Tuesday, July 6, 2010

Collectio Kazzaiana

Animadversiones in libros Biblio-thecae Samuelis Kazzay de Ztrecze magistri et apothecarii Debreczinensis, in quibus raritas, annus, locus, conditio (ingtegritas, velut dicitur: completum exemplar aut cum defectu aliquo) cum singulari cura tarn manuscriptorum codicum (primo membra-naceorum, secundo charteceorum ) quam editionum antissimarum et rarissimarum notitia, quam brevissime, bona fide exhibetur.




Collectio Kazzaiana
L. SZELEST EI -N AGY

Sámuel KAZZAY


(um 1711 — 1797) ist ein Bahnbrecher des ungarischen bibliophilen Buchsammeins. Er stammt aus einer adeligen Kamufmannfamilie von Jenseits der Donau ( = Westungarn)
Er lernte in den berühmten Lyzäen von Besztercebánya (Neusohl, heute Banska Bistrica) und Pozsony (Pressburg, heute Bratislava); mit seinem Taufpaten, einem Kaufmann von Graz, verbrachte er die Jahre 1739 und 1740 im Ausland „von wegen Experienz und Kuriosität". Vom Jahre 1746 finden wir ihn in Debrecen, wo er 1748 die Gesetze des Kollegiums unterzeichnet. 1750 ist er Apothekerlehrling, dann Leiter der Stadtapotheke, später auch Inhaber derselben. Seine Sammlung hatte er zum grössten Teil in seinen debrecener Jahren nach der Mitte des Jahrhundertes erkauft. Bei seinen Ankaufen hat er seine kaufmännischen Verbindungen mit Erfolg verwerten können. Im Laufe der Jahren haben aber die Käufe sein Vermögen vollständig aufgebraucht; erst musste er sich von der Apotheke scheiden, am Ende der 70-er Jahre bietet er sogar schon seine Sammlung zum Kauf an, aber weder die Universitätsbibliothek, weder die TELEKI'S, noch Miklós JANKOVICS sind kaufbereit. (Miklós JANKOVICS ist z. B. noch minderjährig und sein Vater hat seine Einwilligung zum Kauf verweigert. Ihre Korrespondenz bieten wir im Anhang dar.)
KAZZAY hat seine Sammlung auf ungefähr 16 000 rheinische Gulden geschätzt, aber wegen seinen Schulden hat er den Verkaufspreis anfangs auf 8000, im Jahre 1795 auf 2500 Gulden heruntergesetzt und davon nur 500 sofort verlangt.
Die Zeitgenossen haben das numismatische Teil der Sammlung für das wertvollste gehalten. István SCHÖN VISNER, Professor für Numismatik an der Universität von Buda (Ofen) hat im Jahre 1781 in seiner offiziellen Meldung nach seinem Besuch 71 Gold-, 1135 Silber-, 619 Erz- und 20 Bleimünzen aufgezählt. Unter den Kunstgegenständen sind die aus Pannonién stammenden und bisher unpublizierten Inschriften die bedeutendsten, aber auch seine kleinen Stauten und andere Kunstgegenstände sind ebenfalls von hohem Wert.
Die Bibliothek wurde von Apotheker für 12 500 rheinische Gulden zuzammen gekauft. Ihr Bestand beträgt etwa 2500 Bände. Von den 36 mittelalterlichen Codices wurden 27 aus Augsburg bestellt, diese sind liturgischen Handschriften von nürnberger Ursprung. Der am Ende der 70-er Jahren verfertigte Katalog (OSZK Fol. Lat. 11.) zählt 96 mit Impressum versehene Wiegendrucke auf. Die Zahl der Drucke aus dem 16. Jahrhundert ist nahe zu 400. Die Bücher sind ihrem Inhalt nach — neben antiken Autoren und Kirchenvätern — hauptsächlich ärtztliche, historische, Bücherkunde betreffende, numismatische, archäologische und astronomische Werke; eine geglückte Mischung des Bibliophilen mit dem Rezenten. Fast die Hälfte der Drucke ist mit Sticken verziert.
Besondere Aufmerksamkeit verdient die Bibliothek auch deswegen, weil in ihr —mit anderen bedeutenden zeitgenössischen Sammlungen von Ungarn vergliechen— die naturwissenschaftlichen Werke in einer verhältnismässig grossen Zahl vertreten sind. Nur die ärtzlichen-pharmazeutischen Werke bilden fast 20% der Sammlung, wobei KAZZAY eigentlich — seiner Aussage nach — am liebsten die „selten verlegten griechischen und lateinischen Patres" gesammelt hat.
In der Person von Sámuel KAZZAY können wir so einen in Ungarn geschulten zur bürgerlichen Intelligenz gehörenden Kunstsammler verehren, der nach seinen eigenen bescheidenen Worten „weder Pastor noch Professor" war. Der Wert seiner Sammlung verträgt aber gut den Vergleich sogar mit den am Ende des Jahrhunderts zustandegekommenen Sammlungen von Hochadeligen und Hochenpriestern. Das werte Material ist zum Eigentum des Reformierten Kollegiums von Debrecen geworden, die Bücher sind auch heute unter den Beständen der Nagykönyvtár (Grossen Bibliothek) zu finden.

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