Monday, February 21, 2011


Ethnographie der österreichischen Monarchie von Frh. Karl...
Avtor(ji): Czoernig, Carl (avtor)
Leto: 1855/1857
Narodna in univerzitetna knjižnica (Digitalizirano v okviru projekta Europeana Travel)
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KARL FREIHEB v. CZOFRNIG
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director der administrativen Statistik.
MIT EINER ETHNOGRAPHISCHEN KARTE IN VIEfi BLAETTERN.
HERAUSG EG E Ii EN
WIEK.
MS DEB KA18ERLI0H-KOENIGLICHEN HOF- UND STAATSDRUCKEREI
1857.
Ethnographie
der
Österreichischen Monarchie*
II. Band
Historische Skizze
der
Völkerstämme und Colonien in Ungern und dessen ehemaligen Nebenländern.
I. Abtueiltiug.
A. Erste Periode.
Von den ersten Spuren einer Bevölkerung bis zur Einwanderung der Ungern.
]{. Zweite Periode
Von der Einwanderung der Ungern bis zur Vertreibung der Türken aus Ungern.
Inhalts -Verzeichniss des II. Bandes.
Historische Skizze der Völkerstämme und Colonien in Ungern Kroatien und Slavonien in der serbischen Wojwodschaft sammt dem Tcmcser Banale dann in Siebenbürgen und
in der Militar-dirünze.
A.  Erste Periode.
Von den ersten Spuren einer Uevolkening Ms zur Einwanderung der Indern.
Si'itr
§.   1.   Urbewohner ...................................... 1
|i   2.   Ein- und Auswanderung der Kelten (Gallier) 00O — 3OO vor Christi Geburt.......... 2
$.   3.   Verwüstung' des Rojerlandes durch die Daker (Deserla Uojürutn) um das Jahr 58 vor Christi Geb. 3
§.   4.   Pannonien unter römischer Herrschaft.......................... '
§.   5.   Die Völker im Norden der Donau Pannonien gegenüber.................. 7
§.   6.   Das trojanische Dacien (Dacia trajana).......................... 11
§.   7.   Abstammung' und frühere Sitze der Gothen sowie deren Herrschaft üher Daeien (274—370 n.Chr.) 12
8. Abkunft und frühere Sitze der Hunnen (Chuni Ilunni etc.) sowie deren Herrschaft über Dacien und Pannonien.......... .......................... |9
9. Auflösung des Atlila'sehen Reiches (454 — 494)...................... 18
10.  Die Langobarden ziehen 490 von Rugiland (dem nordlichen Niederösterreich) ins Feld (das ungrischc
Flachland an der Donau)  dann nach Pannonien (Ungern jenseits der Donau) wo sie 42 Jahre
(520—568) herrschen und mit Hilfe der Awaren (Hunnen) das Gepiden-Reich zerstören .... 20
§. II.   Abkunft der Awaren als Stammverwandte der Hunnen................... 21
12. Abkunft und Sit/.e der Bulgaren (Biliares) und ihre Wanderung nach Mösien (Pannonien und Dacien) 23 §. 13.   Abkunft und älteste Sit/.e der Slaven (von Deutschen Wenden von Ungern Toi Ii genannt während
sie sich selbst Serben nennen).............................. 25
§. 14.   Herfschafl der Awaren (ungrischen Hunnen) über Dacien (seit 500) Pannonien (582) und Theilc
von Norikuin (GOO—791)................................ 27
§. 15.   Einwanderung der Cborwalen (Kroaten) und Serben nach Dalmalien und dem linieren Pannonien 29 § 16.   Sturz der Awarenherrsebafl durch Karl den Grossen in Norikum und Pannonien (791—811) .  . 31 §. 17.   Aufslände der Slaven und Bulgaren  namentlich Nu -alojiluk's  wider die Herrschaft der Karolinger (818—894)..............................•...... 33
§. 18.   Glänzen und Einlheilung Pannoniens (vom sechsten Iiis /um zehnten Jahrhundert)...... 37
§. 19.   Versuch einer Nachweisung der Grunzen von Grossmähren................. 41
$. 20.   Ueber die Abkunft die früheren Sitze und die Einwanderung der Magyaren .  .  .  . ..... 45
§. 21.   Auswanderung der Magyaren vom Kaukasus einerseits nach Grossungern (am Ural) andrerseits an den Pontus und deren weitere Verdrängung durch die Pal/.inaeiten nach Lchedias Atelkusii
und Grossmähren.................................... 52
§. 22.   Ueber die Glaubwürdigkeit der Nachrichten des Anonymus Beltt h:\iihmiIlieh in Betreff dter EiÄ*
Wanderung der Ungern in ihr heutiges Gebiet und der dort angetroffenen Nidker....... r0
gj 23.   Abkunft der Szekler (Siculi).............................. Ol
$ 24.   Abkunft der Walaehen (Ruinuni Blachi)......................... 63
§. 25.  Uebersieht der Völkerstamme welche bei der Einwanderung der Magyaren in deta damaligen Gebiete von Ungern Slavonien Kroatien Dalmatien und Siebenbürgen sieh befanden (H94)   .  .  . 06
B. Zweite Periode.
Von der utierischen Herrschaft während der Arpaden- und gemischte» Periode Iiis zur Vertreibung der Türken aus Ungern.
(894 — 1699.)
Seite
§. 26.   Allgemeine Bemerkungen über die Magyaren ihre Stammgesclilechter und ihre Ausbreitung . . 79 27.   Allgemeine Bemerkungen über die nach Ungern eingewanderten Volksstamme und Colonien
(hospites) und deren Eintheilung............................ 84
§. 28.   Rumänen (Chuni. Ilunni Cumani Kunok Palöczen Uzen»................. 87
§. 29.   Petschenegen Patzinaciten oder Bissencn (Bessenyök Pacinaci Bisseni Bessij....... 93
§. 30.   Jaszcn oder Jazyger (Sagitlarii Pharetrarii Balistarii Philistaei Proculcatores) d. i. Bissencn
Szekler und Rumänen. auch Talaren (Ismaeliten) als Pfeilschülzen und Steinschleuderer   ... 95
§. 31.   Szekler (Siculi).................................... 98
§. 32.   Chazaren (Kozar)................................... 101
§. 33.   Ismaeliten (Bulgari Baskiri). Tataren (Chwalissi. Besermeni)............... 101
§. 34.   Tataren oder Mongolen (Tarlari) und Nogayer (Neugerii)................. 103
35.   Osmanen (Türken)................................... H>6
§. 36.   Armenier....................................... 112
§. 37.   Juden.................................\...... 113
§. 38.   Einwanderung der Zigeuner und ihre Ausbreitung in Ungern............... Hl
$. 39.   Italiener (Latini).
Einzelne Italiener und Familien.......................... 124
b) Italienische Städte und Gemeinden in Ungern und Dalmatien............ 128
c) Italienische Orden in Ungern........................... 132
§. 40.   Franzosen und Wallonen (Galli).
a) Einzelne Einwanderungen............................ 133
b) Wallonische Gemeinden............................. 135
c) Französische Orden in Ungern.......................... 135
§.41.   Spanier (Ilispani).
a) Einzelne spanische Einwanderer......................... 136
b) Spanische Colonistcn.............................. 137
§. 42.   Schottländer und Engländer.............................. 138
§. 43.   Griechen (Grasci)................................... 138
g. 44.   Romanen (Walachen Ruinunyi)............................. 140
§. 45.   Innere Zustände der Walachen...................... 144
§. 46.   Ruthenen (Bussinen)................................. 140
§. 47.  Polen............................."........... 147
§. 48.   Cechen (Böhmen Mäbrer Slowaken) und Slaven überhaupt................ 148
$. 49.   Serben (Rascier etc.).  Die frühen Spuren von Serben in Ungern............. 151
g. 50.   Einwanderung der Serben und Rascier (Razen) nach Ungern vom fünfzehnten bis zum achtzehnten Jahrhunderte ................................. 152
§. 51.   Aufnahme der Serben (Rascier) als Nation in Ungern im siebzehnten Jahrhunderte   ..... 157
| 52.   Ansprüche auf eine Wojwodschaft und Sitze der Serben................. 159
§. 53.   Kroaten (Serbo- und Sloveno-Rroaten Uskoken Wlaehen Moriachen).
1 Einfälle der Türken und die hierdurch bedingte Einwanderung der Rroaten und Bosnier
nach Slavonien................................... 162
§. 54.   2. Entstehung  des Archipels kroatischer Sprachinseln durch die Einwanderung kroatischer
Flüchtlinge in Ungern im sechzehnten Jahrbunderle.................. 163
§. 55.   3. Uskoken ..................................... 165
$. 50.   4. Die sogenannten Wlaehen .............................. KiK
§. 57.   5. Harlachen in Dalmatien............................... 171
§. 58.   6. Errichtung der kroatischen (Karlstädter) slovenischen (windischen oder Warasdiner) und
Banal-Gränze................................... V7}
§. 59.   7. Die Turopolyer Rroaten und ihre Vorrechte..................... 170
g. 60.   Deutsche. Einleitung................................. 177
§. 61.   Deutsch-ungriscbe Ritter-Geschlechter in der Arpadenzeil................. 178
§. 62.   Einllussreiehe Deutsche in der gemischten Periode.................... 181
03.   Deutsche welche während der Regierung des Hauses Habsburg (1526—1700) das Indigenat erhielten 182
§. 04.   Die deutschen Ritter im Burzenlande (terra Borza)................... 185
§. 65.   Deutsche Colonien. Allgemeine Bemerkungen ...................... 187
S.'Ue
§.   66. Bairische Colonien..................................189
§   67. Oesterreicher in Siebenbürgen.............................189
§.   68. Fränkische Colonien.................................190
$.   69. Die Hicnzen.....................................191
§.   70. Deutsche in Nieder-Ungern (Al-Föld)..........................194
§.   71. Alemannisch-schwäbische Colonien (Heidebauern)....................^9"*
5j.   72. Thüringisch-schlesische Colonisten...........................l9(t
§.   73. Gründner......................................197
§.   74. Die Metzenseifer im Abaujvärer Komitate........................19^
§.   75. Deutsche im Gömörer Komitate............................*9!^
§.   76. Deutsch-Pilsner und andere Deutsche im Honther Komitale................ 200
$   77. Die Krikehayer (sammt Deutsch-Bronnern Stubnern etc.) in den Koinitaten Bars Neutra und
Thurocz ......................................201
78. Deutsche im Eiplauer und Arvacr Komitate.......................*03
§.   79. Die Habaner oder mährischen Brüder (Wiedertäufer) in Ungern und Siebenbürgen.....205
§.   80. Niederdeutsche (Sachsen Saxones).
Allgemeine Bemerkung über die Bedeutung des Wortes Sachsen.............206
g.   81. Die Sachsen in den ungrischen Bergstädten (zu Karpfen Sohl etc.)............207
&   82. Fortsetzung (Schemnitz)...............................209
$   83. „ (Kremnitz Libethen etc.)..........................211
$.   84* Die Zipser Sachsen (Saxones Scepusii).........................212
§.   85. Die Zipser Willkür und speciclle Zipser Rechte und Gewohnheiten............215
§.   86. Sächsische Ansiedlungen der Zipser Grafen.   (Die Verpfändung der Zipser Städte).....217
87. Sachsen im Abaujvärer Komitate............................218
§.   88. Sachsen im Zempliner Komitale. (Die Hospites in Patak) ................218
j§.   89. Sachsen im Säroscr Komitale.............................219
§.   90. Sachsen in Ofen (Neu-Pest)..............................220
§j.   91. Sachsen in Vissegrad.................................222
Jj   92. Rückblick auf die einstige weitere Verbreitung der Deutschen in Ungern.........223
§.   93. Sächsische Colonien in Siebenbürgen (Erdely Transsylvania). Die Hermannslädter Colonie  . 224
94. Andere sächsische Colonien in Siebenbürgen......................226
§.   95. Innere Angelegenheilen der Siebenbürger Sachsen....................232
§.   96 Die Union der Siebenbürger Sachsen Ungern und Szekler................235
§.   97. Gemischte Colonien. Allgemeine Bemerkung ......................237
$.   98.   Gemischte Orte im Süden der Donau (Stuhlweissenburg Gran und Raab).........238
§   99. Fortsetzung (Eisenburg Steinamangcr St. Gotthard Vesprim etc.)............240
§. 100.   Gemischte Orte im Norden der Donaft (Komorn einst Camarum Kainarun Kumarun jetzt
Kotnärom) .......'................................241
§. 101.   Fortsetzung.  (Gemischte Orte im Barser und Neutraer Komitate).............242
§. 102   Gemischte Colonien im Presshurger Komitate (Tyrnau Pressburg Modern Pösing St. Georgen) 243
§ 103.   Colonien in der Marmaros im Ugöcser und Beregher Komitale.............. 248
$ 104.   Gemischte Orte in Nieder-Ungern (Al-Föld) ......................249
§. 105.   Gemischte kleinere Colonien in Ungern.........................250
§. 106.   Gemischte Colonien in Kroatien und Slavonien.....................250
Chronologische Uebersicht
der In ungern In der serbischen Wnjwodscliaft und im Teiueser Banale In Slavonien Kroatien und Ualmatien dann In Siebenbürgen von den Magyaren bei Ihrer Einwanderung vorgefundenen und der später dorthin eingewanderten Völkerslämuie und Colonien.
Vorbemerkungen.......................................259
Völkerstämme welche die Ungern (die Magyaren mit den verwandten Stämmen) bei der Einwanderung
in ihr jetziges Vaterland bereits vorfanden........................
Burgen Städte und andere Orte (Colonien) welche bei der Einwanderung der Ungern in ihr jetziges
Vaterland (um's Jahr 894) bereits vorhanden waren...................."°*
A. Asiatische Völkcrstänune. ith*
Magyaren  . •...................................... «63
Rumänen....................................... 263
Jäszen oder Jazyger.................................. 264
Bisscnen ....................................... 264
Szekler........................................ 265
Chazaren....................................... 265
Ismaeliten....................................... 265
Tataren........................................ 266
Osmanen (Türken)................................... 266
Armenier....................................... 266
Juden......................................... 266
Zigeuner....................................... 266
B. Europäische Völkerstämine und die von denselben gegründeten oder bewohnten Städte und Colonien 267
Beilagen.
Vorbemerkung........................................ 311
A. Privilegien für Deutsche und für andere Hospites im Königreiche Ungern.
I. König Emcrich's Nehcnkungsbrief der villa 8t. Martini vulgo Martun (angeblich Eisenstadl)
t'iii' den Wojwoden Benedict vom Jahre 1202 ..................... 313
II. Privilegien für Eisensladl.............................. 314
III. Privilegien für Stuhlwcisscnburg........................... 318
IV. Privilegien für Szathmar-Nemethi.......................... 321
V. Privilegien der Städte Pesth und Ofen........................ 323
VI. Bela's Privilegium für Karpfen vom Jahre 1244 .................... 328
VII. Stephan's Erzhischof von Gran Freiheiten für die Bewohner von Kereszlur 1246 .... 329
VIII. Stephan's V. grosser Freiheilsbrief für die Zipser Sachsen 1271 ............ 330
IX. Andreas III. Frciheitsbrief für Pressburg vom Jahre 1291............... 3151
\. Privilegien der Stadt Güns............................. 3153
XI. Privilegium Karl's I. für Rrcmnitz vom Jahre 1328 .................. 342
XII. Privilegium Ludwig's des Grossen für Silein vom Jahre 137W.............. 342
XIII. Privilegien für die Stadt Kaschau.......................... 343
B. Privilegien der Sachsen in Siebenbürgen.
I. Andreas II. grosser Freiheitsbrief für die Siebenbürger Deutschen (hospites tcutonici Ultra-sylvani) vom Jahre 1224 ............................... 347
II. Karl's I. Privilegium für Klausenburg vom Jahre 1331 .  .  . •.............. 348
III. Ludwig's I. Freiheitsbrief für die Sachsen in Kronstadt (Brassö) vom Jahre 1353    .... 349
IV. Union der Ungern Szekler und Sachsen zu Thorda in Siebenbürgen vom Jahre 1342    .  . 351
C. Auf Kroatien Slavonien und Dalmatien bezügliche Privilegien.
I. Eidliche Privilegiums-Zusage des Königs Koloman für die Bürger von Trau vom Jahre 1108 353
II. Andreas II. Freiheiten für die in Warasdin angesiedeilen Gäste vom Jahre 1209..... 353
III. Herzog Roloman's Freiheilen für die beim Caslell Walko (Vukovär) angesiedelten Gaste (hospites) vom Jahre 1231 ............................. 354
IV. Bela's IV. goldene Bulle für die Stadt Greeb (Agram) vom Jahre 1242 ........ 354
V. Bela's IV. Freiheilen für die Fremden in Szamohor vom Jahre 1242 ........... 856
VI. Freiheitel] des Ban's von Slavonien Stephan für die Gäste der neuen Stadt Kreuz 1252 . 357
VII. Der Ban von Slavonien Mallhseus bestätiget und anerkennt die Hechte des Landes und des Banales bezüglich der Ausübung der Gerichtsbarkeit 1273 ............... 358
VIII. Ferdinand'» I. Privilegium für die serbischen Capiläne und Wojwoden vom Jahre 1538  . . 300
IX. Unterbringung der Uskoken............................. 361
X. Ferdinand's II. Privilegium für die sogenannten Wlaehen (Serben) vom Jahre 1627 .... 364
XI. Ferdinand's II. Privilegium für die Wlaehen vom Jahre 1030 .............. 365
Historische Skizze
Völkerstämme und Colonien in dann in Siebenbürgen
der
Ungern Kroatien und Slavonien und in der Militärgränze.
A. Erste Periode.
Von den ersten Spuren einer Bevölkerung bis zur Einwanderung der Ungern.
§.i.
U r b c w o h n e r.
Europa scheint seine ersten Hewohncr von Asien und zwar an den Südküsten zur See im Innern aber zu Lande auf zwei Hauptwogcn erkalten zu haben: südlieh an der Donau und nordlich an der Wolga aufwärts. Die Mitte Europa's deckte der ungeheure hereynische Wald.
Den ersten tjauptweg mögen in unbestimmbarer Vorzeit die iberisch-keltischen Völker gezogen und von den Donauquellen weiter am Rheine und am Rhone-Flusse in das westliche Kuropa vorgedrungen sein während die ihnen nachfolgenden ill yriseh-thr ak ischen Stamme die Alpenliinder im Süden der Donau von der siebenfachen Mündung bis an deren Quelle besetzten.
Den nördlichen Weg an der Wolga scheinen die Germanen eingeschlagen zu haben und als sie an die Nord- und die Ostsee vorrückten folgten Slaven und S a rmaten.
Diese Völker begannen auch die hereynische Wilduiss die Mittel-Europa deckte zu liebten und drangen bis an die obere und mittlere Donau. Skythen setzten sich von da bis zur Donaumündung fest. Den äussersten Norden besetzten Finnen.
Die ersten historischen Spuren einer Bevölkerung der Donauliinder reichen — freilich meist im Gewände der Sage — bis ins 15. Jahrhundert vor Christi Geburt.')
•) Die Mythe lässt K-admas in der phtfnicischen Colonie Epidaurus (Alt-Ragusa) durch Verwandlung in eine Schlange sein Leben enden um's Jahr 1430 v. Chr. Sein Sohn wird lllyrius als angeblicher Stammvater der Illyricr genannt. — Die Sage von Jason's Rückkehr (1250 v. Chr.) auf der Save und über Istrien und die Verfolgung dureh Kolchicr deutet auf Beschifiung des Isters und der Save dann auf Verbindung von Istrien bis Kolchis.
II. 1
Die Griechen benannten die verschiedenen Alpenvölker in ältesten Zeiten mit dem Collectivnamen der Illyrier; dazu gehörten: die P a n n o n i e r (Piionier)1) J a p o d e n Liburner Dalmatcn Albaner Karner Taurisker (später Norisker genannt) Khätier Tuskcr und andere; und selbst unter Augustus lebte der Name Illyri-cum für alle Donau - Provinzen: Rhätien Noricum. Pannonien und Mösien wieder auf.
Wir wissen von diesen Illyriern den Urbewohnern der Süddonauländer nur so viel dass sie ein kriegerisches besonders im Gebrauche der Lanze wohl geübtes Volk gewesen dessen Sprache nach den überkommenen Namen zu urtheilen wohlklingend war und bei welchem wie bei den Thrakiern die Sitte des Tätowirens herrschte.
Uns berühren nur die Pannonier (im heutigen Königreiche Ungern südlich der Donau so wie zwischen der Drave und Save in Slavonien und Kroatien dann in Theilen von Serbien und Bosnien) zumTheile auch die Jap o den (in Theilen von Krain und dem kroatischen Küstenlande) dann die Liburner (in der Karlsstädter Granze).
In noch grösseres Dunkel ist in jener Urzeit der nördlich der Donau gelegene Tb eil Ungern's gehüllt. Die ältesten von Herodot genannten Völker sind die Sigynncr in den Ebenen jenseits des Isters welche nach ihrer Aussage von modischer Abkunft (wie die Sarmaton) waren und auch medische Kleidung trugen. Ihre kleinen langhaarigen Pferde werden so beschrieben wie sie noch jetzt im Lande mehrfach vorkommen;2) dann die Agathyrsen am Maris (Maros) die Daker oder Ge ten werden an ihrer Stelle um zwei Jahrhunderte später bekannt und westlich von ihnen die somatischen Jazygen und germanischen Quaden.
Die goldreichen Agathyrsen verweigerten (513) den nachbarlichen Skythen Hilfe wider Darios und die Aufnahme in ihr Gebiet.3) Die Geten von den Römern Daker genannt*) wohnten noch zu Thukydides Zeiten in Thrakien neben den Triballern und wurden wahrscheinlich im vierten Jahrhunderte vor Christi Geburt von den Skordiskern und andern Keltenstämmen über die Donau gedrängt; sie werden zuerst dort zur Zeit Alexanders genannt5) und wohnten amBorysthcnes (Dniepcr) und Maris (Maros) welchen Strahn6) selbst Gcteniluss nennt.
§• 2.
Ein- und Auswanderung der Kelten (Gallier) C00 bis 300 vor Christi.
Eine bedeutende Vermehrung der Bevölkerung erhielten die Süddonauländer durch die Auswanderung keltischer Stämme aus dem übervölkerten Gallien. Um's
') Herodot IV. c. 49 und V. c. 1 und 3 schon kennt Piionier am nördlichen Abhänge des Hämus (Halkan). — Dio Cassius (XLIX) tadelt zwar die Griechen dass sie die Päonier mit den Pan-noniern verwechseln; aber seine Etymologie der Pannonier von pannus (Tuchlappen womit sie ihre Kleider ausflicken) kann eben so wenig als Grund seiner Meinung gelten als die Folge zeigen wird wie sieb die Päonier allmälig von Süden gegen Norden zogen und dass das römische Pannonien zur Zeil des Dio Cassius ganz ein anderes als das ursprüngliche P.ioner-oder Pannonier-Land gewesen. Uebcrhaupt kömmt es vor dass die Griechen und die Homer dasselbe Volk mit verschiedenen Namen bezeichneten  wie z. D. Gallier Kellen Geten. Daker.
-) Herod. V. c. 9.
¦i) Herod. IV. 10. 48. 10*. 119.
*) Plin. IV. c. 35
' > Arrian. I. 3.
«) Strabo. VII. 3.
Jahr 590 vor Ch. drangen keltische Stämme unter Bcllowes nach Oberitalien welches seither Gallia cisalnina hiess unter Sigowes aber in die Alpenländer; in letzterem Zuge befanden sich vorzüglich Bojer welche allmälig nicht nur das heutige Bayern (Bajuvarion) und Böhmen (Bojehemum) besetzten sondern auch —die illyrischen Völker in die Gebirge drängend—das Uferland vom Inn bis zur Raab einnahmen. Kleinere keltische Völker Hessen sich von den nomchen Alpen bis an die Save der Donau entlang nieder als: Vindonen (bei Wien Vindobona); Kar nun ter (in den kar-nischen Alpen und an der Donau bei Carnuntum); Taurisker und Norikcr in No-ricum; Azaler (bei IJngarisch-Altouburg); Ky tu er und Arravisker (in der Schutt und an der Raab); Herkuniater und Bathanaten (vom Donaubuge bis zur Drave-mündung).
Die S kor disker setzten sogar über der Save zwischen Margus (Morava) und Drinus sich fest wodurch es den Päoniern (Pannoniern) möglich ward sich mehr zwischen der Save und Drave dann weiter westlich und nördlich bis an  die  Quellen  der  Kulpa und  Itaab auszudehnen.1)
Dadurch scheinen auch die Bojer bald wieder von den Ulyriern bedrängt worden zusein namentlich von Pannoniern da ums Jahr 300 vor Christi die keltischen To 1 istobojor Tektosager und Trökmer unter Führung des jfingern B rennus vom Ister herab nach Macedonien ja bis Delphi drangen und unter Lutatius sogar nach Kleinasien überschifften wo sie sich in der von ihnen benannten Landschaft G a 11 a t i e n festsetzten.
§. 3.
Verwüstung des llojerlatidcs durch die Daker (D'eserta Bojörum) um das Jahr 58 vor Christi.
Die erste Berührung der Ost- und West-Donaubewohner welche die Geschichte aufbewahrt war eine höchst feindselige. Die Daker (Geten) fielen unter ihremKönige Börebistas in das Land der Bojer und verheerten es von der Baal) bis zum Inn der Art. dass es zur menschenleeren Oede und die Boj erwüste (l)eserta Bojorum) genannt wurde deren Colonisirung und Beurbarung erst unter der Römerherrschaft begann.8)
') Diese Stämme lebten zwar in der Folge in Pannonien aber das römische Pannonien war von dem damaligen Pannonier-Lande verschieden. Für den keltischen Ursprung iler Vindonen sprechen die gallischen Orte Vindomagus und Vindalus am Illione Vindonissa in llelvetien Vindelicus (Lech) für jenen der Karner das gallische Carnuntum (Chartres). Die Skor disker werden von Athertanis (L. VI. p. 234) und Possidonius (L. VII. p. ausdrücklich Galalen genannt. Auf die Kel-
tenabstammung der übrigen obengenannten Volksstämme weiset die Zusammcnhaltung der Quellen überhaupt mit Berücksichtigung der Zeit und Lage hin. Norikcr und Taurisker (im norischen Hochgebirge) werden als identisch und beide als Kellen von Plinius genannt. Der Ort Teuiohurgime den schon Ptolinnäus in den Alpen nennt scheint auf Teutonen hinzuweisen welche mit den Cimbern im Jahre 113 vor Christi am Isler herabzogen aber von den Skordiskern zurückgewiesen nach Westen sich wendeten.
s) Die Angaben des Strabo und des Plinius bezüglich der Ausdehnung jener Wüsten scheinen sich zu widersprechen stimmen aber bei gehöriger Auffassung vollkommen überein.
Strahn sagt nach der Beschreibung des Bodonsees (lacus Brigantinus) „Altingunl lacum exigua parte Rhaeti majore Helvclii et Vindelici. Indc est Bojorum solitudo usque ad Panno-nios. Hiernach reichte die Bojerwü.stc vorn Inn Iiis zu den Pannoniern d. i. nicht bloss bis zum Kalilenberge sondern bis an die Raab; denn das römische Pannonien des Ptolomäus (zwischen
1 *
Pannonien unter römischer Herrschaft.
Die Eroberung der Alpenländer und die Gewinnung der Donau als Nordgränze war Augustus' Hauptaugenmerk. Nach der Besiegung der Japöden mit Metullum's Falle zog Augustus selbst gegen die Pannonier und erstürmte nach 30tägiger Belagerung Siseia (Siszek) am Einflüsse der Kulpa in die Save. Im Jahre 29 vor Christi hielt Augustus seinen Triumph über die Pannonier die Japoden und Dalmaten und im Jahre 27 vor Christi wurden Pannonien Illyrien (Japoden- und Liburnierland) sammt Dalmatien römische Provinzen.
Die Unterwerfung war inzwischen nur scheinbar. Im Jahre 16 vor Christi sehen wir die Pannonier im Bunde mit den Alpenvölkern die Waffen gegen die Börner erheben aber mit den übrigen wieder niederlegen. Gefährlicher wurde den Römern der Aufstand den die Pannonier (in den Jahren 6 — 9 nach Christi) im Bunde mit den Dalmaten erhoben. Während Tiberius zu Karnuntuni an der Donau gegen Marbod stand erhielt er die Nachricht: „An die Spitze der in Pannonien und in Dalmatien ausgehobenen Truppen habe sich Bato (vom pannonischen Stamme der Breuker) ein anderer Bato (vom dalmatischen Stamme der Däsiaten) und Pinn es gestellt und die Zahl der Aufständischen von 80.000 auf 200.000 Mann vermehrt." Erst nach dreijährigem muthvollcn Widerstande lieferten die Pannonier am Flusse Bathorns ihre Waffeft an die Börner aus und Tiberius hielt den paimoniseh-dalmatisehen Triumph.1)
Schon aus den gemachten Angaben. noch mehr aber aus der Menge der pannonischen Völker erhellt zur Genüge dass Pannonien ungeachtet seiner Eichenwaldungen seiner Sümpfe und der geringen Zahl von Städten an wohnhaften Stellen dicht bevölkert sein musste. Ausser den pannonischen Hauptvölkern der Serrater Serrapillor Jasen Andizeten Kolapianer und Breuker gab es noch viele kleinere Stämme.2)
dem Möns cetius  den hebisehen Gebirgen und der Donau) wornacb man gewohnt ist Pannoniens Wcstgränze an den Kahlenberg zu versetzen passt nicht auf das vorrömische Land der eigentlichen Pannonier (Päoner). Diess bestätigt sieb aus Plinius selbst am besten:
Nachdem er (in L. III c.27) die Städte der Noriker (zu welchem Stamme er nach c. 24 ausdrücklich die Taurisker rechnet) sämmtlieh an oder unweit der Drave aufgezählt und unter Noriku mnur das nachmalige römische Miltclnorikum (Noricum inediterraneum) versteht; folgt die bekannte Stelle: „Noricis junguntur laous Peiso (Balaton) desorta Bojorum jam tarnen Colonia Divi Claudii Sabaria (Steinamanger) et oppido Scarabantia Julia (Ödenburg) habitantur.'" Die Bojerwüsten reihten sich zunächst an Noricum (mediterraneum) und wurden nachmals theils als Noricum ripense zur römischen Provinz Noricum theils als Pannonia superior zum römischen Pannonien geschlagen. Zu Plinius Zeiten war mit ihrer Colonisirung bereits begonnen aber sie gehörten weder zu Noricum noch zu Pannonien; daher verbindet er das folgende c. 28 mit den Worten: „Inde glandifera Pannonia" beschreiht die pannonischen Hauptvölker an der Drave und Save und nennt bloss Aemona und Siscia all römische Colonien dann Sirmiurn und Taurunum als Städte. *) Die Details dieses hartnäckigen Kampfes (bei Vellej. Paterc. II. 110 und Dio Cassius LV und LVI) geben ein um so vollgiltigeres Zeugniss über denMuth und die Freiheitsliehe der Pannonier als sie von den Römern ihren Feinden verzeichnet sind. Die Darstellung des Triumphes enthält der darauf bezügliche im k. k Antiken-Cabinelte befindliche unter den Namen: „Apotheose des Augustus" bekannte Kamee.
~) Strabo (VII. pag. 314) gentes Pannonioruni sunt Brcuci Andizelii Diasiones Pyrusti Mazari Dwsial*. quorum dux Bato aliique conventus minores."
Nach Besiegung der mächtigsten pannonischen Stamme durch die Börner unterwarfen sich die übrigen Pannonier und Beste der Kelten grösstentheils freiwillig (die Widerspenstigen wurden als Sklaven aus dem Lande geführt) und die Gewinnung der Donaugränzc geschah ohne weitern Kampf.
Nach Karnunt führten die Börner Legionen die bojische Wüste wurde seit Kaiser Claudius dem Stifter von Sabaria allmälig colonisirt und der östlich des Kablengebirges belindliche Theil dieser Wüste zu Pannonien geschlagen so dass Ptolomäus für Pannonien den Möns cetius (dasKahlengebirge). Karavankas (Gonowitzer-gebirge) das Albanische (Kapella) und Bebische Gebirge (Vellebich) als West- die Donau als Nord- und Ostgränze bis zur Saveniündung und in einer schiefen Linie bis zu den Bebischen Bergen die Südgränze angeben konnte. Die Donaugränzc wurde durch eine Reihe von befestigten Städten (Colonia*. munieipia oppida) Castellen und Stationen beschützt durch Strassen die Verbindung zwischen ihnen hergestellt und Pannonien zur erleichterten Aufsicht und Verwaltung (vermuthlich von Hadrian) zuerst nach einer von der Raab bis zur Mündung des Vorbas in die Save gezogenen Linie in ein oberes (superior oder I:i) und unteres (inferior oder llua) getheilt.
Als Kaiser Galerius durch Ablassung des Pelso (Balaton) und Ausrodung der umliegenden Ungeheuern Widder viel Land gewonnen wurde der Theil Pannonien s zwischen der Save und Drave als drittes Pannonien ausgeschieden und zu Ehren seiner Gemahlin Valeria genannt.1) Zur Zeit Constantin's des Grossen gehörte Pannonien zur Präfectur Italien und zwar zur Diöcese lllyrien. .
Damals hiess der östliche Strich zwischen Save und Drave Savia und der westliche Pannonia inferior.*)
Die Einrichtungen der Römer waren ganz geeignet ihre Sprache und Sitten ja selbst ihren Glauben ohne Befehl und Widerstand in den eroberten Ländern zu verbreiten. Zur Vermehrung der durch die Kämpfe und die Wegrührung vieler Pannonier geschwächten Bevölkerung so wie zum Schutze der Herrschaft wurden nicht nur zahlreiche römische Truppen sondern auch römische Bürger in die Pflanzstädte gezogen. Die Eingebornen in den übrigen Städten und Orten des Landes Messen im Gegensatze
Plinius (III. c. 28). Dravus per Serrcles Serrapillos Jusos Andizeles; Savus per Colapianos Breucosque populorum haec capita pra>tcroa Arivatcs Azali Amantos Belgiles Catari Cornocales Eravisci Ilercuniates Latovici Oseriatcs Vaciani; Möns Claudius in cuius fronte Scordisci in tergo Taurisci."
Dass Strabo's drei letztgenannte pannonisehe Hauplvölker von Plinius zu Dalmatien gerechnet werden dürfte daher kommen weil Sirabo nahe der Zeit sehrieb wo Pannonier und Dalmaten vereint gegen die Römer in Waffen standen Plinius aber zur Zeit als schon die römischen Provinzen Pannonien und Dalmatien bestimmte Gränzen hatten. Eben desshalb scheint auch die bloss alphabetische Aufzählung der Nebenvölker Pannoniens keltische Stämme unter pannonischen zu nennen.
Ausserdem kennen wir noch die Poseni Iiipasini und Bessi (in Bosnien) von welchen Appian ausdrücklich meldet dass sie sich freiwillig den Römern unterwarfen.
V) Dass der Pelso der Balaton sei bestätigt die Notitia Imp. welche alle Orte von Mursa bis Bregetio in Valeria angibt; dass er identisch sei mit dem vermuthlich nur verschriebenen Peiso des Plinius folgt aus der richtigen Auffassung des letztern von selbst.
¦) Das Itinerarium Hierosol. sagt ausdrücklich dass man von Petovium über die Draubrücke ins untere Pannonien komme (transis pontem intras Pannoniam inferiorem1').
der römischen Colonisten Provincialen und wurden bei ihren besondern Rechten bei ihrer Sprache und Religion belassen.
Da aber in den Colonien durchwegs römisch gesprochen wurde eben so bei den Legionen unter welche auch viele junge Pannonier vertheilt waren da die Edicte in römischer Sprache erlassen wurden dieselbe also als Geschäfts- und Verkohrs-Spraehe den Pannoniern Bedürfniss war und die Römer auch durch überlegene Bildung ihrer Sprache Geltung zu verschaffen wussten so hatte sich dieselbe so schnell unter den Pannoniern verbreitet dass schon Vellejus versichern konnte: Alle Pannonier haben Kenntniss der römischen Sprache und die meisten auch der lateinischen Schrift.1)
Dabei ging die alte pannonisch- illyrische Sprache unter den Provincialen eben so wenig verloren als die alte Stammunterscheidung oder die berühmte Tapferkeit der Pannonier. Steinschriften nennen noch ums Jahr 360 die Volksstämme der Bojer Aza-ler Breukcr.*) Die wichtige Bewachung des Donau-Iimes war meistens pannonischen Truppen anvertraut; das ganze Leben schiert in Pannonien ein steter Kriegsdienst ja selbst die Frauen werden für muthigor als anderswo die Männer angegeben.
Vorzügliche Kaiser: P r ob u s Au r e 1 i u s. M ax i m i ni a n u s waren Pannonier so dass Mamertin mit Recht sagen konnte: Italien sei die Herrin der Völker durch alten Ruhm Pannonien durch Tapferkeit.3)
Der römische Göttordionst fand ebenfalls Eingang in Pannonien. Jupiter wurde besonders zuPetovium. Neptun zuAemona Silanus zuSabaria Apollo zu Karnunt verehrt.
Fast zugleich begann das Licht der christlichen Lehre die Finsterniss des doppelten illyrisch- römischen Heidenlhums zu verscheuchen. Petrus das Haupt der Apostel selbst soll im Jahre 40 zu Sirinium gewesen sein. Zu Aemona Petovium Siscia Mursa und Sirinium erhoben sich Bischofstühle.
Die Märlyrerkronc erwarben während der Verfolgung des Diokletian (303) der h. Victorin Bischof vonPettau und der h. Quirin Bischof von Siscia der letztere in den Finthen der Göns. Zu Sabaria war der h. Martin zu Stridon der h. Hieronymus geboren.
Kaum war durch Konstantin den Grossen der Sieg des Christenthums entschieden (312) als die arianische Irrlehre in Pannonien Wurzel fasste. Ihr Hauptsitz war zu Sirinium. Photius ihr Verfechter bis nach mehreren Concilien erst auf der zweiten sirmischen Synode (351) seine Vertreibung gelang und der h. Ambrosius Metropolit von Mailand (380) durch Ordinirung des rechtgläubigen Areminus den Sieg der Wahrhei t b efestigte.
') II. c. 11T. Drss die lateinische Sprache sehr allgemein jedoch nicht ganz rein von den Pannoniern gesprochen wurde sehen wir am h. Hieronymus der als geborner Pannonier zwar das Lateinische als seine Muttersprache angibt aber erst nach Horn ging um sich eine reine Aussprache eigen zu machen.
-) Gruler pag. 400 n. 2. pag. GT0 n. 3. pag. 500 n. 2.
;1) Panegvr. Veter. Vol. II. pag. 42; auch das früher Gesagte beruht meist auf I. p- IW—140.
Die Völker im Norden der Donau Pannonien gegenüber.
Als die Römer von ihren Donau-Castellen (Ihnes Danubii supercilia Istri) das jenseitige Barbarenland (frous Germania? et SarmatiaO bewachten wurden sie mit den germanisch- sarmatischen Völkern auch näher bekannt und wir können aus der Zusammenhaltung ihrer Berichte1) folgende Skizzen über dio Nord-Donauvölker für die Zeit der Eroberung Pannoniens entwerfen. Wir müssen jedoch bemerken dass die Römer selbst oft im Zweifel waren ob ein Volk westlich der Weichsel zum germanischen oder sarmatischen Hauptstamme gehöre und dass sie den Namen Sarmatien mehr als geographischen Colleelivnamon für das weite ihnen weniger bekannte grosse Binnenland von der Weichsel bis zum Don gebrauchten aus dessen unsicherm Gehrauch ebenso wenig wie aus dem Namen Skythien ein richtiger Schluss auf die genetische Einheit oder Verwandtschaft der in diesem Baume beiindlichen Völker gezogen werden kann.2)
1. Zu beiden Seiten der March (Maros) und Waag (Casus) lebten die (schon von Arrian erwähnten) Gnaden die östlichen Narhbarn der Markomannen und wahrscheinlich wie diese vom germanischen Hauptstamme.
Den Quaden untergeordnet erscheinen in der adrabenischen Ebene im Osten von der March bis an die Karpathen die Bämen (Bäemi Böt/W»). vermuthlich ein mit Sue-ven gemischter bojischer Stamm (Bojohaimi oder zusammengezogen Raiini'). Längs der Donau sassen die Terakatrier (Teracalri) und Rhakater (Ithakatae).
Diese kleineren Völker werden aber bloss von Ptolomaus erwähnt und verschwinden bald unter dem allgemeinen Namen der Quaden
l) Arrian I. c. 3. Strabo VII. p. 201 203. Plinius IV. c. 12 13 25. Velbj. P. II. c. 100. Tacit. Germ. C. 42  44. Ptolomaus II. c. 7 11.
'*) Der Name der Skythen war ursprünglich wie Herodot (IV. 48 40 50 57 80 101) ihn braucht der Name für ein dreifaches Volk welches vom Don bis zur Donaumtindung sieb ausdehnte und bei seinen auch bei Hippokrates angegebenen Merkmalen naeh unserm jetzigen Sprachgebrauch der mongolischen Raee angehörte.
Als Alexander einerseits auch am Araxes solche Völker fand anderseits die europäischen Skythen des Herodot unter den germanischen und sarmatischen Stämmen zur Unbedentendheit herabsanken wurde von Strabo der Name Skythien als ein allgemeiner auf die nordasialisehen Völker jener von Sarmatien auf die europäischen zwischen Don und Dniester ubertragen. In der Folge wurden die Namen Skythen und Sarmaten als bald engere bald weitere auch einander identische Namen angewendet so dass sie eine fast allgemeine geographische llenennunL für den Nordost Europa's wurden. Siehe L. G. Niebuhr's treffliche Untersuchungen über die Geschichte der „Skythen Gelen und Sar-atkten*' in dessen kleinen historischen und philologischen Schriften. I. p. 352 308. Ueber die Skythen und Sarmaten vergleiche das kritisch fleissige Werk: Die Deutsehen und ihre Nachbarstämme von Caspar Zcuss. München 1837 p. 275-312 091—004 mit P. J. Schaf fari k\s: Slavische-Altcrtbümer I- 10. Heide zeigen dass Sarmaten und Slaven verschieden seien.
Tacit. Germ. 42. gesteht seinen Zweifel hinsichtlich der Venedi Peucin! Finni der Oseni und anderer. — Plinius (IV. 13) spricht auf einleuchtende Weise das Schwankende jener Collectivnamcn aus: Scytharum nomen usquequaque transit in Sarmalas alque Geiiuanos nec aliis prisea illa duravit appellatio quam qui extremi gentium harum ignoli prope ceteris mortalibus degunt." — Procopius IV. 5. und V. 1. 2 sagt dass die Gothen einst mit dem allgemeinen Namen Skythen Sauromaion und Melanchläni von Kinigen auch Geten genannt wurden. Strabo VII. p. 9 (nach Ephorus der 340 Jahre vor Christi lebte) beschreibt die Sitten der Sarmaten so verschieden dass einige Menschenfresser andere die redlichsten Leute seien. Die neuere Literatur liefert einen reichen Beleg über die schwankende Anwendung und Ausdehnung des Wortes Sarmaten.
Die Römer welche sich in die Streitigkeiten der Markomannen und Quaden zu mischen und die Vertreibung' des mächtigen Marbod einzuleiten wussten suchten auch an Vannius einen ergebenen Quadenkönig zu erhalten dessen Reich aber nicht länger als 30 Jahre dauerte. Bald wurden die Quaden den Römern furchtbar als Verbündete der:
2. Sarmatischen Jazygen zwischen Gran Theiss und Donau zu welchen während des Kaisers Claudius Regierung eine neue Horde aus dem grossen Stammlande der Jazyger am schwarzen Meere wanderte daher sie auch Jazyges metanastai d. i. wandernde oder vertriebene Jazyger manchmal auch bloss Jazyges oder bloss Sarmatae benannt werden weil sie aus dem grossen Sarmatien stammten.1)
Durch die Romanisirung Daciens waren die Jazyger von ihren sarmatischen Brüdern am Pontus und Mäotis abgeschnitten; daher finden wir bis zur Ankunft der Hunnen die Jazyger stets im Bunde mit den Quaden als gefürchtete Gegner der Börner.
Ihre Hauptmacht besteht in wohlgeharnischter Reiterei2) welche so trefflich beritten war dass sie auf dem Eise der Donau kämpfen konnte. Die härtesten Kämpfe bestanden sie mit Mark Aurel und Valentinian. Sie dehnten ihre Wohnsitze zwischen der Donau und Theiss und auch noch über dieselbe aus und bildeten ein eigenes Reich von berühmten und mächtigen Bewohnern.'') Man konnte im Anfange des 4. Jahrhunderts unter diesen Sarmaten Herren und Knechte unterscheiden (Sarmatae Domini et servi). Als die Herrn-Sannaten von den Gothen gedrängt und am Maros geschlagen worden waren bewaffneten sie auch ihre Knechte mit deren Hilfe sie siegten. Als aber dieselben ihre Waffen weiter gegen ihre eigenen Herren gebrauchten verlangten und
') Die Stelle Arriana (Arriani Nicomedis Expeditiones Alexandri libri VII. Amstelodami 1757. 8. p. 15 und IG L I. c .3) worin bei den Völkern an der Donau zwischen Quaden und Geten schon zu Alexander des Grossen Zeil Jazyger als ein Theil der Sarmaten bezeichnet werden ist meistens seihst in Prof. Muchar's flcissigem Aufsatze: Die Ansiedlungen der Slaven an der Donau in dersleier-märkischen Zeitschrift 1825 übersehen und die erste Spur von Jazygen zwischen Donau und Theiss erst in die Zeit des Kaisers Claudius vorsetzt. — Allerdings muss mit diesem Verfasser zugestanden werden dass die Römer die Jazyger für ein sarmatiscb.es Volk hielten dass aber die Jazyger Slaven weil: Sarmaten waren wie der gelehrte II. Verf. nach Jordanes (de orig. Slav. P. I c 10 und 11) und andern für ausgemacht hält scheint irrig; denn wenn auch wahrscheinlich ist dass in dem nördlichen Thcile Sarmatiens oberhalb der Karpathen — schon damals obwohl den Alten unbekannt—Slaven existirten so folgt doch keineswegs dass alle Völker welche die Römer Sarmaten nannten Slaven waren!— Die von Gatterer und Scblözcr in Schwung gebrachte Ableitung der Jazyger von dem slavischen Worte : Jazyk d. i. Zunge oder Volk wornach Jazyges —Sloweni— die Redenden im Gegensatze der Nemcli d. i. Stummen bedeuten sollte kann wohl eben so wenig den slavischen Ursprung der allen sarmatischen Jazyger beweisen als Stephan Horvälh's sehr gelehrte in vieler Hinsicht höchst schätzbare Ilerlcilung der sarmatischen Jazyger und der mit ihnen identisch sein sollenden pannonischen und dacisehen Jasen (Jasyx-Jasus?) von dem ungriseben Worte jäsz d. i. Dogen wornach dem genannten Schriftsteller zufolge die Jazyger und Jasen identisch sind und zum ungriseben (parthischen) Stamme gehören.
Doch wird in der Folge gezeigt werden dass die letzlere Ansicht mehr Wahrscheinlichkeit als die ersterc für sich hat. Blosse Namen geben wohl nur Prämissen für Hypothesen aber nicht für historische Wahrheit. — Vergl. Kcmelc: Ueber die Idendität der Magyaren und Jazyger (Sitzungsbericht der kais. Akademie der Wiss. vom 20. Nov. 1848 V. Heft.
Wir enthalten uns also die alten sarmatischen Jazyger weder für Slaven noch für Hunnen zu nehmen und wollen lieher die Unmöglichkeit einer historischen Eruirung eingestehen. z) Sie sind (Mann und Ross im Schuppenharnisch) abgebildet auf der Trajans-Säule zu Rom. 3) Ammian. Marcellin. XVII. p. Ho.
erhielten die letztem von Kaiser Konstantin im Jahre 334 Aufnahme in Pannonien. Makedonien und Italien.1)
Diese am Donaulimos zurückgebliebenen nun aus der Knechtschaft frei gewordenen Sarmaten wurden auch G pän zsa r m a t e n(Sarmatae limitantes irrig limigantes)benannt. Dass hier unter den Sauromatis dominis die Vandalen welche um diese Zeit sich zu Herren der Jazyger machten unter den Sannaus servis oder limitantibus aber die sich wieder befreienden Jazyger zu verstehen seien wird aus Jornandes klar.")
Nach Ammianus Marcellinus wurden aber die llerren-Sarmatcn nieder in ihre Sitze nördlich der Donau überführt.3)
Nach vorübergehender Unterjochung durch die Vandalen erhoben sich (334 nach Christi) die sarmatischen Jazyge r als Anwohner des Donauihnes zur Unabhängigkeit und behaupteten diese in ihren alten Sitzen zwischen Theiss Donau und Gran neben den Gothen wie früher neben den Dakern. Sie streiften seit der Ankunft der Hunnen durch Pannonien lllyrikum etc. Ein Theil scheint mit den Vandalen und Alanen nach Hispanien gegangen zu sein ein Theil ging unter Hunnen und Germanen verloren.
So wie die Jazyger am Pontus und im heutigen Ungern vorkommen so finden wir auch Bastarner und Boxolanen. Sie scheinen am karpatischen Gebirge die erstem mehr westlich an der Tatra und den kleinen Karpathen die letztern an den Beskiden nomadisirt zu haben.
An den Weichselquellen wohl auch an der obern Waag bis an die Tatra lebten aber die Osch. Tacitus schwankt zwar selbst indem er als zweifelhaft eingibt ob die Osen von den Araviskern nach Germanlea oder umgekehrt von den germanischen Osen zu den Araviskern nach Pannonien gewandelt seien; er nennt sie aber an einer andern Stelle als ein im Bücken der Quaden befindliches pannonisch redendes Volk.4)
Die Karpier wohnten in den nordöstlichen Karpathen (Möns carpaticus).5)
') Kusel» in vila Conslantini Imp. L IV. e. (1.
'-) Jornandes de rebus Gel. e. 22.
3) Ammian. Marcell. XVII c. 13 und 19.
*) Bastarner und Peuciner scheinen identisch und zu den Germanen zu gehören.
Tacit. 40. Peucini quos quidam llaslarni vocanl sermone eultu sede ac domiciliis ut Ger-mani agunt.
Roxolanen und Alanen werden immer zusammen und mit Sarmaten genannt.
Plinius IV. c. 12. Roxolani superiora aulem inter Danubiuin et Ilercynium saltum usque ad Pan-nonica hiberna Carnunti Germanorumque ibi conlinium eampos et plana Jazyges Sarmatse: Montcs vero et sallus pulsi ab bis Daci ad Palissum (Theiss) amnem Alani et Roxolani elc.
a) Sparlianus Hadrian c 4 Euseb. Chron. a 120 Arrianus und andere nennen Alanen und Sarmalen zugammen.
b) Auch ihre Sitten werden sarmatisch (modisch) geschildert. Ammian. Marcell. I. 31. c. 2 sagt: Alanorum mores e Media. Wenn nun Procop die Alanen ein gothisches Volk nennt so scheinen es schon gothisirte Alanen (Sarmaten) zusein. Ueachtenswcrth bleibt übrigens dass die Alanen welche noch im Kaukasus leben und sich selbst Iron (Parther) nennen von den altrussischen Quellen Jasi von den jetzigen Asi und von den Grusiern Osi genannt werden.
Von den alten Osen sagt aber Tacitus c. 43 dass sie ein pannonisch redendes Volk seien so wie die Jasen ein pannonisches Hauptvolk waren. ') Im [\amen Karpath scheint der Volksname Charbat (Ilorvalh oder Kroat) anzuklingen.
il. 2
Das 3. Hauptvolk im heutigen nordöstlichen Ungern und Siebenbürgen waren die Daker oder Geten.1)
Nach des mächtigen Börebistas Tode zerfiel das grosse dacische Reich durch innere Zwistigkeiten und die Einmischung der Römer in mehrere Theile; doch waren die einzelnen Häuptlinge dieses schwer zugänglichen Gebirgsvolkes wie Cotiso den Römern noch immer so furchtbar dass Augustus' Feldherr Lentulus gegen ihn das linke Donauufer befestigte. Gefährlicher wurde den Römern Decebalus der wieder als König über die verschiedenen Stämme herrschte aber seinen Hauptsitz zu Sarmizegethusa (bei Varhely im Hatzeger-Tbale) hatte.
Domitian musste durch jährlichen Tribut den Frieden erkaufen und überdiess noch römische Künstler und Handwerker liefern was ein rühmliches Zeugniss für Decebalus Bestreben sein Dacien durch Kultur zu heben ablegt. Aber Trajan rächte diese Schmach durch den Untergang von Decebalus' Reich. Mit zahlreichem Fleere zog er die
) Die ganz verschiedene Benennung Daker durch die Römer und Geten durch die Griechen (PlinitM IV. c 12 und 25) dürfte (nach Analogie der Benennungen Gallier und Kellen Pannonier Dalmaten und Illyrior Jazyger und Sarmaten etc.) daher kommen dass Daker der Name des getischen Stammes war mit welchem die Römer in Berührung kamen Geten aber der allgemeinere der ganzen Sprachfamilie dessen die Griechen sich meistens bedienten.
Bezüglich der genetischen Verwandtschaft dieser Geten sind verschiedene Meinungen:
a) Die älteste (Herodot V. 1. Strabo VII. 3. Diodor fragm. 1.21) hält die Geten für Thraker.
b) Die mittlere des Jornandes (de rebus Get.) Aelius Sparlianus (in Historia Augustor. Scriptor I. 198 c 10); des h. Hieronymus (S. Eusebii HieronymY Opera III. col 318) identilicirt Geten = Go-then welchen Prokop im weitern Sinne beistimmt indem er überdiess auch Vandalen und Sarmaten für Geten hält.
Nach Safarik über die Abkunft der Slaven p. 81 sind Geten — Slaven.
Wir werden diese Ansichten bei den Gothen näher betrachten und mehrere Gründe für die älteste Meinung beibringen. Hier nur so viel: 
1. Die älteste Ansicht hat nicht nur seiner Zeugen wegen selbst sondern desshalb Gewicht weil damals die Geten (Daker) noch unvermischt waren.
2. Die Zeugen der zweiten Ansicht sind zwar nicht minder gewichtig sie halten jedoch nicht mehr die alten Geten (Daker) sondern die mit den skandinavischen (germanischen) Gothen gemischten vor sich.
3. Die Aebnlichkeit des Lautos Geten und Gothen und ihrer Sitze mochte beitragen dass im Mittelalter der Name Gothen mit Geten verwechselt und letzterer mehr zu einem geographischen Collectivnamen wurde.
4. Die Namen der alten getischen (dacischen) Heerführer: Dromicbetes (in dessen Gefangenschaft Lysimach 286 vor Christi fiel) Börebistas Cotiso der Volksname Dakus selbst haben nichts gemein mit den gotischen (germ.) Namen: Gebcrich Hermanarich Alarich Theodorich Wisurnar Walamir etc.
5. Eben so ist die Kleidung der gefangenen Daker auf der Trajanssäule nicht eng anliegend (germanisch) sondern weit (thraciscb sarmatisch).
Die letzlern Gründe werden an Gewicht gewinnen wenn der germanische Ursprung der Gothen nachgewiesen werden wird.
6. Erklärt sich daraus die leichte Verschmelzung der lateinischen mit der dakiseben Sprache die in dieser Mischung noch das Grundelcmcnt der rumunischen (walachiscben) zu bilden scheint während In Pannonien Norikum Illyrien die lateinische Sprache ganz verschwand.
7. Die alle thrakisohe Sprache scheint verwandt mit der hellenischen kellischen und wohl auch mit der slavischen jedoch älter.
Zeuge dafür dürfte die in der walachischen Sprache vorkommende Infinitiv-Endung in cnsk sein welche im slavischen adjectiv Form ist. Es gehört aber der Kindheit der Menschen an Eigenschaften in Form des Infinitivs auszudrücken z. B. freuen laufen sagen etc. statt: erlauft sagt freut »ich etc.
Donau herab und drang nach Tapa's Erstürmung bis in die Nähe der Hauptstadt worin Decebalus römische Besatzung annehmen und den Titel „römischer Bundesgenosse" fuhren musste.
Decebalus Versuch das römische Joch abzuschütteln misslang. Trajan erschien mit noch stärkerer Macht baute zur sichern Verbindung eine steinerne Brücke über den Ister besiegte den Decebalus der — um der Gefangenschaft zu entgehen — sich selbst erdolchte.
§. 6.
Das trajanischu Dacien. (Dacia trajana.)
Das durch den Krieg entvölkerte Dacien wurde durch mehrere Colonien besetzt wozu nicht nur Italien sondern fast alle römische Provinzen beitrugen;1) Veteranen verschiedener Zungen erhielten Grundstücke und italisches Recht unter Caracalla wurde auch allen Provincialen das römische Bürgerrecht ertheilt um die Römerherrschaft desto fester zu begründen. Bergwerke und Salzgruben machten Dacien zu einer einträglichen Provinz. Doch konnte dieselbe nicht behauptet werden. Die Unzufriedenheit der Daker erschwerte den Römern Daciens Besitz gegen die Gothen und Vandalen.
Schon Kaiser Hadrian Hess die Donaubrücke2) abtragen um die jenseitigen Provinzen nicht der Gefahr auszusetzen. Mark Aurel versetzte nach beendigtem Kriege gegen die Quaden einen Theil derselben nach Dacien. Der Versuch der Dakcn unter Commodus das römische Joch abzuschütteln misslang zwar (auch Dacius behauptete Dacien gegen einen Anfall der Gothen); aber Aurelian räumte vermöge eines eigenen Vertrages das trajanische Dacien den Gothen ein (274) um sie von ferneren Einfällen in Mösien und Thracien abzuhalten. Er verpflanzte die römischen Soldaten Colonistcn und einen Theil der Provincialen zwischen das obere und untere Mösien welcher Bezirk sofort eine eigene Provinz: das aurelianischc Dacien bildete.3)
') Die Cass. LXVIII 14 Eutrop. VII. Der letztere sagt sogar dass totus orbis Ilomanus" hierzu beigetragen habe. Es seheint daher nichts befremdliches wenn man in Siebenburgen Steinschriften findet welche das einstige Dasein dacischer Jassier bei Vdrhcly (Samuelis Kölescri Auraria Romano-Dacica pag. 17) und dacischer Parther (Katancsich Islri adeularum geographia II. p. 239) bei Karlburg verkündigen ohne dass man zu dem Schlüsse Stefan Ilorväth's Zuflucht suchen müsste: Die dacischen Jassier seien Pariher! Jonier! Panjonier! Pannonier! llorvalh hält diese für identisch mit den Jazy-gen deren Strabo VII p. 470 erwähnt. Allein dort ist von sarmatischen Jazygen als Nachbarn der Tyrrigeten (Daker) die Rede  also offenbar von den Jazygen zwischen Donau und Theiss. — Die dacischen Jassier deren die obige Steinschrift ura's Jahr 153 vor Ch. meldet scheinen von den pannonischen Jassiern oder Jasen deren nebst Strabo und Plinius auch Steinschriften als eines Gemeindewesens (res publica) erwähnen zur llömerzeit nach Dacien als Colonistcn oder Soldaten gekommen zu sein. —
*) Reste der Brücken-Pfeiler sieht man noch unterhalb Orsova bei Severin in der kleinen Walachei.
s) Auf diese Weise dürften wohl die Worte desVopiscus „sublato exercitu et provincialibus" zu verstehen sein. — Ob und wiefern die Walachen (Rumunen oder Romainen) von den Dakcrn und Römern abstammen wird später erörtert werden.
Abstammung und frühere Sitze der Gothen so wie deren Herrschaft über Dacien. (274—370 n. Ch.)
Der Gotbe Jornandes') die Hauptquelle über die ältere gothische Geschichte vermischt gothische alte Traditionen mit griechischen Nachrichten über die Geten (Tyra Geten Massageten u. a.). — Nach jenen gothischen Ueberlieferungen waren ihre Sitze in den sk an zischen Inseln (Skandinavien) aus denen sie an die Bernsteinküste schifften und allmälig bis an den Pontus hinabzogen. Da sie in die Sitze der Geten gelangten so scheint bei der Aehnlichkeit des Namens Gothen und Geten die Verwechselung* bald eingetreten zu sein. —
Hält man aber die Nachrichten des Tacitus und des Ptolomaus mit dem Gange der Ereignisse der Stellung der Völker und den alten gothischen Sprachdenkmalen zusammen s-o folgt wohl als Resultat: die deutsche (germanische) Abkunft der Gothen daraus.
Tacitus nennt die Guttones im Rücken der Markomannen sagt jedoch dass sie eine gallische Sprache dio benachbarten Aesthen brittisch reden. Ptolomaus nennt sie Gyttoncs. Das Vordringen der Markomannen (166) (nebst Quaden Jazygern Roxo-lanen Hermunduren etc.) war durch eine Bewegung im Bücken veranlasst; wahrscheinlich durch das Ausbreiten der gothischen Stämme.2)
') Im cap. 50 de rebus gelicis gibt sieb Jornandes als einen Gothen an; angeblieb war er Bischof von Itavenna; doch zeigt seine ganze Darstellung von gänzlichem Mangel an historischer Kritik.— Daher ist auch seine Meinung dass die Gothen Gelen seien von keinem Gewichte indem er nur dem Snraehgebrauche seines Zeitalters folgte und dadurch zu vielen Vermischungen verleitet wurde. — So wie Skythien und Sarmatien so hatte auch Getenland eine mehr geographische als ethnographische Bedeutung.
Der Tanais (Don) schied das europäische und asialische Skythenland das auch Sarmatien hicss. — Jornandes im 5. Cap. gibt nicht blos die Weichsel als Gränze zwischen Skythien und Germanien an sondern dehnt das erstere bis an die Donau ans: Scythia siquidem germania; terra1 conlinis eatenus ubi Hister oritur amnis." Gepiden Gothen etc. waren daher nach Jornandes Vorstellung in Skythien. Die Massageten des Herodot las Jornandes auch in Skythien also dachte er sich G o t h e n — S k y t h c n = G c t e n. —
Diesen Sprachgebrauch hatten auch Eusebius Procopius u. a. Der letzlere spricht überdiess de hello golhieo LIV. c 5 gerade aus dass Skythien nur ein alter geographischer Name ist:
Hinc (am palus Mäotis) longius siti erant Gotbi Visigothi Vandali aliique omnes populi Gothic! qui et Scytha; quondani nominabantur communi ulique illaruui partium gentibus appellatione in quibus erant qui Sauromatarum vel M elan chl an' n o r u u i aliatvc quopiam peculiari cognomenlo gau-derent." Und V. I. 2: Plurimat quidem superioribus fucre temporibus bodieque sunt naliones G o-thic?e sed inier illas Gothi Vandali Visigothi et Ge paedes quum numero tum dignitate pra^stant. Olim Sauromalae dicebantur ac Malanchlacni: quidam etiam Getarum nomen ipsis trihucrunt. Vocabulis quidem omnes ui dictum est nulla vero re pra'lerea inlcr sc difl'crunt. Cutis onmibus Candida flava csesaries corpus procerum facies libera c;edem leges eadem sacra ariana sciliceti una dem um lingua quam Gothicam vocamus Alanis Gothica natione."
Der wohlunterrichtete Prokopius selbst Belisar's Begleiter sagt durch jene im Zusammenhang aufzulassende Stellen offenbar dass Gothen Wandalen Gäpiden Alanen etc. zum Stamme der Gothen gehören welche weil sie in Skythien oder Sarmatien wohnen auch Sk>-then oder Sarmaten von einigen auch Geten genannt wurden. — Prokop sagt zwar: „Vandali ad Germanos se reeeperunt1' aber der Beisalz „quos hodie francos nominant11 zeigt an dass hier nicht Vandalen den Germanen sondern nur einem germanischen Stamme entgegengesetzt werden; dass der eigentliche Name der Gothen nicht Geten war zeigen Münzen und Steine worauf es heisst. „Claudius Dioclelianus Gothic us vicloria Gothica victori Gothorum." ~) Wenn der Codex der von Kloster Werden im H. Berg nach Prag und von Prag durch die Schürten nach mehrfachem Bcsit/.wechsel in die Universität zu Upsala kam auch nicht vom Ulphilas dem Bischöfe der Mösogothen (4. Jahrb.) herrührte so gehört er jedenfalls in die Zeit der oslgo-
Die Gothen waren von uralter Zeit in Ost- und West-Gothen geschieden1); über jene herrschten die Königsgesohleehtcr der A mal er über diese die Balten (Kühnen).
Aus dem erstem erhob Herrn an rieh ein zweiter Alexander die Herrschaft der Ostgothen für kurze Zeit auf den Gipfel ihres Glanzes so dass er über die verschiedenen germanischen slavischen finnischen sarmatischen und skythisehen Völker vom schwarzen Meere bis zur Ostsee durch Macht und Weisheit herrschte; doch bei dem Anstürmen der Hunnen starb der 110jährige Ostgolhenkönig durch freiwilligen Tod.8)
Die frühern und spätem Streifzüge der Gothen nach Thrakien Macedonien und Kleinasien gehören nicht hieher; doch ist zu bemerken das sie durch gefangene Priester Kenntniss des Christenthums erhielten. Es scheinen darüber Uneinigkeiten unter den Gothen entstanden zu sein denn schon 355 begab sich eine Abtheilung christlicher Gothen in griechischen Schul/; als aber der Strom der Hunnen sich heranwälzte bat die grösste Zahl der Westgothen unter Fritigern durch Vermittlung Vlphi-la's um Aufnahme in das byzantinische Reich die ihnen von Valens mit der Bedingung der Bekehrung zum (arianischen) Christenthuine gewährt wurde. —
8.
Abkunft und frohere Sitze der Hunnen (Chnoi llunni etc.) so wie deren Herrschaft über
Daeien und Pannonien.
Der Name der Hunnen ist manchmal fast eben so allgemein geographisch als jener der Skythen von den Alten gebraucht3); bedenkt man dabei die nomadische Le-
thischen Herrschaft in Italien (nach Johannis ab Ihre scripta Versionen» Ulpbilanam et linguam moeso-gothicam illustrantia edila ab A. f. Düsching. 4. Rerolini 1773 p. 208). — Sein Text ist also jedenfalls gothisch d. i. deutsch dessen Verwandtschaft mit Keltischem Latein und Griechischem daselbst nachgewiesen ist. — Daraus dürfte wohl die Stelle des Tacitus: „jrothinos gallica lingua coarguil non esse Gerinanos" ihre Erklärung finden. Dagegen zählt schon Plinius IV. cap. 14 die Gulloncs zu den Germanen; Paul Diacon lässl die Gothen aus Germanien kommen und Walafridus Strabo (de reb. eccles. c. VII); aus dem 9. Jahrb. sagt ausdrücklich: „Golhi qui et Get# eo tempore quod ad fidem Christi licet non recto itinere perdueli sunt in Gra;corum provineiis commorantes nostrum i. e. teotiscum sermonem habucrunt. Et ut historia- testantur postinodum illius gentis divinos libros in sua! locutionis proprietalem transtulerunt quorum adhue monumenta apud nonnullos habentur" Und in der Thal hat die Gunst der Zeit ausser obigem Codex zu Upsala noch in Wolfenbüttel Neapel Rom Arczzo Mailand Paris und Wien gothische Rruchstücke bewahrt und der Fleiss eines Knüttel Zahn Mai Castiglioni Massmann Haupt und anderer dieselben zu Tage gefördert. — Jakob Grimm aber bat in seiner deutschen Grammatik die gothische Sprache mit den übrigen altdeutschen Dialekten in Vergleichung gestellt. —
Auch die gothische Schrift welcher das griechische Alphabet zu Grunde liegt spricht dafür dass sie dieselbe Schriftart sei welche nach den Zeugnissen der gleichzeitigen: Sokrates Philostargus dann Jornandes etc. von Ulphilas herrührt.
Hier ist nicht Raum die übrigen Gründe für die deutsche Abkunft der Gothen zu entwickeln aber jene Andeutungen dürften genügen um darzuthun dass die Gothen weder Slaven (Goth Töth)f noch Geten (Daker) noch eigentliche Skythen (Parther Hunnen Ungern) seien. ») Die Eintheilung des skandinavischen Gothenlandcs in West- und Ost-Gothcnland scheint in jene uralte Zeit zurückzureichen.
'•=) Jornandes de reb. get. c. 23 „Habebat (Ermanaricus) siquidem quos domuerat Gothos Scythas etc. et gentem Erulorum  iuxla Ma>otidas paludes. — Veneti Antes Sclavi — Ermanrici imperiis servic-bant. Aestorum quoque similiter nationem qui longissima ripa Oceani Germanici insident idem ipse prudentia virtute subegit omnibusque Scythim et Germania- nationibus — imperavit. —
Jornandes ist der erste welcher den Namen Sctavi (Slavini) ausdrücklich nennt und zugleich andeutet dass ihr älterer gemeinsamer Name Winden (Winida') sei.
;1) Agalhias aus dem 6. Jahrb. (Lib IV. p. 107 edit. Venet. pag. 154 Paris: „Ilunnorum olim gens
weise das stete Drängen und Verdrängen der einander bekriegenden mittelasiatischen Völker: so wird es nicht befremden wenn wir von den kaspischen Pässen bis zur Gränze Indiens in den historischen Nachrichten von Hunnen hören.
Die älteste Spur des hunnischen Namens kömmt auf einer Wand des Palastes zu Karnak in /Egypten vor wo unter den von Mencphta I. (ums Jahr 1600 v. Ch.) besiegten Völkern des Nordens die Unnu genannt werden.1) — König Seso-stris soll die Unnen (die auch Skythen oder Parther genannt wurden) als Bundesgenossen gewonnen haben bei seinen asiatischen Eroberungen.3) — Das von Darius Hisdaspes (der 520—485 regierte) gesetzte Monument zu Persepolis gibt unter den ihm tributären Ländern und Völkern nach Armenien Kapadocicn und Sapardien die Huna an.3) —
Plinius nennt Hunnen in der Nachbarschaft von Indern und Skythen.*) Dionysius' Halikarnassus Periegetes kennt bereits Hunnen am kaspischen Meere neben den Skythen; Ptolomaus nennt sie Chuni und versetzt sie zwischen lloxolanen und Bastarnen am Pontus (eben dabin wo Strabo die Ugri kannte während Herodot dieselben unter den Namen Yrken (Urgen) am Ural zu kennen scheint.5) —
Die armenischen Geschichtschrciber kennen die Hunnen unter dem Namen Hunk zwischen Don und Wolga und nennen die Engpässe von Derbend wegen der hunnischen Einfälle in die vorkaukasisehen Länder den hunnischen Wall. —
habitavit circa eam Maotidis paludis partem quo subsolanum vcnlum versus spectat crantque Ta-nai fluminc magis septemtrionales; quemadmodum et alia; barbarse nationcs quotquot intra Imaum montem in Asia consederunt. Hi vero omnes communiter Scythaj et Hunni vocabantur."
Prokop spricht in hello persico Lib. IV. cap. 3 u. 10 sogar von Epblaliten oder weissen Hunnen als Nachbarn der Meder welche nicht nur in keiner Verbindung mit den westlichen Hunnen standen sondern selbst in physischer Hinsicht von den übrigen Hunnen verschieden nämlich von weisser Farbe wohlgestaltet in festen Sitzen u. s. w. beschrieben werden. ») Roscellini Mon. dell' Egilto e della Nubia P. III Mon. relig. Tar XLVI u. LXI. enthält die bezügliche Abbildung.
*) Constant. Mauas« e in Compendio Chronico p. 12 edit. Paris. Aegypti Rex Sesostris—assumti* belli soeiis ex Unnorum gente terram universam Asiam maxime percurril et omnes Unnos sive Scy-thas  Parthos appellavit. — s) Die altpersischen Keil-Inschriften von Persepolis von Pr. Ch. Lassen. Bonn 1836 pag. 89. — *} A sedibus Alanorum sunt gentes Ilunni et Tocbari et jain Casiri intro versus ad Scythas versi Plin. IV. c. 17.
J) Ptolom. III c. 5 eben so nach ihm Markian von Heraklea. Die Uiti bei Strabo (XX p. 514) scheinen mit diesen Hunnen oder Chuncn identisch zu sein. — Jedenfalls bleibt die Stellung der Hunnen in den allen Sitzen der Skythen und Ugren im 2. Jahrb. neben lloxolanen und Bastarnen wo auch die Jazyger am Pontus nachbarlich waren um so beachtenswerther als die mit lloxolanen identischen oder doch verwandten Alanen von allrussischen Quellen Jasi von neueren Asi von den Grusiern Osi — und dass alle diese besonders als Pfeilschülzcn (Jäszok) genannt werden. — Wir wollen hier keineswegs den Ketten - Schluss ziehen dass IIunnen==Ugrcn==-Jazygcrn Jasen Osen (den Alanen des heutigen Kaukasus und den pannonisch redenden alten Osen) dass folglich Hunnen Pannonier die jetzigen Ungern und Jazyger den allen Pannoniern stammverwandt sohin die ältesten Bewohner ihres heutigen Landes seien; wir wollen noch weniger an das Resultat dieses Kcltenscblusses glauben; wir möchten aber diejenigen welche allenfalls die alten Jazyger und Pannonier weil sie Sarmaten und Illyrier genannt werden zu Slaven machen wollen daran erinnern dass wir mit eben so gutem historischen Grunde oder besser Ungrunde als sie ihren Satz zu beweisen glauben unsere Thesis darthun können. —
Ueber die altern Sitze der attilaischen Hunnen ist wohl die Nachricht des Priseus entscheidend wornach sie aus der Nachbarschaft der Meder kamen. — Der ihrem Einfalle nach Europa gleichzeitige Ammianus Marcellinus meldet dass die Hunnen jenseits des mäotischen Sees bis an den eisigen Ocean wohnten. —
Vor der Ankunft der Hunnen in Europa waren also hunnische Völker bereits an der Nordgränze von Medien und Persien bis zum Don und mäotischen See bekannt.
Was nun ihre Abstammung betrifft so scheinen sowohl:
a) deren physische und moralische Beschaffenheit als:
b) deren Sitze durch mehr als 1000 Jahre zwischen Ural Kaukasus und Iniaus in Verbindung mit
c) den geringen sprachlichen Merkmalen für die uralische (ugrische skythischc tschudisch - finnische) Abkunft der Hunnen zu sprechen. —
ada). Ammianus Marcellinus Zosimus und Sidonius Apollinaris in Uebereinstimmung mit Jornandes schildern die Hunnen von dunkelbrauner Farbe kleiner Statur mit breitem Kopfe kleinen Augen platten Nasen wenig Bart da sie durch Einschnitte von Kindheit an dessen Wuchs hindern. Trefflich ist das Bild das Jornandes von Attila entwirft1): .forma brcvis lato pectore capitc grandiori mi-nutis oculis rarus barba canis aspersus simo naso teter colore originis siue signa restituens." Wer sieht bei dieser Beschreibung nicht die Köpfe der Nordländer Sani oje den Tungusen Eskimo u. a. finnischen Völker vor sich?
Diese Beschreibung erinnert wohl auch an die Mongolen und war der Anlass die Hunnen für Mongolen und für die Hiongnu oder Hionu der chinesischen Annalen zu erklären2); allein bei näherer Betrachtung passen die physischen Merkmale besser auf die Finnen.
Die heutigen Ost-Uralvölker (besonders Wrogulen Sirjänen u. a.) kommen mit den Mongolen in vielen Merkmalen überein; doch ist ihr Kopf oben an der Stirne breiter als unten am Kinne während der Kopf der Mongolen bei zurückgehender Stirne und breitem vorragenden Kinne vorgleichungsweise mehr spitz zuläuft. — In der Mar-marosch liegen ganze Haufen sogenannter Tartaren (besser Mongolen) Schädel die eine auffallend zurückgehende Stirne haben.
Uebrigens stimmen Blumenbaeh Cuvier und Martin darin überein dass die Nordländer (Fi n n e n) zur mongolischen Bace im weitesten Sinne des Wortes gehören. Der Streit ob die Hunnen zu Finnen oder Mongolen gehören fällt also in physischer Hinsicht in sich selbst zusammen. —
Noch näher als die physische berühret sich die moralische Seite der 0 st f in neu und Mongolen.
Die berittenen asiatischen Söhne der Steppen: Skythen Hunnen Awaren Mongolen etc. gleichen einander alle. Sie leben ohne feste Wohnsitze nähren
x) Jornandes de reb. Get. c. 35.
*) Deguignes Ilistoire generale des Huna des Türe« des Mogols et des autres Tartares occidenlaux. — Die Hiongnu geborten überdiess nicht zur mongolischen sondern zur türkischen Familie und waren bereits um'j J. 90 n. Ch. von den Chinesen in die Steppen zwischen Irtisch und Uralsee vertrieben. —
sich von mürh gerittenem Pferdefleisch und Stutenmilch (Kuinas) hängen den ganzen Tag auf Pferden auch oft in Fraucnstellung ohne Sattel sind treffliche Pfeilschützen stürmen haufenweise gegen den Feind fangen ihn mit Schlingen lösen sich plötzlich auf. täuschen durch Flucht und halten über wichtige Gegenstände gemeinsame Berathungen wo aber nicht nach Gesetzen sondern nach der augenblicklichen Leitung der Primaten meist tuinultuarisch entschieden wird. —
Km vom Himmel gefallenes Schwert gibt einem einzelnen Häuptlinge (Attila und Dschingischan) die höchste Macht bei seinem Stamme und dieser wird durch den Glaubeil seiner Bestimmung der Welteroborung ober viele Völker herrschend. In
— o
dieser Periode wird der Name des herrschenden Volkes meistens auf viele unterworfene ausgedehnt daher der spezielle ethnographische Name dann eine grosse bloss historische und in der Folge geographische Allgemeinheit erhält. — Diese moralische Gleichförmigkeit der Nomadenvölker erschwert ausserordentlich deren ethnographische Sonderung und trug Vieles zur Verwechslung von Hunnen und Mongolen bei. —
b) Wichtiger sind die Sitze der Hunnen für die ethnographische Frage. Seit 1600 .1. v. Uli. nomadisirten hunnische Völker von Mediens Gränze bis zum Kaukasus und von dort in unbestimmbarer Weite über den Ural nördlich; sie grunzten östlich an Türken und Mongolen westlich an Sarmaten und Skythen nördlich an die Finnen und scheinen vielmehr der südlichste Zweig der Uralvölker und stammverwandt mit Sarmaten und Skythen zu sein.
Ausser der physischen Aehnlichkeit ausser der Gleichheit der Sitze der Hunnen mit den Skythen und Sarmaten zur selben Zeit sprechen auch die wenigen sprachlichen Merkmale dafür.
c) Althunnische»ja al tmagyarische Namen finden sich noch bei den heutigen Awaren des Kaukasus z. B. Attila awar. Adula Die da awar. Beled (d. i. Anführer) Balamir awar. Balamir Ellak awar. Ellak Zolta awar. Solta AI mos awar. Arinus Budak awar. Budach u. s. w.
Der Name 11 unk für Hunnen wie er in armenischen Quellen vorkömmt scheint die Pluralforin llunn-ok in sich zu schliessen. — Das Wort uar bedeutete nach Jornandes1) bei den Hunnen einen Fluss. so wie noch jetzt bei Awaren uar uor or und bor dasselbe bedeutet. Chun bedeutet bei den Awaren einen Mann; Chuni (Hunuk) würde also Männer bedeuten so wie der älteste Name der Deutschen ..Manen" war der bald als Germanen Cenomanen Markomannen Alemannen u. s. w. speziell erscheint. Ein Bezirk im Lande der Awaren heisst noch Uhundzag (wie in Ungarn der Kumanenbezirk Kuh sag). Vadan biess bei den alten Hunnen Vadon heisst noch bei den Ungern eine Wüste.2)
»j Jornandes cap. 52. Danulm ainnis fluenta — quas lingua sua Munni uar nominanl ist die nacli einem Pariser Codex hergestellte Leseart für die in Muralori abgedruckte irrige Hunnivar."—
-) Wien Jahrb. LXII pag. 62. — Andere Analogien hunnischer nngrischer und finnischer Namen und Worte werden später angeführt werden wenn die Stammverwandtschaft der Hunnen und Awaren mit Ungern und Finnen dargethan sein wird wodurch die Wahrscheinlichkeit dass die Hunnen nicht zu den Mongolen sondern zu den Finnen gehören verstärkt wird. —
Zwar finden wir auch einige mongolische Worte bei den Finnen. So heisst z. B. bei Mongolen und Awaren der Anführer Uhagan; blau koke (ungr. kek) etc.; es folgt jedoch daraus nur dass Sprachanalogien allein nichts entscheiden zumal wo die Prämissen nur in einzelnen Namen und Worten bestehen wohl aber dürfte in Verbindung mit den übrigen Gründen mehr Wahrscheinlichkeit für die finnische als für die mongolische Abkunft der Hunnen vorhanden seyn'). —
Wenn wir nun bedenken dass eben dort am Araxes wo nach bestimmten Nachrichten die Hunnen sassen von den Begleitern Alexanders des Grossen Skythen getroffen wurden dass skythische Götter u. a. Namen in der Zendsprache ihre Wurzel haben dass auch Sigynner und sarinatische Jazyger wie die Hunnen nach ihrer eigenen Aussage aus Medien kamen und von den Modern abstammten dass die Parther in ihren Sitten und inneren Einrichtungen mit Jazygern viel Aehnlichkeit haben so folgt wo nicht die Vermuthung über eine Verwandtschaft dieser Völker doch die sichere Thatsache dass die drei ältesten Völker die einst das heutige Flachland Ungerns bewohnten aus Mediens Nähe kamen und zwischen Kaukasus und Ural dann weiter vom schwarzen Meere im Donauthale aufwärts dahin einwanderten.
Nach übereinstimmender Aussage stürmten die Hunnen im Jahre 375 unter Balamir über den Tanais die Alanen mit sich fortreissend auf die Ostgothen.
Her mehr als 100jährige Her man rieh entleibte sich selbst bei ihrem Nahen; die Westgothen suchten und erhielten mit ihrem Anführer Fritiger Aufnahme in Mösien. Die Hunnen setzten sich unter llua in Dacien fest streiften unter verschiedenen Führern nebst Gothen Alanen Vandalen Quaden Markomannen und Sarmaten durch Mösien Thracien Macedonien Dalmatien und Pannonien bald als Feinde bald als Bundesgenossen der Börner*).
Attila hob die hunnische Macht auf den Glanzpunkt. Vom Pontus bis zum baltischen Meere war er Herr der „skytischen und germanischen Lande;" mit Persien führte er Krieg; den byzantinischen Kaiser Theo dos zwang er zum Tribut; auch Pannonien gehorchte ihm 3).— Zwischen Donau und Theiss
*) Schaffarik in den slavischen Allcrlhümern nimmt die uralisehe (linnisehe) Abkunft der Hunnen als ausgemachte Sache an; Remusal Recherehes I. p. 305 sucht nachzuweisen dass die Finnen dielteste der nördlichen Hunnen seien; mehr als historische Wahrscheinlichkeit für die vorliegende Thesii dürfte nicht zu erhalten sein.
*) Der h. Hieronjm. Kpist. 36. ad Heliod. um's J. 395 sagt ausdrücklieh: Vigiuti et eo amplius anni
sunt quod-Hunni---Dalmatiam eunclasque Pannonias vaslant trahunt rapiunt." Nach Ammian.
Marcellinus haben die Horner im J. 427 Pannonien von den Hunnen zurückerhallen. Doch war noch von keinem rechlmässigen Besitze Pannoniens die Rede. Erst Aelius der die Hunnen nach Honorius Tode zu Gunsten des Kaisers Johannes zu Hilfe gerufen trat Pannonia Savia denselben ab.
3) Wenn sich auch die Grunzen von Attila's Reich nicht genau angehen lassen so isl doch gewiss dass nicht nur alle Völker die den Gothen unterworfen waren folglich auch die Slaven unter Attila'« Oberhoheit standen sondern diese scheint sich auch über die allen Hunnensitze in Asien ausgedehnt zu haben. Ob ganz Pannonien dem Attila gehorchte ist eine nicht zu entscheidende Frage.
Priscus eveerp. Legal p. 25. 37. sagt: „Pa-onia regio ad Savum — ex foedere inito cum Aetiu-barbaro (Attila*) parebat" und in der Folge p. 43 „Pueonum regio Attila* parebat.1' —
Jornandes c. 43. ab Dacia et Pannonia provineiis in quibus lunc Hunni cum diversis subditig nationibus insidcbanl" dann c. 50. „Gcpidse Hunnorum sibi sedes viribus vindicantes totius Dacia;
11. 3
in den Sitzen der einst mächtigen sarmatischen Jazygen war seine Hauptresidenz. Von dort zog Attila aus zur Völkerschlacht in den katalaunisehen Gefilden (451) und nach Italien (452). worauf er zurückgekehrt —bald auch sein Leben beschloss. —
§• 9.
Auflösung des attila'scben Reiches (454—-494).
a) In Pannonien: Ostgolhen litigier Heruler Satager; b) In Dacien: Gepiden Hunnen Scirren; c) In den Sitzen der Jazyger und Quaden: Heruler Hunnen Scirren und Slaven
Die Vasallenkönige Attila's benützten die Uneinigkeit seiner Söhne das hunnische Joch abzuschütteln.
Der gewaltige Gepidenkönig Ar dar ich erhob sich zuerst schlug und tödtete am Flusse Netad in Pannonien Attila's erstgebornen Sohn Ellak mit Hilfe der Gothen Sueven Alanen und Heruler; 30.000 Hunnen sollen geblieben sein der Rest floh gegen den Pontus.
Die Gepiden herrschten nun über das ganze (einst trajanische) Dacien doch waren auch an der Donau hunnische und scirrische Stämme zurückgeblieben.— Ueber den grössten Theil Pannoniens herrschten die ostgothisehen Brüder Walamir Theodcmir und Widimir in musterhafter Eintracht und desshalb stark; doch breiteten im ober» Pannonien die Rugier ihre Sitze vom jenseitigen Flachlande in die Umgegend Faviana's (VVien's) aus und im untern Pannonien waren die (vermuthlich s 1 av is chen) S atage r*).
Die einst mächtigen sarmatischen Jazygen und Roxolanen erscheinen unter dem allgemeinen Namen der S a r malen; die Qua d e n M a r k o m a n n e n H e r-inundurcn u. a. germanische Stamme unter jenem der S Heven und Alemannen").
lines velut victores partiti — — Gothi vero malucrunt a Romano regno terras petere aeeipientes Pannoniam."
Man sieht also dass wenn auch Attila ausser dem vertragsmässig besessenen untern Pannonien das übrige besass solcher Besitz nur ein factischer gewesen.—
Der Hauptsitz Attila's war jedoch unstreitig nördlich der Donau obgleich Priskus sagt dass Attila mehrere Residenzen hatte.
Ob daher Attila zu Aqnincum eine Burg hatte und dieses desshalb Ezilburg genannt worden sei oder vielmehr Etilburg (d. i. Stromburg als alt-ungr. Uebersetzung von Aqnincum) bleibt dahingestellt.— ') Zum Verständnisse der damaligen Verhältnisse muss man sich die von Jornandes de rebus get. c. 50 beschriebenen Gränzen Pannoniens gegenwärtig halten: „Pannonia habet ab Oriente Moesiam supe-riorem a meridie Dalmaliam ab occasu Noricum a septemtrione Danubium. Ornata patria civitatibus plurimis quarum prima Sirmis extrema Vindomina."' Dass die Gothen nur einen Theil Pannoniens inne hatten sieht man aus dem cap. 53. Suevia (Noricum mediterraneum) nec a Pannoniis multuni distabat prsesertim ea parte ubi tunc Gothi residebant.'*— Ferner aus der Biographie Severius der im obern Pannonien unter den Rugicrn lebte; und aus dem Anfang des cap. 53: Gothi-primo contra Satagas qui inferiorem Pannoniam possidebant arma moventes."' (Die JiCsart interiorem ist nach Obigem otfenbar irrig.—
2) Die Gothen scheinen also nach dem ganzen Zusammenhange zwischen Leitha und Drave gesessen zu sein obwohl die cap. 50 von Jornandes erzählte Theilung der drei Ostgothen Brüder und seine Flussgeographie überhaupt nicht klar ist: „Walemir inter Scarniungam (Raab) et aquam nigram (Leytha die noch am Ursprung bis an die ungrische Gränze Schwarza heisst) Thcodomir iuxtum lacum Pelsodis (Balaton) Widemir inter utrosque manebat."—
Die Sarmaten sammt einigen Hunnen begaben sieb nach Illyricum. die vSueven zogen durch Noricum und Rhätien bis an die Donauquellcn in ihre alten Sitze.
Die Ostgothen welche mit Genehmigung des Kaisers Markian in Pannonien wohnten mussten erst durch blutige Kämpfe ihren Rositz behaupten. Zuerst wurde Walamir von den Söhnen Attila's angegriffen schlug sie aber so entscheidend dass sie der Donau entlang Hohen1).— Am Tage dieses Sieges beschenkte Ehren-lieb den Theodemir mit Theodorich. Jetzt suchten sich die Gothen vor Allem nach Süden auszudehnen und rüsteten gegen die S ata gor"). —
Da aber indess Dinzius ein Sohn Attila's mit den rückgebliebenen Stämmen der Ulzinguren Rituguren Rarduren und Angi scirren Rassiana (an der Raab in Pannonien?) umlagerte kehrten die Ostgothen ihre Waffen und besiegten die Hunnen so dass die rückgebliebenen Hunnen fortan nichts gegen die Gothen zu unternehmen wagten. —
Kaum waren die Hunnen besiegt drohte neue Gefahr durch die Sueven.
Der Sueven-Anführer Hunimund auf einem Streifzuge nach Dalmatien begriffen raubte gothische Heerden; Theo de mir aber der in der Gegend des Sees Pelsodis auf ihn traf nahm ihn gefangen. Theodemir Hess den Hunimund gross-müthig frei dennoch wiegelte letzterer zuerst die im Norden der Donau als friedliche Nachbarn lebenden Scirren gegen die Gothen auf wobei Walamir im Kampfe blieb obwohl die Scirren bis zur Vernichtung geschlagen wurden. Hierauf zog Hunimund einen andern suevischen Herzog3) Alaricb und die sarmatischen Häuptlinge Beuge und Rabai an sich dann die Ueberreste der Scirren unter der Führung von Ediko und Weif welche auch einige Gepiden und litigier mit sich hatten. Theodemir besiegte jedoch am Flusse Rollia in Pannonien die vereinten deutsch - sarmatischen Schaaren und rächte hieinit Walamirs Blut; ja er überliel im Winter die Sueven in ihrem eigenen Lande und besiegte sie sammt den verbündeten A1 e m an n e n *).
Sein Sohn Theodor ich aus Konstantinopel wo er als Geissei verweilte zurückgekehrt schlug ohne Vorwissen seines Vaters den Sarmatenhäuptling Babai und bemächtigte sich Singidunums.
*) „ui eas partes Szylhia; petcret quas Danubii (nach anderer Lesart Danabri) amnis pr.-etcrmanoant qua Lingua sua Hunnivar (nach anderer Lesart Hunni uar d. i. Fluss) appcllant." Auch der Fluss Nctad in Pannonia ist unbekannt.— Erst nach einer mehr kritischen Ausgabe des Jornandes als jene des Muratorius dürfte einiges Licht für die damalige Geographie Pannoniens aus Jornandes folgen.
-) Die Satager deren Jornandes c. 50 neben Scirren und Alanen in Kleinskythien (Niedermösien) und c. 53 im untern Pannonien erwähnt scheinen durch jene Ereignisse erschreckt zu den von den Karpathen nachrückenden Stammverwandten den Slaven gezogen zu sein und die Vorfahren der in Obcrungern vorhandenen slovakischen Solaken zu bilden.
*) Die Sarmatenhäuptlinge werden hei Jornandes Ueges die suevischen Duces genannt; wenn auch nicht an eigentliche Könige und Herzoge civilisirter Staaten dabei zu denken ist so zeig« doch die Unterscheidung im Ausdrucke das grössere Ansehen der erstem; während die letztem Heerführer ihrer Volksslämme waren.
*) Der Ausdruck Alemannen dürfte so viel als Alm-Mannen d. i. Alpenbewohner bedeuten.
3 *
Sein Vater Theodemir selbst von den kriegslustigen Gothen genöthigt fiel über die Save1) in IIIyrikiim ein und starb auf diesem Zuge zu Cerras. — Um so erwünschter waren dem Kaiser Zeno die Verbältnisse in Oberpannonien die gothische Gefahr abzulenken. Odoaker der aus S. Severins Zelle zur Weltherrschaft ausgezogen entriss dem Rugier-Fürsten Friedrich 11.. der seinen gleichnamigen Vatersbruder erschlagen hatte das obere Pannonien. Als Friedrich II. zu Theodorieh entfloh der eben damals die Herrschaft der Ostgothen übernommen hatte und jetzt Odoaker mit Krieg bedrohte (488). Hess dieser alle römischen Donaubesatzungen nach Italien abziehen wodurch der Donaulimes auch im oberen Pannonien gänzlich verlassen und den Rarbaren der freie Uebergang nach Pannonien und Norikum geöflhet wurde. — Mit Genehmigung des Kaisers Zeno der dem Theodorich die Consulswürdo verliehen hatte zog derselbe von Sirinium an der Save über diejulischen Alpen andern Isonzo gegen Odoaker schlug ihn bei Aqui lej a und Verona nahm ihn nach dreijähriger Relagerung in Raven na gefangen und liess ihn ermorden. Fr vertauschte nun die gothische Kleidung mit dem k. Purpur d e r R ö m e r.
Durch die Zertrümmerung von Attila's Reich waren auch die „slavischen Völker" in eine Bewegung nach Süden gegen die Donau zu. gelangt. Diess erhellt aus Prokop welcher bei dem Zuge der von Langobarden besiegten Heruler aus der Gegend der Donau an die Ostsee (ums Jahr 494) erwähnt dass alle slavischen Völker denselben freien Durchzug durch ihr Gebiet gestattet hätten; und beim Anfang der Regierung Justini ans (527) sagt derselbe dass Hunnen Slaven und Anten über den Ister setzend fast jährlich in grossen Haufen Einfälle in's römische Gebiet machen; ja dass der grösste Theil der Länder auf der Nordseite des Isters in ihrer Gewalt sei"). — Die Erzählung der folgenden Regebenheiten. des Vorrückens und Abziehens der Langobarden zeigt dass die Slaven unmittelbar nach denselben das heutige Ober ungern einnahmen und bereits bei ihrem Erscheinen daselbst die rückwärts gelegenen höheren Gebirgsgegenden besetzt hatten.
§¦ 10.
Die Langobarden ziehen 490 von Rugiland (dem nördlichen Unter ¦Österreich) ins Feld (das UDgrische Flachland an der Donau) dann nach Pannonien (Ungern jenseits der Donau) wo sie 42 Jahre (520—508) herrschen und mit Hilfe der Awaren (Hannen) das Gepidcn-Reieli
zerstören.
Nachdem durch Odoaker (488) die Donaukastelle in Norikum und Pannonien gänzlich geräumt und die Ostgothen (400) aus letzterem abgezogen waren.
1) Da hier Jornandes e. 5(i ausdrücklich die Save .Saum amnem" nennt so kann die Soariiiunga des c. 50 nicht die Save sein
2) Prokopius Hello Goth. II. c. 15; dann I. M. c. 1'4 und Hist. are. c. 18. Die etwas umständliche Erzählung' dieser Ereignisse scheint ftir die historische Ethnographie nolhwendig da nach Attila's Tod die alten Völker: Sarmaten Jazygen Daaden etc. von ihrem lange inue gehabten Schauplätze verschwinden und das unsichere Wogen der neuern Deutschen d.-r Slaven und Hunnen (Ungern) nur durch jene Kämpfe anschaulich wird.
breiteten sieb die von den Langobarden1) über die Dona« gedrängten Rugier und jener Theil der Heruler welcher nicht nach der Ostsee Bahn suchte im ersten und zweiten Pannonien aus die Gepiden drangen ins untere Pannonien herüber. Aber das ungeschwächte Volk der Langobarden welches nicht nur Rugiland das obere Pannonien und das nördliche Donau-Ufer bis in das Feld (das Flachland zwischen Donau und Theiss2) eingenommen hatte besetzte unter Audoin (520) mit Genehmigung Kaiser Justinian's ganz Pannonien3).
Die Langobarden verlangten von den Gepiden die Bäumung des ganzen unteren Pannoniens die letzteren weigerten sich S i r in i u m und S i n g i d u n u m zu räumen und riefen die von Mäotis bis nach Thüringen streifenden hunnischen Cuturguren zu Hilfe welche unter Uhinials Führung kamen; der junge Lan gobardenkönig Alboin bewog nach einem Siege über die Gepiden diese Hunnen die auch nach dem Eigennamen  eines ihrer früheren Fürsten Awaren genannt wurden mit den Langobarden gegen die Gepiden zu kämpfen wodurch sie zum ruhigen Besitze von Dacien gelangen könnten. Die Gepiden im Westen von den Langobarden im Osten von den Awaren angegriffen erlagen gänzlich sammt ihrem Könige Uhu-n im und. Ein Theil der Gepiden Hob in's byzantinische Reich zu Theo dos II. der den Titel Gepidieus annahm ein Theil wurde den Langobarden in Pannonien der Best den Awaren in Dacien dessen Herren sie geworden unterworfen. Als die Langobarden (508) von Narses eingeladen durch 20.000 Sachsen ihre einstigen Nachbarn dann durch die ihnen unterworfenen Beste der Norikcr Pannonier Sarmaten Bulgaren S ueven und Gepiden verstärkt*) unter Alboin nach Italien zogen (508) rückten Bulgaren Awaren und Slaven in Pannonien ein.   Die Awaren-Herrschaft erstreckte sich also über Pannonien und Dacie u über die Beste der Gepiden Scirren attila'sehen Hunnen und die von Nord und Osten eingewanderten Stämme der Slaven und Bulgaren.
g. 11.
Abkunft der Awaren als Stammverwandte der Hunnen. Der Diakon P a u 1 Warne fr i e d bezeichnet die A w a r e n als H u n n e n. welche nur von einem ihrer Chane den Namen angenommen hatten5).  Damit stimmt die frühere Angabe des Theophil aktus Simokatta überein dass die ältesten Fürsten
') Ob die Langobarden von den langen Barten oder langen llarden d. i. Lanzen ihren Namen haben bleibt jedenfalls die .Schreibart richtiger als: Longobarden. Da auch ihre deutsche Abkunft allgemein anerkannt ist so genügt hier zu erinnern dass sie nach der durch Paul Warnefried aufiiewahr-len ei-ronen Sage aus Skandinavien an die Ostsee kamen dann unter lygischen Stämmen begrifTeu zwischen Elbe und Oder allmälig bis an die Sudeten und von dort als Langobarden an die Donau wanderten während allenthalben in die von ihnen verlassenen Sitze S 1 a v c n : Obotriten Sorben Böhmen (Czechen und Mlhr«r) Slowaken und Kroaten wanderten.
a) Die Flucht der Heruler zu den Gepiden und nach Singidunum in lllyricn zeigt dass das von Paul W. genannte Feld das besagte Flachland sei es mag das deutsche Feld oder das hunnische («nf.) „föld*1 bedeuten.
") Konst. Phorphyrogenitns: De administr. Imp.; Paul Diacon Sigbertns Biancas u. a. *) Paul Diacon II. SO.
h) Paul Diacon I. 2't. „Alboin cum Avarihus qui primum Honnl postea a Bcgis nomine Av&res app-l-lati sunt."
der Ogorcn an der Wolga Vrar und Chun genannt werden. —Der folgende Sprachgebrauch des Mittelalters nimmt durchaus Hunnen und Awaren als identisch.— Bedenkt man dabei die noch vorkommende Gleichheit der alt-hunnischen und jetzt awarischen Namen: Attila (Adula) Bio da (Belda) Ellak u. a. uar (Fluss) etc.; ja mit altungrischcn Lecl Verbules Sarolta u. a. so erhält wohl Paul Warnc-fried's Angabe einige Wahrscheinlichkeit.
Sieht man fernerauf die Benennungen einzelner hunnischer und awariseher Stamme: Bituguren U1 zinguren Kut uguren Uturguren Onoguren u. a. so scheint denselben der allgemeine Name der Uguren (Ugren 'Qvyyp6i oder Ungern) zu Grunde zu liegen. Und wirklich kennt Strabo neben den sarmatischen Jazygen am Mäotis Ugren (6uyyp6i) Jernandes*) berichtet dass die IIu nu-gari am mäotischen See in Skythien durch Handel mit Marderfellen bekannt seien; er setzt sie also eben dahin wo die Hunnen ihren Hauptsitz hatten.
Zemarchus der Gesandte des griechischen Kaisers Heraklius an Dissabul (Dsabul) den Chan der Türken fand unweit der Wolga Huguren und einen Anführer der Ongoren unter Dissabuls Hoheit.
Die der türkischen Herrschaft (575) entkommenen Awaren werden auch Waich oniten d. i. Warchuncn oder awarische Hunnen genannt2).
Dicss erklärt zugleich warum die späteren Byzantiner die Ungern Türken nennen nämlich weil sie die Ungern zuerst unter türkischer Herrschaft kennen lernten.
Nestor stimmt hiemit überein indem er die meisten Ugri welche im Kriege des Her a k 1 i u s gegen K o s r o e s bekannt wurden an die kaukasisch e n Pässe versetzt. Der Geograph von Bavcnna versetzt das Land der Onogoria in die Nähe des Mäotis3).
Wie sehr die Byzantiner die Ausdrücke Hunnen (ouwot woyopoi ovvwyovpt Ungern) undTwyxoi (T ü r k e n) als gleichbedeutend gebrauchten erhellt aus L e o G r a m ni a t i k u s*). „Die Bulgaren gelangten (830) zu den Ungern; — die Hunnen kamen indess in ungeheurer Anzahl; — die Türken kämpften von Früh bis am Abend" obwohl nach dem Zusammenhange nur von Ungern die Bede ist.
Die Fulde r Annalen ad a. 900 idcnlificiren Ungern und Awaren (Avares qui dicuntur Hungari). Diese Andeutungen werden genügend darthun dass der Name Ogor Ugur (^jyypoc)? Ungor Dungar wo nicht älter als jener der Hunnen und Awaren doch ebenso allgemein als dieser sei dass dieser Name Ungcr in verschiedenen Zeiten für den allgemeinen Namen der Hunnen und Awaren gebraucht wurde; dass man folglich auch Hunnen Awaren und Ungern als stammverwandt ansehen kann. —
1) Jornandes de reb. Gel. cap. V. = ) Menander paff. 290-^UO. 3) IV. 2.
*) Leo Grammat. bei Stritlcr in Uulgarieis Tb. IL P. II. pag. 459.
Das Land zwischen Ural und Kaukasus welches dio Hunnen (Awaren Ungern) einst bewohnten bloss noch im 13. Jahrhundert als der ungrische Dominikaner Julius an Batu gesandt worden Grossungern (Ugoria magna) d. i. das Land ungrischer Völker und noch leben in der ganzen Strecke finnische Völker deren Sprache mit der ungriseben verwandt ist und die man eben so gut ungrische nennen könnte die man aber in geographischer Hinsicht wohl Uralvölker nennen sollte1).
Ueber den Zusammenhang der Magyaren mit den Ungern im weiteren Sinne d. i. mit Hunnen Awaren etc. wird besonders gehandelt werden.
§. 12.
Abkunft und Sitze der Bulgaren (Biliares) und ihre Wanderung nach Mösien (Pannonien
und Dacien).
Wir linden die Bulgaren seit den ersten Spuren ihres Daseins neben hunnischen und ungrischen Stämmen. Sie scheinen bei den Griechen unter dem Namen Philyres (Bilyres Biliares) am Pontus als Nachbarn der Maerones Bechi-ren und Byzeren vorzukommen2). Im fünften Jahrhundert wanderten die Bulgaren nördlich an die Wolga und erbauten Bulgar (Kasan)").
Während ein Theil dieses Volkes dort blieb ergoss sich ein grosser Schwärm Bulgaren seit Ende des fünften Jahrhunderts über Thracien und Illyrien; auch an der Donau aufwärts bis nach Pannonien verbreiteten sich Bulgaren*) denn wir hörten dass mit Alboin Bulgaren nach Italien gezogen waren (568). Auch im siebenten Jahrhundert treffen wir Bulgaren in Pannonien im Streite mit den Awaren um die Herrschaft und selbst im alten trajanischen Dacien treffen wir sie neben Awaren und Sl aven. In der zweiten Hälfte des sechsten Jahrhunderts mussten sich nämlich die Bulgaren dem awarischen Joche beugen bis ums Jahr 640 ihr Anführer Kubrat sie davon befreite. Derselbe wurde der Gründer der bulgarischen Herrschaft über Mösien indem er mit seinen Bulgaren über die Donau setzte und die dort befindlichen slavischen Stämme unterwarf (078). Er hatte fünf Söhne wovon der drittgeborene
l) Die Deutschen wohnten zunächst dem finnischen Stamme daher der Name Finnen in der Folge auf alle Stammverwandte der Finnen angewendet wurde; die Slaven nennen die Finnen Tscluidcn ; die Magyaren könnten sie luglicher Ungern nennen. Um aber keiner nationalen Rivalität Raum zu geben wäre das Wort: l'ralvölker bezeichnend. —
'-¦) Ausser Dionysius Periostes Stephanus Ryzanlinus Ammianus Marcell. u. a.
••) Cod. Derhent. I. c. — Von ihren Sitzen an der Wolga liehen Hussen Chazaren und Rurtasen (Bas-kiren) wissen auch Nestor und die Araber Ihn Foszlan und Ihn Haukal ; Araber berichten von der Zerstörung der Stadt Bulgar iurüh die Russen (ums Jah nunc Dyrbachium Croatiain rubrum (qua; et Dalmatia superior)  Surbiam quse et trans-montana dicilur in duas divisit provincias: una a fluvio Drini contra occidentalem plagain usque ad meutern Pini (Bosna) altera contra orientalem usque ad Lapiam.
+) Mehr über den Gegenstand dieses §. sieh bei Stritter II. p. 108 —148 und 383—402 wo die betreifenden Stellen aus den Byzantinern gesammelt sind; bei Lucius (De Begno üalmal. et Croatia? VI.) und bei Schwandtner (SS. rer. Dung. III.); die Chronik des anonym. Priesters v. Diocleas: Farlati Illyrica sacra VI.; ltaic Istoria slawsk. naroda etc.; Pejacsevich bist. Scrvia>; Engel Gesch. von Servien und Bosnien dann von Dalmatien Kroatien und Slavonien; Kercselich De R. Dalm. Croatise et Sclavonire Nolit.j Katona bist. crit. VI.; D. Dawidowie Djejanija k ist. serbskoga naroda in dessen Zabawnik (Zeitschrift: der Unterhaltende) für's Jahr 1821; Schaffarik's slavische Alterth. II. S. 237-311. Derselbe erwähnt auch (Seite 237 Note 1) ungedruckte einheimische Quellen.
Stnrz der Awarenherrschaft durch Karl de» Grossen in Norikum und Pannonien        —811).
Als die Bulgaren während der Regierung des Kaisers Konstantin Pogonatos das untere Mösien besetzt und daselbst verschmelzend mit den dortigen Slaven einen unabhängigen Staat das bulgarische Boich (678) gegründet hatten wirkte diess auch wohl günstig auf die freiere Stellung der Bulgaren in Pannonien und jenseits der Donau im alten Dacien '). Daraus begreift man einerseits die Uoneentrirung der awariseben Streitkräfte im Westen gegen dio Enns. anderseits das plötzliche Zusammenstürzen der awarischen Macht nach der Eroberung Pannoniens durch Karl den Grossen.
Seit Anlang des siebenten Jahrhunderls war die durch Verhaue gesicherte Enns die G r än ze z w is cbc n B ay e r 11  u n d A w a r e n 1 a n d ')  doch hatten sich der heil. Bupprecht    Virgilius und ihre Schüler noch zu den Awaren gewagt.    Im Jahn' 7.57 hatten aber dieselben den alten  norischen Bisehofsitz Laureacum (Lorch) verwüstet so dass Bischof Vivilo seinen Silz nach Palavium (Passau) verlegte. — Im Jahre 788 waren die Awaren Bundesgenossen des aufrührerischen Bayernherzogs Tassilo II.: sie wurden jedoch zurückgeschlagen. Als nach Tassilo's Falle Bayern in Grafschaften aufgelöst und hierbei zu Regensburg von Karl dem Grossen dessen G ranzen geordnet wurden .  fühlten sich die Awaren durch jene Gränzbestimmung beschwert worüber es zum Kriege kam.   Von drei Seiten wurden die Awaren bedrängt; Karl's Sohn Pipin liel mit dem Herzog Erich von Friaul und Wonoinir von Karantanien aus Italien in Pannonien ein;  ein  Heer von  Friesen  Thüringern  und Sachsen zog durch Böhmen ans nördliche Donauufer;  am südlichen rückte Karl der Grosse selbst von einer Flotte auf der Donau begleitet von Regensburg über die Enns erstürmte zwei Hauptringe am Einflüsse desKamp und am Chumeberg (Kahlengebirge)3) und verfolgte die Fliehenden bis zur Baal).   Somit war das obere Pannonien in fränkischer Gewalt welches sammt dem ITornorikum bis zur Enns unter dem Namen Awa-ria dem Gränzgrafen Gerold als fränkische Ostmark übergeben wurde *). — Als die Ermordung des awarischen Gross-Chanes und Jugurro 5) innere Unruhen bei den
J)So weit die Awaren herrschten deckt Nacht den Boden ihrer Gcschichle. Das Dämmerlicht das von den Nachbarländern anfänglich auf Pannonien und Dacien lallt verschwindet Bwilehen kU bis 7Ü0 (mit Ausnahme der früher erwähnten einzelnen Angaben] heinahe gänzlich. Die historische Sonneniinslerniss hat hiermit ihren totalen Punkt erreicht) erst mit Karl dem Grossen beginnet die erleuchtenden strahlen der Sonne von Neuem.
2)Aribonis Vita S. Emerici. Boll. SS. 6. 47.'».
••) Siehe über diese mehrere Meilen grossen kreisförmigen Verschanzungen die im Awarischen Hring im Deutschen Ilagin genannt wurden  den Bericht  des Mönchs von  St. Gallen  bei  Pertz II. T4K Terra llunorum novem eireulis cingebalur — -- novem begin muniebatur.   Nech   heisst ein Kögel im Kahlengebirge bei Ober-Kirchbach Hunnberg und ein Thal Hagenthat. —   Die Beschreibung eines solchen Dinges gibt der Mönch von St. Gnl.'i n.
*) Diese Ostmark erscheint bald unter verschiedenen Namen: Avaria. Hiinnia- Avaria (wobei Hannia das alte Ulernorikum bis zur Enns Avaria das obere Pannonien zu bedeuten scheint) Provincia Avarorurn et Ilunnorum limes Pannoniens conlines Carantanorum Oriens orienlalis plaga.
¦) Chagas und Jugurro waren keine Personen- sondern Würdenamen was aus Eginb. Annal. erhellt: Missi cjuoque Ilunnorum Cagani et Jugurri.
Awaren verursachte benutzte Herzog Erich diese Umstände zog sammt Wonimir in Pannonien ein und gewann den mit grossen Schätzen erfüllten Ring zwischen Raab und Drau. Auf diese Nachricht gab Karl der Grosse seinem Sohne Refehl den Sieg weiter zu benützen worauf Pipin mit seinen Franken Langobarden Bayern und Alemannen die Awaren bis in ihren letzten Hauptring zwischen Donau und Theiss *) verfolgte.
Schon 795 erschien vermuthlich in Folge der Wirren im Awarenlande ein Tu-dun d. i. ein awarischer Grosswürdenträger zu Achen und nahm die Taufe s). Selbst der Gross-Chan der ebenfalls bereits das Christenthum mit dem Namen Theodor erhalten hatte  begab sich vor den andrängenden Slaven aufs südliche Donauufer in Karl des Grossen Schutz welcher ihm (805) nach seiner Bitte den Landstrich zwischen Sabaria und Carnunt sammt dem Titel des obersten oder Gross-Chanes einräumte 3). Obwohl aber die Awaren getauft worden waren  blieben sie doch bis in die zweite Hälfte des neunten Jahrhunderts neben Slaven und Deutschen kenntlich*).
Bei dem Sturze des Awarenreiches erhalten wir also auch einige nähere Züge über ihre Verfassung  die hiernach mit der alten türkischen und chazarischen viele Aehnlichkeit hatte: Ein Gross-Chan gebot über die einzelnen Chane (Könige und zugleich Heerführer) welchem ein Tudun oder Statthalter (Palatin) nebst mehreren Ju-guren zur Seite standen 5).
Bald verschwindet aber unter Slaven und Deutschen mit dem Namen der Awaren auch die Spur ihrer Einrichtungen ihrer Sprache ihres Daseins ").
') Siehe Portz I. 182. Annal. Lauriss. ad a. 790. Eginh. Annal. (183): Pippinus Hunni Irans Tizam flu-vium fugati eorumque regia quas ut dictum est Hringus a Langohardis aulem Campus vocatur ex toto destrueta (302). Chron. Missinire ad an. 79G: transito Danuhio cum exercitu suo pervenit ad locum uhi reges Avarorum cum suis prineipibus sedere consueti sunt quem et in nostra Jinqua itinno nominant. — Diese einstimmigen Angaben lassen wohl keinen Zweifel dass Pipin bis in den Hauptring jenseits der Donau in den einstigen Hauptsatz Attila's vorgedrungen sei.
-) Dass der Name Tudun zunächst kein awarischer Personen- sondern Würdenname zweiten Hanges sei gibt Eginh. ad a. 705 an: Legati unius ex primoribus Ilunnorum qui apud suos Tudun vocaba-tur. — Nach dem Etymol. M. Lips. 1810 p. 703 bedeutet Tudun einen Statthalter ('IVj^o-juot ofro xonrtpr4ra.i -apa Toüpxotf) und auch bei den Chazaren die mit den Awaren eine fast gleiche Verfassung hatten war Tudun ein Titel für die Nachkommen des Cbanes (Tbeoph. et Par. p. 310 und Ilist. miscell. p. 144). Vermuthlich ist Zodan (nur nach norddeutscher Aussprache) der im Jahre 803 Karl dem Grossen zu Regensburg mit den übrigen awarisch-slaviscben Fürsten huldigte derselbe Tudun.
Gewöhnlich hält man den Chan Theodor für den getauften Tudun; allein in allen Stellen ist von Theodor als Gross-Chan die Rede und bei dem Erscheinen der slavischen und awarischen Fürsten in Aachen im Jahre 811 der Gross-Chan und Tudun nebeneinander angeführt: DePannonia vencrunt Canizauci (offenbar corrupt für Chaganus) prineeps Avorum et Tudun.
4) Der Anon. Salisb. schrieb im Jahre 873: Ilunni-terram quam possident residui adhuc pro tributo retinent regis usque in hodiernum diem.
r>) Der Titel Cbagan oder Chan dient übrigens auch bei den Mongolen zur Dezeichnung ihres Oberhauptes. —
•) Alle sind weggestorben und kein Awar ist übrig gebliehen; daher in Russland das Sprichwort: Sic sind untergegangen wie die Awaren kein Erbe ist mehr von ihnen da (Nestor II. 113).
Die frankischen (deutschen) Einrichtungen wurden mit der Besitznahme Pannoniens daselbst eingeführt. So lesen wir bei dem unbekannten Salzburger von den fünf Gränzgrafen Guntram Werinchar Alberich Gottfried und Gerold welchen die slavischen Herzoge Briwislaw Cemikas Zaimar und Et gar untergeordnet waren '). In diese Grafschaften kamen zu den vom Joche der Awaren bo-freiten Slaven fränkische bayrische und sächsische Ansiedler.
Bei diesen Kämpfen wider die Awaren waren die Franken auch von den Kroaten unterstützt und Istrien Liburnien. Dalmatien und Savien (Pannonia Savia) erkannten gleich dem übrigen Pannonien und Dacien die fränkische Oberhoheit durch Entrichtung von Tribut*).
Die nachfolgenden Ereignisse werden die fränkische Herrschaft und die Unterabtheilungen der Marken und Volksstämme näher beleuchten und wir wollen von den kirchlichen Verhältnissen hier nur so viel berühren  dass Karl der Grosse seinem Lieblinge dem Bischöfe Arno von Salzburg mit Unterordnung des Passauer Bisehofes unter denselben zur Metropolitenwurde verhalf (798)  und dessen Diöcesan-streit mit Aijuileja dahin entschied dass die Drave die Grän/e zwischen ihren Erz-diöcesen bilden sollte.
§. 17.
Aufstände der Slaven und Bulgaren namentlich SwatopliuYs wider die Herrschaft der
Karolinger (818-804).
Als nach Karl des Grossen Tode (814) Ludwig I.  der Fromme  Alleinherrscher des grossen väterlichen Reiches und dessen ältester Sohn Lothar Mitregent wurde erhielt der Zweitgeborne Ludwig 11. der Deutschenebst der Verwaltung von Bayern auch die Aufsicht über die Karantaner Böhmen und im Osten von Bayern befindlichen Awaren und Slaven mit dem Königstitel 3).
Ihm unterstanden der kaiserliche Markgraf Gerold in Oherpannonien (Hunnia-Avaria). die an die Stelle der frühern Grafen und slavischen Herzoge getretenen fränkischen Grafen Helmwin Albgar und Pabo in Unterpannonien *) (plaga oricntalis) und Balde rieh in Karantanien.
In Italien war Pipin's Sohn Bernhard gefolgt. Die bedeutendste Mark Italiens war Friaul (Austria Italiffi)  welche auch Istrien Liburnien und das fränkische Dalmatien unter Kadoloch in sieh begriff; diesem waren nebst dem kroatischen Baue und Zupanen auch Liudcwit als Herzog in Savien (das jetzige Slavonien und ein Theil
»)Anon. Salisb. in (CöpHara Gtagolila glozian LXXIV. Ich halle mit diesem gelehrten Herrn Commen-lator dafür dai« die obigen fünf Markgrafen der Zeil nach coordinirl zu nehmen seien. — Gerold dürfie das obere die vier andern das unlere Pannonien verwaltet haben.
*)Kinhardi Vita Caroli M. c. 16: CerelUi per bella utramque Pannoniam ef opposifam In altera Danubii ripa Daciam (usque Tibiscum) Is triam quoque ac h i Im mi am atque Dalmatiam (exceplis maritima urbibus qua» ob amiciliam t iunetum cum eo foedus Constantinopolitanum Imperatoren. habere pormisii) i!a pevdomuit ut t r i h u t ar i o s efticeret.
") Siehe: Carte divisionis Imperii hei Portz HI. 0. 2.
*) Hiermit scheint das einstige Pannonia Valeria zwischen Drau und Raab verstanden werden zu müssen.
II. 5
Kroatiens zwischen Save und Drave) untergeordnet. — Kadoloch hatte den Borna Herzog der Guduskaner und Timotianer vermocht von den Bulgaren unter fränkische Herrschaft zu treten. Eben war eine Gesandtschaft (818) dieser slavischen Völker und der Abodriten an König1 Ludwigs Hofe1).
Liudewit beschwerte sich über Kadoloch fand aber kein Gehör; vielmehr rückte als Liudewit den Borna in einem Kampfe geschlagen und in die Flucht gejagt hatte ein dreifaches fränkisches Heer gegen Liudewit welches ihn so bedrängte dass er von Siscia über die Save zu den Serben entfloh"). — Jetzt erschienen zu Frankfurt a. M die Gesandten der Marwanen (Mährer) Prädenecenten (Abodriten) und der in Pannonien herrschenden Awaren").
Kaum war Liudewit's Aufstand beruhigt als die Kunde von neuer Gefahr für die südöstliche Gräuze des Karolinger Reiches durch die Bulgaren erscholl. Der Zusammenhang der Ereignisse macht kenntlich dass das Vorrücken der Mährer auch die Slaven und Bulgaren zwischen Donau und Theiss in Bewegung brachte. Die Letzteren bedrängten die ihnen zunächst in Dacien wohnenden Abodriten4) (die gemeiniglich auch Prädenecenten genannt wurden). Als diese desshalb (824) eine Gesandtschaft an Kaiser Lothar abschickten um Schutz oder Aufnahme zu erbitten erschienen auch Abgeordnete des Bulgarenherzogs Ortomagus welche ankündigten er wünsche sehnlichst einmal die Gränzstreitigkeiten zwischen Pannonien und seinem Lande beigelegt. Als aber keine Abhilfe erfolgte lielcn die Bulgaren über die Drave in Pannonien ein und verwüsteten sogar die Gränzen des oberen Pannoniens. — Balderich der ihre Angriffe nicht abwehrte wurde abgesetzt und bei diesem Umstände die grosse Mark Friaul in vier kleinere abgetheilt: 1. In Friaul mit
*) Ein». Annal. ad a. 818 (bei Pertz I. p. 205 und vita Hludovici Imp. II. p. 024). Legati Abodri-tomm ac Borna e ducis G udus c a n o r um et T i in o ti an or uin qui nuper a Bulgarorum societate deseiverant et ad nostros lines se contulerant. Da Dorna auf Anlass Kadoloch's angesiedelt und auch ein kroatischer Herzog genannt wird so scheint derselbe im nordwestlichen Theile Istriens welches einen Theil des fränkischen Kroatiens bildete sich niedergelassen zu haben. Vielleicht dürften die Cicen und Savriner (Sewerani) die Nachkommen der Guduskaner und Timotianer sein worüber bei der Erörterung über Istrien einige Wahrscheinlichkcitsgründc vorkommen werden.
-) Annal. Einh. ad a. 822. (Portz I. nag. 209: Liudewitus Siscia civitate relicta ad Sorabos qu» nalio magnam partem Dalmatia» obtinere dicitur fugiendo se contulit.
•^) A. a. 0. Orienlalium Sciavorum id est Ab o dr i t or um Soraborum Wiltzorum Beheimorum Mar-vanorum P r ae d enec e n t i um in Pannonia residentium Avarorum legationcs. Iiier kommt das erstemal der Name Marvani d. i. Anwohner der Marawa oder March vor da sie früher unter dem allgemeinen der Baemi und Slavi erscheinen. — SehaH'arik sucht in seinen slav. Altcrth. II. §. 30. 3 die slavischen Namen obiger Volkssläinme herzustellen. Er vermuthet dass Abodriti — Bodri-zer Pracdenecenten = Branitschewzer Guduscani — Kutschaner oder Kutschewzer und Timotianer = Timotschaner lauten sollten. Unter den Osterabtrezi versteht er Ost-Bodrizer d. i. östliche Abodriten im Gegensatze der wesd. in Nord-Deutschland.
*) Ob hier das trajanische oder aurclianischc Dacien gemeint sei lässt sich nicht mit Bestimmtheit entscheiden. Der Zusammenhang mit den Timotianern spricht für letzteres so wie die Bemerkung des slav. Völkerverzeichnisses dass die Ost - Abodriten mehr als 100 Städte haben. Ein Nachhall der Prädenecenten soll (nach Schaffarik's bist. Nachweisungen in den Wien. Jahrb. d. L. 42. B. p. 30) in der alten serbischen Stadt und Landschaft Braniczewo an der Morava (griechisch H/javir^&ßa bei Abendländern des Mittelalters Brandiz) vorbanden seyn. — Vergleiche auch dessen slav. Altertbümer II. §. 30. 3.
Istrien 2. in Karantanien 3. in Krain mit Liburnicn oder das fränkische Kroatien und 4. in Savia'). Um diese Zeit flüchtete zu Ratbod dem damaligen Obermarkgrafen der pannonischen Marken der mährische B'ürst Privinna welcher von Moymar aus der Gegend von Neutra vertrieben worden war. Privinna Hess sich auch in der St. Martinskirche zu Traismauer (traisma) unter dem Namen Bruno taufen; floh aber — bei einer entstandenen Misshelligkeit — sammt seinem Sohne Chozel (Hezilo) zu den Bulgaren (in regionem Wulgariam) und bald darauf von dort zu Herzog Batimar. Als aber dieser von Ratbod geschlagen wurde begab sich Privinna über die Save zu dem dortigen Grafen Salacho von welchem er mit Ratbod wieder ausgesöhnt wurde").
Auf Verwendung einiger fränkischen Kronvasallen wurde dem Privinna ein Theil Unter-Pannoniens am Flusse Sala als Lehen crtheilt. Er lichtete den Wald trocknete den Sumpf baute sich mit Hilfe salzburgischer Handwerker und Künstler eine Burg (Moosburg) sammelte Mährer aus der Gegend von Neutra nebst Salzburgern auf seinem Gebiete. Drei Kirchen erhoben sich in der um jene Burg entstandenen Stadt und viele andere in den zu seinem Gebiete gehörigen Orten; darunter zu Pettau und Fünfkirchen welche der Salzhurger Erzbischof Liupram (850) weihte und Privinna's Priester in seine Metropoliten-Diöcese aufnahm. — Ludwig der Fromme bei der Kunde von Privinna's treuem und frommen Sinn gab ihm den verliehenen Besitz als Eigenthum ).
Den Karolingern gefährlich wurden die mährischen Fürsten. Ludwig der Deutsche seit 843 unabhängiger Alleinherrscher in Deutschland setzte zwar an Moymar'sStelle Rastislaw(84G)ein dieser aber erschien bald noch verderblicher als er sich durch Bündnisse mit Griechen und Bulgaren*) und sogar mit den Markgrafen
*) Ein.li. Annal. a. 818: Percepto Ludovicus Imperator Bulgarorum facto Baldericum ducem Foro-Julicn-sem cum propter ipsius ignaviam ßulgari lines Pannonia; superioris impune vastassent (darunter müssen die oberen Gegenden der Save und Drave gemeint seyn denn ober der Raab hatte Baidarich kein Land) honoribus privavit et Marchain inter quatuor comites divisit. Diess bestätigen die Annal. Fuld. ad a. 821): Bulgari navibus per Dravum fluvium venientes qua.sdam villas nostroruin flumini vicinas incenderunt. Hiermit scheint der streitige Bezirk zwischen Drave und Save gewesen zu seyn. — Obige 4 Theile bat Hansitz in germ. sacra T. 11. p. 128 ausgemittelt welchem Lucius Schönleben Coronini Richter u. a. folgten.
a) Die ganze Privinna betreuende Erzählung beruht auf den Anon. Salisb. a. a. O. Auch daraus ersehen wir dass die Bulgaren in der Nähe Pannoniens und zwar nach dem Zusammenhange zwischen Drave und Save im östlichen Theile Salacho im westlichen Savicns Batimar aber im fränkischen Kroatien zu suchen seien.
3) Seit Kopitar in Glag. Gloz. LXXIV. aus Vergleichung der Handschriften die Lesart Sala statt Sana sicher gestellt wird wohl Niemand mehr Privinna's Gebiet am Sanflüsschen bei Cil ly suchen wollen. Leider ist jener frühere Irrthum auf Sprunner's ausgezeichneten historischen Atlas noch übergegangen. Die Ehre der ersten richtigen Bestimmung gebührt übrigens dem Fünfkirchner Cano-nicus Josef Koller welchem auch Salagius de statu eeclcs. Pann. IV. f..Igte. Die von dem Anon. S. genannten Orte: Salapiugin dudleipin ussitin liusiniza bettovia «tepiliperc l.ndeveschirichun keisi uvei.lheeres Wort chirichun issan-rimeschirichun beatuseschirichun quinque basilicc u. a. geben nicht nur den Umfang des Gebietes sondern auch die gleichnamigen Mutterslätlcn jener salzburgischen Colonien an indem wir die meisten auch im Gebiete der Salzburger Metropole (in Norikum) linden was wohl Manche früher in der irrigen Meinung bestärkte Privinnas Gebiet in Norikum zu suchen.
*) Prudentias Trecens. bei Pertz I. 448. Diess spricht auch für die Nachbarschaft der Mährer und Uul-garen. — Das Uebrige über jene Kämpfe enthalten: Annal. Fuld. a. a. 0. p. 867—379 Hincmari Bemens Annal. 455 459 473 482.
Ratbod und Karlmann stärkte. Ratbod verlor seine Würde und seine Güter (bei Tuln) Wilhelm und Engelsehalk folgten als Markgrafen und nach einigen Irrungen mit Karl mann Ludwig's Sohne zog das fränkische Heer (864) gegen Rastislaw's Felsenburg Döwina (Theben) wo jedoch Rastislaw Frieden anbot und erhielt.
Die Zeit des Friedens benützte Rastislaw zur Unterwerfung der Sorben (an der Elbe) und zur Einführung des Christenthums. Schon im Jahre 862 hatte Rastislaw eine Gesandtschaft an den griechischen Kaiser Michael abgesendet um die Brüder Cyrill (Konstantin) und Met ho d (Söhne des Patriziers Leo von Thessalonich) als christliche Lehrer für die mährischen Slaven zu erbitten da der erstere durch dio Bekehrung der Chazaren und Erhebung der Gebeine des h. Clemens der andere durch Bekehrung des Bulgarenkönigs Boris mittelst eines Gemäldes vom jüngsten Gerichte beide überdiess durch ihre Frömmigkeit grossen Ruf erworben hatten. In Mähren angelangt weihte Cyrill (863) die Kirche St. Peter zu Olmütz1) und vollendete daselbst die Bibelübersetzung in's Slavische mittelst der von ihm benannten cyrillischen Schrift. —
Die christliche Lehre in slavischer Mundart fand auch bei den Mährern in Unter* Pannonien Eingang wo Privinna gegen Bastislaw sein Leben verloren hatte und nun Chozel (861) nach seines Vaters Tode über dieselben herrschte. Als die bayrischen Bischöfe darüber beim Papste Klage führten berief Nicolaus das Brüderpaar Cyrill und Metbod nach Born (867). Nachdem sein Nachfolger Adrian ihre Lehre als rechtgläubig anerkannt und Cyrill daselbst (14. Febr. 868) verstorben war kehrte Metbod als Erzbischof von Mähren und Pannonien zur weiteren Wirksamkeit in jene Länder*).
Jene kirchlichen Uinstaltungen zogen auch politische nach sich. Die kirchliche Einheit von Mähren und Pannonien musste offenbar einerseits die Eifersucht und Wachsamkeit der fränkischen Macht andrerseits den Wunsch Bastislaws nach dem Besitze Pannoniens rege machen. Wir linden daher noch in demselben Jahre Bastislaw im Kampfe mit Ludwig; drei fränkische Heere rückten gegen Rastislaw's Hauptsitz Wellehr ad3) ohne diese Feste zu bezwingen obwohl die Franken allenthalben siegreich waren *).
Erst der Verrath seines Neffen Swatopluk lieferte Rastislaw in die Hände sei-
') Cod. dipl. Morav. XLII. Nach einer Transamt.  des Prager Bischofrs Sevor vom Jahre 1062.
-) Ver;>;l. Dobrowsky's Cyrill und Method dann dessen mährische Legende mit Ulumhergcr's kritischen Bemerkungen in den Wiener Jahrb. 37. Bd. und mit Wilhelm Wattenbachs Beitrage zur Geschichte der christlichen Kirche in Mähren und Böhmen (Wien 1841)) dann mit der pannonischen Legende (im Moskwitarin für 1843 Nr. 0 ubersetzt in's Böhmische von W. Hanka in Casopis Ceskeho Mus. 18^0 S. 5—33). Der Beweis für Mcthod's mährisch-pnnnonischcs Erzbisthum liegt ausser den Legenden hauptsächlich in den vier berühmten Briefen Papst Johann VIII. — Die Echtheit dieser Briefe aus äusseren Gründen ist schwer vollkommen zu beweisen da sie zwar zu Horn in den Regesien vorhanden sind diese seihst aber nicht Öriginal-Rogesten sondern eine Abschrift des eilften Jahrhunderts sind. Doch sprechen für deren Echtheit der genau aufgeiassle Zusammenhang der damaligen politischen und kirchlichen Ereignisse.
•"¦) Wahrscheinlich llradisch in Mähren wofür.Name Lage und Sage sprechen.
*) Haiiplquelle : Annal. Fuld. ad a. 801); ihre Aussage ist aber zu mildern durch lliiikmar von Rheims hei Pertz I. 4s2.
ner Feinde von welchen er in Rcgcnsbtirg zum Tode verurtheilt von König Ludwig jedoch mit Blendung bestraft wurde. Swatopluk heuchelte Treue und wusste Karlmann also zu täuschen dass ihm die Führung des fränkischen Heeres gegen Wellehr ad anvertraut wurde. Wie zur friedlichen Unterhandlung begab er sich in die \ oste jetzt warf er aber die Maske ab indem er mit den Miibrern unvermuthet die Deutschen überfiel und beinahe gänzlich aufrieb. Swatopluk. durch ein Bündniss mit Böhmen auf den bevorstehenden Bachezug vorbereitet war sogar über die Donau nach Pannonien gegangen wo Karlinann dergestalt bedrängt wurde dass er Eilboten an seinen Vater Ludwig nach Metz sendete. Zu Regensburg kam durch königliche Gesandte (Mis-sis) der Friede zu Stande worin Swatopluk und die übrigen mit ihm verbündeten in Ludwig'S Reiche lebenden slavischen Fürsten zur Ruhe gebracht wurden1).
Zehn Jahre hielt Swatopluk Friede mit den Karolingern; daher schweigen die fränkischen Chronisten von seihen Tbaten. Als er wieder in Kampf mit Arnulf wegen Pannonien trat sehen wir ihn von Magdeburg bis zu den Bulgaren über nördliche und östliche Völker als gross mährischen Herzog und Oberhaupt vieler slavisehon Fürs.ton mit wahrhaft königlicher Macht auftreten«
Bevor wir diesen folgenreichen Kampf der mit der Zerstörung des grossmähtischen Reiches und der Besitznahme der Trümmer dieses Reiches und Pannoniens durch die inAtelkusu befindlichen Magyaren endigte schildern wollen wir versuchen dicGrän-zen dieser Länder anzudeuten.
§. 18.
(M-änzen und Eintheünng Pnnnoniens (vom sechsten bis /.um zehnten Jahrhundert).
Manche anderweitige ethnographischen geographischen historischen und chronologischen Bestimmungen hangen von der richtigen Auffassung jener noch dunklen Geographie Pannoniens ab daher eine vorläufige Untersuchung obiger Momente als notwendig erscheint. Jornan des im sechsten Jahrhundert gibt uns den Umfang Pannoniens last ebenso an wie Plinius undPtolomäus dasselbe beschrieben: Das übei» das weite Flachland sich erstreckende Pannonien gränzt im Osten an das obere Mösien im Süden an Dalmatien im Westen an Norikum im Norden an die Donau. Dieses Land ist mit vielen Städten geschmückt wovon Sirmium die erste Vindomina die letzte ist2).
Dass bis auf Jornandes Zeit noch immer Unterabtheilungen Pannoniens bestanden sehen wir nicht nur aus den früheren Erzählungen aus der Zeit der Hunnen und Gothen sondern auch aus der Verleihung des sirmischen Pannoniens den einstigen Silz der Gothen durch König Theodorich an denComesCollossauis '). — Wenn nun um die-
1) Annal. Berlin ad a. 873
») Jornande« de reit. Gel. c. 50. - Vergl. damit Plinius HI. 28: da Septomlrioiies Pannonia rerffH linilur inde Danabio. Pannonia? jungitur Mösia ineipit a confluente Savi qn* pars a.l mare ftdriati-cuni spectat appcllalur Dalmatia et lllyrieum. Ptojomaua gibt als Wesl^ranze den mens cotiua (bei Vindobona) im Südwesten den Möns Caravancae Albius und die BeMaeh«?n Öebirge im Osten Mösien am Kinllusse der Save in die Donau nördlich die Donau. 3) Cassiodor. Varia Uli. epist. 2;}.
selbe Zeit Papst Symaehus den Sprengel des Lorcher Erzbisthums über die Provinz der Pannonier ausdehnt so scheint wenn anders die Urkunde echt wäre das sirmische Pannonien davon ausgeschlossen; denn über das sirmische Pannonien suchte der griechische Kaiser Justinian I. seine Oberhoheit zu behaupten und dasselbe dem von Sirmium nach Justiniana prima (Tauresium) übertragenen Metropolitensitze unterzuordnen wozu auch Papst Vigilius seine Einwilligung gab ).
Wir sehen hieraus zugleich dass die Langobarden über das sirmische Pannonien nicht geboten.
Erst nachdem den Awaren nach langer Belagerung Sirmium vom Kaiser Theodos B. überlassen wurde schrieb Papst Gregor der Grosse an die Bischöfe Illyriens die vertriebenen Bischöfe schützend aufzunehmen und also den Nächsten in Gott und Gott in dem Nächsten zu lieben2).
Nach den bisher gegebenen Andeutungen war die Donau stets die Nordgranze Pannoniens und die Save die Südgränze obschon seit vier Jahrhunderten Pannonien zur Präfektur lllyrikum gehörte und sonach bis auf Attila's Zeit Sirmium der Hauptort Illyrikums war3). Aber selbst nach der Eroberung des Awaren-Bezirkes zwischen Donau und Theiss wurden von Einhard beide Pannonien nur bis an die Do nau ausgedehnt das Land jenseits derselben aber Dacien genannt*) womit auch der Anon. Salisburg. übereinstimmt welcher sagt dass Pipin den Awaren-Bing über der Donau zerstörte und dann nach Pannonien zurückkehrte. Aus den bereits5) erzählten Thatsacben geht hervor dass man im neunten Jahrhunderte ein oberes und unteres Pannonien (vermuthlich nach der Eintheilung des Ptolomaus durch die Raab) unterschied wobei jedoch das obere auch unter dem Namen Avaria IIunnia-Avaria Oriens u. s. w. im Westen bis über den Kahlenberg (nämlich bis an die Enns) reichte15); das untere aber bis an die Drave. indem die Eulder Annalen zum'Jahre 884 angeben dass Arnulf Pannonien Herzog Braslav aber das Boich zwischen Drave und Save (die römische Provinz Savia) beherrschte ). Es ist sogar wahrscheinlich dass die sirmische Provinz einige Zeit im Besitze der Bulgaren ja der Zankapfel zwischen diesen und den Franken gewesen bis die letzteren in deren Besitze geblieben und dasselbe nebst den slavischen Bewohnern kolonisirt hatten8).
*) Autlienticse scu novclla; const. Justiniani Irnp. XI. in FejeVs Cod. dipl. I. p. 181: sub ejus sint aueto-ritatc et secunda pars Mcs op otamix pars secunda etiam Pannonia» quse in Bacensi est civitate ? welcher Theil nach dem Zusammenhange die sirmische Provinz ist. — Justinian [. zu Tauresium in Dardania geboren (Procop de aedif. Justinian IV. c. 1)  Hess seine Geburtsstadt schön und fest aufbauen und nach seinem Namen benennen; und Novella CXXXI. a. a. 0. p. 137: Primo Justiniano nostra patria. Archiepiscopum habere Semper sub sua jurisdictione episcopos provinciarum Dacia? mediteraneje et DacicB Ripcnsis et Privalis (Prsevalilana) et Dardania; et Mysi» superioris (II.) atquti Pannonia secundum ea quse delinita sunt a S. S. Papa Vigilio.
») A. a. 0. 138.
») Cum enim Sirmii pra-fectura fuerit consütula etc. a. a. 0. 131. *) Vid. §. XVI. Anm. 1. S) Vid. §. XVI. und XVII.
8) Monum. Boica XXVIII. 1. 50 (ad a. 859) : Tullina situs in regione Pannonia.
7) Annal. Fuld. ad a. 88i.bei Pertz I. p. 401 : Braszlowoni duce qui id temporis regn. inter Dravum et Savumtenuit. Die Annal. Franc dagegen : Pannonia infer. cum duce Braslao a. 885 ad ofiicium rediit-
8) Wahrscheinlich stammt aus jener Zeit die im XII. Jahrhunderte  bei den Byzantinern Kinamus und
Nach dem Gesagten war bis zur Ankunft der Magyaren die Donau die Nord-gränze Pannoniens welche Provinz wohl bei der besonderen Benennung Hunniens und Awariens Chrobatiens und des Beiches zwischen Drave und Save neben der alten weiteren auch in einer engeren Bedeutung als das alte römische Pannonien genommen wurde. Die engste politische Begränzung hatte aber das byzantinische Pannonien welches nicht mehr als Sirmien (auch regio Wulgaria) umfasste.
Es erübrigt also nur noch einige dunkle geographische Ausdrücke über Pannonien von Seite der päpstlichen Kanzlei (Kurie) gebraucht aufzuklären. Unter Karl dem Grossen erhielt der Erzbischof Arno von Salzburg (nebst Karantanien) Pannonien bis an die Drave (798 u. 812) wofür Bischof Ulrich von Passau für den Verlust der Metro-politenwürde  mit Besitzungen in der Ostmark (Hunnia-Avaria) entschädigt wurde1). Die Diöcesan-Grän/.on zwischen Salzburg und Passau wurden aber von Ludwig dem Deutsehen so bestimmt dass zu Passau's Sprengel die nördlichen und westlichen Theile (Pannoniens) vom komageniseben Gebirge bis zum Zusammenflüsse der Spiraza mit der Baab; das übrige Pannonien im Osten und Süden aber zum Salzburger Sprengel gehören sollte3).  Die Salzburger Erzkirche erhielt namentlich durch König Ludwig den Deutschen viele Besitzungen nicht nur im unteren Pannonien darunter die Stadt Sabaria (Sabariam eivitatem) und ein zweites Sabaria an der Raab (ad Bapam ad sic-cam? Sabariam) Salaburg u. a. sondern auch in Avaria und Carantanum welche Schenkungen Arnulf bestätigte und vermehrte'1). Nachdem Cyrill und Metbod durch slavische Schrift und slavischen Vortrag sowohl in Mähren als auch im unteren Pannonien Eingang gefunden und ihre Lehre in Born wiederholt gerechtfertigt hatten kehrte Metbod wieder nach Pannonien und Mähren zurück und lebte — wie aus allem hervorleuchtet als Archiepis copus regionarius ohne bestimmten Sitz;   daher Metbod von Papst Jobann bald ein pannonischer (879) bald (880—881) ein mährischer Erzbischof
Niketas (bei Stritter III. 030) vorkommende Benennung Frankenland (*/>a'/'/tov) für Sirmien wie bereits Katona Bist. cril. I.e. 433 und Severini Pannon. I. p. 21 vermutbeten. — Nach Konst. Porphyr wurde das Binnenland zwischen Drave und Save zwar von den Magyaren (c. 896) bei der Besitznahme Ungerns eingenommen ; doch nach der in der Eintheilung des byzantinischen Beiches gegebenen Uebcrsicht (de Thematibus) gehörte zu seiner Zeit (950) das Sinnier Gebiet als Prä-fektur Pannonien mit zwei Städten zum Thema Dyrrhachiuin.
l) Auch die Wachau  so wie einige Orte am nördlichen Donau-Ufer gehörten zum Ilunnenland. Die bezügliche Bestätigungsurkunde vom Jahre 823 ist noch mit dein irrigen Zusätze: et lotidem (i. e. duas ecclesias) in favianis abgedr. in Hormaycrs: Wiens Geschichte III. Band nach dessen Berichtigung (aus dem k. Münchner Archiv) aber in Fejer Cod. I. 155-157.
') A. a. 0. p. 162. Auch hier liegt die alte politische Abtheilung des oberen und unteren Pannoniens durch die Raab zu Grunde. Die angebliche Bulle Papst Eugens II. an den Lorcher (Passauer) Bischof ürolf verleiht (820) diesem Kirchenlursten das Pallium und dehnt dessen Diöcesc in ptftfa-tis regionibus Hunnia» qua; et Avaria appellatur sed et Moravia provinciarum quoque Pannonia sive Moosia und ist gerichtet an die Bischöfe Batfred von Faviana Metbod von Speculi Julium Adehvin von Neutra und Anno von Vetwar. Da aber diese Urkunde alle äusseren und inneren Kriterien der Unechtheit an sich trägt so kann hier keine Rücksicht auf seine Angaben genommen werden. Ihre einzige Quelle ist ein alter Reichcrsberger Codex (Gewold in append. dipl. ad Chron. Reicbersperg 1011) während weder die Passauer noch die päpstlichen Urkunden und Itnefsainmlungcn noch die übrigen gleichzeitigen Chroniken etwas enthalten. Die Theilungsurkunde zwischen Passau und Salzburg vom Jahre 820 müsste doch eine Erwähnung des Bitthumi Faviana (Wien) im Passauer Sprengel machen und Wiching wurde 880 von Papst Johann zuerst als Bischof von Neutra ordinirt.
3) A. a. 0. p. 169—172 183 184 193-196 220.
(vermuthlich nach «lern jeweiligen Aufenthalte) genannt wird ohne dass man daraus die Folgerung ziehen könnte: die pannonische Diöcese und somit Pannonien habe nach damaligem kirchlichen Sprachgebrauche auch nördlich der Donau über Grossmähren gereicht').
Als der Salzburger Erzbischof an der Spitze der bayrischen (norischen) Bischöfe sich über Schmälerung seiner Diöcese beklagte so bezog sich diess nur auf das Land im Süden der Donau. Somit bildete zur Zeit der Einwanderung der Magyaren nach weltlichem und kirchlichem Sprachgebrauche des Abendlandes die Donau die Nord-granze Pannonien's und zerfiel in ein oberes (Passau) und ein unteres.(Salzburg) welche unter Metbod jedoch als pannonisch-mährische Erzdiöcese vereinigt wurden. Der Vollständigkeit wegen müssen auch noch die dunkeln geographischen Angaben der Päpste Agapit II. und Benedikt VII. — obwohl sie dem zehnten Jahrhundert angehören um so mehr berührt werden als sie auf ältere Quellen sich berufen.
Papst Agapit II. ernennt 94G — in Anerkennung des alten für beide Pannonien bis auf Arno bestandenen Lorcher Metropoliten-Sitzes den Passauer Bischof Gerard zum Erzbischof und theil t Pannonien zwischen die zwei erzbischöflichen Sprengel Salzburg und Passau dergestalt dass dem Salzburger Erzbischof Herold das westliche dem Passauer Erzbischof Gerard aber das östliche Pannonien sammt den Begio-nen der Awaren Mährer und Slaven übertragen wird mit dem Beifügen dass wenn Herold mit jener Entscheidung nicht zufrieden seyn sollte das obere und untere Pannonien wie früher in der Lorcher Erzdiöcese vereint werden würde2).
Wo diese Theile Pannoniens sammt den genannten Regionen zu suchen seien erklärt die Bulle worin Papst Benedikt VII. im Jahre 97-1 (mit Beziehung auf obige Theilung der Salzhurger und Passauer Erzdiöcesen durch Papst Agapit II.) festsetzt dass Salzburg das obere (westliche) Pannonien besitzen solle; Passau aber das untere (östliche Ufer-) Pannonien sammt Mösien deren Provinzen Awaricn und Mora-vien sind3).
So verwirrt diese Bestimmungen bisher den Forschern dünken mochten4) so sehr verliert sich die Dunkelheit bei genauer Auffassung der pannonischen Theilungen im neunten Jahrhundert. Seit des Papstes Symachus Erhebung Lorchs (Laureacum) zur Metropole bis zum Einbruch der Awaren (504—737) wo der Lorchor Sitz nach Passau zurückflüchtete erstreckte sich Lorchs Wirksamkeit über beide Pannonien bis zur Drave. Als unter Karl dem Grossen Pannonien den Awaren entrissen worden lebte die
') Gleich heim Auftreten Cyrill« und Molhods in Pannonien suchte Salzburg seine allen Diöeesan-Reohte über das untere Pannonien darzulhun und dieser (von K'pilar in Gl. Gloz. kritisch edir-ten) Darstellung des Anon. Salisb. vom Jahre 878 verdanken wir wichtige historisch-geographische Aufschlüsse über Pannonien kurz vor der Magyaren Ankunft. An diese reihen sich zunächst die Briefe Papst Johanns a. a. 0. p. 187 188 litli 107 211 —2IS. Die Klagebriefe der Mclropoliten von Salzburg und Mainz a. a. 0. p. 229_2i0.
*) A. a. 0. p. 253-2:?
;i) A. a. 0. p. 2G0--270.
4) Muchars rom. Norikum II. p. 288-303 hebt mit vielem Scharfsinn die dunkein Stellen hrrvor und sucht den letzten Grund in der Unbekanntsehafl der Päpste mit den geographischen Verhältnissen an der Donau.
alte Ptolomäische Eintheilung in ein oberes (westliebes) und unteres (ostliches) Pannonien (nach einer von der Raab zum Verbas gezogenen Linie) wieder auf; doch wurde der nördliche Theil des obern Pannoniens von der Raab bis zur ErfhS t unter dem Namen Avaria meist besonders genannt und in kirchlicher Hinsicht Passjiu alles übrige Pannonien (der südliche Theil des obern westlichen sammt dem untern östlichen) bis zur Drave . der neuen Salzburgor Metropole untergeordnet (798 812. 819). — Als aber Passao's Bekehrungseifer der Denan entlang sich wirksam zeigte wurde dessen Diöcese (94fi und 974) mit Einschränkung der Salzburger am Donau-Ufer bis Mösien erstreckt ').
19.
Versuch einer Nachweisung der Grnnzcn von Grossmähren.
Da die Magyaren im grossmährischen Reiche vom Osten her sich festsetzten so ist die Kenntniss seines Umlanges namentlich seiner Südosfgränze wünschenswert!! doch ihre Angabe höchst schwierig.
Wir beginnen daher mit der Südostgränze dieses Reiches. Einige Kunde hierüber gibt uns der im Purpur geborne Kaiser Konstantin dessen Vater Leo. der Weise die Magyaren gegen die Bulgaren herbeigerufen.  Die in seinem Werke: de administratione Impcrii hieher bezüglichen Stellen sind: Cap. 13.  .De gentibus. quffi Turcis fi ultima1 sunt.
Turcis (Hungaris) ha? gentes conterminae sunt: ad occidentem franciaad sep-temtrionem Patzinacita». ad meridiem magna Moravia sive Sphendopolci regio quffi omnino a Turcis vaslata est et ab ipsis jam continetur."
Ks erseheint allerdings bei dem ersten Anblicke Überraschend wenn wir uns auch nach der gewöhnlichen Vorstellung (irossmäbren bis an die Gran ausgedehnt vorstellen wie Konstantin Grossmähren im Süden der eigentlichen Ungern angeben kann: doch macht uns zugleich der Beisatz: oder Swatopluks Region aufmerksam dass dieses Mähren im Süden der Ungern erst von Swatopluk erobert und benannt worden sei. und dass wir dasselbe im Süden des frühern bis an die Gran reichenden Mährens zu suchen haben.
Weitere Spuren bekommen wir im:
Cap. 38. »Turcffi itaque (a Patzinacitis ex Atelcusu)profligati fugientes et terram ad sedes collocandas quaerentes Magnain Moraviam ingressi et ex eq tempore bellum cum Patzinacitis Turne non habuerunt."
*) Die ganze Verwirrung (der sonst vorkommenden Eintheilungen Pannoniens seit dem neunten Jahrhundert) in der vom Papst Benedikt VII. genannten Abtheilung reduzirt sich also darauf dass Awa-ria eine Provinz des untern Pannoniens genannt wird während dieselbe nach dem frühem Sprachgebrauche zum obern gehörte; ferner dass Mähren eine Provinz Mösicns genannt wird woraus wohl erhellt dass jener Dezirk an der Morava (Marcus) damit gemeint sei. — Ei musste ja den Päpsten darum zu tbun sein den Sprengel der ihnen eifrig ergebenen Bischöfe so weit als möglich nach Südosten auszudehnen.
II. 6
Diese Stelle deutet an dass Grossmähren nicht weil von Atelcusu (Pruth und Seret) zu suchen sei. da die Ungern unmittelbar nach der letzten Niederlage durch die Patzinaciten nach Grossmahren gelangten.
Die wettere Erklärung der SujdgTänze liefern:
Caj). 40. .. A quibus (Patzinacitis) sane pulsi Turcse et profugientes sedes posue-runt illic ubi nunc hahitant (i. e. in Magna Moravia). In hoc autem loco antiqua qmedam monumenta supersunt inter qua; pons Trajani Imperatoris ad initia Turciffi ei Belegrada qua* triam dierum itinere ah ipso ponte distat. uIii turris est saneti et magni Constantini Imperatoris. et rursus ad cursum fluminis exstat Sirmium. quod Helegrada abest duorum dierum itinere l). — lüde Magna Moravia baplismo carens quam Turca) devastarunt. cuiusque prineeps olim fuit Sphendopolcus. Atque hoc quidem iuxta Istrum iluvium monumenta et cognomina."
Aus dieser Stelle folgt:
1. Dass Swatopluks Grossmähren bis ah den Ister und die Save gereicht und /.war wenigstens zwischen Belgrad und Sirmium nördlich der Donau und
2. dass dasselbe der heidnische Theil Grossmährens war.
Die Fortsetzung desselben Kapitels in Verbindung mit dem 42. Kapitel scheint aber anzudeuten . dass Grossmähren südöstlich weit über die Aluta bis gegen Sili-stria reichte:
UIteriora (M. Moravia») vero. qua' omnia Turcis habitanlur. cognomina nunc habent a lluminibus transeurrentibus. — Forum priinum Timeses (Temes). alterulrum Tutes (Aluta?) tertium Moroses (Maros) quartum Crisus (Koros) quintum Titza (Theiss). Confines autem Turcis sunt origntem versus Bulgari ubi cos Ister fluvias qui et Danubius dicitur. separat Septemtrio-nem versus Patzinacita*. ad oecidentem Franoi. ad meridiem Chrobati.'"
Cap. 42 beginnt: ..A Thessalonica usque ad Danubium Humen in quo urbs Be-legrada octo dierum interest. Et hahitant quidem trans Danubium Humen Türe« in terra Moravia atque etiam ultcrius inter Danubium et Sabam flu-vios Ab inferiorilms vero partibus Danubii ex opposito Dtstrse (Silistrite) procurrit Patzinacia etc."
Aus allem Bisherigen folgt mit Gewissheit dass nach Konstantin Porphyrogenitus Vorstellung am n ö r dli c Ii en I)o n a u -U f e r. Belgrad gegenüber. G r o s s mä h r c n lag: mit Wahrscheinlichkeit aber:
a) Dass dasselbe auch das sirmische Pannonien timfasste jedoch nicht weiter westlich reichte denn einerseits war von Belgrad bis Sirmium zu Konstantias Zeit (050) noch der alte Name Grossmähren bekannt und üblich andererseits wohnten die Ungern auch noch aber den mährischen Anthcil Saviens westlich aufwärts.
') Konst. Porphyr scheint liier nach der alten griechischen Vorstellung des Herodot die Save Pur die Fortsetzung des Inter wi nehmen.
b) Dass dasselbe im Osten bis in die Niibe Silistrias reichte . denn aus den Sitzen der Patzinaeiton (Atelcusu) kamen die Magyaren nach Grossmähren . ohne dass irgendwo von Konstantin ein Zwischenland von Atelcusu und Grossmähren angedeutet wird. —
c) Grossmahren scheint zu Swatopluk s Zeil auch südlich der Donau (über das obere Mösien) sich erstreckt zu haben denn Konstantin sagt zwar: dass die Ungern zu seiner Zeit in Grossmähren und zwar in dem Theile Jenseits der Donau wohnten (o. 42); die Vergleichung der dortigen Gränzbestinunung' mit jener des 13. Uapitels. wornach einerseits Kroatien anderseits Grossmähren oder die Region Swatopluk s als Südgranze Ungerns angegeben wird zeigt jedoch dass nördlich der Donau nach Kou-slantin's Aussage nur der heidnische Theil Grossinährons lag. der sich an das alte Mähren anschloss. südlich der Donau aber die eigentliche Region Swatopluks oder das christliche Grossmähren welches nach weitern historischen Spuren von der Morawa bis ans Adriameer aber Chrowatien (Dalmatien) sieh erstreckte.
Schon Rastislaw hatte Verbindungen mit den Bulgaren angeknüpft und wahrscheinlich auch mit den Slaven an der Morawa (Margus); vielleicht wurde er auch desshalb von den Annal. Fuld. ad a. 863 Margeiisium Sciavorum dux genannt« Der griechische Biograph des bulgarischen Erzbtschofes Clemens scheint mit seiner pannonischen Stadt Morabos wo Method lehrte und starb jenes Margus (am Kinlluss der Morawa in die Donau) anzudeuten und nur durch die Annahme eines untern Mährens hat seine Benennung eines obern Mährens einen Grund. Endlich zeigt noch von dem bestimmten Dasein eines Mährens im Süden der Donau Konstantin Porphyr in seinem Werke: de (Yrcmoniis auhe Byzanlime (1. k2. e. 4S). worin lauge nach Zerstörung des grossmährischen Reiches im Norded der Donau noch von einem Fürsten die Rede ist. dem der Titel: Fürst Mährens (dy/.w Mopaßteej) gebührt. Auf der Synode des Sinnier Bischofes Photius 879 unterschrieb sich ein Metropolit Agathen: Aya.S-ov M(üp*|3ov. nebst zwei bulgarischen Bischöfen1). — Von «lern Dasein eines untern Mähren an der Morawa weiset noch (mit Beziehung auf ältere Dokumente) die Bulle Papst Benedikt VII. vom Jahre 974. worin Passau's Diöcese über Mösien ausgedehnt und als dessen Provinz Moravia angegeben wird. — Endlich gibt die aus dem neunten Jahrhundert ursprünglich stammende Völkertafel der Slaven: Mährer. dann Bulgaren dann wieder Mährer an und auch Nestor im zwölften Jahrhundert sagt: ..Mach Mähren kam der Apostel Paulus dort ist lllyrikum." Unter den Bulgaren
an der Donau wohnten getaufte Slaven. und ihre Fürsien waren Rastislaw Swatopluk und Chozel.
Swatopluk scheint also die von Rastislaw angeknüpfte Verbindung mit den Bulgaren zwischen Theiss und Donau und mit den untern March- (Morawa-) Slaven. wenn nicht in eine Herrschaft verwandelt doch wenigstens eine Art Oberhoheit auch über die Bulgaren und andern Slaven. so wie über die Beste der Awaren bis an die Aluta behauptet zu haben.
') Assemani Kaiend. III. 138.
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0O
Nur die Oberhoheit über die pannonischen Mährer fehlte und desshalb trat er in wiederholten Kampf mit den Karedingern aus dessen Erzählung erhellt dass er nie im g o s e t z 1 i e h e n Ii e s i t z e 1* a n n n n i e n s gewesen.
Nach zehnjähriger Waffenruhe gab die Flucht des von den Grafen Wilhelm und Engelschalk vertriebenen Ar ihn. Markgrafen Awariens. zu Swatopluk den erwünschten Anlass zur Erneuerung der Fehde (883). Swatopluk siegte über Arnulf die Grafensöhne ertranken im Haabllusse. Da kam Kaiser Karl der Dicke welcher zuletzt den Besitz der Reiche Karl des Grossen vereinte in die Ostmark (Avaria) und sehloss am komagonisehen Berge den Frieden (884).
Ar ihn erhielt die .Markgrafsehart (Avaria oder 0 b e r p a n no n ie n . von der ISaab bis zur Enns) wieder . Swatopluk leistete den Vasalleneid (hinsichtlich seiner mährischen Lande) und gelobte . so lange Karl leben würde . Frieden . den Arnulf der das untere Pannonien (zwischen Kaab. Donau und Drave) behielt auch im folgenden Jahre (885) anerkannte. Da zu gleicher Zeit im sa vi sehen Pannonien (zwischen Drave und Save) Brazlaw (i1hozols Sohn) als fränkischer Herzog regierte welchen Theil Pannoniens könnte Swatopluk besessen haben? — Nach dem früher Gesagten höchstens das sirmische Pannonien 1). Die aachfolgende Fehde scheint diese Ansicht zu bestätigen. Swatopluk sah im Besitze PannonieiiN ein zu wichtiges Verbindungsglied seiner Besitzungen so dass ein geringer Anlass die Kriegsllannne entlachte.
Arnulf hatte nach seiner Thronbesteigung die Ostmark (Avaria) dem Engelschalk (dem Sohne des in der Baab ertrunkenen gleichnamigen Markgrafen) anvertraut; dieser hatte jedoch in jugendlicher Kühnheit eine Tochter Arnulfs entführt und war desshalb zu Swatopluk entwichen. Darüber begann der Kampf Welcher nach der Besiegung der Normänner erst 892 recht lebhaft und hartnäckig wurde. Arnulf Sendete damals Gesandte an die Bulgaren welche um nicht in die Hände Swatopluk's zu fallen ihren Weg auf der Odra. Kulpa und Save nahmen.
Daraus folgt zwar dass der Landweg durch Pannonien als den Kriegsschauplatz nicht sicher war. ohne dass jedoch ein legaler Besitz Pannoniens für Swatopluk daraus folgen würde; in demselben Kriege streiften die von Arnulf zu Hilfe gerufenen Magyaren durch Pannonien. und im Jahre 896 überliess Arnulf dem Herzog Braslaw die Verteidigung der Moos bürg an der Sala im untern Pannonien.
Wie weit Swatopluk's Herrschaft im Westen und Norden reichte ist gleichfalls nicht genau zu bestimmen. Doch scheint Böhmen. Gross-Chrobatien und Gross-Serbien (an der Elbe nördlich der Sudeten) unter Swatopluk's Einflüsse gestanden zu haben ")    Sonach scheint das grossmährische Boich ausser Böhmen. Mähren
1) Die Annal. Fuld. (bei Pertz I.) die über jene Verhältnisse die Hauptquelte sind   sagen ad a. 884
dass Arnulf damals Pannonien   Hraslaw aber das Reich /.wischen Drave und Save besessen habe.
Da jedoch der letztere zu Siscia seinen Sitz halle to scheint er gleich dem Liudewit nur das obige
und mittlere savisehe Land beherrscht /u haben. ») Regjao bei Pertz 1 —27H.
*) Vide Reinegg's Reise nach dem Kaukasus. I. p. 66-
*) Mit vieler Wahrscheinlichkeit sucht Fejcr a. a. 0. p. S5 die Spur des Namens Magyaren bis in die Zeit llerodot's zu verfolgen seit welcbem die Griechen Macrones (Maxpojot) in Nachbarschaft der Syrer Phyleres (Biliares) Mosynaeci Tibareni. ßyzares und anderer pontischer Völker kannten. — Ihre Sitze bestimmt am genauesten Xcnophon Anal. IV. c. b. am Berge Tecbes. — Nach Moses Chrouens. waren im fünften Jahrhundert nach Ch. G. im zweiten Sarmatien über dem Palus Mäotis am Kaukasus Ghaziri — Hunni —Gudamakari.
quam quod diximus luisse exortos nobis aliquid obstrepit: nos enim potius lectkmi credimus quam fabulis annilibus consentimus *).
An der Wolga fand auch Zemareh der Gesandte dos Kaisers Heraklius an den Türken-Chan Dissabul Huguren(et rursus per alias patudesAtilain inde ad Huguros) und \estor weiss noch dass die weissen Ungern unter Kaiser Heraklius den Griechen naher bekannt wurden.
Die Derbenter Chronik weiss aber auch von der Vertreibung der Gissr und Mogolon (Chazaren und Magyaren) durch die Araber wobei die am Kumallussc wohnenden Völker sieh von den Chazaren trennten und der in Madschar wohnende Theil derselben sich über den Terek und den Atclfluss rettete.
Die nächste Nachricht von einem Aufenthalte der Magyaren in der Ural - Region gibt Konstantin Porphyrogenitus: Sciendum est Palzinaeitas primo ad Atel (Wolga) et Geech (Jaik oder Ural) lluvios habitasse. iisque eonterminos fnisse illos. qui Ma-zari atque Uzi COgnominantur *). — Auch Abulgasi weiss von dem Aufenthalte der Madscharen (Magyaren) in der Nähe der Rossen Wlaehen und Baskiren am Tin (Don). Atil (Wolga) und Ural (Jaik) ')
Nach der pannonischen Legende über Cyrill und Metbod (aus dem neunten Jahrhundert ) gerieth Konstantin (Cyrill) auf seiner Wanderung zu den Chazaren (Kosaren) im Jahre 851 unweit der kaspischen Pässe unter die Ungern (Magyaren) gelangte aber ungefährdet von ihnen weiter zu den Chazaren. tu derselben Legende werden die Ungern c. 890 an der untern Donau (in der Bulgare») befindlich angegeben *).
Dass auch nach der Auswanderung der Magyaren ein nicht unbedeutender Theil Ungern am Ural zurückgeblieben und dass diese Ungern mit den Magyaren wenigstens nahe verwandt waren zeigen die übereinstimmenden Berichte der Reisenden des dreizehnten Jahrhunderts.
Der von Belall an die Mongolen abgesendete Predigermönch Julian fand 1236 um den grossen Wolga fluss neben Grossbulgarien Leute welche ung-risch verstanden und sich darüber sehr freuten  einen Landsmann zu linden (quia
') Jornandes de reb. Gel. verdient in dieser Stelle am so mehr Glauben . da er von den (go thuirlen) Alanen abstammte  und hier auf seine Aussage hesondern Ausdruck legt. — Schon Priscus (4f>fo spricht von einer Gesandtschalt der Sarguri Irogi und Uunoguri welche in jener Gegend von den Sahiren so wie diese von den Awaren verdrängt wurden.
-) De adm. Imp. c. Iis. Wenn auch die Leeart Mazari gefehlt und Ghazari heissen sollte so ändert diess den Sinn der Stelle nicht da nach Konst. Porphyr die Magyaren in enger Verbindung mit den Chazaren angegeben werden. Den Aufenthalt der Uzen zwischen Wolga und Ural bewahren muh die Namen zweier Steppenflösse: grosser und kleiner Use (Müller's ungri-scher Volkutamm. I. p. Ob von  diesen Uzen (Ghusen) die Palowzen (Uzen der Steppe) ab-
stammen wird später erörtert werden. Uebrigens dürfte wenn die Lesart Mazar richtig ist Konstantin den Namen nicht von den Magyaren selbst sondern von den Chazaren gebort haben. Di« Ilsen sassen in der Folge am Dniepcr der von ihnen (im Türkischen) Usu genannt wurde so wie dessen Mündung Usolimne d. i. Hafen der Usen. Auch die Osseten im Kaukasus sollen ein Zweig der Usen sein.
») Bei Gatterer III. Bd. p. IM.
*) Di.'ss bestätigt die früher entwickelte Ansicht über die Sitze der Ungern in der zweiten Hälfte des neunten Jahrhunderts (Moskwitanin  J. IKtfj und daraus in Gasopis (YsKrlm Mus. 1«*G. S. 5—33)
omnino habebänt Ungaricum idioma et intelligebant eum et ipse eos). Sie wussten auch durch Ueberlieferung ihrer Vorältern dass jene (weggezogenen) Ungern von ihnen abstammen; aber wo sie sich befänden wussten sie nicht. Ihre Nachbarn waren (im Osten) die Tataren (Mongolen). — Die dortigen Ungern zeigten ihm einen gesicherten Rückweg durch das Land der Morawiner. welches er. die Wolga überschreitend erreichte  und von dort durch Russland und Polen nach Ungern zurückkehrte *).
Ein anderes erst in neuerer Zeit bekannt gewordenes von Hormayer in der Chronik von Hohenschwangau ') odirtcs Schreiben desselben Julian gibt weitere wichtige Aufschlüsse über jenes Grossungern:
Ungari pagani et Bulgari et regna plurima sunt destructa.---Gur-
gutha ad terram Cumanorum accedens ipsos Cumanos superavit. terram sibi subjugans eorum. Inde reversi ad magnam Ungari am de qua nos tri Ungari origi-nom bahnerunt. et expugnaverunt eos. quatordecim annis et in decimo quinto obti-nerunt eos. sicut ipsi pagani Ungari viva voce rctulerunt. — Wir sehen daraus sowohl die bedeutende Zahl der am Ural (in Grossungern) zurückgebliebenen Ungern als auch deren Tapferkeit da dieselben den Mongolen (welche in einigen Monaten Herren des Königreichs Ungern waren) vierzehn Jahre Widerstand leisten konnten. Wir werden aber auch auf die Lage im Norden des Kumanen- (oder einstigen Chazaren-) Landes hingewiesen. Genauer wird von Carpin (1246) das Baskire nland als Grossungern im Westen von Grossbulgarien bezeichnet; der damit übereinstimmende Bubruquis (1253) fügt bei. dass der Jaik (Ural) im Baslarenlahde entspringe und dass die Sprache der dortigen Baskiren und jene der Ungern gleich sei. Grossbulgarien habe Städte Grossungern aber weder Städte noch Dörfer; denn die Baskiren seien Nomaden wie die Hunnen die in der Folge Ungern genannt worden seien 5).
Kassen wir das hier mit dem (II. §. 8) Gesagten zusammen so ergeben sich (mit einer an historische Gewissheit streifenden Wahrscheinlichkeit) folgende Sätze:
1. Die Hunnen (in eigener Sprache wahrscheinlich Chunok von Fremden auch Unni und Hunk genannt) erscheinen seit ungefähr 1600 Jahre v. Ch. G. bis zu ihrem Ucbergange nach Europa in dem grossen Baume vom Imaus der Alten an der mediseb-partbiseben Grunze bis zum Ural Kaukasus obwohl einzelne Stämme auch bis über den Don (nach Herodot's Skythien) vordrangen.  Dieser grosse Bezirk  welcher von
') Bei Deserieius 1. p. 170. Das Originalschreibcn befindet sieb in der vatikanischen Bibliothek.
*) Freib. v. Hormayer Chronik von Hohenschwangau. München 1842. II. Die Mongolenfluth. Das fragliche Schreiben Julian's ist an den päpstlichen Legaten Bischof von Perugia gerichtet jedoch von Bela IV. auch dem Patriarchen von Aglar Berthold von Andechs so wie dem Grafen Albrecht von Tyrol und dem Bischöfe von Brixen Egon von Ulten mitgetheilt worden.
*) Carpin (bei Berger p. 7) les Ilastarques (Baskurt) qui est la grande Hongrie p. 48. Baseharl ou Paskatir qui est la grande Hongrie. — llubruquis p. 47: Jagog (Jaik) qui vient du — pays de Pas-katir. — Le langage de ceux de Pascatir et des Hongrois et la mfime. — Ihn Foszlan nennt zwar die Baskiren ein Türkenvolk. Dieser Widerspruch dürfte sich dadurch beheben wenn man annimmt dass die Ungern obwohl mit türkischen Baskiren gemischt noch im Baskirenlande mit ihrer ungriseben Sprache fortlebten.
hunnischen Völkern bewohnt wurde hiess bei Ptolomaus „Scythia intra Imaum" später auch „das zweite Sarmatia" und (wahrscheinlich nach der einheimischen Benennung) Unnoguria Ongoria Ugria Jugria.
2. H un n e n Awaren und U n g e r n sind s t a in in y e r w a n d t zu Folge sprachlicher ethnographischer und geographischer Einheit und nach alter bis in's dreizehnte Jahrhundert in Ugoricn einheimischen Tradition. Mit geringerer Wahrscheinlichkeit ergeben sich die weiteren Sätze wobei wir auch die Etymologie zu Hilfe nehmen in Erinnerung an Humboldts Worte: „Die Benennung wird oft ein geschichtliches Faktum." —
3. Nach der gedachten Tradition und nach Vergleicjbung der hunnisch-awarischen Stämme der Hunu - Ono - Kutu - Ulzig - Sarag - IJrcn der Bagoren Hu-guren Jugren Ugren etc. ist der Name Nun uguren (Onogoren zusammengezogen (hyyp6t9 Ungri) der älteste gemeinsame Name der besonders zur Zeit. als die Attila-scheu Hunnen nach Zertrümmerung des Attila'sehcn Beiches unter die Herrschaft der Awaren und anderer ungrischer Stämme am Ural und Kaukasus gelangten wieder auflebte. und nichts anderes zu bedeuten scheint als der Hunnen Herren oder hunnische Herrenstamme (Hunnok-urai) oder bei der weichen ungarischen Sprache des k = g und der tiefen Betonung des a == o nach fremder Umwandlung Uuwoyöypoc Hunug-uri Unu-guri. Onogori. Huguri (ivyypit Ungri Ugri Jugri
4. Die Magyaren *) sind nebst den Bulgaren der südlich sie Stamm der hunnischen oder ungriseben Völker. Sie sassen längere Zeit zwischen dem Pontus und dem kaspischen Meere am Kaukasus in der Nähe syrischer und arabischer Völker; ja sie gehörten vielleicht ursprünglieb der semitischen jedenfalls einer sehr gebildeten Völkerfamilie an daher der Bau der ungri sehen Sprache mit der syrisch chaldäi schon insbesondere mit der uralten hebräischen Verwandtschaft hat. und die vollen wohltönenden Vokale und weichen Konsonanten musikalisch südlicher Sprache mit einem sehr logischen Gedankengange und kräftigen Ausdrucke vereinbart.
') Noch jetzt wird das Wörlchcn ur = Herr den Namen und Titeln im Ungarischen stets beigesetzt daher Hun (Chun) — Hunnur; Hunnok - Hun urai. — Hunnokurai (tfawyovpot). Hiermit stimmt genau überein die türkische Benennung eines Ungers: Hunk - jar = ein Hunnen Herr; dasselbe also was Hunok-ur ausdrückt. Der Verfasser ist kein Freund von Etymolisiren in der Geschichte ; aber diese Ableitung scheint aus dem Innern der hunnisch - ungriseben Geschichte hervor zu geben. Hier wird nicht aus der Wortbedeutung auf ein Faktum sondern aus historischen Thatsaehen auf die Wortbedeutung geschlossen.
J) Der Name Moger — Magyar wurde verschieden herzuleiten versucht : von M a k Kern wo Mak - ur (durch tiefe Aussprache des u wie o und o wie tiefes a in Makar oder gemildert Magyar) einen Kernmann bedeuten sollte. Eine andere Ableitung wäre von Magos . wornach Magyar einen hochstämmigen Mann anzeigen würde da aber der Name Magyar der einheimische für die Ungern ist so kann es keinesfalls vom Griechischen pxxap r= glücklich entlehnt sein wie Einige glaubten. Oder wurde ihr Steppenland von den häutigen ileorenslräuchen Mogyorszäg sie seihst Mogyor ri» Herren der Steppen genannt? — Dass man auf Ileerenfrüehto einiges Gewicht für den Namen des Landes legen könnte zeigt der Umstand dass schon Herodot (IV. 43) Beeren ein Hauptnahrungsmillel der kahlköpfigen Agrippäer am Ural  und Müller (I. 153) noch die Traubenkirsche (prunus padus) als solches bei den Daskiren angibt.
Unter den hunnischen oder ungriseben Völkern wurden die Magyaren in sprachlicher Hinsicht hunnisirt; sie litten zwar wie die Awaren durch die türkischen Völker einigen Einfluss zogen sich jedoch bevor sie gleich den Chazaren Bulgaren und Baskiren türkisirt wurden zu den nördlichen Hunnen oder Ungern (Jugren oder Finnen) in die heutigen Sitze der Permier Matscherjäken der Wogulen Syrjänen und Baskiren (Grossungern) zurück r) wo sie durch die Natur des Landes zu einem Jäger-und Fisohervolke wurden daher auch das nach Europa mitgebrachte Sprachmaterial mehrfach mit dem linnischen und thcilweise auch mit der Sprachform Verwandtschaft zeigt "). Wenn auch der Sprachreichthum damals nicht gross sein konnte so war bei der semitischen Grundlage doch die grösste Bildungsfähigkeit der Sprache vorhanden deren Keime jedoch in der Umgebung europäischer Sprachen und bei Mitwirkung anderweitiger Hindernisse sich nur wenig bis in die neueste Zeit entwickeln konnte3).
5. Hunnen gehören hinsichtlich ihrer physischen Beschaffenheit zur mongolischen. Magyaren aber zur Kaukasus-Race (im weiteren von Blumenbach gebrauchten Wortsinne) und zwar zu demjenigen nördlichen Hauptzweige derselben welche Deutsche unter dein Namen der Finnen Gothen und Byzantiner mit dem Namen Skythen und Sarmaten. Slaven unter jenem der Tschuden (Cud) Martin und neuere Physiologen unter der Bezeichnung Hyperhoräer auf die meisten Völker des nördlichen Europa und auf einen Theil Asiens übertragen und die man mit dem Namen Uralvölker umfassen könnte weil die Uralregion ihre Heimath zu sein scheint. Schon Herodot (IV. c. 22) nennt dort Jurken (Iöpx«t Urgi. Ugri Jugri).
6. Der Name Skythe (SxuSa gothisch Skiuta. d. i. Bogenscbütz) ist nach Herodot eine fremde (wahrscheinlich gothische) Benennung indem die Bewohner des beutigen Südrussland damals sich selbst Skoloten nannten. Nach Strabo reicht Skythien vorn Tanais bis zum Rhein; Tacitus verbindet Bastarnen und Skythen. Auch jenseits der Wolga in Ugorien fand man Völker die den Skythen ganz ähnlich waren wessbalb Ptolomaus. der den Namen Sarmatien bis Asien erweitert den Namen Skythien über heinahe ganz Nord- und Mittelasien ausdehnen mochte. Da aber ausser der Gleichheit der Sitze auch eine physische und moralische Aehnlichkeit der Skythen Jazygen (Sarmaten) und Hunnen (Finnen oder Tschuden) nachgewiesen werden kann da beide vorzügliche Bogenschützen (gothisch Skiuta ungarisch Jäsz) so entsteht die Muthmassung.  dass Skythen  Jazygen und Hunnen stammverwandt  dass der
M Permier und Syrjänen. Komi-murt wovon das Grundwort Kom von Kum = Steppe an die ungri-sehon kumaner oder Steppenbewohner (?) erinnert. Permisch Woguliscli und Syrjänisch kommt mit dem Ungrischen in vielem überein  doch ist von letztem) nur der den Samojeden nächste Dialekt von Sjörgcn näher untersucht. Die Lebensart der nomadisirenden wohlberittenen ilaskiren dann jene der bartlosen Jäger Wogulen mahnt an Hunnen und Ungern.  Vide Müller I 139—172 300—31S.
-) Namentlich soll das unregelmässige ungrische Hilfszeitwort lenni (sein) in den ünnischon Dialekten regelmässig zusammengesetzt werden können. Nähere Aufschlösse erwartet man von Iteguli der sich einige Jahre in den Uralgegendcn aufhielt  um die Verwandtschaft der linnisehen mit der ungriseben Sprache und die altern ungriseben Sitze zu eruiren.
•) Ueregszäszi Paul: „Ueber Aehnlichkeit der ungriseben Sprache mit den morgenländischen" Leipzig 1796.
Ausdruck Skythe einen Bogenschützen bedeute und dass das Wort Skythe (Jw^te) vielleicht der bloss gräcisirte Name der Tschuden (russisch Scuden) für die Hunnen sei *).
7. Da die Sarmaten nach Herodot (IV. 117) eine veraltete skytische Sprache redeten und aus Medien stammten so scheinen die berittenen sarmatischen Jazygen u. a. wo nicht mit den Skythen. Hunnen und Magyaren stammverwandt doch ihre früheren Nachbarn am Kaukasus und in Aria gewesen zu sein. Je dunkler der Pfad der Geschichte zur Genesis der Nationen desto erfreulicher scheint sich doch die Spur der Wahrheit durch ein gewisses Uebereinstimmen der neuesten ganz von einander unabhängigen Forschungen*) über die Sarmaten die man bisher fast allgemein für die Stammväter der Slaven hielt anzukündigen.
Eine gewisse Uebereinsthnmung der verschiedenen Ansichten herrscht nach allein Gesagten nicht nur hinsichtlich der ältesten bekannten Sitze der Ungern zwischen Kaukasus und Ural; sondern es liegt darin zugleich der Ausgangspunkt für allfällige weitere Forschungen sach- und sprachkundiger Reisenden. Namentlich dürften einerseits die noch ununtersuebten drei Dialekte der Syrjänen. so wie jene der Kaukasus-Awaren und Osseten (Osen Asen Jasen) nähere Aufmerksamkeit verdienen. — Eine weiten» Andeutung liegt in dem Lebensresultate des ungrischen Reisenden Körösy Czoma Sändor welcher am Schlüsse seiner Reisen zur Ueberzeugung gelangte dass der ursprüngliche Name der Hunnen oder Hungern (Hungur) erst in der griechischen keltischen slavischen deutschen etc. Sprache in Onogor Ungar. Ugur Yngar und Jugr ausgeartet sei. dass auch in armenischen arabischen türkischen und persischen Werken Erwähnung eines Volkes Hunk Ugur Wugur Jugur geschieht dem als ursprünglichen Aufenthalt das Land ober dem Himalaja um Lassa angewiesen werde in dessen Nähe im Ländchen Butan auch von Campbell der Stamm „Hung * des Limbuvolks erwähnt wurde. Möge ein neuer Reisender auch dieses Land der let/ deutsche Meilen) et conlines regioni 11 um (iluimlicn) ultima ex parle deserti."
*) C 38= Et quidem tunc temporis (in Lebedia) non Türe» sed Sabarticas pbali (vide Dankovsky) quadam de causa dicehantur erantque gcnles eorum 7 et prineipem vel indigenam vel aliegenam habuerunt nunequam sederant inter ipsos Boebodi quidam quorum primus — Lebedias.
-•) Die weitere Angabe dass der Chan der Chazaren dein Lebedias die Herzogwürde angetragen scheint wohl ein ruhmrediger Bericht der Chazaren zu sein  da die Magyaren damals schon in Atelkusu also nicht mehr unter chazarischer Oberhoheit waren. Um so mehr als aus chazarischem Munde vernommen verdienen folgende Eigenschaften Arpad's Glauben: Arpadem-prudentia consilio ei fortitudine insignem talique prineipatur parem.
liehen chazarischen (türkisch - lumnischen) Dialekt beibehielten doch unter Arpad's Führung gemeinsam mit den sieben ungrischen Stämmen Streifzüge aus Atelkusu unternahmen !).
Die unternommenen Streifzüge der Magyaren aus Atelkusu waren hauptsächlich awei: 1. nach Bulgarien in Folge der Einladung Kaiser Leo's und von dort 2. nach Pannonien wohin ihnen Kaiser Arnulf den Weg öffnete ä).
Als zwischen dem griechischen Kaiser Leo und dem Bulgaren-Könige Simeon wegen nicht abgewendeter Bedrückung bulgarischer Kaufleute ein mehrjähriger Krieg entstanden ¦) (888 — 894) gewann Leo die Magyaren zu Bundesgenossen welche die Donau übersetzend dem Simeon eine so furchtharc Niederlage beibrachten dass er mit Noll in Distra (Silistria) Schutz fand. Arnulf durch den Buhm dieses Sieges aut die Ungern aufmerksam knüpfte schon 889 Verbandlungen mit denselben an. in Folge welcher sie ihn unter Arpad gegen Swatopluk unterstützten. Als nämlich der Kampf zwischen Arnulf und Swatopluk 892 hartnäckiger wurde öffnete dererstere den Magyaren die Klausen und Verbaue welche nach Un-terpannonien führten wo sie als rechter Flügel des Heeres des Herzog Bras-I a w. dessen Bewegungen unterstützten *)
Vis die Magyaren aus Pannonien nach Atelkusu zurückkehrten fanden sie ihr Land von den während  ihrer Altwesenheit verbündeten Bulgaren und Patzinaciten
») C. 39 et 40: Man hat verschiedene Ableitungen des Wortes Cabaron versucht. Pray. Disscrt- V. 9tt von der cabarischen Religionssekte; Katona I. 7. Von Chaha (nach Keza und Thurocz) Attila's Sohne. — Die natürlichste scheint wohl die Annahme dass Cabari = Abari wie Cbuni = Unni bedeuten. — Auch die Chazaren wie Awaren hatten Tudun's Chagans etc. — Hiernach wären die Ca-baren = Awaren (mit allgemeinen Namen —) Cunen — Cumanen.
-) Diese Streifzüge aus Atelkusu müssen wohl unterschieden werden von der bald darauf erfolgten Einwanderung nach Grossmähren (Ungern nördlich der Donau) und der B e s i t z n ah m e Pannoniens- — Lässt man diess wie meist bisher geschehen ausser Acht so widersprechen sich Konstantin. Luitprandt Anonymus Bola» etc. gegenseitig; fasst man aber scharf die sich unterscheidenden Verhältnisse auf so stimmen die Abendländer Byzantiner und die einheimischen Duellen völlig überein.
") Katona Ilist. cril. I. 153 —101.
*) Luitprandl l. c. Ä: Iliingarorum gens quibusdnm difficillimis a nobis separata erat i n t e r p o s i 1 i o-nibus quaa cluias nominal vulgus ul neque ad meridianam ncque ad oeeidentalem plagam c\-eundi hahucrunl faeullatem: c. : Arnulfus — depulsis bis — pro dolor! munitissimis interpositio-nibus  — Hungarorum gentem in auxilium evocat. Was und wo können jene Klausen sein? — Nur jene Schanzen. Verhaue u. a. Befestigungen welche theils aus der Römerzeit zwischen Drave und Save Donau und Theiss dann an der Donau an Pannoniens Gränze (limes Danubii) theils aus der Awarenzeit welche ihr Land durch Wielen schützten herrührten und wo jetzt der Hauptverbin-dungspunkl «wischen den Nord- und Süd-Donauländern Swalopluk's war. Man sucht gewöhnlich durch die irrige Vorstellung verleitel als ob Pannonien schon damals (wie zur Zeit der ungriseben Könige) bis an den Kranz der Karpathen gereicht hätte  die fraglichen Klausen in den Karpatben. Aber was hatte Arnulf dessen Macht bloss bis an die Donau reichte dort zu gebieten? — Zui!. Farlati Ulyr. sacra T. IV. p. 160. etc. Alex von Reutz Verfassung und Rechtszustand der dalmatinischen Städte und Inseln p. 3 —H.
'-) Konst. Porphyr a. a. 0. c. 29 und 30.
¦') Der uralte Flussname Marus scheint bojischen Ursprungs zu sein von dem keltischen Worte Mar — Pferd (daher das Wort Marquis = Heiter — Ritter; das altdeutsche Wort Mähre— Pferd u. s. a.) Der Fluss Marus (später Morava und March) dürfte also von den daran befindlichen Pferdeweiden die Nation der Mährer aber von dem Flusse den Nainen erhalten haben.
*) Der Name Cusus deutet auf orientalischen Ursprung hin da Usu noch im Türkischen und andern orientalischen Sprachen einen Fluss bedeutet; vermuthlich stammt jene Benennung von den sarmatischen (mediachen) Jazygen her.
11. Zwischen Uran und Thtitl>
Das berittene Volk der sarmatischen Jazyger wanderte unter dem allgemeinen Namen der Sann ata» seit 334 aus seinen Wohnsitzen zwischen Donau und Theiss durch Pannonien theils nach Italien und lllyrikum. theils mit Alanen und andern Völkerstännnen bis über die Pyrenäen. — Der letzte Host scheint sich an die Langobarden (507) angeschlossen zu haben. Auch die Vandalen. Gothen Taifalen Scyren. Heruler. Tureilinger und andere germanische Völker waren nur im vorübergebenden Besitze dieses Striches.
Selbst die Attila'sehen Hunnen zogen grösstenteils wieder südöstlich der Donau entlang und ihr«1 Ueberreste1 verloren sich unter den stammverwandten Awaren. Die höhere Gebirgsregion dieses Striches scheinen im Bücken der Awaren verschiedene slavische Völker (Slavi. Slavini) besetzt zu haben als: die Stämme der Kroaten1). Serben Mährer. G oralen'). Sa tager (Sotaker) ') u.a. Die Mährer scheinen die übrigen Stämme grösstenteils assimilirt zu haben und Ahnen der Slowaken zu sein. — Im Flachland zwischen Donau und Theiss begegneten sich Slaven (besonders Mährer und Bulgaren) und die letztern scheinen bis gegen die Zagywa vorgedrungen da der Name Pest (welcher so viel als: Ofen bedeutet) selbst aus dem Bulgarischen stammt.
Dass die Bulgaren nicht nur in Pannonien sondern auch jenseits der Donau in Daciens Flachlande waren sehen wir aus der Geographie König Alfred des Grossen: ostwärts von Kärnten jenseits der Wüste (des in der Völkerwanderungszeit verheerten und später durch die Kriege der Franken mit den Awaren und Mährern verwüsteten Pannoniens) ist Purgaraland. — ostwärts von Mähren ist Visle-(Weichsel-) Land und noch unten ostwärts Datier! (das trajanische gebirgige Dacien)". Der bayrische Anonymus aus dem neunten Jahrhundert über die slavischen Völker im Norden der Donau4) nennt nach den Böhmen die Mährer (Marhani). dann die Bulgaren (Vulgarii). und abermals Mährer (Marehanos); und
1) Die Kroaten werden von Sehad'afik für Nachkommen der Carpi gehalten die Pcuciner seheinen in die Wlaehen verschmolzen.
') Die Goralen (die man mit den thraciselien Koralli idenlifiziren wollte) sind die Vorhul des Lja-chen-Stammes oder Gebirgs-Polcn.
*) Die Sotaki werden jetzt unter die Slovaken gerechnet; sie unterscheiden sich vor den benachbarten Kussinen durch Sprache und Sitte. — (Albrechl von Sydow lleinerkungen auf einer Heise 1827 in die Beskiden p. n^t>.)
*) Descriplio civitatnm et regionum ad septemtrionalem plagam Danuhii ...... Itrheimare  in qua sunt
civitates XV. Marharii habent eivitates XI. Vulgarii regio est immensa et populus multus habent civitates V. eo  quod multitudo magna ex eis sit et non sit eis opus civitates habere (wegen der nomadischen Lebensweise der im Norden der Dunau befindlichen Bulgaren). -- Est populus qnem vocant Marehanos ipsl habent civitates XXX. Ist» sunt regiones quae terminant in linibus noslris. Deutlich genug sind hier die Mährer in der llegion Swatopluk's angedeutet die bis nach Mösien reichte. Dieses merkwürdige Document ist in einem Codex der Münchner Hofbibliothek aus dem neunten Jahrhundert zuerst mitgetheilt im Archiv 1827 p. 282 von Hormayer und von Dobrowsky daselbst p. 509 kommentirt.
da diese Völker unter den an Deutschlands Gränze zunächst ansässigen Slaven genannt werden verdient sein Zeugniss um so mehr Glauben.
Auch der Zusammenhang aller Ereignisse der Gränzstreitigkeiten der Bulgaren mit Karl dem Grossen und seinen Nachfolgern die Flucht Privinna's aus dem obern Pannonien zu den Bulgaren die Kämpfe mit Swatopluk. die Angabe dass die Mah-rer nach der Auflösung des grossen Beiches zu den benachbarten Völkern flohen worunter Bulgaren genannt werden zeigen dass Mährer und Bulgaren in jener Region zwischen Donau und Theiss lebten welche nach dem Falle Grossmährens an das grosse Bulgarenreich sich wieder anschlössen. — llicmit stimmt nun in ethnographischer Hinsicht die Angabe unseres Anonymus Bebe1) zusammen der zwischen Donau und Theiss Slaven und Bulgaren setzt.
III. Im Süden der IM a r 0 s bis zur Donau u n d T he i 9 s.
Slaven und Bulgaren. Hunnen (Awaren. Cabaren) und Walacben waren auch weiterhin im alten Dacien südlich des Maros die Hauptbevölkerung namentlich scheinen daselbst die Abodriten die Einhard auch Prädenecenten. der bayrische Anon. aber Osterabretzi (Ost-Abodriten) nennt gesessen zu sein.
Denn der crslere erwähnt sie unter den slavischen Völkern die an König Ludwig nach Beilegung der Gränzstreitigkeiten zwischen Bulgaren und Franken Gesandte abordneten und /.war in Dacien: der letztere führt sie nach den südlichen Mährern unmittelbar an.
IV. Im Norden der Maros bis zur Theiss.
Für dieses Gebiet haben wir zwar ausser dem Anon. Bei» keine Quelle welche uns über die dortigen Völker damaliger Zeit Aufschluss gäbe allein da wir ihn in ethnographischer Hinsicht eben so wie in geographischer allenthalben als unterrichteten Zeugen gefunden haben so dürfen wir seiner Angabe dass dort Chazaren (Ca-bares) und Szekler (Magyaren) wohnten *) uin so mehr Glauben schenken als diess mit dem Zusammenhang der Ereignisse völlig übereinstimmt und mehrere Orte in jener Gegend urkundlich vorkommen welche den Namen Kozar und Szekely3) enthalten.
Endlich
V. Im L an de j e n a e i t a des Waldes Ifgon (E r d e u 1 e u oder U11 r a t r a n s i I v a n i a)
waren Wal a eben (Blacbi) und Slaven*) die meist als Hirten friedlieb lebten und Szekler. welche bald unter die Herrschaft der Petschenegen (Bessenyök) fielen.
') C. 11. Ibi (inter Tisciam et Danubium) habitarc Selavos et Bulgarus.
*) C. 11. Tractam — a fluvio Morus usque ad Castrum Urscia prseoccupavisset quidam dux Glad-adju-lorio ( 'uruanorum (der rückgebliebcnon Awaren oder flüchtigen Gabaren die alle im weitern Sinn« Hunnen (Kunok) heissen). C. 44. Glad-adjutorio Cumanorum Bulgarum atque Blacorum.
3) C. 11. Terram illam (a fluvio Morus usque Zomus) hahitarent gentes qui dicuntur Cozar. C. 50. Omnes Siculi sponle obsides dederunt praecedentibus Syclis. C. 51. Syeli et' Hungarji ictibus sa-gittarum multos homines interfeecrunt etc. — Nagy's M. S. Urkundensammlung.
*) 0. 26 et 27.
B.
Zweite Periode.
Von der ungrischen Herrschaff während der Arpaden- und gemischten Periode bis zur Vertreibung der Türken ans Ungern (894 1699).
B. Zweite Periode.
Von der ungrischen Herrschaft während der Arpaden- nnd gemischten Periode bis zur Vertreibung der Türken ans Ungern (894-1699).
$• 26.
Allgemeine Bemerkungen über die Magyaren ihre Stammgegchlechter und ihre Ausbreitung.
Bei der Einwanderung war das Volk der Magyaren in sieben Stämme *) und einhundert acht Geschlechter *) getheilt. Die Zahl der Krieger wird auf 216.000 (ohne Familien) angegeben daher die Gesammtsumme der sieben ungrischen Stämme höchstens eine M tili o n Köpfe betragen mochte.
Nach den ungrischen Chroniken bestanden diese Geschlechter sehen als die Magyaren aus Asien nach Europa wanderten.
Schon das Wort S tarn mg esc hl echt (Generatio) sagt dass es sich aut Blutsverwandt schaft gründe.
*) Die .sieben Stammeshäupter (lletumoger) nach dem Anon. Bei* c. VI. p. 10;i waren: Alma» paler Arpad. Elend pater Zobolsu a quo genus Saac descendil. 0 o nd paler fite a quo genu« Calan et Colsoy descendit. Tosii pater Lclu. II u h a a quo genus Zemera descendit. Cundu pater Cur-zan. Seplimus Tuhutum pater Ilorca cuius tilii fuerunl Gyula et Zombor a quihus genus !Mog-loul descendit ut inferins dicetur. Quid plura? Der histori» leneamus. — Der Anonymus nennt uns die Stammgeschlechter selbst nicht wohl aher Konst. Porphyr c. XL. welcher sie Neke Me-gere (Magyaren) Kuturgemati (Kulurguren'*) Tariani Genach Kare und Kase nennt- Nach Stephan von Horvath: Magyaren Kumanen Jazyger Paloczen Szekler Gzen und Walen. Ks mögen die Namen wie immer gelautet haben in der Zahl der ungrischen Slammgeschlechter summen sowohl die Byzantiner als einheimischen Quellen überein.
2) Simon Keza p. 35 edit. II. Uoranyanse edit. II. : „Habet etiam {Scilicum Regnum) provincias centum et octo propter centum et octo progenies.'* und etwas später: „Centum enim et oclo generationes Pura tenet Hungaria et non plures." P. 134 heisst es: „Cum Pura Hungaria plnres Tribus vel Progenies non babeat quam Generationes Centum et octo videndum esl unde esse habent illorum Progenies qui de terra Lutina vel de Alemannia vel de aliis Regionibus descenderunt." Die Wiener Bilder-Chronik vom Jahre 1358 sagt (und hiernach Thurocz u.a.): Universum eoetum armorum quem ducebant in Septem exercitus diviserunt; et unieuique exercitoi Capitaneum specialem prseficiente« centurionesque ac decanos more solito constituerunt; et unusquisque exercitus 30.000 virorum arma-torum nec non 85? continebat. Nam in secundo eorum de Scythia egressu de Centum et Octo Tn-bubus 310.000. de unoquoque scilicet Tribu 2000 armatorum excepto famili» nurnero "duxisse perhi-bentur." — Auch nach Keza bestand das ungrische Lager aus 210.000 Kriegern.
Bei der Einwanderung' wählten sieh sowohl die sieben Stammeshäupter als auch die Generationen besondere Niederlassungen ') und da die Ungern als ein Reitervolk die Ebenen liebten so besetzten sie vorzüglich die mittlem Theile ihres heutigen Vaterlandes.
Bei der Eroberung und Besitznahme Ungerns wurden die vorgefundenen besiegten Nationen theils unterworfen theils in die Gebirge also an die G r an z e n d e s u ugri s c b e n R e ich es gedrängt und zwar die mährischen Slaven oder Slowaken in Hie nordwestlichen Karpathen: die Deutschen und karantani-schen Wenden oder Slowenen in die südwestlichen Gränzgegenden. und die Humanen oder Wala eben und vermischten slavisch - bulgarischen Stämme in die sü d östliche n G e b i rge.
Im Wesentlichen zeigt also bereits damals Ungern das ähnliche ethnographische H a u p t b i l d d. i. die wesentlich charakteristische Vertheilung der Hauptvolksstämme wie die ethnographische Karte der Gegenwart noch ausweiset. — Nur die zahlreichen (Kolonien welche in verschiedenen Epochen theils berufen theils unberufen einwanderten brachten in Verbindung mit den häufigen und umstal-tehden Kriegsereignissen manche theilwetse Veränderungen sowohl in der Stellung der Hauptmassen der Volksstämme als vorzüglich in der Gruppirung der grösseren und kleineren Sprachinseln hervor.
Von den ungrischen einhundert acht Stainmgeschlechtern hat der Fleiss eines ungriseben Geschichtforschers *) theils aus Chroniken theils aus Urkunden theils aus beiden zusammen noch acht und sechzig zusammengelesen nämlich:
1. Aba (wovon die Familien Somosi Bentholi und Bhedei Zweige sein sollen) 2. Akus 3. Almäsy. 4. Apuch 5. Baad 6. Bancha 7. Bartjan 8. Bastech 9. Bei. 10. Bikach 11. Bigmän 12. Bochond 1*3. Bolok Simäny (ein Zweig desselben ist die Familie Kailay) 14. Bor 15. Borchod 16. Borsa 17. Bouch. 18. Buken 19. Capatan 20. Chaba. 21. Chaak (wovon die Grafen Chaki stammen). 22. Chanad.  23. Cherna  24. Churd. 25. Cortold
26. Diwek (die Budnay Bassanyi Ujfalusä sind Zweige dieses Geschlechts)
27. Erd. 28. Erdöd 29. Geecz 30. Gyula 31. Gordon 32. Jeur (Jör) 33. Kalan und Kolsoy 34. Kän 35. Kanta 36. Kynis 37. Koblon (wovon die Zweige Karoly Ibräuyi Csomaközi abgeleitet werden) 38. Lac ha* 39. Leu-renthe 40. Loya 41. Mark 42. Miskouz 43. Moglout (wovon Sarolta die Mutter des heiligen Stephan) 44. Nadasd 45. Opour 46. Papa. 47. Peek 48. Pak 49. Bust 50. Saikas 51. Scntemakus 52. Symad 53. Solo-mun. 54. Tatuu 55. Tekun. 56. Tet 57. Tekele (Tököli) 58. Turda
') Keza p. 69 schreibt ausdrücklich: Isti quidem Capitanei Goca Descensumque ut jam dictum sibi elegerunt similiter et Gcneratiunes aüae ubi eis placuit eligentes. Hedrico datur mons Kijscen per descensum in quo Castrum fleri facit ligneum.'1
a) Siehe Stephan Horväth von den allungrisehen Stammgeschlechtern übersetzt von Grafen Mailäth II. p. 832 (Geschichte der Magyaren).
59. Turdos 60. Turul (wovon Arpad stammte) 61. U» 62. Zaach 63. Zern ein 64. Zemera 65. Zydoy 66. Zolok 67. Zounuk und 68. Zouard.
Die ungrischen Stammgeschlechter erhielten uneingeschränktes erbliches Eigen-thum theils vermög ursprünglicher Theilung theils vermög königlicher Schenkung. Schon nach dem Dekrete Stephan des Heiligen konnten sie ihre Güter auch auf Ael-tern Gattinnen und Töchter vererben ').
Auch von den eingewanderten Rittergeschlechtern wurden mehrere nicht nur reich begütert sondern auch mit Einwilligung der ungrischen Grossen den Stammge schlechtern gleich gesetzt. Die Verleihung des Indigenates geschah seit dem Jahre 1550 unter Zustimmung der Landtage *).
Die Stammgeschlecbter waren in mehrere Zweige ahgethcilt welche miteinander durch das Stammeshaupt in Verbindung standen. Sie bewahrten ihre gemeinschaftlichen Rechte in gemeinschaftlichen Gütern (heilten sich in dieselben und suchten im Falle des Aussterbens eines Zweiges (familiaV) ihre Gerechtsame auf dem Rechtswege vor dem Richter 3).
Es würde zu weit führen die Geschichte der ungrischen Stämme Geschlechter und ihrer Familien ihre Ausbreitung. Vcrthcilung Wirksamkeit u. s. w. hier näher zu beleuchten; denn da der ungrische Adel (nobiles) theils bei den Berathungen des Königs und der Nation theils im Felde den vorzüglichsten Antheil an den Ereignissen des Vaterlandes hatte so würde diese Darstellung die Erzählung der ganzen ungrischen Geschichte bedingen. Wir begnügen uns hier zu erwähnen dass schon in den ersten Jahrhunderten die aus Asien eingewanderten Stämme nach Sprache Sitten und Gebräuchen allmälig sich magyarisirten und mit den Ungern gleichsam verschmolzen und dass auch Ungern im eigenen Lande als Colonistcn (hospites) angesehen wurden wovon später die Rede sein wird.
In manchen Komitaten Ungerns und der verbundenen Theile scheinen die Magyaren vor der Schlacht von Mohäcs sich weiter als jetzt ausgebreitet zu haben. — Schon Konst. Porphyr in der Mitte des zehnten Jahrhunderts sagt dass die Ungern zu seiner Zeit zwischen der Drave und Save wohnten. Auch die abendländischen Schriftsteller: Hermanuus Contractu*» das Chronicon Acquilejense Antonius Relloni u. a. erwähnen die Ungern im sa vi schon Pannonien *)  und Ei-
*) Uoercta S. Stephan! L. II. „Deerevimus Regali Nostra Potentia ut Unusquisque habcat facultatem sua Dividend] uxori filiis tlliabusque atque Parentibus sive Ecclesiae nec post eius obitum quis hoc destrucre audeat."
•) (Juxta inorem nohilium Ungarorum) — — habito commnni eonsilio Kpiscoporum ot Jobbagionum no-stroruin — sicut ab anteecssoribus nostris ficri consueverat — bcissl es in Urkunden Andreas II. — Vergl. Art. 77 vom Jahre 1550. Die einzelnen Indigenen werden bei den besondern Volksstäm-men angedeutet werden.
») Die nfthere Ausführung dieser Rechte enthält die erwähnte Abhandlung St. v. llorväth's.
*) Chron. Aquil. bei Bern de Rubels p. 453: „Quod Hungarorum gens tempore Friderici Patriarch» Aquilejensis (regierte 884 — 897) a Servia egressa in Pannoniam (nämlich Saviam) qua adjungitur Ecclesiie Aquilejensis finibus venit quod Fridericus Patriarcba repressit." — Ferner bei Muratori in aneedotis Codex Rihl. Amhros. Patavii 1713. 4. Tom. IV. p. 241: „Magna Ungarorum gens e Servia egressa in qnamdam provinciam quse adjungitur Jinibus Ecclesia- Aquilejensis primi-
II. U
sterer gibt an dass sie beide Pannonien besetzten. Damit stimmt im Wesentlichen der Umfang übercin. welchen der älteste ungrische Chronist dem Ungerlande nach der Einwanderung zueignet. Nur darf man sich nicht vorstellen dass die Magyaren in diesem Gebiete allein wohnten sondern vielmehr dass sie an den Gränzcn ihres Reiches besonders zwischen Drave und Save. hei weitem die Minderzahl bildeten — Auch für spätere Zeiten existiren urkundliche Spuren dass im jetzigen Slavonien. namentlich im alten Komitate Valpö viele Local-Namen ungrisch waren; selbst in dem alten Slavonien (d. i. in den Komitaten Agram. Kreuz und Warasdin) besassen die Ungern Güter laut Urkunden des Agramer Kapitels '*). Es erhielten sich ferner vom zehnten bis in's dreizehnte Jahrhundert in jenen Gegenden die Namen dcrUngcr-strasse (Strada Hungarorum) und des Kastells Ungersbach 3).
In Valpö. Veröczc und andern Städten werden nebst andern Bewohnern ausdrücklich auch Ungern als hospites urkundlich bezeichnet *).
Ebenso weisen im Torontaler Komitate die ungrischen Ortsnamen bis zum sechzehnten Jahrhundert grossentheils auf ungrische und kumanischc Bevölkerung 5).
Im Pester Komitate waren vor dem siebzehnten Jahrhundert mit Ausnahme von Ofen und Pest selbst wo Deutsche wohnten fast durchaus ungrische Bewohner und selbst im jetzigen Stadtgebiete Ofens erscheinen bis dahin alle Orts-. Berg- und andere Eocalnamen durchaus ungrisch *)
Auch im Neutraer Komitate. so wie in den westlichen Komitaten: Oeden-burg Wie sei bürg und Eisenburg deuten die ungrischen Localnamcn in manchen nun kroatischen und deutschen Orten auf frühere ungrische Bewohner hin.
Die ungrischen Sprachinseln Also und Felsö Eör (Unter- und Ober-Warth) in der Eisenburger. so wie Felsö Pulva (Ober-PUllendorf) in der Oedenburger Gespan-schaft scheinen als Ueberreste des alten magyarischen Sprachgebietes zugleich dessen einstige Wcstgränze zu bezeichnen.
Es ist übrigens zu bemerken dass im ganzen Umfange des ungrischen Sprachgebietes die meisten Städte fast durchaus oder doch vorwiegend deutsche Bevölkerung hatten 7).
Die Gerechtigkeit und Weisheit mit welchen bereits die Könige des arpadischen Stammes die Eigenthümlichkeiten jeder Nationalität berücksichtigten und schützten hatte um so mehr zur Aufrechthaltung des guten brüderlichen Einvernehmens der
ins venit et ibi habilare coepit.'" — Belloni ad annuin 89? bei Muratori: Scriptores rcruin Italic. Tom. XVI. col. 33: „Scythas in Pannunia egi-essos qu«e Aquilejensis Ecclesi« Ditioni jungitur." Und Ifermannus Contraclus sagt: „Ungari bostes novi Pannonias depopulatas occupanl."
1) Vergleiche die erste Periode II. §. 25.
-) Tud. Gyuitem. 1833. XI. p. 3—5.
3) Die betreffenden  urkundlichen Stellen siehe /.usammengefasst:   in Gyurikovich s  Illustratio critica
situs et ambitus Slav. et Croat. pars III. pag. 26—27. *) Siehe II. Die gemischten Colonien.
Därany Ägoslon TorontäIvarmegye Ilajdana. pag. Ikö etc. «) Häufler's Buda-Post. I. Tb. §. 58.
7) Art 11 vom Jahre 1609. — Die speciellcn Nachweisungen siehe bei den Deutschen.
Volksstamme beigetragen als die Geschäftssprache die lateinische war. Erst nachdem auch in den grösseren Städten im fünfzehnten Jahrhundert die ungrische Bevölkerung sieh vermehrte kam es zu bedauerlichen Beibungen zwischen Deutschen und Ungern z. B. zu Ofen (1439) Klausenburg (1450) u. a. — Selbst König Mathias Corvin bethätigte den Grundsatz der Gleichberechtigung durch die Bestimmung dass Deutsche. Slaven und Ungern auf städtische Aemler und Besitzungen gleiche Ansprüche hätten '). so wie durch Aufnahme einer sächsischen Colonie in seiner königlichen Residenzstadt Visegrad. und durch die Berufung ausländischer und inländischer Gelehrten und Künstler an seinen musenfreundlichen berühmten Hof; so wie dieser König nebst Latein und Italienisch auch alle Sprachen seines Landes redete *).
In der Schlacht von Mohäcs und den folgenden Kämpfen gegen die Osmanen war die Blüthe des Adels und der Kern des magyarischen Stammes gefallen. Während der. grossentbeils durch die Uneinigkeit und Herrschsucht der Parteien herbeigeführten und befestigten Herrschaft des Halbmondes waren namentlich die untern Gegenden in ihrer Bevölkerung sehr gelichtet und der fruchtbare Boden zum Sumpf- und Steppenlande geworden bis das verheerte Land erst in der folgenden Periode durch die Colonisationseinrichtungen und durch die Arbeit deutscher und slavisehor Hände wieder zur Kultur gelangte.
Da übrigens die Türken — bei «lern verwandten Baue ihrer Sprache — leicht die ungrische Sprache lernten so findet man während des sechzehnten und siebzehnten Jahrhunderts vielfache Spuren dass in dem türkischen Pasehalike Ungern die Geschäftsverhandlungen theils türkisch theils ungrisch selbst in den nordöstlichen Theilen geführt wurden ja dass die türkischen Pascha's sogar in Schreiben an Erzherzoge und deutsche Kaiser sich der ungrischen Sprache bedienten ').
Auch durch P o e s i e und G c s a n g erhielt die ungrische Sprache einige Ausbildung und Verbreitung. Arpad und die Heldenthaten seiner Nachkommen und Feldherrn wurden zu Zeiten der Arpaden- und gemischten Periode in Liedern gepriesen; an König Mathias I. Hof ertönten ungrische Gesänge und selbst der Bau Nik-las Zrinyi der beste ungrische Dichter des siebzehnten Jahrhunderts besang die Thaten seines Urgrossvaters in ungrischer Sprache. Nebst dem Epos existirten auch geistliche und weltliche Lieder in Menge *).
l) A. ii. 0 §. 36 Doch war seihst zu dieser Zeit die Eidesformel der königlichen Städte noch in
deutscher Sprache abgefasst. — Vorgl. Art. 44 vom Jahre 1609. -) Siehe den Abschnitt von den Deutschen und Italicnern.
I) Ausser den bereits von Dübrüntcy Gabor i Regi Nyelv-emlökek VI. Köt. u.A. Gevay: az 1625 Majus 20'.k költ gyarmati Bckeköles czikkelyei deakul magyarul es törökul etc. edirten diessfälligcn Urkunden und Acten existiren noch viele ungrische Geschäftsverhandlungen jener Periode in Privat-Archiven und namentlich in Herrn August v. Szalay'a Sammlung magyarischer Dokumente und Handschriften. Wir erwähnen aus letzterer nur folgende Stücke: Briefe von und an Nikolaus Zrinyi (1559); an Anna S/.luiny (Frangcpan) j Kamerai - Instruktionen und Untersuchungen; ungrische Vcrhandlun-von Kongregationen in den Komitaten Abaujvar Trencbin und Liptau; ungrische und lateinische Landtagsartikel; ungrische Briefe von Mustapha Pascha an Kaiser Rudolph II. und Fir/.herzog Ernst etc.
') Franz Toldys Handbuch der ungrischen Poesie II. B. Wien 1828.
J>. 27.
Allgemeine Bemerkungen über die nach Ungern eingewanderten Volkssliimme und Colonien (hospites) und deren Kintheilung.
In dieser Periode linden wir fast eine ununterbrochene Kette von Einwanderungen aus allen Weltgegenden. Wirtreifen in Ungern1) theils einzelne Vo lkss tämme. theils Colonien welche einerseits zur Verstärkung der Bevölkerung andererseits zur Kultur des Landes nothwendig oder doch nützlich waren.
Werfen wir überdiess den Blick auf die Gefahren die Ungern von Aussen und Innen drohten. so wie auf den damaligen geringen Kulturstand der Magyaren so werden wir die Wichtigkeit begreifen welche der heil. Stephan und seine Nachfolger den Fremden beilegten und sie als Gäste (hospites) besonders schützten achteten und dieselben theils mit erblichen Eigen (luereditas. proprietas). theils mit Lehen (beneli-cium feudum) und Würden beschenkten *)
Stephan der Heilige hatte Lehen erblich gemacht (nur Hochverrath oder Erblosigkeit sollte sie dem Könige zurückbringen)  ein mächtiger Trieb zur Beurbarung des Landes. In jedem der (72) Gaue errichtete oder benützte er eine schon vorhandene Burg stiftete Bisthümer. Klöster etc.. begann den Bergbau prägte die einheimische Scheidemünze. Auch die Grossen Hochstifte. Hospites etc. errichteten Burgen und Fremde machten den Magyaren mit der abendländischen Bewaffnung und mit dem häuslichen Leben bekannt 3). Um die Burgen siedelten sich in Niederlassungen (villis) die Burgholden und Burghörigen (castrenses liberi et conditiunarii); auch die Jobbagionen. ärmerer Lehensadel (Später manchmal in Unterthanen verwandelt) die Hofleute (Udvornici d.i. Ministerialen). Unfreie die alle dem Burggrafen (comes castri) als ihrem Richter unterworfen waren. Doch die Hospites (meist Deutsche) wurden ihrem eigenen Richter (Villicus. auch Scultetus. Judex etc.) zugewiesen *).
Unter den Herzogen waren es Ruthe neu und Bissencn welche vorzüglich nebst den mitwandernden Kumanen die Bevölkerung Ungerns vermehrten. Stephan der Heilige zog vorzüglich Italiener und Deutsche herbei:  dieses Prinzip bc-
') Thurocz II. e. 22 nennt: Bohemi Poloni Graeci Hispani Hismahelilae aeu Saraeeni Uessi Armeni Saxones Thuringi Misnenses et Rhenenses Cumani et Latin! — Keza p. 142: Roeini Poluni. Gra»ei Re.ssi Armeni et (Vre ex omni extera natione que sub coelo est.
~) Gesetze und Urkunden der Könige sprechen obige Grundsätze mehrfach aus z. B. Corpus Juris Decr: S. Stephuni I. c. 0: „In hospitibus et advenlitiis viris tanti inest utilitas. ut digne sexto in Regalis dignitatis loco possinl haberi." Unter Kolomann wurde zwar das Einwandern beschränkt: (Decr. L. I. c. 4) ..nullus advena sine lidejussore reeipUta*" doch im 12. und 13. Jahrhunderte hob sich die Wichtigkeit der Einwanderer. Andreas II. in der Vcrlcihungsurkundc über Ruhtukeuru an Graf Simon von Aragonien v. 1223 (im Cod. dipl. III. I. p. \ilXi) sagt i cum nullus laboris sui premio defraudari debeat. prseeipue hos pi tum et aduenarum fidelia servitia propensiori remuncrationc cenaenlur reconpensamla ut ipsi quos Regie Majeslatis fama de longin(juo adduxit regie Serenitati strietius teneantur etc.
•) Die meisten ungrischen Worte welche sich auf Oekonomic und Hauswesen beziehen haben slavische oder deutsche Wurzeln.
*) M. Schwarlner de sculleliis per Hung. quondam obviis. Budae 1815.
folgte auch König Geyza II. welcher die Zipser Sachsen und Siebenbürger Fl andrer berief. Indess waren auch besonders unter Andreas IL an der Südgränze des Reiches deutsche und gemischte Colonien entstanden und mit Privilegien begabt worden. Der Einfall der Mongolen hatte das Land streckenweise auf ganze Tagreisen in eine menschenleere Wüste verwandelt; Wölfe und andere Raubthicrc vermehrten sich auf eine so erstaunliche Weise dass sie selbst Bewaffnete anfielen. Um so mehr suchte König Beia IV. nach dem Abzüge der Mongolen (1242) für die neue Bevölkerung seines Reiches väterliche Sorge zu tragen. Die Kumanen welche schon unter den vorigen Königen durch mehrere Stämme verstärkt unter Bela selbst aber durch 40.000 Familien vermehrt worden waren wurden aus der heutigen Bulgarei zurückberufen nun in Bezirke geordnet. Uebcrdiess wurden zahlreiche deutsche Colonien durchErtheilung von ansehnlichen Freiheiten herbeigeführt. Die meisten Bergstädte so wie die Zips verdanken ihm die Bestätigung und Erweiterung ihrer Privilegien dessgleichen Ocdenburg. Tyrnau Agram Pest u. s. w. Auch die Festung von Pest (Ofen) wurde nebst andern Kastellen unter der damaligen Benennung N c u p e s t (Castrum novi moritis Pestiensis) zum Schutze des Landes bei ähnlichen Gefabren angelegt.
Von den nachfolgenden Königen aus Arpad's Stamme wurde Bela's System beibehalten. Die Rechte der Colonistcn (hospites) beruhten im Wesentlichen in dem Fortbcstande ihrer nationalen Gewohnheiten und Sprache; in der Anweisung eines der Komitatsgerichtsbarkeit nicht unterstehenden Bezirkes in der freien Wahl ihres Pfarrers und Richters (judex auch comes. major vilhe und scultetus genannt) in der unmittelbaren Berufung bei Beschwerden und Rechtsfällen an den König oder seinen hiezu bestimmten Stellvertreter; in .Markt- und Handelsfreiheiten u. dgl.
Als Musterstädte bei Ertheilung der Privilegien wurden vorzüglich Stuhlweisse nburg und Pest (= Ofen) aufgestellt.
In der sogenannten gemischten Periode wurde das von den Arpaden befolgte Colonisationssystem fortgesetzt. Durch die Gesetze von 1403 und 1608 erhielten die Abgeordneten der königlichen Freistädte Sitz und Stimme auf den ungrischen Reichstagen wodurch sich dieselben in der Weise entwickelten in welchen wir sie bis in die neuesten Zeiten erblickten. — König Karl Robert ertheiüe den Zipsern in Folge ihrer Verdienste und ihrer Anhänglichkeit an seine Person einen grossen Freiheitsbrief; überdiess kamen unter ihm viele Italiener in's Land so wie unter Sigmund: Franzosen Böhmen Juden und Zigeuner. — Die erstem vorzüglich aus der Klasse der Handwerker von den Böhmen viele Hofleute und ganze Schaarcn von Hussiten welche unter den Namen der böhmischen Brüder vorzüglich nach Albrecht's Tode in den Komitaten Neutra Liptau Trentschin Sohl Hont und Gömor sich nieder-liesscn. Die Zigeuner erschienen 1417 und erhielten 1423 das Incolatsprivilegium.
Unter Sigmund langten auch die ersten Serben (Bazen) aus Rascien und Ma-cedonien an von wo sie durch die Türken vertrieben wurden. Sic wurden theils m Syrmien und Slavonien. theils auf der Insel Cscpel in Räezkcve und bei 0 f e n angesiedelt;   1430 kam eine serbische Colonie nach Jan o pol in's Arader Komitat.
Auch Paul Kinisy brachte 50.000 serbische Colonistcn nach Syrmien und in's Banat so wie nach der Vertreibung- der Türken unter Leopold I. bei 40.000 razische Familien theils in Syrmien. theils im untern Slavonien ferner in Ko-morn Ofen und St. Andra; Wohnplätze fanden. Auch unter dem Namen Wlaehen und Uskoken wurden serbische Flüchtlinge in Kroatien aufgenommen.
Der ungrische Stamm welcher seit der verbeerenden Schlacht von Mohäcs durch die fortgesetzten Türkenkriege. die inneren Unruhen und Seuchen sehr geschwächt worden besonders in jenen Theilen Ungerns welche türkisches Paschalik waren erschien nunmehr in den südlichen Theilen des Beiches gleichsam mit einem serbischen Gürtel gegen die Osmanen ethnographisch geschützt. Ferner kamen unter Ferdinand L. Maximilian und Rudolph 11. die meisten kroatischen Colonisten in's Land welche wir inselartig im Eisenburger Wieselhurger Oedenburger und Pressburger Komitat zwischen Deutschen und Ungern eingctheilt linden.
Diess wäre das h i s t o r i s c h - e t h n o g r a p h i s c h e Hauptbild d c s C o 1 o n i a i-wesens in Ungern vom Jahr 1000—1700; wir wollen versuchen dasselbe bei den Hauptvolksstämmen mit Rücksicht auf die Episoden des Mongoleneinfalles und der türkischen Herrschaft etwas näher zu beleuchten und fassen zur leichtern Uebersicht die eingewanderten Stämme und Colonisten (hospites) unter folgende Hauptgruppen zusammen :
A. Völker asiatischer Abkunft.
I. Einwanderer hunnisch-türkisch-tatarischer Abstammung im weiteren Sinne also Stamm- und Sittenverwandte der Magyaren als:
a) Kuma neu (Kunok) und Palöczen
b) Bissencn (oder Petschenegen)
c) Jazyger (Jäszok)
d) Szekler (Siculi)
e) Chazaren (gentes Kozar)
f) Ismaeliten (Bulgaren)
g) Mongolen (Tataren) Ii) Osmanen (Türken).
11. Einwanderer syrisch-chaldäischcn Stammes:
a) Armenier
b) Jude n.
BI. Indischer S t a m m : Z i g e u n e r.
B. Völker e u r o p ä i s c h e r A b k u n f t.
I. Romanen (im weiteren Sinne):
a) Italiener
b) Franzosen und Wallonen
c) Spanier
d) S c h o 111 ä n d e r
c) Griechen
f) Romanen (Rumunen Wlaehen). II. Slaven verschiedener Zweige:
a) Ruthenen (Russinen).
b) Polen
V
c) Cechen und Mähr er
d) Serben (Razen Uskoken. Wlaehen). c) Kroaten u. a.
III. Deutsche:
a) Deutsche Ritter geschlecht er
b) Deutsche Ordensritter in Siebenbürgen.
e) Deutsche Colonien (Bayern Alemannen. Flandrer. Sachsen. Franken etc.) in Ungern und Siebenbürgen.
IV. Gemischte Colonien.
A) Völker asiatischer Abkunft. I. Hunnisch-türkische und tatarische Volksstämme.
§- 28.
a) Rumänen (Chuni. llunni Ctnnani Kunok Paloczen Uzen) l).
Nachdem die Magyaren nach dem ersten Sturme womit sie die seit Swato-pluk's Tode (894) vereinzelten Stämme sich unterwarfen gleich einem verheerenden Vulkane bis über die Alpen Appeninen und Pyrenäen sich ergossen mussten ihre Herzoge bedacht sein sich gegen die überwiegende aber getrennte Masse slavisehor und zurückgedrängter deutscherVolksstämmc. durch die Beiziehung und Aufnahme verwandter Völker zu stärken und so sind es zunächst Kuma non und andere hunnische Stämme welche sich mit ihnen verbanden deren Einwanderungen von jener anderer Colonisten (hospites) unterbrochen wurde welche aber des Zusammenhanges wegen hier ethnographisch aneinander gereiht vorgeführt werden.
1. Die ersten Kuma neu (Hunnen) waren mit den Magyaren (Hunuguren oder Ungern) zugleich (895) eingewandert; sie bildeten sieben Stammgeschlechter deren Führer Ed. Edumcn. Ete. Bunger. Ousad. Boyta und Ketel sammt ihren Söhnen eigene Bezirke erhielten 2).
Ed und Edurnen erhielten die freien Strecken zwischen den Wäldern am Flüsschen Tocota und nachdem Arpad bis an die Zogywa vorgedrungen auch einen grossen Bezirk in den Wäldern der Matra 3).
») Vergl. Stephan Hoi'välli : Die Jäzen als magyarisch redende Nation und als Pfeilschützcn. mii Po tri Horväth : Comentatio de initiis et maiorihus Jazygum et Cumanorum. Pest 1801.
2) Anon. Bei» c. 7 und 10 gebraucht hier vermuthlich den allgemeinen Namen Cumanus (Chun Kuu. Hun) für den besondern Chabar (Ahar Awar).
•) A. a. 0. c. 17 und 32.
Ete. Oundus Vater wurde mit Strichen an der Theiss bis zum Sumpfe Botua und von Cuturtea bis zur Heide Alpar (Sabulum Olpar) beschenkt und in der Folge Hess Ete zwischen Olpar und Beuldu (Böldi rev) Surungrad (Csongrad) erbauen. Eudu. sein Sohn erhielt Land an der Donau wo er das Sehloss Zecuseu baute 1).
Bunger wurde ein grosser Landstrich (Föld) vom Flüsschen Topulucca bis zum Sajö (um Miskolcz) sammt dem Schlosse Geuru (Dios Györ) eingeräumt.
Bunger'S Sohn. Borsu erhielt die Gegend an der Boldva und baute sieb eine Burg welche sammt dem umliegenden Bezirk (Värmegyc) von ihm Borsod genannt*) und mit dem Besitze seines Vaters zu einer Gespanschaft wurde.
Ousad. Ursuur's Vater erhielt eine ansehnliche Landschaft um Casu (Käcs im Borsoder Komitat) wo dessen Sohn das von ihm benannte Sehloss Ursuur (Ors) baute 3).
Dem Boyta gab Arpad für seine treuen Dienste Landschaften an der Theiss und in Pannonien zwischen Donau und Sarviz Xanicns Torsos und Boyta *).
Dem letzten der kumanischen Führer Ketel endlich wurde die ganze wohlbewohnte Landschaft von Saturholma (Sätor halom) bis zum Flüsschen Tolsva (Tolcsva) dann der Theil der Insel Csallököz (Insula Cituorum. jetzt Schutt) an Einflüsse der Waag in die Donau eingeräumt wo dessen Sohn Oluptulma die Feste Cumara (Ko-morn) erbaute ').
Auch andere Kumanen. die sich bei der Eroberung Ungerns auszeichneten wurden mit Besitzungen beschenkt. So wurde dem Turzol. welcher der erste den von ihm benannten Berg hinanritt ein grosser Landtheil (Föld) am Fasse dieses Berges bis zur Mündung des Budrug in die Theiss geschenkt. Suhot bekam ein Stück Land bei Drogina. — Der Ort Keve (Turkeve) in Grosskumanien die Insel Csepel (Se-pel) erinnern noch an die Kumanen Keve und Sepel von welchen sie ihren Namen erhielten; ebenso malmen die Prädien Kotser und Kaba in Grosskumanien an die Identität der chazarischen (Kozari) Kabaren mit den Kumanen (Kunok).
2. Eine andere Abtheilung der Kumanen nämlich hunnische Uzen oder Pa-lowzen kamen unter dem Könige Ladislaus dem Heiligen 1089 in's Reich.
Bei den asiatischen Nomadenreichen ging der Name der jeweilig herrschenden Horde auf die beherrschten stammverwandten und oft auch fremden Horden über; daher das oft plötzliche scheinbare Auftauchen und Versehwinden grosser Völker. So ging es auch mit den Orangem der Magyaren mit den wilden Petschenegen. Die Macht der Chazaren war durch jene geschwächt dafür breitete sich der den Chazaren
l) A. a. 0. c. 4o und 47. •) A. a. 0. c. IS und 31.
•) C. 32. Nach Peter Horvath Bemerkung a. a. 0. p. 52 wurde zu seiner Zeit in Käts ein Stein mit der Inschrift: Eurs Deo suo ausgegrahen. Von obigem Kumanen Ursuur stammt vermuthlich das Geschlecht Usur ab nach Stephan Horvath über die eingewanderten Stammgeschlecbter XXX. Von diesem Usuur scheint auch jener Urs zu stammen welcher unter Taxus als Feldherr gegen die Griechen und Bulgaren sich auszeichnete und von welchem man die Familie Batlyanyi ableitet. Hormayer*s Taschenbuch 182.1 p. 2G4.
*) A. a. 0. c. 44 und 47.
s) A. a 0. c. 15.   Daselbst waren noch zu Zeiten König Ladislaus IV. Kumanen.
nachbarliche und freundschaftlich verbundene hunnische Stamm der U z c n (Kunok Palowzen) um so mehr westlich von der Wolga zum Don und endlich im cilften Jahrhundert als herrschendes Volk über ganz Patzinacien aus als die Hussen im Norden die Griechen im Süden die Macht der Patzinaciten gebrochen halten.
Diese hunnischen Uzen (Kuu-Uzok) wurden von den slavischen Schriftstellern seit Nestor mit dem modilicirten Stammnamen Palowzen (Uzen der Ebene) von den Magyaren aber mit dem allgemeinen Volksnamen der Konen (Kunok) oder Cumani bezeichnet.
Dass auch in Ungern bei den Kumanen der Stammname der Uzen fortlebte zeigt noch im dreizehnten Jahrhundert der Name des Kumanen-Häuptlings Uzur zu Ladislaus IV. Zeit: dass auch selbst in der heutigen Moldau und Walachei Uzen unter dem Namen der Kumanen sieh befanden bezeugt Anna Komnena ').
Von dort machten diese Kumanen einen Einfall durch Siebenbürgen nach Ungern unter Kopulch s Anführung während König Ladislaus I. in Kroatien verweilte doch schnell zog der tapfere König herbei und schlug unweit der Temes Kopulen so wie einen zweiten Haufen Kumanen. die Akus führte; Kopulch und die Muthigsten erlagen dem Schwerte der Magyaren der Rest gab sich gefangen und erhielt mit der Bedingung der Annahme des Christ enthum's Wohnsitze in Ungern zwischen Donau und Theiss (vermuthlich im nachmaligen Jazygien und Grosskumanien ").
3. Zu König Stephan II. kam (um's Jahr 1 124) ein Kumanenlührer Namens Tatar welcher wegen Ermordung seines Chanes aus Kumanien (Patzinacien) mit wenigen der Seinen flüchtete deren Zahl sich jedoch habt (1129) vermehrt zu haben scheint als die Petschenegen und Kumanen die Verbündeten Königs Stephan gegen den griechischen Kaiser Kalo Johannes von dem letzten» eine so furchtbare Niederlage erlitten dass abermals Kumanenschaaren auf ungrischen Boden sich flüchteten. Sie erhielten Sitze an der Donau und Theiss. vermuthlich unterhalb der früher angesiedelten Kumanen (in Kleinkumanien um Ketskemet und Tatar Sz. Miklos 3).
4. Die Hauptmasse der Kumanen 40.000 Familien stark flüchtete jedoch im Jahre 1238 unter ihrem Könige Kothen vor den Mongolen (Tataren) welche bereits den Rest ihrer Brüder zwischen Don und Dnieper. dann die russischen Fürsten
•) Alexiados Hb. VII.
J) Der nachmalige Name Klcinkumanien setzt ein früheres Kumanien. wo die erstem Kumanen angesiedelt wurden oder Grosskumanien voran» da die frühern Sitze meistens mit Gross- oder Weiss- die spätem mit Klein- oder Schwarz- (cerni) hei Slaven und im Orient bezeichnet wurden. Dürfte nicht in dem grosskumanischen Orte Kapolas eine Erinnerung an Kopulch liegen?
3) Thurocz Chron. P. II. e. 03 gibt das erstem Faktum an : Katona bist. crit. T. III. p. 34 hält die Einwanderung Tatar's rUr die Folge der Kumanen Niederlage im Jahre 1120. Ks scheinen jedoch viel* mehr zwei von einander unabhängige Einwanderungen zu sein. — Vielleicht wurde Tatar um Tatar Sz. Miklos angesiedelt (da dasselbe noch in der Beschreibung der Bezirke Jazygiens und Klima» niens zu letzterem gerechnet wird) oder um Kun Sz. Miklos das einst Talär-Sz. Miklos hiess.
II. 12
unterjocht hatten zu König Bela IV. Dieser wies ihnen Sitze an der Temes Maros am Koros dann zwischen der Donau und Theiss an — Kuthen seihst nahm seineu Sitz in Pest und leistete den Eid der Treue. Seitdem nahm Bela den Beisatz „Rex Oumaniae" in seinen Königstitel auf.
Doch bald war die Aufnahme der Kumanen der Anlass zu traurigen innern Kämpfen. Schon unter König Stephan II. war wegen übermässiger Begünstigung der Kumanen Unzufriedenheit entstanden. Die ungrischen Kumanen hatten zwar schon 122JS den Predigermönch Dietrich als Bischof erhalten; aber nur ein kleiner Theil bekannte sich zum Christenthum. Um die neu eingewanderten Kumanen zu dessen Annahme willfähriger zu machen behandelte sie Bela mit Nachsicht und Gunst. Als aber das falsche Gerücht entstand die Kumanen seien mit den Mongolen einverstanden und ernstliehe Unruhen zu besorgen waren hielt Bela eine Rcichsversannnlung im Kloster zu Keve an der Theiss. wo die Vertheil ung der Kumanen-Familien dureh's ganze Reich und die Aufstellung eigener Gerichte für Streitigkeiten zwischen Kumanen und Magyaren beschlossen wurde. Diess half aber nicht; denn als die Mongolen wirklich über die Karpathen drangen und in wenigen Tagen bis gegen Pest streiften wuchs die Klage über das Einverständniss der Kumanen. König Bela selbst liess zur Beschwichtigung des Volkes Kuthen festsetzen und vor sein Gericht laden. Als dieser sieh zu erscheinen weigerte entstand durch die ungrischen und deutschen Truppen an deren Spitze Herzog Friedrieh der Streitbare (bellicosus) von Oesterreich ein Tumult bei welchem Kuthen's Haus in Pest gestürmt wurde während dieser Kumanen-Chan sich selbst entleibte um nicht lebend in seiner Feinde Hände zu fallen *)
Auf diese Nachricht strömten von allen Theilen Ungerns die Kumanen herzu um den Tod ihres Königs zu rächen und nun geschah wirklich die Verbindung der Kumanen und Mongolen welche früher nur der Volkswahn erzeugt hatte. Viele der Kumanen verflossen in der Folge (1242) mit den Mongolen Ungern; den liest sammelte Bela IV. wieder in Bezirke und unterordnete sie der Gerichtsbarkeit des Palatins ;1).
Unter Ladislaus der seiner Vorliebe für Kumanen wegen Cumanus oder Konus genannt wurde entstanden neue Klagen über die Kumanen dass sie noch immer unter Zelten lebten dass sie selbst noch Heiden Christen als Sklaven hielten ja sogar ermordeten und ihre Besitzungen an sich rissen. — Ein päpstlicher Legat erschien in dessen Hände sie den Eid leisten mussten Christen zu werden alles auf obige Kla-
l) Diess ist aus einem Dekrete Ladislaus IV. bekannt  welcher ilinen im Jahre 1279 die vom Beta IV. angewiesenen Sitze nach Stamnigeschlechfern neuerdings zuwies. Siehe das Dekret bei Fejer Cod. dipl. V. II. p. 514.
-) Einige« Dunkel Ober diesen Hergang wird immer bleiben; doch dürfte sich nach Vcrgleichung der Nachriehlcn Uogcr's und der auswärtigen namentlich österreichischen Chroniken mit dem Zusammenhange der Thatsachcn damaliger Zeit obige Darstellung an die historische Wahrheil nähern.
:;) Aus dieser Zeit scheint die jetzige Abtheilung Gross- und Kleinkumanien's im Wesentlichen erfolgt zu sein.   Feier Horvath p. 53.
oi
gen bezügliches zu meiden. — Die Anordnungen Bela's wurden bestätigt und die Kunen die vorher in Adelige (nobiles) und Bauern (rustiei) zerlielen alle für adelig mit der gleichen Kriegspflicht wie die nobiles regalos servientes erklärt. Doch wurde ihnen das Abschneiden von Bart und Ilaaren und die Veränderung ihrer Tracht worauf der Legat anfänglich gedrungen erlassen 1).
Ueber Alles sollten die Kumanen Geissein stellen und der König hatte das Recht und die Pflicht im Falle der Nichterfüllung von Seite den* Kumanen sie durch Gewall der Wallen dazu zu zwingen.
Die Kumanen wollten jedoch aller Versprechungen ungeachtet nicht ihre nomadische Lebensweise aufgehen. Da auch König Ladislaus statt die Kumanen zur Einhaltung des Vertrages zu zwingen sie fortan begünstigte so Vereinigten sich mehrere Magnaten den König seihst gefangen zu setzen. — Die Kumanen nahmen sieh des Königs an. erhielten aber eine entscheidende Niederlage in deren Folge viele zu den Mongolen flohen (1282) und nach drei Jahren mit ihnen wieder einfielen. Bis Pest drangen sie vor wurden aber grösstentheils durch Hunger und Krankheiten aulgerieben. —
König Ladislaus selbst büssto endlich seine Vorliebe für die Kumanen mit seinem Leben (1290).
So waren die Kumanen welche Anfangs zur Eroberung Ungerns beigetragen und meist in den Sitzen der Attila'scben Hunnen Wohuplätze erhalten hatten im dreizehnten Jahrhundert der Anlass zu vielfachem Unheil in Ungern. Die schnellen Fortschritte der Mongolen bei ihrem Einfalle und die denselben begleitenden Vor- und Nachwehen stehen damit verbunden in trauriger Erinnerung.
Im Jahre 1298 erscheinen die Kumanen zuerst auf dem Landtage und von dieser Zeit an waren sie obwohl gleich den Bissencn in der Folge meist unter dem Namen der Jäszen oder Jazyger (Sagitlarii Jassmus Balistarii Philistai) muthige Vertheidiger des Landes und Vorfechter in den Schlachten. — Die Kumanen hiessen bei den Deutschen auch Falen Falon Falwen Vahren u. s. w. a); von dem gothischen Wort Fala s= Ebene (als Bewobner der Ebene). Von einigen wurden sie auch Part her genannt 3).
Auch nach dem Aussterben der Arpaden blieben Kumanen und Jazyger in besondern Bezirken. König Sigmund bestätigte (1407) namentlich ihre Zoll-froihoit durch's ganze Land und ihre eigene Gerichtsbarkeit. — In den Urkunden der Könige Ludwig1« des Grossen* Sigmund's Albert's König Mathias Corvi-nus und Ludvvig's II. worin sie deren früher erwähnte Einrichtungen und Vorrechte
») Siehe die Dekrete hei Fejer V. II. p. 507—519.
2) Otto Freising VI. 10. Peccnali et hi qui Faloncs dicuntur erudis et immunis carnibus ulpote cquini« et catiris usque nunc vescuntur. Otucars Reimchronik hei Pez III. etc. nennt sie Valwen. Heinrich de Lette p. 150. Fuerunt Tartari in  terra Valvorurn paganorum   qui I'arthi a quihusdam dicuntur. —
bestätigten und erweiterten gab es vier Bezirke oder Stühle deren Hauptorte: Mizse. Kocskemet. Kolbas/ und Halasz waren. Ausserdem werden noch mehrere Distriktsorte oder Niederlassungen genannt als: Belen. Szälläs (jetzt Jas/-Berenv) ') Arok Szombat Jakab Zank und Banta-Szällas u. s. w.
Fassen wir die Rechte der Kumanen und Jazyger zusammen so bestanden sie in folgenden Hauptpunkten:
t. Sie bildeten beson de re adolige. z u r k ö n igliehen Krone gehörige Bezirki*. welche von der Gerichtsbarkeit des Komitals befreit nur der Gerichtsbarkeit des Palati ns und ihrer Kapitäne unterworfen waren. Der jedesmalige Reichs-palatin fahrte daher nach einem Dekrete des Königs Mathias Uorvinus vom Jahre 1485 den Titel: Graf und Richter der Kumanen (Uomes et Judex Cumanoruin). Derselbe hatte für seine Gerichtsbarkeit jährlich .100(1 Goldgulden zu erhalten. Unter Leopold'sl. Regierung erhielt der Palatin den Titel eines Grafen und lliehters der Jazyger und Kumanen (Comes et Judex Jazvguin et Cumanorum).
2. Ihre Pflichten bezogen sich bloss auf die Person des Königs. Sie hatten daher gleich den übrigen Adeligen die Pflicht zu insurgiren. d. i. im Falle des Krieges Felddienste zu leisten; sie mussten den Königszins (censum Begalem) und die Schützensteuer (proventus pharetrales) jährlich zahlen:" sie waren jedoch vom Kaiu-mergewinn (luerum Camera») und jeder andern Reichsabgabe von Zoll. Dreissigst-gebühr Zehent u. s. w. befreit.
;j. Sie besessen das Patronatsrocht üher ihre Kirche und hatten somit das Hecht ihre Pfarrer selbst zu erwählen.
Diese ihre Hechte waren seit dem sechzehnten Jahrhundert — ungeachtet mehrerer Bestätigungen und Erweiterungen — einige Male mit Beschränkungen bedroht. Zuerst im Jahre 1514. wo landtagsmässig beschlossen wurde dass Kumanen und Phi-listäer. gleich den übrigen Colonisten und Bauern  Reichsabgaben und Zehent ya\ leisten hätten; dann im Jahre 1038. wo bestimmt wurde dass sie gleich den Privilegir-ten der Stadt Szathmär-Nemeti zu allen Komitatsabgaben u. dg] verpflichtet wären. Doch diese Landtagsartikel kamen nie zum Vollzuge.
Zur Zeit der Türkenherrschaft hatten die Kumanen und Jazyger schwere Lasten zu tragen indem sie sowohl an die königliche Krone ihre schuldigen Abgaben als auch Tribut an die Türken zahlten.
Das Wiederaufleben der Freiheiten und der Verfassung der Kumanen und Jazyger lallt in die folgende Periode.
') Jäsz-Berrny entstand als fünfter Bezirk zuerst nach Albrecht's Tode. — — Jedem Stuhle war eine Anzahl Herbergen mit ihren Hauptleuten untergeordnet und in den Octaven versammelten sich die Stuhlkapitüne bald bei dem ersten bald bei dem andern Stuhle um ihrem Volke im Streite Recht zu sprechen.
t>) Petschenegen Palninaciten oder Bissenen (BessenySk Paeinaci EHsseni Bcssi)
Bald nach den Kumanen kamen auch Bissencn (Bisseni). oder Petschenegen (Bessenyök) als die Macht dieses Volkes zu sinken begann nach Ungern und erhielten gastliche Aufnahme.
Die asiatischen Völker (Hunnen. Awaren. Petschenegen u. a.) beobachteten mei stens die Vorsicht bei neu eroberten Ländern sich in der Mitte festzusetzen und die Gränzen ihres Landes theils durch wüsto Strecken und Verbaue theils durch fremde (unterjochte oder eingewanderte) Bewohner zu decken; so machten es auch die Magyaren mit den Bissencn.
1. Die ersten Bissenen-Ankömmlinge waren an Deutschlands Gränze. nämlich am NeusiedlerSee angesiedelt wohin Herzog Zolta eine nicht unbedeutende Zahl Bissencn (c. 944) verpflanzte "); unter Toxus kam
2. Thomizoba. von vornehmer bissenischer Abkunft der Ahnherr des Geschlechtes Tomoy. welchem der Herzog ein Stück Land von Kcmcy bis zur Theiss anwies '). Thomizoba lebte noch zur Zeit der Christianisirung Ungerns unter König Stephan 1.. blieb aber Meide: während sein Sohn Urkund ('brist wurde.
3. Einige Jahre nachdem Stephan der Heilige sich in den Besitz Erdely's gesetzt hatte machten die benachbarten Petschenegen (Bissenen) einen Einfall sie wurden aber zurückgesehlagen (1000). Sechzig bemittelte Familien dieses Volkes vom Ruhme König Stephan's angefeuert verlangten and erhielten Aufnahme von diesem Könige. Als sie aber an der Gränze geplündert wurden liess der König die Schuldigen paarweise an den Gränzorten zum warnenden Zeichen für ähnliche Uebclthäter und als Sicherheitspass für fernere Einwanderer aufhängen 4).
l) Fejer sucht in aborig et ineunah. Magyarorum VII. p. 97 nachzuweisen dass die Bissenen (Uisscni Beaai) von den Petschenegen verschieden und vielmehr mit den Calybes (Bysseri) der Alten und den 11 a s k i r e n (Baakurt) der Neuern identisch und die Wurzel Bas — Vas. d. i. Eisen seie wornach Bissenen ein Eisenvolk bedeuten würde da nebst andern Gründen auch die Araber ausdrücklich Baschkurt und Petschenegen unterscheiden. Allerdings scheidet selbst Anon. Belaß Pico n ata» et Itisseni; allein später wurde von den Ungern Bisseni mit Pazinattc identisch gebraucht daher die Darstellung Fejer's wohl eine nähere Beachtung als hier geschehen kann verdient jedoch auf die vorliegende Frage von geringem Einflüsse ist.
-) In rudern continio (ex parte Theutonicorum) usque ad pontem Gunzil. ultra I u In m Musun (nachmals Fertö) colloeavil etiam Bissen os non p au cos habitare p ro defensi one reg n i sui etc. e. 57. Der Notar Ilela's hat bei dieser GrUnzbcstimmung /.wischen Ungern und Deutschland die Gränzcn seiner Zeil im .Sinne: daher wie der ganze Zusammenhang zeigt er auch die Pona Gunzil (Brücke über die Günsj die einst Gunzia dann Kensi jetzt im Deutschen Giins heisst als Gränze zur Zeit Zolta's angibt da sie doch damals bis zur Enns reichte.
J) Anon. c. 57. Dux vero Tocsun genuit lilium nomine Geysam quintum Ducem Hungaria'. Et in eodem tempore de terra Bissenorum venit quidam miles de ducali progenie cuius nomen fuit Thomizoba. pater Urcund a quo descendit genus Thomoy. Dieses Geschlecht erscheint urkundlich 1292; siebe Stephan Horvath über Stammgeschlecht. XXV.
*) Fama nominis eius (S. Stephani) in multas- gentes divulgata et judieiis oris eius cum multa laude utique propalatis sexaginla Bessi quorum meminimus cum universu apparatu suo auri argentique copia
4. Kaiser Basilius hatte Bulgarien unter die griechische Oberhoheit gebracht (1019); sein Feldherr Diogenes auch die syrmische Provinz damit vereint. Die Petschenegen machten begünstigt durch Niketas den Befehlshaber von Belgrad mehrere Einlalle nach Ungern (1073). Jetzt erging das Aufgebot an die Ungern. Graf Iwor (Jobann) mit dem Heerbann von Sopron (Dodenburg) setzte über die Save und lagerte vor Belgrad. Mit den Petschenegen welche zum Entsätze heranzogen kam es zum heftigen Kampfe der mit der Niederlage und Flucht der letztern endigte. Der Best wurde gefangen mitgeführt und wahrscheinlich unter die bereits im Oedenburger Komitate befindlichen Petschenegen (Bissenen Bossen) angesiedelt '•)• Dasselbe Chronikon Thurozii weiss auch im Allgemeinem Kunde von der Aufnahme der Bissenen unter Herzog Geisa dem Könige Stephan den Heiligen und seinen Nachfolgern2).
5. Zur Zeit des Streites zwischen dem König Saloino und Geisa I. (1074) erscheinen die B i ssen en unfrei aber unter einem eigenen Vorstande (prineeps) in der Gegend um Wie sc Iburg (Moson) und Pressburg3). Dass dieser Vorstand ein Graf (Comes) war jedoch dem Palatin unterworfen und dass die Bissenen ungeachtet sie in dem Kampfe gegen Salomon besiegt wurden doch -in der Folge die Freiheit erhalten haben sehen wir aus der Freiheitsurkunde welche zur Zeit König Andreas II. (1222) der Palatin und Oedenburger Graf Jula in Folge der durch den Grafen LuCa und bezüglieb durch den Jobbagio Miko verletzten Freiheit als Bestätigung ihrer alten Rechte den Bissenen zu Arpas ausstellte 4). Miko der sich schuldig bekannte ward für sich und seine Nachkommen des Jobbagionen-Standes verlustig.
Ii. Auch an der Sitwa gab es Bissenen und zwar Udvornici '). Wir haben
et multifariis argumentis  curribus onustis e iinihus suis egressi ad rogein venerunt. (Ilarlvieus in vita S. Stephanl S. S. It. Hung. I. p. 421. Katona bist crit. I. p. 272). *
') Grifte! igilur et Bulgari timentes  ex ohsidione (Alba» Bulgarien) periculum sibi imineri rogaverunl
Rysscnos per clandeslinos nuncios ut sine pavore veniant in adjutoriuiu eorum : ßessi--irruerunt
super agmina Soproniensium quorum rector erat comes Jon nomine. Hie autem insultus Besser um virilitcr et fortiter cum Sopronicnsihus superavit plurimis eorum in ore gladii prostratis residuis autem in captivitatem abduetis. Cbron. Thür. P. If. c. 150. Hieraus erbellt zugleich dass Bysseni und Bcssi identisch gebraucht wurde.
a) Cbron. Thurocz P. II. c. 22.
3) A. a. 0. P. II. c. 53. Eodem tempore Bisseni unanimiter rogavernet regem Geisam I. si eos libertate donaret ipsi insultus regis Salamonis omnino coercerent ila quod nec auderet exire Moson et Poson ad tenendam Hungariam; Rex autem sc petitioni eorum condescensurum promisil si iqsi hoc puod pro-miserint ad implercntr Bisseni ilaque cum principe eorum Zullan nomine equitaverunt super regem Salomonem.
*) Diese interessante Urkunde ist aus dem im Archive des St. Martinsklosters belindlicben Originale miltgetheilt in Fejer Cod. dipl. III. I. p. 362. Der Inhalt obiger Freiheiten war folgender: Quod revoluto semper tertio anno comiti eorum debent dare pro novitate sex pensas denariorum de mantua et duobus equis. Qui vero in expeditionem ire non potuerint de quolibet equo sex pensas persolvent. Comes eorum non debel ire inter eos nisi semel quando fit de novo. — Curialis Comes debet sa>pc per annum cireuire et causas qua» referuntur judicare. Cum comite eorum non debet ire sed unus ex Jobbagionihus debet cum prjecedere et jura eius ostendere super Jobbagiones eorum qui per se possunt ire in exercitum.   Curialis Comes non polest descendere.
*) A. a. 0. I. p. 430 (Geisa I. Abbatia» S. Benedicti 1075) dedi et aliam terram nomine Sikua (Sithua — dedi etiam villam Byssenorum ad arandum nomine Tazar super situa cum terra viginti aratorum. — Insuper dedi aliam villam Hudvordiensium Byssenorum ad arandum super eandem aquam Sitoua eum terra sexaginta duorum aratorum.
sogar Spuren dass Bissenen Hofdienste versahen und nohilitirt wurden. Diess that Bela IV. (1205) mit mehreren Söhnen der Bissenen der Villa Padan welche sich im Kriege auszeichneten gegen weitere Kriegspflicht ').
Die Bissencn scheinen meist als P fe i I s c h ü t z e n (Jäszok Sagittarii 4) im Kriege verwendet worden zu sein und werden auch Proculcatores genannt 3).
Endlich weisen uns die Namen vieler Orte a u f d a s D a s e i n von B i s s e neu in den meisten Komi taten hin 4) die auch urkundlich nachweisbar sind nämlich:
Im Arader Komitate: Beseneu (Bosenyö); im Bäes-Bodroger: Besseny; im Bärä-nyer (Bela III. 1181): Becen (Bela IV 1238) Bisseni in terra Narag; im Barsen Villa Besehene (1209); Bihar: Ahhatia de Besseneu. Ecclesia villa Besscneud; im Heveser: (Maria 1380) ad supplicationem Stephani Bisseni de Hord; im Komorner (1075): villam Byssenorum Hudvordiensium; im Neutraer (1075): villa Byssenorum nomine Tazzar super Sitoua; Post-Pilis (1214): Boleslav Episc. Vaa. preedium con-tulit quöd est circa Budam Beseneu nomine. (1306): Possessiones in magna Insula existentes videlicet Bessencö et Eörszigct vocatas (Csepel?); Posony: lilü Bissenorum (Bela IV. 1265); Somogyer (Bela III 1193): villa Bissenorum (Ladisl II. 1291); Pin-cinaticorum villa; (Andreas II. 1221) Byssenos de Nagyhalom (1455) Bessenew Scnth gewrgh (György); Szaholch: villa Beseneu; Syrmier (Bela IV. 1253): villicus de Beseneu; Tolna (1211): Besenyeu v. Besenetö; Veröczc (1196): Bysseny et Hysmaö-litaB (in foro Ezek tributum solvent) 5).
Auch in Siebenbürgen waren viele Bissenen: Andreas sagt 1224 im Freiheitsbrief fär Hermannstadt: silvam Blacorum et Bissenorum contulimus: dahin deuten Bese im obern Wcissenhurger mehrere Besenyö (Ileidendorf) Besonyö patak im Kezder Stuhl auch redet eine Urkunde (1324) von 80 mansiones Iiheronun Bijcenorum.
§. 30.
c.) Jaszcn oder Jazyger (Sagittarii Pharetrarii Ualistarii Philistffii Proculcatores) d.i. Bissenen Szekler und Kumanen auch Tataren (Ismaeliten) als Pfeilschützen und Steinschlciulerer.
Der Namen Jäsz bedeutet im ungrischen so viel als in der römischen Sprache Sagittarius Pharetrarius Arcitenens d. i. einen Pfeilschützen ").
') A. a. 0. IV. III. p. 202: Taverniei nostri qui filii IJyssenorum dicutilur lidelitcr nobis servierunt: nos consideratis meritoriis vervitiis eorundem — — inter llegni nostri nobiles eompufentur et nobis-cum et non aliquo exercitare teneantur.
-) In einer Urkunde König Andreas II. von 1225 welche das Oedenburger Komitat betritl't heisst es: Juxta terram Sagittariorum (Diplomntarium Szechen Ms. IJiblioth: Szöchenyano Regnicolaris T. 1. p. 2011). — In einer Urkunde Stephan V. von 1275: Quod sagittarios nostros de comitatu Sopronicnsi. quos in consuetis libertatihus ipsorum conservantes l'avore et gratia prosequi intendimus. Nach dem bereits Gesagten können hier wohl nur die Jßissenen des Oedenburger Komitates genannt sein.
¦!) llaicsänyi Tabul. Exc. Garn. Archivi Prajfectus in Schediafmate a. 1757.
'*) Siehe Fejer de abor. Magyar p. 105 und Jerney Jänos ä Magyar Uirsasäg evkdnyvei VIII. 183H — 4o
p. IH— 184. 5) Sieh den Cod. dipl. zu gedachten Jahren.
«') Ueber den ersten Satz sind alle Gelehrten einverstanden: Stephan Kapriani Hungaria Diplomatie« temporibus Malhia> de Ilunyad   . p. 313 welcher zuerst nach Subich obige Erklärung gab. G. Pray
Eben so ist ton länglich bekannt dass in den ungrischen Heeren Sagittarii waren welche meistens die Schlacht eröffneten
Wollte man also den Ausdruck der Sagittarii in's Ungrische ubersetzen so könnte man füglich Jjfcszok dafür Substituten.
Die weitere Frage jedoch ist: Von welchem Volksstamme waren diese Sagittarii oder Jäszen? und sind die nachmals (zuerst in einer Urkunde Karl Roberts vom Jahre 1323) gesetzlich genannten: Jazones Jazyges Pharetrarii. Philistwi mit jenen Sagittarii der Urkunden des eilften und zwölften Jahrhunderts identisch oder bilden sie eine eigene (allenfalls mit den alten sarmatischen Jazygeru verwandte) Nation?
Dass unter den S a g i 11 a r i i im Oedenburger Komitate Bissencn zu verstehen seien ist bereits §. 29 gesagt. Dass die Sagittarii des Otto von Freisingen Bissenen und Szekler seien welche im Jahre 1146. auf den Flügeln der ungrischen Schlachtreihen gegen die Oesterreicher standen aber die Flucht ergriffen lehrt die Wiener Bilder-Chronik *). — Dieselbe Chronik 3) bei der Erzählung des Krieges zwischen König Stephan II. und den Böhmen nennt Bissenen und Szekler als Sagittarios.
Dass die Sagittarii an der Waag (Sagittarii de Wagh) von welchen König Stephan V. ( 1272) einige adelte. Szekler d. i. Granzer waren wird aus Verglei-
ebunff des Inhaltes mehrerer Urkunden wahrscheinlich.
o
König Bela IN. hatte die unfreien Szekler an der Waag (Siculi de Wagh). weiche von ihren Grafen gedrückt wurden dadurch von diesem Drucke befreit dass er sie in die Zahl der hundert Bewaffneten welche in jedem Kriegszuge dem Könige und Reiche dienen mussten aufnahm und ihnen hiemit die Freiheit schenkte. Da sie aber bei jeder Gelegenheit sich sehr auszeichneten so setzte sie Bela den Servien-tibus  regalibus gleich wornach sie nicht in die Zahl  der hundert Bewaffneten
Oisscrl. bist oril. p. 122. Peter Horvath comenlatio de initiis et maioribus Jazygum et Cumanorum |i. ISL Stephai) Horvath: Die Jäszen als magyarisch redende Nation und als Pieilschützen $. 84 u.a. stimmen hierin übercin.
l) Die Wiener Bilder-Chronik (Sehwandtheri Script rer. hang. 1. p. 107) sagt von König Feter : Tandem milites eius omnes ei Sagittarii sunt interemti ipse vero vivus captus est et obeaetatus. — Otto von Freisingen (de geslis Frid. I. c. 30 — 32) bei dem Entsätze des von Oesterrcichern besetzten Pressburger Schlosses im Jahre 114 spricht von Sagittariis Oppido dreumlusis ; hei der nachfolgenden Schlacht zwischen Ungern und Oesterreichern bildeten die IM'eilsehiitzen die Flügel : posito in capito duabus alis. in quibus sagittarii.
Auch im päpstlichen Briefe [nnooeni III. vom .Jahre 1212 (bei Stephan Baluzius II. OOo LXV. epist. 7) schreibt bezüglich der (iewalllhätigkeiteii des Wcsprimer Biseholes: Cogent insuper Itegis Sa g i 11 a r io l et llissenos. — Eine Urkunde von 1208 nennt Sagittarios de Hazugt (im Somogyer oder Szalader Comilate) u. s. w. Stephan V. nohilirte (1272) seine Sagittarios von der Waag: nos attendentes üdelitates et servitia Demelrii Abraam Malhey Deine Galli et Mikus sagiltariorum nostrorum de Wagh — - in numerum Servientium regalium et celum Xohilium Regni nostri ex übertäte regia duximus transl'erendos (Fejer Cod. dipl V. 1. p. 184).
-) A. a. 0. 1. 14;>. Bisseni vero pessimi et Siculi vilissimi omnes pariter t'ugerunt.
3) A. a. 0. I. 1311. Bohemi videntes Sagittarios venire sine dubio seiverunt veritatem esse quod audierant. Qui impetum super Sagittarios tecerunt ; Bisseni atque Siculi vilissimi usque ad Castrum Begis absque vulnere fugerunt.
ferner gehörten sondern als selbstständige bewaffnete Adelige (königliche Lehensleute) dem Könige Kriegsdienste leisteten ').
Die Sitze dieser Szekler sind näher bezeichnet in der (Jränzbestimmung der Villa Baralath ') welche Bela 1256 den Nonnen von St. Clara zu Tyrnau bestätigte; zugleich kommt darin ein Magister Demctri vor vermuthlich identisch mit Demetrius einem der Sagittarii von der Waag welche Stephan V. nobilitirte (1272).
Ob diese Siculi de Wagh eigentliche Siebenbürger Szekler. oder vielmehr Bissenen waren welche nur als Granzer gegen Böhmen unter dem Namen Szekler vorkommen so wie ein anderer Theil derselben zu dem Corps der königlichen Bogenschützen gehörte und desshalb Sagittarii genannt wurden ist schwer zu entscheiden; doch hat die letztere Ansieht mehr für sich denn aus dem Ganzen erhellt dass im dreizehnten Jahrhundert mit den Worten Sagittarii (nachmals Jassones Philistau) und Siculi (Szekclek) nicht eine bestimmte Nation sondern militärische Stände bezeichnet wurden.
Das folgende dient als weiterer Beleg.
Dass die Kumanen in der Führung von Bogen und Pfeilen vorzüglich geübt waren ist bekannt 3).
Als in der Folge unter Bela die Kumanen in Bezirke gesammelt und unter Ladislaus die Kumanen als nobiles den servientibus regalibus gleichgestellt worden waren scheinen auch mehrere derselben in das königliche Corps der Sagittarii (welche in einer Urkunde Karl 1. von 1323 das erstemal mit dem ungrischen Ausdrucke Jassones bezeichnet wurden) getreten zu sein; denn zwischen Donau und Theiss in den Hauptsitzen der Kumanen erscheinen in der Folge die Jassones obgleich dort früher keine Erwähnung von Sagittariern urkundlich vorkommt.
Es dürfte sich also folgendes historisches Resultat über die Abkunft und Entstehung des Corps der Jazyger ergeben:
Die Sagittarii (Jaszok) scheinen nach den vorhandenen historischen Spuren ursprünglich vorzüglich von den Bissenen genommen und als Kriegsgefangene unfrei gewesen zu sein. Da sie sich aber theils als Granzer (Siculi) an der Waag theils in den Kriegen als Pfeilschützen (Jaszok) auszeichneten so wurden mehrere unter Bela IV7. in das adelige königliche Corps der hundert Bewaffneten
') Kejcr Cod. dipl. IV. III. p. 547.
-) A. a. 0. IV. II. p. ;{72. Apud Sumkcrck sunt tros mola> quarum una inet est villa* Kulchvau; secunda est villa? Baralath tertia iucta est villa> Sumkerek; tendit inde versus villam Solmus et ibi sunt duas melas. Inde per rivum tendit ad magnam Sylvain versus Siculos- et ibi sunt tres inetje versus occidentem: una ineta pertinet ad villam Solmus secunda ineta ad villam Baralath tertia pertinet ad Siculos; deinde tendit ad silvam magnam et attingit villam Magistri üemc-trii (Zbik).
3) Cumani arcu docti et sagitta (Alb. Auuens de Alexio Comneno L. IV. p. 253). Nach Hammer I. 17 Nota a) sind nebst Rumänen und l'elsehcnegen d. i. Verschwägerten (Bcdschnak) auch die Jassyger oder Jaszcn den türkischen Stämmen zuzuzählen indem dieser Name augenscheinlich aut ihren alten Wohnsitz jenseits des Oxus auf die alte Stadt Jasz hinweist.
II. 13
aufgenommen und bald auch in die Zahl der für ihre Personn seihst Adeligen (nobiles servientcs regales) versetzt.
Es gab unfreie und freie adelige Sagittarii oder Jazyger (ungrisch Jäszok mittelalterlich-lateinisch Jassones).
Die unadeligen Jazyger oder Pfeilschützen vermehrten sich durch Aufnahme von Freisassen. und waren in verschiedenen Orten des Reiches zerstreut. Ohne besondere Vorrechte und Bezirke in den Komitaten lebend vermischten sie sich nachdem die Schiesswaffe an die Stelle der Pfeile getreten mit den übrigen Magyaren und nur die Ortsnamen Jäsz. Lüvü. Schützen Pilis erinnern noch in Ungern an die einstigen zerstreuten Sitze der Jazyger (Sagittarii Jäszok. Philistaü). Die adeligen Jazyger lebten dagegen in besondern Bezirken mit besondern Vorrechten gleich den Kumanen. und standen mit diesen unter dem Palatin (§. 29).
Auch ein Theil der adeligen Kumanen scheint sich dem königlichen adeligen Schützencorps eingereiht zu haben. Die Jazyger oder königliche Pfeilschützen waren also theils Bissenen. theils Szekler und Kumanen. und da eine Note zum Gesetze des heiligen Ladislaus (I. c. 9) die Ismaeliten mit Phislistau und Saraceni erklärt so ist wahrscheinlich dass selbst Bulgaren unter den Pfeilschützen waren so wie diess auch von Tataren nachweisbar ist (§. IH).
Die un gri sc he n Ja z yger sind also Nachkommen des Corps der k ö niglic h e n Pfeilschützen (Jäszok) welche theils von Bissenen. theils von Szeklern. Kumanen. Bulgaren und seihst von Tataren abstammen *).
Si lieri non possunt.
3) Iloberti Arch. Ep. Lit. ad. a. 1229 etc. in Anal. Itegnis Hung. — Vergleiche F. C. Palma not. rcr. bung. P. I. p. 234.
4) Cod. dipl. III. II. p. 255—261.
5) A. a. 0. p. 895—299. Der Erzbischof spricht zwar hier nur von Saracenen jedoch der frühere und spätere (lang der Ereignisse die päpstliche Dulle und das eidliche Versprechen des Königs im Jahre 1233 beziehen sich gleichmässig auf Juden und Ismaeliten.
6) A. a. 0. p. 299- 202.
7) A. a. 0. p. 319 339. Judeos Sarracenos sive Ismaclitas de cetero non preflciemus nostre camere monete  salihus  collectis vel aliquibut publicis olTiciis nec associabimus eos prefectis  nec in
liten bei der königlichen Kammer Münze der Salz- und Steuereinnahme oder einem anderen öffentlichen Amte irgendwo im Reiche anzustellen oder sie christlichen Beamten beizugesellen wodurch sie die Christen zu drücken im Stande waren. — Juden Saracenen oder Ismaeliten sollen durch eigene Abzeichen von der christlichen Bevölkerung unterschieden sein. Auch soll es Juden Ismaeliten und Saracenen ferner nicht mehr gestattet sein christliche Sklaven zu kaufen oder zu halten. Der Palatin oder ein anderer Delegierter wird eidlich verpflichtet die Juden Saracenen und Heiden von Christen zu scheiden; findet man aber dennoch Juden Saracenen Heiden und Christen auf irgend eine Weise zusammenleben' entweder unter dein Scheine der Ehe oder im Dienstverhältnisse so sollen die schuldigen Christen und Nicht-Christen mit Verlust ihrer Habe und mit Sklaverei bestraft werden.
Doch auch diese Zusage hatte keine durchgreifende Ausführung der besebwornen Massregeln zur Folge und Bela IV. (welcher im Jahre 1235 seinem Vater auf dem Throne folgte) verpachtete bereits im Jahre 1239 — nach eingeholter päpstlicher Genehmigung die königliche Münze an Juden '). Auch blieben die Juden noch ferner im Besitz von Gütern; so z. B. sprach Bela dem Syrak Thyvadar. Isak und andern Gliedern der Generation Salomon den Besitz des Gutes Atalutallya-föld zu *) (1235V) endlich verlieh Bela IV. nach dem Abzüge der Mongolen .ms Ungern bemüht durch Ertheilung von Privilegien die Bevölkerung des verheerten Landes zu vermehren und seinen Zustand zu ordnen auch den Juden einen grossen Freiheitsbrief (5. Decem-ber 1251) 3) welcher fast wörtlich mit der Juden-Ordnung übereinstimmt welche Herzog Friedrich der Streitbare von Oesterreich seinen Juden im Jahre 1244 gegeben hatte4).
fraudem aliquid faciemus  propler quod ah ipsis possinl opprimi Christiani. Item nec permitlemus in loto noslro regno Judeos Sarracenos vel Ismaclitas prefici alicui puhlico officio. Item faciemus quod Judei Sarraconi seu Ismaelite de cetero certis signis distinguantur et discernantur a Christi-anis. Item non permittemus Judeos Sarracenos sive Ismaclitas maneipia Christians emere vel habere quocunque modo et promittimus per nos et successores nostros constituere singulis annis et dare Palatinum vel alium de Jobbagionilms quem voluerimus tidei christiani y.elatorem quem faciemus jurare  quod mandatum nostrum secundum ista (ideliter adimplebit ad petitionem episcopi in cujus dioecesi sunt vel erunt Judei pagani vel Ismaelite ut Christianos extrahanl a dominio et cohabl-tatione Sarracenorum  et siqui inventi fuerint contra Ii.tc Christiani cohabilationes Sarraeenort;m vel Sarraceni maneipia Christiana habentes item Christiani Sarracenorum vel Sarraceni Chrisli-anorum quomodocunque mulieribus copulati sive suh specie matrimonii sive alio modo bonorum omnium puhlicatione tarn Christiani quam Judei vel pagani mulitenlur et nihilominus in servitutem Christianorum per regem perpetuo deputentur. *) A. a. 0. p. 174.
2) A. a. O p. 149 —16*1
3) A. a. O. IV. II. p.. 108—112. Dieses Privilegium wurde noch von ßela IV. (125) dann später von den Königen Sigismund (1396 140(» 1431 und 1436) Albert (1438) Ladislaus Posthumus (1453) Mathias Corvinus (1464) und Wladislaw II. (1493) bestätigt.
*) Hauch SS. rerum. Aust. I. 20t. Das im österr. Juden-Privilegium fehlende Verbot Juden am Sahathe gerichtlich zu belangen ist am Schlüsse des Freiheilsbriefcs Kaiser Rudolph's vom 4. März 1277 beigefügt die Bestimmung wegen Absetzung des christlichen Dichters fehlt allein unter den sonst gleichlautenden Bestimmungen des Fridericianum's dafür ist in diesem noch auf Beraubung jüdischer Friedhöfe Vermögens-Konliscation gesetzt. — Herzog Boleslaus von Polen (1264) Ottoltar von nahmen (12G8) und Herzog Heinrich von Schlesien (1269) gaben ähnliche Ordnungen für die Juden welchen die Bestimmungen des Schwabenspiegels zu Grunde liegen.
Dio alten Gesetze des Königs Ladislaus und Koloinan bezüglich der Personen-und Sachverhaltnisse sind darin wieder enthalten.
Die wesentlichen neuen Bestimmungen dieses Privilegiums sind: Es ist Christen verboten Juden am Sabathe vor Gericht zu fordern. —Jüdischen Richtern ist es untersagt ohne förmliche Anklage in Streitsachen zwischen Juden Amt zu handeln oder Rechtsbändel zwischen Juden und Christen zu entscheiden. — Christlichen Richtern ist es bei Strafe der Absetzung verboten die Juden ihres Stadtbezirkes gegen dieses Privilegium zu behandeln. -— Bedeutende Streitigkeiten zwischen den Juden über Sachen wurden dem königlichen Gerichtshofe jene über Personen ausschliesslich dem Könige iclbst zugewiesen. — Wenn ein Christ einen Juden ohne Blutvergiessung schlägt so soll er nach der Landesgewohnheit mit vier Mark an den König in Mangel des Geldes mit Leibesstrafe zu büssen haben. Wenn ein Christ einen Juden verwundet so soll er dem Könige landesübliche Strafe dem Verwundeten zwölf Mark Silber und Ersatz der Heilungskosten schuldig sein. Auf gewaltsamen Angriff stehe eine dem Abhauen der Hand gleiehgeltendc Strafe. — Wer einen Juden ermordet soll hingerichtet werden sein bewegliches und unbewegliches Vermögen kommt an den Fiskus — Wenn ein Jude heimlich umgebracht wird und seine Verwandten haben einen gegründeten Verdacht auf einen Christen so soll gerichtlicher Zweikampf entscheiden. — Reisende Juden sollen nirgends gefährdet oder belästigt und wenn sie Waaren mit sich führen bei Mautbämtern zu keinem höheren Zolle als jeder christliche Bürger angehalten werden. Wenn sie nach ihrer Gewohnheit ihre Verstorbenen von Stadt' zu Stadt oder aus einem Gebiete in das andere bringen so ist es den Mautheinnehmern strenge untersagt irgend etwas als Zoll von ihnen zu erpressen. Wer dawider handelt soll als Räuber des Todton bestraft werden. — Wer sich an Judenscbulen (schöbe Judffiorum) vergreift soll seinen Müthwillen mit einer Mark und zwei Ferting arr den Judenrichter büssen. — Wenn ein Christ ein Judenkind raubt so ist er des Verbrechens und der Strafe des Diebstahls schuldig. — Häuser und Besitzungen der Juden sollen von der Last den König und die Magnaten zu bewirthon frei sein. — Wenn ein Jude einem Magnaten gegen Handschrift und Gutverpfändimg Geld borgt und er kann es durch Brief und Siegel beweisen so soll ihm nach verweigerter Schuldzahlung mit Schutz wider jede Gewalt das verpfändete Gut eingeräumt und der Gcnuss aller Früchte desselben gestattet werden bis es der Schuldner oder ein anderer Christ auslöset. Nur Herrenrecht und Gerichtsbarkeit über die darauf ansässigen christlichen Leute soll dem Juden vorenthalten sein.
Unter dem Schutze dieser Juden Ordnung welche eben so die Juden vor Gewalttätigkeiten als die Christen vor Ueberlistung zu schirmen strebte lebten die Juden in Ungern unter den folgenden Arpaden und während der gemischten Periode bis in das letzte Dcccnnium von Ludwig des Grossen Regierungsperiode v). Da jedoch die Bemühungen dieses Königs die israelitischen Glaubensgenossen zum Chri-
l) Dass im Jahre 137k noch Juden in Ungern lebten  ist urkundlich nachweisbar (Cod. dipl. IX. IV. 57t) etc.) Eine genauere chronologische Bestimmung ihrer Verbannung aus Ungern ist nicht bekannt.
stenthumc zu bekehren von keinem Erfolge gekrönt waren so Hess er alle Juden aus dem ganzen Reiche ausschaffen. Von ihrem Eigenthume wurde ihnen jedoch nichts vorenthalten; sondern sie durften mit ihren durch Wucher aufgehäuften Schätzen frei abziehen. Sie zerstreuten sich in die benachbarten Länder namentlich nach Oesterreich Böhmen und Polen *).
Die Zeiten der Anarchie und Noth waren grösstenteils für die Juden Erntetage und schwache oder verschwenderische Könige waren gewöhnlich der Juden bedürftig. — So sehen wir auch unter dem geldbedürftigen König Sigmund I. (1390) also nach kaum zwanzigjähriger Verbannung die Juden abermals auf Pannonien's gesegnetem Boden. Sigmund Hess den rückkehrenden Juden auf ihre Bitte eine authentische Abschrift des Freiheitsbriefes König Bela's IV. nach dem beim Stuhl-weissenburger Domkapitel aufbewahrten Originale ausfertigen ~). Später bestätigte (1431) und vermehrte (1436) Sigmund auf Bitten der Juden Jakob aus Pressburg und Nyul aus Ofen diesen Freiheitsbrief3) und ertheüte der Judenschaft auch das Wuchervorrecht von hundert Denaren wöchentlich zwei Denare Zinsen zu nehmen. Ungeachtet die Juden nun reich wurden blieb Sigmund doch arm und kam immer tiefer in Schulden. Zu diesen Juden kamen noch zahlreiche Glaubensgenossen; welche aus Frankreich vertrieben bei Sigmund Aufnahme fanden und im Tapetenwirken und anderen Industriezweigen geschickt waren 4).
Der Eidam und Nachfolger Sigmund's König Albrecht bestätigte (1438) auf Ansuchen der Judenschaft durch dieselben zwei Israeliten das Judenprivilegium Bela's und Sigmund's 5); dasselbe geschah auf Fürsprache der Ofner Juden Farkas und Mayer unter Ladislaus Posthumus so wie unter König Mathias Corvinus (1464) f'). Um jedoch den Wucher zu beschränken verordnete der letztere dass in Städten nur die Hälfte der verschriebenen Zinsen an die Gläubiger die andere Hälfte hingegen an die Bürgerschaft gezahlt werden sollte. Zugleich verbot er — bei Strafe der Einziehung des ganzen Darlehens — Häuser und Grundstücke an Juden zu verpfänden 7).
Unter diesem Könige erhielt Johann Ernst (ein zur Zeit Sigmund's aus Schwaben unter dem Namen Johann Hampo eingewanderter später getaufter Jude) königlicher Schatzmeister und Oberster Verwalter des Kronzolles den Adel und stieg (1470) zur Stelle eines Erh-Obcrgespan's des Thuroczcr Komitates und endlich (1475) zur
*) Vergleiche Chron. Und.   De expulsione Judeorum Editio J. Podhraczky p 339 und 333 mit Thurocz
Chron. Dung. P. Dt. c. 40 und Benin Dec. II. lib. X. *) Cod. dipl. X. I. p. 382—385. ») A. a. 0. X. VII. p. 787-791.
4) Bertrandon de la Brocquierc (der im Jahre 1433 Ungern durchreiste).
5) A. a. 0. XI. p. 115—118.
8) Kaprinai Illing dipl. P. I. bis III. 7) Bei. Not. Ilung. Tom. I. p. 048.
Würde des Bans von Kroatien Slavonien und Dalmatien empor1). Sein ältester Sohn Sigismund Ernst wurde Bisehof von Fünfkirchen 2).
Nach König Mathias Tode begannen auch in Ungern Judenverfolgungen. — Im Jahre H94 beschuldigte man zwölf jüdische Männer und zwei Weiber zu Tyrnau einen Christenknaben umgebracht zu haben und da die letzteren aus Angst vor der Folter sich als schuldig bekannten wurden die Beinziehtigten verbrannt3). Das Jahr darauf wurden die Juden in Ofen vom Pöbel geplündert. Die Gassenjungen hatten die Fenster der Juden eingeworfen die zur Abstellung des Unfuges herbeigekommenen Diener der Edelleute hatten statt abzuwehren dem Pöbel vielmehr geholfen welcher die Häuser der Juden stürmte und sich durch zwei Tage aller aufgehäuften Schätze und werthvollen Pfänder bemächtigte. Erst das vom Schlosshauptmanne gehandhabte Standrecht stellte die Ruhe her.
König Ludwig' II. nahm die Pressburger Juden gegen den dortigen Magistrat in Schutz welcher dieselben (1520) zwingen wollte ein eigenes Judenabzeichen zu tragen indem diess etwas Unerhörtes in Ungern sei 4). — Auch ernannte dieser König den Juden Isak zum königlichen Münzmeister in Kaschau 5) welcher die sogenannten lsaciden prägte. Der getaufte Jude (Salomon) Em er ich Szerencses des Königs Schatzmeister stand bei den Ständen und bei dem Volke im üblen Rufe. Die Erste-ren verlangten sogar dass er verbrannt werde (13. Mai 1525). Als derselbe drei Tage hierauf ehrenvoll aus seiner Haft im Csonka-Thurmc zu Ofen entlassen wurde und seine Befreiung durch ein Gastmahl feierte sammelte sich Abends eine Menge Pöbel sammt Dienern des Adels welche des Schatzmeisters Haus auf dem Georgiplatze die ganze Nacht hindurch plünderten und Szerencses sammt seinen Gästen zur Flucht über die Stadtmauer zwangen 6).
Als Su leim an II. nach dein Siege bei Mobäcs gegen Ofen rückte und die unglückliche Königin Maria das Sehloss und der grösste Theil der bestürzten Bürgerschaft die Stadt verlassen hatte besetzte ein Haufe von zweihundert Juden der ärmsten Klasse das königliche Sehloss und verteidigte sich mit Mille des zurückgelassenen Geschützes so tapfer dass Suleiman mit den Juden wegen der Uebergabe unter-
*) Bei. Not. nov. Hang1. T. II. p. .107. Ilatnpo's jüngerer Sohn besass die Herrschaft Csakathurn ; mit Kaspar Ernst erlosch (1542) das christlich-jüdische Magnatengeschlecht. Vergl. Isid. Busch. Kalender und Jahrbuch für Israeliten (J. 184G S. 77).
s) Bonfin. Dec. V. lib. III.
3) IJontin. D. V. L. V. Siehe auch Häufler's Buda-Pest §. 40.
*) Windisch: Ungerns Magazin I. B. S. 118 etc. enthält den Text des königlichen Schreibens. Die auf der Versammlung zu Bercg besebworne Bestimmung vom Jahre 1233 dass die ungriseben Juden ein besonderes Abzeichen tragen sollten scheint also nicht in Vollzug gekommen zu sein. Doch schreibt noch das Ofner Stadtrecht in dem vierzehnten Jahrhundert: das Tragen eines gelben Fleckes auf einem rothen Mantel als jüdisches Kennzeichen vor.
5) Diess ist seit dreihundert Jahren die erste Abweichung von dem Gesetze  welches die Juden von Aemtern ausschloss.
6) Hanns Thurnsehwamb verbreitet sich als Augenzeuge ausführlich über diese und andere Aufstände. Vergl. Häufler's Buda-Pest I. §. 41.
handelte und ihnen Sicherheit ihres Lebens gegen freien Einzug versprach. Er hielt auch sein Wort und beredete sie mit ihm in die Türkei zu ziehen 1).
Als die Königin Maria nach Pressburg kam fand sie die Bürgerin einem verarmten die Stadt in einem verfallenen Zustande aus Schuld der zahlreichen Ju-denschaft welche durch Wucher die Bürgerschaft ausgesaugt und von sich abhängig gemacht hatte; die Judenstadt selbst war aber völlig verlassen da die reichen Juden mit ihrer Baarschaft sich geflüchtet hatten. — Auf Vorstellung des Palatinus Stephan Bathori und anderer Ruthe verbannte sie die Juden aus Pressburg und ermächtigte die Bürger die Judenhäuser zu kaufen; der eingegangene Kaufschilling sollte zur Befestigung und Verschönerung der Stadt verwendet werden 2).
Die Judenordnung Ferdinand's vom Jahre 1528 hatte für Ungern keine Geltung 3). Der zweite Gesetzartikel Rudolph's II. (in Ungern I.) vom Jahre 1578 bezweckt die Auswanderung der Juden durch die Bcstimm»mg dass Juden und Anabaptisten welche Häuser besitzen alle Steuern und Lasten doppelt bezahlen müssen; und der zehnte Artikel 1595 verordnet überdiess dass beide monatlieb fünfzig Silberpfennige für jeden Kopf zu zahlen haben.
Unter Ferdinand II. wurden sie durch den fünfzehnten Artikel 1630 von der Pachtung der Mauthen und Dreissigst-Gebühren ausgeschlossen doch dreimal (1647 1649 1655) wurde das Gesetz mit verschiedenen Motiven wiederholt kam jedoch erst in der folgenden Periode unter Karl VI. zur Vollziehung.
War der katholische Eifer der Regierungsperioden Ferdinand I. und Leopold I. den Juden überhaupt schon ungünstig   so wurde die Abneigung des letzteren gegen
t) Cuspiani Oratio protreptiea ad Sacri It. Imporii Principcs et proceres  ut bellum suseipiant contra Turcum. (Basilise a. 1553 p. 71ü.) Vergl. Häufler's Buda-Pest §. 42.
8) Die Verbannungs-Urkunde der Königin Maria gegen die Juden vom 9. Oktober 1520 befindet sich im städtischen Archiv zu Pressburg. Die bezügliche Stelle lautet: Nos Maria etc. ex suplicationc tidelium nostrorum Prudentum et Circumspectorum Judicis et Juratorum Civium hujus civitatis nostra* Posoniensis intelligentes et propriis etiam oculis nostris cernentes magna in esse hujus e j u s-dem Civitatis nostrseinopiam et paupertatem Civium jacturam et Domonun ruinam e a m q u c non a Ii a ex causa e v e n i s s e quam ex J u d se o r u m q u o r u m magna hi c esset frequentia v i t a flagiliosa t u rp i q u c et usurario q u seit u q u i b u s e o s-dem civesnostros omneinque populum sibi divinxissent et illaqucassent tum igitur ex eo tum vero  quia post eam cladem funeslissimani  quam serenissimus et carissimus Dominus et maritus noster Ludovicus Hex felicis memoria exaetis diebus pro lide calholica viriliter decertans ab hostibus fidei cum multo suorum sanquine aeeepit iidem ipsi Judzei motu perculsi com-munem cum civibus nostris fortunani exspectare nolucrunt sed prremissis prius suis opihus  rebus et Bonis Domos suas vaeuas reliquerunt et sua sponte alio aufugerunt; ideo ex deliheratione et con-silio Domini Stephani de Bätbor Palatini etc. ac aliorum Consiliarorum nostrorum annuendum et concedendum eisdem Civibus nostris Posoniensibus duximus u t i p s i J u d a- o s il los qui ad versam et prosperam fortunani cum ipsis Civibus nostris simul pati nolucrunt et quia cum rebus eorum et Bonis aufugerunt a modo in posterum ad hanc civitatem n o-stram non admittant domosque eorum bis qui eas emere voluerint libere vendant et illarum pretia ad reformatioiiem et fortilicationein hujus ipsius Civitatis fideliter convcrtanl."
a) In den damals zu Oesterreich gehörigen Theilen der Oedenburger und Eisenburger Gespanschaft wurde das Wohnrecht der Juden auf Güns und Eisenstadt beschränkt (1544). Siebe: Die Juden in Oesterreich I. Seite 110 und 117.
dieselben noch mehr erhöht als die Juden bei der heldenmütigen Eroberung' Ofens durch die kaiserlichen Waffen (2. September 1086) den Türken in der Verteidigung Beistand leisteten. Viele Juden fielen bei der Einnahme Ofens oder wurden gefangen der Rest flüchtete sich in die Türkei. Der durch seine Wohltätigkeit berühmte damalige Vorsteber der Wiener Israeliten Abraham Spitz verwendete auf die Auslösung der Ofner Gefangenen bedeutende Summen ').
Ueberblicken wir die Hauptereignissc der mittelalterlichen Geschichte der ungrischen Israeliten so linden wir das Schicksal derselben — weil von blutigen Verfolgungen bis zum sechzehnten Jahrhunderte frei — im Ganzen günstiger als in anderen Ländern damaliger Zeit; im Uebrigen tragen der jüdische Charakter die darauf berechnete Gesetzgebung und die Folgen beider so ziemlich gleiche Phisiognomie mit den entsprechenden Verbältnissen der übrigen europäischen Länder. — Die Juden wussten die Schwäche der Könige und Grossen die Verschwendung des Adels und die geringe Bildung der Bürger und des Landmannes eben so gut auszubeuten als die Gesetze zu umgehen; besonders waren die Zeiten der Notb und der Verwirrung goldene Erndte-tage für dieselben. Die Art wie sie zu Reichthum gelangten und ihn benützten hatte wie anderwärts Neid und Unwillen erregt die in Verbindung mit fanatischem Glaubens-Eifer auch hier doch später als anderswo zu Verfolgungen führten.
In grösseren Städten wohnten sie gewöhnlich in eigenen Stadttheilen: die Judenstadt so z. B. in Fressburg Ofen Gran u. s. w. Bei festlichen Einzügen waren die Juden gewöhnlich ebenfalls der Bürgerschaft angeschlossen und fehlten nicht leicht besonders wo es die Bestätigung ihrer Privilegien galt. Sie Hessen sich bei solchen Gelegenheiten auch in Staat und Glanz sehen.
Bei dem ersten Empfange des jungen Königs Mathias I. erschienen die Juden vor dem Stadtthore die Gesetztafeln tragend und flehten den König um Bestätigung ihrer Privilegien ~) an. Noch prächtiger zeigten sie sich bei dem Vermäblungseinzuge dieses Königs und seiner Braut Beatrix von Neapel. Die Juden empfingen ihn sammt der Bürgerschaft und der Klerisei von Ofen vor dem Stuhlweissenburger Thore. Der greise Judenvorsteher zu Pferd mit einem Schwerte (woran ein silbernes zehn Pfund schweres Fasschen hing) eben so geschmückt folgte dem Greise sein Sohn dann vier und zwanzig jüdische Reiter kastanienbraun gekleidet jeder mit drei Straussenfedcrn auf dem Hute endlich zweihundert Mann zu Fuss mit einer rotben Fahne worauf in der Mitte ein Eulenfuss oben die jüdische Tiara unten zwei goldene Sterne prangten. Die Gesetztafeln tragend und singend gingen sie vor der Königin einher.
Bezeichnend ist auch die Eidesformel welche die Juden das Angesicht gegen Osten gewendet mit Delillin und Talis bekleidet baarfüssig stehend in der Hand ein Tora haltend vor Gericht zu leisten hatten 3):
*) Diess rühmt seine Crabschrift auf dem Wiener israelitischen Friedhofe. — Siehe Isidor Busch
a. a. 0. Seite 89. 3) Bonlin. Dec. III. Hb. IX. ä) Corpus Juris Hung. P- III. Titul. 36. §. 2.
ich N. Jude beschwöre bei Gott dem Lebendigen bei Gott dem Allmächtigen der Himmel Erde und Meer und Alles was darin ist geschaffen hat dass ich in der Rechtssache in welcher mich dieser Christ beschuldigt vollkommen rein und unschuldig bin. Wenn ich aber schuldig bin verschlinge mich die Erde welche Dathon und Abyron verschlang und wenn ich schuldig bin so befalle mich die Gicht und der Aussatz welcher auf Elisa's Gebet den Syrer Naaman verliess und Jchasi den Diener Elisa's befiel. Wenn ich schuldig bin so ergreife mich die Fallsucht der Blutfuss und der Schlag und ein plötzlicher Tod raffe mich hin dass ich zu Grunde gehe an Leib und Seele und meinen Sachen und dass ich nie komme in den Schooss Abra-Iiam's. Wenn ich schuldig bin vernichte mich das Gesetz welches dem Moses auf dem Berge Sinai gegeben wurde und Alles was in den fünf Büchern Moses geschrieben ist verwirre mich. Und wenn dieser mein Eidschwur nicht wahr und recht ist so vertilge mich Adonai und die Macht seiner Göttlichkeit. Amen!
III. I n d i s cher Stamin.
g. 38.
Einwanderung der Zigeuner und ihre Ausbreitang in Ungern.
Ein Volksstamm der Gingari wird zwar schon unter den Truppen erwähnt mit welchen Bela IV. den König von Böhmen Ottokar 11. bekriegte *); allein ob diese Gingari wirklich identisch mit den Zingaris d. i. den eigentlichen Zigeunern seien und ob sie vielleicht mit den Tataren nach Europa und nach Ungern gekommen und dort zurückgeblieben sind *) ist sehr zweifelhaft. — Mit Sicherheit wissen wir nur dass die Zigeunerhorden im Jahre 1417 unter Alexander dem Guten in der Moldau und in demselben Jahre auch in Siebenbürgen und Ungern und selbst auch schon in Deutschland erschienen wohin sie aus Ungern eingewandert waren. Von da drangen sie im folgenden Jahre in die Schweiz und Italien eine andere Horde aus Böhmen nach Frankreich Spanien und selbst jenseits des Kanals bis Schottland (1418 — 1430).
In Siebenbürgen und Ungern wie auch in der Walachei Polen und Italien wurden sie unter dem Namen Zingari oder Zingani auch als Pharaones (Pharao Nemzetseg) bekannt; in Deutschland unter dem ähnlichen Namen der Zigeuner; in Frankreich unter dem Namen Bohemiens und Egyptiens; in England als Gypsics; in Spanien als Gitanos; in der Türkei als Tschinghene; in Griechenland als KaTpißslor in Russland
') Ludwig reliq. mss. T. XI. p. 301.   Ottokar meldet dem Papste den Sieg: Quod adversus Belam et
natum eiusdem Stephanum reges illustres---et innumerabilem multitudinem inhumanorum ho-
minum Comanorum Ungarorum et diversorum Slavorum Siculorumque et Vasallorum Bezzermino-rum et Hismaelitarum Seismaticorum ut etiam Graccorum Gingarorum Bassierndorum et Bastren-sium haereticorum auetore Deo gessimus et victoi'iae coclitus datae.
a) Ein altes danisches Gesetz welches die Aufnahme der Zigeuner verbietet weil sie das gemeine Volk durch Lügen Betrügereien und geheime Künste überlisten nennt dieselben Tataren. Grellmann Geschichte der Zigeuner p. 16.
II. 16
als Tziganes; in Holland als Heiden; in Dänemark und Schweden als Tataren; in Arabien als Charami (Räuber); in der kleinen Rucbarei als Djaii. Sie selbst aber nennen sieb Ronmitsebel (d. i. Sohn des Weibes (»der Rome m Männer).
Wir wollen uns nicht in eine Untersuchung über ihre Abkunft einlassen sondern nur erwähnen dass die meisten und neuesten Forschungen über diesen Gegenstand die Zigeuner aus Indien ableiten und zwar aus der Kaste der Sudras (auch Corre-was genannt) da sie einigen Stämmen dieser Kaste sowohl in der Lebensweise als Sprache am meisten ähnlich sein sollen '). Gewöhnlich bringt man die Einwanderung der Zigeuner in Europa mit den Erschütterungen in Verbindung welche Indien durch Timur zu Anfang des fünfzehnten Jahrhunderts erlitt. Andere suchten eine Aehnlichkeit zwischen den Aegyptern 2) und Zigeunern und fanden die Bestätigung darin dass sich die Zigeuner selbst ihrer ägyptischen Abkunft rühmten.
Die Lebensweise war bei ihrer Einwanderung bereits dieselbe wie wir sie noch gegenwärtig linden. Sie beschäftigten sieh mit Schmiedarbeit Goldwäscherei Pferdemäkelei Wahrsagerei und Quacksalberei ergötzten durch Musik und Tanz waren aber wegen Betrug und Dieberei nirgends beliebte Gäste. Sie schlugen ihre Zelte vor den Städten Märkten und Dörfern auf; es scheint aber dass sie auch dort nicht überall geduldet wurden.
Daher begab sich der Wojwod der Zigeuner mit mehreren seines Stammes zu König Sigmund und erwirkte einen eigenen Freiheitsbrief für die Zigeuner seines Stammes vermög welchen denselben in ganz Ungern nicht nur erlaubt wird zu den Städten und Märkten mit Sicherheit zu kommen sondern die Bewohner derselben sogar zum Schutz der Zigeuner aufgefordert werden. Bei Streitigkeiten (cincania) der Zigeuner untereinander soll ihr Wojwodc selbst Richter sein s).
König Wladislaw II. ertheilte im Jahre 1490 einem gewissen Thomas Polgär Wojwoden einer in Ungern herumstreifenden Zigeunerborde von fünfundzwanzig Zelten ein Dekret damit Niemand ihn und seine Leute beunruhigen noch beeinträchigen möchte die damals zu Diensten Sigismunds Bischofs zu Fünfkirchen Musketen- und Kanonenkugeln nebst anderem Kriegsgeräthe verfertigten 4).
Der jedesmalige Wojwodc der Zigeuner in Ungern wurde aus ihrem Stamme vom Palatin gewählt und führte den Titel: Egregius. Unter demselben standen in jedem Komitate wo sich Zigeuner aufhielten ihre eigenen Vorstände (agiles) welche zugleich ihre Richter waren.  Doch diese Einrichtungen führten keineswegs zu einein
•) Michael von Kogalnilchan Skizze einer Geschichte der Zigeuner ihrer Sitten und Sprache. Aus dein
Französischen von Casca. Stuttgart 1840. *) Siehe Grisellini Geschichte des Tcmeschwarcr Banal's p. 197—212.
3) Cod. dipl. XVI. p. 532 und 533 vom Jahre 1428. „Quod quandocunque idem Ladislaus Vajvoda et sua gens ad dicta nostra dominia videlicet civitates et oppida pervenerint extunc vestris iidclilali-bus priesentibus iirraiter conimitlinius et manüamus ut eosdem VJadislaum Vaivodam et Ciganos sibi subjectos omni sine impedimento ac perturbationi aliquali fovere et conservare debeatis  imo ab omnibus impetitionibus seu offensionibus tueri velitis. Si autem inter ipsos (Zingaros) aliqua Zinga-nia seu perturbatio evenerit ex parte quorumeunque exlunc non vos vel aliquis alter vestrum sed idem Ladislaus Vajvoda iudicandi et liberandi babeat t'acultatem etc."
*) P. Prag. Part. IV. lib. 4. p. 273.
geordneten Leben der Zigeuner. Schon die gerichtliche Eidesformel nach welcher die Zigeuner vor den Gerichtsstellen schwuren zeigt uns in den Eingangsworten den moralischen Zustand dieses Nomadenvolkes.
„Wie Gott den König Pharaon im rothon Meere ersäufte so soll den Zigeuner der tiefste Abgrund der Erde verschlingen und er verflucht sein wenn er nicht die Wahrheit redet kein Diebstahl kein Handel und sonst ein Geschäft soll ihm gelingen. Sein Pferd soll sich beim ersten Hufschlag alsogleich in einen Esel verwandeln und er selbst durch Henkershand am Hochgerichte hängen" u. s. w. f).
Besonders beunruhigten die Zigeuner während die türkische Herrschaft über Ungern ausgebreitet war die deutschen Insiissen an der österreichischen Gränze *). Von manchen Herrschaften wurden sie aus ihrem Gebiete gewiesen z. B. vom Kloster Lilienfeld aus seinen Besitzungen an der ungrischen Gränze: Weillen" — wie die betreffende Pantaiding's-Ordnung vom Jahre 1677 sieh ausdrückt — „auch die Zigeuner nichts anderes als lauter vngelegcuhcil proereiren sieb bloss allein mit stehlen vnter den vntertbanen erhalten ist ihnen also die herrschaft genzlichen verhütten wer dero-balben einem aufenthallung zu geben sich vnderstehen wierdt ist der Wand! 24 fr."3).
Bei den türkischen Festaufzügen linden wir die Zigeuner als Musikanten in abenteuerlicher Tracht. In dem Schutt eroberter oder zerstörter Städte landen sie sich ebenfalls ein z. B. in Pest nach der Einnahme im Jahre 1686 wo sie zuerst in dem langsam aufblühenden Städtchen den Kleinhandel trieben *).
Im Jahre 1557 zeigten die Zigeuner auch Proben von Tapferkeit. Eranz Perenyi hatte ihnen aus Mangel an Kriegsvölkern die Verteidigung des Schlosses Nagy Ida (unweit Kascbau) anvertraut wo sie sich wider alles Vermuthen so tapfer hielten dass sie den Feind nicht nur zu verschiedenen Malen von den Mauern abtrieben sondern ihn «weh nöthigten die Belagerung des Schlosses aufzugeben. — Im Abziehen schrien sie ihnen sehr inutbig nach: dass sie gewiss nicht so leicht weggekommen sein würden wenn es ihnen nicht an Pulver gemangelt hätte. Sogleich kehrten die Belagerer um zwangen das Sehloss zur Uebergabe und Hessen alle Zigeuner über die Klinge springen 5).
In Anbetracht des demoralisirten Zustandes der Zigeuner männlichen und weiblichen Geschlechtes erliess selbst der Sultan Mustapba im Jahre 1696 eine strenge Polizeiordnung für die Zigeuner des osmanischen Beiches wozu damals noch ein guter Theil von Ungern gehörte.
Allein alle diese Einrichtungen blieben in der Ausführung von geringer Wirkung und erst in den folgenden Perioden wurden von M a r i a T h e r e s i a und Joseph II. wirksamere Versuche zur Civilisirung der Zigeuner unternommen.
*) Szirmay.
3) Scheybs Abhandlung: die österreichische Gränze im V. U. W. W. gegen Ungern. 2 Foliobd. MS. im k. k. Staatsarchiv.
3) Pantaiding in Oesterreich unter der Enns.   Herausgegeben von J. P. Kalten back.   H. Band
Seite 153 §. 108. *) Siehe J. Häufler's Ofen und Pest §$. 49 u. 57. 6) Windisch Geographie von Ungern I. p. 75 76.
B) Völkerstämme und Colonien von europäischer Abkunft. I. Romanen (im weiteren Sinne). Davon erscheinen in Ungern :
a) Italiener (Latini) b) Franzosen und Wallonen (Galli) c) Spanier (Hispani) d) Schottländer e) Griechen f) Romanen (Rumuni Walachen).
$. m.
a) I aliener (Latini).
a) Sowohl einzelne Italiener und italienische Familien als
b) italienische Gemeinden finden wir bereits in der Arpadenzeit in Ungern und Dalmatien welchen sich gewissermassen
c) die aus Italien stammenden Orden der Benediktiner und Hierosolomy-taner (Johanniter) anreiben.
a. Einzelne Italiener und Familien.
Unter den eingewanderten italienischen Grafen ist vor Allen zu erwähnen:
1. Deodat ein Graf von S. Severino aus Apulien der Taufpatbe und Erzieher des heiligen Stephan ein Hauptförderer des jungen Christenthums in Ungern der Stifter des Klosters Tata. Er starb ohne Nachkommen *).
2. Oliver und Ratold Grafen von Caserta langten unter Kolomann (vermuthlich mit Busilla der Tochter Roger's von Sicilien und Kolomann's erster Gemahlin) aus Apulien an ").
l) Chron. Thür. II. e. 1. Introivit ergo primo Deodatus de Comitihus S. Severini de Apulia qui i'undator exstilit monastcrii de Tata (im Komorner Komitate) et parator. Iste etiam cum S. A dalli er to Episcopo Pragensi S. Regem Stephanum baptisavit. Cujus quidem monasterii nomen pro co Tata appellatur quia cum Beatus Rex Stephanus ipsius nomen ob revercnliam non expri-meret sed cum Tata appellaret abolitum est nomen Deodati sed Tata est vocitatus unde etiam ipsius monasterium taliter est vocatum. Hujus quidem generatio in Panonia non habetur quia quam-vis uxorem babuisset tarnen sine beredibus finivit vitam suam. Das Cbron. Bud. ist wörtlich gleichlautend. Keza nennt ihn nicht; aber eine Urkunde Bela IV. v. 1263 (Fejer cod. dipl. IV. III. p. 103 — 105) verbreitet sich ausführlich über Deodat: Antccessores nostri pia memoria Geysa Dux et Stephanus lilius ejus primus Rex Hungaria — ob gratiam et merita Comitis Deodati qui erat unus ex principalihus tunc regni Hungaria qui quidem Comes adjutor eonvertendi gentes in-credulas et rebelies lidei verilatis ac legis divina propugnator et propagator una cum Geyza supra-dicto et ceteris Nobilibus terrigenis et advenis et Episcopis exstitit gloriosus qui etiam S. regem Stephanum pranominatum cum S. Adalberto Episcopo de fonle Baptismatis sublevavit magnam partein rogni Hungaria eidem Comiti Dcodato bereditarie tradiderunt et contulerunt praeipue tarnen villam qua Tata nominatur — — cum idem Comes Deodatus absque beredibus permaneret et proles non habercl — — pradictam villam Tata cum omnibus juribus — Monasterio Beatorum Petri et Pauli Apostolorum de diclo Tata quod ipse Comes fundaverat legavit donavit et in avum concessit. Et in signum hujus rei et facti prafatus rex S. Stephanus dictam villam ob reverentiain et memoriam dicti Comitis Deodati et testaraenti facti per ipsum Tatam nominavit quod Pater Spiritualis interpretatur vulgariter. Der Verfasser des Chron. Thurocz scheint die angezogene Urkunde vor Augen gehabt zu haben.
~) Keza p. 137. Thuroz II. c. 17. Quellen über die Nachkommen bei St. Horvath a. a. 0. XXIV. Siehe auch Tud. Gyuit. Tom. IV. p. 85 — 87. Die Familie Eöränlli de Serke wird von diesem Geschlechle abgeleitet. (Wagner Dec. IV. p. 72).
3. Die Grafen Frangepani waren ein ursprünglich römisches Geschlecht welches durch die Vermählung eines seiner Glieder mit einer friaulischen Herzogstochter in Dalmatien und Friaul begütert und von der Insel Veglia benannt wurde. — Nachdem Dalmatien an Ungerns Krone gekommen (1002) zeichneten sich die Grafen Frangepani durch Treue an das Königshaus aus daher verlieh Bela III. 1103 dem Grafen Bartholomäus das Modruser Gebiet1) und Andreas II. dem Grafen Jerindo Vinodol dann die vier Inseln Curzola Brazza Fara und Lagosta (1218) deren Besitz Papst Innozenz III. (1221 und 1251) und auch Bela IV. bestätigte 2); auch die Stadt Segnia (Zengg) verlieh Bela 1255 dem gedachten Grafengcschlechte da sich die Grafen Friedrich Bartholomäus und Guido bei der Flucht des Königs nach Veglia durch Tapferkeit und Treue durch Bcistellung von Schilfen und Mannschaft ausgezeichnet hatten 3).
4. Mit Karl Robert kamen mehrere Italiener als seine Begleiter und Anhänger nach Ungern; insbesondere die Grafen Philipp und Johann D r u g e t h aus Sa-lerno. Philipp wurde durch königliche Gunst Herr der Burgen Lublyo und Dalaw-cha Graf der Zipser und Aba-Ujvärer Komitate und Palatin des Reiches. Als Heerführer gegen Mathias von Trenchin erfocht er (1327) den Sieg bei Rozgony und starb erblos. SeinBruder Johann stieg auch zur Palatinswürde empor worin ihm sein ältester Sohn Wilhelm folgte; doch auch dieser starb erblos. Der drittgeborne Sohn Johann pflanzte durch seine fünf Söhne: Johann Nikolaus Ladislaus Philipp und Kascba das Geschlecht I)rügeth fort welches sich nach der Schenkung Homonnä's von diesem Orte benannte und erst im siebenzehnten Jahrhundert erlosch 4).
5. Unter Sigmund wurde Philipp (Pippo) von Ozora ein geborner Florentiner Temeser Graf; er erwarb sich den Ruf eines kriegserfahrnen Feldherrn in den ungrisch-venezianischen und polnischen Kriegen aber auch jenen der Restechlichkeit und Grausamkeit5).
0. Von wichtigem Einflüsse auf die kirchlichen und politischen Angelegenheiten Ungcrn's bewährten sich mehrere Italiener als päpstliche Legaten; dann drei Italic-
*) Cod. dipl. II. p. 292 etc.
s) Cod. dipl. III. I. p. 300; IV. II. p. 98 — 103. — In der Gränzbestimmungs - Urkunde des Vinodolcr Gebietes (bei Kercselicb notit. prselim. p. 195) ist ausdrücklich die Uicbina (ltecina) d. i. das Flüsschen Fiumara zwischen Fiume und Tersatto als Gränze angegeben. — Fiumc gehörte sonach nicht zum Vinodoler Gebiete sondern zum Gebiete der Grafen und Herzoge von Andechs und Mcran. Nach deren Erlöschen gelangte Fiume unter die Hoheit der Grafen von Görz und zwar in den Besitz der Vasallen der Görzer Grafen nämlich der Grafen von Tybein (Duino). Erst von den Letztern wurde Fiume sammt Gebiet an Bartholomäus Grafen von Frangepan verpfändet von dessen Söhnen Stephan und Johann aber wieder (1365) restituirt. Fiume gehörte fortan bis in die Tage Maria Theresia'« (1776) zum deutschen Reichsgebiete und zwar zunächst zur österreichischen Hausmacbt.
») A. a. 0. p. 308 — 310.
*) Carol. Wagner analect. Sepus. P. III und Geneal. Famil. dec. III. p. 33. etc. Szirmay: Not. Com. Zempl. p. 76 355; Fcssler III. 710 etc. Ungr. cbron. zum Jahre 1330 und A. Der zweitgeborne Sohn obigen Johann Drugeth's Nicolaus war Ludwig des Grossen Erzieher welcher jedoch in dessen Ver-theidigung bei dem berüchtigten Angriffe Felician Zaach's gegen Karl Robert und seiner Familie zu Vissegrad sein Lehen verlor.
6) Fessler IV. B. S. 223 — 226 und   58 nach Dlugoss Lib. XI. p. 361.
ner welche zum Theil durch ihre religiöse Wirksamkeit in Ungern den Huf der Heiligkeit erwarben als: Johannes Dominici aus dem Predigerorden Erzbischof von Hagusa päpstlicher Legat in Ungern und Böhmen wider die Taboriten und Horebitcn welcher in dem St. Laurenz - Kloster der Pauliner bei Ofen sein Leben (1418) bescbloss; Jakob March!a von Monte Brandono päpstlicher Vikar in der Fünfkirchner Diöcese wirkend und leidend (1434) und als Sittenverbcsserer in Ungern Bosnien Böhmen und Polen; endlich Johann Hunyad's begeisterter Mitkämpe der Franziskaner Johann von Capistrano sammt seinen Gefährten Johann von Tagliacotto und Nikolaus von Fara (1456) !).
7. Mathias Corvinus Liebe für Wissenschaft und Kunst und seine Ruhmbegierde berief mehrere ausgezeichnete Italiener an seinen musenfreundlichen Hof.
Peter Ranzanus Bischof von Lucevia wurde von dem neapolitanischen Könige Ferdinand an den Hof seines Eidams des Königs Mathias Corvinus. gesandt wo er bis zu dessen Tode verweilte und eine kurzgefasste ungrische Geschichte schrieb.
Anton Bonfin aus Ascoli wurde als Historiograph nach Ofen berufen wo er nebst andern literarischen Arbeiten seine umfangreichen Decaden der ungrischen Geschichte nicht ohne rhetorischen Redeprunk ausarbeitete.
Galeotus Martins aus Narin leitete die Erziehung des Johannes Corvinus für welchen er das Buch: „De egregie sapienter jocose dictis et factis Ma-thia; Regis" verfasste und einige Zeit auch Vorstand der berühmten Corvin'schcn Bibliothek war 2).
Auch Ludovicus Carbo aus Ferrara hielt sich längere Zeit in Ungern auf wo er den Dialog von des Königs Ruhm und Thaten 3) aufzeichnete.
Der Florentiner Naldus Naldius der Lobredner der Corvin'schcn Bibliothek; Alexander Cortesius ein Dalmatiner päpstlicher Sekretär Philosoph Geschichtschreiber und Verfasser der „Landes bellica; Regis Mathke" *); Cahinachus Expc-riens (Philipp Buona Corsi) aus Gemignana Angelus Politianus (Bassus) der Lehrer des Papstes Leo X. Marsilius Vicinus Aurelius Brandolinus und der Florentiner BartolomaBiis Fontius widmeten dem Könige Mathias Corvinus Werke und standen in literarischer Verbindung mit den Gelehrten an dessen Hofe. Fontius wurde selbst Vorstand der königlichen Bibliothek in Ofen.
Averulinus (genannt Pbilaretus) des Königs Architekt schrieb ein Werk: De Architectura welches Bonlin aus dem Italienischen in's Lateinische übersetzte 5).
*) Holland in Actis SS. Mens. Jun. T. II. p. 394 etc. Sigm. Ferari de reb. Prov. Hung. Ord. Prsed.
p. 79. Breviar. Franciscan. ad 28. Nov. Lect. IV. etc. Aenaes Sylvius Hist. Frid III. bei Kollär
Anal. Vind. II. und Joh. Capistrani Epist. bei Pray Annal. P. III. S) Scbwandtner SS. Her. Ung. Tom. I.
3) Die Original-Handscbrift befindet sich in Wolfenbüttel.   Das Epos erschien aber im Drucke 1631 durch Obsopseus.
*) Die Handschrift befindet sich in der Bibliothek der Akademie der Wissenschaften in Pest. D) Die Uebersetzung Bonfin's MS. mit Prachttilel und vielen Abbildungen erläutert ist in der St. Markus Bibliothek zu Venedig.
8. Unter der Dynastie der Habshurger erhielten mehrere Italiener das ungrische Indigenat und zwar:
Unter Ferdinand I. im Jahre 1550 (Art. 73) Friedrieh Malatesta königlicher Sekretär 1)> ferner im Jahre 1560 (Art. 55) Pyrrhus Graf von Arco Gemahl der Frau Margarethe Szechi von Also-Lindva und (1563) auch dessen Bruder Scipio; unter Ferdinand III. im Jahre 1647 (Art. 155) Franz de Caretto Marchio de Grana welcher im Jahre 1649 (Art. 101) den Indignats-Eid ablegte im Jahre 1655 (Art. 118) Octavianus de Aragonia Beicbsfürst und Herzog von Amalfi und (Art. 119) Baimund Graf Montecucculi kaiserlicher Hofkriegsrath und General der Ca-vallerie; unter Leopold I. im Jahre 1659 (Art. 131 —133) Jobann Ferdinand Graf von Portia und Brugnara Friedrich Graf Cavriani; Bonoventura Corralanza; Fürst Hanibal von Gonzaga Markgraf von Mantua; die Gebrüder Claudius und Anton Franz von Collalto und Nikolaus Paravinus de Cap eil is dann im Jahre 1662 (Art. 55) Carlo Miglio und Johann Andreas Ivane Iii; im Jahre 1681 (Art. 82) General Acncas Graf von Caprara Julius Spinola Karl Maximilian Graf de Turri etValsassina Sylvester Freiherr Joneiii; Sylvester Joseph deRottaund der Ber-gamasker Sylvius Brixianus; endlich im Jahre 1687 (Art. 28) Johann Bapt. Markgraf von Doria Philipp Freiherr von Saponara und Marchio Anton Franz Gr Uli; (Art. 29) Franz Almerigo Baron von Aggort Hieronymus Schalvignoni und Marcus Antonius Mamucha de Tburi Antonius von Lumago etc.
Die meisten dieser und noch andere Italiener zeichneten sich aus in den Befreiungskriegen Ungcrn's von türkischer Herrschaft als Anführer der kaiserlichen Truppen als: Castaldo von Genua der Retter Siebenbürgen's unter Ferdinand I. aber * auch der Mörder Martinuzzi's; Montecucculi von Modena der Sieger von St. Gotthard; Piccolomini von Siena der Eroberer von Scopi am Orbelus (welcher durch gutes Einvernehmen mit den serbischen Stämmen Ungern Vertheidiger und Einwanderer verschaffte); Archinto von Cremona der vor Belgrad fiel; Rabatta von Görz; Caräffa von Neapel; Benvcnutti von Crema; Gonzaga von Mantua und drei Bologneser: Malvczzi der tapfere Befehlshaber von Sabacz Caprara der siebenbürgische Feldherr und der eben so heldenmüthige als gelehrte Marsigli2); endlich der als Mensch und Feldherr als Kenner und Gönner der Kunst und Wissenschaft hochberühmte Prinz Eugen von Savoycn dessen Glanzepoche jedoch erst in die folgende Periode fällt.
l) Ferd. I. Decr. XII. Art. 73. Cum Fridericus Malatesta Seeretarius R. Majestatis ah ineuntc ffitate in Ungaria fere continuo permanendo linquam Ungaricam et mores Ungaricas probe didieerif suampue fidem nec obscura Fa in lila in Ilalia oriundum una cum ejus posteris in nuinerum NobiJiuiu Ungarorum communibus votis reeipiendum cooptandumque duxerunt.
'-) Freiherr   v. Hammer. Geschichte der Osmanen VI. 612.
b. Italienische Städte und Geineinden in Ungern und Dalmatien.
Es gab aber auch italienische Gemeinden in Ungern.
1. In Stuhlweissenburg und Gran waren Latini (Italiener). In der letztern Stadt waren zur Zeit des Tataren - Einfalles nebst Ungern und Franken auch Lombarden gleichsam als Herren der Stadt behaust *).
2. Nach dem Mongolen-Einfalle hatten sich noch unter Bela IV. *) dann unter Karl Robert's Regierung wieder Italiener in Gran angesiedelt. Die Häuser: Baldini Godini Geleti Ruhini Negroni u. a. genossen dort vollkommenes Bürgerrecht und ihre Gesammtheit führte ein Siegel mit der Umschrift: „Sigillum Latinorum civitatis Strigoniensis" secretum Latinorum civitatis Strigoniensis."
3. Auf den königlichen Gütern im Zempliner Komitate in der weltberühmten Hegyalla wurde bereits zu Bela's IV. 3) Zeiten der Weinbau besonders zwischen Fatale und Olasz 4) betrieben und die wälischen Winzer (latini vinitores regii) wurden auch von den folgenden Königen mit grossen Opfern dahin gelockt. Mathias Corvinus hob vom Neuen dort den Weinbau durch Verpflanzung italienischer und burgun-dischcr Reben.
4. Dass Italicner auch in der Zips um Olaszi (Wallendorf) dann
5. zu Tor na va (Torna) wohnten ist aus Zipser Urkunden bekannt. Bela IV. befreite die Gäste (hospites) von Olaszi (1243) von der Gerichtsbarkeit des Komitatsgrafen (a comite parochiali) und gestattete ihnen dass sie nach Sitte anderer Gäste (juxta consuetudinem hospitum aliormn) von einem selbstgewählten Richter (villicus) gerichtet werden sollen 5). — Es scheint aber in der Zips auch ausser Olaszi noch Italiener gegeben zu haben denn der dortige Graf Elias biess Comes Saxoruin et Latinorum 6).
0. Noch ausgebildeter war das Geineindeleben in den dalmatischen Städten in welchen grösstentheils italienische Sprache und Sitte herrschte während auf dem Lande Dnlmatien's und in den Gebirgen die slavischen Wlaehen (Mor-lachcn) 7) wohnten.
Schon zu Plinius Zeit8) waren drei Städte in welchen die illyrisch-dalmatischen Stämme sich versammelten.
') Roger carmen iniser. c. 39.
a) Fejer cod. dipl. IV. II. p. 375 nostris civibus de Strigonio qui remanserant de inva-
sione Tatarorum et qui de terra latina expost facto supe rvenerant. 3) Pray Hist. Reg. P. p. 109.
*) Nach Szirmay: Not. Topogr. schenkt Bela dem Turul: Ob remedium animse quatuor mansiones vi-
nitorum regiorum inter villam Potoc et Oloz existentium. *) Wagner Analecla Scepusii III. p. 248—249.
«) In einer Urkunde Andreas III. vom Jahre 1297 ist eine villa Olasz de Tornaua (Torna) bei Fejer IV. 1. p. 278 erwähnt.
7) Wlache (Hirten) Morlache (Meer-Wlache) Uskok (Ueberläufer) bedeutet im Mittelalter verschiedene slavische Abtheilungen von serbisch-kroatischer Abstammung worüber bei der Erwähnung der Slaven mehrere Andeutungen folgen werden.
") Plinius hist. natural. Lib. III. c. 28.
1. Scardona Sammelort der Japoden und der vierzehn liburnischen Städte; 2. Salona wo 372 Decurien der Dalmaten dann 22 der Devoner 239 der Ditio-nen 69 der Mezeer und 52 der Sardiaten von den Inseln aber die Issaci Colentini Separi und Epetini sich einfanden; 3. Narona wo 24 Decurien der Cerauner 103 der Diasiaten 33 der Diocleaten Ii der Deretiner 30 der Deremisten 33 der Din-daren 44 der Glinditioncs 24 der Melcomani 102 der Nareser 72 der Scirtarser 24 der Siculoten und 20 der Vardäcr zusammen kamen.
Augustus hatte aber auch in der Provinz Dalmatien1) römische Colonien errichtet namentlich: Sicmn Traguriiun (Trau) Rhizinium Aserivium Butua Ol-chinium etc. Mit den römischen Municipal-Institutionen und militärischen Einrichtungen waren auch viele römische Bewohner nach Dalmatien gelangt wodurch in den Städten römische Sprache und Sitte in Aufnahme kam.
In der Theilung des römischen Reiches blieb Dalmatien beim weströmischen Reiche (395); erst Justinian brachte Dalmatien mit Liburnien unter die oströmische Herrschaft.
Als die Awaren (zwischen den Jahren 610 — 620) Dalmatien gräulich verwüsteten flohen die meisten römischen Colonisten theils nach Ragusa Spalato Trau Zara und andern befestigten Städte n2) theils auf die meergeschützten Inseln. Dort fanden sie auch Schutz als die Kroaten Dalmatien (c. 630) mit Genehmigung des Kaisers Heraklius besetzton. Da die Kroaten durch römische Priester früh zum Chri-stenthume übergingen und als Glaubensregel zugleich den Grundsatz annahmen: „Nie die Gränzen Dalmatiens zu überschreiten" so fand die römische Städte-Bevölkerung um so mehr Sicherheit.
Die Municipal - Institutionen und damit die Eigentümlichkeiten der römischen Städte-Bevölkerung erhielten sich auch im Wesentlichen unter dem Wechsel der folgenden Herrschaften.
Karl der Grosse wurde Herr von Liburnien und Dalmatien (805) doch überliess er mehrere Seestädte dem griechischen Kaiser :i). Diese zahlten mit Bewilligung des Kaisers Basilius Macedo um des Friedens Willen den Slaven (867) die Abgaben die sie sonst den römischen Prätoren entrichteten 4).
') Der Name Dalmatien wird von dem Fürsten Dalmio und dessen gleichnamiger Stadt (jetzt Duono in Dosnien) abgeleitet. — Livius L. XIX. c. 12 XXX. c. 20 XXXIV. c. 27. Der Titius (die Kerka) bildet die Gränze zwischen «lern eigentlichen Dalmatien und Liburnien. (A. a. 0. Liburnia* Unis et Dalmatia3 initium: Scardona in amne etc.) — Bald wurde aber Liburnien zu Dalmatien gerechnet und sonach die Gränzen des letztern im weiteren Sinne bis an die Arsia (in Istrien) ausgedehnt.
J) Konstantin Porphyr de Adm. Imp. c. XXIX. und XXX. — Papst Greg o r's Brief in Farlati Illyr.
Sacra. Tom. IV. 3) Einhard bei Pertz II. 451 etc.
*) Vergleiche über das Gesagte und Folgende Alex von Reutz: Verfassung und Rechtszustand der dalmatischen Küstenstädte und Inseln aus ihren Statuten entwickelt. (Dorpat 1841) — Und Dr. Gustav Wenzel: Beiträge zur Quellenkunde der dalmatischen Rechtsgeschichte im Mittelalter im Archiv der kaiserlichen Akademie. V. Heft. 1840. Diese interessante Abhandlung enthielt nicht nur eine Ergänzung des Beutz'schen Werkes  sondern sie stellt auch ein sehr anschauliches Bild
II. 17
Die Hilfe welche Venedig (887) den dalmatischen Städten gegen die seeräuberischen Anfälle der LiburnerNormannen und Saracenen gewährteknüpfte das erste Band zwischen Dalmatien und Venedig. Das Festland blieb unter kroatischer Herrschaft über die Inseln und Städte breitete der Löwe des heiligen Marcus seine Flügel. Der Doge U rseolo II. führte (983) wegen des Besitzes der Städte: Zara Spalato Trau u. a. unter der Schattenhoheit des byzantinischen Hofes den Titel: Venetiie Dalmatia; „Croatiaique Imperialis Protosebastes" *).
Unter der venezianischen Herrschaft erhielten die Städte manchen Einfluss von den Satzungen der Inselstadt und venezianische und andere wäIsche Ankömmlinge mehrten die dalmatische Städtebevölkerung und traten manchmal an die Spitze des Gemeinwesens so z. B. die Morosini auf Cherso. die Frangepani auf Veglia die Georgio in Cattaro etc.
Auch nachdem der ungrische König Kolomann ganz Dalmatien unterworfen und sich in Belgrad (Alt-Zara) als König Dalmatien's besonders hatte krönen lassen (1002) so wie bei dem Kampfe der zwischen Venedig und Ungern mehrmals um Dalmatien sich erhob blieben die Städte bei ihren Freiheiten obgleich die meisten mehr zu Venedig neigten.
Der Stadt Trau (Tragurium) versprach König Kolomann dass deren Bewohner weder ihm noch seinen Nachfolgern tributär sein; dass sie dem selbst gewählten von ihm zu bestätigenden Bischöfe und Grafen in geistlicher und weltlicher Hinsicht unterstehen ; dass von dem Einfuhrzolle dem Könige nur zwei Drittheile ein Drittheil aber dem Grafen und der Zehent dem Bischöfe zustehen solle; dass der König ohne ausdrücklichen Wunsch der Bürger weder einem U n g e r noch einem andern Fremden in der Stadt zu wohnen gestatten werde. — Stephan III. bestätigte diese Vorrechte. Geysa 11. leistete eine ähnliche eidliehe Zusage der Stadt SpalatO und Stephaniii. bestätigte dieselbe *) Andreas II. ertheilte neuerdings darüber Bestätigungen3). Selbst nachdem Ludwig der Grosse (1358) wieder ganz D al-matien*) — nach dreissigjähriger venezianischer Herrschaft— erhalten hatte blieb das Land welches die dalmatischen Städte an die ungrische Krone knüpfte nur locker und die Municipal-Freiheiten blieben im Ganzen aufrecht5) und namentlich datirte Ragusa sein grosses Privilegium aus Ludwig des Grossen Tagen (1358).
über die Entwicklung des dalmatischen Municipal- und bezüglich Nalional-Lebens dar und bringt das Quellenmaterial „auch seinen Bildungselementen und deren innern Zusammenhange nach zum möglichst klaren Bewusstsein."
*) Dandulus bei Muratori XIV. p. 254.
3) Cod. dipl. II. p. 45 80 119 179.
¦*) A. a. 0- III. II. p. 324. Die Freiheiten von Spalato und Trau erhielten auch die Colonisten von der Insel Arbe (populi Arbensis insulae) welche der Ban auf dem Berge Jablanich 1251 in einer zu Ehren des ungriseben Königs erbauten gleichnamigen Stadt angesiedelt hatte. Cod dipl. IV. II. 113 etc.
*) Cod. dipl. IX. II. p- 654.
*) Ein Vertrag Sebenico's mit dem Ban Johann verbot die Anlegung einer Citadellc den Ungern auch sollte der Ban nur so viel Bewaffnete mit sich bringen als die Bürgerschaft erlaubte ; der König bezog von der Stadt nichts als das Thorgeld. Doch wurde für Zara bestimmt dass die C i-
Ein ähnliches Verhältniss blieb als Sigmund (1420) wieder Dalmatien an Venedig verlor; doch übte die Republik mehrere Modilicatioucn namentlich durch den Ein-tluss auf die Wahl des Conte (Grafen und Richters) in den Stadtgebieten und Inseln bis die drückende Türkenherrschaft im sechzehnten und siebenzehnten Jahrhunderte Manches verwischte wobei sich nur Ragusa als Republik unter osmanischem Schutze zu behaupten wusste.
Ungeachtet die angedeuteten Schicksale der dalmatischen Municipien zeigen dass römische und venezianische Institutionen eben so deren Grundlage als Römer und Venezianer den Stamm ihrer Bewohner bildeten so lässt sich doch a ich s 1 a v i s c h e r (serbisch - kroatischer) E i n f 1 u s s a u f d i e E n t w i c k 1 u n g d e s dort i-gen Städtelebens und slavisclies Element unter den Städtebewohnern selbst für frühe Zeiten darthun.
Im neunten Jahrhunderte sollen die Italiener in den Städten mit den Slaven hei gemeinsamen Berathungen sich der lateinisch e n und slavischen Sprache bedient haben ').
In Urkunden des neunten bis zwölften Jahrhunderts kommen nicht selten nebst lateinischen auch slavische Personen- Orts- und andere Local-Namen vor; selbst die Edlen (Patricier) dieser Städte führten solche Namen z. B. Joanno-vich Matkovich Bogdanich Stancich Dobroevich Gyurgevicb Radonavicb etc
Für Ragusa erscheint die slavische Benennung Dubrawnik sehr früh obwohl seit dem dreizehnten Jahrhundert die Familie Georgio von Venedig aus über Ragusa das Grafenamt bis 1358 verwaltete und Marsilius Georgio (1254) der Insel Ourzola' sich bemächtigte und auch im erblichen Grafenbesitzc dieser Insel sammt seinen Nachkommen verblieb.
Häufiger werden diese Spuren mit den folgenden Jahrhunderten.
Die Slaven von Ragusa's Umgebung pactirten sich freien Handel nach der Stadt und seit 1428 nimmt der von Ragusa bestellte Conte de Cupana statt des Abtes von Meleda auch Einfluss auf diese Insel wie auch dessgleichen bald Lagosta (La-stovo) der Macht des slavischen Ragusa angeschlossen erscheint *) In den Statuten der dalmatischen Städte3) — welche zwischen dem dreizehnten und sechzehnten Jahrhunderte aufgezeichnet wurden — weiset der Ausdruck „euda" (eudar) „iudex" t»lr judex (Stadtrichter) so wie manche Rechtsgewohnheiten auf slavischen Einfluss.
Sebenico ward nach einem Privilegium vom Jahre 1000 ein sogenannter kroatischer Ort. und hatte einen Zupan an der Spitze; in Belgrad. Nona. Na-renta waren ebenfalls kroatische Stadtgeineinden 4).
t ad eile bestehen und die Appellation an den König von Ungern gehen sollte. Eng*4 IN dalmatien 4. S. 6*e etc.
') Cincarelli Osserv. soll' isola della Braut. Venezia 1802. S.
¦) Vergleiche lleutz a. a. 0. S. 9 und G. Wenzel a. a. 0. S. 7. etc.
3) A. a. 0. Beutz gibt die Becbtsstatuten von Zara (Jadra) Sebenico Trau (Traguriuin) Calla ro und
den Inseln Lesina  Curzola Brazza u. a. ) Reut/ p. 12
Diese Beispiele zeigen also ein theil weises Durchdringen der römisch-venezianisch en Vo 1 ks- und IIec hts-E1 emcnte mit kroatischen seil)st i n D a l m a t i e n's Seestädte n.
Manche der slavischen Städtebewohner wurden mit der Zeit italienisirt; diess zeigen auch die Namen mancher berühmten Künstler der venezianischen Schule welche slavischen Geblütes und aus Dalmatien stammend sich italicnisirten und in der Kunstgeschichte für Venezianer gelten ').
c. Italienische Orden in Ungern.
Gewissennassen gehören auch die aus Italien stammenden Orden bicher da sie sich grösstenteils mit Italienern ergänzten vor allen der in die Wiegenzeit des christlichen Ungern hinaufreichende
1. Benediktiner Orden.
Der heilige Adalbert hatte bei seiner Heise nach Italien aus dem Stammkloster dieses Ordens auf dem Monte-Cassino mehrere ausgezeichnete Benediktinermönche: Sebastianus Bonifacius u. a. in das vom Herzoge Boleslaw II. errichtete erste böhmische Männerkloster Brunow (Braunau) mitgenommen und denselben seinen eigenen Lehrer Radla als Abt gesetzt der nun den Klostcrnamen Anastasius annahm.
Als sich der heilige Adalbert nach Ungern zu Herzog Geysa begab und dessen Sohn Vaik mit dem Namen Stephan taufte hatten ihn die genannten drei ßenedik-tinermönche begleitet und Anastasius (auch Astricus genannt) wurde in Ungern Abt des ersten ungrischen Mönchsklosters des heiligen Martin auf dem pannonischen Berge (Martinsberg) bei Baal) in der Folge wurde derselbe auch Erzbischof. Zu des heiligen Stephan's Zeiten erhoben sich noch drei Benediktinerklöster Pecsvärad am Fusse des Eisenberges (Montis ferrei) «auf der Sala-Insel auf dem Berge Zobor bei Neutra und zu Bei im Bakonyerwalde deren Zahl sich in der Folge bis auf zwei und neunzig vermehrte 2).
J) Als Beispiele mögen folgende Andeutungen die Herr Müller Custos an der Bibliothek des Herrn Erzherzog Albrecht mittheiltc dienen:
a) Giulio Clovio da Grisone der Raphael der Miniaturmaler geboren 1498 zu Krisane bei Zengg welcher Ort von den Italienern in Grisone umgewandelt wurde (gest. 1578)
b) Andrea Meldulla (v. Medola) genannt Schiavone (Sclavus) geboren 1523 zu Sebenico hiess eigentlich Med ul lieh (gest. 1582);
c) Nicola Dalmata auch Nicolo Schiavone und Nicola dall' Area genannt ein guter Bildbauer und Holzschneider stammte aus Sebenico (gest. 1494) dessgleichen
d) Natale Bonifazj auch Natale Dalmatino oder da Sebenico benannt Bildhauer und
e) Rota Martino Scbcnnniis;
f) Dalmatino Benkovich auch Dalmatino Fredrichet dann mehrere Bagusini z.B. der Maler Fclice da Ragusa oder Ragusini (blühte c. 1640); dann Francesco (1618) Giambattista Ragusi (1700) und der Architekt Jacopo Ragusino (v. Rausino) stammen aus kroatischen Familien Dalmatiens. Stoff für mehrere derlei Beispiele enthält Dr. Pietro Zani's Enciclopedia Metodica.
¦) Fuxhoffer Damiani Monastorologia Rogni Hungarise Lib. I. Die Angaben dieses Werkes bedürfen jedoch einer kritischen Sichtung. Wenn gleich ausser Italienern Böhmen Deutsche Ungern u. a. in jene Orden traten so ist doch der Ursprung Italienern zu verdanken.
2. Das ungrische Gross-Priorat der Johanniter bildete einen Theil der deutschen Provinz ').
Unter Geysa II. erhielt dieser Orden seinen ersten Convent zu Stuhl weissen-burg (Alba regalis) welcher von dem Könige und seiner Gemahlin Euphrosina (Sophie) im Jahre 1061 dotirt wurde. Ucbcrdiess bestanden in Ungern noch ein und zwanzig und in Slavonien Kroatien und Dalmatien eben so viele Convente 2).
Andreas II. hatte auf seinem Kreuzzuge (1217) die Johanniter so lieb gewonnen dass er ihnen jährlich fünfhundert Marken anwies. Schnell wuchs die Macht des Ordens in Ungern so dass (1233) Rembrand schon als magister hospitalis per Unga-riam et Slavoniam erscheint. — Da dieser Orden besonders bei der Flucht des Königs Bela nach Dalmatien sich Verdienste erworben und ihn nebst dem Grafen Frangepani nach Ungern geleitet hatte so verlieh Bela IV. dem gedachten Orden das Gebirgsland Zewrin (vom eisernen Thor-Pass an der Donau bis zur Aluta (Olt) dann jenseits dieses Flusses ganz Kumanien (Walachei) mit Ausnahme des dem walachischen Wojwoden unterstehenden Landes Szencslai mit der Hälfte des Ertrages dieser Länder (denn die zweite Hälfte blieb dem König) dann den Bezirk Woyle bei Semlin; endlich bestätigte er diesem Orden auch den vom König Kolomann verliehenen Besitz von Scardona. — Der Orden übernahm dafür die Pflicht bei einem Einfalle des Feindes in Ungern den fünften Theil seiner waffenfähigen Mannschaft bei einem Kriege gegen Bulgarien Griechenland oder Kumanien aber den dritten Theil derselben zu stellen dafür aber auch nach der Zahl der gestellten Truppen Antheil an dem Eroberten zu erhalten. — In Dalmatien ist das reich dotirte Kloster von Aurana zu bemerken 3). In der Schlacht von Rozgon bei Kaschau trugen die Johanniter wesentlich mit den Zipser Deutschen zur Besiegung des Mathäus Grafen von Trencbin und zur Befestigung Karl's I. bei. Als Gyrke der königl. Fahnenträger fiel kämpfte König Karl I. unter dem Panier der Johanniter 4).
§. 40.
h) Franzosen und Wallonen (Galli).
Dass unter den von den Ungern gemachten Kriegsgefangenen auch Franzosen waren dürfte aus den Streifzügen der Ungern durch Frankreich gefolgert werden können. Später geschahen:
a. Einzelne Einwanderungen. 1. Unter Bela III. welcher Margaretha eine Schwester König Philippus von Frankreich zur Gemahlin hatte kamen die Brüder Beche (Becse) und Gregor von der
*) Man unterschied acht Provinzen (Zungen oder Nationen) des Johanniterordens nämlich: 1. die Provence 2. Auvergnc oder Burgund 3. Paris oder Frankreich 4. Italien 5. Aragonien — Cato-nien — Navarra C. Castilien — Portugal 7. Deutschland und 8. England. Die deutsche Provinz zerfiel in vier Gross-Priorate : 1. Deutschland 2. Ungern 3. Böhmen und Dänemark nebst der Balley Brandenburg.
2) Fuxhofler a. a. 0.
") Pray de Prioratu Auranae.
*) Chron. Bud.
französischen Familie „Guillermus de Corves" die Gründer des Geschlechtes Beehe nach Ungern ').
2. Die Familie Sani buk scheint unter Kulomann aus der Champagne eingewandert zu sein ') und dem Orte Zsambek (urkundlich Samboch und Samholz '). den Namen gegeben zu haben.
3. Durch die Kreuzzüge wobei sich die französischen Bitter vor Allen an Bildung auszeichneten mögen noch manche uns bisher unbekannte französische Kreuzfahrer in Ungern geblieben sein. Wenigstens war es im dreizehnten Jahrhunderte schon in Ungern wie im nordwestlichen Deutschland Sitte französische Erzieher und Erzieherinnen in hohen Häusern SM halten *). wodurch die französische Spracht» zur vornehmen Conversationsspracbe wurde.
4. Mit Sigmund welcher sich in Paris (1415) aufgehalten hatte kamen viele Franzosen besonders Handwerker namentlich Maurer welche bei dem neuen Sohlosshaue in Ofen u. dgl. beschäftig! wurden dann Tapezierer und andere Industrielle (darunter auch französische .luden) nach Ungern ').
5. Auch in späterer Zeit wurden einige Franzosen durch Ertheilung des ungrischen Indigenates eingebürgert als: Ludwig Freiherr von Souches unter Ferdinand III. im J. 1647 (Art. 155); unter Leopold I. Graf Johann Ernst de Montersier. und Georg Jacob Paip de Ardecbius (Art. 133 v. 1050) dann 1087 (Art. 20) Paul Anton Baron v. Houcbin; Karl Ambros Majgnin. Wolfgang Wilhelm von Valkerin Johann Friedrich Leopold de Huppelin; Martin Anton de Drohiii Johann Stephan de Varlair. und Freiherr von Canon Rath und Präsident bei dem Herzoge Karl von Lothringen etc.
') Keza ([). 187).    Ii et sc  vero et Gregorii de Franeia generali« oritur — Tliurocz (11.  e 15)
Merste autem et gregorii generatio de Franeia est ex consanquinitafce Uuillermi dieti Comes. Das Chron. Bud. hat statt Mersss i Gers». Geher die Nachkommen sieh die Duellen bei &t. Horvath a. a. «. II.
~) Thurocz II. e. 17.      Keza p. 137.
¦') Nach einer Urkunde König Bela IV. vom Jahre 1258 im Cod. dipl. IV. II. p 4s-> bestand ein Kloster des heiligen Johann des Täufers zu Sainbok. — Laut Urkunde des Papstes Uonifaeius VIII. v. 121)5 bestand /.u Sambok eine Propste! der Frätnonstratenser deren auch die Visitation.s-Urkunde des Graner Erzbisthums vom Jahre 139? erwähnt (Cod. dipl. VI. I. p. 350 »nd X. XI. 517). Im Jahre 1476 wurde die Propstei auf Ansuchen König Mathias Corvinus den Eremiten des heiligen Paul vom Papste Sixtus IV. überlassen (Acta Synocl. Strigon. a. 16Ä9) und Islvänli Xicolaus nennt an mehreren Stellen seines Werkes (p. -17 :t3«J 3o etc.") den Ort. Sambueus. — Während der Türkenherrschaft verfiel die Kirche welche jetzt eine pittoreske Ruine bildet (Siehe J. Vahot Magyar föld es nepi IV. füzet). Der Gruudriss der Kiiehenruine stimmt mit tiein ursprünglichen Plane der Notre-Dame zu Paris überein; womit auch die Zeit (Bude des zwölften oder Anfang des dreizehnten Jahrhunderts) und der Baustyl (romanisch-deutsche Uebergangs-Periode) übereinstimmen. *) Eine Stelle in Adeues bei Wolf: Ueber die neuesten Leistungen der Franzosen für die Herausgabe ihrer Heldengedichte 1833 p. V>.
Tont droit a celui teinps . Spanische Colonisten.
I. Die spanischen und portugiesischen Juden welche bei den dortigen Verfolgungen im fünfzehnten und sechzehnten Jahrhunderte Aufnahme in Dalmatien
ltcgis Aragoniae qua* atov Berat ltegis Gmerici honestis secum militibus et familia decentissima introduetie per Hungariam poiupossissime inlravil. — Quia vero generatio supradicla in regno Ispaniai plura castra possidel unum tarnen ex illis exslitis capitale quod Boiot numinatur. Unde prafali Comites et eorum prajeessores primum descensum eirca Ncrgedsceg (Nyerges Ujfalu) Boiot voeavei'unt. Thurocz II. c 21 lässl ihn unter Andreas II. ankommen womit ehen die Urkunde dieses Andreas übereinstimmt.
') Cum dileetus et fidel is noster Sym o n Comes ah extrema gente profeetus non neeessitate aut alieujus inedie causa sed solius nostre benignitatis t'ama ab remotis regionibus scilicet de Aragonia ubi et omni« parentela sua cunefis evidenter longe lateque testatur de ingenua et speclahili orlum duxis.se ipsum progenie nos visitaturus accessil et non mininie nobis probitas et eommondala nobilitas placuisset petitionibus et donariis nostris ipsum ad hoc duximus ut in regno nostro commoraretur et se nostro maneiparet servicio. — Nos — — habito communi consilio prieipum nostrorum coutuli-mus quamdara terram. qu» Rulhukouri voeatur cum omnihus pertinentiis suis in locum descensionis eormndem et heredum sucessoribus porpetuo possidendam (Fejer Cod. dipl. III. J. p. 393- 95). ) Alilili de Aragonia nomine Synioni regi et regno inier alios nostrOs Barones cum Iota sucessione sua perpetao fainulari volenti habito communi consilio Kpiscoporum et Jobbagionum nostrorum quamdam terram nomine Ruthukeuri sit am supra Castrum Snpruniense ad idem prius in eonfinio Teulonie ad locum defensionis — privilegio regio conformatam  pacilice et quiete possidendam contulissemus postmodum accedens ad presentiam nostrato miles memoratus suam nobis coram regni Baronibus querimoniam deposnit quod Thebanus Judens maxämam partem lerre illius versus Teutoniam occasione privjlegii ex parle nostra sibi concessi ad nsum proprium violenter et iujuste detineret — — statuentes flrmiter ut quandoeuuque pra? latus Thebanus Privilegium sunm contra presens Privilegium nnuum — penitus irritum el lalsum reputetur et nullius rnhnris sit et auetori-tatis (a. a. (>. III. II. p. 140 142).
") A. a. O. IV. I. 272—275. Die Güter die Graf Simon und sein Bruder Bertrand in Folge ihrer Verdienste um Andreas VI. und Bela IV. von Letztem (1843 Nona. Kai. Febr.) erhielten waren terrae Gradundorf (bei Musum) Zolonta (bei Poson) Pucyn (bei Oedcnburg) Kessevv in Wagakuz (Wagakttz) bei Komorn frei von der Jurisdiction der bezüglichen Castra.
*) Siehe Stephan Horvath a. a. 0. XXII.
"M Thurocz II c. 15. Kyquini quidem et Benoldi (Chron. Bud. Hynali.) origo est de Hispania cum Itegina Margaretha conjuge Bele regis Zaar Ladislai Panoniam adenntum hie enim Bela prim« uxo-rem de Polonia habuif (Richsa Mincislaw's Tochter). Thurocz verwechselt Bela 1. mit Bela III. -Margaretha Schwester Königs Philipp von Frankreich war 1158 an Heinrich II. von England nach seinem Tode 1183 und dem fast gleichzeitigen Ahleben von Bela's III. erster Gemahlin der griechischen Anna aber mit gedachtem Bela III. vermählt.
II. 18
und Ungern suchten Hessen sich in Semlin und Pancsova nieder und bewahrten bis in die neuere Zeit die Erinnerung ihrer Abstammung *).
2. Unter den Truppen welche Ofen (1686) befreiten waren auch 60 Katalonior und andere Spanier der grösste Theil derselben fiel ein Rest wurde in Ofen (Neustift) angesiedelt (1686) 2).
42.
d) S chottl ander und Engländer.
Endlich erwähnen wir noch jener Schottländer welche sich als von keltischer Abstammung den Romanen im weitesten Sinne des Wortes anreihen nämlich;
Franz Gordon de Park Wilhelm Kouts de Aucht-Erfoul und Johann Dauson de Dalkeith welche unter Leopold I. (1662) in die Zahl der ungrischen Indigenen aufgenommen wurden 3).
Zur Zeit König Stephan I. sollen die englischen Prinzen Eduard und Edmund vor Kaimt von Dänemark nach Dalmatien geflüchtet und in ihrem Gefolge ein Ritter Ospedin (Britanicus) gewesen sein welcher einer der kühnsten Seefahrer und Schwimmer war und daher Butiko (die Ente) genannt wurde welche seine Nachkommen auch im Wappen führten. Er blieb — auch nachdem Eduard und Edmund nach England zurückgekehrt waren — im kroatischen Küstenlande und wurde angeblich Stammvater des Geschlechtes Prodarich von Nädasdy welches später bloss den letzteren Namen führte 4).
§. 43. e) Griechen (Graeci).
Die Griechen — auch Byzantiner Oströmer und Romäcr genannt — nahmen in den ersten Jahrhunderten nach der magyarischen Einwanderung mannichfachen Ein-lluss auf die Angelegenheiten Ungern's.
Von Byzanz gingen die ersten Bekehrungsversuche der Ungern aus. Nach dem (943) geschlossenen Waffenstillstände zwischen den Magyaren und Griechenland sollen die ungrischen Heerführer Gyula und Verbulcs welche als Geiseln fünf Jahre in Konstantinopel verweilten die Taufe genommen haben. Mit denselben kam der griechische Mönch Hierotheus nach Ungern und Siebenbürgen (948). Syrmien war zu Konstantin Porphyrogenitus Zeit (c. 950) noch ein griechisches Thema (Provinz) und bildete gleichsam die Pforte für den byzantinischen Einfluss in Ungern.
Auch Sarolta Gyula's Tochter und Mutter des heiligen Stephan hatte von griechischen Geistlichen die christlichen Lehren empfangen. Da es damals nur Eine christ-
*) Csaplovics Gemälde von Ungern I. S. 208. 2) Podhraczby Coli. M. S.
:!) Art. U.'J von 1662 §. 20 21 und 23 (Nobiles ex Scolia oriundos). *) Hormayr's Taschenbuch Jahr 1825 S. 250 etc.
liehe Kirche gab. so erklären sich die Stiftungen des heiligen Stephan für griechische Geistliche.
Zu Konstantinopel und Jerusalem gründete er Mönchsklöster und zu Veszprim ein Kloster für griechische Nonnen. Auch in Csanäd waren zur Zeit des heiligen Gerhard griechische Priester; und griechische Baumeister (Magistri lapidici de griecia) wurden zum Bau der Peter- und Paulskirche nach Ofen berufen.
Obgleich die Bekehrungsversuche der abendländischen Geistlichkeit bald weit grössere Fortschritte in Ungern machten und die Erhebung Stephan des Heiligen zum apostolischen Könige von Ungern Bom's Ansehen daselbst sicherte so war doch das bald (1054) erfolgte Schisma der christlichen Kirche dadurch von wichtigen Folgen weil Bulgaren. Serben. Hussen. Walachen etc. der griechischen Kirche anhingen.
In den nachfolgenden Gesetzen und Verordnungen der ungrischen Könige und siehenbürgischen Fürsten sind in den Satzungen für die Nichtunirten die Griechen iheils ausdrücklich neben Walacben und Rasciern genannt theils unter dem allgemeinen Ausdrucke der Schismatiker begriffen. Die ungrischen Chroniken erwähnen ausdrücklich unter den Einwanderern (hospitibus) auch Griechen.
Wenn auch die einzelnen griechischen Colonien nicht aufgezählt werden können da die Griechen meist als Handelsleute unter anderen Nationen namentlich in den südöstlichen Theilen des Beiches und in Siebenbürgen unter den glaubensverwandten Serben. Rasciern und Walachen wohnten so sind doch auch Spuren von einzelnen älteren griechischen Gemeinden. z.B. zu Pest in Semlin. Kronstadt und anderen Orten vorhanden.
Auch in politischer Hinsicht versuchten die griechischen Kaiser vom eilften bis zum dreizehnten Jahrhunderte wiederholt ihren Einfluss auf die ungrischen Verhältnisse geltend zu machen: ja der griechische Kaiser Dukas übersendete an den Herzog (nachmals König) Geysa 1. (1072) ein Diadem (mit seinem und Geysa's Bildnisse') um unter dem Scheine der Freundschaft gleichsam eine Art Oberhoheit einzuleiten.
Der Mangel eines bestimmten Erbfolge-Gesetzes in Ungern wo die Königswahl nur an den Arpadenstamm. aber nicht an eine bestimmte Person gebunden war. hatte die byzantinische Einmischung mehrmals erleichtert. Unter König Kolomann und Stephan II. entwich Herzog Almus nach Konstantinopel (1109 und 1128). wo er den Kamen Konstantin empfing: unter Geysa II. fand der flüchtige Borich (Boris) daselbst gute Aufnahme und der griechische Kaiser verhalf ihm zum Besitze von Bosnien und Dalmatien; auch der ehrgeizige Herzog Stephan der II. übertrug seine Ansprüche auf Ungern an den griechischen Kaiser Manuel welcher denselben mit seiner Nichte Maria Koumena vermählte; endlich floh auch des ungrischen Königs Bruder Ladislaus aus Ungern und wurde mit einer griechischen Prinzessin vermählt. Bei den hierüber entstandenen Kämpfen waren grossem theils die G r i e c h c n im Besitze
') Dieses Diadem bildet den äusseren Zinkenreif der Krone.   Siebe Häufler's Abhandlung über die ungrische Reichskrone in Ungern's Vergangenheit und Gegenwart Hl. Heft.
SyrUli oifs. Da aber Waffengewalt den Kaiser Manuel gegen Stephan III. nicht zum Ziele führte so stellte er dem Könige Stephan III. den Antrag des Königs jüngeren Bruder Bela (IB.) welcher von Seite des Königs Dalmatien erhalten sollte seinerseits an Sohnes Statt anzunehmen und ihm die Anwartschaft aufden griechischen Thron zu sichern* Behl wurde am griechischen Hole als Adoptiv-Sohn des Kaisers mit dem Namen Alexius aufgenommen; doch die Gehurt des Prinzen Alexius womit Manuel von seiner zweiten Gemahlin Maria beschenkt wurde hinderte die Vereinigung der griechische n u n d u n g r i s c h e n K r o n e a u f B e I a's Haupte.
Wenn auch die griechischen Kaiser den Gedanken einer Vereinigung Ungern's und Griechenland^ aufgaben und die griechischen Truppen Syrmien. Slavonien und Dalmatien verliessen. so kam doch ein sporadischer Zuwachs von Griechen m i t de n g r i e c h i sc h e n G e m ahlin neu welche die ungrischen Könige heimführten. König Andreas II. durch seine Vermählung mit Yoles der Tochter Peter's von Cour-tenay Schwager des zu Konstantinopel regierenden lateinischen Kaisers Robert vermählte auf der Rückkehr von seinem Kreuzzuge (1218) seinen Sohn Bela IV. mit Maria. Tochter des griechischen Kaisers Laskaris zu Nicäa.
Der griechische Kaiser Johann Paläologus von Sultan Amurath bedrängt schickte eine feierliche Gesandtschaft nach Ofen (1366) an König Ludwig des Grossen Hof und kam bald selbst dabin um ein Bündniss gegen die Osmanen zu schliessen. Auch Manuel Paläologus reiste zu diesem Zweck (1423) nach Ofen zu König Sigmund. Doch konnten Ungern's Könige mit anderen Kämpfen beschäftigt den Kall Kon-stantinopel's (1453) nicht hintanhalten. Wenn auch die Mehrzahl der griechischen Gelehrten nach Italien die Reste griechischer Kunst und Wissenschaft retteten so fand wohl auch mancher Flüchtling des zertrümmerten byzantinischen Reiches in Ungern schützende Aufnahme ').
8-
I")  Romanen (Walachen Ilumunyi).
(Geschichtliche Bemerkungen Uber die Walaehen ihre Ein- und Auswanderungen in Ungern und Siebenbürgen vom J. 1000—-1700.)
Wir haben bei der vorigen Periode erwähnt dass die römiseb-dacisebeu (Kolonisten bereits von Aurelian grossentbeils über die Donau in's aurelianische Dacien (das nachmalige Bulgarien) gezogen worden waren dass aber ein anderer Theil der roma-nisirten Daker in den gebirgigen Theilen des nördlichen Dacien's zurückgeblieben und der Herrschaft der Bulgaren bei Ankunft der Ungern unterworfen waren. Sie wurden von den Slaven Deutschen und Byzantinern wegen ihrer nomadischen Lebensweise Walaeben (Vlachi Vlassi) d.i. Hirten genannt und kommen gewöhnlich mit
y) Mein- über die griechiseb-ungrischen Verhältnisse siehe in Hormayr's vaterländischem/Taschenbuch. Jahr 1825 S. 150-211.
den Bulgaren  mit welchen sie sogar manchmal verwechselt werden  zugleich erwähnt vor.
Wir dürfen uns nicht wundern wenn wir in den ersten drei Jahrhunderten nur selten einer Erwähnung der Walachen hören da dieselben bis zum Jahre 1200 keinen selbstständigen Staat bildeten sondern theils unter ungrischer theils unter petseln -negischer (900—1083) kumanischer (1083—1200) bulgarischer und byzantinischer Herrschaft in dieser Periode lebten; dennoch linden wir mehrere Spuren nicht nur von dem Dasein sondern auch von neuen Einwanderungen der Walacben nach Ungern und Siebenbürgen.
Wir sehen ab von den Ereignissen in den Jahren 1088 1090 und 1145 in weichen Anna Komuena und Kinnamos die Walachen als Hilfsvölker in den polnischen Kriegzzügen erwähnen: nach Letzterem soll im J. 1104 Kaiser Emanuel Komnenus die an dem nördlichen Ufer der Donau wohnenden Walachen durch seinen Eidam Alexius zu einem Einfall in Ungern angereizt haben. —
Einflussreicher waren die Ereignisse des Jahres 1186. bezüglich der nachmaligen wa 1 ac Ii ischen Nied erlassungen in Ungern.
Da die Walachen unter König Isak Angelus mit Steuern und andern Abgaben schwer gedrückt wurden . fielen die thrakischen Walacben (Cuzzo-Walachen) die auf dem Hämus wohnten unter Anführung zweier Brüder As an und Peter von den Griechen öffentlich ab. beredeten die Bulgaren zu gleichem Abfalle schlössen mit den Kumanen in Kumanien (Walachei und Moldau) Bündnisse und blieben ihre Gefährten hei ihren Kriegszügen. Dass im dreizehnten Jahrhunderte in Siebenbürgen und an der Donau in der Tbat Wala eben wohnten zeigt der Verleihungs-Brief1) des Königs Andreas vom Jahre 1223 für die Abtei Kerz in Siebenbürgen welcher dort Blachi nennt; ferner der Freiheitsbrief8) desselben Königs für die Siebenbürger Sachsen vom Jahre 1 224 wodurch diesen abgesondert ein W7ald der Bisseneu und Walachen (silva bissenorum et blacoruin) verliehen wird dessen die Sachsen mit den Walachen sich bedienen sollten. —
In der Urkunde womit Bela IV. dem Johanniter Orden das Severiner Gebiet (terram de Zeuerino) von der Donau bis zur Aluta (1247) d. i. die kleine Walachei Krajova etc. schenkte gedenkt er zweier walachischer Wojwoden: Lirtioy und Szeneslay '). Im Jahre 1249 erscheint Laurentius 'zuerst als walachischer Ban von Severin "). Im Jahre 1285 waren die Walachen als Verbündete mit den tatarischen Schaaren Nogay-Chans unter Oldamur's Anführung durch Siebenbürgen nach Ungern eingebrochen und  bis gegen Pest gestreift.   Auf dem Rückzüge wurden die zor-
«) Cod. dipl. III. I. aj Cod. dipl. III. 1.
>) Cod. dipl. IV. 1. p. 440 und 450.   Exeepta terra Kenazatus Lirthioy  (Linnioy?) Vaivodas--
exeepta terra S Z e n e s I ay Vai U 0 da Valacli oni m quam eisdem relinquimus  sicut Ii a c l e n u s lenuerunl.
*) Siehe das Verzeiehniss dieser Wojwoden in Pray Dissert. VII. §. 3 Note L. p. 138.
streuten Schaaren bei Szäsz-Regen (Rekaeb) von Meister Georg am Berge Turkö (bei dem Ursprünge der Maros) von Hypolith's Söbnen und bei Toroezko von Szeck-lern besiegt. — Auf Fürbitte der vornehmen Kumanen in seinein Heere nabin König Ladislaus (1285) den Rest der. dem Schwert und den Regengüssen entkommenen Tataren und Wala che n *) in der Biliarer Szathmarer und Pester Gespanschaft. die Wal ach en aber insbesondere in der Marmaros ä) auf.
Sämmtliche bisherige Thatsachen scheint die walachisclie Chronik 3) ohne Unterscheidung der Chronologie zusammenfassend anzudeuten welche wir durch die Einschaltungen folgender Art interpretiren: „Im Anfange als die Walacben sich von den Römern (Byzantinern) sonderten (1186) zogen sie sich (vom Balkan) hinunter gegen Norden. Von dannen reisten sie über die Donau und liessen sich bei •lern sogenannten Severiner Thurm nieder. Dieser befindet sich zwei Tagreisen weit von Krajowa in der kaiserlichen Walachei der kleinen Walachei 4). und steht mitten in einem Bezirke. welcher eben diesen Namen führet. Andere hingegen begaben sich nach Siebenbürgen welches sie im weitern Verstände auch Ungern nennen und setzten sich an dem Orte Marusch und Thetz (Theiss) so dass sie sich bis an den Fluss (?) Marmaros ausdehnten (1285). Diejenigen aber welche sich beim Thurm Severin niedergelassen hatten erstreckten sich unter dem Gebirge bis an den Altfluss dabei sich andere die Donau hinunter lagerten dass also das ganze walachisclie Land bis an die Gränzen von Nikopol von ihnen angefüllt ward 5)."
Radul. welcher als Herr (Knäs) von Fogaras und Omläs genannt wird erscheint als Gründer des Staates der heutigen Walachei (Zara Muntaneska). welche beiden Byzantinern Ungro-B lach!a hiess. um dadurch dieselbe als ungrisches Vasallenland zu bezeichnen. Die Thronstreitigkeiten welche in Ungern herrschten waren dem jungen Wftlachischen Staate günstig einige Zeit sich unabhängig zu gestalten. Radul's Nachfolger der Wojwodc Michael Bassaraba (der Bazarath der ungrischen Chronik) wollte die ungrische Herrschaft nicht anerkennen. Die Gefahren in welche König Karl Robert durch die gebirgige Lage und Hinterlist der Walachen gerieth brachte den Kriegszug Karl's um die beabsichtigte Wirkung doch blieb das Banat von Severin mit seinem gleichnamigen Schlosse im Besitze von Ungern (1331). — Die Empörung VIajkos ( 1360 — 72) hatte einen ähnlichen Erfolg und Ludwig des Grossen Waffen hatten Severin gleichsam den Schlüssel zur Walachei den Empörern entrissen.
In diese Zeit (1360) fällt die Auswanderung eines grossen Theilcs der Walachen unter Dragos Führung in die entvölkerte Moldau und die Gründung dieses ungrischen Vasallen-Staates.   Die Vertreibung der Kumanen aus jenen Gegenden durch Ludwig
1) Vergl. das bei den Tataren (Nogayern) Gesagte.
~) Ueber diesen Einfall der mit Walacben vereinigten Tataren bandelt ausführlich Kessler II. S. (iG9—C81. •) Grelschen der  Verfasser der walachischcn Chronik zur Zeit als die Oesterreicher das Krajower
Banat wegnahmen nämlich zu Anfang des achtzehnten Jahrhunderts. *) Zur Zeit der Abfassung obiger Chronik war bekannter Weise die kleine Walachei im kais. österr.
Besitze.
fl) Sulzer a. a. 0. S. 28 und 29.
des Grossen Waffen war wohl der erste Anlass zu jener Einwanderung obwohl die Tradition als Grund derselben eine Jagd anführt auf welcher Dragos die fruchtbare Gegend an dem Flüsschen Moldava kennen lernte und den Entschluss gefasst haben soll den minder fruchtbaren Salzboden der gebirgigen Marmaros zu verlassen. Doch blieb Dragos selbst in der Marmaros begütert *).
An die Stelle der Walacben wanderte der litbauische Fürst Koriatovich welcher als Dux de Marmaros erscheint mit Rut heuen ein wie bei diesem Volksstamme näher erwähnt ist. —
Unter Mirxe (1383 — 1419) der sich Myrehia Vajväda Transalpinus Dux de Fogaras et Dux de Zewrin schrieb begannen die Türken ihren Einfluss auf die Walachei zu äussern. Die Wojwoden der Walachei nahmen eine zweideutige Stellung ein indem sie einerseits freiwillig oder gezwungen die ungrische Oberherrschaft anerkannten andererseits wie insbesondere Wlad Drakul dem türkischen Schutze sich hingaben und Tribut an die Türken zahlten. — Indess hatte erst die Schlacht bei Mo-häcs das Uebergewieht der Türken in der Walachei entschieden *)
Bei dem Wechsel der Herrschaft in der Walachei und dem Anschluss seiner Fürsten und Partheien bald an Ungern bald an dio Türkei sind einzelne Einwanderungen von Walacben nach Siebenbürgen und Ungern um so mehr vorauszusetzen als die bezüglichen Gränzgegenden vielfach durch die Einfalle der Türkei welche gewöhnlich mehrere Tausende von Gefangenen in die Sclaverei führten bedeutend entvölkert waren. Doch haben wir kein «ausdrückliches historisches Zeugniss über walachisclie Co-lonisationen im grösseren Masstabe.
Unter Mathias Corvinus welcher die Moldau und Walachei wiederholt ( 1467 u. 1476) zum Gehorsam gebracht wurden Fogaras Omlas und Radna als unveräusserliche Kronliscalitäten erklärt; und die unter ungrischer Herrschaft lebenden zahlreichen Walachen und nicht unirten Rutbenen und Slaven welche früher keine Beiträge zum Kammergewinn leisteten wurden nun auch eine Kriegssteuer und Kriegsdienste zu leisten verpflichtet B).
Es existiren auch im siebenbürgischen Gesetzbuche Spuren davon dass die ur-sprü iigliehe vva 1 achische Be vö 1 kerung Siebenbürgen's durch Ankömm-linge dieses Volkes aus der Walachei und Moldau zu verschiedenen Zeiten
1) Nos (Ludowicus It. U.) prseclaris moritis Drag as Ii I ii Gyula? iidolis nostri de Maramarusio--
specialiter autem in reslauratione terra» nostrscMoldavian.se plures Olachos rekellsinles--ad
constantem Hdelitalcm regia; eorona? observandam — reducendo —--quasdam villas nostras
Olachalcs Zalatina Ilarpatoklalva Deszefalva Iloimorshäza et Sugalugfalva vocatas in Mar marus io existentes cum omnibus carum fructuosilalihus  provenübus noslris quinquagesimalibus collectis etc. novse donationis nostra» titulo dedimus etc. Cod. dipl. IX. III. p. 15!)
2) Ueber die Verbältnisse der Walachei deren weitere Erzählung den Zweck dieser Erörterung überschreiten würde siehe Engel's Geschichte der Moldau und Walachei.
») Kaprinai llung. Diplom. P.II. p. 23t. „Quia quam plurimi Walacbi Itutheni et Sclavi fidem Walachor um tenentes rustici qui alias ad hierum Camera regie numerari assueti non fuissent tales tarn Regales quam aHorum ad präsentem exercilum connumerari debeant et insuper prout et quemadmodum alii exercituare consueti sunt exercituare teneantur."
vermehrt worden sei !) ja dass manchmal eigenmächtig' ja mit offenbarer Gewalt von Seite der Walacben derlei Niederlassungen erfolgten 2). Auch sollen alte herrschaftliche Briefe vorhanden sein nach welchen die Anlegung mehrerer walachischer Dörfer mit dem ausdrücklichen Vorbehalte erfolgte dass im Falle der Vermehrung der anderen Bevölkerung oder der anderweitigen Verwendung des Platzes durch die Grundherrschaft die gedachten Walacben-Orte wieder geräumt werden müssten 3).
Einen vorzüglich starken Zuwachs an walach ischon Einwanderern aus der Walachei erhielt Siebenbürgen unter dem Wojwoden Mich ael *).
§. 45.
Innere Zustände der Walachen.
Zum Schlüsse dieser Andeutungen über die walachischen Ein- und Auswanderungen folgt hier die kurze Schilderung des Chalko-Kondylas über die Walacben seiner Zeit:
Das Volk spricht eine Sprache fast wie die Italiener aber doch schon verdorben und den Italicnern unkenntlich. Seine Lebensart ist birtenmässig doch wohnt es beisammen in Dörfern. Zum Kriege wäre es geschickt aber es bat eine schlechte Verfassung: mit seinen Fürsten (in der Walachei und Moldau) wechselt es oft."
Noch scheinen einige Bemerkungen über innere Zustande der Walachen namentlich über ihre Kncsiatc. so weit bei dem mangelhaften Materiale eine Skizze derselben gegeben werden kann nicht überflüssig zu sein *).
Das Wort Kues (Kenezius) hatte in den ältesten Zeiten nicht nur bei den ausländischen Nationen ft). sondern selbst in den Provinzen des ungrischen Beiches verschiedene Bedeutungen. So erscheint urkundlich ein Caenez Petrus im Jahre 115? unter den Proceres im Salader Komitate 7). Nach Boger hatten die Mongolen in Ungern Knesen (Cenesios) bestellt welche als Landvögte (Balivi) das Richteramt übten für Approvisionirung des Mongolen-Heeres sorgten und viele Ortschaften unter sich hatten 8).
l) Compil. Constilul. P. III. Tit. XI. Art. 10 erwähnt einer solchen Ansiedlang in Jovis.
') Approb. Conslil. P. III. Tit. V. Art. 2. — Unter König Mathias Corvin wurde 1487  ein aut obige
Art gegründeter walachischer Orl Ujfalu sogar  niedergebrannt.   Eder Erdelyi   Orszag Jomer-
tetesenek zengoje p. XXXV. •) Eder a. a. 0. p. XXXIV. ») Wolfgang Bethlen T. IV. p. 430 und 597 etc.
B) Obigen Bemerkungen liegt die kritische Abhandlung Gf. Jos. Kemeny's im Magazin II. Bd. über die Knesen und Knesiate der Walachen in Siebenbürgen zu Grunde welche zugleich eine Berichtigung mehrerer Behauptungen der anonym erschienenen Vizsgälodäsnk az erdelyi kenezsegekrül (Forschungen über die siebenbürgischen Knesiate) enthält.
(i) Siehe „Caganus1' bei Du Cange.
7) Cod. dipl. II. 90.
s) Carmen miserab. cap. 35.
la Bosnien bezeichnete das Wort Knez (Knesius) einen Fürsten (Prineipem) wie aus einem Schreiben Papst Gregor's an denselben vom Jahre 1236 erhellt 1). In Kroatien war Knez so viel als Graf der 100 Bewaffnete stellen konnte 2). In Servien wurde der Fürst Servien's noch im fünfzehnten Jahrhundert vom Patriarchen von Konstantinopel mit dem Titel: Celsissime magne Knesius totius Serviae" beehrt3) dagegen bedeutete in Rascien das Wort Knez einen Offizialen *). Das Knesiat am Altflusse welches Bela IV. den Walacben beliess hatte einen Wojwoden (Lyrtioy) an der Spitze 5) während andere Knesiate sammt dem Lande Zewrin dem Hospitaliter Orden überlassen wurden. In den übrigen Theilen Siebenbürgen's unterlagen die Knesiate nicht nur derk. Schenkung sondern die Knesen waren Dorfrichter mussten auch Abgaben und Dienste leisten hatten folglich nicht die Vorrechte von ungrischen Edelleuten; auch waren sie keine Grundherren ihrer Besitzungen da solche entweder zum Bezirke einer k. Burg oder dem Adel gehörten. Solche Knesiate entstanden auch dadurch dass einzelne Walachen an der Spitze Anderer unwirthbare Gegenden z. B. in der Marmaros ausrodeten und dann als Knesen (Richter) der walacbischen Colonie vorstanden. Die in den Bezirken einer k. Burg gewesenen Knesen wurden nach und nach durch k. Freigebigkeit in den Adelstand erhoben wodurch ihre Kncsial-Besitzungen in ihr Privateigenthum verwandelt und die untergebenen Walachen ihre Untorthanen wurden. Die übrigen Knesen auf den Gründen von Adeligen blieben aber sammt den untergebenen Walachen wie zuvor Unterthanen des Adels auf dessen Besitzung sie waren und nur der Name „Kenez" erlosch in Bezug auf diese Walachen erst zu Anfang des siebzehnten Jahrhunderts und verwandelte sich in den Namen eines Dominalrichters" 6)
II.   Slaven (Slavi S 1 a v i n i).
a) Ruth e n c n (Russinen) b) Polen c) C echen (Böhmen Mährer etc.) und d) Serben
(Razen Wlaehen Moriachen Uskoken etc.)
Zu der grossen Menge Slaven welche die Mfigyaren bei ihrer Einwanderung trafen kamen noch slavische Einwanderungen im Norden und Süden des Beiches.
*) Cod. dipl. IV. I. 36.
z) Lucius de regno Dalm. Lib. VI. bei Sehwandtner S. S. III. 439. 3) Strittcr II. 382.
») Wolfgang Bethlen'9 Gesch. Bd. III. 234 (Iloclimeisterische Ausgabe). 5) Cod. dipl. IV. I. 448.
*) Siebe die Belege und Ausführung in der gedachten Abhandlung Gf. Kemeny's worin bemerkt ist dass zwar auch in den walachischen Besitzungen der Sachsen Knesen waren dass jedoch über alle derlei Besitzungen der Sachsen königliche Schenkungen bestehen und dass die königlichen Knesiate nicht durch die Sachsen sondern durch die Adelserhebung der Knesen erloschen.
II.
19
§• 46.
a)   Ruthenen (Russinen).
1. Unter die ersten Einwanderer (hospites) Ungern's gehören die Ruthenen (Ruthcni Oroszok) welche sich nach dem Anonymus Bekc hei Kiew den Magyaren freiwillig anschlössen *). Ein Theil derselben soll nach derselben Quelle schon unter Arpad an die Westgränze Ungern's versetzt eine Burg Oroszvär jetzt Karlburg erbaut haben 8).
2. Unter Her zog Toxus scheint eine neue Colonie der Russen (Rutheni) angelangt zu sein. Vermuthlich waren sie mit dem Bissenen-Führer Homor unter Oleg von Russland ausgewandert und wurden ebenfalls an der Westgränze mit einem Theile der Bissenen zur Gränzhut angesiedelt 3).
3. Mit Piedslawa Tochter des galizischcn Herzoges Swatopluk Gemahlin König KolomanVs kamen zu Anfang des zwölften Jahrhunderts Russen nach Ungern welche adeliche Freibeilen genossen und den Ort Nemes-Orosz im Honlher Komitate anlegten *).
*) Cap. 10 multi de Ituthenis Almo duci adhairentes secum in Pannoniam venerunt quorum postorilas usque in hodiernuni diem per diversa ioca intlungaria habilant. -— Audi jetzt sind noch — selbst ausserhalb der nordöstlichen Komitate — viele Orte in Ungern die durch ihren Namen Orosz an den russischen Ursprung mahnen.
a) C. 57. Es fragt si ch nur ob diese Ruthenen oder Russin (Oroszok) in der Thal Slaven oder Deutsche waren? — Der Name II o s (A'rosz = Orosz) tritt mit der Erklärung dass sie Schweden sind in die Geschichte als einheimischer Name der Russen mit dem Jahre 839 ein : misit etiam (Imperator Theophilus) cum eis quosdam qui se id est gentem suam Ilhos vocari dicebant. — quorum adventus causam Imperator diligentius investigans comperit eos gentis esse Suconum (Annal. Dertiniani). Luilprand hält sie für Normannen; Graeci vocant Russos nos vero apositione loci vocamus Nordmannos. — Der Name Ros (griech. Pw$ arab. Rus bei Nestor Ilus bei Abendländern Russi Ruzzi Ruthi Rutheni) scheint von dem Norddeutschen: Rsesar=Läufer (cursor vagus) zu stammen. Siehe: mehrere Gründe lür den norddeutschen Ursprung des Namens Russ in Zeus: die Deutschen und ihre Nachbarstämme : S. 457—506. Dessen ungeachtet scheinen die vom Anonymus genannten Ruthenen oder Oroszok zu den Slaven zu gehören vermuthlich zu den in Russland von Konstantin Porphyr angegebenen Allinen Derblinen und Leneinen da:
1. Zur Zeit der  Einwanderung der Magyaren zwar Rurik bereits sein Reich gegründet hatte die Hauptmasse der Bevölkerung aber aus Slaven bestand.
2. Da der Name Rutben oder Orosz in Ungern in der Folge nicht Deutsche sondern Russen als slavisches Volk bedeutet und da:
3. Die Orte die den Namen Orosz tragen in der That Spuren ruthenischer Bevölkerung bewahrten. Da zu des Anonymu's Zeit bereits das germanische Volk der Russen slavisirt oder ihr Namen auf
die dortigen Slaven übergegangen war so scheinen die aus Russland eingewanderten Slaven von ihm mit dem Namen Ruthenen (nach dem Sprachgebrauche seiner Zeit) belegt worden zu sein ohne deren ältere und spccielle slavische Slammesbenennungen anzugeben. — Das Wort Orosz oder Oroz bedeutet später zwar auch einen königlichen Thürhüter vermuthlich aber nur desshalb weil zu jenem Dienste die dem königlichen Schlosse Vissegrad gegenüber wohnenden Russen (Orosz) verwendet wurden.
8) Fcssler Geschichte von Ungern. I. S. 326. Die von Fessler nach Nestor angegebenen Verhältnisse Russland's machen eine solche Einwanderung wohl wahrscheinlich ohne dass eine frühere vom Anonymus c. 10 und 57 berührte Ruthenen-Einwanderung dadurch aufgehoben würde.
*) Islvanftl Lib. XVI. Korabinsky geograf. historisch. Lexikon p. 503. Vergl. auch Lenk v Trcucn-feld's Stammbaum S. 134.
4. Unter Ludwig dem Grossen kam der litthauischc Fürst Theodor Koriato-vich mit zahlreichen Ruthenen in die nordöstlichen Komitate.—Koriat Gedimin's Sohn durch die Theilungen der väterlichen Eroberungen Fürst von Novo-Gorodek und Wolkovisk hatte drei Söhne hinterlassen welche von ihren Oheimen hart bedrückt wurden. Die drei verwaisten Koriatovichen Alexander Georg und Konstantin hatten sich zu dem Polen-Könige Kasimir geflüchtet. Theodor Koriatovich war mit einem Haufen Novogorodeker Ruthenen über die Karpathen gezogen und hatte bei König Ludwig von Ungern gastfreundschaftliche Aufnahme gefunden. Seinen Leuten waren in der Zempliner Gespanschaft die Beskedcr Berge (Müntes Lupi) zu Wohnsitzen dem Fürsten selbst die Besitzungen des altungriscben Feldberrn Ketel: Satur Halma (jetzt Sätor-Allya Ujhely) dann das Homonriaer Gebiet angewiesen. Nach dem Abzüge der Walacben aus der Marmaros in die Moldau (1359) wurde Theodor Koriatovich (1360) zum Herzog vonMunkäch (Munkäcs) eingesetzt.
Er licss den Ort mit einer Mauer und die Felsenburg mit einem in Stein gehauenen Graben umgeben verpflanzte seine Ruthenen in die Marmaros und bewährte sich thätig für des Königs Wünsche für seiner Landslcute Wohlfahrt und für den Flor der griechischen Kirche *).
§. 47. b)   P o 1 e ii.
1. Polen scheinen zuerst zum Bergbau nach Ungern gekommen zu sein indem der mährische Herzog Braslaw nach seinem Siege über Polen Gefangene dieses Volkes zu dieser Arbeit dem heiligen Stephan verkauft haben soll.
2. Zu König Stephan III. kam Stephan Nyary ein tapferer polnischer Edelmann der Stammvater der gleichnamigen Familie. Nach dem Mongolen-Abzüge kommen unter den zahlreichen Einwanderern welche das verheerte Ungern wieder bebauten und bevölkerten auch Polen an. Urkundlich bewährt ist die Ankunft der polnischen Brüder Hermann und Bogomir Chykurcy 2) welche von Bela IV. die Besitzung S6-Patak sammt einem Salzbrunnen unter der Bedingung erhielten daselbst Colonisten (hospites) mit den Freiheiten der Saröser Gäste anzusiedeln welche zugleich die Pflicht hatten in den königlichen Heeren zu dienen.
3. Auch der geistliche Stand erhielt Zufluss aus Polen besonders in die vom heil. Gerhard zu Csanäd errichtete bischöfliche Cathedra!-Schule.   Ein Pole
*) Basilovits Ivan: Brevis Notilia Fundationis Thcodori Korialovils etc. Partes IV. Ausser diesem Hauptwerke — vergl. Fessler Nr. 3G7 — 369. — Szirmay Not. topograph. Comit. Zemplin p. 6» 251 und 355. — Fejer's Codex dipl. IX. V. p. 196—198. Es stiftete Th. Koriatovich das Kloster St. Nikolaus bei Munkach für rathenische Mönche (ad ritum et morem Grascorum et Ruthenorum et ad eundem monachos Ruthenos constituimus qui in perpetuum ibi Deo serviant). — Unter den Orten ihrer Dolirung kommt auch der Ort Orozyg vor: die Orls-Richter welchen zugleich Gränzbe-waebung oblag biessen „Krajnik" ihre zinsfreien Besitzungen aber „S c u lt c t i a 1 c s".
2) Cod. dipl. V. III. p. 332. — Polonis et de Polonia in regnum Hungari»--confluentibus etc.
Zorrand kam in die Benedictiner-Abtei auf den Berg* Zobor erhielt von dem Abte Philipp den Namen Andreas und wurde in der Folge seines ascetisch frommen Wandels wegen . wie auch sein Schüler Benedict heilig gesprochen *).
4. Die Verbindung von Polen's und Ungern's Krone auf Ludwig des Grossen Haupte (1370) war von vorübergehendem Einflüsse auf die ethnographische Gestaltung da nach dessen Tode (1382) seine Tochter Maria auf Ungern's Hedwig auf Polen's Throne folgten womit die politische Trennung zugleich eintrat; doch blieb der ungrisch-polnische Handel lebhaft den Sigmund (1407) regulirte in Folge dessen so wie auch in den folgenden Kriegszeiten viele Polen nach Ungern kamen *).
5. Unter Sigmund wurde der Pole Stibor durch seine Anhänglichkeit als Stütze dieses Königs gegen dessen Widersacher berühmt. Er zeigte sich dadurch dankbar für die ansehnlichen Güter welche er grossentheils der Freigebigkeit Ludwig's und Sigmund's verdankte 3).
0. Zu Mathias Uorvin's Zeit standen viele Polen in geheimer Verbindung mit den einheimischen Missvergnügten daher die Polen durch ein eigenes Gesetz aller Besitzungen Aemtcrund Würden in Ungern für unfähig erk 1 ärt wurden. Wer Güter oder Besitz-Hechte an Polen verpfänden oder verkaufen würde sollte des Hochvcrratbes für schuldig erkannt werden 4).
7. Unter Ferdinand I. wurde das gedachte Gesetz zu Gunsten einiger verdienstvoller Männer von polnischer Abstammung aufgehoben und denselben das ungrische Indigenat verliehen. — Im Jahre 1663 (Art. 77) wurde Georg Pruskowsky von Pruskow und 1575 (Art. 1 8) Albert Laski Palatin von Siradicn dieser Ehre theil-haftig. weil er die polnische Krone an Kaiser Maximilian II. überbracht hatte5). Unter Ferdinand III. wurden im Jahre 1655 (Art. 110) die Grafen Peter Paul und Johann Stanislaus Tarnowsky von Tarnow unter Leopold I. im Jahre 1659 (Art. 133) Johann Bobuchowsky (Lengyel). dann im Jahre 1687 (Art. 28) Georg Haus-persky und (Art. 29) Georg Ignaz Kussinsky von Kussin nationalisirt.
§« 48.
c) Cechen (Böhmen Mährer Slovaken) und Slaven überhaupt.
1. Unter den ersten Gästen die nach dem Anonymus Bei« noch zu Arpad kamen scheinen Mährer gewesen zu sein. Für diesen Umstand sprechen nicht nur die Par-theiungen der Grossmährer n ach Swatopluk's Tode sondern auch die Klagen der bay-
*) Fessler I. S. 558. Bei not. Ilung. T. IV. p. 5G9. 3) All. 17 u. 22 v. 1500.
3) Die Besitzungen Stibor's siebe in Grafen Mailäth's Geschichte der Magyaren. II. Anmerkungen. S. 17 nach Freiherrn Mednyanski's diplomatarium Stiborianum.
*) Mathin I. Decretum VI. vom Jahre 1485 Art. 32. Venetis et Polonis nemo audeat bona seu arces vendere aut quocunque litulo inscribere vel donarc sub poena iniidelitatis quia — omni arte omnique via et technis conati sunt et semper conantur ad terras et dominia ad S. coronam perlinentia pedem inferre prout etiam aliquant partem de facto usurparunt.
5) Da Maximilian II. mit der Annahme der polnischen Krone zögerte  wählten die Polen den sieben-bürgischen Fürsten Stephan Bäthori zum polnischen Könige.
rischen Bischöfe bei dem Papste dass Mähr er mit den Ungern leben und sich die Köpfe abschecren und andere heidnische Sitten annehmen *).
2. Slavischer freier Gäste erwähnt König Koloman: „Liberi hospites Slavi in aHorum terris laborantes" sollen gleich den übrigen Fremden die das Grundeigenthum Anderer bebauen nur für ihre Freiheit nicht für ihren Verdienst Steuer zahlen 2).
3. Auch in Churnok waren Gäste (hospites) deren Namen: Jank Paulik (Sudrun) Krupuk Rubyna Myloszt Mladen Tyrian Chulad Zmaar und Porluk slavische Abstammung bezeugen und welchen Andreas BI. (1291) die bereits von Bela BI. ertbeilten BVeiheiten bestätigte 3).
4. Böhmische Colonisten die unter Stephan III. nach Ungern kamen erhielten die Landschaft Obon und Bela IV. ertbeilte ihren Nachkommen (1236) Chyba. Ibur Heym Sid Pocus Karachun Morus Sath Hagel Nolch. Ivanus Giemen. Stegun und Omodias die Hechte von Udvorniken *).
Mehrere böhmische und andere slavische hospites scheinen auch in den gemischten Colonien gewohnt zu haben ohne dass ihre besondere Ermittlung überall möglich wäre. Wo es bekannt ist wird bei den gemischten Colonien die Andeutung folgen. —
5. Die böhmischen Brüder im nördlichen Ungern 5). Im fünfzehnten Jahrhunderte waren die hussitischen Unruhen nicht ohne Einfluss auf Ungern. Bereits in den Jahren 1425—1430 hatten die Hussiten Streifzüge namentlich unter Blasko. bis an die Waag unternommen: im folgenden Jahre nahmen sie Kremnitz ein verwüsteten die Felder von Schemnitz; im Jahre 1433 drangen sie sogar bis in die Zips vor. Die Bewohner zwischen Gran und Eipel fluchteten sich nach Torna und Fülek. Diese Streifzüge ruhten mit der Anerkennung Sigmund's als König von Böhmen im Jahre 1434.
Wichtiger weil von bleibenden Folgen für Ungern's Bevölkerung waren die Zuzüge der Böhmen nach König Albrecht's Tode (1439). In dem Streite der sich zwischen Wladislaw von Polen und Elisabeth wegen der ungrischen Krone erhob trat Jobann Giskra als Verfechter der Ansprüche Elisabeth's und bezüglich ihres Sohnes Ladislaus Posthumus auf. — Er zog zahlreiche Schaaren seiner bühmisch-hussitischen Landsleute herbei (1440) und behauptete mit ihnen den ganzen Strich von der Gran bis nach Kaschau. — Die eingewanderten Böhmen betrugen sich aber nicht nur als Krieger sondern machten sich durch einen acht und zwanzigjährigen Aufent-
i) Ipsi mulütudinem Ungarorum non modicam ad se sumserunt. Cod. dipl. I. p. 233. — Der Zusammenhang der Quellen namentlich mit Anonymus zeigt wohl dass hier nicht nur von der Besetzung Gross-Mühren's durch die Ungern  sondern von einem theilweisen gastlichen Zusammenleben die Bede ist.
3) Colomanni Decr. I. c 80.
3) Fessler a. a. 0. p. 722 nach Fuxhofer Anal. Eccles. Ilung. I. III. p. 369. *) Fejer Cod. dipl. IV. I. p. 58—60.
*) Siehe Ladisl. Bartolomseides de Bohemis Kis Honlcnsibus. Comentatio hiatorica Posonii und dessen: Comit. Gomöriensis nolilia bist geogr. statistica. Lcutschovia? 1805—1808.
halt (1440—1458) völlig heimisch. Sie schlössen Ehebündnissc mit den dortigen slavischen Bewohnern erbauten Häuser und Dörfer als ob sie niemahls abziehen wollten sie kündigten Krieg an und wiesen die Gegner zurück sie eroberten zerstörten und bauten Burgen und Befestigungen ').
Vergebens machte der Gubernator Johann llunyad einen Zug gegen die dortigen Böhmen (1451). Vergebens sandte Mathias Corvinus den Simon Bozgon gegen dieselben. Erst des Königs eigene Ueberlegenbeit in der Kriegskunst brachte Johann Giskra zur Unterwerfung und sicherte ersterem dessen künftige Treue.
Aber nicht nur der böhmische Anführer sondern auch die mit ihm hereingekommenen Böhmen blieben sofort im Lande vorzüglich hatten sie den untern Theil des Kis-Ilonther und einen Theil des Balogher (Serkeer) Bezirkes im Gömörcr Komitate dann den untern Bezirk des Sohler so wie den Losontzer Bezirk (früher einen Theil des Honter jetzt) im Neograder Komitate besetzt ~).
Die Benennung der Orte 3) die Sprache 4) die Kleidung ') so wie die Körper- und Gesichtsbildung*) der Bewohner besonders des weiblichen Geschlechtes weisen vorzüglich auf die nordöstliche Gegend Böhmens und der Lausitz hin von welcher die gedachten hu ssitisch-böhmischen Colonisten ursprünglich gekommen sein mochten. Zur Zeit der Reformation gingen die böhmischen Colonien zur evangelischen Glaubenslehre über.
6. Aus Böhmen und Mähren wanderten mehrere Geistliche und Mönche namentlich in die Benedictiner-Klöstcr Ungern's seit der heilige Adalbert mit mehreren
') Thurocz Chron. p. 204. — Rartholomaeides hält dafür dass diese Rcfestigungen Kirchen gewesen seien welche die Hussiten auf hohen Punkten anzulegen und wie Castclle zu befestigen pflegten wie zu seiner Zeit noch derlei Kirchen in Itatko Taxo Dobschau u. s. w. zeigen welche auch mit dein Kelche bezeichnet waren.  Vergl. Art. 17 u. 22 vom Jahre 1500
") Bartolom a. a. 0. p. 17. Hiemit stimmt überein die noch ausführlichere schriftliche Angabe des evangelischen Hr. Predigers Samuel It e i s z zu Nagy Roeze (Rauschenbach). — Nach demselben sind sie noch namentlich im Neograder Komitat in Czinohänya Lowinobänya Rowno Uhorszka Cseh Drezö Tomassewee Zeleno Poltär Ozdin u. s. w. und weiter hinauf im Bezirke Kis-Honth in Szkalnjk Rimabanya Kraphd Luhovisditje Ratko Kamenani Süvetice  Muräny-Lchota  Slcrka u. s. w. bis gegen Kaschau.
s) Bartholom a. a. 0. p. 18. führt als Beispiele an: Czech Brezo vel Czcskno - Brezowo Klenow (Klenowsky) Lehota Sohotkn Wrbicz Vhorskuo etc.
4) Sowohl die Aussprache als auch einzelne Worte und grammatikalische Formen kommen mit dem Ccchischen überein a. a. 0. p. 19—22.
s) Bartholom hebt besonders die turbanartige Kopfbedeckung der Weiber in Kis-Ilonth hervor welche mit alten Trachten in Rohmen und der Lausitz Aehnlichkeit haben soll. p. 22. a. a. 0. — Prediger Reisz sagt: die Weiber und Mädchen putzen sich gewöhnlich in ganz weissen leinenen Kleidern rosenrother Leihbinde auf dem Kopfe eine hohe Haube die man Kika nennt die Stiefel gelb oder roth.   Das Mädchen hat einen Kopfputz aus seidenen Rändein und einer Flitterkrone.
°) Reisz M. S. : „Dieser ce chischc Stamm hat schönere Männer und Weiher höher und gestalteter als die uralten Stämme ihr Körper ist runder die Gesichtszüge sind regelmässiger und milder der Gang ist schwerfälliger der Charakter besonnener übrigens unverdorben ihr Gemüth ist religiös doch heiter zufrieden genügsam; im Umgang sind sie freundlich bei der Arbeit unermüdet in der Ehe treu und schonend. Gesänge sind seltener Volkssagen in Menge die aber schon viele Spuren der neuern Zeit enthalten.
ausgezeichneten Priestern aus dem böhmischen Kloster Braunau dahin gezogen. Ueber-haupt zeigen die Namen der ungrischen Prälaten dass unter ihnen manche ausgezeichnete Mitglieder von slavischer Abkunft waren.
7. Einzelneslavische E in wanderer stifteten Stammgcs chle chter in Ungern ohne dass über ihre Einwanderung nähere Daten bekannt wären.
Aus Böhmen kamen: Bad van Bogath und Lodan.
Unter Bela IV. theilten Lucas und Ponsa von Bogatb-Radvan ihre Güter. Von Rajnol Lucas und Oswald Söhnen des Ersteren sollen die Familien Räköczi Morvay Kortvelycsy und Hoszumezey abstammen; von Ponsa leitet man die Possay Isepi Bekessy und Monaky ab. Die Letztern erhielten von Ludwig dem Grossen die grosse Besitzung Szada. Durch Anna Monaky kamen die Güter beim Erlöschen dieser Familie an Mathias Freiherrn von Andrässy (1643 ').
Aus Mähren kam Mijurk von Chakan mit seinen Brüdern Wenzel und Jakob sie stifteten das Geschlecht Chakan *).
Die Geschlechter Drusna Borycb Brocbnya Brokun und Katych dürften vielleicht ihres Klanges nach slavischen Ursprunges sein J).
8. In der Regierungsperiode des Hauses Habsburg erhielten mehrere verdienstvolle Männer von slavischer namentlich von böhmischer Abstammung das ungrische Indigenat als:
Unter Ferdinand I. Ladislaus Poppel von Lobkowitz in Rücksicht der Verdienste welche diese Familie seit alten Zeiten um Ungern's Könige hatte. Unter Rudolf II. (1598 art. 41) die Grafen Seyfried Karl und Ernst Kolionich. Unter Ferdinand III. (1647. art. 155) Rudolf Graf von Kann it z und Wenzel Graf von Ho-ditz; dann (1655 art. 119) Graf Ferdinand von Nachot David Heinrich Zobok de Kornitz und die Freiherren Adam und Gottlieb Windischgrätz. Unter Leopold 1. (1659 art. 131) Johann Hartwig Graf von Nostitz; (art. 133) Georg von Sid-naich; Zdenko Freiherr von Ruppa und sein Sohn Wilhelm; Heinrich Slawibowcc von Slawikowa; im Jahre 1681 (art. 82) Karl Max Graf Laschansky und(1687. art. 27) Ulrich Graf von Kinsky; dann Wratislaw von Stremberg Oberstburggraf von Böhmen den die ungrisch en Stände aus eigenem Antriebe aufnahmen; (art. 28) Norbert Leopold Liebsteinsky von Kolowrat und Ferdinand Markgraf von 0 b i t z.
§. 49.
d) Serben (Rascier etc.). Die frühen Spuren von Serbenin Ungern.
Es wurde bereits in der ersten Periode bemerkt dass die Hauptbevölkerung zwischen Drave und Save aus Kroaten bestand die mit den Serben stammverwandt sind und dass auch zwischen der Donau und Theiss dann im Banate Bulgaren und andere
J) Fcsler III. S. 711.
¦) Keza 140 et 141.   Mijurk etiam de Chakun cum Venccslao et Jacobo fratribus sais de daeibus Moravias habentes originem Regni Hungaria» novse sunt incolae affinitatc Bei» Itegi quarto junguntur. 8) Stephan Horvath a. a. 0. V. VII. XI. XII. et XVIII.
slavische Stämme neben Walacben und andern Völkern wohnten. Es sind Spuren vorhanden dass bereits vor dem fünfzehnten Jahrhunderte auch Serben in Ungern lebten; dabin deuten die Zeugnisse dass in den Kämpfen mit den Griechen auch Serben als Truppen des ungrischen Heeres Antheil nahmen; dass Serben selbst die Pa-latinwürdc bekleideten ist aus den Namen der Palatino llado (105b*) dem Gründer der Abtei St. Demeter an der Save Johann Uros (1120) und Belus (1156) ') wahrscheinlich. — Bestimmter folgt deren Dasein in Ungern aus den Massregeln welche (1360 1366 und 1379) Ludwig der Grosse bezüglich der im Gebiete Basarat (d. i. im jetzigen Krassöer Komitate) befindlichen Serben von orientalisch-griechischem Ritus traf ~) wodurch ein grosser Theil sammt den Schismatikern in Bosnien Rascicn und Bulgarien zur katholischen Lehre zurücktrat 3).
Bedeutend wurde jedoch die Anzahl des serbischen Volksstammes vermehrt durch die E i n w an d e r u n ge n der Serben und Rascier (Razen) der sogenannten (serbischen) Wlaehen und der flüchtigen Bosnier oder Uskoken.
§. 50.
Einwanderung der Serben und Rascier (Razen) nach Ungern vom fünfzehnten bis zum achtzehnten Jahrhunderte.
Bei den Angriffen Sultan Murad's auf Servien flüchteten nach der unglücklichen Schlacht auf dem Amselfelde (1389) viele serbische Unterthanen nach Ungern (1404 und 1412). Schon in den hussitischen Kriegen (1420 und 1421) werden uns unter den Truppen König Sigmund's Servier und Rascier genannt *).
Die erste serbische Colonie finden wir aber unter demselben König auf der Insel Csepel bei Ofen wo derselben der Ort St. Abraham eingeräumt wurde welchen sie zum Andenken an das verlassene Kövin Kis-Kevi und in der Folge Räcz-Kevi nannten 5).
*) Jongellini Catalog. Palatinorum bei Schwandtner S. S. It. U. I. p.839. etc. 8) Urban'» Bulle im Cod. dipl. IX. V. p. 325. etc. 3) Chron. llud. (edit. Podhradzky p. 331.
*) Christ v. Engel Geschichte von Servien und Bosnien §. 79.
5) Thurocz u. a. leiten den Namen vom ungrischen Heerführer Keve ab allein schon Mathias Bei in seiner notitia B. Ilung. P. III. p. 5S0 führt die mit dem historischen Gange übereinstimmende Stelle eines alten ungrischen Dichters an:
Itt kapitany Kevetül nincs nevem
Mint nemellyek itclnek i'elölem
Sem Görög szd kevi az en nevem
Noha vizzel mind környül vcttellcm
Eleiül fogva egy Jämbortul
Neveztetem az Szent Abrahämlül
Abrähämnak megygyes egy hazutül
Es környülem vald sok szcpfäktül
Kövin vegre az utan Kiskevi
Lett nevem az Bäczoklül 11 ä c z k e vi.
Non ut habent alii nomen mihi dux Keve nec tox Gr»ca Kevi peperit quamvis inunder aquis Abrabamea prius vocitabar ab aede parentis Isaac quam merasi cincerat umbra crebro Deinde Kövin ccepi dici mox Ki skevi tandem Räczkevi Bascianis gentibus aueta fui.
König Sigmund ertheilte den Bewohnern von Räczkeve sogar ein eigenes Privilegium vermög welchem kein fremder Kaufmann auf den dortigen Märkten Tücher anders als in ganzen Stücken und Weinhändler nur in grossen Gebinden (per vasa integra) verkaufen dürfen. Ueberbaupt genossen sie mit andern freien Städten gleiche Marktfreiheiten. Sigmund schenkte den Serben von Keve die Dörfer Balvani und Skorenove (1435) sammt der Befreiung von Mautben. König Ladislaus I dehnte diese Vorrechte auf ihre Ansiedlungen am jenseitigen Donauufer (gegenüber von Bäc/ikeve) aus. Mathias Corvinus räumte ihnen das Holzungsrecht auf der ganzen Insel Cscpel ein *). Von Räczkeve verbreiteten sich die Serben nach Tekely St. Martin und Csepel 2); sowie nach Ofen wo sie ebenfalls bereits unter Sigmund angesiedelt erscheinen.
Als zweite serbische Einwanderung kann man jene betrachten welche mit Georg Brankovich nach Ungern erfolgte und grossentheils aus den Anhängern dieses serbischen Despoten bestand. Bei den fortwährend sehwankenden Verhältnissen in welchen Servien zur Pforte stand die unter Murad einen Strich nach dem andern zu umsehliesscn drohte knüpfte Brankovich im Jahre 1433 Unterhandlungen mit Sigmund an vermählte sich mit einer Anverwandten desselben mit Ulricb's von Cilly Tochter Katharina und trat Belgrad an Ungern unter der Bedingung ab dass ihm ansehnliche Güter in diesem Reiche verliehen würden. In der That wurden ihm die Burgen: Salankemen Kewlpen (Lippa) Bcchcy (Törökbecse) Vilägosvär Tokay Mimkäch Tbalya Regetz und die Marktflecken (oppida) Szathmär Beszermen Debreczen Thür Varsan ferner ein Haus zu Ofen (pro descensu et hospitio) eingeräumt 3). Ferner besass Georg Brankovich auch einige Zeit hindurch Szolnok Theoczäg Boche (auf einer Theissinsel) als Herrschaften mit zahlreichen Dörfern *).
Wenn auch in alle jene Orte keine Rascier einwanderten so ist doch anzunehmen dass in Ofen Salankemen u. a. 0. wo Brankovich sich aufzuhalten pflegte seine Landsleute in seinem Gefolge sich einfanden. —
Eine dritte serbische Einwanderung geschah unter Albrecht II. (1439) welche für unsern Zweck von mehr Bedeutung ist weil sie die Nation der Rascier (Serben) in Ungern's Osten verpflanzte.
Obwohl Brankovich dem Sultan Murad seine Tochter Maria als Gattin übergeben hatte so überzog dieser (1439) doch Servien mit feindlichen Schaarcn. Bei der Annäherung des Sultans verliess der Despot seine Hauptstadt Semendria und begab sich mit seinen Schätzen nach Ungern um König Albert zum Kampf gegen die Türken zu
i) Cod. dipl. X. VI. 928 und Kercsclich: de Regnis Dalra. Croatiae Slavoniac Notilise p. 434. etc.
Nicol. Olah in seiner Geographie (bei Math. Bei. Apparatus p. 7) vom Jahre 1536 nennt obige Orte
von Rasciern hewohnt. — „Alterius paulo infra Rudam est insula C h c p e 1 cum oppidis Chepel
Theltel S. Martin Keuy quod Basciani incolunt". ») Engel (nach Thurocz) §. 84. Csaplovics Slavonien II. S. 17. — Das Haus in Ofen glich einer Burg.
(Siehe J. V. Haeufler's Buda-Pest. I. Th. S. 26.) ") Engel a. a. a. 0. §. 84. S. 379.
II. 20
bewegen wobei er auf seinen eigenen Gütern Truppen aufbot1). Der traurige Ausgang dieses Kampfes ist bekannt. — Nach der Eroberung von Semendria und Novoberdo durch Murad kamen zahlreiche Flüchtlinge nach Ungern welche Janopol (Boros-Jenö 2) im Arader Komitate anlegten und von Wladislaw I. ein eigenes Privilegium erhielten.
Die vierte Einwanderung erfolgte unter Mathias Corvinus im Jahre 1459. Mit dem Sohne des Georg Brankovich Stephan waren um diese Zeit nach der zweiten Einnahme Semendria's durch die Türken viele Serben nach Syrmien gekommen wo sie auch angesiedelt wurden. Um\s Jahr 1465 als Stephan Geor-gievich aus Ungern «abgegangen war folgten diesen serbischen Colonisten noch mehrere nach wie es scheint unter VVuk Gregorievich der nun sah dass er von den Türken nichts für die Wiedererlangung von Servien zu hoffen hatte. Hier zeichnete er sich bald so sehr durch Kühnheit und Tapferkeit aus dass er bei seinen Landsleuten gewöhnlich Zmai Despot Wuk (der Drache Despot Wuk) genannt und hei Mathias Corvinus sehr beliebt ward. Seine ihm vom König angewiesene Residenz war Salankemen. von wo aus er den Türken auf alle Art und Weise Abbruch that *). Endlich gehörte noch zu der Brankovich*sehen Familie der Bojar Demeter Jaksich
Während die Bäczkever und Janopoler Colonisten mit Ackerbau Viehzucht und die erstem auch zum Theil mit Handel sich beschäftigten mussten die Syrmier der beständigen Streifereien der Türken halber meistens bewaffnet sein. Bei Waffenstillstand mit den Türken zogen viele als Söldner ungrischer Grossen in den böhmischen Krieg6) und die Syrmier Serben bildeten auch den Kern der berühmten schwarzen Legion; diese hatte ihren Namen von ihrer schwarzen Rüstung und bestand aus beiläufig 6000 Mann Fussvolk. König Mathias selbst war ihr Anführer und errang mit dieser Legion manchen Sieg. In der Folge wurde sie aber von Paul Kinisy (Knos Pawo) wegen Widerspänstigkeil aufgelöst.
Eine grosse und bedeutende serbische Einwand e r u n g war die fünfte indem Paul Kinisy üher 50000 Familien aus Servien nach Ungern brachte wo sie theils in Syrmien theils im Banate angesiedelt wurden. — Zwei Briefe 6)
') Das Decretum Alberti Art. XXV. verordnet   dass der Despot keine Ausländer zu Kastellanen oder
Cüterverwaltcrn bestellen auch an Ausländer nichts verschenken könne. a) Engel a. a. 0.  §. 8G.   Dasselbe   wurde zu Ehren des Johann Hunyad Joannopolis oder Janopolis
(später auch Jenopolis) genannt. J) Engel a. a. O. $. 106.
*) Ueber die Thaten Wuk\s und Jaksich's siehe Engel a. a. O. §. 107 und 108 eben daselbst nennt Engel auch Paul Kinisy als serbischen Bojar oder Knäs welcher mit Wuk nach Ungern kam und von dem serbischen Geschiehtschreiber Brankovich unter dem Namen Pabcl Knäs Brankovich angerührt wird. Bonlin. Dec. IV. lib. VI. nennt den berühmten Paul Kinisius den Ajax der ungrischen Helden einen Müllerssohn welcher von seinem Geburtsorte dem Dorfe Kinis seinen Namen erhalten habe.
¦r') Der päpstliche Gegat schreibt hierüber ao den Papst: „Quum ipsa Regina bellum hoc permolestum habeal ut nullus sit naturalis Hangar US qui in Christianos id bellum suseipere velit soli tanturn Bohemi et transfugi Turci ac alia» gentes et Serviani1'. — Engel a. a. 0. §. 107. S. 448.
•) Epistola» R. Mathire Corv. Caschovise 1743. p. 28 u. 80. a. a. 0. p. 28. ut dignetur Sua Sanetitas cum talibus  qui consortibus orbati diligentia adhibita vel mariti uxores vel uxores maritos repe-
des Königs Mathias geben über den Anlass und Hergang nähern Auf-sehluss. Der erste Brief an den Cardinal von Arragonien stellt den entvölkerten Zustand durch die Türkenkriege dar und spricht dessen Mitwirkung beim Papste an: Se. Heiligkeit möge wegen Bevölkerung des verbeerten Landes die Ehen mit solchen Männern oder Frauen gestatten welche ihre Gattin oder ihren Gatten nicht mehr bei den Ungläubigen ausfindig zu machen und somit den Beweis deren Lebens oder Todes nicht herzustellen im Stande seien. Da manche Gegenden und Provinzen der ungrischen Krone durch die fortwährenden Einfälle der Türken so sehr verwüstet sind dass man nur selten Bewohner antrifft so möge Sc. Heiligkeit das Gewissen der Soldaten beschwichtigen und erlauben dass sie es so wie die Türben machen aus dem feindlichen Lande Gefangene auf den ungrischen Boden führen und in den öden Gegenden ansiedeln dürfen.
Im zweiten Briefe schreibt Mathias Corvinus an den Bischof zu Erlau dass zu Paul Kinisy auf seinem Streifzuge in Servien bei 50.000 dortige Familien nebst 1000 Türken freiwillig gekommen und mit ihm nach Ungern gezogen seien *). — Dieser Streifzug wurde im Jahre 1481 in Gemeinschaft mit Wuk unternommen. Kinisy übersetzte bei Haram die Donau auf Schiffen welche Wuk herbeigeschafft; der Vortrab der übergesetzten Armee unter Jaksich schlug die Besatzung von Golumbaez die sich widersetzen wollte; Jaksich verfolgte den türkischen Bog bis an das Thor dieser Festung und hieb ihm daselhst den Kopf ab; 24 türkische Schilfe wurden in Grund gebohrt; Kinisy gelangte bis Krussolcz aus dessen Umgegend die gedachten 50.000 Serben zusammenströmten und zugleich den Rückzug von Kinisy's Armee deckten. Auf diesem Rückzüge wurde eine Insel gegenüber von Semendria welche die Türken zur Hinderung der ungrischen
rire apud inlideles nequeunt dum de vita vel mortc talium eis ineertum est dispensare ut tales personae cum altro vel altra matrimonium eontrauere possint per quod Sanctitas Sua non modo scandalo viam concludet sed etiam vastitati regni nostri ac detrimento opportune de remedio pro-videbit. Sunt praeterea nonnullae regiones et provinciaj sub Corona nostra adeo per continuas Tur-carum invasiones et rapinas desolatae ut pene in solitudinem versa? sint in quibus rarissima vel luguria et inbabitalores perpauci visuntur  quas pro vincias i n b ab i l a t or ib u s destitutas cum nos Omnibus viribus reformare atque per adduetionem bominum de terris hostilibus populosas efficere volumus Nonnulli milituin nostrorum conscientiam offendere veriti praedas bominum iussu nostro ab exteris terris et Regionibus in hoc regnum nostrum adducere recusarunt. Ut igitur talium personarum scrupulosis cogitationibus sucenratur ut eo facilius hoc regnum quod tamquam ebristianitatis antemuralc omnes majores Turcarum ingressus antequam alias penetrent continuo excipit in sua vastitate et desolatione reformetur rogamus vclit obsecrare vestra Dominatio Reverendissima sanetissimum Dominum nostrum ut Sua Sanctitas de benignitate et dementia apostoliea nobis et nostris indulgere eo modo quo hostes nostri faciunt homines quascunque e terra hostili arripere  absque alieuius conscientia et scrupulo aportare et in regnum nostrum regionesque vaslas collocare et aliter prout licuerit in servitutem personas quascunque in terra hostili captas redigere. ») a. a. 0. p. 80: Omnis noster exercitus usque ad Kruszolcz. penetravit ibique castris locatis Paulus Kinisy duodeeim dies moratus est omnique lila patria ferro et igne vastata adduetis se-cum plus quam 50.000 indigenarum et 1000 natnralibug Turcis viris strenuis et equitibus qui cum f i Iiis et filiabus et uxoribus ultro ad ipsum Paulum conflu-xerunt et secum regressi sunt ad servitia nostra atque cum multis hostium spoliis ac optima favente Deo prosperitate reversus est.
Schiffahrt hatten befestigen lassen. überwältigt. Die Truppen hatten nebst ihrer Tapferkeit die grüsstc Ausdauer in Ertragung aller Strapatzen an den Tag gelegt sie schliefen nicht in Zelten sondern auf der Erde unter beständigen Regengüssen
Die Serben (Rascier) und andere Schismatiker in Ungern wurden in dem zu Ofen gehalteneu Landtage desselben Jahres (1481) von Bezahlung der Zeh eilten an die katholische Geistlichkeit befreit damit durch das Beispiel und die Vortheile solcher Flüchtlinge auch andere unter türkischer Botmässigkeit belind-üchen derlei Unterlhanen zur Einwanderung geneigt würden *).
Einzelne Einwanderungen von Serben und Rasciern mit kleinen Coloni-stenschaaren geschahen noch mehrere. So kam der serbische Bischof iMaximin im Jahre 1500 als Gesandter des walachischen Wojwoden Michna nach Ungern blieb aber in Syrmien und legte daselbst auf den Gütern seines Verwandten Jaksich ein Kloster zu Krusedol auf dem Berge Almus an wo er auch starb (18.Jänner 1516). Um's Jahr 1525 wanderte ein gewisser Monasterly aus Monaster in's ungrische Reich ein.
Eine siebente bedeutendere s e r b i s c h e A n s i e d 1 u n g erfolgte auf Vorschlag des berühmten Verlheidigers von Güns Nico laus Jurichicb (1538 5). König Ferdinand ertheilte (am 9.Sept.) den serbischen Kapitänen undWojwodenwelche sich mit ihren Untergebenen anzusiedeln und Kriegsdienste zuleisten antrugen durch zwanzig Jahre Freiheit von Steuern und Pachtzins für jede Familie die in einem Hause lebte sammt der freien Nutzniessung der dazu gehörigen Grundstücke; den Kapitänen  oder Wojwoden. welche 200 Personen unter ihrer Führung oder Leitung haben  wurden überdiess jährlich 50 fl. Rh. zugesichert sammt einem Drittheil dessen was sie den Türken ent-reissen würden mit Ausnahme von Städten Marktflecken Vestcn und Burgen u. s.w. welche sich der König vorbehielt. In den Kriegen wider die Tjirken leisteten die Serben auf ihren Tschaiken nützliche Dienste. Im Jahre 1659 kamen viele Bazen von Keve nach Ofen *).
*) Engel a. a. O. p. 448.
3) Randtags-Art. 3 u. 4 vom Jahre 1481. Art. 3 nennt Rasciani et ceteri huiusmodi Schismatici ad so-lutionem deeimaj non adslringantur und Art. 4 gibt als Grund an: ut talium Transfugarum exeniplo etiam aIii Turcarum ditioni subjecti adveniendum tanto promtiores effi-ciantur quando tales qui jam venerunt tanta prserogativa conspexerint esse do-natos. Der Landtagsartikcl 45 vom Jahre 1495 sagt: Sunt plurima Loca in confiniis ltegni s i t a i n q u i b u s R a s o i a n i R u t h e n i V a 1 a c h i et a 1 i i S c h i s m a t i c i i n t e r r i s C h r i s t i a n o-rum hahitant — — — ab ipsis — nullas penitus deeima? exigantur; und der 4. Art. vom J. 1474 führt als weiteren Grund der Zehentfreiheit der Nichtunirten an: „Poslquam eas (deeimas) ipsis Episcopis et Sacerdotibus suaj Religionis dare soleant." Ueber die Thaten der ungrischen Serben im sechzehnten und siebzehnten Jahrhunderte siehe Engel a. a. 0. p. 475.
*) Das Privilegium vom 9. September 1538 für die razischen Kapitäne Wojwoden und die ihnen untergebenen Ansiedler: siehe Kriegs-Minist. Arch. VII. Nr. 3 litt f.
*) Die diessfälligc Bemerkung enthält das Pfarrprotokoll der griechisch nicht unirten Gemeinde zu Ofen. Diese Razen waren es auch welche gleich nach der Befreiung Ofens (3. September 1686) bei der Wegräumung des Schuttes und dem Wiederaufbau von Ofen durch Wassertragen in die Festung und Cullivirung der umliegenden Weingärten Kleinhandel u. a. thälig zum Wiederaufleben von Ofen mitwirkten.   Tollius Epislol» itinerarise. Amslerd. 1687.
Aufnahme der Serben (Rascier) als Nation in Ungern im siebzehnten Jahrhunderte.
Dio achte und bedeutendste Einwanderung geschah zu Ende des siebzehnten Jahrhunderts. Sie war nicht nur der Zahl nach sondern vorzüglich dadurch bedeutend dass die Serben und Hascier nicht als Colonisten sondern damals als Nation (mit kirchlichen und weltlichen Hechten) bei Leopold I. als Ungern's König Aufnahme fanden. Im Jahre 1689 gingen einige tausend Serben unter Anführung des Georg Brankovich (der bereits am 28. September 1663 vom Erzbischof von Ipek. Maximin in der Kirche von Adrianopel zum Despoten im Jahre 1683 vom Kaiser Leopold I. in den Freiherrn- und am 20. September 1688 in den Grafenstand erhoben worden war) zur k. k. Armee über l). General Pieeolomini. der bei seinen Soldaten strenge Mannszucht hielt gewann den Erzbischof von Ipek 8). Arseni us Chernoyi ch 3) und dadurch die Serben.
Leopold 1. erliess bei der so vorbereiteten Lage am 6. April 1600 an die gesammten Völker Albanien's. Servien's Bulgariens Silistrien's Illyrien's Ma-cedonien's und Rascien's etc. den Aufruf4)  den günstigen Augenblick zu benützen das türkische Joch abzuschütteln und zur Beförderung ihres Heiles  ihrer Freiheit und der christlichen Beligion auf seine Seite herüberzutreten gegen die Türken die Wallen zu ergreifen  und sich den kaiserlichen Feldherren anzuschliessen. Dagegen wurde den gedachten Völkern und Provinzen welche dem Rechte nach der Krone Ungern's unterworfen sein sollen die ungestörte Ausübung ihrer Religion die freie Wahl der Wojwoden die Beibehaltung ihrer Privilegien und Rechte und die Befreiung von allen Öffentlichen Lasten und Steuern welche sie nicht schon vor dem Einbrüche der Türken zu tragen hatten . mit Ausnahme von Kriegszeiten wo sie zu ihrer eigenen Verteidigung die nöthigen Subsidien zu leisten hätten sammt freiem Besitze ihrer früheren Güter versprochen.
Der Erlass dieses Patentes erfolgte vorzüglich auf Anregung der österreichischen und böhmischen Hofkanzler nämlich der Grafen Strattmann und Kinsky.
In Folge dieses Aufrufes ging der Ipeker Patriarch A r s e n i u s Chernovich dessen Kopf in der Türkei nicht mehr sicher war mit vierzig tausend grösstenteils serbischen und rascischen Familien5) zu Leopold über welche aus Servien Bascien Bosnien Albanien und der Walachei zusammen-
*) Er wurde in der Folge verdächtig und starb 1711 auf der Festung Eger in Böhmen. Csaplovics Slavonien II. 26.
*) Ipek liegt in Epirus am Flusse Bisztrica zwischen Scodra und Antivari.   A. a 0. 27.
*) Wir behalten die Schreibart Chernovich bei da sich der Patriarch eigenhändig also schrieb; in den
Privilegien und Akten erscheint auch der Name mit Cs und Cz. *) Autbent. Copie im Kriegs- und Finanz-Ministerial-Arehiv — und gedruckt bei Rai) Hitzinger Statistik der Militärgränze I.   p. 18  nach Bauer Uebersicht der Syst.   Verord. I. Tb.
M. S  und Barthcnslein Cap. V. •) Hitzinger- a. a. 0. p. 18 nach Hauer a. a. O. und Herzog von Hildburghausen Beitrag« 7) Warlingcr's kurzgefassto Geschichte Sleiermark's S. 104.
lieh blieben so wurden sie grösstenteils in das rückwärts von Zengg liegende Gebiet und zum Theil nach dem Sichelburger District (1617) geschafft'). Zugleich war man bedacht die Bevölkerung der fast öden Gränzländer zu vermehren.
g 56.
4. Die sogenannten Wlaehen. a) zwischen Unna und Kulpa.
Schon im J. 1580 nahm der Erzherzog Karl mehrere Moria eben- Famiii e u gegen einige Begünstigungen und einen jährlichen Tribut in die Gränze auf"). Wichtiger noch war die Ansiedlung zahlreicher Flüchtlinge vermuthlich aus der sogenannten kleinen Walachei3) welche Karl's Sohn und Nachfolger in den inner-östeneichischen Landen wie in der Administration der Gränzen Erzherzog Ferdinand (II. als nachmaliger Kaiser) in dem wüsten Landstriche zwischen der Kulpa und Unna (wo über 70 verlassene Schlösser gezählt wurden) 1597 bewerkstelligte. Ein Privilegium Kaiser lludolph's II. vom J. 1598 verlieh ihnen Religions- und Abgabenfreiheit und machte ihnen die Bebauung ihrer Grundstücke dann die Verteidigung der Gränzen gegen den Erbfeind zur Pflicht4).
In diesen Bezirk zwischen Unna und Kulpa welcher damals unter dem Namen Petrinianer Gränze vorkommt und einen Theil der windischen Gränze bildete wanderten in dem Jahre (1597) abermals 1.700 Uskoken oder Wlaehen ein').
Im Sprachgebrauche damaliger Zeit wird Uskok und Wlach manchmal gleichbedeutend genommen doch seheint darin der Unterschied beachtet dass man mit dem Namen Uskok räuberische und kriegerische Flüchtlinge mit dem Namen Wlach aber Flüchtlinge .aus der kleinen Walachei bezeichnete ; obwohl man mit beiden vorzüglich Bosnier Serben und Rascier mit letzterem aber insbesondere Nicht-unirte im Gegensätze der Unirten (Kroaten Sokzcn und Dalmatiner) begriff °).
') Hitzinger a. a. 0. nach chron. Actenverzeichnisse des sechzehnten Jahrhunderts. -) Kitzinger a. a. 0« nach chron. Aclenverzeichnisso. Memoire v. 1805.
a) Die k 1 ei n e Walachei bildete im sechzehnten Jahrhunderte den westlichen Theil des Po seganer Komi tat es und zog sich bei Posega beginnend nordwestlich ühcr Pakrae von da westlich durch das beutige Sanct Georger Regiment bis in's Kreuzer Koinitat sodann südwärts über die Save bis nach Bosnien (dem westlichen Theil des heutigen Gradiskaner Hcgi-ments-Ue/.irks). Kralieva velika war der Hauptort dieser kleinen Walachei wie mehrere gleichzeitige Karten zeigen.
*) Hitzinger a.a.O. nach Bildebrand ) Thmöcz Cbron. II. p. 16 nennt das Geschlecht Guthkeled und sagt: De generatione Guth Kcled plura ennarantnr sed pro certe per Petrum Regem dum ille fugit ad Henricum Caesarem in ad-jutorium ei sunt addueti de castro S 10 p h sunt exorti de Suevia unde Imperator Fridericus ortum habet; Keza p. 137 gibt drei Brüder an nennt aber nur zwei als Guth und Kcled. Der ersten? nennt ihr Stammschloss Stoph (Staufen? das war zwar zu Peter's Zeit noch nicht erbau!: indess scheint Thurocz auf die Gegend von Hohenstaufen hinzudeuten) ; Keza nennt S t o t und lässt sie schon zu des heil. Stephan Zeiten einwandern. Mehrere Ou'l'en über die Nachkommen dieses Geschlechtes bei Steph. Horvath a. a. 0. XIII. Auch die Bäthory sollen von diesem Geschlechte stammen (Wagner Coli. Geneal. Dec. I. p. 27); ferner Kis War da (Dcc. II. p- 71) und die Buth-kai (Dec. III. p. 8.).
7. In jene Zeit seheint auch die Einwanderung- eines gewissen E r n e s t zu fallen welcher auch Pot angeblich daher genannt wurde weil er als Bote zwischen dem Könige Peter und dem Kaiser Heinrich III. verwendet worden war; von seiner Besitzung hatte er das Prädikat Lebyn (Lebeny). Ein Nachkomme desselben scheint Ovar vom Könige Saloinon erhalten zu haben und daher Konrad von Altenburg genannt worden zu seyn ').
8. Mit der Königin Gisela (Keyzla) Gemahlin des heiligen Stephan's wanderte Hermann ein freier Mann aus Nürnberg obwohl arm ein3).
9. Mit eben dieser Königin (Keyzla) kam aus Alemannien ein gewisser Kaal der obwohl in den Diensten der Königin doch als freier Mann im Oedenburger Komitate ein Gut erhielt das nach ihm Kaal genannt und als seine Nachkommen in der Folge wie Jobbagyonen vor den das Oedenburger und Eisenburger Komitat zugleich verwaltenden Grafen Laurentius als freie Leute ungerecht berufen worden waren — von König Andreas II. (1212) als freies Eigen bestätigt wurde3).
10. Unter Geysa II. erhielten die Deutschen Gottfried und Albert Besitzungen im Oedenburger Komitate. Sie scheinen Ahnherren des aus Meissen gekommenen Geschlechtes K e l e d zu seyn 4).
11. Zu König Stephan II. kam aus Meissen Hadolth (magyarisirt Hoholt) ein Graf von Orlamünde von welchem das Geschlecht Buzad-Bani stammte 5).
12. Die deutschen Grafen Lentek und Hermann die sich beim Mongoleneinfall in Siebenbürgen ausgezeichnet hatten erhielten 1243 von Bela Besitzungen des königlichen Schlosses Doboka *).
i) Auf diese Weise glaube ich die widersprechenden Angaben des Keza und Thurocz verstehen und vereinigen zu sollen. Keza p. 137 scheint hier der Wahrheit näher als Thurocz II. c. 14 der vermuthlich den Ernst und Konrad verwechselte und ideniicirte. P o t s neusiedel scheint von jener Familie seinen Namen zu tragen. Zu Lebyn wurde 1209 eine Benedictinerabtei errichtet. Urkundlich erscheint diess Geschlecht noch unter Bela IV. (1263).
*) Keza p. 138 u. Thurocz II. c. 18. Obiger Hermann wird von Tröster Felmer u. a. für den Gründer II er raa nn s t ad t's (dessen ältester Name villa Hermanni ist) gehalten; allein urkundliche Beweise fehlen und da die Bestätigungsurkundc Andreas H. für die Hermannstädter Colonie deren Ankunft unter König Geysa II. setzt so verliert obige Vermuthung selbst an Wahrscheinlichkeit.
8) Die bezügl. Bestät. Urkunde in einem Transumt vom Jahre 1370 befindet sich in des Herrn Hofkaxu-merrathes Johann Czech Diplomatar.
*) Quidam nobiles Godefridus et Albertus Hospites Teutonici relicta terra natalis Patrise regnante glorioso rege Geysa Begnum Hungaria? ad vocationem suam honorabiliter sunt ingressi quos Dominus Bex jam dictus Geysa quia milites fuerunt strenui benigne eos recepit — dans eis villam Luchmann cum omni tributo fori et terram villae Udvarnicorum nomine Geroith et terram Sopro-niensem sitam iuxta Babczam sursum nomine Saarad. Cod. dipl. II. p. 184. Thurocz das Chron. Bud. und Keza weichen in den näheren Umständen ab; Thurocz (II. c. 20): Stephani Ladislai et Gregorii liliorum Keled prosapia de provincia Meisnensi orlum habet. Stephanus cnim lilius fuit sororis (letzteres Wort fehlt im Chron. Bud.) Meisnensis Marehionis tilii comitis de Herford
qui occiso Turingiae Lantgravio in Frankfordia in solenni curia--diebus Gey che Begis filii
secundae Bela» descendit in Pannoniam etc.; dagegen Keza p.140: Temporibus Stephani Begis III. in-travit in Hungariam quidam milcs Gottfridus de Mesnensi regione a quo egredilur generatio Philippi? Ladislai et Gregorii liliorum K e 1 a d. —
B) Thurocz II. c. 19. Keza p. 137. Buzad autem generatio de Mesne originem trahit nobiles do districtu Warburg (Wartburg?). Der Name dieses Geschlechtes lebt in der Abtei Hohot im Sza-lader Komitate fort (Tud. Gyüjt. 1818 Tom. VII. p. 3). Auch die Familie Bänffy de Also Lendva wird auf Buzad's Geschlecht zurückgeführt (Wagner coli geneal.   Dec. I. p. 9 16).
•) Fejer Cod. dipl. IV. I. p. 276.
Nach derVerheerung durch die Mongolen wurden durch königliches Edict viele Krieger und Ackerbauer herbeigerufen darunter erhalten einige deutsche Ritter (milites) ganze Orte sammt Ländereien z. B. Resseul die früher vonUdvornikern bewohnte aber durch die Mongolen verheerte Ortschaft und Besitzung U d u o r d ; ein anderer deutscher miles Namens S ehret erhielt die dortige Mauth (tributum a transeuntibus)1).
§ 62.
Einflussrciche Deutsche in der gemiscljtcu Periode.
Von den Deutschen welche in der sogenannten gemischten Periode in Ungern mächtig oder einflussreich wurden erwähnen wir:
Georg von Hohenlohe zu König Sigmund's Zeit (1422) Erzbischof von Gran. Eberhard und sein Bruder Johann von Alben wurden Bischöfe von Agram und letzterer half dem Könige aus mancher Geldverlegenheit. Suffragane des letzteren waren Konrad Frank (Karmeliter-Mönch) und Vitus Händler ein gebor-ner Wiener (Karmeliter-Prior) 2). Jobann Beckenschläger ein geborner Breslaucr schwang sich als Günstling des Königs Mathias I. zum Erzbisehof von Gran empor; entwich aber (13. Feh. 1476) mit beträchtlichen Geldsummen zu Kaiser Friedrich IV. nach Oesterreich und bestieg den erzbischöflichen Stuhl von Salzburg.
Von weltlichen Personen erinnern wir vor Allen an Ulrich Grafen von Cilly den gewaltigen und listigen Statthalter Ungern's zur Zeit des jugendlichen Königs Ladislaus Posthumus der zuletzt im eigenen Netze gefangen wurde.
Unter Kaiser Sigmund sollen auch die Turso's (Thurzonen?) Bartholomäus und Johann Herren auf Raucheneck Lichtenfels undDürnstoin aus Oesterreich nach Ungern gewandert seyn 3) so viel ist aber sicher: Ein Bartholomäus und Johann Thurzo wurden in der Zips zu Bethlehcmsdorf zu Sigmund's Zeit ansässig; unter Kaiser Mathias stiegen sie zu Reicbthümern unter den Jagelionen zu Reichswürden empor. Georg Sohn des Einwanderers Johann Thurzo wurde Stammvater des ungriseben gewerb-thätigen Geschlechtes Thurzo. Ein Sohn desselben Johann wandle die technischen und chemischen Kenntnisse die er sich in Venedig und auf Reisen erworben zur Verbesserung des  ungrischen Bergbaues  und Hüttenwesens an  dessen besserer
*) De cunetis mundi partibus homines tarn agricolas quam milites ad repopulan-dum terras depopulatas b ab i ta to r i b u s vacuatas edicto regio studuimus c o n-vocare — inter quos terram villam seu possessionem Vduord quondam Vduornicorum deso-latam  cuidam militi Teutonico Resseul nomine cum quibusdam terris ad eam pertinentibus dedimus contulimus et assignamus sibi et hsredibus suis hseredumque successoribus jure dominii perpotuo poBsidcndam. Tributum vero quod in eadem Villa Vduord a transeuntibus exigi consuevit alteri militi nomine Sebret cum quibusdam aliis terris dedimus. Cod. dipl. IV. HI. p. 438—443. VergJ. S p e n e r Hist. insig. part. spec. L. I. C. XCIV. p. 370 etc.
¦i) Fessler IV. S. 1087—1096 u. V. S. 342.
») Ueber die Abkunft der Thurzonen Mathias Bei: Arvaer Com. II. Th. 1. Abth. §. VIII. Hormaycr's Taschenbuch S. 1—38; Fr. v. Leber: die Burgen Bauheneck Scharfeneck und Bauhenstein S. 3 etc. p. 168 etc. — Die zahlreichen Urkunden über die österr. Tursö" s geben aber k e i n en Anhaltspunkt über eine Einwanderung der österreichischen Turso's oder über die Identität mit der in Ungern unter Sigmund erscheinenden Familie der Turso's. — Vielleicht stammen dieselben von den schlcsischen Tursonen ab? — Nähere Aufschlüsse soll ein angeblich (2 Bände starkes) M. S. Diplomatar des verstorbenen Hoikammcr-Präsidenten Freiherrn v. Mednyansky geben. (Leber a. a. 0. S. 169.)
Betrieb eine Quelle des Rcicbtbumes für die Krone und für die Familie Thurzo wurde. Er übernahm zuerst unter Mathias I. den Kupferbau in Neusohl mit gutem Erfolge; Wladislaw I. übergab ihm die Verwaltung der Kremnitzer und Nagy-Bänyaer Münzkammern. Darin folgte ihm sein dritter Sohn Georg Thurzo  und nachdem dieser mit des reichen Augsburger's Jacob Fuggers Tochter Anna sich vermählt hatte sein vierter Sohn Alexius. — Seit dieser Vermählung waren auch die berühmten Fugger mit den Thurzonen in Geschäftsverbindung gekommen was die reichliche Ausbeule der ungrischen Bergwerke wesentlich beförderte1).
Der Reichthum der Fugger erregte aber bald Missgunst und führte mehrere beschränkende Bestimmungen endlich (1525) sogar den Beschluss der Stände auf dem Felde Räkos herbei") die Fugger und alle Ausländer welche des Reiches Schätze erschöpfen und ausführen sollen sogleich aus Ungern ausgewiesen werden3).
Nachdem Ferdinand 1. in Folge vorausgegangener landtäglich bestätigten *) Verträge und durch doppelte Wahl der ungrischen Stände den ungrischen Thron bestiegen hatte machten dieselben die Vorstellung der König möge künftig ohne ihre Einwilligung keine Ausländer zu Ungern machen. Ferdinand berief sich zwar auf die Machtvollkommenheit der ungrischen Könige welche nach blossem Einvernehmen ihrer Rälhc derlei Nationalisirungen vornahmen; dennoch kam das Gesetz zu Stande dass nur ausser der Zeit der Landtage der König mit Zustimmung seiner geistlichen und weltliehen Räthe das Indigenat verleihen könne dass jedoch der Nationalisirte den Eid zu leisten habe den Gesetzen des ungrischen Reiches in Allem Folge zu leisten die Freiheiten desselben zu vertheidigen und keine Burg oder einen anderen Theil des Landes zu veräussern sondern das Veräusserte möglichst wieder zurückzubringen8) —
Ungeachtet dieses gesetzlichen Vorrechtes des Königs fand doch in der Folge keine Indigenatsverleilmng ohne Einvernehmen der ungrischen Stände Statt. Folgendes sind die in der zweiten Periode vorkommenden Nationalisirungen deutscher Familien:
§. (»IL
Deutsche welche während der Regierang des Hauses Ilabsburg (1526—1700) das Indigenat
erhielten.
Unter Ferdinand I. erhielten im Jahre 1563 (Art. 77) Graf Eck von Salm und Neuburg sammt seinen Brüdern Julius und Nietdaus; dann Leonhard von
Fessler a. a. O. V. 510. etc. Unter Mathias II. wurde Georg Thurzo nach dem Tode Stephan lllyeshäzy's Palatin.
2) Art. 13 von 1514: Aurum et argontum de Begno non edueanfur; Art. 7 von 151!): Camerariis non sit licitum pro se l'odinas exeoli. Art. 17 von 152'J: OtTicia Ungaris conferanlur non cxlrancis. Conslitut. in Campo Räkos 1525 edit. Art. 4- Externa; Nationis otheiales amoventur et Ungari illis suhstiluantnr. Eutherani comhurantur. CaHerum Fukkari et omnes nationes externa? qui the-sauros Regni palam exhauriunt et oduennt de hoc Regno statin) ahlegenfur  et exmitlantur in eorum locum Ungari eonstituantur §. 1. Nationes tarnen externa; cuinscunt|iie linguagii existant si Majestatihus Suis et huio Regno servirc volucrint; ad slipondia consueta lihere veniant et conducantur ; §. 2. attamen in eonfiniis Regni Ungarorum more servire militareque teneanlur.
*) Siehe Fried. Firnhaher's Beiträge zur Gesch. Ungern's cle. im III. u. IV. Heft des II. Bd. J. 1840 des von der kais. Akademie der Wissenschaften herausgegebenen Arehives.
5) Art. 77. v. J. 1552.
Harr ach Freiherr in Ilohrau k. Obersthofmeister mit seinen Söhnen Bernhard und Theobald; Adam Ungnad Freiherr von Sonnegg das ungrische Indigenat. — Unter Kaiser Maximilian II. wurde damit betheilt im Jahre 1572 (Art. 10) Johann Rueber von Püxendorff; — unter Rudolph II. im Jahre 1583 (Art. 3) Adam von Dietrichstein k. Hofpräfekt welcher dein Kaiser von zarter Kindheit an stets treu gedient mit Inbegriff seines Sohnes Maximilian v. Dietrichstein; dann imJahre 1593 (Art. 23) David von Ungnad Hofkriegsrath Präfekt und k. Orator zu Konstantinopel und im Jahre 1596 (Art. 61) Bartholomäus Pezzen k. Hofrath welcher sich in der ungrischen Geschäftsleitung Verdienste erworben hatte. Unter demselben Kaiser erhielt auch im Jahre 1600 (Art. 29) Wolfgang Unverzagt Herr von Ebenfurt Petronell und Regelsbrunn k. Hofrath mit seinem Sohne Christoph dann 1604 (Art. 19) Freiherr Ernest von Mol ard Herr von Reinegg und Drosendorf österr. Statthalter und geheimer Rath des Erzh. Mathias sammt seinen Brüdern Johann und Ludwig das Indigenat. Dasselbe verlieh Mathias II. im Jahre 1608 (Art. 27) dem regierenden Fürsten Karl von Liechtenstein1) und seinem Bruder Maximilian; dann im Jahre 1609 (Art. 76) dem Paul Sixtus Grafen von Trautson Statthalter von Niederösterreich sammt seinem Sohne Johann Franz auf eigenen Antrag der ungrischen Stände. Auf kaiserliche Anempfehlung aber wurden (Art. 77) die Freiherren Weichard Adam und Johann Sigmund von Herb er stein; — unter Ferdinand II. im Jahre 1622 (Art. 78) Johann Ulrich Freiherr von Eggenberg und (Art. 79) die Freiherren Budolph von Tieffe nbach Ludwig von Koni gsberg dann Johann von Rottal und im Jahre 1625 (Art. 66) Graf Maximilian von Trautmansdorf Freiherr Rudolph von Paar und Jobann Christoph Löbl in die Zahl eingeborner Ungern aufgenommen.
Unter Ferdinand III. erhielten das Indigenat 1638 (Art. 73) auf eigenen Antrag (motu proprio) der ungrischen Stände: Franz Graf Keve nhi 11 er von Ai che Iburg dann Johann Rudolph Otto Friedrich und Joseph Christoph von Puchhaim 2). Auf kaiserliche Anempfehlung widerfuhr diese Ehre (Art. 155 vom Jahre 1647) dem Heinrich Wilhelm Grafen von Starhemberg kaiserlichen Hofmarschall dem Grafen Wilhelm Leopold von Trattenbach kaiserlichen Oberst-Hofmeister dem Freiherrn Ernest von Traun und Georg Adam von Kuefstein dann dem Grafen Adolph von Puchhaim und Mathias Grafen von Kuen; ferner im Jahre 1649 (Art. 102) dem Grafen Herbard von Auersperg erblichen Marschall und Kämmerer von Kärn-then und der windischen Mark und dem Rudolph Freiherrn von Stützing. ImJahre 1655(Art 118 et 119) erhielt es Johann Waichard Herzog von Münsterberg dann Fürst von Auersperg   Jobann Richard Graf von Starhemberg Jobann Georg
*) Vergleiche 1687 (Art. 27) wo auch Johann Adam von Liechtenstein Fürst zu Nikolsburg dann Max Anton Philipp und Hartmann aus der fürstlichen Familie und 1715 (Art. 129) wo Gundagger's von Liechtenstein 1602 erhaltenes Indigenat dem Art. 27 von lü87 eingeschaltet und das Indigenat des Anton Florian Fürsten von Liechtenstein und seiner Söhne Joseph Hartmann Joseph Wenzel Laurenz  Emanuel und Johann Anton anerkannt wird.
a) Franz Graf Kevenhiller von Aichelburg und Johann Christoph von Puchhaim legten den Indigenats-Eid erst ab im Jahre 1649 (Art. 100).
Pucher Franz Ernst Graf von Paar Georg Andreas von Sonau Sigmund Friedrich von Spaidl Paul Hartmann von Eiweszwaldt Christoph von Sinzendorff Wolfgang und Johann Wilhelm von Stubenberg und Wenzel von Sehlossperg.
Unter Leopold I. waren die Indigenatsfällc noch häufiger; damit wurden betheilt im Jahre 1659 (Art. 131 et 133) Johann Joachim Georg Ludwig Albert Rudolph Grafen von S i n z e n d o r f Sigmund Friedrich Graf von Si nzend or f und Pot-tendorf Johann Adolph Graf von Schwarzenberg Christoph Leopold Graf von Schaffgots Wolfgang Honorius von Presing Johann Balthasar und Hubert von Walderode Ferdinand von Neudegg Johann Gottfried Stubeck und sein Bruder Johann Christian von Kön igstei n dann Georg Sebastian Philipp Karl Mathias Andreas Stubeck von Königstein Georg Christoph Ton rald. ImJahre 1662 (Art. 54 et 55) der Graf Johann Karl von Sinz endorf dann Johann Wilhelm von Hagen Johann Konrad von Richthausen. ImJahre 1681 (Art. 81) die Markgrafen Flermann und Ludwig von Baden1); ferner Freiherr Johann Hoch er von Hochengrain Oberster Hofkanzler und Christoph Freiherr von Abele Hofkammer-Präsident dann (Art. 82) Franz Max Graf von Mansfeld Johann Sebastian Graf von Petting Graf Friedrich von Scherffenberg Mauriz Balthasar Graf von Bönninghausen Johann Andreas Wicht er Kammergraf im Bergwesen Gervasius von Collen Franz Alexander von Weymes Albert (Wolfgang Christoph Otto Ludwig) von Rinds maul Johann Heinrich von Wurm h ran d Johann Gregor von Hoff man Reichsritter und Johann Georg Hoffmann Johann Jacob Freiherr von R atzender ff Nicolaus Wilhelm Rekers Freiherr von Wallhorn Johann Paul Freiherr von Gar Friedrich Ferdinand Himer von Warte in berg und Ludwig Kässinger; endlich im Jahre 1687 (Art. 27 bis 29) Karl Otto Fürst von Salm k. Feldmarschall Johann Adam Fürst von Liechtenstein und Nikolsburg Herzog von Troppau und Jägerndorf in Schlesien etc. sammt Maximilian Anton Philipp und Hartmann von Liechtenstein Wolfgang Andreas Graf von Ursin und Rosenberg Hof-Kammerpräsident Theodor Heinrich von St rat mann Oberster Hofkanzler Ferdinand Ernest Graf von Herberstein  Siegfried Christoph Breyner Wilhelm Anton Graf von Tb au n Heinrich Johann Dinewald Johann Christoph Ferdinand Graf von II erb erst ein Otto Felix Graf von He issenstein Gottfried Heinrich Graf von Sala-burg Ferdinand Ludwig Freiherr von Wopping Jacob Theobald von Mayer Franz Joseph Schlick Leopold Graf von Schlick Johann Friedrich Maximilian Graf von Herb er st ein Johann Christoph Ferdinand Graf von Heinz enstein; Donatus II eisler Leopold von Belt Otto Heinrich und Otto Ferdinand Grafen
') Die Verdienste des Enteren als Hof kriegsraths-Präsidenten  k. Feldmarschall und als General des Raaber Gränzbezirkes  so wie die Verdienste des damaligen Obersten Ludwig bei der Einnahme Ofen's im Jahre 1686 und in den folgenden Feldzügen sind hinlänglich bekannt. — Siehe des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden Felilzüge wider die Türken grösstenteils aus bis jetzt unbenutzten Handschriften bearbeitet von Freiherrn Philipp Röder von Dicrnburg grossherzoglich badcn'schen Major im Generalstabe. 1. Dd. Karlsruhe 1839.
von Hohenfeld Dietmar Graf von Schallemberg Johann Gottfried Graf von S a 1 a b u r g Christoph Theodomar Graf von Schallemberg Karl Ernest Graf von Rap p ac Ii Franz Joachim S t r a s s e r Georg Freiherr von Wallis Johann Adrian Freiherr von P1 e n k e n  Arnold von R o c k h o r s t Franz von B e r t r a m Fried. R o r-t es s a n  Peter II i tt er und Stephan Andreas von W e r d e n b e r g. Ferner: Ernest Konstantin Gr u n d e m a n n v. Falken b e r g Karl TheophiI Freiherr von Aich pich I Sebastian Freiherr von Blumberg; Johann Richard Seheffer Johann Christoph Rechberger von Rechron Johann Konrad und Johann Ignaz Albrecht von Albr ech ts b u r g Johann Benedict von Weissen egg Johann von Hohen Johann Isaias von Bis cho ffshau sen Albort Freiherr von Blumberg David Pal Im August Hiemeiss und Kapitän von IIo I bur g Johann Eillers Coloman Guger Wolfgang Ferdinand Heu taller Johann. Jacob Philipp und Wolfgang Karl von Batzendorff Georg Christoph von Fori Johann Heinrich und Victor von Bock bor st Johann Ludwig Prem er Kaspar Joachim Wernelling Bernhard Felix Wein er Christoph Forster und Johann Jacob May.
Anfänglich erfolgten die Indigenats- und die damit verbundenen Güter-Verleihungen als blosse Ehrenacte ohne irgend eine Zahlung. — Laut Art. 51 vom Jahre 1609 mussten aber die Indigenen jährlich eine bestimmte Summe (quot anniscertanisummam) zahlen da diese Maxime auch in andern österreichischen Ländern eingeführt war und laut Art. 26 vom Jahre 1687 mussten tausend Dukaten Indigenats-Taxe entrichtet werden.
§• 64.
b) Die deutschen Ritter im Rur/.cnlandc (terra Borza) *).
Im Jahre 1211 verlieh König Andreas II. dem deutschen Ritter-Orden welcher zwar von Jerusalem nach Akkon (Plolomais) verdrängt worden war aber durch den Ruhm seiner Tapferkeit und die Persönlichkeit seines Grossmeisters Hermann von Salza im allgemeinen Ansehen stand eine wüste Strecke Namens Borza in Siebenbürgen an der Gränze Kumaniens mit der Erlaubniss zum Schutze des ungrischen Reiches gegen die Kumanen hölzerne s) Rurgen und Städte zu errichten. Sollte Gold oder Silber in ihrem Gebiete aufgefunden werden so sollte die Hälfte dem Fiscus die Hälfte den Rittern gehören.
Sie durften ihren eigenen Richter für sich erwählen und bei Rechtsstreitigkeiten keiner Gerichtsbarkeit als jener des Königs unterliegen. Sie sind frei von der Be-w irtbung des Wojwoden so wie von allen Abgaben an die königliche Kammer; sie gemessen vielmehr die Befugniss Märkte einzurichten und Marktzölle zu erheben. Und im folgenden Jahre wurde der Orden auch von dem lästigen Besuche der königlichen Wechsler
*) Das hier Gesagte beruht grösslentbeils auf J. K. Schüllers gleichnamiger Abhandlung im Archiv für die Kenntniss von Siebenbürgen'» Vorzeit und Gegenwart." Hermannstadt 1841. I- *{d- Heft p. ttil—2G2.
a) Erst im Jahre 1221 erhielten sie das Recht Rurgen und Städte aus Stein zu erbauen.
II. 2i
beireit indem der Land m eis ter des Burzenlandes (1212) das Recht erhielt die nöthige Geldsumme zu übernehmen und deren Umtausch zu besorgen1).
Bald erhoben sich vier Burgen im Burzenl a nde. Der Orden schritt aber rasch selbst über die Gränzen des verliehenen Gebietes indem er schon 1212 jenseits des T art lauer bach es eine fünfte Veste. die Kreuz bürg (Crucepurc) erhaute 2).
Der Bischof Wi Nie Im von Siebenbürgen schenkt«' (1213) den Bittern auf ihr Ansuchen die Zehenten von allen Einwohnern des Burzenlandes (mit Ausnahme der Ungern und Szekler die sich dort ansiedeln würden); er gestattete ihnen ferner die Einsetzung von Priestern behielt sich aber das Repräsentationsrecht die geistliche Criminal-Gcrichtsbarkeit und das Recht der Bewirthung vor wenn er das Ordensgebiet besuchen werde8).
Papst Mono ri us III. bestätigte nicht nur diese Anordnung*) sondern unterstützte auch die deutschen Ritter bei dem bald entstandenen Zerwürfnisse des ungrischen Königs und des Ordens. Rela IV. an der Spitze des kleinen Adels hatte auf die Rückgabe mancher königlichen Schenkungen an die Geistlichkeit gedrimgen und Andreas II. hatte bereits 1221 die Schenkung des Burzenlandes widerrufen. Obwohl den Rittern (1222) wieder ihr Besitz bestätiget und das Recht jährlich 12 Schiffsladungen Salz aus den Gruben des Landes zu beziehen und auf dem Maros-und Altflusse zum Verkaufe auszuführen ausserdem'auch Mauthfreiheit im Lande der Szekler und Walachen und die Befugniss Vermächtnisse anzunehmen endlich der Ertrag des Geldumsatzes zugestanden worden war: so trat bald eine neue Spannung zwischen dem Könige und den Rittern ein die mit dem Sturze der letzteren und dem bleibenden Verluste  des Burzenlandes  für den Orden endete.
Papst Honorius hatte dem Erlauer Bischöfe befohlen in seinem Namen der Geistlichkeit in Siebenbürgen einen Dechant zu setzen bis die Vermehrung der Bevölkerung die Ernennung eines Bischofes nöthig mai'hte. Bischof Ray-nold von Siebenbürgen achtete aber nicht auf jene Exemtion des Ordens und behandelte dessen Priester  als Untergebene  seiner   Diöcese   Der Grossmeister
l) Das Original der Verleihungsurkunde fehlt siehe den nach dem im Königsherger Archive befindlichen Trans um t genommenen Abdruck der Urkunde bei Schuller a. a. 0. — Urkundenbuch Nr. 1 und 2 (sammt Noten) Fejer Cod. dipl. III. I. p. 100 u. 117. Der Name Borza scheint von dem gleichnamigen Flusse zu kommen; der fragliche Bezirk scheint über den heutigen Kronstädter Bezirk ungefähr bis an die Aluta und den Höhenzug welcher das Burzenland vom Bepserstuhl und Fogarascher Bezirk trennt gereicht zu hahen.
*) Die Kreuzburg (crucepurc) vermuthlich an der Stelle des im Ober-Albenser Komitate gelegenen Dorfes Nyer welches noch deutsch: Kreuzburg genannt wird. Die übrigen vier Burgen glaubt Schuller a. a. 0. p. 170 in den Ruinen des K a p e 11 e nb e r g e s bei Tartlau des Rosenauer Schlosses der Schwarzburg bei Zeiden und der Mar i en b u rg ; Alexis Graf Bethlen: (Geschieht. Darstellung des deutschen Ordens in Siebenbürgen p. 44) in der He Idenburg bei Krizba der Törzburg (lapis Theodoriei) an der Gränze der Walachei dann auch in der Schwarzburg und Marienburg zu linden. — Die Törzburg wurde jedoch erst im J. 1377 von den Kronstädtern angelegt und diese dafür mit Vorrechten begabt (Cod. dipl. IX. V. 158).
») Schüller a. a. 0. Nr. 4.
*) Schuller a. a. Nr. ft.
Hermann von Salza um sich den Neckereien zu entziehen erkannte den Papst als Oberlehensherrn über das Burzenland untl dieser nahm es als Eigenthum des heil. Petrus auf (1224)'). Da aber hierdurch von Seite des Papstes und des deutschen Ordens das unbestreitbare Eigenthumsrecht der ungrischen Krone offenbar verletzt war und die Vermittlungsversuche des Papstes fruchtlos blieben so rückte König Andreas II. in das Burzenland ein und vertrieb die deutschen Ritter aus ihren Burgen.
König Bela IV. söhnte sich jedoch mit dem deutscheu Ritterorden welcher unter demselben Grossmeistcr Hermann von Salza für den Verlust des Burzenlandes durch den Besitz der den Preussen entrissenen Länder Kulm und Lobau sich entschädiget hatte wieder aus indem er (1244) deutsehen Rittern die zum Sehloss Zulgageur gehörigen Güter Kezteley (Keszthely am Plattensee) Suk und Zela sammt dem Schlosse Hitens ihrer treuen Dienste wegen schenkte sie mit gleichen Rechten wie die Templer-und Johanniter-Ritter begabte wornach sie keiner Gerichtsbarkeit als der des Königs und ihres Richters (villicus) unterlagen; kein Magnat durfte Bewirthung verlangen  auch durften sie n a c h d e r Sitte anderer Sachsen ihren Zehent zur Erntezeit auf den Feldern lassen 2). Wenn auch die deutschen Ordensritter das Burzenland verlassen hatten so blieben doch deutsche Bewohner zurück welche ebenso zur Vertheidigung des Landes als zum Aufblühen desselben durch Bodencultur Industrie und Handelsthätigkeit beitrugen 3).
c.   Deutsche Colonien. $>. 65. Allgemeine Bemerkungen.
Aber nicht nur einzelne Deutsche die Gründer angesehener ungrischen Stamm-geschlechtcr kamen aus Deutschland sondern auch ganze Colonien angelockt durch die humanen Gesinnungen womit der heilige Stephan und seine Nachfolger die Deutschen als Gäste (hospites) ehrenwerth behandelten 4).
Bevor wir die deutschen Colonien im Einzelnen erwähnen ist es nothwendig einige Bemerkungen über die Ausdrücke Hoch- oder Ober-Deutsche (Teutones) und Nieder-Deutsche (Saxones) beizufügen.
Seit der Festsetzung deutscher Volksstämme am Schlüsse der Völkerwanderung findet man einen in der Lautverschiebung begründeten wesentlichen Dialect- Unterschied zwischen den süddeutschen Volksstämmen im oberen Hochlande und zwischen den Norddeutschen in den Niederungen Deutschlands 5).
i) A. a. 0. i\r. 13 14 17 25 20. 3) Cod. dipl. IV. I. p. 313 u. 314.
3) Alt und Maros waren damals schiffbar. Vergl. Fr. Hann. Zur Gesch. des siebenb. Handels (Vereins Archiv III. 13. 2. II. S. 150 etc.). Das Nähere hierüber folgt bei den sächsischen Colonien in Siebenbürgen. *) Corpus Jur. Ilung. Decr. S. Stephani I. c. (». i *) Der grosse Meister deutscher historischer Sprachforschung Jacob Grimm sagt in seiner Geschichte der deutschen Sprache S. 182 : „Ich bedarf aber eines allgemeinen alle Völker der zweiten lautverschie-
24 *
Zu dem ersten gehören die Alemannen und Sueven (Schwaben) die Bajoarier. d. i. Bayern die mit ihnen sprachverwandten Oesterreicher in Ober- Nieder- und inner-Oesterreich (Tirol Oesterreich Steiermark und Kärnthen)? auch die Franken im Umfange des alten grossen Herzogthums Ostfranken (Austrasien) sammt den Thüringern bilden gewissermassen noch einen Bestandtheil der oberdeutschen sprachlichen Abtheilung doch vermitteln sie durch die Aufnahme mehrerer niederdeutschen Eigenthümlichkeiten gleichsam den Uebergang zur niederdeutschen Sprachgruppe. Die Flandrer und Holländer dagegen die West- und Ostfalen die Angeln und Sachsen (Sassen Szäszok) so wie die daraus grossentheils hervorgegangenen Brandenburger Pommerer in den alten sächsischen Ostmarken im jetzigen Preussen u. s. w. gehören dem niederdeutschen Sprachstamme an.
Es gab und gibt noch in Deutschland nur zwei Hauptdialecte : den hochdeutschen mit den Zweigen des alemannisch-bajoarischen welchem sich das fränkische vermittelnd anschliesst; dann den niederdeutschen mit den Zweigen des flandrisch-niederländischen und niedersächsiseben im weiteren Sinne. Diesen Dialect-Zweigen oder deutschen Haupt-Mundarten entsprechen ungefähr dem Umfange nach die alten grossen Volksherzogtbümer: Alcinannien Bajoarien Franken und Sachsen.
Alle anderen deutschen vielnamigen Untermundarten bilden nur Schattirungen der gedachten zwei Hauptdialecte l).
Es wurden auch hier bei der Darstellung der deutschen Colonien in Ungern mit Rücksicht auf die mundartlichen besonderen Eigenthümlichkeiten die gedachten deutschen Colonien aufgefasst zu deren leichterer Uebersicht wir folgendes Schema beifügen.
a)  Hoch- oder Ober-Deutsche (Teutones).
Bayrische Colonien (Bajoarii) in Ungern. Oesterreicher (Austriaci) in Siebenbürgen. Fränkische Colonien (Franc!) in Pannonien und Slavonien. Hienzen (Henzen) an der österreichisch-steirischen Gränze. Alemannisch-schwäbische Colonien (Alemanni Suevi) namentlich die Heidebauern.
Thüringisch-scblesische Colonien dazugehören:
die Gründner Metzenseifer Topschauer;
die Deutsch-Pilsner Krikehayer und Deutsch-Bronner etc. Deutsche (Teutones) zwischen der Theiss Maros und Koros. Habaner oder mährische Brüder.
uung umfassenden namens welcher kein anderer als der gewählte sein kann denn die benennung Süddeutseher seitdem sie sich auch in den westen verbreiten reicht nicht mehr hin und durch den gegen-satz des Hochdeutschen zum Niederdeutsehen wird das gebirgsland des Südens und die niederung des Nordens zugleich die man sage was man wolle zur höheren Schriftsprache gediehene Veredlung unseres herschenden dialects und der niedere stand einer blossen volksmundarl ausgedrückt nur in bezug auf den niederländischen dialect kann ein solcher Sprachgebrauch seiner zweiten anwendung nach ungerecht scheinen.' *) Siebe J. V. Haeufler's Sprachenkarte von Mittel-Europa.
b)   Nieder-Deutsche (Saxones). Sachsen in den Bergstädten (aus verschiedenen Gegenden NorddeutschlandV). Sachsen in der Zips (vermuthlich aus Westphalen stammend). Sachsen im Aba-Ujvärer Komitate. Sachsen im Saroser Komitate.
Sachsen im Pester Komitate (in Ofen aus Magdeburg).
Sachsen  im Graner Komitate  (zu Visegrad) und anderen unteren Komitaten in Slavonien. Sachsen in Siebenbürgen und zwar :
Flandrer und Sachsen im Hermannstädter Stuhle (vermuthlich aus Flandern
den Niederrhein-Gegenden und dem Siebengebirge). Kronstädter oder Burzenländer (aus Nieder-Sachsen). Bistritzer oder Nösner (vermuthlich vom Harz« und aus der Zips).
«) Hoch-  oder Ober-Deutsche. §.66.
Bayrische Colonien.
1. Die älteste dieser Colonien kam auf Veranlassung der Königinn Gisela (Keysla) nach Ungern und wurde an der Gränze Siebenbürgens am Szamos angesiedelt zu Szathmär welches noch durch den Beisatz Nemethi an deutschen Ursprung erinnert1). Durch Stephan V. wurden ihnen 1264 die Freiheiten der Bürger von Stuhl-weissenburg crtheilt.
2. Mit Gisela sollen auch bayrische Colonisten eingewandert seyn welche die Wälder des Piliser Bezirkes zu lichten begannen und sich unweit der Strasse von Ofen nach Gran zu Solymar in der Nähe eines königlichen Jagdschlosses des Königs Stephan (Solyomvär). d. i. Falkenburg niedergelassen haben 2).
§. 67.
Oesterreicher in Siebenbürgen.
Die natürliche Verbindung von Oesterreich und Ungern durch den Donaustrom die besonderen Vorrechte der Wiener Handelsleute beim Handel nach Raab Pressburg Pest machen einzelne Einwanderungen von Oesterreichern wahrscheinlich; doch von
') Eine Urkunde aus König Stephan I. Zeiten fehlt und war vielleicht nie vorhanden. Die Bestäti-gungsurkunde Andreas II. von 1230 (bei Fejer Cod. dipl. III. II. p. 211) sagt: dilectis et iidelibus ho-spitibus nostris teutonicis de Z a tt ina r - N e m e th i juxta fluvium Zamos residentibus qui se dieebant in fide dominac reginae Keysla e in Ungariam convenisse talem dedimus donavi-mus et concessimus libertatem ut more Saxonum  villieus ipsorum armatus cum quatuor personis sagittariis nobiscum exercitare teneatur.
J) Collect. M. S. Podhradzky mit Beziehung auf eine angeblich im königlich-ungrischen Ilofkammer-Archive beiindliche Urkunde. Die jetzigen deutschen Bewohner Solymar's kamen aber wie alle Schwaben der Ofner Umgebung erst Anfangs des achtzehnten Jahrhunderts dahin. — Auch nach Siebenbürgen sollen damals schon bayrische Colonisten gekommen seyn. Bayerdorf bei Bistritz die Bayergasse in Schässburg bayrische alte Familien-Namen etc. sollen daran die Erinnerung bewahren. Schlözer Staats-Anzeigen XVI. Bd. 61. Heft. S. 471 etc.
eigentlichen ganzen Österreichischen Colonien in jener Periode ist nur die Gewerkschafts - Colonie der Oes ter reich er aus derEisenwurz (hospites Austriaci e loco Eisenwurzel) zu Toroczkö (Eisenmarkt) am Aranyos in Siebenbürgen bekannt.
Diese Colonisten waren schon vor dem Tatareneinfalle berufen worden; da aber ihr Freiheitsbrief dabei verbrannt war so stellte ihnen Andreas III. (1291) eine neue Urkunde aus wornach den dortigen Meistern und Arbeitern dieselben Rechte bestätiget wurden die den Ei senge werksleuten in Oesterreich damals zustanden. Sie waren unter einem eigenen Magistrate der aus einem Richter und den Aelteren ihres Gremiums • gebildet war von welchem eine Appellation nur in zweifelhaften Rechtsfällen an den König oder Tavernicus gestattet war. Alle Samstage durfte Markt gehalten werden. Der Gebrauch der Wässer Wälder und Weiden für ihre Saumrosse (Packpferde) wurde ihnen auf eine Meile (ad distantiam unius Rastae) gestattet ').
$. 68.
Fränkische Colonien. Die Colonisten von Frankenland und Frankenstadt (4»pa7«/oxwPtt'v) franca villa).
Der Ausdruck Franken (Franci) kommt vorzüglich in den älteren Zeiten vor und bezieht sieh theils auf die aus der Zeit der fränkischen Herrschaft übrigen fränkiseh-bajoarischen Colonien in Pannonien theils bei den Byzantinern als allgemeiner Name für Abendländer überhaupt theils insbesondere auf das untere Pannonien.
Frankenland wurde nämlich im zwölften Jahrhunderte von den Byzantinern ein Theil des Landes zwischen Save und Donau genannt wie wir aus der Erzählung der Kriegs-Ereignisse der Jahre 1123 und 1154 bei Kinamus und Niketas sehen.
Almus war zu dem byzantinischen Kaiser Johann Komnen gellohen und dort gastlieh aufgenommen. Darüber entstand Spannung zwischen dem griechischen Hofe und dem Könige Stephan II. welche zum Kriege führte als die Einwohner Branissova's (Ö-Banowcze) ungrische Kaufleute misshandelten. Dio Ungern eroberten Belgrad und sollen aus den weggebrachten Steinen Zeugminum (Zimony Semlin) erbaut haben. Der Kaiser aber nahm Chram (Horom) ein seine Reiterei rückte indess über die Save vertrieb die Ungern sammt 700 fränkischen Kriegern über die Donau; der Kaiser besetzte Frankenland d. i. die überaus fruchtbare Flussinsel zwischen Donau und Save und legte Besatzung nach Branissova2).
Während Geysa II. (1154) den Fürsten von Halitsch einen Freund des griechischen Hofes bekriegte setzte der griechische Kaiser über die Save eroberte Zeugmin und verwüstete das wohlbevölkefte dortige Frankenland 3).
llospitibus Austriacis pro ferri fabricil e loco Eisen-Vurczcl cum affidaÜone in has terras ultrasilva-nas vocatis et Luc illocatis  eorumque successoribus  eandem libertatem et eadem jura ad quae abi nilio vöcati fuerunt renovantes et augentes nos quoque concedimus etc. Cod. dipl. VI. I. 38 u. 119.
3) Kinamus (kaiserl. Notar f nacb 1183) (bei Strilter III. p. 630): Francocborium (^pay/oxwpiov) ferti-lissiinam terrae Hunnicac partem  quae deelivis in patentes campos inter Saum et Istrum extendilur.
8) Niketas (kaiserl Grosslogethet f nach 1206) Ea (^ptt^x«t*ftov) non minima Ungari» pars sed ha-bitatoribus freqnens  inter Istrum et Saum fluvios patens in qua caslellum Zeugminum quod nunc:
Dieses Land heisst bei Roger (1241) als Gränzbezirk gegen Griechenland Marchia. Hier zerstörten die wegen Ermordung ihres Uhanes Kuthen empörten Kumanen die Frankenstadt (francam villam senatoriam S. Martini) ').
§. 69.
Die Hienzen.
Unter dem Namen der Hienzen (Denzen oder Hcinzen)2) sind die Deutschen im Eisenburger und Oedenburger Komitate bekannt. Die geschichtlichen Spuren viele deutsche alte Ortsnamen (namentlich im Günser und Güssinger Bezirke) und zum Theil auch die alte Mundart in manchen Orten zeigen dass in den Gebirgsstrecken Pannonien's an Deutschlands Gränze auch nach der Einwanderung der Magyaren sich fortwährend eine baj o arisch -fränkische Bevölkerung erhalten habe.
Es wurde bereits in der 1. Periode bemerkt dass Karl der Grosse Pannonien seinem Reiche einverleibte und dass unter den nachfolgenden Karolingern viele deut-
Sirmium vocatur situm. Das alte Sirmium lag zwar an der Stelle des heutigen Mitrovilz es scheint aber hier unter Zeugminum — Zimoni — Semlinum verstanden zu seyn welches oft irrig für das alle Sirmium gehalten und daher auch von Niketas also benannt worden seyn dürfte. Niketas nennt zwar ßranissova wo Kinamus von Belgrad spricht allein nach dem ersteren scheinen es zwei verschiedene Orte zu seyn; vermuthlich ist Branissova: O-Banovcze  vergl. §.18 Note 8. *) Ob die franca villa noch von der fränkischen Zeit herrühre oder erst von rückgebliebcncn Kreuzfahrern erbaut wurde ist nicht mit Bestimmtheit zu ermitteln; doch wahrscheinlich ist dass aus der Zeit der fränkischen Herrschaft ein alter Frankenort bestand welcher von den Kreuzfahrern wieder befestigt wurde.
Auf die römische und fränkische Herrschaft über Pannonien scheint sich auch die fabelhafte Tradition von der Einwanderung zweier trojanischer Prinzen Priamüs und Antenor mit zwölf tausend Trojanern (den angeblichen Stammvätern der Römer und Franken) sowie auf die angebliche Gründung der Stadt Sicambia (Aquincum oder Altofen) zu bezieben welche die alten fränkischen und ungrischen Chroniken erzählen: — Fredegar Epit. c. 2: (Francos) „Priamum primum habuisse regem cum Troja fraude Glissis caperetur" etc. — dann gestaFrancorum : „FugilAcneas rex cum celeris viris suis in Italiam alii autem deprineipibus eius Priainus et Antenor cum aliis viris de exercitu Trojan orum duodeeim milla fugerunt cum navibus qui introcuntes ripas Tanais iluminis per Maeoti-das paludes navigaverunt et pervenerunt ad iinitimos terminos Pannoniarum tenentesque lini-tima spatia secus Maeotidas paludes eeeperuntque aediticare civitatem ob memorialc eorum appella-veruntque Sic amb riain ibique habitaverunt annis mullis creveruntque in gentem magnam." 2) Woher der Name Hienzen stammt ist unbekannt.  Vielleicht bedeutete er die letzten oder üusser-sten Deutschen (hinz d. i. bis zuletzt) oder er deutet auf den Namen Heinz oder Henz (Heinrich) und bezeichnet vielleicht die dortigen Deutschen als Hein rieh's Leute d.i. als Anhänger Kaiser Heinrich's III. welcher Ungern zum deutschen Vasallenreichc machte aber nach wiederholten Kriegszügen 1042 1043 1045 das Gand (1052) räumen musste (siehe über diese Züge Johann Czech's trefflichen Aufsatz in Hormayer'» Taschenbuch Jahr 1830. S. 291—384) wofür der Umstand spräche dass Hienz von den Ungern als Stichwort und Spottname der Deutschen daselbst gebraucht wird. — Die Tradition sagt:  es  habe  einst ein mächtiger Mann  Henzo  die Burgen Szalonak und Boroslyankö im Eisenburger Komitate besessen und dio ganze Gegend habe nach ihm Henczonia geheissen. Unter Ladislaus IV. (1272-1290) erscheint in der That ein Hencz als Comes eamerae regiae (Vgl. Tud. Gyüjtem. 1819 I. 97.  und Johann  von Csaplovics England und Ungern S. 120.). Endlich könnte sich die Tradition auch auf Heinrich Grafen von Güssing der mächtig in jener Gegend waltete beziehen und die dortigen Deutschen als Heinrich's Leute (Uenzen) bezeichnen. —
sehe Orte von bayrisch-fränkischen Einwanderern unter Awaren und Slaven daselbst namentlich unter dem Einflüsse der Rischöfe von Passau und Salzburg angelegt wurden. Wenn auch die Magyaren (907—955) Herren des Landes bis zur Enns geworden waren so wurde doch bei dem zweiten Heereszuge Kaiser Heinrich's III. durch die Tapferkeit des Markgrafen Adalbert (1043) die March und Leitha wieder als deutsche Ost-gränze gewonnen.
Reim Neusiedler See (Fcrtö) wurden zwar Bissenen zum Schutze der Glänze gesetzt (§. 29); allein die wahrscheinlich nicht ganz verdrängte deutsche Bevölkerung erhielt nicht nur im Allgemeinen einen Stützpunkt durch die angränzenden täglich sich mehrenden deutschen Ansiedlerinden Ostmarken (OesterreichPittcn Steiermark) sondern viele aufgenommene deutsche Ritter als: die mächtigen Grafen von Güssing das von Wenzel von Wasserburg abstammende Geschlecht Jak die mit den Hohenstaufen verwandten Grafen von Guth-Keled; Ernst Lebyn (Lebeny oder Leiden) der freie Alemanne Kaal die Meissner Gottfried und Albrecht Keled u. a. (§. 61) wurden in den Oedenburger Wieselburger und Eisenburger Komitaten an Deutschlands Gränze reich begütert und brachten wohl deutsche Vasallen und Ansiedler aus der deutschen Heimat mit.
Da diese bayrisch-alemannisch-fränkischen Einwanderer und älteren Insassen im Ununterbrochenen geographischen Zusammenhange mit den Oesterreichern und Steier-märkern von gleicher Abstammung standen so erklärt sich die dem bajoarisch-österreichischen Dialecte verwandte Mundart der Hienzen obwohl die Bewohner einzelner Orte z. B. in Frankenau Kukmir Bernstein (Boroslyankö) altfränkische oder mittelhochdeutsche Anklänge bewahren.
Die Gunser Gäste oder Bürger (fideles hospites seu cives de Keöszegh) erhielten von Karl I. (1328) auf ihr Ansuchen nicht nur die Bestätigung der alten Vorrechte mit welchen sie einstens der Ban Heinrich und dessen Sohn 4er Palatin Johann bei Erbauung der Stadt Göns begabt hatten sondern er gewährte ihnen auch alle Freiheiten der Oedenburger und überdiess die Befreiung von der Buga (Geschenk oder Zins für den König). Von jedem Getreideschober (capetia frugum) *) entrichten sie nur 10 Denare vom Moste den Weinzehent. Der Richter hat in allen Fällen sogar über Leben und Tod Recht zu sprechen. Jeder Adelige des Komitate« (quicunque nobilis de Provincia circumquaque) der sich in der Stadt niederlässt nimmt an allen Vorrechten der Bürger Antheil. Jedermann kann auch (nach Entrichtung des Grundzinses) ohne Abfahrtsgeld die Stadt verlassen3). — Von Ludwig wurden die Günser von der Forderung des Kammergewinnes bei Münzen3) befreit und im Jahre 1414 wurden sie von Sigmund auch hinsichtlich der Droissigst-Abgabo den Oedenburger Kaufleuten gleichgesetzt4). Auch Ferdinand I. und die nachfolgenden Habsburger ertheilten der Stadt
J) Capetiae Hurigaris  dicuntur quindenac alias   acervuli  manipulonun  irumenlorum.  Du Gange T. II. p. 13*.
3) Cod. dipl. VIII. III. p. ITO-S83 und 288 und VIII. IV. 210. ») a. a. 0. III. p. 569. ') a. a. 0. V. p. 520.
Giins Bestätigungen und einige Zusätze ihrer Vorrechte1); 1532 leistete Güns durch die Vertheidigung des tapferen Juri ch ich gegen die Uehermacht der Osmanen glücklichen Widerstand; unter Ferdinand III. (1649) wurde Güns zur k. Freistadt erklärt2).
Die Stadt Ocdenhurg (Sopron) erhielt bereits 1260 von Bela IV. ein Privilegium3)  welches Ladislaus III. (1277) in Folge der im Kampfe gegen den böhmischen König Ottokar erworbenen Verdienste der deutschen Bürger und Gäste dieser Stadt bestätigte. Denselben waren die Rechte der Bürger von Stuhlweissenburg und der halbeUeberfuhrzoll vom Neusiedler See (Fertö) nebst anderen Vorrechten eingeräumt4). — Anfangs scheint diese Bevölkerung bloss aus Deutschen bestanden zu haben; erst durch gedachten König Ladislaus wurden zu deren Verstärkung auch die königlichen Pfeilschützen (Jäszok) aus Lövö (Schützen) dabin versetzt5).
Eisenstadt (Kis-Märton) welches bereits Bela III. der Ofner Kirche abgekauft und dessen Sohn Ernericb im Jahre 1202 dem Wojwoden Benedict von Korlätb geschenkt haben soll6) erhielt im Jahre 1373 von dem Agramer Bischöfe Stephan von Kanisa einen Freiheitsbrief in deutscher Sprache7) wodurch die deutsche Nationalität dieser Stadtbewohner wohl ausser Zweifel gesetzt ist. Königliche Freistadt wurde Eisenstadt 16488); das deutsche Städtchen Rust aber erst 1681. — Eisenburg (Vasvär) wurde durch Ladislaus Cumanus bereits 1279 zur königlichen Freistadt erhoben9) durch die verheerenden Züge der Türken ging aber die Stadt zu Grunde und lebte nicht wieder als solche auf. Auch die Städte Pressburg Raab (Györ) Agram (Zägräb) Kreuz und andere Orte scheinen ursprünglich rein deutsche Bevölkerung gehabt zu haben. Da sieh jedoch auch bald andere nationale Elemente beimischten so werden sie im folgenden Abschnitte aufgeführt.
*) Die weiteren Privilegien sind von den Jahren 1527 1532 1533 1535 1540 1598 1600 1609 1628 1647 1648 1692 1735 1785. Fenyes Magyar. Orszagnak leiräsa 1. 344.
2) a. a. 0.
3) Relationes Comitatum et districtuum separatas Portas habentium ad Eecelsum Consilium Reg. Locum-ten. Ilung. in collect de Jancovich (Musei) p. I. „Intuitu Tributi a currubus et Navibus cum Mer-eibus advenientibus" und Cod. dipl. IV. III. 513.
*) Cod. dipl. V. II. p. 397—^01. Die Einwohner waren grösstenthcils Deutsche vielleicht auch darunter Wiener da nach Wiener Denaren gerechnet wurde. Idem cives de qualibet capetia frugum. duodeeim denarios Viennenses juxta antiquam consuetudinem eorum soluere tencantur.
•"') Cod. dip. V. II. p. 375 und 376. — Bestätigungen und Erweiterungen von Vorrechten k. .Schenkungen von Eändereien wegen der Treue der Oedenburger erfolgten unter Andreas IB. imJahre 1291 (Cod. dipl. VI. I. 38 122 VI. II. 97) unter Karl I. 131» (a. a. 0. VIII. I. 495) unter Sigmund 1402 (X. VI. 135) von Mathias I. 1464 von Wladislaus II. 1493 von Ludwig II. 1524 von Ferdinand I. 1533 von Maximilian II. i576 und von Leopold I. 1701.
8) Die „Villa Martini vulgo Marlun" dürfte nach den übrigen in der Urkunde Bela's III. angegebenen Orlen und Gränzbestimmungen nicht sowohl Eisenstadt (Kis-Märton) als vielmehr Öri-Szent-Märton im Szalader Komitate seyn. Vgl. Cod. dipl. II. 295 dann III. I. aiö.
7) Fenyes M. Orszägnok leirasa I. 255 etc.
8) Bestäligung der Freiheiten empfing Eisenstadt 1447 von Herzog Albrecht VI. von Oesterreich  an den es von Elisabeth verpfändet war.
3) Cod. dipl. V. 1. 147. — Karl I. bestätigte die Freiheiten a. a. 0. VIII. IV. 173.
II.
25
Das deutsche Element erhielt noch in den Komitaten Oedenburg und Eisenburg eine Stütze da bereits 1440 Elisabeth Eisenstadt an den Herzog Albrecht verpfändete 1463 König Mathias nebst Eisenstadt auch Forcbtenstein Güns Kobersdorf llecbnitz Pernstein und Hornstein sammt den dazu gehörigen Gebieten an Kaiser Friedrich IV. mit Genehmigung der Stände von Ungern abtrat und Wladislaus II. 1490 hierüber dem Kaiser Maximilian mit abermaliger Zustimmung der Stände eine Bestätigung ertheilte *) — wodurch die Deutschen in Ungern mit Oesterreich in näheren Verband gelangten. — Nach oftmaligen Urgirungen der ungrischen Stände wurde von Ferdinand II. imJahre 1622 Eisenstadt und Forehtenstein dem nachmaligen Palatin Nicolaus von Eszter-häzy um 500.000 rhein. Gulden verpfändet (reservatis omnibus juribus regalibus et contributionali austriaco); und die gedachten Orte blieben seither wieder Ungern einverleibt2). Um diese Zeit wanderten viele Akatholiken aus Oesterreich und den Reichsländern in die von Türken verheerten Ortschaften jener Komitate3).
§. 70.
Deutsche in Nicdcr-Ungcrn (Al-Föld). Auch zwischen der Theiss der Maros und dem Koros wohnten schon im dreizehnten Jahrhunderte Deutsche. Der Berichterstatter über den Mongolen-Einfall in jenen Gegenden der Domherr Roger nennt als deutsche Orte: Thomas brück (Bokes) am Koros Perg (Nagy-Lak) an der Maros und Chanäd (Csanad); — selbst in Szegedin Grosswardein und Debreczin gab es (wahrscheinlich deutsche) hospites4).
Alemannisch-schwäbische Colonien (Heidebauern). Der sogenannte Heideboden im Wieselburger Komitate sammt dem Seewinkel hat seit alten Zeiten deutsche Bewohner. Wenn auch von den Zügen der Markomannen Heruler Sueven Langobarden u.dgl. keine Spuren durch die nachfolgende Awaren-herrschaft zurückgeblieben sind so dürften sich doch aus der Karolinger Zeit noch in einigen Orten Ueberreste der fränkisch-bajoariseben und alemannischen Bevölkerung erhalten haben. Die Namen W i cs e 1 burg und A11 e n b u r g deuten wohl auf die gleichnamigen Orte in Oesterreich hin von welchen vermuthlich deren einstige Bevölkerung nach Ungern ausging. Wenn sich auch nicht die Zeit der Ansiedlung der jetzigen Bewohner und ihre schwäbische Abkunft urkundlich dartlum lässt0) so deuten doch Sprache (Mundart) Religion Sitten Gebräuche und physische Beschaffenheit der Bewohner auf die Zeit der Reformation und auf die Gegend um den Bodensee als ihre Heimath
1) C. U. Velius de Belle- Pannon. (Auelar. Diplom p. 204—266.) Fridericus .... et hacredes sui ab eo recla linca deseendontes .... dieta castra et oppida .... omni Imperio et jurisdiclione possi-deant et teneant.
s) Scbeib historische Abhandlung' über die österreichischen Gränzen im V. U. W. W. gegen Ungern.
MS. im lt. k. Staatsarchive. 3) Szegedy a. a. 0. II. S. 94. *) Cod. dipl. IV. I. 154 und IV. II. 400.
5) Im erzherzoglichen Archive zu Ungrisch-Allenburg belinden sich nach Angabe des Herrn von Szala keine auf die Einwanderung der dortigen Deutschen bezüglichen Acfenstücke sondern nur über Verkäufe und Uebergaben der Colonialcessionen u. dgl. welche aber einige Jahrhunderte zurückreichen.
Die meisten deutschen Bewohner des Heidebodens waren früher der evangelisch-lutherischen Confession zugethan wie die Kirchenprotokolle darthun. Die Evangelischen und Katholischen bekämpften sich gegenseitig besonders um den Besitz der Kirchen; nach den verheerenden Türkenzügen nahmen die evangelischen Colonisten die katholischen Kirchen in St. Peter St. Jobann St. Andrä u. s. w. in Beschlag richteten sie zu Bethhäusern ein und erbauten durch Zuzüge aus Schwaben verstärkt die Orte: Andau Kaltenstein1) Walla Baumhagen (Pomagen) Podersdorf u. s. w. im Seewinkel oder stellten wenigstens diese Orte her. Nach einer Kirchenvisitation welche im Jahre 1C59 unter dem Raaber Bischöfe Georg Szechenyi Statt fand waren fast alle Deutschen des Heidebodens Protestanten erst in der Folge nach Beendigung der Kuruzzenunruhen gelang den katholischen Priestern die Bekehrung der meisten dortigen Bewohner zum Katholicismus. Die Bewohner des Seewinkels d. i. in den Orten Apetlon Ilnitz Baumhagen und Walla scheinen aus den Gegenden Lindau Alt-Ravensburg Wangen und Isni in Ober-Schwaben eingewandert zu seyn.
Obige Reichsstädte deren unmittelbarer Schutzherr der römische Kaiser war sind — Wangen ausgenommen — paritätisch; fanden sich aber in der Umgebung auf dem flachen Lande Lutheraner so wurden sie nicht geduldet weil sie dem grössten Theile nach Untherthanen der österreichischen Reichsritterschaft waren und unter dcmKreis-und Oberamt des katholischen Tettnang standen. Diese wanderten nun nach Ungern wo sie durch die dem Protestautismus nicht abholde Königinn Marie. Ludwig*s II. Gemahlin und durch die Fortschritte des Protestantismus in Ungern überhaupt Schutz fanden.
Die Mundart der Heidebauern vorzüglich aber der Seewinkler stimmt noch völlig uberein mit der ober-schwäbischen des gedachten Bezirkes was die Tradition über ihre Einwanderung und ihre lleimath bekräftigt2).
Die Bewohner der übrigen Theile des Heidebodens haben eine etwas verschiedene Mundart und sind auch der physischen Beschaffenheit nach stärker und grösser. Weder ihre Sprache noch ihre Familiennamen deuten jedoch auf ein höheres Alter als höchstens auf die Zeit der Reformation bin. — Bezeichnend ist die Verwandlung des reh in ri z. B. duri statt durch3). Obgleich die Einwanderungsjahre der schwäbischen Heidebauern nicht
J) In den Orten Kaltenstein Strassommerein Nikolsdorf. Deutsch-Jahrendorf Raggendorf und Zorndorf sind noch Protestanten auch linden sich aus jener Zeit noch manche protestantische Bibeln Liederbücher ii. dgl. selbst bei den katholischen Bewohnern; nach Angahe des Herrn Pfarrers J. Call in St. Andrä dessen Güte wir auch noch einige der folgenden Angaben über die dortigen Bewohner verdanken.
2) Laut Mittheilung des Herrn Pfarrers Joseph Schlachter in Apetlon eines gebornen Vorarlbergers. — Bezeichnend ist die Verwandlung des en in a im Infinitiv des Zeitwortes beim Schwaben und Seewinkler z. D. geba laufa reda. Beide sagen füfe statt fünf füfe zaungst statt fünf und zwanzig dann iser statt unser U. s.w. Das Buch aus welchem sie ihre biblischen Lieder : Von der grossen Weintraube vom Samson undDelila vom Tobias David und Salomon'1 hauptsächlich absingen ist der „geistliche Glückshafen'' eine Liedersammlung- von der Erschaffung der Welt bis auf Christus.—Die ausführlichen Sprachformen werden in einer besonderen Abhandlung über die Deutschen mitgetheilt Averden.
3) Unter den Familiennamen finden wir: Hautzinger Frofnauer Waldherr Umalhum Kögl Mcidlinger Thailler Bohnenstingel Wurtzinger Eglsäer  Wieger Ilcidvogel Weiss Wolf u. s. w. Namen die man in anderen deutschen Colonien weniger lindel. Auch hat jeder Familienname einen Spitznamen durch welchen die Nebenlinien einer Hauptfamilie unterschieden werden oder wenn diess nicht der Fall ist so wird der Name der Hausfrau mit dem des Mannes oder des Hauses in welches
genau angegeben werden können so ist doch so viel gewiss dass sie zu den ältesten schwäbischen Colonisten in Ungern gehören und ihre Ankunft jedenfalls noch in diese Periode fällt.
Der ganze Heideboden vom See bis zur Poststrasse ist jetzt von Deutschen bewohnt mit Ausnahme des magyarischen Ortes Wüst-Sumrein1).
Der Neusiedler See verschlang zur Zeit des Königs Andreas II. mehrere Orte als: Fertö Kolinthal Hanfthal Schwarzlacken St. Jacob zu deren Ersätze 1240 Frauenkirchen gegründet worden ist. Auch lag unter dem Orte Weiden Zittmans-dorf; also lauter Ortsnamen welche auf frühere deutsche Bevölkerung am Neusiedler See hindeuten2).
§. 72.
Thüringisch- schlesischc Colonisten.
Thurocz nennt unter den Einwanderern auch Thüringer neben Sachsen. In Urkunden werden Deutsche (Teutones) neben den Sachsen in der Zips und anderen oberen Komitaten genannt wir glauben unter diesen Thüringern und Teutones die sogenannten Gründner d. i. die Bewohner der sechs Zipser Bergstädte: Scbmölnitz Stoss Schwedler Remete (Einsiedel) Görnitz und Wagen-drüsscl die Topschauer u. a. Deutsche im Gömörer Komitate die Motzen seif er Krikehayer Deutsch-Bronner Stubner und Deutsch-Pilsner u. dgl. zählen zu müssen da die dortigen Bewohner einen vom Zipser sächsischen und Niederdeutschen überhaupt verschiedenen oberdeutschen Dialect sprechen welcher — bei einigen Schattirungen— doch einerseits mit der Mundart in den sette und tredici comuni in Oberitalien anderseits mit der Sprechweise der Thüringer und der Sudeten-Bewohner viel Aehnlichkeit hat; wozu noch der Umstand kommt dass diese Zipser Bergstädllcr Metzenseifer Krikehayer etc. viele Volkslieder nach Art der Oberdeutschen singen und auch solche Gesänge vortragen welche zugleich in Schlesien als alte Volkslieder gelten während die Zipser Sachsen fast gar keine deutschen Volksgesänge haben. — Auf die nächste Abkunft aus Schlesien dürfte auch der urkundlich nachweisbare Bestand der (nun slavisirten) Colonien in demArvaer Liptauer
geheiralhct wurde verbunden; z. B. hat ein HauUinger in das Haus Kraigl geheiralhet so heisst er nun Kraigl-Hautzinger.
*) Wüst-Sumrein (Puszta Somorga) hiess ursprünglich Gefernitz und wurde laut Angabe des Kirchen* protokolls zu St. Johann durch die Türken ganz verwüstet; später wurde der Ort durch Magyaren aus dem Marktflecken Sommerein in der Schutt wieder bevölkert; daher der Name Wüst-Sumrein. Im Jahre 1579 führte der Ort bereits diesen Namen (in einem Mauthtariff von Neusiedl). 2) Nach den Agaben und nach den Aufzeichnungen itn Protokolle zu Neusiedl. Vom Orte Zittmannsdorf cxistirl noch im Gemeindearchive zu Neusiedl das Gemeindesiegel. Die Marktflecken Neusiedl Goyss und Ilust erhielten in den Jahren 1529 und 1558 dann 16091023 und 1625 Privilegien bezüglich der Einfuhrverbote fremder Weine in die drei Marktflecken. Auch die Trümmer der altdeutschen Kirchen  die Thürme und Tabors  die Feldschan zc vom Neusiedler See bis zur Donau welche bereits 1642 bestand erinnern an die vielfachen Gefahren und Feindseligkeiten welche die dortigen Bewohner zur Zeit der Tttrkeneinfällc und Kuruzzenkriege zu bestehen hatten.
Trenehiner und Thuroczer Komitate welche gleichsam den Einwanderungsweg andeuten so wie der Umstand sprechen dass z. B. in Silein im Waagthale das Teschner Hecht galt.
§. 73. G r ü n tl u e r.
Von den sechs Zipser Bergstädten erwähnen wir zuerst:
Schmölnitz (Szomolnok Smulnuch-Banya) welche Stadt Karl Robert auf dem erzreichen Roden der Prämonstratenser Propstei zu Jaszö (1332) erbaute1) wofür er die Propstei mit Versprechungen und sein Sohn Ludwig der Grosse mit dem Rechte entschädigte auf den übrigen Besitzungen der Propstei Gobi- Silber- Kupfer- Blei- und Eisen-Minen zu eröffnen und die Ausbeute ohne Abgabe an die königliehe Kammer zu verwenden *)'.
Das bei der Erbauung der Bergstadt sämmtlicben Gästen daselbst ertheilte Privilegium 3) : der eignen Wahl eines Richters u. s. w. wurde später noch von Karl (1338) Ludwig (1353) und Sigmund (1399) vermehrt und das ursprünglich auf zwei Meilen im Umkreise bestimmte Gebiet ansehnlich erweitert 4).
Einsiedel (Rcmete) früher der einsame Ort frommer Eremiten schenkte Karl Robert (1338) den Gästen von Schmölnitz und versprach die adeligen Besitzer Nicolaus Konrad und Lorenz dafür zu entschädigen 5).
Stellbach gab Ludwig der Grosse (1353) den Schmölnitzern 6).
Die Gäste von Wagendrüssel und Mühlbach hatten von Ladislaus dem Kumanen die üblichen Zipser Freiheiten bezüglich ihrer Niederlassung in dem von ihnen ausgerodeten dichten Walde erhalten. Bei der allgemeinen Prüfung der Urkunden und Besitztitel des Adels unter Karl I. war auch ihre Handveste gültig befunden und vom Könige bestätigt worden; allein Handveste und Bestätigung waren in die Hände der Herrn Stephan und Georg von Bebek gelangt in deren Folge sie die Wagendrüssler und Mühlbacher wie Unterthanen behandelten. Darüber klagten Paul und Daniel Vichler im Namen ihrer Gemeinden bei König Ludwig L welcher dem Palatin Nicolaus Konth auftrug in der nächsten Versammlung des Zipser Gömörer und Liptauer Adels den Bebekern alle weiteren Anforderungen an die Wagendrüssler und Mühlbacher zu verbieten da diese deutsehen freien Gäste lür immer in ihren Rechten zu verbleiben haben 7).
Die Bergstadt Gölnitz 8) genoss alter eigentümlicher Vorrechte Tür sich und die sieben umliegenden Orte ZacbarWolkonor Prackon (Prackendorf) Hench-
1) Cod. dipl. VIII. V. p. 206—209.
2) A. a. 0.
3) Cod. dipl. VIII. III. p. 577.
*) A. a. 0. VIII. IV. p. 299 IX. II 233 X. II. p. 632.
5) Wagner a. a. 0. p. 203. «) A. a. 0.
7) Cod. dipl. IX. II. p. 678 etc. Wagner a. a. 0. p. 209. Fcesler III. p. 765 etc.
8) Cod. dipl. IX. IV. p. 564. Der König Ludwig der Grosse geht von dem Grundsatze aus dass in der
mann Eremit Svedler und Habaguk welche laut Bestätigung König Ludwig's vom Jahre 1379 sowohl hinsichtlich der Gewerbe und des Handels als auch hinsichtlich der Gerichtsbarkeit ganz von Gölnitz abhängig waren.
S.
Die Metzenseifer (im Abaujvärer Komitate)!
An die Gründner reihen sich dem örtlichen und ethnographischen Zusammenhange nach die Deutschen in Ober- und Untcr -Metzenseif. Unter BelaIV. scheinen sie noch nicht angesiedelt gewesen zu seyn; wenigstens erwähnt dieser König in der Bestätigungs-Urkunde (1255) der Güter der Prämonstratenser Propstei Jaszö des Ortes Metzenseif nicht. Die älteste urkundliche Spur ist die Erlaubniss des Propstes Paul von Jaszö für die Metzenseifer (1370) drei Hämmer zu errichten1). König Sigmund verordnete (1399) dass die Metzenseifer und Jaszö er eben so. wie die Gölnitzer und Schmölnitzer den Schwarzwald benützen könnten2).
§. 75.
Deutsche im Gömörer Komitate.
Auch die Deutseben in dem hämmerreichen gewerktbätigen Gömörer Komitate scheinen dem oberdeutschen Sprachstamme angehört zu haben da die Bewohner von Top schau und die übrigen deutschen Sprachreste noch auf einen mittcl-hochdeutschen der Mundart der Krikehayer verwandten Dialect hinweisen.
1. Rosenau (Rosna-Bänya) mit seinen Silbergruben hatte bereits Andreas III. dem Erzbisthume Gran verliehen 8) ; Karl I. sprach es von Neuem (1320) dem vielfach um ihn verdienten Erzbiscbofe Thomas zu und verlieh ihm zugleich gegen
Menge und Treue des Volkes die Macht des Königs liege und erlheilt zur Vermehrung der Gölnitzer Bevölkerung das Privilegium: „Nos Ludovicus — volentes et ex animo cupientes civitatem seu montanam nostra in cupream de G ö 1 n i c z populosam efiiccre et mullitudine hahitantium decorare ad humilem et devotam supplieationem lidelium nostrorum civium et inontanorum de eadem ipsis de benignitalc regia annuimus gratlose ut nullus omnino Dominum in septem villis vide-licet in Zacha.i Wolkonovy Praconis Iienchmanny Hei'emitae Zuadlery et Ahacuk vocatis ad c a n d e m civitatem n o s t r a m pertinentibus commOrantium tahernas vini praeter cere-visiam macellas servare  pannos vendere vel pannos incidere et venditioni exponerc valeat atque possit nee aliqua causa in medio populorum dictarum septem villarum super quacunque maleria mota vel movenda excepto judicio unius fertonis judicari possit praeter eos et determinari sed omnia quae praemisimus in dieta civitate seu montana nostra debitae mandentur executioni et exerecantur morc solito inter ipsos. Volumus insuper et firmiter commillimus ut eadem civitas seu montana nostra Gölnicz in aliis casibus Omnibus eisdem libertatibus iminunitalibus legibus et consuetudinibus utatur et fruatur quibus ab antiquis temporibus gavisa exstitit atque freta. In casu autem quo populi dictarum septem villarum contumacia et rebellione dueti praemissa observarc nollent cum effectu tunc judex et jurati dictac montanae nostrae Gölnicz ad Observationen) praemissorum articulorum limitalorum eosdem cum ipsorum gravaminihus compellcndi habcant facultatem."
*) Die erwähnte Urkunde befindet sich im Propstei-Archive zu Jaszö laut gütiger Mittheilung des dortigen Herrn Propstes Alois Bichler.
*) Cod. dipl. X. II. p. 653 etc.
») Cod. dipl. VI. I. p- 100 etc.
freiwillige Uebergabe von Komorn und zur Entschädigung für die wegen seiner Treue erlittenen Verluste die Stadt und das Komitat Bars mit allen Rechten Abgaben Orten und Burghörigen (bominibus castrensibus seu conditionariis) nebst der Stadt Bach im Ilonter Komitate 1).
2. Um die waldige Gegend an der Gränze des Zipser Komitates durch deutsche Ansiedler in urbares Land zu verwandeln verliehen die Edelleute Ladislaus Johann und Peter Bcbek ihrem Vetter Nieolaus genannt Kun (1320) laut eines vor dem Erlauer Capitel abgeschlossenen Vertrages den ganzen Wald wo derselbe Topschau (l)obsina) anlegte *) und den Colonisten die Freiheiten der Deutschen von Karpfen einräumte (in übertäte Theutonicorum de Corpona). Zugleich ward Nico-laus berechtigt auf dem ihm abgetretenen Grunde so viele Dörfer als er wolle zu gründen wozu ihm seine Vettern zu jedem zwei Hufen (mansus) Land und freies Mühl- und Braurecht bewilligten und sieb sogar verpflichteten ihn gegen alle Angriffe auf ihre Kosten im Besitze zu schirmen.
3. Auch andere deutsche Orte in der Gömörer Gespanschaft blühten um diese Zeit3) als Corono-Bänya am Fusse des Szinecer Berges; B er z et che bei Rosenau Bettler an der Labequelle auf einem Hügel des Ochsenberges Csetnek und Ochtina mit ihrem vortrefflichen Eisenerze von dem Hradeker Berge; Jolsva und Pelsöc umgeben von Marmorbrüchen deren deutsche Bewohner sich mit Bergbau auf Eisen und edle Metalle beschäftigten. Sie erhielten von Karl I. (1326) ebenfalls die Freiheiten von Karpfen. Die Richter von Csetnek und Pelsöc verhängten auch die Todesstrafe über Verbrecher ihres Gebietes.
Bis in das siebzehnte Jahrhundert erhielten diese Orte ihre Nationalität. Jolsva und Csetnek führten damals noch deutsche Protokolle. Auch R a u s c h e n b a c h *) (Nagy Röcze
1) Cod. dipl. VIII. II. p. 248 u. 251 etc. Es gibt zwar ein Dorf Bacsujfalu im Ilonter Komitate; da jedoch hier von einer civitas Dach die Rede ist so dürfte wohl Bäth darunter zu verstehen seyn.
2) Wagner a. a. 0. p. 44?. Cod. dipl. VIII. III. p. 130-134.
3) A. a. 0. IX. II. p. 68 IX. V. p. 391 und X. VI. 210. Vergl. Fessler III. 769 etc. und Bartholomaeides Prov. Csetnek.
*) Nach schriftlichen Mittheilungen des Herrn Pastors Samuel Reisz in N. Röcze. — Obwohl jetzt die deutsche Sprache daselbst verklungen ist so gibt es doch noch deutsche E a m i 1 i en - N am e n: Ilanzo  Sturmann Schndstag Hobhag u. dgl.; dann deutsche Feldnamen: StäugcrauscK Kessel Hembrüber Michlowa Hanslowa etc. Nach der Versicherung dieses eben so gelehrten als praktischen Ethnographen gewahrt der aufmerksame Beobachter bei den nun slavisirlcn Deutschen der dortigen Gegend noch viele deutsche Nachklange in der Sprechweise so wie in physischer und psychischer Beschaffenheit. Manche deutsche Worte mengen sie in die slovakische Rede z. B.: Czenkäs (ein Pathenschmauss) Hitzjar (Ilitzer) Bus (ein eiserner Guss)  Stubrdjar (Stubenräder) etc. — In der slavischen Sprache versetzen sie oft den Accent indem sie die kurze Silbe lang aussprechen was die Slaven von altem Herkommen unleidlich finden. Ihr Gesicht ist rund die Backenknochen sind hervorragend die Gesichtszüge roh der Bau ist knochig t die Taille breit die Grösse mitlelmässig der Körper fleischiger als bei den Slaven. Wenn der Urslave genau zwei Schritte macht um stehen zubleiben so macht der Deutscb-Slave noch eine dritte Bewegung mit dem Körper oder dem Fusse. Wenn der Urslave nur so viel sagt als höchst nöthig ist so spricht der Deutsch-Slave nicht ohne irgend einen Beisatz z. B. der Erstere sagt: „Wie viel Uhr ist's''— der Deutscb-Slave : „Wie viel Uhr ist's die ihr gehört habt?" Der Urslave ist in jeder Hinsicht abgemessener ernster Achtung fordernder der Deutsch-Slave will unterhalten beschwatzt in kurzer Zeit vieles wesswegen ihn der Erstere einen Nemec (ursprünglich der Stumme
ßewica) hatte im Jahre 1008 ein Stadtsiegel verfertigen lassen mit der Umschrift: „S. Quirinus de Ilauschonbach." Auch die deutschen Benennungen der nun slavischen Orte : Ober- und Nieder-Salza (Felsö und Also Sajö) Hcnzendorf (Hesz-Rowa) Petermannsdorf (Petormanowce) Hankau (Hankovva) Hamburg (Rester)  Eltsch (Jelsau Jolsva) Slavdorf (Slabos) Theissholz (Tiszolcz) Gross- und Klein-Rauschenbach (Nagy und Kis Röcze) Rosenau (Rosnyo); der Hochwald Langenberg und Schwarzenberg bei Topschau u. s. w bezeugen die deutsche Abstammung ihrer nun slavisirten Bewohner ').
S. 70.
Deutsch - Pilsner und andere Deutsche im Honter Komitate.
Ausser den Sachsen in Schernnitz und den Bürgern von Pukantz (Baka-Bänya)3) welche eigene Bergstadtrechte besassen gab es in dieser Gespanschaft auch Deutsche von oberdeutscher Abstammung welche laut Zougniss ihres Dialectes und einer alten Tradition mit den Krikehayern verwandt seien und unter Bela IV. theils aus der Gegend von Kremnitz und Schemnitz theils später von Topschau und andern Orten des Gömörer Komitates einwanderten.
Zwar ist keine Urkunde über die Einwanderung der Deutschen nach Deutsch-Pilsen (Börsony) bokannt; aber das Pfarrbuch enthält die Aufzeichnung obiger Tradition welche durch den aus dem dreizehnten Jahrhunderte stammenden Baustyl der Pfarr-Kirche durch die Sculptur des Hammers und Schlägels über dem Eingänge der Kirche und durch alte Bergwerksstollen in der Umgegend bestätigt wird3).
Auch in Frauenmarkt (Bäth) wo jetzt Ungern wohnen und in den slavischen Orten Szebekleb Nemeti Steinbach etc. waren einst Deutsche dieses Stammes; und Neustadt (G r o s s- M a r o s) gegenüber der königlichen Residenz Visegrad war ebenfalls bereits im vierzehnten Jahrhunderte von Deutschen bewohnt welchen Karl I. (1324) die gewöhnlichen Rechte königlicher deutscher Freistädte verlieh*). Denselben war der Fischfang von Veröcze und Waizen bis zur Eipel frei gestattet;
sonderbarer Weise im Gegensatze der Urbedeutung-) nennt. — Der Deutscb-Slave brummt die Knie gegeneinander i"i Gehen der Urslave geht gerader beinahe steifer. Die Aussprache des Ersteren ist hart schreiend eindringlich des Letzteren ruhig biegsam freundlich und mild. Dieser spricht grammalicalisch richtiger  jener beobachtet auch die Feinheiten der Sprache. Beide geben sich mit Bergbau Eisenproduction  Kohlenbrennerei Feldarbeiten ab aber an obigen angegebenen Merkmalen kann man ihre Abkunft leicht unterscheiden
1) A. a. O. — Die deutschen Namen sind in der ethnographischen Karle eingetragen. Selbst der Name Gömür — slavisirt statt Hammor oder Hammer soll nach Bartholomaeide.s Meinung deutschen Ursprunges seyn und auf deutsche Bevölkerung hinweisen welche in uralten Zeiten hier Bergbau trieben und Hammerwerke unterhielten.
2) Cod. dipl. VIII. VII 259.
-) In Deutsch- Pilsen befindet sich auch eine St. S t e p h a n's-K a p e 11 e aus den Tagen des h. Königes Stephan. Die Abbildung davon und die Erläuterung von J V. Haeufler hierüber sammt einem Kostüme - Bilde der Deutsch - Pilsnerinnen siehe in: Magyar hajdan es jelen (Ungern's Vergangenheil und Gegenwart III. Heft).
*) Cod. dipl. VIII. II. p. 515—518. Dieses Privilegium bestätigten: Ludwig I. (1345) Sigmund (1388 und 1436) Mathias I. (1464) Wladislaus (1492) Ferdinand (1528) und selbst noch Leopold (1688).
nur vom Hausen mussten sie ein Viertheil für den König abliefern. Die Handelsleute konnten zoll- und mautbfrei durch ganz Ungern reisen und die Piliser Wälder standen den Bürgern von Maros zur eigenen Nutzung zu Gebote.
8- 77.
Die Krikehayer (sammt Dcutsch-Bronncrn Stubnern etc.) in den Komitaten Bars Neutra
und Thurocz..
Die sogenannten Krikehayer wohnen in den gedachten Komitaten in drei Gruppen und einigen kleineren deutsehen Inseln mitten unter Slovaken; die Hauptgruppe liegt um Kremnitz in den oberen Theilen des Barser und Neutraer Komitates und besteht aus dem Marktilecken Krikehay1) (Handiowa) und aus den Dörfern : Hönes-Hay (Johannesdorf) Koneshay (Kunoso) Neu-Hay (Uj-Lehota) Drexel-Hay (Janö-Lehota) Tresel-Hay (Thercsiendorf) Perk (Berg) Bleifuss und Schwabendorf.
Die zweite Gruppe ist im nördlichsten Theile des Neutraer Komitates umfassend den Marktilecken Deutsch-Bronn a) (Nemecke-Prowna Nemet-Pröna) und die Dörfer: Gaydell Maizell Schmidshaiss (Tuzsina) Klein-Bronn (Kis-Pröna) Zach (Czach) und Solk (Szolka).
Die dritte kleinste Gruppe wo nur mehr wenig Spuren des einstigen Deutsehthums erübrigen besteht aus den Dörfern: Alt- und Neu-Stuben (A. und T. Stubnya) Glaser-Hay (Skleno) Ober- und U nter-Turschek (F. und A. Turesek) Bös-Hay (Poschaj) Hay endlich aus der deutschen Sprachinsel: Vriczkö (Münchwiesen)3).
Wann die Krikehayer zuerst eingewandert sind ist unbekannt. — Die wenigen Schriftsteller welche dürftige Notizen von ihnen geben halten sie für Beste der Gepiden oder Gothen 4). — Die ältesten jetzt verlorenen Urkunden über dieselben erwähnten Deutsch-Bronn in den Tagen Ladislaus IV. Andreas III. und Karl I. 5). — Die nicht so leicht verlöschbare natürliche Urkunde über die Zeit und Gegend  ihrer Abkunft   die mittelhochdeutsche Mundart   sammtlicher Krikehayer
') Oer Name Krikehay scheint aus dem altdeutschen Worte : Krik (englisch kreek französisch crique) d. i. Krümmung Bucht Bergkessel und hay (slavisch haj gleich Hain oder Wald) d. i. Hag (französisch la haye altdeutsch hagin) Gehäge oder umzäunte« Dorf zusammengesetzt und dürfte so viel als Kesselsdorf bedeuten wofür die durch eine Klause geschützte Lage im Bergkessel übereinstimmt.
a) Der Name Deutsch - Bronn (im Gegensatze von Töl-Prdna in der Thurocz) kommt von den dort befindlichen Sauer-Brunnen und scheint nur wegen der oberdeutschen harten Aussprache des B gleich 1' in Prön übergegangen zu sein wie der Ort gewöhnlich auch geschrieben wird. Etymologisch richtiger aber dürfte die Schreibart Bronn sein.
3) Zu Bcl's Zeit waren auch: Jaszenova Hadwiga und Briestyca noch deutsch.
*) M. Bei Not. II. p. 806: Gepidarum reliquas dicunt aliqui; quod non dispute. Alii ad Gothos originem eorum . . . referant. Korabinsky hält die Mundart für unverständlich (Lexicon S. 341). — Auch Fenyes E. in Magyarorszäg leiräsa (Pest 1847) 170 1. sagt : maradökai azon golhoknak sxft-szoknak thuringaiaknak.
B) Ladislaus Cumanus schenkte diesen Ort dem Grafen Heck  und Andreas III erneuerte 1293 seinen Söhnen die Privilegien (Korabinsky Geog. Bist. Lexicon S. 577). Die Urkunden gingen bei dem Brande des Archivcs in Deutsch-Bronn zu Grunde (llcsperus Jahrgang 1817 BT. Bd. S. 361 etc. Sprachproben siehe in Windisch Magazin IV. Bd. S. 484—487.
II. 20
weiset auf das zwölfte bis vierzehnte Jahrhundert und zwar auf Thüringen so wie auf die Sudetenländer hin von wo wahrscheinlich bei der grossen deutschen Wanderung der Ansiedler von Westen gegen Osten auch die Karpathcnthäler bereits unter den ersten arpadischen Königen durch bergbaukundige deutsche Colonisten besetzt und durch nachrückende derlei Schaaren unter Bela IV. Carl I. und Ludwig dein Grossen um des Bergbaues und der Bodenkultur willen verstärkt wurden. Wenn sie auch nicht mehr Reste der Quaden und Gothen vorgefunden haben; so deuten doch jedenfalls manche altdeutsche Berg- Bach- und mittelhochdeutsche Personen-Namen z. B. Donnig-Stain Hohh-Berg Harberg Sachsenstain Krois- (Krebs-) Bahh (Bach) Ilonesh (Hanns) Tinal (Martin) Ditrech (Dietrich) nebst den erwähnten Ortsnamen und der Mundart selbst auf lange Anwesenheit der dortigen Deutschen*).
Auch die Deutschen in St. Martin (Sz. Märton) in der Thurocz welche im Jahre 1340 von Karl I. mit den Freiheiten der Bergstadt Karpfen begabt3) von Ludwig 1. von der Gewalt des Castrum's Sklabina befreit wurden und 1434 von Sigmund die Erneuerung ihrer Privilegien erhielten; dann die Deutschen von Poruba im Neutraer Komitate welche im Jahre 1339 bei der Burg Bajraöcz angesiedelt3) dann jene von Prividgye welche von der Königinn Maria privilegirt wurden4) dürften ursprünglich der Gruppe der Krikehayer angehört haben : obgleich diese vom deutschen Kerne derselben entfernteren Colonien in der Folge mit Slaven vermischt und endlich sogar gänzlich slavisirt wurden.
Die Scultetei Poruba wurde von Nicolaus und Johann Söhnen des BanusGe-latb Grafen von Bajmöcz und Prividgye auf dem bei dieser Burg gelichteten Waldgrunde (1339) am Flüsschen Silnice und bezüglich durch den Vogt Conclinus der diesen Bezirk vom obigen Grafen zur Bevölkerung dieser Gegend erhalten hatte (ad populos congregandos) angelegt. Die dort bereits anwesenden oder zukommenden Colonisten geniessen sechzehn abgabenfreie Jahre  nach dieser Frist werden sie den übrigen Deutschen gleichgehalten 5). Der Vogt (advocatus) soll ihr Richter sein soll eine Curie und das Recht auf eine Mühle und auf ein Schuster- Fleischer- Schneider- und Wirths - Gewerbe besitzen (Item advocatus debet habere liberam curiam unum molendinum unum sutorem unumcarnilicem unum satorem unum tabernatorem).
*) Dass jedoch die Krikehayer in der Nähe von Kremnitz erst seit dem vierzehnten Jahrhundert angesiedelt wurden siehe §. 83 Note 2. s) Cod. dipl. VIII. IV. 439 IX. III. 435 X. VII. 566 etc. ») A. a. 0. VIII. VII. 319 etc. *) A. a. 0. X. I. 60 etc.
ß) Cod. dipl. VIII. VII. 319—322: Notum sit.... quod nos Magister Nicolaus et Joannes lilii Gelathi quondam Bani filiis recordationis comites Baymocz et de Prividia discretam atque idoneam perso-nam advocati nostri Conclini ostensoris praesentium intuentes damus et contulimus ex potestate meluendi domini Caroli . . . praefato advocato Conclino suisque haeredibus seu successoribus uni-versis tempore perpetuo et in aevium quam dam silvam hominibus non habitatam ad Castrum Baymocz pertinentem circa fluvium Szielnice ad congregandos popu-pulos amicabiliter duximus committendam . . . . quicumque in ipsam silvam nostram causa comorandi advenerit seu congregati fuerint a dato praesentium usque ad annos XVI . . . sine aliquo censu seu debito liberi et sicuri et cohabitent. Iiis itaque annis supra dictis expira-tis eadem qua ceteri Teulonici gaudent et permanent perfruantur Uber lato etc.
Prividgye wurde durch die Königinn Maria (1382) mit ansehnlichen Freiheiten beschenkt. Um die dortige Bevölkerung an Zahl zu mehren und in Treue zu bestärken befreite dieselbe die Bürger und Gäste dieses Ortes von der Gerichtsbarkeit des Palatins des Judex Curiae des Komitatsgrafen und jedes anderen Magnaten Edelmannes und Kastellans namentlich von jener des Burgvogtes von Bajmocz und gestattete ihnen freie Wahl des Richters und Pfarrers. Der Königzins wurde zwar von 200 auf 400 Goldgulden erhöbt dafür wurde aber das gedachte Ortsgebiet mit den königlichen Dörfern Muchschitz Mihalenhufaja und Rheterfalva vergrössert. In Prividgye durften Handwerker aller Art sich niederlassen; dagegen war es anderen Orten im Umkreise einer Meile verboten Handwerkern den Aufenthalt zu gestatten (wovon nur die zwei Orte Bajmöcz und Novak ausgenommen waren). Auch darf in diesem Umkreise von einer andern Gemeinde kein Markt abgehalten keine Mühle angelegt und kein Fischfang ausgeübt werden. Auch sollen die gedachten Bürger und Gäste alle Vorrechte der Ofner gemessen. In streitigen Bechtsfällen hat das Stadtrecht von Karpfen als Norm zu dienen *).
§. 78.
Deutsche im Liptauer und Arvaer Komitate.
Auch in den hohen Alpen dieses Komitates unweit des Ursprunges der Waag lebten Deutsche. Bela verlieh den Gästen von Deutsch-Lipcse (1270) (hospiti-bus nostris de Liptow in villam Lipche congregatis et congregari volentibus) einen förmlichen Freiheitsbrief welcher das Recht freier Richterwahl Befreiung von aller Bewirthung der Liptauer Grafen und jedes Andern Zollfreiheit und Dreissigstfreiheit von eigenen Waaren durch's ganze Land die Befugniss Gold- und Silber-Bergwerke gegen die gewöhnlichen Leistungen anzulegen das Recht eines freien Wochenmarktes und Zehentfreiheit für ihren Pfarrer so wie selbe die Karpfner und Schemnitzer geniessen endlieb auch die Abmarkung des eigenen städtischen Gebietes enthält die Leistung der Bürger aber auf ein gewisses Gewicht Gold von jedem Hause jährlich festsetzt2) und zwar am Tage des Martinsfestes als Grundzins (in festo St. Martini de mansione qualibet unum pondus auri ratione terragii nobis dare et solvere teneantur).
Das Recht dieser Stadt galt fort (1339) auch als Muster für das benachbarte Rosenberg. Karl I. beschenkte damit die Bürger und Gäste auf Bitte ihres Richters Han und der Bürger Peter von Scepusi und Kunchel; Sigmund schützte sie darin auf Verwendung des Graner Erzbischofes namentlich verbot er Jedermann Zoll oder Tribut von ihnen zu fordern 3).
*) Cod. dipl. X. I. 60—65.
2) Cod. dipl. IV. III. 9. und 12k.
3) A. VIII. IV. 376: quod Hanus villicus Petrus diclus de Scepusi Kunehul eiues de Rosenberg pro se et pro universis ciuibus et hospitibus .... pelierunt .... quatenus eisdem libertates populorum seu hospitum nostrorum de Lipche .... concedere dignaremur. Igitur nos .... considerantes ex ipsis libertatibus numerositatem populorum dictae possessionis nostrae de Rosenberg aogmentatam et ean-dem babitatoribus dilatari intuita fidelitatum eorum voto et supplicationi satisfacere et respondere parati etc. — Vergl. auch Cod. dipl. X. V. p. 765 etc.
Dass auch im Liptauer Komitate noch mehrere Deutsche waren diess bezeugen die Ortsnamen: St. Peter Joachimsthal (Bocza media); Jacobsdorf Nemet-Poruba Benedikowa (einst Dietricbsdorf) ; der Hohhwald etc. dann auch der Ort Hibbe oder Gibbe (eivilas seu libera villa Gibc) dessen Gebiets-Gränzen in einer Urkunde Bela's (1265) abgemarkt und dessen Bewohnern die deutschen Municipalfreiheiten verliehen  von Stephan V. und von Andreas BI. aber bestätiget wurden *).
Auch weiter abwärts im romantischen Thale der Waag ist eine ansehnliche deutsche Colonie im vierzehnten J ahrhundertc urkundlich bekannt. Ludwig der Grosse ertheilte (1357) der Stadt Sil ein (Silina) ein Jahrmarktsprivilegium nach Analogie des den Ofncrn ertheilten diesställigen Hechtes und befreite die Stadt von jeder fremden Gerichtsbarkeit der Reichsbaronc oder Magnaten a). Uebrigens galt in Silein das Tcscbner Recht. Im Jahre 1379 vertauschten die Sileiner jedoch nach der Anordnung dieses Königs welchem der Rechtszug in's Ausland nicht genehm war ihr altes Teschner Recht mit dem sächsischen Rechte von Karpfen Im Jahre 1382 wurde ihnen zwar der Gebrauch des früheren Rechtes gestattet; aber schon zwei Jahre darauf hob die Königinn Maria diese Verfügung wieder auf und die Sileiner mussten sich abermals nach dem Karpfner Rechte richten 4).
Selbst in dem unwirthbaren Arvaer Komitate gab es gemischte (wahrscheinlich ursprünglich oberdeutsche) Ansiedlungen. — König Ludwig legte nemlich auf einem Waldgrunde der Burg Arva im J. 1369 die Orte Kolbin (Kubin) und Mese an um daselbst freie Leute jeden Standes oder Jobbagyen (populos seu Jobbagiones quicumque iberae conditionis homines) zu versammeln und gestattete ihnen in Rücksicht des unfruchtbaren Bodens 24 steuerfreie Jahre unter königl. Burgschutze 5).
Auch zu Leszina im Arvaer Komitate wohnten Gäste (hospites) deren Rechte zu achten und zu schützen König Sigismund den Kastellanen von Arva befiehlt *).
l) Cod. dipl. IV. III. 313. In Gibbe (Geib)  erwähnt Bei  (Note II. p. 558) noch deutsche Flurnamen :
Lerberg Riegel Mühewies Vorwerk. s) A. a. 0. XI. 514.
8) Das Teschner Rechl scheint auf Abstammung der Sileiner aus Schlesien zu deuten. — Die bezügliche Stelle im Cod. dipl. IX. VII. G19 über obige Rechtsverwechslung lautet: „Quoniam dominus noster Serenissimus Ludovicus dei gratia etc. nos de juribus T e s si nien s ib u s huiusque in nostra civitate habitis per edictum suae majestatis prohibuit v olens nos in regno suo ubi legum perfectissimarum copia fore dignoscitur legos suseipere et earundem perfrui nunc et semper praeterea liberum nobis arbitrium eligendi administratores legum quarumeumque civitalum in regno contentarum dictus dominus noster rex pro suae majestatis gratia nobis tribuit atque dedit idco cum nos advocatus consulcs et scabini et tola universitas civium et hospitum in Zelina leges distinetorum virorum jndicis et jura-torum et civitatis Karpona justas perfectas atque deilicas esse recognovimus ad easdem nos et no-stram eiVitalem et habitatores ejus una c um nostris posterilalibus in requisitione juris et justitiae con-foederationem constringimus ut in cau.sis ambiguis dictos cives et eorum leges nunc et in perpetuum requirere debeamus testimonio praesentium mediante."
*) Cod. dipl. XI. 530: volumus vos in vestris juribus et libertatihus pristinis illaesos conservare — constituimus igitur vestri ad medium magniiieuni virum  comilem Templinum tavernicorum nostrorum magistrum ut una vobiscum omnes causas inter vos et in dicta civitate habilas more ipsius civitatis libertatum dejudieet finiat et decidat non obslantibus aliis literis nostris praevie ex mala informa-tione contra libertates ipsius civitatis exaratis qua« praesentibus revocamus.
») Cod. dipl. IX. IV pag. 171.
«) A. a. 0. X. I. pag. 430.
Dio  Hab an er  oder m iihlrisch en Brüder  (Wiedertäufer1) in Ungern und
Sieben b ür g o n.
Mährische Brüder waren bereits seit dem Jahre 1548 nach Ungern gekommen; doeli grössere Schaaren derselben wandorten im Jahre 1622 nach Ungern und Siebenbürgen als sie ihres Glaubensbekenntnisses halber Mähren verlassen mussten. Nachdem sie längere Zeit wie ein Spielball (Häban) vom Schicksale herumgeschleudert worden Hessen sie sich in Gross-Schützen (Levard) St. Johann und Szobotist nieder bauten dort nach ihrer Weise Häuser mit besonders künstlichen Dachstühlen (den sogenannten 1 labaner-Böden) und lebten mit ihren eigentümlichen religiösen Sitten und Gebräuchen bis an's Ende dieser Periode *).
Vereinzelt waren diese mährischen Brüder ') noch überdiess in mehreren Orten Ungern's anzutreffen.
In Siebenbürgen nahm sie (1622) Fürst Bethlen Gabriel wegen ihrer industriellen Geschicklichkeit zu Alvincz und Boberek unter der Bedingung auf dass sie vom Wein und Feldfrüchten den Zehententrichten dass sie ihre Manufacturcn ihm und seinen Nachfolgern um halben Preis verkaufen und eben so um halben Preis für dieselben Arbeiten sollen *). Georg Raköczi und Barchai Fürsten von Siebenbürgen er-theilten ihnen die Bestätigung über die von Bethlen eingeräumten Besitzungen und Befugnisse 5).
*) Dieselben bildeten sich in Folge der hussitischen Streitigkeiten und Partheiungen im fünfzehnten Jahrhunderte als eigene lleligions-Sckte welche anfangs unter dem Namen der Brüder bald unter jenem der böhmischen oder mährischen Brüder auch unter jenem der Wiedertäufer (Anabaptisten) vorkommt und bis 1022 zu Pulnek in Mähren ihren Hauptsitz hatte. — In Ungern nannte man sie auch Ilabaner weil sie wie ein Spielhall (den sie II ah an nannten) vom Schicksale umhergeschleudert wurden.
2) Unter Maria Theresia wurden die Ilabaner zur katholischen Beligion zurückgeführt womit sich all-mählig ihre Eigenheiten verloren. Hesperus Jahrgang 1810. S 202—220.
*) Wir erwähnen darunter den berühmten Johann Arnos Comcnius welcher zu Comna in Mähren geboren 1014 Rector der Schule zu Prerau 1616 Uector in dem Ilauptsitze der mährischen Brüder zu Fulnek wurde 1622 nach Lissa in Polen ging 1641 nach London bald auch nach Schweden und Preussen und 1GÖO von dein Siebenbürger Fürsten Sigmund Käkoczy nach S a r o s-Patak berufen wurde wo er die Einrichtung des reformirten Muster-Collegiums übernahm. Von seinen Werken erwähnen wir als hierher bezüglich: Ecclesiae slavonicae historiola Amsterdam 1660; von Buddeus 1702 zu Halle unter dem Titel : Ilistoria fratrum Bohcmorum und 1648 zu Lyon unter jenem: Ilistoria persecutionum ecclesiae Bohcmiae deutsch von Eisner (Berlin 1766) edirl.
4) Archiv der ehemaligen siebenhürgischen Hofkanzlei: Nos (Bethlen) Fratres (Moravicos) sedibus suis oh bellorum crudelitatem Moravia excitos atque hinc inde disperses intelleximus tamquam dictarum artium moechanicarum et manuarionum apprime peritos artifices seu Magi-stros ubique in Hungariae llegno conquiri etrccolligi facientes una cum f a m i 1 i i s nostris in n o s t r a m h a n c p a t r i a m T r a n s i 1 v a n i a m introduximus . . . . 1° ut ex omni eorum allodiaturarum ac bladomm et terra nascentium proventu simul etiam e vino in vineis eorum proveniendo Decimam solam . . . quol annis dare et pendere II0 ut res quas-libct . . . quae artificio eorum parantur nobis et suecessorihus nostris medio pretio vendere III0 dum Nos — vel successores nostri laboribus eorum secundum artem ipsorum consuetam in quibuscunque operihus manuariis uti voluimus vel voluerint — nmnia pro medio pretio - . . exhibere . . . tencantur etc.
5) A. a. 0. Nos Achatius Barchai (Barcsai) . . . literas quasdam . . . binas . . . Goorgij Bakoci senioris Principis etc. ... primas quidem de et super Fratrum M 6 r a v o r u m Domo sive Curia pertinentiisque suis in praescripto Oppido Alvincz habita . . . conlirmalionales alteras vero
b) Niederdeutsche (Sachsen Saxones). §. 80.
Allgemeine Bemerkung über die Bedeutung des Wortes Sachsen.
Wenn man sich einerseits den schwach bevölkerten von Wäldern und Erzen erfüllten Boden der ungrisch-siebenbürgischen Karpathen die Einfalle der Kumanen und Mongolen anderseits die Ucberschwemniungen der Nordsee den Einbruch der Zuyder-See die starke Bevölkerung und Wanderlust der Niederdeutschen im zwölften und dreizehnten Jahrhunderte vergegenwärtigt: wird man leicht begreifen warum die ungrischen Könige namentlich Geisa II. (1141—1161) und Bela IV. Flandrer Sachsen (Sassen Niedersachsen) Bheinländer und Deutsche überhaupt nach Oberungern und Siebenbürgen beriefen welche theils durch Ausrodung der Wälder Eröffnung von Bergschachten durch Gewerbthätigkeit und Handel theils durch Beschützung der Gränzstrecken und Treue gegen die Krone als nützliche Unterthanen sich bewährten. Diese Eigenschaften und Verdienste machten die Colonisten allerdings geeignet dass ihre Nationalität durch Privilegien welche ihre Rechtsgewohnheiten und Sprache erhielten beschützt wurden.
Ueber die Heimath der Sachsen in Siebenbürgen und Ungern war man bisher nicht im Klaren. Die historische Geographie und deutsche Dialectenkunde dürften jedoch vereinigt mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit auf die ursprünglichen heimathlichen Sitze der verschiedenen Sachsen-Abtheilungen hindeuten.
Um die niederdeutsche Abkunft und die weitere Bedeutung des Namens Sachsen (Saxones) zu verstehen muss man sich nicht nur den bedeutenden Umfang des Herzogthums Sachsen im zwölften Jahrhundert1) vergegenwärtigen welcher von der Spree bis gegen den Rhein und vom Harz bis an die Ostsee reichte also den grössten Theil der deutschen Westhälfte des heutigen preussischen Staates dann des Königreichs Hannover umfasste sondern auch erwägen dass andere Gebiete von Sachsen bewohnt und benannt wurden . so z. B. erscheint in der Nähe des Rheinstromes nach einer Urkunde des Kölner Erzbischofs Heriman (1041) ein Sachsengau welcher unter den Hohenstaufen Westphalen begränzte2). Der pagus flandrensis hatte theils im vierten und fünften Jahrhundert theils zu Zeiten Karl des Grossen viele sächsische Bewohner erhalten daher wohl auch die dortige Küste litus sax onicum genannt wurde; die Chronik von St. Denis macht alle Flammländer undBrabanter wegen Gleichheit der Sprache zu Sachsen3). Aus diesen Andeutungen dürfte sich erklären warum die Flandrer wel-
oonsensuales super emptione euiusdam parliculae terrae in Territorio oppidi nostri B o b e r e k existentes . . . confinnavimus etc.
*) Vergl. G. D. Teutsch über den Namen der Siebenbürger Sachsen im Archiv für den Verein der siebenbürgischen Landeskunde. I. Bd. B. Ilft. S. 113—117. mit den Karten von Spruner's historischgeographischem Handatlas Nr. 15 und 16; siehe auch §. 65.
*) A. a« 0. S. 116 nach Lacomblet Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheines 1 110.
•) A. a. 0. S. 114 nach Warnkünig's flandr. Staats- und Bechtsgeschichte I. Th. S. 86 90 etc. Die Gebiets-Eintheilung Flandern's in das Land von Brügge von Wans und Alosd erinnert an die volkstümliche Benennung des siebenbürgischen Alt- Wald- Wein- und Burzenlandes so wie die Mark Winz zwischen Lahn und Lippe an den gleichnamigen Ort in Siebenbürgen (AI- und Fel-Vincz.).
che die Hermannstädter Provinz beurharten in der Folge gewöhnlich Sachsen genannt wurden; warum zwischen der siebenbürgisch-säehsischen Mundart und der Köln-Ei ber( eider oberhalb des deutschen Siebengebirges eine auffallende Aehnlichkeit herrscht; warum in der Zips und den Bergstädten noch die Sage von Einwanderungen aus der Gegend Westphalen's und des Harzes sich erhalten haben; warum den mitgebrachten Privilegien und Stadtrechten der Sachsenspiegel und namentlich das Magdeburger Recht zu Grunde liege.
Der Ausdruck Teutones scheint theils ganz allgemein Deutsche zu bezeichnen und in diesem Sinne heissen auch die Hermannstädter: flandrenses hospites — Teutones theils scheint man im Gegensatze zu Saxones (Norddeutsche) die Süd-Deutschen unter Teutones zu bezeichnen. So nannte man Pest eine deutsche Stadt (villa Tcutonica) und seine Rewohner Deutsche Ofen aber hatte sächsische Colonisten welche nach dem Magdeburger Stadtrechte lebten1). Va 1 k o w (Vukovär) war von deutschen und sächsischen nebst ungrischen und slavischen Gästen urkundlich bewohnt2). — So kann man iuglich die Unterscheidung von Hoch- und Nieder-Deutschen (Teutones et Saxones) schon im Mittelalter erkennen und der ethnographischen Darstellung zu Grunde legen.
§•81.
Die Sachsen in den ungrischen Bergstädten (zu Karpfen Sohl etc.).
Wann die Bergstädte ihre ersten deutschen Colonisten erhielten ist nicht bekannt vermutblich aber schon unter Geysa IL und zwar aus Sachsen obwol auch andere Deutsche sich ihnen zugesellt haben mussten da die bezüglichen Urkunden des dreizehnten Jahrhunderts öfters Saxones und Teutonici3) setzen. Doch mögen die bergbaukundigen Sachsen die überwiegende Zahl gebildet haben weil in der Folge ihr Name von allen dortigen Deutschen gebraucht wurde.
Die Privilegien der Sachsen in den Bergstädten waren durch die Mongolen-fluth vielfach zu Grunde gegangen; Bela IV. stellte ihnen (1244) neue als Bestätigung ihrer alten Rechte aus wovon folgende bekannt sind:
1. Die sächsischen Hospites von Karpfen (urkundlich Kurpona ungrisch: Karpona slovakisch: Krupina) hatten das gewöhnliche Recht sich ihren Pfarrer und Richter den letzten jährlich mit königlicher Bestätigung zu wählen. Wichtige Streitigkeiten sollen durch den Eid von zwölf der angeseheneren Bürger nie aber durch Zweikampf entschieden werden. In besonders schwierigen Rechtsfällen bleibt die Appellation an den König. Das Zeugniss von Ungern allein gegen die hospites hat keine Rechtskraft sondern erst in Verbindung mit dem Zeugnisse von Sachsen oder andern Deutschen. — Um die Colonie zu heben (ut melius congregentur)
Analog sind das flandrische Borgberg und siebenbürgische Burgberg Boden und Bodna Alosd mit Alid (bei Schässburg) und Alzen (bei Leschkirch). *) Vergl. Cod. dipl. IX. VII. p. 637 mit dem Ofner Stadtrecht. Pressburg 1845 im 4° und Böger c. 16. 2) Cod. dipl. III. II- pag. 237. Hospitibus juxla Castrum Valkow commorantibus scilicet Teutonicie
Saxonibus Hungaris et Seiavis. Sieh die gemischten Colonien §. 106. *) Dass unter den Teutonicis  die Scbmölnitzer  Gölnitzer Metzenseifer Krikehayer und andere Colonisten von mittelhochdeutscher Abstammung begriffen seien ist §.77 erörtert worden.
erhalten die Hospites ein vom Komitate unabhängiges Gebiet1). Das Recht für Karpfen wurde Muster für die Freiheiten vieler anderer Orte2).
2. Die Hospites von Zolon (Zolyom Altsohl) hatten ganz analoge Freiheiten welche ihnen Bela IV. (1254) abermals bestätigte da die ihnen (1244) ertheilte Bestätigungsurkunde schadhaft geworden und verlieh ihnen einen benachbarten Bezirk des Ortes Halasz wo früher die königliehon Fischer wohnten3).
3. D ieII ospites von Neusohl (nova villa dcBist ricia. Beszterce-Banya) erhielten (1255) ausser den gewöhnlichen Freiheiten der Sachsen das Recht im ganzen Sohlcr Komitate auf Gold. Silber und Metalle zu bauen; dafür entrichten sie vom Gold den Zehent. vom Silber und Metallen ein Achtel. Bei Feldzügen welchen der König selbst beiwohnt haben sie unter der königlichen Fahne zu dienen. — Der gerichtliche Zweikampf wurde gestattet doch nur nach Sachsen-Sitte mit rundem Schilde und Schwertern. — Auch erhielten die Colonisten ein ansehnliches vom Komitate anabhängiges Weichbild von Acker- Wiesen- und Waldland *). Die Neusohl er hielten bis in's siebzehnte Jahrhundert ihre sächsische Nationalität durch strenge Zunftgesetze aufrecht ')•
4. Die hospites vonDobronya (Dobronica) und Babaszek (Babina) hatten mit den Sachsen der übrigen Bergstädte namentlich mit Karpfen völlig analoge Freiheiten die ebenfalls von Bela IV. (1254) bostättigt wurden 6). Auch im vierzehnten Jahrhunderte galt das Recht von Karpfen als Vorbild für andere7).
Die gedachten Gäste von Babaszek Dobronya und jene vonNemet-Pelsöc erhielten auf Fürsprache des Pfarrers Georg von Babaszek. Nicolaus von Dobronya und Tilmann von Nemet-Pelsöc zugleich von LudwigI. die Bestätigung ihrer von Bela IV.
') Cod. dipl. IV. 1. 329—331. Item quod testimunium Hungarorum tantum contra ipsos (hospites de Kurpona) non admiltatur ; sed mox totum cum S a x o n i b u s vel T e u to ni c i» vigorem obtineat. Dass die Hospites von Karpfen Sachsen waren  erhellet aus Cod. dipl. a. a. 0. p. 137: „Saxones d e Cö r p o n a."
~) Bis zum Jahre Kilo war die Mehrzahl der Bewohner Karpfcn's (170 Familien) deutsch der Stadtmagistrat bestand aus lauter Deutschen. Aber 1011 wurde (in Folge L. A. 13 v. 1608 und 44 v. 1609) der erste Magyar Palaszthy und 1612 der erste Slovak Piatek Stadtrichter. Jetzt ist Karpfen ganz slavisirt; doch iindet man noch manche Local-Denennungen z. B. die Weingebirge: Fileberg Nikiberg Barnfloss (Warmlluss); die Gasse Kaltypoch (kalter Bach) welche an die einstige deutsche Bewohnerschaft erinnern. (Csaplovics England und Ungern S. 122.)
») A. a. 0. IV. I. p. 332. — IV. II. p. 213.
*) A. a. 0. IV. II. p. 296-200.
fi) Seihst nach dem 13. Art. v. 1603 wollten die Neasohler nur Sachsen das Bürgerrecht ertheilen bis sie durch L. A. 40 v. 1613 für ihre Widerspenstigkeit mit 2000 fl. gestraft wurden und auch Slo-vaken zulassen mussten.— An die einstige weitere Verbreitung der Deutschen in jener Gegend erinnern die Namen: Sachsenstain Koslführersdorf Ülmannsdorf Schalitsdorf Schaiba Seilersdorf Mayerdorf Deutschendorf (Nemce) Nemecka Mezybröd Hiadel Budolphsdorf; die Bergnamen: Herrengrund Allgehirg Sandberg und Halljahr Bichtergrund etc. bei Bei Not. II. S. 458-460.
*) A. a. 0. p. 228 -230.
7) Karl Bober t befreite 1340 Deutsch-Lipcse (im Liptauer Komitate) von der Verwaltung des Komitates und verlieh der neuen k. Freistadl die Rechte von Karpfen nachdem er den Boscn-bergem die Hechte von Lipsce gewährt halle. Ludwig der Grosse betheilte (135S) die Colonisten von Loppena mit denselben Freiheiten und die Königin» Maria befreite die Bewohner Silein's (1384) von dem Itcchtszuge tiach Tesehen "nd Mies dieselben an Karpfen wohin auch die Bürger von Prividgye im höheren Rechtszug hei streitigen Fällen gewiesen waren.
ertheilten und von Stephan V. und Ladislaus IV. bekräftigten Freiheiten. Er setzte den in ihren Privilegien nicht bestimmten Königszins auf 50 Ofner Mark fest wovon 25 zu Pfingsten und 25 zu Weihnachten jährlich zu entrichten seien1). Auch ertheilte der König auf gemeinsames Ansuchen der drei Richter der gedachten Orte: Nicolaus genannt Kun Peter Stumar und Andreas Konrad (1380) die Bestätigung  und Sigmund verminderte auf Einschreiten des Pfarrers Laurenz von Dobronya dann der Richter dieser freien Orte nämlich: Peter Koszker. Andreas Gertler und Nicolaus Grinius den erwähnten Königszins um 20 Mark.
5. Die Bürger und Gäste von Brezno-Banya (Brizna) an der Gran wurden (1380) von Ludwig I. mit den Freiheiten von Zehen (Sybnicia) beschenkt2) welche Gunst derselbe König im folgenden Jahre auf Bitten ihres Pfarrers Peter und ihres Richters Andreas bestätigte.
$. 82.
Sachsen in den ungrischen Bergstädten. (Fortsetzung: Schemnitz).
6. Die hospites von Schemnitz (Selmecz-Bänya) waren ebenfalls Sachsen welche sich mit Bergbau befassten wie wir aus dem Privilegium welches Bela IV. (1244) denselben ertheilte ersehen5). Sie standen nicht nur gleich den übrigen Deutschen in Rechtssachen unter ihrem Stadtrichter (praetor civium) und waren abgabenfrei sondern sie durften auch der königlichen Wälder zu ihren Schachten und Bergwerkstollen sich frei bedienen. — Keinem anderen Herrn oder Richter stand eine Einmischung selbst im Falle eines geschehenen Todtschlages zu. — Die speciellen Berechtigungen und Statuten welchen das Privilegium König Bela's im Allgemeinen zur Grundlage dient sind aus dem alten Stadt- und Bergrechte der königlichen Frei-und Bergstadt Schemnitz zu ersehen welches überhaupt eines der ältesten und werthvollsten derartigen Documente aus dem dreizehnten Jahrhunderte ist und viele interessante characteristische Sittenzüge der dortigen Deutschen in Ungern enthält*).
Einige characteristische Züge aus dem gedachte n Stadt- und Bergrechte dürften hier ihren Platz finden: §. 3 bestimmt dass die Frau ihren Mann von jeder Wallfahrt ausser Land z. B. nach Rom nach St. Jacob di Com-
dipl. VIII. IV. p. 443 etc. ad instar aliarum no stramm civitatum Teutonicalium — ad instar libertatis hospitum de Karpona. A. a. 0. VIII. IV. p. 376 etc. i) Cod. dipl. IX. V. 391.
=) A. a. 0. IX. V. 390 etc. In der Gemeinde-Gränzbestimmung begegnen sich deutsche slavische und ungrische Local-Namen: pratum Figurch vocatum fluvium Stainkop alpes vulgo Hydeghawas; locus Bcncshawa vallem Vothoha fluvium Korpona Gron.
») Die Urkunde ist durch Feuchtigkeit schadhaft geworden; das lesbare Bruchstück derselben ist bei Bei Notit. Hung. IV. p. 573 und hiernach in Katona hist. crit. VI. p. 43 und Schlözers Gescb. der Deutschen in Siebenbürgen p. 295 mitgetheilt.
*) Professor Dr. Gustav Wcnzl hat das Verdienst das gedachte älteste deutsche Stadt- and Bergrecht in Ungern in den Wiener Jahrb. der Lit. Band CIV mitgetheilt zu haben. Der Eingang ergänzt gewissermassen das verloren gegangene Privilegium Bela's IV. für Schemnitz da es in der Einleitung einen deutschen Auszug aus demselben enthält: „Wir Bei» von Gottes Genaden etc. — — — begnaden und bestettigen  an alles widersprechn ewiglichen mit unserer Majestät Also das kein Lantherr noch kein Edellman  noch kein Ritter noch kein Land-Richtter Noch kein gehochtter Mon geistlich noch werentlich  die zu unserm Reich gehören keynen Freuet
II 27
postella etc. nur nicht von einer Wallfahrt nach Jerusalem abhalten dürfe. §. 6 sagt: dass kein Kammergraf noch jemand Anderer ohne Richter in irgend einem Hause Münzfalscher oder andere Uehelthäter aufzusuchen habe. §. 7 dass laut besonderen königlichen Refehles jährlich am Lichtmess-Tage von den Geschwornen und Aeltesten der Gemeinde ein ehrbarer Mann welcher ein Jahr im Rathe gesessen zum Richter zu wählen sei. derselbe hat so wie die Geschwornen eidlich zu geloben sowohl dem Armen als dem Reichen gleiches Recht zu sprechen. §. 15. Wer den Richter und Bürger ungerecht schmäht soll drei Markttage an dem Pranger stehen und öffentlich sprechen : was ich geredet von dem Richter oder Geschwornen das habe ich gelogen als ein Bösewicht und soll sich selbst mit seiner Hand an's Maul schlagen und gleicherweise auch der der von ehrbaren Leuten Frauen und Jungfrauen wider ihre Ehre lügt. §. 16. Gotteslästerer sollen sieben Sonntage vor der Procession entblösst bis an den Gürtel und baarfuss um die Pfarrkirchen herumgetrieben und gestrichen werden. — §. 17. Zauberer und Zauberinnen die auf wahrer That ergriffen werden soll man verbrennen. §. 19. Ueberwiesene Diebe und Räuber soll man hängen Raubmörder schleifen und radbrechen Brandleger und die mit Brand drohen soll man verbrennen. — §. 26. Wenn jemand eine Jungfrau entführt und aufgehalten wird soll der Richter die Geschwornen und der Jungfrau Freunde versammeln das Mädchen zwanglos in ihre Mitte stellen wobei der Entführer gegenwärtig sein müsse. Geht sie nun zu dem Manne über so ist keine weitere gerichtliche Verhandlung geht sie aber zu den Freunden so soll man dem Manne das Haupt abschlagen. — Bis zum siebenzehnten Jahrhunderte waren die Schemnitzer Deutschen sehr wachsam über ihre Nationalität. Noch im Jahre 1554 musste (laut städtischen Protokolles) der Stadtmagistrat die dortige Schusterzunft freundlich bitten: „es einem ehrsamen Rathe zu Gefallen zu thun und einen verstossenen Wenden (Slaven) auf Lebezeit zu gedulden nachmals aber sollte kein Wende zu ewigen Zeiten in die Zech genommen werden;" nach 20 Jahren musste jedoch mit den Bürgern Slatky und Gregussovics abermals eine Ausnahme gemacht werden und der Landtags-Art. 13 von 1608 hob den Unterschied der Nationalitäten auf1).
Die Umgebung von Schemnitz war einst weit mehr deutsch als jetzt. Daran erinnern noch die Namen: Schüttersberg Siegelsberg Windschacht Giszhübel Kol-pach die Au (Sz. Antal) etc.
noch gewallt begeon. In keiner unserer perckstetten keinen mennschen anlawffen noch vahen Noch on keynen Geschellt hyndern on desselben Sladt-Itichters urlab und seiner geschworen  und auch ob ein Perkmonn oder Burger gegenn dem andernn iebt zw klagen bat für dem Richter und für den» Gericht soll das geschehen und sol sein recht suchen als anndere Lewlt. So wellen wir auch und gebieten was der Richtler von der Stadt und geschworen Bürger ordennt und schallen das der Geraain gut ist und nwtz das das staat und unzerbrochen pleibe und gehallten werde von allen lewtten. So wellen wir auch und gebieten vestiglich zu behalten Ob ein mon einen todslaag begieng oder also grosse missetatt So soll kein Lannt-Richter  noch keiner unsrer ambttlewtt keinen Gewalt on seinen guetl farund oder unfarunde begeenn Noch der Richtter noch die Geschworen von der Statt wie wol er doch schuldig und vörflüchttig worden say Sonder sein llawsfraw und irre erben sollen es besitzen mit Frid und mit gemach." ') Scbwartner Statistik. I. §. 26.
Sachsen in den ungrischen Bergstädten
(Fortsetzung: Kremnitz Libethen etc.)
7. Zu den ältesten ungrischen Bergstädten soll Kremnitz (Cremnich-Bänya Krcmnica Körmöez Cremnicium) gehören. Der Name deutet auf slavischen Ursprung. Die Tradition versetzt Deutsche dahin in die Zeit Samo's (siebentes Jahrhundert) und schon im Jahre 1100 soll Krem n i t z eine königliche Frei- und Berg-Stadt gewesen sein1). Das dortige städtische Archiv bewahrt aber erst eine Urkunde vom Jahre 1328 worin König Karl I. den gesammten in Kremnitz versammelten und zu versammelnden Gästen mit Zustimmung der Prälaten und Barone des Reiches die Befugniss einräumte zwei Meilen im Umkreise das von Bewohnern entblösstc waldige Land bebauen und unter einem selbstgewählten Richter leben zu dürfen. Wäre dieser in seinen Rechtssprüchen ungerecht oder fahrlässig soll er an dem königlichen Hofe darüber sich verantworten Schulden halber sollen die Kremnitzer im ganzen Lande von Niemanden behelligt sondern nur im Rechtswege belangt werden. In allen Uebrigen sollen sie die Freiheiten der Gäste zu Kuttenberg in Böhmen (Kuttembänya regni Bobemiae) gemessen 3).
8. Ludwig der Grosse erhob (1379) Libethen oder Libetbänya zur königlichen Freistadt erklärte dieselbe als Freistätte für jeden Inn- und Ausländer der weder Brandlegung Raub oder sonst ein entehrendes Verbrechen begangen sofern ihn die Rürger aufnehmen wollen und wies dieselben an das Recht und die Gewohnheiten von Schemnitz3). Als besondere Sitte bemerken wir dass der jüngste Rathshcrr Scharfrichters-Diensto daselbst versehen musste 4).
9. Loppena wurde von einem Schulzen aus Prividgye Namens Petrik gegründet der für sich und seine Nachkommen die Schulzenwürde eine ganze freie Session eine Mühle und eine Fleischbank abgabenfrei nach deutscher Sitte erhielt während den deutschen Colonisten die Rechte von Karpfen verliehen wurden 5).
10. Auch die Bergstädte Nagybänyaund Felsö-Bänya verdanken König Ludwig I. ein gemeinsames Privilegium welches derselbe (1376) auf Ansuchen Heris-lin's des Richters Johann CrobsgolÜYs eines Geschwornen und Johann's des No-
') L. Nagy Notit. polit. geogr. stat. R. Hung. p.54 etc. — J. C. v. Thiele: Merkwürdigkeiten dea Königreichs Ungern. 1. S. 148. Nach letzterem soll sieh die Urkunde im ehemal. ung. Hofkammer-Archivc befinden.
s) Cod. dipl. VIII. III. p.295 etc.: Quod nos (Carolus)--universis hospitibus nostris ad Crem-
nich-Banya congregatis et congregandis---hanc perpetuae libertatis praerogativarn
duxiraus concedendam ut ydem hospites nostri de ipsa Cremnicb-Uanya ad duo milliaria terras
seu syluas h ab i t a to r i b u s destitutas vicinas eis et contiguas--— cultui ipsorum
et usui applicandi liberam habeant faeultatcm etc. — Wenn also auch früher eine königliche Freistadt Kremnitz bestand so konnte sie nicht bedeutend seyn da die nächste Umgebung noch unbebaut war.
s) Cod. dipl. IX. V. p. 312: Ludovicus — villam Lubetha in civitatem duximus erigendam---
et quod eadem civitas sub jure et consuetudine civitatis Schemnitiae esse debeat per-petuis temporibus et manere.
*) Die Libethnycr -Chronik sagt zum Jahre 1303: dass „Uanssen Munkfussel ein achtbares aber jüngstes Mitglied des wohlweisen und ehrenhaften Halbes einen armen Sünder den die hochnotpeinliche Justitz zum Tode verurtheilt durch's Schwert hingerichtet und sich dabei muthig benommen habe." — Eine ähnliche Uebung war auch in Leutschau. (Csaplovics England and Ungern S. 180.)
s) Cod. dipl. IX. II. p. 672.
tars von Nagy-Ränya (de rivulo Dominaram); dann Hekkmann's (Richters) und Peter's Notars der Bergstadt Felsö-Bänya (de Medio Monte) als Abgeordneten der Bürger und Bergleute dieser Städte ertheilte um hierdurch die Zahl der Einwohner und die königliche Macht zu vermehren1). —
Der jeweilige königl Graf (comes et urburarius) soll die Richter und Geschwornen nach allgemeinem Wunsche der Rürger erwählen welche das Richteramt wie in andern königl. Bergstädten. auszuüben hatten 3). Der königl. Graf soll den Richtern zur Ergreifung und Bestrafung aller Art Uebelthäter behülflich sein. Uebrigens dürfen die Bewohner beider Städte sich zum Baue ihrer Häuser und Mühlen u. dgl. frei der königl. Wälder bedienen. Sie haben jährlich am Georgifag 1000 Goldgulden zu zahlen sind aber sonst von jeder königl. Abgabe befreit3).
$. 84.
Die Zipser Sachsen (Saxones Scepusii).
1. In derselben Zeit als die Sachsen der Bergstädte sollen auch die Zipser Colonisten unter Geysa II. (1143) eingewandert und Raynaldus der erste Führer und Graf der Zipser Sachsen (Dux et Comes Saxonum) gewesen sein.
Sie gründeten viele Orte wovon (angeblich im J. 1204) die vier und zwanzig Zipser Städte einen Bund (Fraternitas Pichanarum XXIV. Regalium) schlössen von welchen Leut schau (Leuche Löcse) als erste galt. Die übrigen Ortewaren: 2. Wal-lcndorf (Olaszinum Villa latina) 3. Kirchdorf (Värallya Suburbiuin) 4. Neudorf (Iglö nova villa) 5. Leibitz 6. Bela 7. Merhard 8. Deutschendorf (Poprad villa Theuto-nicalis) 9. Georgenberg 10. Fölk 11. Gross-Lomnitz (Mega- oder Kakas-Lomnitz) 12. Eisdorf (Szakocz villa Isaak) 13. Durand 14. Hunsdorf (Hunnis villanus) 15. Kapsdorf (villa compositi) 16. Donnersmark (Csötörtök Quintolbrum Fanum S. Ladislai) 17. Sperndorf (villa Sperarum villa Ursi) 18. Palmsdorf (villa Palmarum) 19. Odorin 20. Schwabsdorf (Svabosz villa Suevi) 21. Müllenbach 22. Rissdorf (Rusquinium) 23. Eulenbach (Welbach Feibach) 24. SanctKirn (villa de S.Quirinio)*).
*) Cod. dipl. IX. V. p. 96 etc. Vergleiche das Privilegium für Gölnitz a. a. O. p. 312 und viele andere Privilegien etc. welche denselben Zweck aussprechen.
s) A. a. 0.: Primo videlicet quod comes et urbarai"ius noster pro tempore conslitutus  judices et juratos inter se ipsos de communi voluntate eorum eligat qui omnes causas in eorum medio emergen-tes morc et ad instar judieum et juratorum civitatum et montanarum nostrarum iudicandi habeant facultatem.
») Es ist zwar nicht gesagt dass die Bewohner Sachsen gewesen seien; doch folgt es aus der Hinweisung auf die Rechtsgewohnheiten der andern (meist sächsischen) Bergstädte mit Wahrscheinlichkeit.
*) Kurze nachdenkliche Zipserische und Leutscbauerische Chronica" edirt im Magazin für Geschichte Statistik und Staatsrecht der österreichischen Monarchie S. 229. Carol. Wagner Analecta Scepusii I. p. 266; gibt ein Fragment der Bundes-Statuten. Wahrscheinlicher erfolgte das ZipserBündniss erst 1248. Die alten Schriftsteller leiteten die Zipser von den Gepiden her: — Gepidia — Gepusia Chepusia Sepusium!? — Man zweifelte auch ob die Zipser aus Sachsen kamen denn der Ausdruck Saxones wurde oft im weiteren oder uneigentlichen Sinne gebraucht und der deutsche Freiheitsbrief für die Zipser Sachsen von 1328 (Hormayr's Taschenbuch vom Jahre 1827  VIII. p. 333—337) enthält eher einen oberdeutschen als sächsischen Dialect. Der jetzige Dialect der Zipser Sachsen namentlich die characteristische Aussprache des o gleich au z. B. Lob — Laub Buch = Bauk Fuss = Faut spricht für die Abkunft aus W es tp h ale n. obwohl auch andere Spracheigenheilen an Ho 11 an d und die Hanse-
So weit die Tradition — Doch erst nach dem Mongolen-Einfalle erscheinen Urkunden die uns das Dasein und die Tapferkeit der Zipser Sachsen bezeugen ohne von ihrer ersten Einwanderung chronologisch bestimmt zu sprechen. —
2. Bela IV. bestätigte (1243) sämmtlichen Adelichen der Zips (Nobiles de Scepus) die von ihrem Kriegsdienste gemeiniglich auch Lanzenträger (Lanceati) hiessen ihre alten Vorrechte wornach sie und ihre Jobbagyones wie die servientes regis und deren Jobbagyonen von Abgaben befreit von acht Huben nur einen Wohlbewaffneten unter die königliche Fahne zu stellen hatten. Auch konnte der Graf des Zipser Komitates nur über Diebstahl Zehent- und Münzangelegenhciten richten über alle anderen Fälle aber der selbstgewählte Richter und ebenso konnte der Graf keine Be-wirthung erzwingen. Wenn einer dieser Adelichen ohne männliche Erben stirbt so kann seine Erbschaft auch auf dessen Eidam übergehen 1).
3. Auch die hospites der Stadt Käsmark erhielten (1259) das Recht sich selbst einen Richter zu wählen jedoch mit der Pflicht zu St. Georg und St. Michael Steuern und Zehent gleich den übrigen Sachsen zu zahlen2). Käs m a rk erhielt von Sigmund im Jahre 1404 einen Nachlass des königlichen Grundzinses auf 12 Jahre zur Wiederherstellung der Stadtmauern und zur Beförderung des Wohlstandes der Bürgerschaft auch befreite er sie von allem Dreissigst und bestätigte ihre Gerechtsame gegen die Eingriffe der sächsischen Landgrafen (1411 und 1417). Im Jahre 1433 den 25. September zu Ferrara biess er ihre durch die Hussiten zerstörten Mauern schleunig wieder erbauen und 1435 den 11. November zu Pressburg bestätigte er abermal die Freiheiten sie vermehrend mit Verleihung des Wagamtes der Stapelgerechtigkeit und einiger freien Jahrmärkte von vierwöchentlicher Dauer.
4. Die Sachsen von Sumugh (Scbmegen) in der Zips erhielten (1254) die Bestätigung über einen von dem königlichen Jagdpcrsonale (caniferis) gekauften Bezirk unter der Bedingung gleichen Dienst wie die früheren Besitzer zu leisten dabei wurde ihr Recht einem eigenen Richter zu unterstehen für aufrecht bleibend erklärt3).
5. König Stephan V. aber ertheilte den sämmtlichen Zipser Sachsen (1271) folgendes ihre alten Rechte modilicirendes Privilegium dessen wesentliche Punkte sind *): Sie zahlen jährlich am St. Martinstage 300 Mark Silber (im Ofner Gewicht) wofür sie von jeder andern Abgabe befreit sind. Im Kriege haben sie 50 Bewaffnete unter die königliche Fahne zu stellen bei Reisen des Königs in die Zips müssen sie
städtc mahnen. Wahrscheinlich kam die Mehrzahl aus Westphalen und wurde durch sporadische Nachwanderung aus anderen deutschen Gebieten vermehrt. Vergl. die Leutschauer Chron. ad. a. 1212-
i) Wagner A. a. 0. I. p 102 und 103 und Cod. dipl. IV. I. p. 270. Zehn Adeliche begleiteten den König in den Krieg und bildeten seine Leibwache. Sic wohnten in 14 Ortschaften : Abrahamsdorf Bcthelsdorf Ladendorf (Leskocz) Pikendorf (Pikocz) Csengiez Michelsdorf Komaröcz Ilorka Szent Andräs Kissocz  Hozelecz Janöcz  Filitz und Halusfalva (Hadersdorf) welche man das kleine Komi tat nannte und welche ihren besonderen Vicegespan hatten.
3) A. a. 0. I. p. 48. — Mehr über Käsmark siehe in Genersicb's Merkwürdigkeiten dieser Stadt (2 Theile).
3) Wagner a. a. 0. Von Andreas III. wurden (1293) die caniferi de Sumugh den Sachsen von Leuche (Löcse) in Rechten gleichgestellt.
*) A. a. 0. I. 189 — 191. — — placuit nobis — libertatem fidelium hospitum nostrorum Saxonum de Scepus gratiosius reformare diess setzt also schon frühere Freiheiten voraus.
denselben sammt seinem Geleite bewirthen.— Sie gemessen das Recht einen eigenen Grafen oder Rieb ter zu wählen welcher in Leutsc hau1) dem Hauptorte der Zipser Provinz seinen Sitz nehmen wird. Auch steht denZipsern die freie Wahl ihrer Pfarrer zu. Sie dürfen durch Niemanden ausserhalb ihrer Provinz vor den König gerufen werden sondern weil sie schlichte mit Ackerbau und Arbeit beschäftigte Menschen und im Rechte der Adelichen unerfahren sind sollen sie nach ihren eigenen Gesetzen gerichtet werden.
6. In dem Kampfe zwischen König Karl Robert und Mathäus von Trenchin hatten sich die Zipser Sachsen als treue Anhänger des Königs durch Aufopferung von Gut und Blut insbesondere aber durch Tapferkeit in der entscheidenden Feldschlacht bei Rozgon ausgezeichnet und sich wesentliche Verdienste um des Königs Person erworben. — Als sie hierauf ihren Grafen Stephan Heinrich den Richter von Kirchdorf und Johann von Scherendorf als Abgeordnete mit der Bitte um Bestätigung der Handvestcn welche ihnen die früheren Könige Ungern's ertheilt hatten  sendeten stellte König Karl I. (1312) den Zipser Sachsen einen grossen Freiheitsbrief2) aus. Die wesentlichen darin enthaltenen Pflichten und Rechte der Zipser sind:
Die Zahlung eines jährlichen Zinses von 1400 Mark Silbers liir ihr Land und Erbe3) dafür sollten sie von königlicher Bewirthung und Heerfahrt frei sein; nur in der Zips selbst und an deren Gränzen sind sie zur kräftigsten Abwehr verpflichtet; der
*) Leutschau (Lücse Lewoeu) wurde Hauptstadt und Sitz det Zipser Grafen.
3) Der in deutscher Sprache abgefasste Freiheitsbrief — aus dem Originale mitgetheilt in Wagner's analect. Scepus. P. I. p. 196—200 dann im vaterländ. Taschenbuch J 1827. S. 330 etc. und im Cod. dipl. VIII. I. p. 435—440 — zählt alle damaligen Zipser Orte auf nämlich: die Hauptstadt Leutsch (Löcse) mit ihren Vorwerken und Höwen die in ihrem Hatterth liegen und Köpern (Ulozza) sammt der Stadt Wylkostorff Friedrichsdorff Dunst das Dorf Meister Gottfried's hernach Kyrch-dorff (Värallya Suburbium Podhrad) Kalbach und das Dorff Heinrich Richter's und Erbarl's Zwen - Nadosch  Eilenbach (Fetbach)  Wallendorff (Olaszi) mit Johannsdorff und Altznau (Dytrichs-dorff item Kalisdorff) die Düren mit Denisdorff Neudorff mit seinen Mayerhöwen und Bergwerken Halmesdorff (Hariköcz) mit dem Howe Marschky Sperrendorff mit dem Stück Land von Drawes Gross- und Klein-Thomasdorff Donnerstagmark (Csötörlökhely) mit Pulmesdorff Kabisdorff (Kapo-sztafalva) und Preymanndorff Teutsehendortf (Poprad) Felka Sehlakendorff (Szalök Schlagendorf) MöIIenb.icli Eysdorff (Zakocz) Menhardsdorff (Verbova) Bela Kesmark Leibitz Risdorff (Ruszki-nocz) Tburlsdorff (Twarozna). Derselbe erwähn! die Verdienste der Zipser: „Auch wellen wir si in Gnad und in kuniglicher Gewalt wider jeglichen guberniren und regieren darum durch des empfangen Machts wegen wollen wir eyn jeg^chen Unser getreyen aus dem Cyps in iren Rechten behalten darum das wir haben erkannth ire Ireye und Dinst di si uns von unser Kintheit gutt-willig erwiesen haben beid demütiglich und begirlich in Schtrayten di wir hatten wider Matthäum von Trenlschin und Demetrium und wider Omodeus son auf dem Feld bei Rozgon und diselbigen Cypser unser getreyn männlich Schtritten und schonten nicht ihre Güter noch eygner person sundern sich vor unser kuniglicher Majeslett dargeben haben in Fertigkeit und Blutvergissen und vor den Tod irer Freinde mit Beheglichkeit begaben  wi wol das si mer würdig weren  so seyn wir doch bereit di eegonannle Freynten vor Gatte zu haben und besteltigen on Hindernisse kuniglicher Hechten und andere.''
») Im Original oder im Wagner'schen Abdruck scheint hinsichtlich der Anzahl Mark Silbers ein Irrthum obzuwalten wo es heisst: „Zu den ersten das sie von Ziens wegen ihres Landes und Erbes alle jerlich sein gflichtig zu geben tausend und cccc Mark zu Santt Joannes Tag cccc Mark und zu Sanct Mertens Tag und cccc Mark gutes Silbers" etc. Aus dem Conlcxte „das sie sich abgekauft haben mit den eegeschriehen mcccc Mark Silbers" folgt dass die Zipser Sachsen im Ganzen 1400 Mark Silbers jährlich als königlichen Zins und zwar in zwei Terminen: 1000 Mark am Johanncslag und 400Mark am Martinstag zu entrichten hatten.
Zipser Graf und Burggraf sammt dem Untergrafen und Landgrafen allein sollen Richter der Sachsen daselbst sein und zu Leutschau Recht sprechen nach den Gewohnheiten Rechten und Freiheiten des Landes1).
$. 85.
Die Zipser Willkühr und spezielle Zipser Rechte und Gewohnheiten.
Im Jahre 1370 versammelten sich die Richter Geschwornen und Aelteren der Zips zur Aufzeichnung des freien Rechtes der sogenannten „Willkühr der Sachsen in dem Zips2)".
Kein Zipser darf an den königlichen Hof geladen werden sondern er soll sein Recht suchen vor dem Burggrafen und Landgrafen in der Zips und vor den eigenen Richtern3).
Jeder ehrbare Mann und jede ehrbare Frau haben über ein Drittheil ihrer Güter zu bescheiden; da die Frauen in diesem Lande ein eben so gutes Recht als die Männer haben4): doch hat keine Frau zu tedingen (zur Tagsatzung zu erscheinen) die einen Mann hat5).
Wenn irgend ein Zipser Richter einen Beinzichtigten gefangen nimmt soll er ihn dem Grafen nach Leutschau überantworten6).
Wenn der Zipser Graf seine Würde niederlegt so soll diess in dem Rathe geschehen und er soll sich entfernen; auch sollen die 124 Richter die Grafschaft in Freundschaft in demSagrer (sacrarium) hingeben und wer die meisten Stimmen dort bekommt der soll Graf sein („und wen das meiste teil in dem sagrer zuleget der soll unser grofe sein") 7).
Auch sind ausführliche Vorschriften über den gerichtlichen Zwei kam pf enthalten : der Kämpe soll Schild und Kolben haben der Gegner einen Baum von gleicher
l) A. a. 0.: „Wir wellen auch  das si von aller Herfart frei sein und überhoben  die uns gebiretf zu vorbringen es seyn welchen es ist unseren Landt alleyn so gebirt in dem Cyps aber an derselben Craniz und darumb zu einer Beschirmung ihres Landts  so wellen si pfflichtig seyn zu helffen mit irer ganzer krafft. Auch wellen wir inen inier zu mitgeben  das kein Mensch es sey welcherley Wesen es ist als die Einwoner des Cyps dass man di nit geladen von unser Majestätt in keiner-ley wegs sunder der Grow und der Burgrow der dazu der Zeit wird von der kuniglichen Gewallh durch sich selbst oder durch sein Undergrowen mitsampth den Landtsgrowen di zu in geheren allerley Sachen zu erforschen und zu richten sollen in unser Statt Leutsch nach der Gewohnheit des Landts Rechten und der Freythumb ires Landts und in» alten Gewohnheit — In Leutschau waren zwei besondere Rechts-Gewohnheiten. Der jüngste Rathsherr daselbst musste die Scharfrichtersstelle versehen. (Man zeigt daselbst das bezügliche Richtschwert nach Hesperus XXX. B. S. 190); die Leutschauer Tuchmacher hatten in ihrem Zunftprivilegium v. 1598 die Vorschrift s der jüngste Meister solle alle Jahrmärkte am Thore in der Rüstung stehen  bis er von einem andern jungen Meisler erlöst wird.
3) Wagner A. a. 0. P. I. p. 240 — 260. Correcter ist diese Willkür der Zipser Sachsen abgedruckt in A. Michnay's und P. Lieh n er's Herausgabe des Ofner Stadtrechtes Seite 221 — 235. — Von den 95 Artikeln sind hier nur einige die Sittengeschichte betreffende berührt.
*) Vergleiche Art. I. mit dem früher erwähnten Privilegium Stephan V. im Cod. dipl. V. I 133 dano VIII. I. 436; VIII. IL 59; und das erwähnte Ofner Stadlrechl p. 103.
4) Vergl. Art. 2 mit dem Sachsenspiegel I. 17. 1. und vergl. Grimm's Rechts-Alterth- p. 407. ') Art. 3.
•) Art. 83. 7) Art. 56.
Länge in eine pfennigbreite Spitze auslaufend. Welcher der beiden aus dem Kreise wiche der wäre sieglos. Wenn Jemand Einem der Kämpfenden hilft der verliert sein Haupt derjenige aber dem er Hilfe geleistet verliert seine Sache *). —
Einzelne Orte erhielten noch besondere Freiheiten z.B. unter Ludwig wurde Lüh-lau (Lublyö) im J. 1342 mit dem Rechte Kascbaus begabt und zur k. Stadt erklärt3). Pud lein (Podolin) wurde (1343) zur königl. Freistadt erhoben 3); sohin von der Gerichtsbarkeit des Komitats-Grafen und der Kastellane namentlich jenes von Lublyö befreit. Dieses Privilegium erwirkten der Pfarrer Peter der St. Marienkirche zu Podolin und der Bürger Ugrum im Namen sämmtlicher Gäste (hospites) von Podolin. An der Spitze der Stadtverwaltung stand der Graf (Comes) Hanns und der Richter Hermann Leisin-ger auf deren Bitte der König (1345) obiges Privilegium bestätigte die Appellation an denselben oder an den königl. Tavernicus bestimmte und den jährlich zu entrichtenden Königszins auf 30 Mark herabsetzte *). Auf neuerliches Einschreiten des Schulzen (Scultetus) Jacob und der Geschwornen Johann Henker Johann Lisneker Schwarzer und Tylo Zontecher dieser Stadt wurden die Freiheiten Podolin's noch von demselben Könige so wie später (1412) auch von Sigmund durch königl. Urkunden bestätigt5). — Auch Leutschau (Löcse) der Hauptort der Zips besass sächsische Eigenthümlichkeiten. An dieAbstammung der Leutschauer aus Holland und den Hansestädten dürfte die besondere von Alters gerühmte Vorliebe zum Garten- und Gemüsebau sprechen ; auch erhielten sich lange viele sächsische Gebräuche. Die Bathsherren trugen deutsche Mäntel über den ungrischen Röcken; von der Kirche gingen sie paarweise auf das Rathhaus vor ihnen die Diener mit entblössten Häuptern und es wurde während dieses Ganges (wie in Lübeck) das Rathsglöckcben geläutet; auch mahnt die Bauart Leutschaus namentlich die sogenannten Löben (Lauben oder Wölbungen) an die alten Hansestädte0). — Iglö oder Neudorf (nova villa) erhielt (1380) durch Ludwig I. ein Wochenmarkt-Privilegium zu seinem bessern Emporkommen welches (1435) Sigmund bekräftigte7). Die Gäste von S. Ladislaus erhielten (1364) eine besondere Bekräftigung ihrer Freiheiten s).
*) Art. 54. — Der Art. 94 erwähnt dass im Jahre 1505 die Herren der Städte Kaschan Leutschau Bartfeld Eperies und Zebcn in Kaschau sich versammelten um noch einige gemeinsame Rechtsbe-8fimmungen zu berathon.
*) Cod. dipl. VIII. III. p. 140 Wagner a. a. 0. p. 440 Fessler III. p. 768.
•) Cod. dipl. IX. I. 97 etc. peticionibus eorumdem fidelium hospitum nostrorum de Podolin nostre Ma-
jestati per dictos Petrum Plcbanum et Ugrum consocium eorumdem porrectis----duximus
concedendum  ut ipsi ad instar aliarum liberarum ciuitatum nostrarum capitalium — de jurisdictionc ComiUrn Parochialium et Castellanorum specialiter Castelli Lublyö penitas et per omni» excepti sint et habcantur. Im Jahre 1244 hatte Pudlein von Boleslaus Herzog von Krakau und Sandomir Magdeburger Hecht (eo juris processu — Magdeburgiensi qua cives Krakovienses et Sandomirienses utuntur) erhalten als dieser Herzog dem Schulzen Heinrich für seine treuen von Jugend an  namentlich beim Mongolen-Einfalle geleisteten Dienste die erbliche Scultetie des verheerten Pudlein verlieh. Cod. dipl. IV. I.
*) A. a. 0. X. I. 280—282.
') A. a. 0. IX. III. 420 und X. V. 338.
•) Leutschauer Chronik im erwähnten Magazin.
7) Cod. dipl. IX. V. 395 und X. VIT. 667 S. 221- — Vergl. $. 84. Note ») bezüglich anderer speciel-
Ier Leutscbauer Sitten. *) A. a. O. IX. III. 42.
Sächsische Ausiedlungen der Zipser Grafen. (Die Verpfändung der Zipser Städte).
Karl's I. und Ludwins l. Gunst für die Zipser Sachsen findet einen Nachklang in den Zipser Grafen.
Im Jahre 1322 übergab Meister Philipp Graf vom Zipser und Ujvärer Komitate einem gewissen Stephan Sohn Peter's aus Klein-Lomnitz den Wald Neu-Lublö am Flüsschen Lublö damit er eine Colonie Stephanau (Stepbaniou) nach deutscher Art und mit deutschem Rechte gründe den Wald in Felder verwandle1). Die Colonisten sollen sechzehn Jahre von Abgaben frei sein nach dieser Frist am Georgitage einen halben Ferthing a) entrichten. Die Gemeinde erhielt die gewöhnlichen Zipser Rechte (Jura Scipsensium) sammt freiem Fischfang und Gebrauche von Wald und Weide. Der Schulze (Scultetus) wurde mit drei Mansen 3) (Huben) dotirt und ihm zugleich das ausschliessliche Mühlen- und Fleischerrecht in der Gemeinde verliehen. Auch soll der Schulze und seine Nachkommen ein Sechstheil vom herrschaftlichen Grundzinse und alle Gerichtstaxen beziehen  die nicht einen Ferthing übersteigen von höheren Taxen hat er zwei Drittheile an den Grundherrn abzuführen.
In demselben Jahre wies auch der Zipser Burgvogt (castellanus) Meister Thomas dem Sohne Konrad des Schlagendorfer Schulzen Hermann einen grossen Wald in der Zips zur Colonisirung an worin er Kl ein-Schlagendorf (Kis Sza-lok Slauk) anlegte*). Die Colonisten genossen zwölf zinsfreie Jahre Gemeinde und Schulze hatten auch sonst ähnliche Rechte wie die Schlagendorfer.
Die deutsche Pflanzung Kunchdorf (Helmanocz) wurde von dem Gross-Schlagendorfer Schulthcissen Ku neb mann auf Meister Thomas Gebiete im freundlichen Thale längs des Gölnitzer Forellenbaehes unter ähnlichen Bedingungen und Freiheiten angelegt5).
Im Jahre 1412 (8. November) wurden Lublau und Podolin dann die dreizehn Zipser Städte Gnesen Bela Laibitz Menhardsdorf Deutschendorf Micbelsdorf Neudorf Risdorf Wallendorf Fölk Kirchdorf Georgenberg und Durlsdorf an König Wladislav von Polen um 37.000 böhmische breite Groschen6) verpfändet und dadurch der Bund der 24 Zipser Städte aufgelöst. Die eilf bei Ungern verbliebenen sächsischen Städte hatten zwar einen Landgrafen standen aber unter dem Komitatsgrafen und büssten allmälig Wohlstand und Nationalität ein.
Auch in andern Orten wo einst Deutsche waren erlosch der deutsche Stamm oder wurde slavisirt namentlich im Mag-uraner Bezirke.   Die Ortsnamen:
4) Cod. dipl. VIII. II. p. 390 etc. more et jure theutonicorum.
«) Ferlo sä Mark; bei den Ungern 84 Denare (Du Cange Gloss. nach Sambucus).
*) Mansus (Hove Curia) vergleiche Sachsenspiegel Lib. II. art. 54. §. 2.
*) Cod. dipl. a.a.O. p. 392 etc. „ut ibidem populos sub jure et libertate Saxonum congregare debeat
seu locare." Wagner a. a. 0. p. 440 etc. *) Cod. dipl. IX. I. p. 50.
") 155.400 ungrische Ducaten (Schönwisner Not. Rei Num. p. 313.)
II. 28
Fridmann Krempach Neu-Bela Durstin Falstin Altendorf (Ö-falu) Ostern (Osturnja) Gross- und Klein-Frankenau Matzdorf (Matyäs-falva) Richwald Giebel Hag etc. erinnern an einstige deutsche Bewohner; dann die Bergnamen: Eisthaler-spitz Hinterleithen Königsnase Kesselberg Kastenberg Kahlenbacber Grat Trichtergor Sattel Waxmund etc. an die langjährige Germanisirung der Zips.
§. 87.
Sachsen im Abaujvärer Komitate.
Kaschau soll von Stephan V. zur königlichen Freistadt erhoben worden sein (1270) f). — Karl I. ertheilte den Kaschauern dieMauth-und Zollfreiheit innerhalb der Komitate Abaujvär und Zemplin bis an die Theiss den Sajo und bis an die Gränze der Beregner Gespanschaft (13192). — Ludwig I. verlieh den Bürgern Kaschau's (1344) das Stapelrecht und (1347) die Freiheiten von Ofen3). Später (1361 1364 und 1368) bestätigte er ihre Privilegien namentlich das Stapelrecht und gestattete ihnen (1369) zum Zeichen besonderer königlicher Gunst das Anjou'scbe Lilien-Wappen in ihr Stadtsiegel und Banner aufzunehmen'1); auch verbot Ludwig I. in demselben Jahre die Kaschauer Kaufleute vor ein fremdes Gericht zu laden oder ihr Gut in Beschlag zu nehmen 5). König Sigmund welcher bereits (1407) die Verbältnisse des ungrisch-polnischen Handels regulirt und (1423) das Wappen dieser Stadt modilicirt hatte6) ertheilte im Jahre 1435 den gesammten Bürgern Gästen und Ein wohnern von Kaschau (civibus. bospitibus et incolis) auf Ansuchen des Stadtrichters Johann Hebenstreit und der Geschwornen Gabriel von Szepusy und Ladislaus Knol einen grossen Freiheitsbrief (in 21 Punkten) welcher eine Zusammenstellung nicht nur aller ihrer frühern Vorrechte sondern fast alle städtischen Sachsenrechte umfasste 7).
§. 88.
Sachsen im Zemplin er Komitate  (Die Hospites in Patak.).
Unter die sächsischen Einwanderer des zwölften Jahrhunderts kann man mit Wahrscheinlichkeit auch die bei der St. Nieolauskirche zu Patak (im Zempliner Komitate) verweilenden Hospites zählen da ihnen eine Urkunde König Emerich's vom Jahre 1201 nicht nur das Recht ertheilte nach der Gewohnheit ihres Volkes sich
*) Albrecht: das ungrische Municipaiwesen im vaterl. Taschenb. J. 1832.
») Cod. dipl. VIII. II. p. 213 etc.
») A. a. O. IX. I. p. 210 etc. und 466 etc.
*) A. a. 0. IX. III. p. 241 etc. 402 etc. IX. IV. p. 135 etc. u. 174 u. 175. ») A. a. 0. IX. V. p. 387 etc.
«) A. a- O. X. IV. 588 n. X. VI. p. 524 etc. vergl. Korabinsky geogr. hist. Lexicon p. 288 h).
7) Der Freiheitsbrief ist abgedruckt nach einer IL S. Bel's in Michnay's u. Lichner's Ofner Sladtrecht S. 250—253. — Es ist awar nirgends ausdrücklich erwähnt dass in Kaschau Saxones waren; allein der Umstand dass sie nach Ofner und bezüglich Magdeburger Rechte und andern sächsischen Gewohnheiten lebten macht wahrscheinlich dass den Kern der Kaschauer Bevölkerung Sachsen bildeten um so mehr als überhaupt in den oberen Komitaten die sächsische Bevölkerung vorwiegend war.
einen Richter zu wählen von welchem in weltlichen schwierigen Angelegenheiten die Appellation nur an den König oder an den Palatin gestattet ward sondern weil König Emerich auch die Einrichtungen der früheren Könige zum Nutzen der Pataker Colonie bestätigte
§. 89.
Sachsen in» S&roser Komitate.
Die Freiheiten der Zips erstreckten sich auch über diese Provinz noch hinaus. Die Städte Säros Eperies und Zehen Hessen sich die Zipser Rechte von König Ludwig (1347) bestätigen und im Jahre 1399 ertheilte Sigmund den Bürgern von Altdorf das Privilegium der 24 Zipser Städte: Wein Bier und andere Getränke nach der Sitte der genannten Städte einzuführen und auszuschenken2).
Bartfeld wurde (1320) durch einen gewissen Laurentius auf dem sogenannten Schönfelde angelegt und colonisirt der für sich und seine Nachkommen daselbst das Richteramt ferner alle Mühlen der Stadt und das Recht allein Mühlen bauen zu dürfen endlich zwei abgabenfreie Mansen (duobus fundis curie) erhielt. Das Stadtgebiet sollte bis Hozyumezeu (Langenfe 1 d) und Szipfolu (Schöndorf) reichen und die Wälder darin in Ackerboden verwandelt werden. Die Colonisten genossen 10 abgabenfreie Jahre. Leute jedes Standes (cuiusque Status et conditionis) sollten darin als Gäste Aufnahme linden3).
Im Jahre 1370 wurde Bart fehl in die Zahl und das Collegium der königlichen Freistädte Kaschau und Ofen aufgenommen*).
Derselbe König gestattete (1374) dass die Bürger und Gäste der Stadt Eperies hinsichtlich des Kaufes und Verkaufes von Tüchern und anderen Gegenständen der Industrie derselben Freiheiten wie die Ofner Bürger thcilhaftig sein sollen5).
Im Jahre 1405 wurde Zehen mit den Kaschauer Freiheiten betheilt6).
Auch noch weiter im Säroser Komitate. besonders in dem an die Zips grunzenden Theile war einst das deutsche Element weiter verbreitet als diese urkundlichen Spuren uns führen; diess bezeugen noch die Ortsnamen: Siebenlinden (He-thärs) mit der Burg Honig ferner Stellbach Hamburg Neudorf Richwald Schlauch (Ober- und Unter-Schlagcndorf) Schönbrunn (Feketekut)  Nemet-Jakobs-vägäs Hermann (Hermäny) . Bertholdsdorf (Bertöllälva) Stephanau (Stephanowce)  St. Peter Klausen etc. welche zum Theile auf die Herkunft namentlich auch auf eine einstige Vorrückung der Colonisten aus der Zips oder auf die Stifter der verschollenen deutschen Colonien (nun slovakiscb-ruthenischen Orte) hindeuten dürften —
1) Fejer Cod. dipl. II. p. 3«8 : Quidquid praecedenlium Regnum aucloritas ad ipsorum utilitatcm rationahi-Iiter instituit firmilor observctur. — Nirgends ist /.war ausdrücklich gesagt dass diese Colonie eine sächsische sei aber die Rechte fjuxta consuetudinem suse gentis) sind den Rechten der übrigen sächsischen Colonisten gleich  die Vermuthung leitet daher auch hier auf eine ursprüngliche sächsische Colonie
*) Cod. diplom. X. II. 008 etc
J) Wagner Diplom. Saros. p. 98 etc. u. Cod. dipl. VIII. II. p 253. *) Cod. dipl. IX. IV. 230 und IX. V. 83 etc. ») A. a. 0. IX. VI. 178. *) A. a. 0. X. IV. 431.
Sachsen in Ofen (Neu-Pest).
Auch die Hauptstadt Ungern's wurde von Sachsen bezogen. Bela IV. befestigte den gegenüber von Pest gelegenen Berg und das darauf (H47) errichtete Kastell (die Festung Ofen) neben welchem Sachsen aus Magdeburg die gleichnamige Stadt anlegten. — Zum gehörigen Verständnisse ist oin kurzer Rückblick auf die im Zusammenbange stehende Geschichte von Buda-Pest nothwendig ').
Pest welches im Bulgarischen einen Ofen bedeutet ist wahrscheinlich von den Bulgaren welche vor der Ankunft der Magyaren zwischen der Donau und Theiss wohnten erbaut und befestigt worden. Die Brüder Bila und Bocu welche mit einer grossen Anzahl Ismaeliten aus Gross-Bulgarien vom Ural her unter Herzog Toxus eingewandert waren erhielten die Veste Pest (Castrum Pest) vom Herzoge zum Geschenke. Das Gebiet von Pest erstreckte sieh auch über die Donau. An der Stelle der jetzigen Razenstadt Ofen's stand Klein-Pest (minor Pest) gleichsam die Hafenstadt von Pest (portus pestiensis). Der darüber sich erhebende Blocksberg hatte damals den Namen Pestcr Berg (mons pestiensis) später hiess er Gerhardtsberg. Pest selbst hicss im Gegensatz von Klein-Pest auch Gross-Pest (major Pest) und war zur Zeit des Monooleneinfalles eine ansehnliche und reiche deutsche Stadt2). Sie wurde aber von den Mongolen erstürmt und verbrannt3). — Um das Wiederaufleben der Stadt Pest zu bewirken stellte Bela IV. bereits im Jahre 1244 eine sogenannte goldene Bulle aus womit er den neuen Gästen und Bürgern dieser Stadt nicht nur die üblichen Freiheiten anderer deutscher Städte ertheilte sondern dieselbe auch zum Stapelplatze erklärte und ihr das Befugniss einräumte täglich Markt zu halten4). — Auch Klein-Pest genoss gleiche Freiheiten hinsichtlich der Niederlage der Waarcn der freien Schiffahrt und der Weingärten. Das Gebiet der Pester Stadt wurde zugleich mit dem Steinbruche (Kewer oder Kuer) vermehrt5). — Um einer ähidichen Gefahr für die Stadt Pest für die Zukunft vorzubeugen liess König Bela IV. auf den Rath des Papstes Innocenz III. viele Vesten im Lande erbauen darunter auch ein Kastell auf dem Pest gegenüber gelegenen Berge welches urkundlich Castrum novi montis Pestiensis (d. i. Neu-Pest) hiess und welches die dort angesiedelten Sachsen 6) mit dem Namen Ofen 7)
*) Buda-Pest. Historisch-topograf. Skizzen von Ofen und Pest und deren Umgebungen v. J. V. Häufler. ') Rogcrius de destruetione Hungariae C. IB. ») A. a. 0. C. 28-38.
*) Diess ist das älteste Beispiel des Stapclrechtes in Ungern. Wahrscheinlich trug das Beispiel von Wien (welches seit 1198 Stapelort war) hiezu hei. Vergl das Ofner Stadtrecht von A. Michnay and P. Lichner.
*) Codex dipl. IV. I. p. 326-329.
«) Dass Sachsen am rechten Donau-Ufer wohnten sagt Bela in einer Urkunde (1226) von Klein-Pest (Codex dipl. IX. VII. pag. 657). - - Das Stadlrecht der Festung Ofen beruhte aber vorzugsweise auf dem Magdeburger Rechte (Siehe das erwähnte Ofner Stadtrecht.).
T) Im Altdeutschen bedeutet Ofen nicht nur einen Heiz-Ofen sondern Oeffnungen und Grotten im Gestein vorzüglich Wasserschluchten z. B. die Oefen der Salza die Lamma-Oefen die Scheuk-Oefen U. s. w. Wenn man die überhängenden zerklüfteten Felswände des Blocksberges namentlich die Grotte daselbst unterhalb welcher die heissen Quellen des Elisabethbades hervorbrechen so wie Oberhaupt die unterhöhlten Breccia-Lager von Ofen und Pest betrachtet so dürfte wohl die altsla-viMche Benennung Pest und die altdeutsche Ofen von diesen natürlichen Oefen oder Höhlungen her-
vom Bulgarischen in's Deutsche übersetzten während Pest auf Urkunden und Siegeln antiqua Pest und von den Deutschen Alt-Ofen genannt wurde1). Bald wurde der Name Ofen auch auf die benachbarte Stadt Buda ausgedehnt und die Stadt Ö-Buda (an der Stelle des römischen Aquincurn) auch Alt-Ofen genannt8).
Die Festung Neu-Pest oder Ofen wurde bald der Mittelpunkt lebhaften Verkehrs besonders seit König Ladislaus der Kumane (1276) die dortigen Gäste (hospites) mit wichtigen Freiheiten beschenkte3). — Durch Handel und Gewerbe der thä-tigen Sachsen gewann Neu-Pest (Ofen) nicht nur über Klein-Pest sondern auch über das jenseits der Donau gelegene alte Pest eine Art Oberhoheit indem diese Stadt bis tauf König Sigmund's Zeiten aus der Zahl der Geschwornen der Festung ihre Richter sammt 2 Rathen erhielt. Als der König von den Bürgern Ofen's 1000 fl. Anlehen machen diese aber die Summe nicht vorschiessen wollten benutzten die Pestcr die Gelegenheit sie brachten die 1000 fl. stellten dem König Sigmund vor dass die goldene Rulle eigentlich für Pest erlassen aber von den aus Ofen erhaltenen Richtern entwendet worden sei und baten sonach um die Erlaulmiss sich wieder selbst einen Richter sammt 6 Rcisitzern aus den Pester Bürgern erwählen zu dürfen was ihnen von Sigmund auch gewährt in der Folge aber von König Mathias sogar der ganze Rath (von 12 Mitgliedern) zugestanden und Pest zur eigenen königlichen Freistadt gemacht wurde4). — Ursprünglich scheinen bloss Sachsen die städtische Bevölkerung Ofen's gebildet zu haben ; im vierzehnten Jahrhunderte gab es aber daselbst auch eine ungrische Gemeinde. Auch waren daselbst bereits damals schon viele Juden. Wir theilen nur einige auf das ethnographische Ver-hältniss Ofen's bezügliche Bemerkungen aus dem Ofner Stadtrechte mit. An der Spitze der städtischen Verwaltung stand der Stadtrichter. Es konnte Niemand hiezu gewählt werden der nicht ein Deutscher von 3 Ahnen und nicht früher wenigstens 6 Jahre im Rathe gesessen hatte. Nachdem der ausgewählte Richter den Antrilts-Eid geleistet: das Recht gegen Jeden unpartheiisch handhaben zu wollen wurden von der Gemeinde 12 Rathsherren und zwar 10 Deutsche und 2 Ungern von den Rathsherren und dem Stadtrichter zusammen aber der Stadtschreiber gewählt der ebenfalls ein Deutscher sein musste; und endlich von jedem Handwerk 2 der Aeltcsten und Verständigsten als Geschwornc womit die städtische Restauration zu Ende war. — Der Stadtschreiber und Rath wählten den Pfarrer den jedoch der Erzbischof in Gran bestätigen musste.  Die alten Magistratualen
rühren. Eine andere Meinung leitet den Namen Pest (deutsch Ofen) von muthmasslichen Kalköfen damaliger Zeit her. l) Podhradczky Josef im Tudomänyos Gyüjlemeny vom J. 1830 h. X. p. 73.
») Häufler's Buda-Pest §.7 $. 32 u. §. 52. Ausser den gedachton Städten gab es noch mehrere neben einander gelegene (jetzt zu Ofen gehörige) damals selbstständige Orte als: Neu-Buda (Neustifl) mit Jacobsdorf die lange Vorstadt und Slavendorf (Christinastadt) Logod Elisabethdorf (jetzt ein Theil der Bazenstadt) die heil. Dreifalligkeitstadt oderFelheviz (jetztLandstrasse) ; davon sagt Oläh ausdrücklich (bei Mathias Bei ad 1536. p. 10): Prope Bud am oppidum Felheviz cum thermis.
s) Cod. dipl. VI. I. p- 400—403. Aus einer anderen Urkunde a. a. 0. p. 310 etc. so wie aus dem Ofner Sladtrechte erhellen die mannigfachen bürgerlichen Beschäftigungen und Handcls-Objekte der Ofner.
*) Den Hergang obiger Ereignisse erzählt der Anhang vom Ofner Stadtrecht.
dankten vor der Gemeinde zuerst in deutscher dann in ungrisch er Sprache ab wobei der Stadtrichtcr als Zeichen der Amtsniederlegung einen Zweig oder ein weisses Stäblein zur Erde legte. Hierauf wurde von der Gemeinde dem Richter gedankt und von dem neugewählten der Amtscid geleistet. Die Stadt hatte das Recht wöchentlich zwei Märkte zu halten. Mittwoch auf dem Platze vor der Liebfrauen-Kirche bei den Deutschen und Freitag um die St. Margarethen-Kirche beiden Ungern; nach Gewohnheit kam noch der Samstag als dritter Markttag dazu. Auch durfte an Kirchentagen und zu Weihnachten bei den Deutschen und zwar bei der gedachten Marien- und bei der St. Georgen-Kirche Markt gehalten werden. Zu blutigem Zwiste zwischen Ungern und Deutschen kam es in Ungern unter König Albrecht welcher jedoch denselben gütlich durch die Gleichberechtigung beider Nationalitäten in Ofen beilegte die auch König Mathias Corvinus aussprach *).
Die Juden wohnten in der jetzigen Wiener-Gasse der Ofner Festung wovon auch damals das dortige Thor: Wiener-Thor genannt wurde. Sie durften ihre Waaren nur in der Judengasse feil bieten und inussten einen rothen Mantel mit einem gelben Fleck darauf tragen um sogleich kenntlich zu sein2).
Seit dem vierzehnten Jahrhunderte waren in Ofen auch Franzosen Italiener Polen. Serben und Türken etc. zu finden3).
§. 91.
Sachsen in Visscffrad.
Vissegrad (Arx alta) dessen Name auf slavischen Ursprung weiset ward bereits unter König Stephan 1. als Stadt genannt von Karl I. Ludwig I. Sigmund und Mathias Corvinus zur Residenz erkoren und mit aller Pracht ihrer Zeit geschmückt*). Die am Fusse dieser Hochburg gelegene königliche Freistadt gleichen Namens wurde von Deutschen (Sachsen) bewohnt und von denselbenPlintenburg oder Blendenburg (blendende Rurg?) genannt. KönigSigmund befahl die in Verfall geratheneStadt durch die Bürger herzustellen und machte dem Graner Erzbischofe und bezüglich dem Stephan von Kanisa. königlichen Thürhüter und seinem Sohne Johann eine Curie zum Geschenke6).
Von den Sachsen in Siebenbürgen wird des örtlichen Zusammenhanges halber Später gehandelt; hier erwähnen wir noch derjenigen 100 Siebenbürger Sachsen mit ihren Familien welche König Mathias Corvinus im J. 1474 nach Vissegrad (Plintenburg) verpflanzte um diebedeutend herangekommene Bevölkerung dieser königl. Freistadt wieder zu ergänzen. Dieselben waren von allen Abgaben frei und hatten nur zu
i) Siehe J. V. Häufler's Buda-Pest S. 23 und 36. *) Mehreres über die Juden siehe §. 23.
3) Vergl. Berlrandon de la Brocquiere Oberst-Stallmeister des Herzogs Philipp des Guten von Burgund Beschreibung von Ofen und Pest v. J. 1433. und Oläh im sechzehnten Jahrhunderte a. a. 0.: Oppi-dum Budense cum Italis  Gerinanis Polonis et Turcis.
*) Siehe J. V. Häufler's Album von Vissegrad mit 8 Ansichten (darunter zu ei historische : Zur Zeit Mathias Corvin's und zur Türkenzeit)
5) Cod. dipl. X. V. 302.
St. Georgi 20 — und um Martini ebenfalls 20 Goldgulden in die königl. Kasse zu entrichten l)f
Sachsen erscheinen zwar urkundlich in Valko (Vukovär) Veröcze St. Benedict an der Gran in Bars in Luprechthäza (Beregh-Szäsz) u a. Orten allein da sie mit Slaven Ungern Wälschen etc. zusammenlebten so werden sie bei den gemischten Colonien angeführt.
§. 92.
Rückblick auf die einstige weitere Verbreitung der Deutschen in Ungei-u.
Betrachtet man die zahlreichen einstigen deutschen insbesondere die sachsischen Städte und Colonien. welche am Kranze der Karpathen bis nach Siebenbürgen sich erstreckten so sieht man dass die Deutschen in fast allen oberen Komitaten einst viel zahlreicher waren ja von Kremnitz bis in die Zips eine fast zusammenhängende Kette von Niederlassungen bildeten. Seit Sigmund begann die Schwächung des deutschen Elementes in Ungern. Die Zipser Sachsen verloren durch dio Verpfändung der Zipser Städte. Der Zusammenhang der Bergstädte im Barser Sohler und Gömörer Komitate wurde durch die Einwanderungen der böhmischen Brüder unterbrochen. und in den getrennten sächsischen Gruppen und Inseln verminderte sich oder erlosch der deutsche Stamm und wich dem slavischen Sprach-Elemente. Die deutschen Orte im Säroser und Liptauer Komitate wurden aber ganz slovakisirt z. B. Siebenlinden Hamburg etc. in er Stetem Rosenberg Deutsch-Lipcse etc. in letzterem.
Vergebens suchten sich die Deutschen durch kastenartige Abschliessung vor der ihrer Sprache gefährlichen Nachbarschaft der Slaven zu schützen; vergebens weigerten sie sich gleich ihren Stammältern in Deutschland „einem Knaben den Handwerks-Gebrauch zu lehren der nicht beweisen konnte dass er von freien und deutschen Aeltern und nicht windischer Art aus einem keuschen Ehebette erzeugt und geboren seia)." Dennoch wurden nicht nur viele kleinere deutsche Orte im siebzehnten Jahrhunderte slavisirt sondern selbst in vielen Bergstädten z. B. in Neusohl Königsberg Pukantz Karpfen etc. erhielt das slavische Element das Uebergewicht.
Auch im ungrischen Flachlande namentlich längs der Donau  und bis nach Kroatien und Slavonien waren schon im Mittelalter Deutsche in inselartigen Gruppen
') Die Urkunde ist abgedruckt im Verfassungszustand der sächsischen Nation in Siebenbürgen. Her-
mannsladt 1700 S. 24—27. „Nos (Mathias) volentes civitatem Visegradiensera--ut locus ille egre-
gius qui Majestati nostrae gratissimus est bonis habitatoribus incolatur vigoremque suum prislinum civitas illa opümorum civium industriaresummat centum JobbagionalisConditionisSaxonibus quividelicetde partibus Regni nostri Transit vanis e medio tidelium nostrorum Saxonum septem et duarum sedium ad pradatam civitatem nostram Viscgradienscm unanimi consensu etvoluntate pari in prwfato numero se conferre voluerint moraturos et una cum conjugihus liberis et iämilia doinestica ad di-ctam Civitatem nostram habituri advenerint talem libertatis Prwrogativam duximus eoncedendam et conce-dimus per präsentes ut ipsi post descensum eorum in prajfata Ciritate nostra Visegradiensi nullum Censum neque taxam sive Contributionem seu ordinariam seu exlraordinariam Majestati Nostrae \ el sucecssoribus Nostris pneter annualem 40 florenorum auri solutionem solvere teneantur ita videlici ut medictatem illius Summae  hoc est 20 florenos prienolati Centum Saxones pro communi et definilo ipsorum Ccnsu circa festum St. Georgii et aliam medictatem hoc est residuos 20 florenos siniititcr circa festum St. Martini quolibet anno solvere teneantur.
3) Schwarlncr's Statistik. Pest 1708. S. 93.
ansässig. Die damalige Menge deutscher Colonien in Ungern ist um so bedeutender anzunehmen als einerseits nur ein Theil derselben bisher urkundlich bekannt ist anderseits aber auch in den meisten Städten von gemischter Nationalität die Deutschen das Uebergewicht behaupteten').
Wenn auch seit den Türkeneinfällen die deutsche Bevölkerung decimirt wurde so lässt sich doch mit Hinblick auf die einstige weit grössere Verbreitung der Deutschen in Nordungern annehmen dass zur Zeit der Blüthe des deutschen Elementes in Ungern im dreizehnten und vierzehnten Jahrhunderte die damalige Gesammt-zabl der Deutschen über eine halbe Million betragen haben mochte2).
§. 93.
Sächsische Colonien in Siebenbürgen (Erdely Transylvania) a). (Die Hermannstädter Colonie).
Wenn man den durch Petschenegen und Kumanen verheerten und zur Wildniss gewordenen Zustand und die dünne Bevölkerung des von steten Einfällen dieser Völker bedrohten Berglandes (Transylvania) erwägt so begreift man warum König Geisa II. (1141-1101) gerne des Berg- und Ackerbaues kundige Sachsen und andere Deutsche aufnahm und gewerbtreibende Flandrer berief welchen ihre eigentbümlicben Rechte zugesichert die «aber zugleich zur Landesverteidigung (ad retinendam coronam) und zur Bebauung des ihnen geschenkten königlichen Grundes verpflichtet wurden.
Gleichzeitig mit den Sachsen in der Zips und den Bergstädten langten bereits unter Geisa auch Flandrer Sachsen und andere Deutsche in Siebenbürgen an; näheres Licht über dieselben erhalten wir jedoch erst aus den Privilegien Andreas II.
1. Die Hermannstädter Colonie:
Unter Geysa II. (1141 —1161) wurden Flandrer (Flandrenses) aus ihrer Heimath berufen und ihnen eine wüste Gegend (desertum) jenseits des Waldes angewiesen. Unter Bela III. (1189) war die Colonie bereits so ansehnlich dass derselbe eine eigene Propstei für sie stiftete welche exemt war d. i. unmittelbar unter dem Papste stand. Der Wirkungskreis des Propstes erstreckte sich aber nur über die in dem obigen wüsten Bezirke angesiedelten nicht aber auf die übrigen Flandrer Siebenbürgen^ *).
*) Art. 13. v. 1608 S. 4: — „Civitatum . . - - incolac pro majori parte ex Germanica constent nationc. Vergl. Jj. 97 etc. von den gemischten Colonien.
*) Eine Würdigung des Einflusses der Deutschen in Ungern auf dieses Reich wird am Schlüsse der historischen Skizze folgen.
•) Ausser den citirten gedruckten Quellen wurden auch schriftliche Bemerkungen des Nestor's der siebenbürgischen Gelehrten des Herrn Prof. J. K. Sc hui ler welche derselbe zu dem MS. zu machen die Gute hatte benüzt.
•) Eine Urkunde über die erste Einwanderung der Hermannstädter Colonie unter Geysa II. selbst existirt nicht. doch ist das Gesagte aus spätem Urkunden sicher. Der päpstliche Legat sagl in der Urkunde worin er den Sprengel des Propstes blos auf die „in d e s e r t o" befindlichen Flandrer (1189) beschränkt: Rex (Rela) ad interrogationem nostram hanc interprelalionem Vesprimii in prnsentia magnatum suorum promulgavit: quod non fuit eius intentionis tempore conslitutionis Prse-positurae nec postea quod alii flandrenses Prasposito essent subditi nisi qui tunetaatummodo habitabant in deserto quod Sanctae recordationis G. (Geysa)
Da zur Zeit Andreas II. die Siebcnbürger Flandrer in ihren Rechten sich verletzt fühlten so bestätigte dieser König ihre alten bei der Einwanderung erhaltenen Freiheiten !) (1224) und vereinigte die verschiedenen von einander unabhängigen Gaue (Comitatus) der von Geysa II. berufenen Colonisten mit der Hermannstädter Grafsebaft (Comitatus)  wornach also auf alle darin verein i g-ten Colonisten die alten Freiheiten der Hermannstädter Colonie übergingen.  Das Wesentliche dieser Rechte war:
*) Die Colonie untersteht nur der Gerichtsbarkeit des Königs und ihres Grafen  seihst in peinlichen Fällen; sie hat ihr eigenes Gewohnheitsrecht. Das Sachse nland ist in seiner ganzen Ausdehnung von BrooS bis Drass (bei Reps) ein politisches Ganzes; der König darf keinen Theil desselben als adeliges Lehen verleihen.
ß) Der König behält sich die Bestellung des Grafen als Richters und Oberhauptes der Colonie vor der daher auch Kö n ig s ri ch t er (Judex regius) hiess.
y) Der Graf soll Niemanden zum Richter bestellen der nicht unter ihnen ansässig ist und welchen das Volk nicht gewählt hat.
0) Die Colonie hat freie Wahl ihrer Geistlichen diesen steht in Kirch en-sachen die ausschliessliche Gerichtsbarkeit zu auch gebührt ihnen der Zehent.
1) Die Colonie geniesst zollfreien Handel durch ganz Ungern abgabenfreie Wochen- und Jahrmärkte unentgeltlichen Bezug des Kleinsalzes (dreimal des Jahres) gemeinschaftlichen steuerfreien Gehrauch der Waldungen und Gewässer und erhält ausserdem noch eine angränzende Gebietsstrecke den sogenannten Walac h e n-und Bissenen Wald zur gemeinschaftlichen Benützung.
Pater suus fl a n d r en s ib u s eo nee sserat (Cod. dipl. II. p 251). Daraus folgt nicht nur dass unter Geysa II. Flandrer in der siebenbürgischen Wüste wohnten  sondern auch dass unter Dela III. bereits anderwärts Flandrer als Colonisten in Siebenbürgen lebten. Urkundliche Data zur genauen Bestimmung des Umfanges des desertum's (welches Geysa den Flandrern überliess und welches die gedachte Urkunde von 1189 erwähnt) fehlen. Erwägt man aber dass der Sprengel des Propstes von Ilermannstadt die drei mit den politischen Districten zusammen fallenden Decanate von Hermannsladl Leschkireh und Gross-Schenk umfasste so haben wir triftigen Grund anzunehmen dass gerade diese drei Stühle das Geysa'ischc desertum gebildet. — Papst Cölestin erklärt die gedachte Propstei für exemt (1191) wobei die Flandrer unter dem allgemeinen Namen : „Siebcnbürger Deutsche" vorkommen: Quum autem E c cl e s i a T e u t 0 n ic 0 r u in V1 tr as il v an 0 r u m in p r a e p 0 situ r am Ii her am sit instituta. (A. a. 0. p. 276). Die Propstei verlor jedoch frühzeitig ihre exemte Stellung und kam unter den Erzbischof von Gran. Andreas II. wollte sie zum Bisthume für alle deutschen Colonislen in Sieheubürgen erheben wogegen aber sowohl der Graner Erzbischof als der Siebcnbürger Bischof protestirlcn. (Siehe Schüllers Umrisse zur Geschichte von Siebenbürgen mit besonderer Rücksicht der deutschen Colonien etc. I. II.) *) Der von Andreas II. den Siebcnbürger Deutschen ertheilte Freiheitsbrief (nur in Transuinten erhalten worunter das älteste von König Karl Robert 1317) sagt: Accedentes ilaque fldeles nostri hospites T e u t 0 n i c i V 11 r a s i 1 v a n i universi ad pedes nostrae maiestatis humiliter nobis monstrave-runt quod penitus a sua libertate qua vocati fuerant a piissimo RegeGeysa avo nostro escidissent. Nos igitur — — pristinam eis reddimus libertate in ita tarnen quod universus populus ineipiens a Vaross usque ad Baralt cum terra Siculorum terra S z e b u s et terra Daraus unus sit populus et sub 11110 judice censeatur Omnibus comilatibus pratter Cibiniensein cessanlihus radicitus.
II. 29
G) Sie erhält als Siegel eine Krone. Dieselbe wird von vier Personen gehalten von welchen die beiden mittlem auf dem rechten Knie ruhen von den Seiten-Personen  die rechts befindliche kniet die links aber steht. Die Umschrift lautet: „Sigillum Provincic Cibiniensis ad retinendam coronam."
Die Pflichten der Hermannstädter Colonisten bestehen:
a) in der Entrichtung einer jährlichen Abgabe von 500 Mark Silbers nach kölnischem Fuss zur königlichen Kammer als Ablösung des aus der periodischen Umweehs-lung der Münze der königlichen Kammer zufliessenden Gewinnes (hierum camerae) daher denn auch im Sachsenlandc dieser Umsatz der verrufenen Münze nicht durch die Münzpächter sondern durch die Beamten der Colonisten selbst geschehen sollte.
(3) in der Stellung von 500 Mann bei einem Kriege im Reiche selbst von 100 Alaun bei einem Kriege ausserhalb der Reiehsgränzen wenn der König persönlich das Heer anführt in jedem andern Falle in jener von 50 Mann.
7) In den unentgeltlichen drei Bewirthungen des Königs und in zwei des Wojwoden bei Landesbereisungen ]).
Andere sächsische Colonien in Siebenbürgen.
2. Um dieselbe Zeit wo nicht früher als die Hermannstädter Flandrer scheinen die Sachsen von Karako Chrapundorf (Grabendorf? Igen) und Harns eingewandert und im Westen Siebenbürgon's des Berg- und Weinbaues wegen angesiedelt worden zu sein2).
Die wesentlichen Freiheiten dieser Colonisten bestanden darin dass sie:
*) keinem Gerichte (nicht einmal dem des Wojwoden) ausser ihrem eigenen unterworfen waren;
ß) dass der Wojwodc keine Bewirthung (desecnsus) fordern konnte;
7) dass sie weder wie die anderen Sachsen ') eine Abgabe zu zahlen noch Kriegsdienst zu leisten hatten .ausser der König würde in eigener Person das Heer anführen;
 1453 hei Talmacs.
Kripczbach n 1486 „  Omlas im Alhenser Komitate.
Kyrch (Kirch) n 1547 im Zarander Komitate?
Karuth 55 1337 (pagus Saxonicus).
Mikesdorf •} 1471 
Neppundorf 5? 1328 jetzt Felsö Borgo) im Dobokaer Komitate.
Pottendorf ) (Pettendorf) ) 55 1311 einst Also Borgo)   „        „ „
Rams (Roms) 55 1206 jetzt Roms) hei M. Igen.
Stadterdorf w — „    Resinar)                   „ „
Somosdorf 55 1543 „    Szamostelke?) im Küküllöer Komitat.
Schelgestadt 55 1355 „   Szelistadt) im Gross-Schenker Stuhle.
To roezk 6 (E i seil m a rk l) w 1291 „    im Thorenhurger Komitate.
Wyngartcheorch (Wengenkirch) 55 57 1329) 1345i „   Vingärd) im Unter-Albenser Komitate.
Das deutsche Element schmolz während der Herrschaft des Halbmondes bedeutend herab so dass manche der gedachten Orte verlassen oder in der Folge von anderen Nationalen besetzt wurden.
Wie bedeutend die Entvölkerung Siebenbürgen^ durch die Türkeneinfälle im fünfzehnten Jahrhunderte war zeigt die Geschichte der Jahre 1438 und 1441. — Im Jahre 1438 fiel Murat beim Rotbenthurm-Passe nach Siebenbürgen ein und kehrte über den Törzburger Pass zurück 70.000 Gefangene mit sich in die Türkei führend1). Im Jahre 1441 wurde das Burzenland von den Türken verheert und sogar der Magistrat von Kronstadt in die Gefangenschaft geschleppt.
Die früher genannten Burgen des Burzenlandes welche gegen die Kumanen errichtet so wie die Törzburg (Theodrichsburg) *) welche zur Zeit Ludwig's des
') Engel*! Geschichte der Walachei S. 1C9. Wir erinnern übrigens dass die sächsische Bevölkerung schon früher auf friedlichem Wege eine Ableitung nach der Walachei erhalten hatte indem zur Zeit von lladul's Herrschaft (1990 — 1314) eine sächsische Colonie dort Kimpolung (Langenfeld) gegründet hatte und den Siebcnbürger Sachsen ihre eigene Uichterwahl und die übrigen deutschen Hechte eingeräumt wurden  welche die Sachsen bis in's achtzehnte Jahrhundert ausüblen. Sulzer I p. '.i'AO — 339. — Eine Auswanderung auf friedlichem Wege geschah auch unter Mathias Corvinus indem derselbe wie bereits erwähnt eine Colonie von 100 Sieben bürg er Sachsen (Saxonum septem et duarum sedium) in die entvölkerte königlichen Preis ladt Vissegrad verpflanzte. Siehe §. Ol.
-) Vergl. Cod. dipl. a. a. 0. IX. V. p. 158 und Engel a. a. 0. (nach Eder) S. 41. Nos Ludouicus —
--quod quia iideles nostri Seniores Judices  Jurati et totaque communitas Saxonum Sedis
Brassouiensis — — — sponte ac liberaliter unanimiter promiserunt nouum Castrum in lapide Tidrici ae dif icare--------et nos viceversa----fauemus  quod
Grossen von den Krönstädler Sachsen (1377) so wie Landskron (bei Talmäes) welche von den Hermannstadtern erbaut wurden hatten gegen die Türken keinen Schutz gewährt; dafür wurde weit zweckmässiger erachtet den Pass an der Aluta zu befestigen und (1453) den rothen Thurm zu erbauen.
Als ein bei weitem wichtigeres Schutzmittel gegen die gemeinsame Gefahr sollte jedoch die Vereinigung der Ungern Szekler und Sachsen dienen.
§. 95.
Innere Angelegenheiten der Siebcnbürger Sachsen.
(Die sächsische Gesammtheit die Hermannstädter Provinz die sielten Stühle der Hermannstädter Graf die erste Union (1437)   die  Hcchlsverhindung von  Kronstadt und Klausenburg- und Magyarisirung des
Letzteren.)
Bevor wir den Akt der Union selbst erzählen dürfte es zweckmässig sein einen kurzen Bück blick auf die inneren Angelegenheiten der Siebcnbürger Sachsen seit dem Erlöschen der Arpaden zu gewähren1).
Bei den damaligen Kronstreitigkeiten hielten die Sachsen offen an König Otto. Nachdem jedoch Karl I. durch wiederholte Krönung als rechtmässiger König anerkannt war (1309 und 1310) neigte sich auch die Mehrzahl der Sachsen wenigstens für einige Zeit auf Karl's Seite und erklärte ihre Anhänglichkeit an denselben3). — In den Wirren des Kronstreites waren die Mediascher Schelker und Birtheimer von der Hermannstädter Colonie mit der sie seit dem andreanischen Freiheitsbriefe vereinigt gewesen durch den Wojwoden Ladislaus getrennt worden. Zwar stellte Karl im Jahre 1315 die Einigung urkundlich wieder her ohne dass sie jedoch ^tatsächlich ausgeführt wurde.
Die Mediascher und Schelker erhielten vielmehr (1318) für sich die Freiheiten der Hermannstädter Sachsen und die ersteren erscheinen sogar unter eigenen Grafen3).
In dieser Periode erscheinen auch nebst der durch den andreanischen Freibrief gesetzten sächsischen Gesammtheit (universitas) an der Stelle der frühem Gaue (comitatus) allmälig die Stühle (Sedes) *). — Im Jahre 1316 ballten und
villae----Waydenbach novaCivitas Rosnow villa Wolkaa Cydinis Mergenburg villa nueum.
Itufa ripa  villa Heltieu Möns mellis Möns S. l'etri Drigondorf (vel Torlaleu vocatae) ei Civiiati
Sacrae Coronae sicut hactenus ab antiquo fuerunl sie et deineeps sint annexae--— — Declaramus
tarnen ut in eum sive Ungaros sive Teutonicos sive de alia natione Comitem Judicem et Caslellanum dicti novi Castri et etiam castri Heltven (Heldenburg) praeficiendi lialiemus et retinemus polestatem qui cosdem fidcles nostros Saxones in suis liber-tatibus conscruahunl et in consuetudinibus antiquis.
') Wir folgen zunächst hierin auszugsweise G. I). Teulseh's Beitragen zur Geschichte Siebenbürgen^ vom Tode König Andreas III. bis zum J. 1310 im Archiv des Vereines für siebenbürgische Landeskunde I. B. 1. II. und II. B. 1. II.
2) A. a. 0. Collect. Vaticanae Bibliotb. F. 131.
¦) Cod. dipl. VIII. II. p. 160. etc. —Erst Sigmund vereinigte wieder die Mediascher und Schässburger mit der Hermannstädter Provinz.
*) Im J. 1302 werden genannt: Die Gesammtheit der Gaugenossen des Hermannstädter Stuhles und der zu diesen Gehörigen ; und der Sedes Nagy-Sink ; im J. 1300 der Hermannstädter Stuhl und die Gesammtheit desselben; im J. 1318 der Mediascher und Schelker; im J. 1337 der Schässhurger und Bopser und 1351 der Leschkircbcr nach den (a. a. 0. S. 51 und 52) angeführten urkundlichen Daten.
erhielten die Kl aus en bürg er Sachsen (Hospites et Saxones de Culusvar) f) und (1317) die Hermannstädter Provinz die Bestätigung ihrer Freiheiten. Die Treue der Klausenhurger rühmt Karl im Freiheitsbrief; die Hermannstädter linden wir im Jahre 1324 im Aufstand gegen Karl. Der Ausdruck der „Siebenstühle" (septem sedium) wurde erst in der zweiten Hälfte des vierzehnten Jahrhunderts (1359) und zwar zur Bezeichnung der Hermannstädter Provinz gebräuchlich. Darin hatten doppelte Versammlungen von Richtern (Königsrichtern Stadtrichtern) Bürgern. Käthen und Geschwornen statt und zwar die allgemeine Versammlung der Provinz und die Versammlung der einzelnen Stühle welche jährlich viermal unter freiem Himmel nach deutscher Sitte Öffentlich gehalten wurden. — Mehrere dieser Bich ter erwarben ihre Würde e rh lieb; dagegen stand an der Spitze der ganz e n II er m a n n-s t ä d t e r P r o v i n z der vom König jedesmal eingesetzte Graf. Die Kronstadter und Mediascher Grafen würde war gewöhnlich dem Szekler Grafen übertragen; die Bistritzer Sachsen aber wurden erst 1334 und die Klausenhurger erst unter Sigmund von der Gerichtsbarkeit des Wojwoden befreit2); auch Winz und Weinberg standen bis zur Vereinigung mit der Hermannstädter Provinz (1339) unter dem VVojwo dcn während die Ansiedlungcn in Chrapundorf Krak o Doos uml Thorenburg obwohl der Aufsicht und Richtergewalt desselben entzogen doch in den Stürmen der Folgezeit ihr Deutschthum gänzlich verloren. — Allniälig war das ursprünglich nur für die Hermannstädter Provinz gültige andreanisehe Privilegium auch auf den Mediascher Kronstadt er und Bistritzer Kreis ausgedehnt: daher kam der diplomatische Ausdruck: Univcrsitas Saxonum Septem et dua-rum sedium Saxonicalium 3) ac Brassoviensis et Bistriciensis et terrae Borzae. Unter Ludwig dem Grossen erreichte der Handel und der Wohlstand der Sachsen seinen Gipfelpunkt. Nicht nur Hermannstadt und Kronstadt haben vielfache Handelsvorrechte von ihm erhalten sondern König Ludwig ertheilte auf vereinigte Bitten der Klausenhurger und Hermannstädter Kaufleute (1378) denselben die Gerechtsame dass Kaufleute aus Kaschau und andern ungrischen Städten nirgends als nach Klausenburg Bistritz und Weissenburg Enyed und zuletzt nach Hermannstadt mit ihren Waaren reisen ihre Tücher nicht nach der Elle sondern im Stück verkaufen und von Hermannstadt weiter in den sieben sächsischen Stühlen nicht handeln dürfen4). — Auch unter Sigmund stehen die Kronstädter und Klausenhurger mit den übrigen Sachsen nicht nur in Handels- sondern in rechtlicher Verbindung indem sie imJahre 1405 laut königl. Entscheidung in ihren Prozessen nach Bistritz und von da nach Hermannstadt appellirtcn. Im J. 1422 trat Kronstadt
') A. a. 0. S. 31. Nach dem Privileg. Ciaudiopol. Cod. M. S. in der Balthianischen ßüchersamintung in Karlsburg p. 117.
*) Ludwig I. wies sie noch im J. 1378 der Gerichtsbarkeit der Wojwoden zu. Cod. dipl. IX. V. 257. etc. -*') Die Hermannslädler Provinz umfasslc sieben Stühle; der Mediascher und der ehemalige Marktschel-
ker Stuhl bildeten die oben erwähnten zwei Stühle. *) J. G. Sehaser im Vereins-Archive II. Bd. 1. Heft S. 57 nach dem Hermannstädter Archiv Nr. 38.
Vergl. über die  Geschichte des siebenbürgischen Handels in Fr Hann's bezüglicher Abhandlung im
Archive des Vereins III. Bd. 2. und 3. lieft.
II. 30
in noch engere Verbindung mit Hermannstadt und (1433) stellten die Klausenhurger mit den sieben sächsischen Stühlen im Verein ihr Contingent an Wachen au die Gränze gegen die Walachen '). — Nicht allein die wiederholten Türkeneinfalle sondern zunächst der Aufstand der ungrischen und walachischen Bauern gegen den Adel und die Sachsen hatten imJahre 1437 zu einer gegenseitigen Vereinigung (unio) oder zu einem Schutzbündnisse der Ungern Szekler und Sachsen bei gemeinschaftlicher Gefahr in Kapolna (14. September) und zu einer Erneuerung in Thorda (2. Februar 1438) geführt'4) doch war diese Union nur vorübergehend vielmehr zeigten sich in der zweiten Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts so wie in andern Städten des ungrischen Reiches auch in Siebenbürgen heftige Reibungen zwischen Ungern und Deutschen namentlich in KI a u s e n b u r g.
Seit dem vierzehnten Jahrhundert hatten sich in dieser Stadt den Sachsen allmä-lig Ungern beigemischt:1) welche im fünfzehnten Jahrhunderte bereits so zahlreich wurden dass sie gleiche politische Rechte mit den Sachsen ansprachen. Diese gaben zur Bewahrung des Friedens im Jahre 1458 das Zugeständnis: bei der jährlichen Wahl des Stadtrichters soll der Wechsel zwischen Ungern und Sachsen genau beobachtet werden der Magistrat soll aus sechs Sachsen und eben so vielen Ungern und die Hundertmannscbaft aus fünfzig Sachsen und fünfzig Ungern bestehen und beide Nationsverwandten sollen an den Stadt-Einkünften gleichen Antheil haben. König Mathias bestätigte diesen Friedensbund (1468). Derselbe befahl auch dem Magistrate der Stadt Ofen jenem von Klausenburg eine Abschrift ihrer Freihcilen und Stadtrechte zu übergeben mit welchem Auftrage eine Deputation der Klausenhurger im Namen sowohl der ungrischen als deutschen Gemeinde bei dem Ofner Magistrate erschien4) (1488).
Während der Begierungswirren zwischen König Ferdinand und dem Wojwoden Jobann Z ä p o 1 y a fand die L ehre L u t h e r's Eingang in Siebenbürgen. Die Sachsen blieben derselben ergeben während die Ungern bald zu Calvities (auf einige Zeit auch zu Socinus) Lehre sich bekannten. In Broos geschieht schon im Jahre 1491 einiger reformirten Ungern (Calviner und Unitarier) Erwähnung und in Klausen bürg begann das sächsische Eleme tt allmälig zu erlöschen seit die Ungern in den Besitz der sächsischen Pfarrkirche traten (1568). Ausser Klausenburg wurde auch das deutsche Element in andern Orten des Saohsenbodens geschwächt indem die Ungern nicht nur Anhänger der reformirten Lehre auf demselben gewannen sondern auch sächsischen Grund Gerechtsame und Freiheiten
*) A. a. 0. nach dem Hermannslädler Archive Nr. GS.
2) Obigen Anlass bat bereits Joseph L. Eder in seinen Noten zur siebenbürg. Geschichte Felmer's S. 70 — 70 nachgewiesen und Gf. Jos. Kemeny im Magazin II. Bd. 3. Heft den bezüglichen Bauernaufstand und Schutzvertrag durch neue Documente beleuchtet.
x) Ueber Klausenburg's alte Geschichte vergleiche Eder's: Christiani Schesaei Buinae pannonicae. Hermannstadt 179? p. 212 — 2211. Deutsche Fundgruben von Graf Jos. Kemeny. Klausenburg 1835 I. S. 75 - 79.
*) Die betreffende Urkunde ist im k. Guhernial-Archiv zu Klausenburg und abgedruckt im Ofner Stadt-recht erläutert und herausgegeben von Andreas Michnay und Faul Licbner. Fressburg 1845 S. 25^ — 257.
erwarben wie diess in den säebsiseben Marktflecken Broos Thorda Enycd Salzburg und Fogaras geschehen ist ').
Endlich ist noch zu bemerken dass die Siebenbürger Sachsen* seit dem
*
dreizehnten Jahrhundert bis zur Trennung von Ungern sowohl an den ungrischen Heichstagen als auch fortan an den siebenbürgischen Landtagen Antheil nahmen; überdiess aber auch vor und nach Eingehung der Union eben so wie Ungern und Szekler noch besondere Versammlungen für die Angelegenheiten der sächsischen Nation unter dem Vorsitze ihres Grafen hielten2).
§. 96.
Die Union der Siebenbürger Sachsen Ungern und Szekler.
Aus dem früher angedeuteten Umrisse der inneren Zustände Sicbenbürgen's erhellt dass die Ungern Szekler und Sachsen anfangs durch kein gemeinschaftliches Band oder Oberhaupt im Lande verbunden waren sondern dass jede Nation unmittelbar unter dem Könige stand; dass weder die Sachsen noch die Szekler anfänglich dem Wojwoden unterworfen waren sondern ihren eigenen Grafen hatten.
Die erste Union zwischen den gedachten drei Nationen wurde wie bereits früher erwähnt am 2. September 1437 zu Kapo Ina nicht nur wegen der Türkeneinfälle sondern hauptsächlich als gemeinschaftlicher Schutz gegen die aufständischen Bauern wiederholt geschlossen. Die Erneuerung dieser Union erfolgte am 2. September 1438 dann (1459146111506) bei den wiederholten Einbrüchen und Verheerungen der Osmanen und am 30. März 1542 zu Thorda3).
Die wesentlichen Punkte dieser Nationalverbindung waren 4):
1. Von Seite der ungrischen Edelleute sollen sieben eben so viele von Seite der Szekler und Sachsen zur Beratschlagung der gemeinschaftlichen Angelegenheiten mit dem königlichen Statthalter gewählt werden.
2. Kein Private was immer für einer Nation darf — ohne besondere Bewilligung des Statthalters — einen Abgeordneten an ein fremdes Reich schicken. Wenn aber die Szekler des Csiker Gyergyöer Sepsier und Orbaer Stuhles ihrer Geschäfte halber in die Moldau oder ein anderes fremdes Land reisen wollten so mussten sie ihren Rcisc-Entschluss vor dem Stuhlrichter bei Lebens- und Güter-Verlust anzeigen.
3. Alle drei Nationen unterstützen sich nach alter Befugniss und Reichsgewohnheit durch Rath und That zur Aufrechthaltung des Friedens.
4. Bei einem feindlichen Angriffe von Aussen oder von Seite eines innern Feindes waren sie bei Todesstrafe (poena capitis) verpflichtet gemeinschaftlich mit ihrem ganzen Kriegsaufwande nach Anordnung des Statthalters zu wirken.
>) J. G. Schaser: Das Wiederaufleben der evangelisch-lutherischen Kirche zu Klausenburg im Archive
für siebenbürgische Landeskunde II. Hand I. Heft p. 53 — 78. *) Jos. Bedeus v. Scharberg: Die Verfassung des Grossfürstenthum's Siebenbürgen. Wien 1844. Hl.
S. 17 — 33.
3) Ueber die späteren Unionen vom Jahre 1545 1013 1630 und 1049 sieh Approb. Const. P. HI. Tit. I. *) Nach den durch Herrn Prof. Dr. Gustav Wenzel (aus den Collect des MSS. des leider für die ungrisch-
siebenbürgische Literaturkenntniss und für seine Freunde zu früh verstorbenen Hofsecretärs Emerich
v. Jancsö) mitgelheilten Uniuns-Artikeln.
Die übrigen Punkte betreffen 5. den Eid der Treue gegen den Sohn des Königs '):
6. Die Erhebung und Vergütung des Sehadens der drei Nationen.
7. —20. Die nähere Bestimmung der Insurrectio ns-Pf1ieht und der Art der Ausrüstung  nach Stand  und Vermögen  der hiebei Betheiligten. —
Bei jeder der drei Nationen sollen im Falle einer allgemeinen Insurreetion nach Köpfen  von je zehn Wehrmännern Einer zur Bewachung seines Ortes  dann die Krämer und eine vom Herrn zu bestimmende Zahl Diener zum Schutze seines Hauses zu Hause bleiben. Sobald Edelleute die Auffordcrungsbriele des Statthalters oder das blutige Schwert ansichtig werden  sind sie bei Verlust ihres Kopfes verpflichtet zu insurgiren. Die Klausenhurger haben während der Kriegszeit fünfzig Schulzen (pedites pixidarios) zu erhalten; auch sollen nöthigen Falls zwei Drittheile der Bürger ausrücken und nur ein Drittheil zur Bewachung der Stadt zurückbleiben.
Auch die übrigen Städte haben mit ihren Fahnen und gutem Kriegszeuge nach alter Deining auszurücken.
Jeder Edelmann soll mit Helm Panzer (loriea) Lanze (hasta) doppelschueidi-gem Schwerte (framea) rundem Schilde (clypeus) zu Pferde wohl ausgerüstet seyn. — Aermerc Grundbesitzer von nur Einer Ansässigkeit sollen zu Pferd mit Schild. Schwert und Lanze erscheinen und Vasallen (servitores) haben einen eben so ausgerüsteten Stellvertreter zu senden. Noch Aermerc sollen zu Fuss mit Lanze Schild und Beil oder mit Pfeilen und Bogen ausgerüstet dienen.
Bauern (Coloni) die sechs Ochsen besitzen sollen mit Schwert Schild Bogen Pfeilen und Beil; die ärmeren derselben mit Picke (cuspidc) und Beil oder Lanze erscheinen.
Die Cameral-Orte sollen in dieser Hinsicht (der Vertheidigung) mit dem Reiche zusammenhalten (loca camerarum teneant unum in hoc cum regno).
Sämmtliche waffenfähige Schulmänner (omnes scolastici) sollen ebenfalls bei Todesstrafe zur Reichsvertheidigung sich stellen  und diessfalls der Bischof von Siebenbürgen die Zustimmung derselben bewirken.
Wer von den Grundholden nicht insurgirt (ceteri coloni omnes qui non consur-gerent) ist seiner Habe verlustig; Pferd und Waffen Geld etc. bekommt der Statthalter Hausgeräthe der Grundherr; doch soll in jeder Mühle ein Müller bleiben. Ganz arme gebrechliche und kranke Individuen sind von der Heeresfolge frei; doch haben die letzteren wenn sie Vermögen haben einen Ersatzmann zu stellen. —
Seit 1538 hatte Siebenbürgen eigene Fürsten welche die Wojwoden-Würde mit dem Fürstentitel vereinigten.
Bei jedem Regierungswechsel wurden mit den Fürsten V er träge geschlossen und   die   ihnen   zukommenden H errs cherreebte  festgesetzt").   Die Fürsten
J) Hckarinlerweisc war bereits im J. lf2ii faktisch und 1538 verlragsmässig Siebenbürgen mit eiuem
grossen Theile Ungern's an Johann Zapolya übergegangen. 3) Conditiones Principum:  Aprob. Const.   P. II.  T.  I. Art.  1—7   et  Comp. Const.   P. II. T. I.
Art. 1 —5.
waren das gemeinsame Oberhaupt der drei Nationen doch blieben sie (seit 1542) an den Rath von Abgeordneten der drei Nationen gebunden ')
Seit dem Jahre 1690 kehrte Siebenbürgen unter den Scepter des Hauses Oesterreich zurück und Leopold I. gab durch die Diplome vom 4. December 1691 dem Fürstenthume zuerst eine geschriebene Verfassung3) wodurch auch die von den drei Nationen eingegangene Union bestätigt und dieselbe auch ferner auf den siebenbürgischen Landtagen durch die Stände der drei Nationen repräsentirt wurde 3).
Der früher erwähnte fürstliche aus den drei Nationen zusammengesetzte Rath blieb auch unter dem Hause Oesterreich doch unter dem modilicirten Namen eines Gubernium's mit einem Gouverneur an der Spitze für die Verwaltung der siebenbürgischen Landesangelegenheiten. Es hörte auch bald auf die höchste Behörde für Siebenbürgen zu sein da schon im Jahre 1695 die bereits zwei Jahre früher bewilligte siebenbürgische Hofkanzlei in Wien errichtet wurde4).
IV. G c m i s c h t e  Colonie n.
S. 97.
Allgemeine Bemerkung.
Den ungriseben Königen war es vorzugsweise um Vermehrung der Bevölkerung zu thun wie die Privilegien vieler Orte ausdrücklich angeben; daher sie in dieselben freie Leute jeder Art Nationalität und Sprache (cuiusque conditionis et linquae) aufnahmen. Deutsche und Slaven Romanen und selbst Magyaren welche vom flachen Lande in die Städte oder Marktflecken zogen wurden als Hospites und Cives darin betrachtet und genossen insgesammt gleiche Rechte. Hierdurch entstanden im Gegensatze der rein sächsischen oder oberdeutschen Orte die Städte und Colonien gemischter Nationalitäten wobei jedoch die deutschen Municipal-Rechte die Grundlage der städtischen Einrichtungen bildeten und worin die Deutschen gewöhnlich die überwiegende Volkszahl ausmachten.
In die Abtheilung der Orte von gemischter Nationalität wurden theils jene aufgenommen von welchen diess ausdrücklich in Urkunden gesagt oder sonst nachweisbar ist theils jene wo die gemischte Nationalität der Ortsbewohner zwar nicht bestimmt angegeben ist dieselbe jedoch aus dem Privilegium der Aufnahme freier Gäste (hospites) ohne Rücksicht auf Stand und Sprache geschlossen werden kann. — Auch viele ursprünglich rein deutsche Orte z. B. Ofen Pest Agram Warasdin Kreuz die Zipser Städte und seihst mehrere siebenbürgische Sachsen-Orte nahmen in der Folge andere nationale Elemente ja ganze Gemeinden in ihre Mauern auf; daher die Sonderung der rein deutschen und gemischten Orte oft schwierig ist.
') Vergleiche Jos. lledeus von Scharberg s Die Verfassung des Grossfürstenthumes Siebenbürgen. Wien
1844. S. 14. s) Siehe den 2. Landtags-Art. v. 1091. 8) J. Bedeus a. a. 0. S. 32 und 33.
*) Besolutio sie dicta Alviucziana de 14. Maii 1093 puncto 22. in Szäsz Syllogc Tractatuum etc. p. 388*
Da aber die deutseben Stadtrechte und Institutionen auch das Muster für die Städte von gemischter Bevölkerung blieben so wurden die gemischten Colonien in Ungern Kroatien und Slavonien den deutschen zunächst anjrereihet.
§. 98.
Gemischte Orte in Ungern im Süden der Donau. (Stuhlweissenlmrg Gran und Raab.)
Diese drei Städte reichen in die Zeit des heiligen Stephan und verdanken dem den Ausländern durch diesen König verliehenen Schutze so wie ihrer Lage für den Handel ihre Bewohner gemischter Nationalität.
1. Stuhlweissenburg (Alba Regalis Szekesfejervär) gehörte zu den königlichen Freistädten von gemischter Bevölkerung. Diess schreibt sich bereits aus der Gründungsperiode her als König Stephan der Heilige diesen Ort als Residenzstadt gründete mit einer prachtvollen Kathedrale schmückte (c. 1000) und seinen Thron nicht bloss mit Ungern sondern auch mit Italienern Deutschen und anderen Ausländern umgab Bela IV. bestätigte (1237) die der Stadt von den ersten ungrischen Königen ertheilten und gewährten Freiheiten welche sich namentlich auf Zoll-und Mauthfreihcit im ganzen Lande erstreckten. Die Freiheiten Stubiweissen h urg*s wurden Muster für viele andere ungrische Stadt-Privilegien1).
2. Auch Gran die Geburtsstätte und tbeilweise Besidenz des ungrischen Apostel-Königes Stephan I. hatte Bewohner verschiedener Abkunft indem nebst einer ungrischen deutschen und italienischen Gemeinde daselbst auch Armenier und Juden sich aufhielten2).
Die wälschen Kaufleute und die Bürger von Gran wurden mittelst Schiedsspruch König Bela's (1243) verpflichtet: von allen Waaren mit Ausnahme solcher welche schon einmal verzollt dann ausgeführt und wieder zurückgebracht worden sind Zoll an das Kapitel zu entrichten.
Nachdem die Mongolen die Stadt Gran zerstört hatten und die Sieherstellung der übrig gebliebenen Bürger vor einem neuen feindlichen Einfalle dem Könige rathsam schien bescbloss er nach dem Rathe seiner königlichen Käthe (de consilio Jobbagionum regni nostri) die Graner Bürger in die Burg aufzunehmen. Da aber der Raum dort zu enge war vertauschte er den in der Burg befindliehen königlichen Palast sammt Zugehörungen gegen das Wohngebäude des Erzbischofes Stephan damit in dem dadurch gewonnenen Räume die Bürger sich ansässig machen konnten3).
*) Cod. dipl. IV. I. p. 7.3 — VII. I. p. 107 — X. VI. p. 370. Auch die deutsche Colonie Saathmar-Nemethy dann Gran Neutra Tyrnau Raab und andere Orte erhielten (1271) die Freiheiten von Stuhlweissenburg (siehe Cod. dipl. VII. V. p. 36C und V. I. p. 140 etc.) die Oedenburger wurden aber mit den Freiheiten der Stuhlweissenburger und Ofner Bürger (1317) betheiliget (Cod. dipl. VIII. II. p. 74).
*) A. a. 0 IV. II. p- 307. Vergleiche a. a. O. vom Jahre 1255 p. 304 bis 307 und 343. Der Italiener (Lombardi) zu Gran erwähnt auch Boger in carm. miserab. c. 57. Dieselben und die Deutschen wohnten grossentheils in der Festung die Ungern in der Wasseratadt Gran's.
») Cod. dipl. IV. II. p. 37.
Da aber bei Erbauung- der neuen Häuser Zwietracht unter den Bürgern entstand die auch nicht in einem so unbequemen engen Baume beisammen wohnen mochten so widerrief der König die ganze Verordnung überliess den verödeten königlichen Palast den ohnehin schon sein Vater König Andreas II. dem Erzbisthume geschenkt hatte sammt dem ganzen Umfange der alten Burg (cum tota antiqui castri cireuitione) dem Erzbisehofe den Bürgern aber erlaubte er die Stadt auf dem vorigen Orte wieder zu erbauen und zu befestigen (civibus autem dedimus auetoritatem fundandi Civitatem in loco suo antiquo et consueto — et burgum aedilicandum).
Im Jahre 1251 (9. December) erliess König Bela eine Urkunde in welcher er die Hechte der Juden besonders aber die Art und Weise wie und in welchen Fällen gerichtliche Eide von ihnen gefordert werden können festsetzt1).
Diese Hechte haben zwar Sigmund und mehrere Könige bestätiget aber nur zu bald mussten wider die Anmassungen und den Wucher derselben schärfere Gesetze erlassen werden. Die mehrmalige Besitznahme Gran's durch die Türken brachte den Wohlstand der Bewohner (besonders der \välschen Gemeinde und der Deutschen) sehr herab der sich erst seit der Vertreibung der Türken zu beben begann seit welcher Zeit neue deutsche Ansiedler und Ungern sich daselbst niederliessen2).
3. Haab (Jaurinum Györ) erhob sich auf den Trümmern von Arabona durch Stephan den Heiligen als Bischofsitz und wird bereits (1009) als civitas s) genannt. Nachdem es von Ottokar zerstört worden war liess Stephan V. der künftigen Sicherheil wegen die Bürger und Gäste in die Raaber Burg übersiedeln (1271) und dieselben erhielten die Bestätigung ihrer mit den Bürgern von S tu hl weisse nb u rg analogen Freiheiten sammt einem ansehnlichen Gebiete. Auch die zum Raaber Bisthume gehörigen Bewohner Raab's (populi Episcopi et capituli Jauriensis) sollen mit Ausnahme der an den Bischof oder das Kapitel zu zahlenden Abgaben gleiche Freiheiten wie die königlichen hospites gemessen. — Zugleich wurde (1271) Raab als Stapel ort für die von Oesterreich nach Ungern und umgekehrt gebenden Waaren erklärt*).
*)  V. a. 0. IV. II. p. 108 bis 112.
2) Siehe mehr über Gran in Ungern's Vergangenheit und Gegenwart I. B. IV. Heft. :) Die Stiftungsurkunde für das Fünfkirchner Bisthum ist dntirt vom Jahre 1009: „Actum in Civitate J a u r y a n a."
*) A. a. 0. V. 1. p. 140 bis 149. Da Baab das Zweitälteste Beispiel vom Stapelrecbt in Ungern gibt so folgen hier die bezüglichen Worte: „Slatuimus etiam quod omnes mercalorcs usque Austrum in Hungariam descendentes et de Hungaria in Auslriam transeunles  moreimonia sua in eastro deponant Jauriensi ad concamhium faciendum"
Wer diese hospiles Jaurini waren ist nicht mit Bestimmtheit anzugeben vermuthlich grösstenteils Deutsehe und andere Gäste. Da einerseits die deutschen Municipal-Rechte der betriebene Handel mit Oesterreich der Zolltarif für die Wiener Kaufleute etc. auf das Dasein einer Zahl von Deutschen und anderseits die Eigenschaft eines Handelsplatzes mitten im ungrischen Gebiete auch auf Ungern und andere Nationale schliesscn lässt so sind die Hospites von Baab hier unter die gemischten Colonien aufgenommen.
Siehe die Bestätigung Andreas III. von 1295 im Cod. dipl. 525 VI. I. p. 348. — VIII. U. p. 44G. Mit Letzterem bestätigt Karl I. (1323) die Freiheiten der Capitelstadt Baab welche Ladislaus IV. (1283 und 1285) erlheilt halle und welche auch Mathias Corvin (14(iS) Wladislaw II. (1490) Ludwig II. (1519) Ferdinand I. (1327) und Budolpb II. (1004) bekräftigten.
Baab kam (LWS) in türkische Gewalt wurde aber durch die denkwürdige Einnahme Schwarzenberg'»
Fortsetzung.
(Eisenburg Steinamanger St. Gotthard Vespriin etc.)
4. Die königlichen hospites von Eisenhurg (Castrum ferreum Vasvär) erhielten von König Ladislaus IV. (1279) ebenfalls nach dem Muster der Stuhl weissen burger Colonie ein Privilegium um freie Leute dahin zu ziehen und die durch beständige Einfälle der Deutschen herabgeschmolzene Bevölkerung zu verstärken. Der Inhalt dieses Privilegiums zeigt dass in Eisenburg (Vasvär) lebhafter Handel war und dass die fraglichen hospites selbst zum Theile (deutsche) Handelsleute waren *).
5. S t ein am ah g er (Sabaria Szombathely) blühte an der Stelle der römischen Colonie2) zuerst als zur Salzburger Erz-Diöcese3) später zur Graner gehörig vorzüglich durch Gewerbe und Handel treibende Deutsche auf obwohl auch Ungern daselbst wohnten. Ueber ihre alten städtischen Vorrechte und Rechtsgewohnheiten ertbeilten ihnen der Raaber Bischof Johann (1404) und mehrere seiner Nachfolger dann die Kaiser Ferdinand I. (1534) Maximilian II. (1507) und Rudolph (1578) Bestätigungen 4).
6. Zu den gemischten Colonien dürfte auch das an der ungrisch -wendischdeutschen Sprachgränze gelegene St. Gotthard gehört haben da Ludwig I. (1343) die daselbst befindlichen und ferner zu sammelnden (congregatos et congregandos) sämmtlichen freien Leute und Jobbagyonen von der Gerichtsbarkeit des Komitates befreite und sie jener des Abtes von St. Gotthard zu dem Zwecke unterordnete damit sie durch neue Ansiedler sich mehren 5).
7. Selbst das nun rein magyarische Vesprim (Weissbrunn Vesprem) dürfte in früheren Zeiten nebst Ungern auch deutsche Bürger und 'Bewohner anderer Nationalität namentlich griechische Künstler Handwerker und Kaufleute gehöht haben. Der Anonymus Belae redet von römischen (deutschen) Besatzungen die daselbst sich zu Arpäds Zeit befanden. Mit Gisela welche hier sich aufhielt kamen wahrscheinlich in ihrem Gefolge Deutsche und mit den übrigen Königinnen wel-
und Palfly's schon 1598 daraus befreit und 17G1 wurde Raab von Maria Theresia wieder zur königlichen Freistadt erhohen. *) A. a. 0. V. II. p. 525 — 528: Statuimus quod mercatores extranei ad forum ipsorum venientes pan-num incisum vendere non praesumant sed petias vendere teneantur; — ut in nullo loeorum regni nostri tricesimam (hospites) de suis curribus et quibuscunque rebus oncrafis solvere teneantur nisi de bis tantutn  quae in regnum nostrum de terris cxlrancis sunt delalae de quibus debil am sol-vant tricesimam velut alii mercatores. Der Handel in jenen Gegenden war aber grösstenteils in den Händen der Deutsche n.
2) Stephani Schönwisner : Antiquitatum et Ilistoriae Sabariensis ab origine usque ad praesens tempus Lihri novem. Pestini 1791.
») Mon. Doica T. X. p. .345 und Cod. dipl. I. 1G9 etc. 193 220 201 —271. — Der Ausdruck: Sabaria Civitas ad Rabain Rapa Sabaria und Rabensis schreibt sich daher weil das Stadtgebiet bis zur Raab reichte und dem Raaber Bischöfe gehörte. Auch wurde dadurch dieses Sabaria (Steiramanger) von dem Sabaria sicca (bei Marl nsberg) unterschieden.
*) Fenyes E. Magyar Orszägnak leiräsa I. 387 1.
5) Cod. dipl. IX. I. 93 etc.
che in Vesprim Hof hielten wohl auch verschiedene Ausländer dahin; im «Jahre 1025 stiftete der heilige Stephan ein Kloster für griechische Nonnen und liess es durch griechische Baumeister und Künstler hauen. Doch scheinen alle fremden Gäste in der ungrischen Umgebung weil in geringer Zahl bald magyarisirt worden zu sein. Durch die ersten Türkeneinfälle wurde die Stadt bedeutend entvölkert. Um sie wieder zur Blütbe zu bringen erneuerte Kaiser Ferdinand I. (1563) die alte angeblich von Stephan I. ertheilte Handfeste ]).
§. 100.
Gemischte Orte im Norden der Donau. (Komorn einst Camaruin  Kamarun  Kumarun  jetzt Komarom.)
8. Komorn (castruin Camarum) soll von Oluptulma dem Sohne des ungrischen Heerführers Ketel gegründet worden sein welcher die Gegend am Einflüsse der Waag für seine bei der Eroberung Pannonien's bewährte Tapferkeit erhalten hatte. l);i-selhst wurden theils Leute Kctel's theils neu gewonnene Ansiedler aufgenommen und zwei Drittheile des gedachten Gebietes zum Burgfrieden einbezogen ').
Der Ursprung der Freiheiten Komorn's ist ganz eigentümlich. Dio Juden Wölflein (Volvlinus) Altmann und Reclin die Söhne des königlichen Kammergrafen Henel erhielten die Komorner Burg und nachdem derselbe in seiner Rechnung einen bedeutenden Rückstand schuldig geblieben war liel diese Burg an den König zurück welcher sie an den Kammergrafen Walter um dieselbe Summe überliess. Auf dessen Begehren nun welchem der König um so lieber willfahrte da Walter die Burg aus eigenen Mitteln bedeutend befestigt und verschönert hatte verlieh Bela IV. ihm auch den Burgflecken welchen bis jetzt die königlichen Hofdicner (Udvornici) bewohnt hatten denen nun andere Wohnplätze angewiesen wurden; den neuen Einwohnern von Komorn aber gestattete er alle Freiheiten der neuen Stadt auf dem Pester Berge (1205) d. h. des heutigen Ofen's3). So ward Komorn obwohl noch einem Grundherrn unterthiinig doch schon privilegirt und frei da der neue Gebieter schwerlich etwas Anderes zu fordern berechtiget gewesen sein mochte als was die Stadt dem Könige an Grundzins zu leisten verpflichtet gewesen wäre; denn so nur lässt sich ihre Abhängigkeit mit den Rechten der Stadt Ofen in Einklang bringen. Auch erhielt Graf Walter imJahre 12(>8 über denselben Besitz eine goldene Bulle welche zugleich die Abmarkung enthält4).
1) Fönyes a. a. 0. I. M4 1.
'J) Anonymus Boise c. XV: Arpad subjugata sibi Iota toi ra Pnnnoi iae pro iidelissimo sertitio eno oidem Ketel dedit terram magnam juxla Danubium ubi fluvius Wag descendit ubi posfea Oluptulma lilius Ketel castr ii in e ii ii s i r ii \ 11 ).
Andreas III. derVeneter in Venedig erzogen und mit städtischen Vorzügen der Kenntniss der Industrie des Handels und der schönen Künste vertraut war ein Freund
l) Fejer Cod. dipl. IV. I. p. 138 — 135. Tyrnau scheint nicht nur von Deutschen sondern auch von Böhmen und andern Güsten bewohnt worden zu sein da einerseits Pulkava angibt dass Konstantia (Bela's III. Tochter und Gemahlin Przeinisl Ottokar'fl I. von Böhmen) die Stadt Trnaw (S/.omhal) gegründet habe und da anderseits die Einrichtung nach deutschem M u n i c i p a 1 - II e c h te geschah und die Urkunde sich besonders darauf bezieht. Da ferner Gäste ohne Unterschied der Nationen berufen wurden so wird diese Stadt wohl füglich den gemischten Colonien hier angereiht.
») A. a. 0. V. I. p. 307 und 308.
;1) Die angedeutete Ableitung des Namens Pressburg von Braslawburg hätte Analogie von Breslau (Wra-tislawia Braslawia) für sieh und scheint auf gemischte slaviscb deutsche Bevölkerung hinzuweisen. Die Ableitung Posony's von Pisonium (einem Kastelle der Pisonen) oder Peisonium (einer Stadt am Peiso - See) ist jedoch ungegründet da die Börner hier kein Kastell hatten und der See Peiso auch viel zu weit entfernt war.
*) Diese Namen lauten: Ombud Colon Cuzen Petu Vokut Nichw Numsa  Endre Scareunpeutiki Juna Kelnd  Guka  Ceea Gurdas Scaragunka Fonsol Arichdi. — Das oben Erwähnte beruht auf Dallus Beschreibung der königlichen Freistadt Pressburg S. 250—202 und Gyürikovich geschichtlichen Notizen über diese Stadt. M. S.
•>) Ballus A a. 0. p. 203 und J. Albrecht: das ungrische Municipalwesen in Hormayr's Taschenbuch S 225 dem wir bei den gemischt in Colonien hier und an andern Stellen fast wörtlich folgen.
und Beförderer des Munieipalwesens. Zahlreiche und wichtige Urkunden beweisen diess. Eines seiner ersten und wichtigsten städtischen Privilegien überhaupt ist jenes für Pressburg (1201) welches zum Zwecke hatte die königlichen Gäste (hospites nostri) von Pressburg welche durch die Kriegsereignisse der letzten Decennien in den Kämpfen mit Ladislaus König von Böhmen und Herzog Albrecht von Oesterreich zu grossem Schaden gebracht und zerstreut wurden wieder zu versammeln und gehörig zusichern wodurch Press bürg zur königlichen F reistadt erhoben wurde.
Nach diesem Privilegium waren die Gäste Pressburg's vom Komitatsgraten unabhängig. — Sie durften sich jährlich am Georgitage ihren Bich ter (villicum seu judicem) selbst wählen welcher alle Streitigkeiten mit zwölf geschwornen Beisitzern nach der Sitte anderer Gäste zu entscheiden hatte. Bezüglich ihrer Waldungen waren sie von allen Zahlungen an den königliehen Jagdgrafen (comes venatorum) befreit. Sowohl von den alten als neu angelegten Weingärten hatten sie weder Steuer noch Bergrecht zu entrichten. Auch ward ihnen das Ueber fuhr recht mit dem Eigen-thumc beider Ufer des Donau-Armes Challowo der die Insel Schutt bildet verlieben1). Die ZnlllVeiheit der Pressburger durchs ganze Land wurde ebenfalls festgesetzt; seihst Fremde die sich dahin begeben sind auf dem Heimwege zollfrei.— Den Früchten-Zehent zahlten sie so wie vorher nach deutscher Sitte. In Streitsachen sind sie nicht gehalten fremde Zeugen anzunehmen wenn nicht auch einige ihrer Mitbürger darunter vorkommen. — Von jeder Bewirlhung und Jurisdiction eines königliehen Beamten waren sie befreit dem königlichen Münzwechsler sollte ein städtischer Beamter vorangehen.
Freie Leute aller Orte konnten na ch Pressburg einwandern und mussten als Hospites aufgenommen werden. Auch die Fisch e r und die Juden genossen gleiche Hechte mit den Bürgern doch mussten die Fischer ein Drittheil ihres Fanges dem Presshurger Grafen überlassen. Fremde Kaufleule musslen ihre Waaren in Pressburg verkaufen. Pressburg war also der Zeit nach der zweite Stapelplatz Ungern's").
Karl 1. bestätigte diese Freiheiten (1328 u. 1330) und verlieb der Stadt (1323) das Dorf Weinern nebst der Begünstigung sich jeder Art Münze bedienen zu dürfen und zur Annahme der königlichen nicht gezwungen zu sein und 1333 schenkte Karl der Stadt das Gut Szöllös (terram Szeulleus :l). König Ludwig I. ertheilte der Stadt Jahrmarktsbefugnisse4) (1343 und 1304). Zugleich verordnete er dass Leute welchen
*) Dio Schult - Insel heisst noch Csalloköz doch besitzt die Stadt das erwähnte Ueberfuhrrecht seit Jahrhunderten nicht mehr.
3) Vergl. das Ol'ner Stadtrecht etc. S. 246 etc. wo die Urkunde aus dem Originale mitgetheilt ist mit Cod. dipl.VI. I. p. 107—III u.VI II. p. 97. Si aliquis de quacunque villa in civitatem Posoniensem OOmmorandi causa venire voluerit dominus ipsius villae seu possessionis ipsum impedire non praesumat. — — Item Judaei in ipsa civitate constituti  habcant camdem liberlatem  quam et ipsi cives — — piscatores singuli et universi cum civibus Posoniensrbus in aliis exaetienihus et Hbcrtatihus congaudehunt. — — omnes Mercatores pannorum boum piscium de quibuscunque regnis  vel locis ad ipsam civitatem venientes descendant in eadem mereimenia sua libere et se-cure venditioni exponendo. — Et h a e c o in n i a propter a u g m e n t u m h o s p i t u m nostrorum. praediclorum et munitionem ipsius civitatis nostrae de gratia concessimus speciali.
3) A. a. 0. VIII. VII. p. 288. — M. Del Not. Ilung. I. p. 138 154.
») A. a. 0. IX III. p. 389 IX. VI  p. 127 und 175 IX. VII. p. 146.
Standes immer (also auch Geistliche Magnaten Edelleute und Juden) welche in der Stadt Häuser haben an allen bürgerlichen Lasten  so wie an der gemeinsamen Bewachung der Stadt Antheil nehmen müssen. Ferner ermächtigte er den Pressburger Magistrat Räuber und Mörder aus den Kirchhöfen und Klöstern ungeachtet aller Einsprache der Geistlichkeit auch mit Gewalt heraus zu treiben und gesetzlich zu verurtheilen.
Den weit verbreiteten Verkehr Pressburg's zeigt die von Ludwig I. (1366) den Bürgern ertheilte Befreiung von allem Zoll und Dreissigst der Waaren aus Dalmatien insbesondere aus Zara. Dessgleichen (1374) genossen sie Befreiung von aller Wassermauth und Dreissigst der auf der Donau nach Vissegrad und Ofen verführten Getreide-Gattungen und Nahrungsinittel um der durch Brand eingetretenen Verarmung der Bürger aufzuhelfen. Auch bestätigte er (1378) die Befreiung derselben von aller VVegmautb und von jedem Zoll der zu Lande wo immer hin im Reiche verführten Waaren. —
Unter Ludwig's Regierung waren die Juden in Pressburg so zahlreich und ver-möglich dass sie nicht nur den ganzen Handel an sich zogen sondern überdiess den grössten Theil des Privatvermögens der Pressburger Bürger ja sogar mehrere öffentliche Gebäude als das Rathhaus das Beneliciat-Haus und die Corporis Christi-Kapelle pfandweise an sich brachten. Um diesem Unfjge zu steuern befahl Ludwig I. (1371) dass auch die Juden dem Stadt - Magistrate Steuern zahlen sollten ').
Auch die Königin Maria war der Stadt günstig2) und ihr Gemahl König Sigmund der Beförderer des ungrischen Städtewesens verlieh der Stadt Pressburg (1392) einen Theil von Frattendorf (Vereknye) auf der Insel Schutt sammt der Bestätigung des Ueber-fuhr-Rechtes (portus csallo). Er befreite die Pressburger Bürger (noch in demselben Jahre) von der Last der an die Juden zu zahlenden Wucher-Zinsen ferner bestätigte er (1389) den neuen Jahrmarkt welchen seine Schwiegermutter die Königinn Elisabeth auf den Sonntag Laetare verliehen hatte; 1391 gestattete er ihnen zwei Viehmärkte 1402 bestätigte er das wichtige Stapelrecht und das Recht derUeberfuhr über die Donau und verlieh ihnen das Recht zur Einhebung eines UeberfahrtzoIIes (naulum). Im folgenden Jahre bestätigte er die Mauth- und Zollfreiheit der Pressburger im ganzen Reiche 1418 gestattete er ihnen einen Wochenmarkt und 1430 einen Jahrmarkt bis auf vierzehn Tage. In demselben Jahre erhielten sie die besondere Begünstigung der Münzfreiheit mit dem halben Gewinnste *). Im Jahre 1436 endlich empfing die Stadt durch Sigmund's Gunst das bis in die neueste Zeit bestehende Siegel sammt dem Vorrechte damit in rothem Wachse zu siegeln nebst andern Freiheiten4). Seit Sigmund's Zeit Hessen sich auch Cechen und andere Slaven in Pressburg nieder welche manchmal sogar ander durch die Deutschen geführten städtischen Verwaltung Antheil nahmen5).
x) Albrecht's ungr. Slädtewesen im Taschenbuch« für vaterländische Geschichte Jahrg. 1832 p. 23(3—239-
2) Cod. dipl. X. VIII. p. 135—137.
Das sogenannte alte Münzhaas erhielt noch das Andenken dieser ungewöhnlichen königlichen Gnade denn nur Kaschau hatte sich eines ähnlichen später vou Mathias Corvin verliehenen Vorzuges zu rühmen. Die in Pressburg geprägten Münzen  welche die Buchstaben — L. P. — Liga Posoniensis  zwischen dem Beichswappen getheilt kennbar machen gehören unter die besonderen numismatischen Seltenheiten
*) A. a. 0. X. VIII. p 172 178 283 285 288 323 651 653 658 661; X. VII. p. 757. ») M. Bei. a. a. 0. p tii3. etc.
König Albrecht erlaubte den Pressburgern die Errichtung einer Schiflbrücke über die Donau und die Abnahme einer Brückenmauth. — Auch von Ladislaus Posthumus hat Pressburg eine Bestätigung (von 1453) über das von Andreas III. erhaltene Privilegium so wie die erneuerte Befreiung von den an Juden schuldigen Wucher - Zinsen  dann über die Steuerpflichtigkeit der Juden aufzuweisen. — Mathias Corvinus bestätigte mittelst einer goldenen Bulle ') der Pressburger Bürgerschaft die Zoll- und Mauthfreiheit durchs ganze Land nebst den andern wichtigeren von früheren Königen eingeräumten Vorrechten und gestattete die Einhebung des Brückenzolles selbst von den Adeligen (mit Ausnahme des königl. Hofstaates der Reichsbaronc und Prälaten und des Pressburger Dompropstes) zu fordern (1475). Unter Ludwig II. war Pressburg wieder durch die Juden verarmt und als dieselben bei der Annäherung der Türken die Stadt verliessen wurden sie von der Königinn Maria (1526) aus Pressburg verbannt*)
Pressburg kam unter dem Hause Habsburg zu neuem Flor. Hier hatte Ferdinand's I. Wahl zum ungriseben Könige Statt hier wurden mehrere Versammlungen der Stände gehalten hierher war der Sitz der Kammer und des Graner Erzbisehofes verlegt worden und seit dem Verluste Ofen's an die Türken (1541) galt Pressburg als die Haupt- und Residenzstadt Ungern's. ImJahre 1563 wurde auch Ferdinand's Sohn Maximilianll. daselbst gekrönt und seitdem blieb Pressburgauch die Krönungsstadt der ungriseben Könige3)
16. Modern*) welches von Geysall. imJahre 1158 an die Neutraer Kirche zu St. Emeran und von Ladislaus IV. dem Pressburger Grafen Johann (1287) geschenkt worden erhielt von Ludwig dem Grossen im Jahre 1361 das Privilegium einer königlichen Stadt indem er dessen Bewohnern Unabhängigkeit vom Presshurger Grafen freie Wahl ihres Richters und der Magistratspersonen dann die Anlegung eines eigenen Weingebirges und Befreiung vom Niederlagsgelde gestattete. Die Appellation der Bürger und Gäste sollte in Schuldsachen nach Tyrnau in Besitz- and Erbschafts-Angelegenheiten nach Pressburg gehen 5).
17. Pösing (Bazin Becielk) und St. Georgen (Sz. György) gehörten dem gleichnamigen Grafengeschlcchte fielen nach dessen Aussterben an Ferdinand I. und gelangten pfandweise an Nicolaus von Pälffy später an Stephan Illyeshäzy. Nach oftmaligem Ansuchen und nach wiederholter Bevorwortung der ungrischen Stände wur-
1) Albrecht a. a. 0. S. 275. Vergl. auch das Ofner Sladlrecht S. 247. etc. s) Stadt. Archiv in Pressburg vergl. §. 37. S. 119.
3) Nur Franz I. wurde in Ofen gekrönt. — Mehr über Pressburg siehe in M. Bei Not. Ilung. T. I. in Ballus Beschreibung der königlichen Freistadt Pressburg in Albreeht's ung. Städtewesen. Schätzbare Materialien zu einer Geschichte dieser Stadt belinden sich in G. v. Gyurikovich's MSS. Nachlasse.
*) Modern (Mudra Modor) hatte wie Geysa urkundlich 1158 sagt seinen Namen von den königliehen Mähern oder Mab dem; „Donavi villam meam Modor conditionalcm prope regnum Theotonieum prope montem  ubi falcatores mei resident." Siehe Hormayr's Taschenbuch für vaterländische Geschichte  Jahrgang 1832 p. 235.
6) Cod. dipl. IX. III. p. 250 und IX. IV. p. 573. — Im Jahre 1400 gelangte der mächtige Stibor in den Besitz der Stadt; im Jahre 1557 fiel sie dem Fiscus anheim  und 1550 (8. Februar) erneuerte Maximilian II. die alten Freiheiten Modern's. Im Jahre 1608 (Art. 0) wurden die Hechte von Modern Pösing und SI. Georgen noch vor der Krönung in Erwägung gezogen Modern zur Tavernical - Stadl erklärt und 1013 den königlichen Freistädten: Ofen Pest Pressburg Tyrnau Oedenburg Bartfeld und Skalitz gleichgesetzt. (Math. Bei Not. Ilung. II. p. 102 — 104.)
den endlich beide Städte (1 fa 7) in die Zahl der königliehen Freistädte aufgenommen1).— In diesen Städten waren gleichfalls nebst Deutschen «auch Slaven und Ungern vorhanden; doch waren die ersteren im Besitze der städtischen Verwaltung8).
Die vielen theils deutschen und slavischen theils deutschen und ungrischen Ortsbenennungen im Pressburger Komitate deuten auf mehrfach gemischte B e v ö 1 k e r u n g dieses Komitates in älterer Zeit z. B. die Marktilecken Cseklesz (Lansehitz) Cseszthe (Schattmannsdorf Casta) Csötörtök (Loipersdorf) Also Diös (Windisch-Nussdorf Dolne Oressany) Felsö Diös (Ober-Nussdorf Hörne Oressany) Deven (Theben Dowina) Gajar (Gairing Gagare) Grinawa (Grünau) Levard (Grossschützen Welke Lewari) Ompithal (Oltentbal) Püspöki (Pischdorf oder Bischofsdorf) Retse (Razersdorf) Szempcz (Wartberg Sence) Stompfa (Stampfen Stupawa) Szüha (Dürnbach Sucha); dann die Dörfer: Almas (Apfelsbach Gabionowe) Nemeth (Deutsch-)Rel Magyar (Ungrisch-)Bel Bol-dogfa (Frauendorf Matka Bozi) Borostyankö (Ballenstein Pagstun Stupawski Zömck) Detrekö (CsÖtörtök-Zankendorf Stwrtek) Detrekö Värallya (Blasenstein Podhradi) Also- und Felsö-Csölle (Ober- und Unter-Waltersdorf) Nemeth- Tothund Horvath- (Deutsch- Slovakisch- und Kroatisch-) Gurab Hidegkut (Kaltenbrunn Dubrawka) Hoszufalu (Langdorf Dluha) Konyba (Küchel) zwei Kirälyfalva (Königsaden und Königshof Kralowa) Kiliti (Frauendorf) Lamäcs (Blumenau) Nagy- und Kis-Magyar (Gross- und Klcin-Magendorf) Magyarfalva (Ungraden Uherska Wes) Marianka (Maricnthal) Miscrd (Mischendorf) Szeleszkut (Breitenbrunn Soloc neca) Szunyogdi (Muckendorf) Uszor (Austern) Vedröd (Wadarady) Vcrcknye (Fratten-dorf Wrakendorf Fragendorf) u. dgl.
§. 103.
Colonie u in der Marmaros im Ugöcser und B e reg bei" Komitate.
18. Selbst in der M ar m a r os gab es gemischte Colonien; inVisk Huszt Tecsö und II osszumezö werden urkundlich ungr i sehe und de ut sehe Gäste genannt welchen Karl Robert in Anbetracht des sterilen Bodens (1329) die Freiheiten der Bürger von Szöllös ertheilte 3). Freie Leute jeder Art (quieunque condi-tionis liberae homines) können in den gedachten Orten sich ansiedeln; sie haben freie Wahl ihres Richters sie lassen den Zehent für ihren Pfarrer auf dem Felde liegen; die Geistlichen zahlen von 50 Joch (fundis) Ackergrund eine Mark dem Bischöfe. Todt-schlag Gewalt Brandlegung und Diebstahl richtet der königliche Richter in Gemeinschaft mit ihrem Richter; in allen andern Fällen letzterer allein. Von jeder Bewirthung oder Abgabe sind die Gäste dieser Orte befreit.
19. In der Ugocser Gespanschaft erhielten die Gäste von Felz äz (jetzt Szäz-falu) obwohl im Verbände der Unterthänigkeit (hospites nostri de villa Felzäz apud do-mum nostram videlicet in Vgochaconstituti) cigenthüinlicheFreiheiten (1272)*) als: Be-
i) Art. 53 von 1535 Art. 63 von 1038 Art. 78 v. 1647 und Art.53 von 1049. M. Bei a. a. 0. p. 115— 120. a) Bei a. a. 0.
*) Cod. dipl. VIII. III. ]). 353 etc. *) A. a. 0. V. I. p. 177.
freiung von «allen öffentlichen Abgaben und von der Last der Hecresfolge. Der Ugocser Graf darf nur des Jahres hindurch einmal eine Bewirthung (dcscensum) von ihnen fordern: ihre Kirche soll gleich einer königlichen Kapelle von jeder geistlichen Jurisdiction befreit sein. Es wird ihnen ein eigentümlicher Wald mit der Jiigdbarkeit und dem Rechte Ausrodungen zu Ackerfeldern zu maehen dann die freie Fischerei verliehen. Hinsichtlich ihrer Schuldigkeit haben sie bloss die königlichen Wagen innerhalb ihres Territoriums zu beiordern und Schnitter für den König zu liefern. Den Ugocser Grafen Botendienste zu leisten oder Pferde zu geben sind sie nicht gehalten. Uebrigens wird ihnen freie Richterwahl und diesem das Recht zugestanden alle Klagen ausser Criminal-fällen welche dem Ugocser Grafen vorbehalten sind zu entscheiden.
20. Die gemischte Colonie von Luprechthäza (Bereghszäsz) erhielt ebenfalls 1247 von Bela IV. die bei den Deutschen üblichen Municipal-Gerechtsame. Ihr Richter konnte über Alles nur nicht bei Mord Blutvergiessen und Diebstahl entscheiden. Der selbstgcwählte Pfarrer bekam nebst den Zehenten vom Wein und von Früchten von fünfzig Mansionen Eine Mark. Alle Samstage war Markt. Auch hatten sie freie Benützung der Aecker Wälder Gewässer u. s. w. in ihrem Gebiete. Dafür hatten sie jährlich am St. Michaelstage 2 Pfund von jedem Thore zu zahlen
§. 104.
Gemischte Orte in Nieder-Ungern (Al-Fold).
Auch im Flacblande (Al-Föld) zwischen der Theiss und Maros gab es Gäste welche wahrscheinlich von verschiedener Abkunft waren.
1. Bela (1247) beschenkte nämlich dieZegediner (hospites de Zegedino) mit dem früher zur Burg Csongrad gehörigen Gute Thabey und dem Fischteiche Wärto2).
2. Grosswardein (nova Pech inVaradino) ein alter ungrischer Bischofsitz 3) hatte deutsche und walachische Bewohner. König Bela bestätigte (1259) den Urtheils-spruch des Graner Erzbiscbofes Benedict als hierzu bestellten Schiedsrichters in der Rechtssache des Grosswardeiner Stadtrichters und der Bürger einerseits dann des Grosswardeiner Abtes Brabus andererseits über die Walacben-Vorstadt (Olasfalva) welche beide Theile in Anspruch nahmen wornach jene Vorstadt den Bürgern zugesprochen und deren Gränzen bestimmt wurden4).
3. Die Bürger Gäste und insbesondere auch die Kaufleute (cives hospites et mercatores) von Debreczin wurden (1360) wegen ihrer Treue gegen Karl I. von des-
') A. a. O. IV. I. p. 455— 4i>7— Dass die Hospites von Luprechlliäza gemischler Abkunft waren sagt die Urkunde selbst: Ad ipsum autem congregati eujuslibet cunditionis et lin-guae hoiuines una funganlur libertate.
2) Cod. dipl. IV. I. p. 454.
3) Vergl. die chronol. Uebersicbt am Schlüsse der Periode beim J. 1000.
*) A. a. 0. IV. II. p. 490. Das Hegestrum de Varad v. J. 1021 — 1235 (48 und 110) erwähnt zehn deutsche Orte (Hegine hospites de prouincia noui castri scilicet Teutonici de X uillis quae dicuntur: Feinemet Cüzepnemet Olugnömet Puruen Guncy Uruzca Uisl Jgyhazasuisl Cece Dubucya); (108) wird ein Ort C hr o a t (23) ein Ort Uru z (Orosz) (41) Ismaelitae de Nyr etc. genannt; fast alle andern Orts- und Personen-Namen lauten magyarisch. (Siehe Stephan Lad. Endlicher: Rerum Dung. Mon. Arpäd. p. 040—740.)
II. 32
sein Sohne Ludwig I. mit Freiheiten begabt und Debrcczin zur königlichen Freistadt erhoben — Sigmund befreite sie nach dem Vorrechte der meisten ungrischen Städte auch vom Zoll im ganzen Reiche (juxta libertatem civitatum regni nostri ab antiquo observatam *).
§. 105.
Gemischte kleinere Colonien in Ungern.
Auf noch mehrere kleinere gemischte (wahrscheinlich ursprünglich deutsche) Colonien weisen urkundliche Spuren und Traditionen.
Dabin dürften gehören: Gesztes (im Trencsiner Komitate) wo Gäste lebten (hospites) welchen Bela IV. (1238) die gewöhnlichen deutschen Freiheiten verlieh 3); Vertus (Schildberg) dessen Bewohnern Karll. das von Bela IV. ertheilte Privilegium bestätigte; Ovar (Altenburg im Wiesclburgcr Komitate) dessen Gäste mit den Freiheiten Ofen's (civitatis Budensis) von der Königinn Elisabeth begabt wurden damit sie hierdurch an Zahl und Treue zunehmen (ut iidem fideliter in numero augeantur).
Jahrmärkte zogen Fremde herbei und beförderten indirect die Ansiedlungcn. In diese Reihe zählen wir beispielweise Zezarma nachdem Ludwig I. auf dem Gute den Herren Stephan und Wolfgang Söhnen des Peter Takasy die Marktfreiheiten herstellte *); S um er ein (Samaria Somorja Fanum St. Mariae) hatte nebst andern Privilegien von Ladislaus Cum. bis Karl III. auch vier Jahrmärkte wodurch allmälig nebst Ungern auch Deutsche und Slaven sich ansiedelten5); ferner Särvär dessen Gäste (hospites de insula Särvär) durch Marktrechte und Dreissigstbefreiung mitten in sumpfiger Gegend eine durch Handel blühende Colonie bildeten6); Szenicz ein Marktilecken dessen grösstenteils slavische Bewohner (cives populi Jobbagyones) Befreiung vom Dreissigst und Tribut zu Lande und zu Wasser genossen insoferne sie ihre eigenen Waaren verführten 7).
§. 106.
Gemischte Colonien in Kroatien und Slavonien.
Auch in diesen Ländern gab es Colonien von welchen Warasdin (1209) Agram (1242) Samobor Jablanich (1251) Kreuz und Koprcinitz ursprünglich von Deutschen bewohnt worden sein dürften während nach ausdrücklich
1) A. a. 0. IX. III. p. 248 etc.
2) A. a. . x. V. p. 113 etc. Bestätigt wurden diese Vorrechte (1582) von Kaiser Rudolph (1680) von Leopold 1.
«) Cod. dipl. VIII. III. p. 289. 4) a. a. 0. ix. VII. pag. 499. ») M. Bei. T. II. p. 221 etc.
•) Cod. dipl. VIII. IV. p. 651 IX. I. p. 99 X. I. p. 351.
')¦
2) A. a. 0. p. 412 und 413. ») Cod. dipl. IV. II. p. 35. *) A. a. 0. IV. III. p. 201. *) A. a. 0. IV. III. p. 529.
ß. Alle Bewohner (Hausbesitzer Bürger und Inwohner) sollen die gemeinen bürgerlichen Freiheiten gemessen aber auch der städtischen Polizei-Ordnung unterliegen.
7. Niemand darf zum Nachtheil der Festung in der Vorstadt ein Haus etc. errichten; selbst Küchengärten dürfen erst im Umkreise von 200 Klaftern angelegt werden.
h Die Stadt soll die Befugniss haben jährlich zwei Jahrmärkte abzuhalten  nämlich am St. Karl's-Festtage (28. Jänner) und am Tage der seligen Margaretha (13. Heumonat) an welch letzterem Tage die Stadt zu bauen angefangen wurde. — Ausserdem darf an jedem Samstage Wochen markt gehalten werden *).
13. Fiume (St. Veit am Pflaum ad flumen) gehörte als ein Görzer Leben den Grafen von Duino; zwar kam es einige Zeit in Pfandbesitz des Grafen Bartholomäus von Frangepan; doch wurde dasselbe von dessen Söhnen Stephan und Johann (1365) wieder dem Grafen von Tybein (Duino) zurückgestellt. Es gelangte mit der Grafschaft Görz zur österreichischen Hausmacht2). Da aber König Ferdinand I. die Sicherung der slavonischen und kroatischen Lande (Civil-Kroaticn und kroatische Gränze) gegen die Türken durch Aufnahme deutscher und kroatischer Soldaten in den dortigen festen Orten und Hafenplätzen beabsichtigte und den Grund zur sogenannten windischen und kroatischen Gränze legte wurde auch Fiume hierzu gezogen und daher damals auch zu Kroatien gerechnet3). Die Bewohner scheinen nebst den kroatischen und deutschen Kriegern Kroaten Deutsche und Wälschc gewesen zu sein.
14. Zengg (Sena Seyna Scgnia) — angeblich von senonischen Galliern gegründet— wurde im dreizehnten Jahrhunderte beim Einbrüche der Mongolen in Asche gelegt. Bela IV. schenkte diese Stadt (1255) den Grafen Bartholomäus Friedrich und Guido Frangepan 4) für ihre bei diesem Einfalle geleisteten Dienste. Dieselben bauten die Stadt wieder auf bevölkerten selbe und ihre Nachkommen ertheilten den Bewohnern von Zengg (in den Jahren 1388 1458 und 1402) verschiedene Freiheiten. König Mathias bestätigte dieselben und erhob Zengg (1488) zur königlichen Freistadt5).
') Kriegs-Minist. Archiv Nr. 39 von 1581. Gleichzeitige Abschrift der „Privilegien und Freyhaitten der nouerpawtten Vesstung Carlstatt." — Die Regulirung der Stadt Karlstadt geschah im Jahre 1781. — Das diessfällige Concertations - Protokoll des k. k. Ilofkriegsrathes und der k. ungrischen Ilofkanz-lei und die diessfällige allerhöchste EntSchliessung und hofkriegsräthliche Anordnung siehe D. 2113 v. 26.  Nov. 1781.
-) Die beweisenden Urkunden liegen im Staats-Archive. Vergl. Roschman's Abhandlungen (M. SS.) im k.k. Staats-Archive mit P r ay's Observationen u. Engel's Gesch. des ung. Reiches. 4. II. Tb. S. 340.
Die Thcilungs - Urkunde über die Erbländer zwischen Karl V. und Ferdinand I. vom 7. Februar 1522 nennt ausdrücklich auch St. Veit am Pflaum (Fiume). Im Jahre 1529 bestellte Ferdinand I. den Kroaten Nicolaus Jurisich zum Capitis von St. Veit am Pflaum.
») Das Drucker Libell von 1578 (alte Abschrift im Kriegs-Minist. Archive p. 100 sagt: in Windischland — Warasdin Agram Thopulschka Tsänisniak. In Kroatien — Ogulin Sluin Zengg St. Veit am Pflaum. Karl VI. erklärte Fiume (1725) zum Freihafen erst Maria Theresia einverleibte (1776) aus Handelsrücksichten Fiume dem Königreiche Ungern. (Chrono!. Synopsis Jurium et Privilegio-rum . . . Orbis liberi portus districlus Flumensis. Vergl. Diaetal. Art. 4 vom Jahre 1807 )
*) Cod. dipl. IV. II. p. 308 etc.
s) F. J. Fras. Topographie der Karlslädter Militär-Gränze p. 409. — Dass das Zengger Gebiet im sech-
15. Bago — in alten Zeiten auch Srissia und Strippa später Carlo bago genannt — gehörte einstens den Grafen von Corbavia welche diese Stadt (1387 1432 und 1451) mit Freibeiten beschenkten welche auch König Mathias I. (1481) bestätigte. ImJahre 1525 wurde diese Stadt von den Türken erstürmt geplündert und zerstört1).
16. Gewisscrmassen gehören auch die meisten Städte des Küstenlandes und Dalina-tien's zu den gemischten Colonien da sich in denselben italienisches und slavisches Element begegnete 2).
17. Endlich reihen sieh den gemischten Colonien die meisten grösseren Orte namentlich auch die von Stephan dem Heiligen gegründeten Bischofsitze und Klöster an dann die Convente der Templer deutschen Ordensritter Hicrosolymitaner Prämonstratenser Benedictiner etc. da nicht nur die Geistlichkeit selbst in der erstcren Zeit des Christenthums in Ungern grossenthcils aus dem Auslande stammte sondern auch im Gefolge der Priester Colonisten aus ihrer Heimath mitzogen welche theils als Acker- und Weinbauern den Boden beurbarten theils als Kloster-Hörige Handwerke betrieben 3).
zehnten Jahrhunderte der Flauptsitz der Uskoken war wurde bereits (§.55) erwähnt. — ImJahre 1752 ist Zengg unter die Commerzial-Intendenz zu Triest und nach deren Aufhebung (1776) zum Austausche gegen Karlstadt welches an das Provinzialc abgetreten wurde als Militär -Communität an die Karlslädler Militär-Gränze überlassen und (1785) zu einem Freihafen erklärt worden.
') Fras a. a. 0. p. 414. —Erst unter Karl VI. erhob sich dieser Ort wieder und erhielt ihm zu Ehren den Namen Carl o b ago. Maria Theresia ertheilte der Stadt am 15. August 1757 eigene Statuten und am 10. Mai 17G0 ein eigenes Diplom wodurch alle früheren Rechte Dagos (corpus civicum) wieder eingeführt wurden. Seit dem Bestände der Karlstädter Militärgränze war Carlobago stets ein Theil derselben bis dasselbe im Jahre 1754 an die Triester Commerzial-Indendenz abgetreten wurde. Im Jahre 1776 jedoch ward diese Stadt wieder der Militär-Gränze einverleibt und sodann im Jahre 1785 zu einem Freihafen erhoben.
*) Vergleiche g. 39 b).
3) Andeutungen hierüber folgen in der am Schlüsse beigefügten chronologischen Uebcrsicht der Völkerstämme und Colonien.
Chronologische Uebersicht
der
in Ungern in der serbischen Wojwodschaft und im Temeser Kanäle in Slavonien Kroatien und Dalmatien dann in Siebenbürgen
von den Magyaren
bei ihrer Einwanderung vorgefundenen und später eingewanderten
Völkerstämme und Colonien.
Vorbemerkungen.
Die folgende Zusammenstellung soll eine kurze chronologische Uebersicht der vorausgegangenen historisch-ethnographischen Darstellung gewähren.
Der Au sgang sp unct ist der Zeitraum unmittelbar vor der Einwanderung der Magyaren nach Ungern (ums Jahr 894 nach Christi Geburt); den ersten Gegenstand der Uebersicht bilden die von den Magyaren vorgefundenen Völker stamme und Orte in den bezeichneten Ländern. —An diese reihen sich die nach der Niederlassung der Magyaren erfolgten Einwanderungen ganzer St ämme so wie die sporadischen Col on isirungen. Dabei waltet aber ein Unterschied ob in der Art der Niederlassungen der asiatischen und europäischen Stämme welche eine verschiedene Darstellungsart fordern. Die erst er en kamen meistens als Stammesabtheilungen ins Land nahmen ganze Gebictsstreeken ein lebten vielfach im Mittelalter nomadisch unter Zelten auf Puszten und verloren häufig ihre Sprache und nationale Eigentümlichkeit unter den Magyaren; die europäischen Ansiedler aber langten mehr sporadisch als Colonien oft berufen oder angelockt durch Privilegien und andere Vortheile an gründeten Städte Marktilecken Dörfer und andere feste Wohnsitze betrieben Bergbau Ackerbau Gewerbe und Handel und behaupteten grossentheils ihre Sprache ihre Municipalrechte und nationalen Eigenschaften. —
Bei den asiatischen S t ä m m e n ist daher bloss eine gedrängte chronologische Uebersicht ihrer Niederlassungen mit der am Schlüsse beigefügten Andeutung ihrer einstigen weiteren Verbreitung; bei den europäischen aber eine tabellarische Darstellung der vorzüglicheren Colonien mit Andeutung ihrer Privilegien und Angabe der bezüglichen Geschichtsquellen hier versucht weiden  welche jedoch auf Vollständigkeit keinen Anspruch macht. — In der chronologischen Reihenfolge der Orte erscheinen auch die von Stephan dem Heiligen gegründeten Bisthümer und Klöster  da dieselben nicht nur meist von ausländischer Geistlichkeit bezogen sondern selbst die Mittelpuncte von Einwanderern und Gästen (hospites) wurden.
Der Kürze wegen wurde bei den Citationen der Quellen der oft vorkommende „Codex diplomaticus Dungariac ecclesiasticus et civilis" Georg Fcjer's bloss mit den römischen Zillern der Bände (Tomus) und Theile (Volumina) dann mit den arabischen der Seiten (Pagina) angedeutet.
Völker stamme
welche die Ungern (die Magyaren mit den verwandten Stämmen) bei der Einwanderung in ihr jetziges Vaterland bereits vorfanden.
a) Im Norden der Donau oder in Gross-Mü hren.
1. zwischen March  und Gran:   Grossmährische  Slaven oder Slovaken (Sclavi
Moravani Boemi).
2. „       Gran Donau und Theiss: Slaven (namentlich slavisirte) Bulgaren und
Reste der Awaren.
3. „      Theiss und Maros: Chazaren Szekler  Romanen  (Walacben) and
B d Ig a ren.
4. „       Maros und Donau:   Borna nen  Hunnen   Slaven   (slavisirte Bulgaren
und Abodriten).
h) Iin Sütl en der I) o uau oder in Oher- und Mittel -Pannonien: Deutsche (Franken Bayern Salzburger) Slovenen (Karantanen oder Wenden) und mährische Slaven.
c) Im untern Pannonien (Pannonia savia mit Syrmien später Slavonien
g e n a n n t) :
Serben Kroaten Slovenen Bulgaren Franken Langobarden und Reste der Gepiden Griechen Wal ach cn.
(f) I n Kroatien und Dalmatien: Reste der Illyrier Kroaten und andere slavische Stämme (Slovenen Gudus-caner Timokaner Walachen) Wälsche (Italiener Romani Laiini) und Reste der Awaren.
ej In Transilvania (Erdeueleu Erdely später Siebenbürgen genannt). Romanen  (Walacben)   Slaven (Bulgaren)   Szekler   Bissencn (Petschenegen Besscnyök).
Burgen Städte und andere Orte (Colonien)
welche bei der Einwanderung der Ungern (uins Jahr 894) in ihr jetziges Vaterland
bereits vorhanden waren.
a) Im Norden der Donau oder in Gross-Miihren. Die Burgen: Munka (Munkäcs) Hungu (Unghvar) Send um (Zemplin) Hymusuduor (To-kay) Gcuru (Dios Györ) Miscousy (Miskolcz) Gunnior (Gümör) Castrum Salis (Sovär am Hernad) Nograd (Neograd) Nitra (Neutra) Stumtey (Szemte) Galgus (Galgocz) Blundus (Beczko) Trusun (Trencsin) Surungrad (Csongrad) Titul (Titel) Budrugh (Bodrogh) Bor-sua (Beregh) Ugosa (Ugocs) Zotmar (Szathmär) Bihor (Biliar) Bellarad (Arad) Varad (Grosswaidein) Uyllok (Illok) Zarand Kcwc (Kuhin) Moroni (bei Ujpalanka) Ursova (Or-sova) Dowina (Theben) und wahrscheinlich auch Brazlaburgum (Pressburg).
b)   Im Süden der Donau oder in Ober- und Bf Ittel - Pannonien (Pannonia
superior Valeria).
Die Etzylburg (auf den Trümmern von Aquincum jetzt Alt-Ofen) Portas M egy er (Poes Mcgycr) Vissegrad Bezprim (Vespriin civitas) Castrum ferreum (Eisenburg) Moseburg (am Plattensee)  Borona (Baranyavär) wahrscheinlich auch Gran (Istrogranum Strigonium Esztergom).
Ueber das bisher Gesagte ist der Anonymus Bclae die Hauptquclle *). Aus Urkunden und aus dem Salzburger Anonymus kennen wir folgende deutsche Städte und Colonien in Pannonien: Sabaria civitas (Stein am Anger) Sabaria sicca (nachher mons Pannonius Martinsherg) Rappa (auf den Trümmern von Arrabona im Mittelalter Gewr Jaur Jauri-num jetzt Baab oder Gyür) Kensi (Güns) Hrabiskcit (Itaba Semjen?) Kirisstettin (Kier-steiu?) Lindoldschirichum (Limbach ?) Salapiucbin (Salla Szalavär) Quinque Ecclesiae (Fünfkirchen) etc.
Viele andere Orte in Pannonien welche die gedachten Quellen bezeichnen gehören theils jetzt zu Oesterreich und Steiermark theils sind sie bisher nicht hinlänglich geographisch ausgemittelt.
Ueberdiess die Reste pannonisehcr Städte: Flexum (bei Ung. Altenburg) Gerulata (jetzt Karlburg) Brcgetium (bei Alt-Szöny) Scarabantia (bei Oedcnhurg) Carpis (bei Gran) ad Hcrculem (bei Vissegrad) Ulciscia castra (bei St. Andrä) Vctus Sahna (bei Eni) Ana-matia (Düna Pentclc) Alisca (bei Tolna) etc.
c)  Zwischen Drave und Save in Unter-Pa nn o n ie n (Pannonia inferior vel Suavia
Sclavonia) mit Syrmien
Zagr&b (Agram) Ulku (Walkow Vukovär) Zalankemen (Acumincum Slaokemen) Alba Bulgaria (Siugiilunum jetzt Belgrad) vielleicht auch schon Franca villa (Frankensladt); dann die Reste römischer Städte: Siscia (Szissek) Mursa (Esscg) Cibalis (bei Veröcze) Teutoburgiuir» (bei Bieloberdo) Cornacum (bei Illok) Bononia (bei Banostor) Taurunuiii (Semlin) Malata (Peterwardein) Sirmium (bei Mitrowitz) etc.
d) In Kroatien (Liburnien) und Dalmatien.
Senia (Scyna Segnia Zengg) Tersatiea (Tcrsat) Chribassa (Corbavia) Litza (Licca) Diadora (Jadera Zara) Tragurium (Trau) Split (Spalato) Scardona Salona IVarona Nona Ransium (Ilagusa Dubrawnik) Butua etc.; auf den Inseln: Rnb (Arbe) Absorus (Opsara Osero) Kerk (Wckla Veglia) Molila Brattia (Brazza) Issa Pharus etc. die gleichnamigen Orte.
e)  In Trans i Ivan i a (Erdeuclcu Erdely oder nachmals Siebenbürgen).
Gyula (Alba Julia Fejervar jetzt Karlsburg) Eskeleu (Eskiillö) nebst den Resten vieler dakisch-römischer Stallte und Orte als :
Szarmizcgcthusa oder Ulpia Trajana (Värhely im Ilatzcger Thalc) die einstige Hauptstadt (Metropolis) des trajanischen Daciens — Apulum (bei Karlsburg) ad Aquas (Kis Ka-lany oder Alt Gyögy im lluuyadcr Komitate) 5 Salinae (bei Thorda) Patavissa (Pataviccnsiuin vicus hei Maros Ujvär) Napoca (Poca Nyaradtö Doboca Szamosujvar oder Marösvasarhely?) Opuntiana (Geryeszeg) Cargiana (nördlich von Szäsz Regen) Cersic (bei Rcmcteszeg) (Jlpianum (bei Klausenburg) Bucconiuni (ober Decs) Castra Trajana (Praetoria augusta) und Burridava (Taba des Jornandes beim rothen Thurm-Passe) Auraria major (Abrudbanya Gross-Schlatten) Auraria minor (Zalathna Klcin-Schlatten) u. s. w.
') Cap. II 13 15 17 18 21 34  35 36 37 40 46 51 57. Vissegrad wird in einer Urkunde vom Jabre 1009 (Cod. dipl. I. p. 289) Civitas genannt. Tbeben wird in den Annalen der Karolinger Periode als Hauptaitz des Herzogs Bastic (Bastislaw) und Swatopluk'» (Zwcnlibold) genannt.
A. Asiatische Völker-Stämme«
Magyaren.
Ihre Einwanderung nach Ungern (Gross-Miihren und Pannonien ')   erfolgte ums
Jahr 894 aus Atelkuzu unter Arpad. Sic waren in 7 Stämme und 108 Geschlechter getheilt.
Die Gcsammtzahl der Magyaren betrug hei 210.000  Krieger und Familienhäupter oder höchstens eine Million Seelen. Ihre Führer waren:
Arpad (894—907) unter welchem die Besetzung des Landes durch Magyaren von den Karpathen bis zur March Raab Save und dein Adriatischen Meere erfolgte; namentlich aber die Niederlassung in dem Flachlande der Donau und Theiss.
Ueber fünfzig Jahre dauerten die Streifzüge der Magyaren nach Deutschland Italien Frankreich und selbst nach Hispanicn unter den folgenden Herzogen :
Zoltan (907—944f946) welcher ganz Ober-Pannonien sammt der Ostmark besetzend die Enns zur Westgränze Ungern's gewann.
T a k s o n y (944—972) unter welchem die Magyaren (im Jahre 955) die grosse Niederlage am Lcchfclde bei Augsburg erlitten die Deutschlands Ruhe sicherte.
Geysa (973—1000) unter welchem die Christianisirung Ungern's begann; die sein Sohn Stephau der Heilige vollführte (1000 — 1038).
Bei der Eroberung des Landes wurde viel zerstört. — Doch entstanden auch einige feste Plätze bei dem Einwanderungszuge der Magyaren.
Szabolcs wurde von dem gleichnamigen ungrischen Führer gegründet. Satorholmi (Satörallya-Ujhely) entstand an Arpad's Lagerslelle.
Zerencbe (Szercnes d. i. Glück) wurde zur Erinnerung an den glücklichen Fortschritt
der Magyaren über den Sajd genannt. In Ezilburg (auf Aquincum's Trümmern) feierte Arpad Feste und im Walde Torbagy (beim gleichnamigen Orte) erscholl dessen Hüfthorn. Sunad (Csanäd) wurde vom gleichnamigen Heerführer angelegt. — Auf der Puszta: Szer wurde der erste Landtag gehalten und zur Errinn er ung das Kastell Szcr (Ordnung)
gegründet eben so Alpar ein Kastell auf der gleichnamigen Puszta.
Die weiteren Schicksale der Magyaren und ihre Gründungen von Städten und anderen Orten gehören nicht mehr der Einwanderungs- und Colonisationsgeschichte sondern der Geschichte des ungrischen Reiches und Volkes und der historischen Geographie an. Nur so viel sei bemerkt dass die lateinischen Urkunden des cilften bis sechzehnten Jahrhunderts aus den meisten Theilen Ungern's besonders aber aus dein mittleren Flachlande vorwiegend ungrische Local-Namen enthalten.
Kumanen.
(Cumani Kunok Falen und Palöczen. Siehe §. 28 und 30.)
1. Die erste Abtheilung Kumanen eroberte in Gemeinschaft mit den Magyaren — Ungern. Sie bestand ebenfalls aus sieben Stammgeschlechtern deren Stammeshäupter und Führer folgende waren :
Ed und Ed um on welche am Flüsschen Tocota und an der Matra begütert wurden. Etc welcher sich an der Theiss nicdcrliess und Surungrad (Csongrad) erbaute. Sein Sohn erbaute Zecuseu (Szescö) an der Donau.
l) Vergleiche §. 18 19 und 20.
Banger welcher Geuru (Diosgyör) erhielt und dessen Sülm Borsu welcher Bors od erbaute.
Ousad   dessen Sohn Ursuur ein gleichnamiges Kastell (Ors) gründete. Boita erhielt die gleichnamige Besitzung dann Güter an der Theiss. Ketel dessen Sohn Oluptulma die Veste Cumara (Komorn) erbaute. Der Rumäne Keve liess sich zu Türke ve in Gross - Kumanien — Sepel (Csepel) auf der von ihm benannten gleichnamigen Insel nieder.
2. Im Jahre 1098 brach eine zweite Abtheilung Kumanen unter den Anführern Kopulch  und  Akus durch Siebenbürgen nach Ungern ein; sie wurde besiegt und der
Rest (wahrscheinlich) in Jazygien und Gross-Kumanien angesiedelt.
3. Im Jahre 1124 erschien eine dritte Abtbeilung Kumanen unter dem Anführer: Tartar. — Sie liess sich in Klein-Kumanicn nieder.
4. Im Jahre 1238 flüchtete die vierte Abtheilung Kumanen unter dem Anführer: Kuthen (mit 40.000 Familien)  vor den Mongolen zu König Bela IV. und wurde nach
dem Abzüge der letzteren zwischen Donau und Theiss (in Gross- und Klein - Kumanien) angesiedelt und dem Palatin untergeordnet.
5. Im Jahre 1285 erfolgte ein neuerlicher Einfall der Mongolen (Tarlaren Neugerii und Kumanen Falcn odcrValven) nach Ungern bis Pest; der grösste Theil wurde aufgerieben der Rest bei den übrigen Kumanen angesiedelt.
NB. Im Jahre 1298 erschienen die Kumanen zuerst auf dem ungrischen Landtage.
Jäszen  oder Jazyger.
(Jäszok Sagittarii Philistaei etc.)
Die Bezirke der Jäszen d. i. der aus Kumanen Bissenen Szeklern elc. gewählten königlichen Pfcilschülzen wurden unter König Bela IV. organisirt und der Gerichtsbarkeit des Palatins zugewiesen welche Einrichtung die folgenden Könige bestätigten.
Kumanen und Jäszen bildeten 4 Bezirke mit den Hauptorten: Halasz Kecskemet-Kolbas» M i z s c.
Andere Dislricte oder Niederlassungen (Szalhtsok) derselben waren: Bclcn-Szällas (jetzt Jäszbereny) Arok Szombal Jakab Zank Banta-Sällas 4)
Sigmund stellte alle Kumanen unter das Gericht von Kewres (Köres) und Kecskemet (XVI. 540).  Ueber die Rechtsverhältnisse der Kumanen und Jazyger siehe §. 28 S. 92.
Bissenen.
(Bessenyök oder Petschenegen etc. siehe §. 29.)
1. Im Jahre 944 wurde die erste Abtheilung am Neusiedler See noch zur Zeit Zoltaifs
angesiedelt.
2. Circa 950 erhielt eine zweite Abtheilung unter ihrem Führer Thomizoba Wohn-
plätze von Kemey bis zur Theiss.
*) Viele Orte wo einst Jäszen wohnten sind noch durch den Ortsnamen erkennbar z.B. Jäsz-Apäfhi und Jasz-Ladäny (in Jaszygicn) Jaszfalu bei Pilis-Csaba Jasafalu (im Komorner Komitate) Jaszin (im Beregher K.) Jäszo-Ujlalu Jäszo-Debröd Jäszo-Mindszcnt und Jaszö (im Abaujvärer K.) Jdsztelek (im Neograder K.) Jasztraba (im Barser K.) Jasztrabie (im Trencsiner K.) Jäsztrecz (in der Zips) Jaszenhay (in der Thurocz) Jaslowec (im Pressburger K.) Jastrabie (im Saroser K.)  Jasyna (in der Marmaros) Jasen (im Sohler K.)  Jäsd (im Vcszprimcr K.) Jaszak (in Syrmien) Jäs-kowo  Jasickosello Jasterharska (im Agramer K.)  Jaszlovic Jasen (im Vcröczer K.)  mehrere Jasz Jaszen etc. in der Militärgränze. — Auch die Orte Löwü (Schützen) deuten auf die Sitze der Jäszen (Sagittarii) z. B. Löwö (im Oedenburger Szaladcr Barser Szabotcser und Eisenburger Korn.) ; dann IVagy-Levärd (Gross-Schützen) und Kis-Levärd (Klein-Schützcn) im Press-burger Komitate etc.
3. C. 1005 erscheint eine dritte Abtheilung (60 Familien) die unter Stephan dem Hei-
ligen Aufnahme in Ungern fand.
4. C. 1073 wurde eine vierte Abthcilung  nämlich von gefangenen Bissenen au Lövö
(Schützen) im Oedenburger Komitate angesiedelt.
5. C. 1074 eine fünfte Gruppe  Bissenen   finden wir während des Streites zwischen
Salomon und Geysa I. bei Wieselburg und Pressburg.
6. C. 1075 wird eine sechste Abthcilung endlich an der Sitva erwähnt »).
In Siebenbargen wohnten die Bissenen im östlichen Theile bis zur Hermannstädter Provinz (sylva Blacorum et Bissenorum).
Szekler.
(Siculi Szekelyek sammt den Eor's d. i. Gränzwüchtern siehe §. 31.)
Sie bestanden aus sechs Stammgeschlechtern: Adorf an Megyes Jenö Halom Zabran lind Orlötz und lebten in mehreren Stuhlortcn (Szekhely) unter einem Grafen (Comes) der zu Udvarhely seinen Sitz hatte.
Diese Szekler erscheinen nicht nur in Siebenbürgen sondern auch an der Waag als Granzer. Auch als Gränzwächter (Eör Speculatores) scheinen an vielen anderen Orten (die noch den Namen Eor und Ors führen) vorzüglich Szekler verwendet worden zu sein 8). Im Jahre 1298 nahmen die Szekler (gleich den Kumanen und Sachsen) am ungrischen Landtage Antheil.
In den Jahren 1437 1438 1463 1506 1542 und 1545 nahmen die Szekler auch an der Union der Ungern und Sachsen Antheil.
Chazaren. (Kozaren gentes kozard siehe §. 32.)
C. 894 scheinen gleichzeitig mit den Ungern auch Chazaren eingewandert und zwischen der Theiss und Maros sich angesiedelt zu haben. Die noch bestehenden Orte Chozar (Kozar) im Norden der Matra dann im Baranyer Komitate; Racz-Kozar etc. zeigen ihre einstigen Sitze.
Ismaeliten.
(Bulgaren und andere Mhamedaner siehe §. 33.)
Um's Jahre 920 kamen unter ihren Führern Bila Bosuth und Heten viele Bulgaren an. C. 1000 — 1038 wurden von Stephan dem Heiligen ebenfalls Ismaeliten oder Bulgaren aufgenommen.
*) Bie zahlreichen Orte: Besenyö etc. deuten auf einstige Ansiedlungen der Bissenen in den Komitaten Arad Bäcs Bars Heves Komorn Neutra Pest Pressburg Szabolcz Tolna und selbst in Syrmien und Veröcze (zu Essek). Siehe S. 95. Zur Hintanhaltung von Bissenen in Siebenbürgen durch S/.ekler wurde Castrum Varhegy (Waarh eghy) und das Vorwerk Szekelnez (35 e chelne c z) angelegt (Schüller1» Umrisse I. Urkundenbuch).
2) Die Orte Also und Pelsö-Eür (Unter und Ober Wart) im Eisenburger Komitate bewahren nicht nur die von Karl I. erhaltene Bestätigung ihrer von Bela IV. Stephan V. nnd Ladisias Cumanus empfangenen Freiheiten (VIII. III. 178) sondern auch den Szekler Dialect und Szekler Taufnamen als Familiennamen. Andere derartige auf einstige Wohnsitze der Eör's (Speculatores Szekler oder Granzer) hindeutende Orte sind: Buda-Eörs (bei Ofen) Könvago-Eörs (im Szalader Kom.) Ör-venycs Felsö- und Also-Örs (am Balaton) Örs (am Sarviz) Eör (im Schimegher Kom.) Nemes-Örs (im Komorner Kom.) Mezo-Örs (im Raaber Kom.) Eörkeny (im Baaber und im Pester Kom) EörmezÖ (im Szabolcser und im Zempliner Kom.) Eörs (im Stuhlweissenburger Kom.) Tarna und Tisza-Örs (im Hevcscr Kom.) etc. — Auch die Orte mit der Wurzel Szek dürften einstige Szeklcrsitze in Ungern anzeigen z. B. Szek-Udvär (bei Kis-Jenö) Fclsö-Szek (im Krasznaer Kom.) Szeknljes (im Krasznaer Kom.) etc.
II. 34
Die Ismaeliten (worunter auch Tataren waren) betriehen grösstenteils Handelsgeschäfte und bildeten über dreissig Gemeinden in Ungern.
Tataren.
(Mongolen und Nogayer.)
Diese waren Gefangene vom Tatareneinfalle her (1241) und bewohnten: Tatar Vi-deke Tatar Szalläs in Gross-Kumanien Tatär-Szent Miklos (jetzt Kun-Szent Miklos) dann Tatar Szent György und Mizse etc. in Klein-Kumanien.
Osmanen (Türken).
Seit dem vierzehnten Jahrhunderte findet man Spuren von Anwesenheit der Türken in grösseren Orten Ungerns (Ofen Pest Semlin) etc.
Dieselben waren dann über anderthalb Jahrhunderte (1526 — 1699) im theilweisen Besitze Ungern's. (Die Bewegung ihres Vorrückens und Zurückweichens sieh §. 35.)
Armenier.
(Armeni Örmenyek siehe §. 36.)
Armenier waren in verschiedenen Theilen Ungern's sporadisch vertheilt. Auf ihre Sitze dürften die Orte Ormeny Urmeny etc. hindeuten.
Dieselben sind als Hospites zu Gran im dreizehnten Jahrhundert urkundlich nachweisbar. Die Haupteinwanderungen   nach Siebenbürgen geschahen aber erst seit dem J. 1660.
Juden.
(Siehe §. 37.)
1098. Wahrscheinlich seit dem neunten Jahrhunderte in Ungern erhielten die Juden einen Zuwachs aus Böhmen wo dieselben unter Herzog Brazlaw's Regierung verfolgt wurden.
1222. Unter Andreas II. wurden sie geldmächtig und von verderblichem Einflüsse auf die Verwaltung daher durch die goldene Bulle die Juden und Ismaeliten von königlichen Aemtern gesetzlich (wenn auch in der Folge bald wieder nicht mehr thalsächlich) ausgeschlossen wurden.
1251. Bela IV. verlieh den Juden einen grossen Freiheitsbrief nach dem Muster der von Friedrich dem Streitbaren erlassenen Judenordnung. C. 1375 erfolgte unter Ludwig dem Grossen die Verbannung der Juden aus ganz Ungern doch schon
1396 ihre Rückkehr unter Sigmund.
1526. Einzelne Verbannungen und Abzüge der Juden erfolgten aus verschiedenen Orten z. B. 1526 der Abzug von 200 Juden aus Ofen in die Türkei mit Suleiman  die Verbannung der Juden aus Pressburg durch die Königinn Maria. — Eben so mehrfache Beschränkungen ungeachtet welcher doch die Judenschaft nicht unbedeutend in Ungern blieb.
Zigeuner.
1417 erschienen die ersten Zigeuner in Ungern und Siebenbürgen unter einem eigenen Führer (Wojwod) welchem König Sigmund (1423) einen Frcilieitsbrief für die Leute seines Stammes verlieh (X. VI. 532 etc.).
15. Europäische Völker-Stämme
und die von denselben
gegründeten oder bewohnten Städte und Colonien.
 Name des   Angabe der 
    Regierung oder des Gründers der Ansiedlung 
Jahr Ortes oder Gebietes Landes oder Komitates Nationalität  Bemerkungen und Quellen.
c. 894 — Ungvar Marmaros Ugocsa Bereg etc. Ruthenen (Rutheni Oroszok) Herzog Arpad Mit den Magyaren wanderten (nach dem Anonymus Belae Notarius c. 10.) Ruthenen über die Karpathen ein und blieben in den nordöstlichen Komitaten zurück.
c. 900 Oroszvär Wieselburg  ¦ Soll eine Colonie der ersten ruthe-
 (Russcnburg j et» l Karlburg) (Moson)   nischen Einwanderer noch aus Arpad's Tagen gewesen sein.
c. 925  •  Torus Mit Bissenen vermischt soll diese Abtheilung Ruthenen angelangt und an der Westgränzc angesiedelt worden sein.
tooo Gran Gran Ungern König Gran — König .Stephan's Geburts-
 (Istrogranum  Deutsche Stephan 1. der ort — durch ihn Sitz des Erzbischofes
 Esztergom  Italiener Heilige (Papst Silvcster's III. Bulle I. 276: Strigo-
 Strigonium)  (Lombarden) Armenier Juden seit dem 16. Jahrhundert auch Serben die im westlichsten Theile an der Donau in der sogenannten Razenstadt wohnten.  niensem Metropolim et reliquos Episcopa-tus .... concessimus).  Daselbst wohnten Deutsche (grossentheils in der Festung) und Italiener (Lombarili Latini) von welchen nach der Zerstörung Gran's durch die Mongolen neue Landsleute (de terra latina) ankamen. Die Wasserstadt war meist von Ungern bewohnt. Auch Armenier lebten  in Gran  mit eigenem Privilegium (IV. II. 307). Die Bürger und Gäste Gran's genossen die Freiheiten Stuhl weisse n-burg's u. a. Vorrechte (IV. IL 37304 320 343 374 486 etc.). Die Rechte der Juden bestimmte Bela 1251 (IV. 11. 108). Bela IV. — nebst Stephan I. — Gran's Hauptgönncr wurde auch dort in der von ihm gestifteten Kirche  des bell. Francis-cus begraben (1270). In den Jahren 1529 — 1595 u. 1602 — 1668 war Gran unter türkischer Herrschaft; Donauheschreibungen des 1 7. Jahrhunderts zeigen uns dort auch eine Razenstadt.
circa Stuhlwels- Stuhlweissen- gemischt  Stuhlweisscnburg  Residenz Krö-
1000 senhurg' bui'g (Ungern  nungs - und Begräbnissstadt der ungri-
 (Saekcsfejer-  Italie rief  schen Könige erscheint bereits im Jahre
 var Alba re-  Deutsche  1009 urkundlich als civitas (1.289). Nach
 gia)  etc. später auch  S e r-h e n).  dem Siege über den Bulgaren Herzog Kean dotirte (1003) Stephan I. die von ihm gegründete Uasilica (Albensein Basiiicam) reichlich (Hartvici Legenda  S. Stephani p. 67. Ofner Chronik ad a. 1003) — Unter Bela IV. erfolgte 1237 die Erneuerung (IV. I. 73 VII. 1.107) unter Sigmund die Erweiterung des Pri vil egiu ms (X. VI. 376)   welches das Muster für viele an-
 Name des   Angabe der Regierung oder des Gründers der Ansiedlung 
Jahr Ortes oder Gebietes Landes oder Komitates Nationalität  Bemerkungen und Quellen.
     derc Stadtrechte wurde. — Ferdinand I. erhob sie wieder zur k. Freistadt (1541). In den Donaubesehreibungen des 16. und 17. Jahrhunderts erscheint auch eine Razenstadt in Stuhlweisscnburg.
circa 1000 IVeutra (NitriaCastrum Nitriensc) Neutra Slaven (Mährer  populus usque ex par-tibus Marco-mannorum illuc confluens)  Deutsche etc. (cives castri Nitriensis.) Stephau I. In dieser alten Hauptburg der Gross-miihrer erneuerte  c 1000   Stephan der Heilige das alte (schon 880 bestandene beim Einbrüche der Ungern aber c. 900 zerstörte Bisthum stiftete daselbst 1006 ein Chorherrenstift und verlieh demselben den Marktflecken mit den Gästen (vicum Cum hospitihus intra suburbium et Castrum nostrum novum ad defluxum mi-noris flumhiis Nitra existentibus I. 285). Wegen der  beim Mongolen - Einfalle bewiesenen Treue erhielten die Bürger Neu-tra'a   die   Freiheiten   S tuhlweisson-burg's (IV. IL 456); doch 1288 wurde die Stadt an den Neutraer Bischof verschenkt. Vergl. M. Bei. Not. (T. IV. p.313 etc.).
0 Vesprbn (Uesprcm Veszprem Weissbruun) Vespriin Ungern (in alter Zeit wahrscheilich auch Deutsche Griechen etc. n In Veszprim hatte Stephan I. wahrscheinlich (1001) nach Kupa's Besiegung ein Iüsthuin errichtet welches er und seine Gemalin Gisela reich dotirten ; 1009 erscheint Veszprim urkundlich als civitas (I. 289). Der dortigen St. Michaclskirchc Waren die vier civitates : Veszprim Alba RegiaVissegrad undCorteu untergeordnet.
r> Ffinfklrchen (Pees Quinque Ecclesiae vel Basilicae) Baranya gemischt (Ungern Deutsche später auch Serben). w Diese alte deutsche Salzburger Colonie wurde vom h. Stephan zum Bischofsitze erhoben (I. 291) und dessen Sprengel bis zur Save ausgedehnt   vom  h. Ladislaus bestätigt (I. 480 etc.). Sieh Koller Histo-ria Episc. Quinquc Eccles.
 Kaab (\rrabona Jaurinum Jau-renk Jaur Geur civitas Jauryana jetzt Györ) Raab gemischt (Deutsche Ungern etc.) n Raab — von Stephan I. zum Bischof-sitzc erhoben — erscheint urkundlich 1009 als civitas Jauryana (1.292). Ste phan V. erhob  sie zur k. Freistadt (1271) und ertheilte den Bürgern und Gästen die Freiheiten Stuhlweisscnburg's nebst dem Stapel rechte (V. I. 146) welche Andreas III. 1295 und Karl I. 1323 D a. bestätigten (VI. I. 348 und VIII. IL 446) Von 1595 — 98  war  Raab im türkischen Besitze aus dein es durch Schwarzenberg befreit wurde.
 N a m e des  Angabe der Regierung oder des Gründers der Ansiedlung •¦
Jahr Ortes oder Gebietes Landes oder Komitates Nationalität  Bemerkungen und Quellen.
circa 1000 lt lli.MS.I (Colocza Ca-lotsa  Kolocsa) Pest gemischt Stephan I. Steph.   Katona    Hist. Metropol. Colol. Ecclesiae.
 Blies (Bach Bac) Bacs tt  
" Erlau (Agria Kger) Hevcs '»  Schmitt Episcopi Agrienscs.
 Cftnnnd (Chanad Su-nad) Csanad >»  Diese gedachten zehn Orte sind die ältesten  Bischofsitze    deren Gründung dem  heiligen  Stephan   allgemein zugeschrieben werden. Der Papst Sylvester II. und Hartwicus nennen nicht die Diöccsan-sit/.e selbst sondern letzterer sagt: Provincias decem parlitus episcopatus Strigoniensem ecclesiam metro-p ii 1 i in et magistram ceterarum fore cun-stituit). Da nun der Biograph des h. Gerhard von XII Bisthümern spricht  so rechnen die meisten auch Waitzen und Gross-w ardein unter die Diücesen-Stiftungen des Ii. Stephan.   Siehe   darüber die genannten Orte.
11 Waitzen (Vacz civitas) Pest Gemischt M Einige nennen Waitzen eine Stiftung des h. Stephan (Beweise dafür bei Inno-cent. D e s e r i c i Ilistoria Episcopatus Di» oecesis   et Civitatis  Vacicnsis.) womit auch Pray u. A. übereinstimmen. Andere halten (nach der ung. Chronik) Geysa I. für den Gründer welcher in Folge eines  Gelübdes vor der Schlacht zwischen Mogyorod und C/.inkota (10~'i) das Bisthum Waitzen  gestiftet  und von einem  dortigen Eremiten Vacz (Waitzen) genannt haben soll.
>> CJross-Wardrin (Nova Pech in Varadino) Bihar Gemischt (Deutsche auch Bomaneu)  Dem heiligen Stephan schreiben die Gründung von  Grosswardein zu: Pray Diatribo in dissertationem de S. Ladis-lav. Episcopat. Varad. fundatore ab Antonio Ganotzy conscriptam und im specialem Hierarchiae. Hung. P. II. p. 87. etc. Vergl. auch Nie. Kereszturi de Epis-cop. Varad. und Dissert. de S. Ladislao etc. u. a. Andere   schreiben Grosswardein's Stiftung dem heiligen Ladislaus  zu. Dio Gründe siehe bei  Ganöczi  de S. Ladislao  und in Podhradczky Chron. Bud. p. 174—178.
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     Dass auch Grosswardcin im 13. Jahrhunderte (deu(sche) Hospites und Walachen zu Bewohnern hatte sieht man aus einer Urkunde Bela's IV. vom Jahre 1259 (IV. II. 490).
1001 lUartiiishei'KT (Möns Panno-ntus) Raab Gemischt (Italiener Ungern Böhmen Deutsche) Stephan l. Benedictiner Abtei (1.280). Der erste Abt war St-   Anastasius (Astricus) vom monte Cassino ; der zweite St. Bonifacius Martyr  dessen früherer Mitbruder ; der dritte Henricus    ebenfalls vom Monte Cassino. Die ersten Mönche kamen eben daher so wie aus dem böhmischen Kloster Braunau.   Die Bestätigung des heil. Ladislaus (siehe 1. 482).
1002 IÖÖ5 Sr.nthnuif Nemeth i Szathmär Deutsche aus Bayern (durch die Königinn Gisela) Nach Andreas IL Freiheitsbrief von 1230 kamen die Einwohner mit der Königinn Gisela nach Ungern  und standen mit Zustimmung der Reichsbaronc unter der  Gerichtsbarkeit des   k. Tavernicus und waren gleich den Sachsen zur Hec-resfolge verpflichtet (III. IL 211) 1270 wurden ihnen die Freiheiten von Stüh 1-weiss enburg eingeräumt.
>» Solmar (Solyomvär) Pest »> n Collect. M. S. Podhradezky.
1000 DotiH (Tata villa) Komorn Ungern Italiener (später Deutsche) (durch Deodat) König Stephan schenkte Tata seinem Erzieher  dem Grafen  Deodat welcher daselbst ein Kloster zu Ehren der Apo-stclfürsten Peter und Paul stiftete. (Cod. dipl. IV. III. 103 Thurocz. II. C. 1.)
J) Jak Eisenburg gemischt (Deutschespäter Ungern) Stephan I. Wenzel von Wasserburg scheint der Gründer desselben zu sein. (Die merkwürdige   Kirche   im   romanischen Baustyle des  12. Jahrhunderts.)
C.1000 1014 Ilahot (Abtei Ilaholt) und Limbach. Szalad »» »» Die Abtei Hahöt und der Ort Ober-Limbach scheinen  ihren Ursprung dem Grafen Hadolt (Haholt) von OrlamOnde oder seinen Nachfolgern zu verdanken.
1009 Visseg-rad Pest   Diese altslavische Hochburg hatte am Fusse schon im Jahre 1009 eine gleichnamige civitas als Hauptort eines Komitates (in comitatu Vissegradiensis civitatis I. 289). Karl I. wählte Vissegrad zur Residenz LudwigL Sigmund und Mathias Cor-vin verschönerten es letzterer berief im Jahre   1474   auch  S i e b e n b ü r g e r-
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Jahr Ortes oder Gebietes Landes oder Komitat«» Nationalität  Bemerkungen und Quellen.
     Sachsen dahin (siehe §.91); verein-
     zelt wohnten auch Ungern Italiener Po-
     len etc. daselbst.
1009 Cattau (Curl.i ?) in Pago Cor-toensi   Stephan I I. 280.  Vielleicht dürfte Corteu an der  Stelle  Gurts Plolomeus sein und
 U r Ii i U a in Comparto   in dem Orte Kurta-Kcsz noch eine Erin-
  Urhida   nerung nachklingen (St. Sklaglos de statu EcclesiaePannon. II. 241)
1015 I't-esvärad (am Fusse des Eisenberges) Baranya Gemischt » I. 296. Die urkundlich genannte Art der   Gewerbsleute    dieser Benedictiner Abtei  lässt Italicner und Deutsche ver-muthen.
1019 SsmlAV&r (St. Adrian-Kloster auf der Szala Insel Szala )> n I. 304. Stephan erneuerte die in der Burg Priwinna's bestandene St. Adrian's-Kirche und stiftete zu Ehren dieses Heiligen ein Benedictiner Kloster. Die Bestä-tigungsurkunde   Ladislaus   des Heiligen (siehe 1. 466).
1022 Alt-Ofen (Ö Hilda  auf den Trümmern Aquin-cum's und der Edelburg) Pest Ungern n Xu Ehren der Apostelfürsten Peter und   Paul   gründete   (1022)   Stephan I. ein Chorherrenstift (I.  285) ;   Geysa II. ertheilte    demselben    den Donauzoll; Emerich  schenkte   ihm das  ganze Alt-Ofner    Gebiet   sammt   der Gerichtsbarkeit  und   dem   Marktrechte   (III. I. 121 etc.);   Bestätigungen erfolgten von Bela ( 1243) und Ladislaus (IV. I. 206 et VI II. 299 etc.). ImJ. 1241 betrieb Bela IV. dieVertheidigungsanstalten gegen die Mongolen    Karl I. bestätigte  die Freiheiten (VIII. VII. 201 etc.).   Ludwig I. tauschte vom   Alt-Ofner Kapitel einen Theil des städtischen  Gebietes  ein und gründete Neubuda (siehe beim J. 1355).
1 025 //oltur (St. Hypqllt Kltl^llT Hilf dem gleichnamigen Berjre bei Neutra) Neutra G e m i s cht  L .'112. Darin ist der Ort Gan (Gany) an der Waag im Pressburger Komitate als villa Episcopalis (Nitriensis) erwähnt.
1036 Ilakonix'l (Benedictiner Kloster zu Ehren des heil. Mauritius Vespriin )   1. 327.
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1050
1052
1055
1078 1094
1091
1093
1102
Altenburg
(Ovar) Leyden (Lebeny) Pots-Neu-siedl
WftHonen-Ortoi Loca Gall i-ca bei Erlau: Käl (Gal?) Andornok etc.
Tihnny
(am Plattensee)
Sz. Jog
(8t.Jobb) bei Grosswar-dein
Si. Apffiriti
Monasterium (1d Valle flauiana)
A^i-um
(Zägrab)
Grech (Grec)
llclg-rnri
( Alt-Zar« Zara vecchia)
Wieselbnrg
Heves
S/a|a
Blhar
Sil im— Ii
(de Simeghio)
Kroatien
Dalmatien
Deutsche
Wallonen (Lütticher Leodienses)
Gemischt
Franzosen
Gemischt (Kroaten populus de Dumbroa seit 1242 auch Deutsche etc.)
Kroaten. Italiener
Peter
Andreas I.
Ladislaus I.
Koloman
Diese Orte scheinen dem Ernst Pot (Bothen Kaiser Heinrich's an König Peter von Ungern) ihren Ursprung zu verdanken.
VII. V. 58. Eine zweite Nachwanderung von Wallonen in die Orte Andornok Kai (Gal) etc. scheint 1317 erfolgt zu sein.   Vergl. §. 40.
I. 388.
Diese Abtei stiftete der h. Ladislaus zum Andenken an die Aulfindung und Bewahrung der rechten Hand des heiligen König Stephan (I. 486. Vergl. Pray: Dis-sertatio de S. Dextra S. Stephani).
Lad. I. stiftet dieses Kloster (salvo episco-pali jure I. 469). Diese Abtei warvonder Abtei S. Giles in der Diöcese Nimes (in Langued'oc) abhängig und nahm nur V ranzoseu auf.
Der heil. Ladislaus gründete (nobilium consilio) das Bisthum Agram (I. 484) der erste Bischof Agram's Duh (Duch) war ein Ccche; der vierte (1113) Francita ein Franzose; der fünfte (1131 —1150) ein Italiener und der siebente (Bernard c.i 160) einSpanier. (Vergl.Schern. Dioec. Zagrab. 1847). Bela IV. gründete im J. 1242 auf dem Berge bei Agram: Grech (Grec Grätz)  Castrum juxta Zagrabiam ertheilte den neu daselbst zu versammelnden (meist deutschen) Gästen und Bürgern ein Privilegium (IV. I. 258) und befreite sie auch (1266) von der Heeresfolge und von Abgaben (IV. III. 330 337 396 etc.).
Dieser König vollendete die von dem h. Ladislaus begonnene Besitznahme von Kroatien und Dalmatien  indem sich ihm auch die dalraat. Seestädte ergaben. Im
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Jahr Ortes oder Gebietes Landes oder Komitates Nationalität  Bemerkungen tmd Quellen.
     Jahre   1102 wurde  er zu Belgrad (Alt-Zara) gekrönt.
1103 Karn (Jadra) Dalmatien Kroaten Italiener Koloman Bei dem Kampfe um den Besitz Dal-| matien's hielt Zara grösstenthcils zu Ungern. Daselbst wurde der berühmte Friede 1358  geschlossen   wodurch Dalmatien (sammt Nona' Jadra Scardona Sebenico Trau Spalato und Hagusa dann den Inseln Cherso Veglia Arbe Pago Braut Le*si-na   und    Curzola)   an Ungern gelangte. Zara erhielt so wie die meisten der gedachten Städte im J. 1358 ein Privilegium.
1104 lUemeii-Orosz Hont II u t h e n e n P (Russincn  Oroszok) «» durch Preslawa (Predslawa) Mit Preslawa Tochter des galiti-schen Herzogs Swatopluk  Gemalin Ko-loman's  kamen Hussincn dahin. (Istvanfß L. XVI. Korabinski Lexicon p. 503.)
1108 Trau (Tiagurium) Dalmatien Kroaten Italiener Kol oman ertheilte der Stadt das Versprechen ohne ihre Einwilligung weder einem Unger noch anderen Fremden ein Dnmicil zu verleihen (IL 45. und 80  weitere Freiheiten siehe IV. I. 246); die Bestätigung erfolgte unter Ludwig I. (1358).
c.im Liichmann (Locsman) Oedenburg Deutsche? Geyisa IL Gottfried und Albi'echt von Guth-keled scheinen dahin Deutsche aus Meissen gebracht zu haben.
1141 1101 HtMysa"i»tlMnrkt (t'orumGeisae) oder F e 1 h e-v ii (ad supe-rlorea aqua« calidas) spater auch Dieifall ig-kcitssladt (op-pidum S. Trinitatis) genannt Pest Gemischt (Ungern Deutsche Italiener) n Die ersteren Namen sprechen selbst die Entstehung aus. Oppidum S. Trinitatis hiess der Ort von der durch Hospi-taliter gegründeten Dreifaltigkcits-K ii Che (Budapest I. S. 53). Jetzt bildet dieser Ort eine Unterstadt Ofen's — die Landstrasse.
p i II iTiiiamistailt ((.'ilrinium) Siebenbürgen Deutsche aus Flandern (Flandrenses Tenlonici ultra sylvani Saxones)  Geysa berief Flandrer in das siebenbürgische Dersertum ; Andreas II. stellte ihre Freiheiten wieder her (II. I. 441). Neue Freiheiten ertheilte Andreas III. Im Jahre 1291 (VII. 11. 139); o E #
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     dann Karl I. im Jahre 1317(VIIL II. 62); Ludwig I.   (IX.  III.   248   IX. IV. 335 und 501). Auch die Königinnen Elisabeth und Maria verliehen ihnen im Jahre 1384 und 1386 Vorrechte (X. I. 145 und 288). Sigmund gestattete den Hcrmannstädtern die Handelsfreiheit  der Kronstädter (X. VIII. 324).
1141 UrJl Karako (Krakb) Siebenbürgen Sachsen Geysa II. (III. I. 33.) Dieselben erhielten Freiheitsbriefe im Jahre 1206 von Andreas II. (VII. IV. 71 und 74); im Jahre 1233 von Bela IV. (VII. IV. 84) und 1266 von Stephan V. (VII. IV. 130).
n Chrapundorr (Magyar Igen) r> n t» w        i»        i» i
r? Krüns (Romosz) n r »' r>            *            * n
1142 Spalato Dalmatien Kroaten I talie n er t! ertheilte der Stadt die Vorrechte von Trau (II. 119 u. 179 etc.).
» *) Itlertiasch (Megyes) Siebenbürgen Sachsen  Die hospites der Villa Megyes erhielten von Stephan V. Freiheiten (hospi-tum suae nationis) dann ein Stadtgebiet sylvam Sarcuz usque Hegtu et Subragada usque Hegypatak (VII. III. 71). In Mediasch wurde 1459 eine Union geschlossen (nach dem im National-Archiv befindlichen Original in der Schrift: vom Eigenthums-Rccht der siebenb. Nation S. 63 etc.).
1150*) Itlülilenbach (Szasz Sebes) n  " 
1157 (Kiesen Nemetujvär) Eisenburg Deutsche 1t Wolfger Graf von Güssing baute eine Burg um welche Deutsehe ansiedelten und stiftete ein Kloster bei seiner neuen deutschen Burg (Nemet Ujvar.) (Cod. dipl. II. 145).
U78*) Kimmen burg (Kolosvar) Siebenbürgen Sachsen Bela III. Vergl. das urkundl. Grundungs - Jahr 1270.
1193 Itlodruser «iebiet Kroatien Kroaten  Bela III. schenkte das Modruser Gebiet dem Grafen Bartholomäus Frangepani (II. 292).
*) Die mit Sternchen bezeichneten Jahreszahlen erscheinen nur auf siebenbürgischen
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Jahr Ortes oder Gebietes Landes oder Komitates Nationalität  Bemerkungen und Quellen.
1198 — Bacs Slaven (Serben ?) Emcrich Zwischen Save und Donau werden in der Diöcese Kolocza Slaven erwähnt (II 528).
1198 *) IS «Mismnrkt (Szerdahely) Siebenbürgen Sachsen •i 
 Matrlta (Bestercze) n n » 
1200 *) Broos (S/.äsvaros) »>  >> 
1201 Pntak (Saros-Patak) Zemplin Deutsche n Emerich  bestätigte  ihre  alten Privilegien (II. 387).
1202 Itlartun (angeblich Kis-Martnn oder Eisenstadt) wahrsch. Üri-Sz. Marton Eisenburg »i  II 395. Deutsches Privilegium vom Jahre 1373.
1203*) Kronstadt (Brassö) Siebenbürgen Sachsen  Kronstadt gelaugte zur Blüthe unter Ludwig dem Grossen welcher die Freiheiten  der sächsischen  Gäste (hospites Saxones)  erweiterte in d. J. 1353 (IX. II. 236 und 688) dann  13 TO (IX. IV. 227 und 565) dann 1377 (IX. V. 158). Auch die  Königinn Maria schützte ihre Freiheiten 1385   (X.  I.  122)   so wie Sigmund   1395  (X.  II. 291 294 300 306 etc.).
1206 Nona (Civitas maritima Nonnen-b'is) Oalmatien Kroaten Italiener Andreas IL Die   Privilegien   Nona'«   siehe VII. V. Ki6.
1209 Warasdin Kroatien Gemischt (Deutsche und Kroaten etc.)  Die Municipal - Freiheiten derselben siehe III. I. 86.
1210 Valkow (Vukovär) Slavonien (einst im gleichnamigen Komitate Valkow) Gemischt (Sachsen Deutsche Ungern Slaven) Andreas II. und Bela IV. Die Privilegien  siehe III. II. 237  IV. II. 315 und IV. III. 79 und 154.
 N a in e des  Angabo der Regierung Bemerkungen und Quellen.
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1212 IHarienbtirg- Schwarzbiirj^ (bei Heiden) Kitpe I len bergr (bei Tartlau) oder Heldenburf (bei Krizba) Rosennuer-bur«- Knnabtvf (Cruceburc be Nyep.) Siebenbürgen Sachsen (Deutsche) Andreas II. Diese  Burgen wurden von Ordensrittern angelegt.
1217 S. Benedict an der Gran (Sz.. Benedek) Bars Sachsen Ungern und slavische Coloni sten Andreas II. Die Abtei von S. Benedict war 1075 von Geysa I. gestiftet (Katona Hist. crit. IL p. 360).  Die Gäste erhielten gleiche Freiheiten wie jene von Pest Ofen und Sluhlweissenburg(Tudomanyos gytiitemeny 1829. IV. 21. I.)| bestätigt wurden dieselben  von  Karl I.  im J.  1323 (VIII. III. 291).
1218 Vinodol (Gebiet bis zur Fiumara) Kroatien Kroaten ty Andreas II. verlieh dem Grafen Je-rindo Frangepan von Veglia und Modrus: Vinodol nebstbei auch die Inseln: Cur-zola Bra/./.a  Fara und Lagosta  deren Besitz Papst Iniiocenz III. und König Bela IV. bestätigten (III. I. 306 und IV. II. 98 bis 103).
1223 Bog-öth (eine Burg) Gran Spanier'/ »» Andreas IL schenkte dem spanischen Grafen Simon für seine Verdienste die gedachte Burg.
1223 und 1224 — Siebenbürgen Romanen M Die erste bekannte urkundliche Erwähnung der Romanen (Walacben Blachi) in Siebenbürgen siebe III. I. 423.
1224 — Wojwodina  )» Die Walachen werden im Severiner Gebiet unter Wojwoden erwähnt IV. I. 446 und 450.
1225 Turopolyn (Feld bei Agram) Kroatien Kroaten Bela IV. (als Rex junior) Bela befreite die Turopolyer Kroaten vom Komitat Agram und adelte dieselben (III. II. 481). Erweiterungen und Bestätigungen siehe (IV. II. 288 V. I. 196 V.II. 498 VII. V. 233 etc. vergleiche $. 59).
1228 Ruthukeur Oedenburg Spanier? ii III. I. 393 III. II. 140.
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1234 Verociee (Vereucze) Vcröczer Komitat in Slavonien Gemischt (Deutsche Ungern Slaven) Herzog Koloman von Slavonien Dessen Privilegien für die hospites von*Veröcze siehe III. II. 212 jenes der Königinn Maria Bela IV. Gemalin (IV. IL 35).
1238 Tyrnau Nagy Szom-bath) Pressburg Gemischt (Deutsche Slaven etc.) Bela IV. Dessen  Privilegien für  Gäste aller Art mit Zusicherung der Steuerbefreiung freier Benützung der Wälder u. dgl. siehe IV. I. 132 und IV. III. 393.
 Ceaztecz Trencsin Gemischt (hospites)  Ertheilte Freiheiten welche Karl I. 1328 bestätigte (VIII. HL 289).
1240 Petrinia Kroatien  Herzog Koloman von Slavonien (dux totius Slavoniae) verlieh den Gästen ein Privilegium welches Ludwig I. (1362) überschrieb (IX. III. 313) dann 1366 dieselben ordnete (IX. III. 566).
1241 llldveg Siebenbürgen Sachsen Bela IV. Vor dem Mongoleneinfalle Eigenthum der Sachsen Fulkun.
1242 Die Inseln Pharoa und Brazza Dalmatien Kroaten  Die Gesammtheit der Adeligen erhielt die Freiheit von Trau und Spalato. IV. I. 251.
1243 Jaszö (Civitas Ja-szou) Aba Ujvär Deutsche (populi ecclesiae) Propst Albert ertheilt der Stadt freie Wahl des Richters (villicus) welcher jedoch über Mord Blutvergiessen und Gewalttätigkeit nur mit Zuziehung des Propsteirichters entscheidet ; auch die Wahl ihres Pfarrers steht ihr zu  welchem sie den Zehent nach deutschein Gebrauche entrichten (innre Teutonicorum reliquent in acris). VII. L 112.
n Wallendorf (Olaszi) Zips Italiener (hospites de latina villa) Bela IV. ertheilt Freiheiten (IV. IL 278. IV. III. 312). Ladislaus ertheilte den Gästen die Rechte der Zipser Sachsen (V. II. 127. V. III. 41.).
n Abrahamn-dorf Bethelgriorf Larienriorf (Lerkocz) Pikendorr (riköcz) tlsenjriz Wiebelsdorf Komaröcz Horka n Sachsen » verleiht den königlichen Lanzenträgern der erwähnten Orte den Adel und besondere Freiheiten IV. I. 279. Diese Orte bildeten den sogenannten kleinen Komitat sind aber jetzt fast ganz slavisirt.
 Name des  Angahe der Regierung oder des Gründers der Ansiedlung 
Jahr Ortea oder Gebietes Landes eder Komitates Nationalität  Hemerkungen und Quelleu.
 St. Andrii (St. Andräs) Kisöloz Hostclec llnnnsdorf (.Tanoc) Filsdorf Hadprsdorf (Iladusfalva)    
1244 Sambor (Samobor) Kroatien Kroaten Bela IV. erlh. Privil 1Y. I. 264.
>» Pest (Pest major vel antiqua) Pest Bulgaren Deutsche (Teutones) später auch Franzosen Italiener T iirken Zigeuner etc.  Pest ursprünglich (C. 924) eine bulgarische Niederlassung später eine reiche deutsche Stadt (Roger C. 18) wurde von den Mongolen  zerstört und erhielt von Bela IV. eine goldene Bulle worin nebst anderen Freiheiten auch das älteste Sta-pelrccht in Ungern ihnen verliehen wurde (IV. II 326).  Ihre Rechte gingen auch auf Ofen über (Castrum novi montis Pestiensis) siehe das Jahr 1246 und 1247. Auch erhielten sie damals ein städtisches Gebiet sammt   dem  Steinbruche (Kuer Küer). Pest verlor durch Eigenmächtigkeit der OfnerSachsen seine städtische Unabhängigkeit; erst Sigmund gewährte der Stadt Pest wieder einen eigenen Magistrat und Mathias Corvin erhob   Pest i zur zweiten königl. Freistadt.
1244 Karpfen (Carpona) Sohl Sachsen f ertheilt dieser ßergstadt ein Privilegium welches Muster  für viele andere Beigstädte und  sonstige Orte wurde (IV. I. 329. V. 11. 109). Sigmund ertheilte ihr 1421 Tavernical-Rechte (X. VI. 351).
 Schemnitz (Selmeczbanya im Mittelalter auch Sebenicz) Hont n  ertheilt ihnen ein Privilegium (Bei M. not. Ilung. IV. 573). Vergl. das Schemnitzer Stadt- und Bergrecht in den Wiener Jahrb. der Lit. B. CIV.~Ludwig I. schenkte 1355 den Schemnitzer Sachsen l Gerod (Grad) Karlik   (Knerling)    Siegelsberg  Diln (Dülln)    Sekken  (Sekis)  und Goldbach (Kolbach). Bestätigungen machten Sigmund (1405 und 1425) Wladislaus (IL 1496 und 1500) Ludwig (1520).
 Name des   Angabe der Regierung oder des Gründers der Ansiedlung 
     
Jahr Ortes oder Gebietes Landes oder Komitates Nationalität  Bemerkungen und Quellen.
1244 Bars (Alt-Bars) (in suburbio castri Bars) Bars Deutscheu. Ungern Bela IV. ertheilt ein Privilegium worin nebst den Freiheiten zugleich die Pflichten gegen den König und Komitat bestimmt werden. (IV. I. 322).
i) Pudlcin (Podolin) Zips Sachsen (Cives et hospites) Boleslaus Herzog von Sandomir und Krakau verleibt dein Schulzen Heinrieh für seine treuen besonders beim Mongoleneinfalle geleisteten Dienste das erbliche Schulzen-amt in Pudlein dem Orte selbst den Gebrauch des Magdeburger Hechtes (IV. I. 353). — Ludwig I befreit Pudlein von der Jurisdiction des Komitates und der Castellane (IX. I. 97)— 1345 erhebt er Pudlein zur königlichen Freistadt (IX. I. 280). Die weiteren Gerechtsame vom Jahre 1364 und 1412 siehe IX. III. 420 und X. V. 338.
»» Keszthely Nuk Kala II i teils Salad (am Balaton) Sachsen (Deutsche Ordensritter) Bela IV. schenkt diese drei Dörfer (villae) sammt der Burg Hitens dem deutschen Ritter-Orden.
JJ 1240 Bag-o Srissia Stirpa (später Carlobago) Karlstädter-Gränzc Kroaten  verleiht Bago an den Grafen von Corba-vien ; weitere Freiheiten erhielt die Stadt im Jahre 13871432 1451 1481; 1525 von den Türken zerstört blühte sie erst in der folgenden Periode unter Karl VI. 1740 alsCarlobago wieder auf.
 Klein-Pest (Pest minor) Kelenföld vel Portns Pestiensis  ad aquas cali-das inferiores (später Razenstadt) Pest Sachsen Ungern (später auch Serben) » Fast gleichzeitig mit Pest scheint Klein-Pest als Hafen des ersteren am Fusse des Gerhardsberges (Möns Pestiensis  jetzt Blocksberg) gegründet; es hiess auch von der dortigen Uebcrl'uhr bei den Ungern: Kelenföld. — Dass Sachsen daselbst wohnten sagt Bela selbst 1246 (IX. VII. 657). Ueber die Ankunft der Serben und die Benennung Razenstadt sieh beim J. 1247.
1247 Ofen (Castrum novi montis Pestiensis vel Budensis die Festung Ofen) »> Sachsen später auch Ungern Italiener Juden etc. (Die Juden wohnten theils in der Wiener Gasse theils in der Juden-  In Folge des Mongoloneinfalles wurde die Ofner Vcste. von Bela IV. 1247 gegründet ; die goldene Bulle für Fest (vom J. 1244) geht auch auf Ofen über (IV. I. 326) ; auch Ladislaus Cumanus ertheilt (.1276) ein Privilegium (VI. 1. 400.) dann Jahrmarktsrechto vom J. 1287 (V. III. 350); vergl.auchIV.IL 321. IX.I. 466 u. IX. VII. 657 so wie das Privilegium Sigmund's vom J. 1403 (X. IV. 237.) DicBe-
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 Name des   Angabc der 
    Regierung oder des Gründers der Ansiedlung 
Jahr Ortes oder Gebietes Landes oder Komitates Nationalität  Bemerkungen und Quollen.
  - Stadt jetzt  wohner waren Sachsen welche nach M a g-
   Wasserstadt) ;  deburger Rechte lebten.  Vom J.
   seit 1400  1249—1439   hatte   Ofen deutsche
   Serben  Stadtrichter (Judex Villicus Comes Rec-
   Türken  tor) seit dem J. 1439 war alternative Hich-
   Franzosen  terwahl zwischen Deuts chen und Un-
   etc.  gern eingeführt. Siehe Ofner Stadtrecht
   nach 1686  und in Häufler's Budapest die Reiben-
   Deutsche  folge der Stadtrichter u. §. 20 und 21. Zu
   doch auch  Sigmund's Zeit lebten in Ofen und Pest
   Ungern  bereits Italiener Böhmen Serben viele
   Serben  Juden Türken Franzosen.
   und  Von 1541 — 1686 war  Ofen in tür-
   Kroaten  kischein  Besitze. — Nach   1686 wurde
   (an letztere be-  Ofen meist von Deutschen bezogen.
   wahrt die Kro-  
   aten-Gasse die  
   Erinnerung).  
1247 Elisabethdorr Pest Deutsche? Bela IV. Wurde neben KIcinpest  (ad aquas calidas inferiores) beim jetzigen Blocksbad bei der zu Ehren der heil. Elisabeth erbauten Kirche angelegt und bildete später einen Theil der Razenstadt.
 S.Jakobsrtorf  M n Kleriker  an  Bela's Hofe gründeten
 (Sz. Jakab-falva)    eine Pfarrkirche zum heil. Jakob (im jetzigen Neuslift Ofen's) um welche (deutsche?) Ankömmlinge angesiedelt wurden (Budapest p. 54.).
¦i Logod  Ungern n Aus   letzterem  scheint zu Mathias
 und  Slaven  Corvin's  Zeiten die lange oder hin-
 Platendorf    ter c S tad t Ofen's (jetzt Christinenstadt) entstanden zu sein; sieh d. J. 1355.
 Bercgiiszilsz (Luprecht-häza) Beregh Sachsen und andere Bewohner n ertheilt Privil. IV. I. 455.
r> Szcgcdin (Zegedinum) Csongräd Gemischt (Hospites de Zegedino) r> verleiht das  Gut Tapey und den Burg-teich (Wärtö) an die hospites IV. II. 454.
»j ¦ _ Siebenbürgen _ n Bela sehloss mit dem Grossmeister
     der Hospitaliter  einen   Vertrag wegen Wiederbevölkerung Siebenbürgens.
1248 Alvincz (Unter-Winz) Siebenbürgen Sachsen später auch n Die Sachsen erhielten durch den Wojwoden Laurentius gleiche Freiheiten mit J
Jahr
Name des
Ortes oder Gebietes
Landes oder Komitates
Nationalität
Angabe der Regierung oder des Gründers der Ansiedlung
Bemerkungen und Quellen.
C.1248
und Borberek
(Weindorf)
1) Leutschau
(Löcse)
2) Wullendorf (Olaszi)
3) Kirchdorf (Värallya)
4) Neudorf (Iglo)
5) Leulitz (Lubica)
U) Bela
7) Menhnrds-dorf
(Menyhard)
8) Deutschen"
dorr
(Poprad)
9) Cteora;en-
berg
(Szepes S/.om-bathely)
10) Fölk
(Pelka)
U) GrroSa-Lomnitz
(Kakas-Lomnitz)
ISt) Donners-mark
(Csötßrtök-hely)
13) Eisdorf (Zsakocz)
14) Durand (Durlsdorf)
16) II ii nsdorf 10) Kapsdorl'
17) fiperndorf
18) Palm*dorf
1») Oilorin
20) Schwabs-dorf
(Svabocz)
21) MBllen-
bach .
22) Eulenbach
(Welbach)
23) Dissdorl" (lluszquinocz)
24) St. Kirn (Quirinium)
Zips
mährische Brüder und Bulgaren
Sachsen
Bela IV.
den Hermannstädtern und wurden unter Johann Zapolya dem Albenser Kom. einverleibt. 1622 mähr. Wiedertäufer 1690 Bulgaren angesiedelt (Ehmals Siebenbür-gisches Hofkanzlei - Archiv  Benigni's Statistik III. p. 6. etc.).
Die gedachten 24 Zipser - Städte schlössen (nach der Leutschauer Chronik ad A. 1204 einen Bund (fraternitas) nach andern Handschriften dieser Chronik erfolgte aber wahrscheinlicher die Abschlies-sung dieses Bundes im J. 1248. Bruchstücke der Statuten sieh in Wagner's Analecta sep. I. 266. etc.
Das Haupt des Zipser Städtebundes war Leutschau welches (nach Nagy Not. Hung. p. 286) schon im J. 1242 königl. Freistadt nach der Leutschauer Chronik aber erst 1245 erbaut wurde.
Der Zipser Bund wurde aufgelöst mit der Verpfändung der XIII Zipser Städte durch König Sigmund (1412) an Polen.
Im Jahre 1271 ertheilte Stephan V. sämmtlichen Zipser Sachsen einen grossen Freiheitsbrief (V.l. 119 132 und 191). Auch Karl I. ertheilte ihnen für ihre Treue und Tapferkeit im Kampfe gegen Math. v. Trenchin im J. 1312 einen Freiheitsbrief in deutscher Sprache (VIII. I. 435) ; die Bestätigungen und neuen Freiheiten Sigmund's v. J. 1419 und 1434 etc. (siehe VIII. IL 57 VIII. V. 83. und 93 X. VII. 536).
 Name des   Angabe der Regierung oder des Gründers der Ansiedlung 
Jahr Ortes oder Gebietes Landes oder Komitates Nationalität  Bemerkungen und Quellen.
1251 Jnhlnnich Slavonien (Kroatien) Dalmaten von Arba Bela IV. Der Ban Stephan erbaute zu Ehren des Königs die Stadt auf dem Berge Ja-blanich  die Bewohner dieses Ortes erhielten das  Privilegium  von Trau (IV. II. 113).
1252 Kreuz (Cris) ii Gemischt » Derselbe Ban gründete Kreuz (novam et liberam villam in Crisio) mit dem Privilegium v. Agram (Graez et de nova villa Zagrabiac) (IV. II. 164 und 172).
1253 Ncustadtl (Vägh Ujhely) Neutra Gemischt (Deutsche Slaven etc. fidelcs cives) i> ertheilte ihnen die Rechte anderer Bürger (civium) (IV. II. 174.).
1254 Schmeg-en (Villa Sumugh Smizsan) Zips Sachsen rt bestätigt den Kauf eines Gutes und ertheilt dein Orte die Rechte der übrigen Zipser  Sachsen (more aliorum Saxonum nostrorum in Szypus)   IV. II. 211. etc. Andreas III. erhebt den Ort 1291 zum königl. freien Marktflecken (VI. I. 245).
 Altsohl (Zolon) Sohl n >i ertheilt ein Privilegium (IV. I. 332 IV. II. 213 IV.IIL'142.)
 Dobronyiva (Dohrona) Ilahnszek (Babina) u >i ii Tl                    » » (IV. IL 228).
1255 Neusohl (Nova villa de Bistrizia Besztercze-Banya) jj  i? ti              »» i» (IV. II. 296).
r> Raab Abria Tiszegphy Raab Gemischt (Deutsche Ungern etc.) >> bestätigte den Zolltarif für die Wiener Kaufleute (IV. II. 323). Stephan  V.    1270   und Ladislaus 1279 gaben ebenfalls eine Bestätigung.
w aüengrg1 (Sena Seyna Segnia) Karlstädter Gränze Kroaten (später auch einige Zeit Uskoken)  schenkte Zengg den Grafen Bartholomacus Friedrich und Guido Frangepan (IV. II. 308)   die Stadt erhielt Freiheiton 1388 1458 1462 und 1473  1488 wurde sie königl. Freistadt.
 N a in e des  Angabe der Regierung oder des Gründers der Ansiedlung 
Jahr Ortes oder Gebietes Landes oder Komitates Nationalität  Bemerkungen und Quellen«
1258 Zipscrbura; (Zipser Haus Szcpes Väral- Zips Sachsen Bela IV. verleiht  das Gut Kaldbach   (IV. IL 449 452 465.).
1259 Kesmark  n  ertheilt Privilegien (IV. 11. 48 IV. III. 514). Sigismund bestätigt 1309 das Privilegium Stephan's (X. IL 660 664)   und erweitert 1404 die Gerechtsame (X. VII. 285) 1411 (X.V.3) 1433 (X. VII. 452 455460) 1434 (X.VII.541 599602) u. 1435. (X.VII.071).
1260 Oedenburgr (Suprun  Sopron) Oedenburg Deutsche und später auch Jazyger aus Löwö. r> Oedenburg —. an der Stelle des römischen Scarahanlia — scheint identisch mit Cyperon zu sein wo K. Coloman mit Gottfried  Bouillon   ein« Zusammenkunft hatte. — Bela IV. ertheilte den Oedenbar« gern ein Privilegium  (IV. III.  513) und verlieh ihnen das Gut Udvornik (V. IL 397). Ladislaus Cumantis bestätigte im J. 1277 (V. II. 401) und Andreas III. im J. 1291 (VI. I. 38 und 122 VI. II. 97) Karl 1. im J. 1313 (VIII. I. 495) und Sigmund 1402 mit mehreren neuen Begünstigungen ihre Freiheiten (X. IV. 108)? neue Bestätigungen erfolgten 1464 1498 1524  1533 1576 1701 und 1706.
Ii Deutsch-Lipcse (NemetLipcse) Liptau Deutsche (hospites) rt erlheilte den Gästen die gcwünlirh. Hechte der Sachsen in den Bergstädten (IV. III. 9 und 124 V. I. 20); Karl I. erneuert die  Freiheiten der Gäste (VIII. III. 416 [1340] VIII. IV. 443). Sigismund befiehlt die Freiheiten  der Bürger zu bestätigen (X. VII. 541). Das Zipser Capitel überschreibt die Freiheiten (X. VIII. 59». 602).
»> Mnthezalkn Szathmär Gemischt  Graf Mathäus Zalka gründete diese Colonie (VII. III. 41).
1261 Kaschau (Kassa) Aba-Ujvär Deutsche (fideles hospites de Kaschau)  Einig« hallen Kaschau für das Casu des Anonymus Belae (C. 32) Eine Urkunde im städtischen Archiv v. J. 11 96 soll bereits Kaschau als wichtigen Ort erwähnen  jedenfalls spricht der Bau der Michaelska-pelle und die Elisabethkirche für deutsche wohlhabende Bewohner im 13. Jahrb. (Dr. Henszlmann in Vahot rnagyarföld es nepei 1 sö und dessen Kaschauer Dom.
 N a in e des  Angabe der Regierung oder des Gründers der Ansiedlung  
Jahr Ortes oder Gebietes Landes oder Komitates Nationalität  lkmerktingei) und Quellen. 
     Stephan V. als rex junior schenkte den Gästen das Gut Ober Kaschau (IV. III. 49). Derselbe erhob (1271) Kaschau zur k. Freistadt  (städtisches  Archiv). Weitere Freiheiten ertheilte (1.310) Karl I. (VIII. II. 213); Ludwig I. 1364 und 1368 (IX. III. 402 und IX. IV. 135). Sigmund ordnete Kaschau's Handel mit Polen 1407 und ertheilte der Stadt im J. 1435 einen grossen Freiheitsbrief (Siehe Ofner Stadtrecht etc. Seite 250). 
12« L Deesvnr Siebenbürgen Sachsen Bela IV. ertheilte Freiheiten — Karl schirmte dieselben 1310 (VIII. VII. 95). 
1264 Berjryn (Bereny) Kroatien (Com. Segesd) Gemischt »» Privilegium (IV. III. 201 529). 
1265 Gybe (Hibbe Geib civitas seu li-bera villa) Liptau Deutsche TJ ertheilte ihnen die Rechte einer freien k. Stadt (IV. III. 312). 
 Komorn (Comarom) Komorn Gemischt n Komorn nach dein Anonymus als Castrum Camarum (c 15) von Oluptulma gegründet erhielt von Bela Ofner Recht und andere Freiheiten (IV. III. 285 und 443 VII. 1.322). Banus Thomas (1277) schirmt dieselben (VI. II. 401) ; Math. v. Tren-chin 1307 bestätigte selbe (VIII. 1.238); Maria bestätigt (1388) die von Karl (1131) ertheilten Privilegien (X. I. 401). 
T) So-Pntak Saros ? Pole n (wahrschelnl auch Deutsche) *» Die polnischen Brüder Chukurzi wurden vom Könige verpflichtet in Sö-Patak eine Colonie mit dem Saroser Rechte zu gründen (V. III. 332). 
1260 St. Ambro« (S.Ambrosium) Slavonien Gemischt (hospites de St. Ambrosio) >» dessen Sohn Bela als Herzog von Slavonien ertheilt den Gästen dieses Ortes die Freiheiten von Veröczc (IV. III. 530). 
 l'ii/.c"; tliii (Fusztii) Bisenburg G e in i s cht? (hospites) >> verleiht den Gästen terram Saar (VII. 1. 3.-)(i)  Stephan V. (1272) bestätigt es (VII. IL 17). 
     
 N a tn e des  Angabe der 
    Regierung oder des Gründers der Ansiedlung 
Jahr Ortes oder Gebietes Landes oder Komitates Nationalität  Hemcikiingen niitl Quellen.
1270 1272 Klausen bürg-(Colusvar Kolosvär Claudiopolis) Sieb enbürgen S a c h s e n  später auch Ungern Stephan V. Laut Angahe der Privilegiums-Beslä-tigung (von 13 1 6 u. 1331) Karl's I. wurde Klausenburg von Stephan V. gegründet (VIII. I. 596 M. S. der gräll. Bathyani-schen Büchersammlung). Neuerliche Bestätigung und Freiheiten erlheilte Karl 1336 (VIII. IV. 171) Ludwig 1. 1378 und 1387 und Sigmund 1390 und 1391 (IX. V. 257 X. I. 576 und 672). Seit dem J. 1458 wurde alternative Richterwahl '/.wischen den Sachsen und Ungern Klauseiiburg's beobachtet. Im J. 1488 oi hielt sie eine Abschrift der Rechtsurkunde der Stadt Ofen. —(Ofner Stadt-recht S. 454.) Seit dem J. 1568 erfolgte die völlige Magyarisirung Klausenhurg's (Sieben!)Argen'* Vereins-Archiv IL Bd. 4. Heft S. 57).
1271  Zips Sämmtliche ZlpSSr Sachsen (hospites) ti Das Privilegium Stephan V. für die Zipser Sachsen sieh beim J. 1248.
1272 Pelzäz Ugocsa Sachsen ii befreite die hospites bei der k. Burg EU Ugocha  von  Abgaben   und Heeresfolge (V. I. 177).
 Olaszi (bei Patak) Zemplin Italiener (hospites) >» bestätigte Emerich's Privilegien von 1201 den Gästen de villa Olas/.i prope Patak.
1279 Kisenbnrg-(Castrum ferreum Vasvär) Eisenburg Gemischt Ladislaus Cumanus ertheilte ein Privilegium wodurch sie /.ur k. Freistadt wurde (V. I. 1 47) ; Karl bestätigte seihe  (VIII. IV.  173); durch Tür-keneinfälle verlor die Stadt grösstentheils ihre deutsche Bevölkerung.
1280 Pressbura; [Posony Foso-nium Breci-burg Bras-laburg?) Pressburg Gemischt (Deutsche Juden etc.) >> verleiht der Stadt welche wahrscheinlich seit der mährischen Herrschaft (als Brasla-burg?) bestand wegen der Besorgung königlicher Bothschaften die Dörfer Weidritz undBlumenau (jetzt VorstädlcPrcssburg's). Andreas III. erhob im J. 1291 Pressburg zur k. Freistadt und verlieh ihr das Stapelrecht und  andere Freiheiten   (VI. 1. 107 und III VI. 11.97). Neue Bestätigungen   und   Freiheiten   ertheilten der Stadt: Karl 1313 133« (VIII. VII 282) dann Ludwig 1364 1360 1371 1374 und
 Name des   Angabo der Regierung oder des Gründers der Ansiedlung 
Jahr Ortes oder Gebietes Landes oder Komitates Nationalität  Bemerkungen und Quellen.
     1378 (IX. III. 389 IX. VI. 127 und 175 IX. VII. 140) 5 die Königinnen Maria 1384 und Elisabeth 1385   (X. VIII.  135 137 172 und 178); Sigmund 1389  1391  1402 1419 1430 und 1436 (X. IV. 112 119 121 X. VI. 246 X. VII. 196 und 757 X. VIII. 283 285288 323 653 658 661). Math. Corvin in der goldenen Bulle (1464) und  Wladislaw II.  (1498) gaben ebenfalls Bekräftigung (Ofner Stadtrecht etc. S. 247).
1282 Göllnitz Zips Deutsche Ladislaus bestätigt die der Bergstadt von Beia IV. und Stephan V. bewilligten Freiheiten (V. III. 125); Karl vermehrte ihre Freiheiten (V11I.IV.2U9); ebenso Ludwig und Sigmund in den J. 1359 und 1399 (IX. III. 50 IX. V. 312 IX. VI. 101 X. 11.652). Die sieben Orte:   Zachar Bolkonor Brakom Henchmann  Eremit  Svedler und Haba-kuk waren von Göllnitz  abhängig (IX. IV. 564).
1285  Marmaros Romanen (Walachen) n Der Rest der Walachen  welche im J. 1285 bei ihrem mit den Tataren (Neugerii) und Kumanen (Valveu) gemeinschaftlich   unternommenen  Einfalle  nach Siebenbürgen   und   Ungern   besiegt wurden wurde in der Marmaros und den an-gränzenden  Komitntcn angesiedelt; der grösste Theil derselben wanderte aber im J. 1359 unter ihrem Führer Dragos in die Moldau aus (X.III. 159). Dragos welcher in der Marmaros begütert blieb gründete den  Moldauischen  Staat als ungrischen Vasallen-Staat. (Die Walachei [Uugrobla-chia| war bereits 1285 in ähnlicher Eigenschaft gegründet worden).
1291 Eisenmnrkt (Turoczkö) Aranyos (Siebenbürgen) Oesterreicher (Austriaca e loco Eisenwurzel) Andreas III. ertheilt ihnen Freiheiten wie sie in ihrer Heimath ?a\ leben pflegten (VI. I. 38. 119). Seit dem  15. Jahrhunderte sind Ungern daselbst angesiedelt.
 Churuolt Neutra Slaven > j bestätigte  die Freiheiten (VI. I. 48) die Bela III. den (slavischen) hospitibus Jank Paulik (Sudrun) Krupuh Rubyna Mllozt Mladen Tyrian Chulad Zumar und Pot-ku verlieh.
 Name des  Angabe der Regierung oder des Gründers der Ansiedlung 
1 Jahr Ortes oder Gebietes Landes oder Komitates Nationalität  Bemerkungen und Quellen.
1391 Thorrin (Thorenbürg) Siehanborgen Sachsen Später auch Ungern Andreas III. ertheilte den Gästen von Thorda die Privilegien von Dees - Akna Zek und Kolos und erweiterte ihr Gebiet   (VI. I. 105). Karl  1.  bestätigte  1335 obiges Privilegium (VIII. VII. 207). Unions-Akte der Ungern  Szekler  und  Sachsen erfolgten hier 1438 und 1542 (sieh II. §.96). ImJahre 1672 wurden die zwei Marktilecken Alt-und Neu-Thorda zu einem Orte vereinigt.
 Szetiricn (teutonica villa) jetzt Nemct-Sölgycn Grau Deutsche (hospites Teutonia) »> Erzbischof Lodomerius gründet die Pfarre (VI. I. 164) in Deulsch-Szöden ungeachtet der Einsprache des Pfarrers von Ungrisch-Szöden.
» Itos/.nn-Hiuiya (Rosenau) Gömör Deutsche m bestätigt dem Graner Erzbischof Lodomerius die Gränzen des Gebietes von Roszna-Bänya (VI. I. 100).
1293 Deulsch-Itronn (Nemct Prona) Neutra >» »» erneuert den Freiheitsbrief den Ladislaus Cumanus verlieh. Vergl. Korabinsky. Lex. S. 577 und Hesperus 1817.11. Bd. 361.
1297 Olaszy de Tornova Torna Italiener )) erlheilt Privilegien welche Stephan bestätigte (VII. I. 330).
f) Kö via Iii Raab Ungern? >> Theodos. Bischof von Raab ertheilt den Bewohnern Freiheiten (VII. II. 197).
1299 Kerch (Kercz) Siebenbürgen Sachsen* fl bestätigt Privil. (VI. II. 187). Transumt des Priv. vom Jahre 1277.
1301 IValaeh.en-ilorf (Villa olachalis in medio Si-culorum de Udvarhely) n Roma n en (Walachen) V) werden vom Könige gegen die Uebergrifl'e der Szekler geschützt und ihnen Freiheiton ortheilt (Schuller's Umrisse etc. e collerian. Roscnfeld. 1. 2).
1310 1340 Krikehny (Graegerhay Ilaudlowa) u. Melnel (Meizell) Neutra Deutsche (Krikehayer) Karl 1. Robert Die Erwähnung der verbrannten Urkunden siehe im Hesperus vom J. 1817 II. Bd. S. 360 etc. Vergl. B. II. . 77.
1317 Sambokrct »» Gemischt  schenkte im J. 1317 diesen Ort seinem Falconier (Sambokret) der ihm die Nachricht vom Siege über den Grafen Math von   Trenchin   brachte   (M.  Bei. Notit. Ilung. II. 427).
 N a in c des  Angabe der Itegierung oder des Gründers der Ansiedlung 
     
Jahr Ortes oder Gebietes Landes oder Komitates Nationalität  Bemerkungen und Quellen.
1318 "¦legres Selk und Shad Selk Siebenbürgen Sachsen etc. (Saxones et universi ad bas sedes perti-nentes) Karl I. ertheilt den .Schelkern die Freiheiten der Hermannstädter (VIII. II. 160) und befreit sie gegen Zahlung von 400 Mark vom Kriegsdienste.
1320 ItnrtiVI«! (Barlfa) Saros Sachsen n ertheilt der neu gegründeten  Stadt ein Privilegium  (VIII. II. 235) ;  Ludwig bestätigt es   (IX. III. 311)   ertheilt 1365 das  jus gladii (IX. III. 508) erweitert 1370 ihre Rechte (IX. IV. 231) erhebt sie zur königlichen Freistadt (IX. V. 83) ; Sigismund (1392) bestätigt das von Ludwig 1376 ertheilte Privilegium (X.II. 61) und vermehrt  ihre Freiheiten 1426 und 1427 (X. IV. 507 und X. VI. 892).
1322 Stefan au bei Lublo Zips Sachsen »» Philipp   Graf von  Zips  und Ujvär überlässt  dem (Schulzen)  Stefan einen Wald zur Erbauung  von Stefan au (VIII. II. 389).
>> Klein-Schlngrcndurf (Szalok  Slauk) »> »» w Gründung von Schlagendorf (Wagner Annal. Scep. P. I. 446).
> j Kunchdorf (Helczmanocz) >> >> n Gründung von Helczmanocz (Wagner a. a. 0. 449).
1324 Neustadt (Gr. Maros) Hont Deutsche » erhebt Neustadt zur königl. Freistadt und ertheilt ihr besondere Gerechtsame (VIII. 11.514) welche von Ludwig I. (1345) von Sigmund (1388 u. 143«) von Mathias I. (1404) Ferdinand I. (1528) und Leopold I (1688) bestätigt wurden.
1325 Vertu» (Vertes) Gran Gemischt (Incolae)  bestätigt den Bewohnern die von Bela IV. erhaltenen Freiheiten (VIII. VI. 83). Der Name Vertes (Schildberg) kommt bekann-termassen von der Niederlage her welche Kaiser Heinrich III. (1054) erlitt wobei die Deutschen auf der Flucht durch jenes Gebirge  ihre Schilder (vert) wegwarfen.
132g Touschau (Dobsina) Göinor Deutsche 91 Die dortigen Ansiedler erhielten die Freiheiten der Karpfner Deutschen (Teu-tonicoruin de Carpona VIII. IL 130 etc.).
 N a m o des  Angabe der Regierung oder des Gründers der Ansiedlung 
Ja Ii r Ortes oder Gebietes Landes oder Komitates Nationalität  Bemerkungen und Quellen.
1328 Güns (Keöszegh jetzt Koszeg) Eisenhurg Deutsche (hospites seu cives de Keöszegh) Karl L bestätigte ihre alten Freiheiten ertheilte ihnen dasOedenburger Recht und überdiess die Befreiung von der Ruga  (VIII. III. 279 VIII. IV. 214 IX. III. 569). Ludwig I. befreite sie vom Kamniergewinn; auch Sigmund beschützte ihre Freiheiten (1387) und erlicss ihnen die Zahlung des Tributs (X. I. 225 X. IV. 713).
 S&rv&r  Deutsche (hospites de Insuls Sai)  ertheilte den Gästen ein Privilegium (VIII. IV. 651.) ; Ludwig I. gewährte ihnen auch 1343 die Manthfreiheit (IX. I. 99). Sigmund bestätigte  selbes und befreite die Bürger und  Gäste  1387 von der  Dreis-sigstabgabe (X. I. 351. etc.).
 Kremnltü (Kürmcczba-nya) Bitrs Deutsche  ertheilte den Gästen von Cremnitz die Freiheiten der königl. Bergstadt Kuttenberg (VIII. I. 295) Ludwig I. bestätigte 1358 deren Freiheiten (IX. IV. 665) und Sigmund in den J. 1393 und  1396 (X. III. 129. X. VIII.  4 16).
1329 Visk HllSZt Tee.sö und Hosszumezo Marmaros S achs en und Ungern (hospites Saxones etllung.) » ertheilte den  Güsten der erwähnten vier Orte   dio  Freiheiten   von   S/.ölos (VIII. III. 353).
>> IVeasfedl Oedenburg Deutsche  Urkundliche Erwähnung dieses auf deutsche  Ansiedler  deutenden Ortes (VIII. III. 320).
1332 .Schmölnitz (Smölnic/. bä-nyaSmiiInuch bänya) Zips 55 n gründet diese Bergstadt  (VIII. III. 577) und vermehrt ihre Freiheiten 1338 (VIII. IV. 299) auch Ludwig erweitert 1353 ihre Privilegien (IX. II. 233)   und Sigmund 1399 (X. IL 652).
1339 Itosenborg-(Ho/.nabänya) Liptau 55 n ertheilt den  Gästen  die Freiheiten von Lipcse (VIII. IV. 376) Sigismund verbie-thet die  Gäste  in  ihren  Freiheiten zu hindern  d. i. Zoll und Tribut von ihnen zu fordern. (X. V. 765).
»> Poruba Neutra » (Krikehayer) n Die Grafen von Bajmocz  siedeln im unbewohnten Walde Poruba Deutsche an (VIII. VII. 319).
75 Czach »j w  Die Grafen von K e 1 e t h legen im unbewohnten Walde eine  deutsche Colonie an (M. Bei. not. long. T. IV. p. 4 40).
 N a in e des  Angabe der Regierung oder des Gründers der Ansiedlung 
Jahr Ortes oder Gebietes Landes oder Komitates Nationalität  Bemerkungen und Quellen
1340 St. Martin (Sz. Marlon) Thurocz Deutsche (cives hospites et inhabi-latores) Karl I. ertheiit den Bürgern Gästen und Bewohnern die Freiheiten von Karpfen (VIII. IV. 439); ferner macht er sie vom Castrum Sklabina frei (IX. III. 435.) ; Sigmund stellt ihre Privilegien wieder her (X. VII. 466).
1342 Bach (Bacsujfalu ?) und Tapolchan (Gross-Tapolcsan) Bars Deutsche 1 Slaven ?  Beide Orte werden nebst Bars Karpfen  Trenchin und Tirnau civitates genannt und Bach zu 35  Tapolcsan zu 20 Mark Königzins verpllichlot in Karl's I. Beeret v. 1342 §.31.
1343 St. Gotthardt Eisenburg Oemis cht (Jabbagyoncs et populos congregatos et congregandos) Ludwig I. stellt sämintliche Jobbagen und andere Ansiedler Auf den Gütern des Abtes unter dessen Jurisdiction und befreit sie vom Komitate (IX. 1. 93).
1345 Aurann (Prioratus) Dalmatien Gemischt (Johanniter) >> schenkt dieses Priorat — ursprünglich ein Benedictiner-Kloster dann den Templern gehörig — den Johannitern für ihre Verdienste (Pray de Prioratu Auranae).
»1 König-.sberg-(Uj - Banya) Bars Sachsen >» erhebt den Ort zur königlichen Frei- und Bergstadt (Nagy Nolit. Ilung. pag. 61).
1351 Babaszcg-h Oobi'unya Kernet Pel-SÖCK Sohl Deutsche (hospites et populi)  bestätigt den Gästen Bela's Freiheiten (IX. (IX. II. 68) und bestimmt den Königszins auf 5 Ofner Mark; bestätigt selbe neuerlich im J. 1380 (IX. V. 391) ; Sigismund bestätigt und ertheilt (1419) neue Privilegien (X. VI. 210).
1354 Alten bürg; (Ovar) Wieselburg D entsche (cives seu hospites) Elisabeth (Königin Mutter) erlheilt den Gästen die Hechte königlich. Freistädte namentlich jene Ofen's (Bu-densis ut iidem lideliler in numero augean-tur. IX. IL 324).
1355 Neu-Buda (Uj-Buda jetzt die Ofner Unterstadt: Neustift) Pest Ge m ischt (Ungern  Italiener etc.) Ludwig I. tauschte das Gebiet Neu-Buda's wo seine Burg stand vom Alt-Ofner Capitel ein und erhob dasselbe zur königlichen Stadt (civitatem reginalem constituimus Buda-Pest S. 17).
 \ a in c des  Angabe der Regierung oder des Gründers der Ansiedlung 
Jahr Ortes oder Gebietes Landes oder Komitates Nationalität  Bemerkungen und Quellen.
1355 Kopreinitz (Kapronesa) Kroatien Gemischt (universitas civium et hospitum) Ludwig 1. Margaretha Herzogin von Slavonien Dalmatien  und Kroatien    beschützt die Hechte   der  Bürger (IX. IL   416) die Stephan    Herzog von Slavonien gegen die  UebergriiTo   der Castellane ertheilt hatte. Ludwig i. (1356) erhebt sie zur k. Freistadt  mit   den Hechten   von Agram (more civium Greeensium).
1358 Wnsrendrü-sel und Irlühlbnch Zips Sachsen (in coeto et collegio lide-liuiii excrci-tuantium) n befiehlt den Herren Georg und Stephan vonBehek dieHewohner dieser Orte in den von Ladislaus Cumanua ertheilten Freiheiten zu belassen und ihnen keine Hobollei-stungen aufzubürden (IX. ii. 678).
>> Loppena Neutra Deutsche n ertheilt der neuen Colonie zwanzigjährige Steuerfreiheit und die Hechte von Karpfen  more Thcutonicali (IX. IL 672).
»j Sebenico (Sibenice) Dalmatien Italiener und Kroaten n bestätigt und  vermehrt ihre  vom Bane Johann  Chuz erhaltenen Freiheiten (IX. II. 685) welche auch im J. 1383 Elisabeth und 1407 Sigmund beschützen (X. III. 1 etc. und X. IV. 827).
i> BAf naa (Dubrawnik) n  » ertheilt der Stadt nach der Wiedergewinnung Dalmatien'0 ein grosses Privilegium (Engel'* Geschichte von Ragusa).
1359 — Marmaros Walaclien  Ueber die Auswanderung derselben in die Moldau sieh d. J. 1285.
1360  >» Ruthenen  nimmt den lithauischen Fürsten Theodor Koriatovich   als  Herzog  der Marmaros (dux de Marmaros)  mit seinen Ruthenen daselbst auf (Sieh B. II. §. 46).
1360 öebrcezln Biliar G e m i s c h t (cives et hospites et mercatores) n ertheilte den Bürgern Gästen und Kaufleuten   wegen  ihrer Treue gegen seinen Vater Karl I. das Recht der k. Freistädte (IX. III. 248) (juxta libertatem Civitatum Regni   nostri   ab   antiquo observatam). Sigmund   befreite  sie   1411   vom Zoll (X. V. 113). Bestätigungen folgten 1509 1600 1609 etc.
Jahr
Name des
Ortes
oder Gebietes
Landes oder Komitates
Nationalität
Angabe der Regierung oder des Gründers
der Ansiedlung
Bemerkungen und Quellen.
1361
1364
Modern
(Modra)
Pressburg
St. Ladislaus
Ii Laim*
(terra) Kaptia (villa)
13(17
Andreasdorf
(Koss)
1369
Kolbin
und
Riese
1373
Kbcrhnrd
.Sknlitr.
(Szakolcza)
Teincskoz
Zips
Siebe nbürgen (Weissenbur-ger Komitat)
Neutra
Arva
Pressburg
Neutra
Temeser Komitat
Ge misch! (Deutsche und
Slaven cives et hospites)
Sachsen
Szekler
und Sachsen (nobiles Siculi et Saxones)
Deutsche (Krikehayer)
Gemischt (populos seu Jobbagiones
quicumque li-berac condi-
tionis bomincs)
Gemischt (Jobbagiones possessionis Eberhard)
Gern i seht (Deutsche Slaven etc.)
Walacben (Valachales)
Ludwig I.
erneuert die durch Brand verloren ge gangenen Freiheitsbriefe der Bürger und Gäste (IX. III. 250) und bestätigt selbe (IX. IV. 573) 5 die Appellation geht in Schuldsachcn nach Tirnau in Besitz-und Erbschaft« - Angelegenheiten nach Pressburg.
schützt das Privilegium der Bürger (IX. III. 427).
entscheidet den Tlieilungsstreit zwischen Johann von Almakaregy und den Sachsen von Kapus (IX. III. 567).
überträgt dem Schulzen Nikolaus Sohne Dietrich's die Scultetie dieses Ortes erblich da er auf seine Kosten Colonisten herbeigeschafft und dadurch die Colonie verbessert hatte (M. B. notit. Hang. IV. 413 und 445).
gründet auf dem Waldboden der Burg Arva diese Orta um dieselben mit Job-bagen und freien Leuten zu bevölkern und gestattet denselben 34 Freijahre unter königl. Burgschutze (IX. IV. 171).
gestattet den Söhnen des Meister Peter von St. Georgen die Befugniss  eine Brücke auf seinem Gute Eberhard zu bauen (IX. IV. 170).
befiehlt den Bürgern diese alte (wahrscheinlich noch grossmiihr'sche) Gränz-stadt mit Mauern zu umgeben  und ertheilt ihnen besondere Freiheiten (IX. VI. 431) welche er 1382 bestätigt und vermehrt (IX. V. 574).
befiehlt sämmtlichen dortigen Bewohnern (militibus nobilibus clientibus et V a 1 a-chalibus et aliis familiis in comitatu seu districtu de Temeskuz) dem Temeser Grafen Paul Hern ehemaligen Bane zu gehorchen.
 N a m e des  Angabe der Regierung oder des Gründers der Ansiedlung 
Jahr Ortes oder Gebietes Landes oder Komitates Nationalität  Bemerkungen und Quellen.
1373 Kisenstudt (Einst urkundlich : Weniger Merten) Kis Marlon Oedenburg Deutsche Ludwig I. Graf Stephan von Kaniseha Bischof von Agram befreit die Bürger von Eisenstadt von der Gerichtsbarkeit seiner Ca-stellane; Ludwig I. (1373) und Sigmund (1395  und   1397   1403 und 1428) cr-theilen denselben Mauth- u. a. Freiheiten    welche Albrecht (1438) Ladislaus (1457) und die folgenden Könige bestätigen und vermehren; 1440 und 1662 gehörte Eiscnsladt mit Forchlenslein  Ko-bersdorf Hornstein Güns Rechnitz etc. zu Oesterreich. Königl. Freistadt wurde Kiscnstadt unter Ferdinand III. im J. 1648 (Stadt-Archiv. Vergl. das J. 1202).
1374 Eperleg Saros Sachsen (cives et hospites Jobbagiones) »» ertheilt den Bürgern die Freiheiten der Ofner (IX. IV. 575) ; vermehrt die Privilegien (IX. VI. 178)   Sigismund ertheilt (1402) den Bürgern die Gerichtsharkelt (X. IV. 102 und 584) und befiehlt allen Komitatsgrafen Castellanen Richtern etc. Jobbaffen nach Eperles zu entlassen um diesen Ort mehr zu bevölkern.
1375 Iffetxennelf Abaujvar Deutsche n Propst Paul III. von Jaszö ertheilt den Metzenseifern dio Erlaubniss zur Errichtung eines Eisenhammers. (Urkunde im Archiv in der Abtei zu Jaszö). Ferner (X. IL 652) verordnet Sigmund dass sowohl  die  Bürger von   Schmölnitz und Gölnitz als auch jene von Jaszö und Met-zenseif die sogenannten schwarzen Wälder und die Ackergründc im Hotter von Metzenseif— unbeirrt durch die Einsprache der Schmölnitzer — benutzen dürfen.
1376 Xagry-Ilanya und "Felsö - Banya Szathmär Sachsen V ertheilt den Bürgern Freiheiten  (IX. V. 96) Sigismund bestätigt selbe 1393 (X. III. 130).
1377 Törzbiirg* (Lapis Tidrici) Siebenbürgen Sachsen  Die Kronstädter erbauen Törzburg (de novo) und werden desshalb mit Freiheiten begabt (IX. V. 158).
1379 Libetlihünya Sohl n »» erhebt diesen Ort zur Stadt (IX. V. 312) bestätigt 1382 und vermehrt dio Freiheiten der Bürger (IX. V. 577) ; Sigismund (1405) erweitert  die Gerechtsame (X. IV 389. [1434.] X. VII. 568).
 N a in e des  Angahe der Regierung oder des Gründers der Ansiedlung 
Jahr Ortes oder Gebietes Landes oder Komitates Nationalität  Bemerkungen und Quollen.
1370 Zinna (Solna Sillein) Liptau Deutsche Ludwig I. Ludwig verbiethet den Gebrauch (IX. VII. 619) des Teschner Rechtes die Bürger wählen dafür das Recht von Karpfen (X. VIII. 173) Maria vermehrt die Freiheiten (XL 537 und 530).
1380 Breznohanya (Briesen) Sohl Sachsen  ertheilt den Bürgern und Gästen die Freiheiten von Zeben (Sybinicia. IX. V. 390) und bestätigt selbe 1381 (IX. V. 461).
t> (nova villa in terra Scepus) Zips i y » erlaubt Wochenmärkte zu hallen (IX. V. 395) Sigismund bestätigt die Privilegien 1435 (X. VII. 667).
1381 Ebesfalva Siebenbürgen Sachsen  ertheilt den Gästen (IX. V. 465) die Freiheiten   der   Sachsen von  Mediasch und Schelk welchen sie verbunden waren.
1383 Arba Dalmatien Kroaten Elisabeth beschützt  auf Vorwort des Bischofs von Trau die Bürger der Stadt Arba gegen die Uebergriffe des Grafen Stephan von Veglia. (IX. VII. 463).
1384 Prividfrye (Privitz) Neutra Deutsche Maria ertheilt   den  Gästen und Bürgern Freiheiten der Ofner Bürger (X. I. 160) und bestimmt  in  streitigen Rechtsfällen das Karpfncr Recht als Norm.
1388 Leszinn Arva  Sigismund befiehlt  den  Castcllanen  von Arva die Privil. der Gäste zu schützen (X. I. 430).
1390 Ocskova-Lchota Thurocz Gemischt (Sachsen und Slaven) n ratifizirt die Verwechslung der Scultetie Bela (in der Zips) mit jener inLehota durch den dortigen Schulzen Thomas (X. I. 579.)
1393 Tiis.sinfi (Schmidshay villa fabri) Neutra Deutsche >> überträgt die Scultetie in villa fabri dem Hermann Hcckel (Bei. Not. IV. p. 413 und 441).
1394 llekelshny f>  i* Der Ort wurde vom Schulzen Deckel gegründet und den dortigen Bewohnern der Gebrauch des Karpfncr Rechtes bestätigt (a. a. O. p.44l).
»i Jaszo Abaujvär  Maria ertheilt den Gästen von Jaszö das Markt-recht gleich den k. Freistädten (X. 11.195) Sigismund (1399) verleiht ihnen die Freiheit  (X. II.    652)    dass   sie sich des Schwarzwaldes  ungeachtet der Einwendungen des Propstes zur Förderung des Bergbaues bedienen sollen.
 Name des   Angabe der Regieru ng oder des Gründers der Ansiedlung 
Jahr Ortes oder Gebietes Landes oder Komitates Nationalität  Bemerkungen und Quollen.
1399 Lalbltz Zips Deutsche Sigismund befiehlt den Zipser  Grafen die Gäste in ihren Rechten zu schützen (X. II. 639).
n Altdorf (antiipia villa) >» Deutsche (Cives  hospites et nniversi habitatores)  ertheilt den Bürgern Gästen und anderen Bewohnern das Recht der 24 freien Zipser Städte (X. IL 668).
1400 Ri'iczkeve (St. Ahraham) Thekel Sz. Martin Pest Serben >> Auf der Insel Csepel wurden Serben
1428   (II a 7. e n aus Kövin)  (Razen) aus Kövin (Kubin) in dem Dorfe St. Abraham welches seither Keve Kis-Keve später R ä c /. - K e v e genannt wurde aufgenommen von wo sie sich in die übrigen Orte verpflanzten.  (Math. Bei no- j titiae P. III p. 530.) — 1428 erhielten die Serben in Keve (cives de Keve) von Sigmund ein Privilegium (X. VI. 928).
 Ofen Pest Serben u Um  dieselbe Zeit erschienen zuerst i Serben in Ofen mit Georg Brankovich Des- ! poten von Serbien uind Lazar Despoten von [ Rascien (Buda-Pest §. 16 und 18).
1403 Brasxa Dalmatien Italien er Kroaten  bestätigt ihre Rechte (X. IV. 246).
1 404 \ 1409 Steinaman-jrcr (Szoinbalhcly Sabaria) Achynus Po-lyana (beim eisernen Thor-Pass) [Isenburg Siebenbürgen (distr. Hat-szek) Gemischt Gemischt? (vorzüglich Romanen) >» M Der Raaber Bischof Johann bestätigte ihre alten Freiheiten welche Ferdinand 1. (1534) Max II. (1507) Rudolph II. (1578) 1 bestätigten (Stadt. Archiv). Die Wojwoden Jacob Lachk de Zantou und Johann Hermann de Thomasi ertheilen den Knesen im Hatszeker Distrikte welche dieses für die Strassensicherheit Wichtige Dorf erbauten  ein Privilegium dass sie und die sämmtlichen Ansiedler abgabenfrei sein sollen (Schuller's Umr.  I. 8).
1411 1412 IHiskolcz Zipstjr Städte Borsod Gemischt (civeshospites et tota comuni-tas civitatis)  ertheilt den Bürgern  Gästen und der ge-sammten Gemeinde zu Miskolcz das Recht die Pfarrer an der Kirche des heil. Königs Stephan zu wählen (X. V. 182). verpfändet Gnesen Bela   Leibilz Men> hartsdorf  Deutschendorf Michelsdorf Neustadt   Risdorf   Wallendorf Föik Kirchdorf   Georgenberg  und Durlsdorf an VVladislaus um 3 7.000 böhm. Groschen.
1416 Deutseh- Pilsen (Börsöny) Hont Deutsche  Wahrscheinlich   wurde der Bergbau hier schon im 13. Jahrhunderte betrieben ; 1416 gab Sigmund dem Graner Erzhischofe die Erlaubnis! hier auf  Erze  zu graben (Bei. Not. IV. 715) was auch Albert 1439 bestätigte. IC
 \ a  in • des  Angabo der Regierung oder des Gründers der Ansiedlung 
Jahr Ortes oder Gebietes Landes oder Komitates Nationalität  Bemerkungen und Quellen.
1418 Kiilcnhavli (Wo Ibach) Zips Sachsen Sigismund ertheilte   den   Kaufleuten   daselbst Befreiung   vom   Waarenzoll   und Abgaben (X. VII. 96).
Uli) Sza/.kezdv (civitas) Siebenbürgen  V bestätigte die eigene Jurisdiction dieser Stadt und andere Freiheiten (X.VI. ISS) auf Ansuchen des Szekler Grafen Michael von Nadasd.
 AMalta (oppidnm) Neutra Slaven (cives  populi et Jobbagiones ) »5 ertheilte (X. VI. 21 4) Befreiung vom Dreissigst und Tribut /.u Land und zu Wasser soferne sie ihre eigenen Waaren verführen. —
>> Szempnltz (Sciupcz Warlbcrg) Pressburg Deutsche Slaven »5 ertheilte dem Orte die Marktgerechtigkeit von Skalitz (X.VI. 216).
55 1 'ilJKl Kroatien Kroate D (cives et Jobbagiones ) 15 Albert von Nagymihal Prior von Aurana ertheilt ihnen Jurisdiction und andere Freiheiten und bestimmt ihre Leistungen (X.VI. 244).
1420 Moroenfalva (in conlinio Sicul.ct Mold.) Siebenbürgen Romanen (Walacben) >i ertheilt ihnen eigene Gerichtsbarkeit durch ihren Knesen mit Beiziehung von Szeklern etc. um die Bevölkerung daselbst zu vermehren und bestellt sie als Gränzwächter. (X. VI. 796).
55 Siw« ChetiK'k Gömür n 55 verbietet den Edlen von Pelsöcz  die im Walde Chetnek vom Auslände herbeiziehenden Walachen mit ihren Ileerden weiden zu lassen (Reisz. M. S.).
11 Lippa Arad Gemischt (Deutsche Ungern ?) 5» erl&sat den Bürgern die Neujahrgeschenke (X. VI. 791).
11 Almnarynr (vicu.s) Borsnd 5»  bestätigt das (1406) ertheilte Marktrecht (X. VI. 817).
itao KeÖres (Köres) Siebenbürgen S a C Ii s c ii u. a. Gäste (Saxones et alii hospites)  Der Wojwode Ladislaus Chaak Spricht das Itichteramt (Judicatum vel Grebiona-tum)   dem  Pfarrer  Ladislaus  von Etzel und seinem Verwandten Nicolaus etc. zu (Schüller'« Umrisse etc. I. 28).
 Name des   Angabe der Regierung oder des Gründers der Ansiedlung 
     
Jahr Ortes «iler Gebietet Landes oder Komitates Nationalität  Bemerkungen uml Quellen.
1430 Skalitz  Vnjr-ljiiely (Neustadtl) Skalnjk etc. Iliinn-Itanya lii-nssko. l.nk\ i.stje Hatto . Knmenani Kivckce Murnny I.e-hota llorka etc. f's.inohnnya Lovinobanya ilownoi l horska t'he-iirezo 'loinftssovec Zeleno» Poltnr Osdin Praga etc. Neutra Lochen Sigismund Sic kamen vor/.iiglich unter den Füh-
1440  Gönwir (Kisbont) Neograd ( böhmische Brüder Hussl-ti'ti Taborltea Kai ixt in er etc. besonders aus den nord-östl. Kreisen Böhmen1*) Elisabeth und Ladislaus l'osthumus rern Blasko und Johann Giskra dem Anhänger der Königinn Elisabeth und ihres Sohnes Ladislaus Posthumui inOber-Un-gern an und Hessen sich in den gedachten Komitaten in der Folge grossentheils häuslich nieder (Barlholomeides  de Bo-hein. Kis - llontentibus und dessen Comitatus Göinör. Notit. hist. geogr. Statist.). Böhmische Nachwanderungen geschahen auch  unter  Ferdinand IL  (nach 1020). An der mähr. Gränze herrscht daher noch der cechisch - mährische Dialect  (M. Bei Not.  Ilung.   T.  IV. 307. S. Reisz. Ms. vergl. jj.  48).  Auch in   den Komitaten Trcncsin  Sohl Hont Liptau wanderten zum Theile Lechen   ein   die sich aber slowakisirtcn.
1433 - Ungern und Wojwodina ' Serben »t Serben langten mit G. Brancovich auf dessen Gütern an. S. J(. 50.
143 4 Libethen (Lybeth-Bänya) Sohl Sachse ii Sigismund bestätigt die 1 405 verliehenen Freiheiten.
 Könisr.sberjr ( Kwinegsberg civitas ) (Ujbanya) Bars Deutsche ( Sachsen) (cives hospites et comunitas) fl ertheilt das Jahr- und Wochen - Marktrecht (X. VII. 5tJH).
1437 Knpolnn Siebenbürgen Gemischt  Ungern Szeklerund Sachsen schlössen hier am 2. Sept.  1437 die erste Union (fraternam unionein).   Siehe St. Katona hist. crit. XII. 703. MSS. Corni-sedanis. Daselbst erfolgte die Erneuerung der Union am 2. Feb. 1 438. (Eder Sup-plex libcllus Valachorum p. 24). S. heim J. 1459 150Ö 1508. ISIS.
1186 —• »» Gemischt (meist Sachsen) Albrecht Die Türken   schleppen  bei 70.000 Bewohner aus dem Lande.
1439 Jannpol Arad Serben n Serben unter   Johann Gregorievieh wanderten um diese  Zeit ein    und erhielten ein Privilegium   unter Wladislav I. (Engel S- 80).
1450  Warasdiner Generalat (im damaligen Slavonien) Serben und B o sni er Wladislaus I. erhielten  bei Nachwanderungen anderer Stammgenossen unter Max II. und Rudolph II. Privilegien 1572 1582. Sich bei gedachten Jahren.
 Name des  A n gab e der Regierung oder des Gründers der Ansiedlung 
Jahr Ortes oder Gebietes Landes oder Komitates Nationalität  Bemerkungen und Quellen.
1453 Ilulkos (Bolkäts) SEelden ( /isitve) Siebenbürgen Sachse n Ladislaus Fosthuinus Diese Dörfer erhielten unter Ladislaus Posthumus  das jus gladii (Ehemal. Sieb. H. K. Archiv).
u Szasz liegen (Sachs. Ueon)   n Wohnen  als freie  Leute im Markt-Hecken und zahlen bloss an den Grundherrn Erbzins bilden eine von dem Komitate unabhängige Jurisdiction und besitzen das jus gladii. a. a. 0.
145$) Salankemen Syrmien Serben Mathias Corvinus Unter Anführung Brankovich's eingewandert und vermehrt 1495. §. 50.
n Kapolna Siebenbürgen Gemischt » Erneuerung der Union der Ungern Szekler und Sachsen
1474 Visscgrad Pest Sachsen aus Siebenbürgen später Deutsche aus dem Breisgau w Die Urkunde befindet sich im Archiv der sächs. Nation zu Hermannstadt und ist gedruckt    im   Verfassungszus lande der sächs. Nation p. 34 — 27. Die Breisgauer kamen erst gegen Ende des siebzehnten Jahrhunderts in Vissegrad an (Pfarr-Pro-tokoll).
1478 — Eisenburg  j» Aus diesem Komitate allein führten die Türken bei 30.000 Menschen in die Sclaverei.
1481 Sirmien und Itaii.it Wojwodschaft Serbien und Temeser Banat Serben Türken n Paul Kinisi brachte 51.000 Familien (50.000 Serb. und 1000 Türken) herüber (Epistol&e Regis Matthiae Corv. p. 35 u. SO vergl. L. A. 1481 1) und 1718 vertrieben wurden (Sich jf. 35)
 Name des   Angabe der 
    Regierung oder des Gründers der Ansiedlung 
Jahr Ortes oder Gebietes Landes oder Komitates Nationalität  Bemerkungen und Quellen
1538  Kroatien und' Slavonien (In dominus regis) Uskoken (od.rWluchen) Ferdinand I. Nikolaus  Jurichich  (Barn   in Güns Generalis Capitaneus) der berühmte Verteidiger von Güns erwirkte ein Privilegium (vom 5. Septemb. 1588) für die Kapitäne und serbischen oder rascisctien Wojwoden (Capitaneus et Waiuodas Servianos seu RaSCiaQOS) wornach jede Familie auf den von   dem General zu bestimmenden Herrschaften und Orten sich mit dem Genüsse zwanzigjähriger   Steuerfreiheit ansiedeln konnte und noch andere Vorrechte genoss (K. M. Archiv VII. Nr. III. lit. F).
1547 Met eh. an (Sehloss und Herrschaft Malchau) Krain U s k o k e n  Uebergabe  von Meichau an die Uskoken  7. März 1547 (K. M. Archiv VII. IV. lit. d).   Diese Uskoken - Aufnahme im Sichelburger Bezirke bildet den Beginn der sogenannten windischen oder slovenischen (jetzt einen Theil der kroatischen) Militärgränze.
C. 1550  Totsäg ( Mur-lnsel) Kroaten n Daselbst wurden viele flüchtige Kroaten In verschiedeneu Ortschaften aufgenommen. (Szegedy de Rubric. jur. Innig . II. p. 90 — 95).
n 6rou« Schenk wita« Rataersdorf* > n 't 1        Ein Theil der Ilabaner durch Edict des Cardinal Franz Dietrichstein aus Mäh-i  ren verwiesen liess sich in Ungern in ) den  drei  erwärmten   Orten  nieder ein Theil ging  nach Siebenbürgen von Bethlen berufen (Vergl. Hesp. J. 1810. II. S. 1 202 ung. Magazin 1783. S. 214 etc. mit 1 dem Privilegium im ehemaligen siehenb. / Hofkanzlei-Archiv).
1630 Kreuz Kopreinitz Ivanieh Kroatische Grunze Serben (Wlaehen) >> Die  Gesammtheit der Wlaehen (co-munitas Valachorum) in den Districten : Kreuz  Koprcinitz und Ivanich (im tru-1> Solymar Vörö.svar ii 51 »» (Vergl. beim Jahre 1002).
1689 • Licca Corbavia '/»¦»ui;- rad Kroatische Gränze Kroaten (aus Zengg Jablanac  St. Georgen Racanac Podgorje etc.) V Die verheerten drei Grafschaften wurden den Türken entrissen;   wieder mit Kroaten verstärkt und später als Gränze organisirt. Siehe §. 58.
 Kairo (Stripa später Carlobago) n Kroaten aus den erwähnten Orten »» Bago fast ganz entvölkert erhielt Bewohner aus Zengg etc. a. a. O.
1689 O&taria »» »» II Diese Orte wurden von den einge-
1692 Brussare nisvanussa Ternorac Buxim» Smilian    wanderten Kroaten auf den Gütern der vertriebenen Türken angelegt a. a. O.
»» Udbina Fodlapnc II. »» Kroaten (Bründler Ptanicaner etc.) »1 Bründler und Ptanicaner unter Anführung des Nicolaus Holievac und Stephan I'c/.cll. a. a. O. 39
 N a in e des   Angabe der Regierung oder des Gründers der Ansiedlung 
Jahr Ortes oder Gebietes Landes oder Komitates Nationalität  Bemerkungen und Quellen.
1689 1692 llibnik Budak Skivvka Kula. Kroatische Gränze Kroaten (Ottochaner) Leopold I. Unter  Anführung   des Modrovicb. a.  a. O.
« rlfiitclich j»  >> Unter Marian Kneievich und Messich Mussaluk. a. a. O.
»' Novi * Ulli ca (Kau i sä) Bilnj et«. V Michael Vratnik Ilicice 1» ossin  S. Hot-Iiiis >> >» Kroate n (Jahlaner St. Georger Kermpotaner etc.) »» »» m Unter Jerko Rukawina. a. a. 0. Durch die Bunevicische Familie mit Kroaten aus der Hercegowina angesiedelt (a. a. 0.).
t> Buxim (Busim) Smilian Verhac IrloHrorich IMoeha »» Bosnier  Bosnier u. a. türk. Unterthanen wurden in den letzterwähnten Orten angesiedelt (Fras. a. a. 0. 130 — 145 vergl. S- 58).
1689 Syrmien Bäcska Janopol Vlaskn ( parva Vala-cbia) etc. Wojwodina (Bäcs Arad Posega) Serben (Razen)  Mit Georg von  Brankovich kamen mehrere tausend Serben nach Ungern und wurden in  den gedachten Bezirken aufgenommen (K. M. u. F. M. Archiv.).
1690 Kbendaselbst dann in Ofen St. Xlllliii Koinorn »» Pest Komorn »»  In Folge efes Patentes Kaiser Leo-pold's vom 6. April 1600 führte der Patriarch von Ipek Arsenius Chernovich 36000 serbische Familien (aus Serbien Rascien Bosnien Albanien und der Walachei nach   Ungern.  Die Privilegien v. 21. Aug. 1690 u. 20. Aug. 1691 bestätigten den Serben die ungestörte Ausübung ihrer Itcligion den Gebrauch tres griechischen Kalenders die freie Wahl des Metropoliten und Wojwoden etc. (K. M. u. K. F. Archiv.)
1600 Gebiet Bäcska   Neue Nachwanderungen von Serben
1700 zwischen Donau und Theiss (partes in Danubium et Tissam parva Walachia sie dicta) Pest Kumaner Feld (Campus Cu-manoruni) Slavonien (Posega)   folgten in dem Decennium 1090 — 1700 von  circa   6000   Serben - Familien. A. Chernovich spricht 1706 in einem Hofgesuch daher von 40.000 Eingewanderten. In diesem Decennium folgte auch dio wirkliche Unterbringung und   1694 die Zusage  dass die raszischc Nation nur dem Kaiser unterthan sein und wo möglich in ihre alten Sitze zurückgeführt werden soll.   Sieh §. 51 u. 53.
 Name des   Angaho der Regierung oder des Gründers der Ansiedlung 
Jahr Ortes oder Gebietes Landes oder Komitates Nationalität  Bemerkungen und Quellen.
1690 Issaszvgrh Pest Deutsche (Schwaben) Leopold I. Issaszegh wird 1290 urkundlich (IV. III. 468) erwähnt; 1690 wurde der verheerte   Ort   von Deutschen colonisirt (Kom. Protokoll.).
j > Kis-Kü'rös  S 1 o v a k c n »t Durch die Familie  Vatlay wurden Slovaken aus den obern Komitaten (Thurocz Arva Neutra Neögrad etc.) daselbst angesiedelt (a. a. O.).
M Gyömrö  n j» Bei   60  slovakische Familien eben daher (a. a. O.).
>> Töth-Györk >> »» »» Bei   60             „
«» Hornn-Jurka (SOlly) 1» j» >> 
1694 llaraszti »» Deutsche (Schwaben) »> Dieser Ort wird in den J. 1270 und 1305 (VIII. I. 181) urkundlich genannt und an die Stelle des von den Türken verheerten  und zerstörten Dunaharaszti von Deutschen erbaut (a. a. O.).
1696 Weindorf (Boros - Jenö bei Ofen) )»  >> wurden  von den Clarisserinen  in Ofen aufgenommen (a a. O.).
1699 Batyn >> Serben (damals Nicht-unirte jetzt Sokacen) >» Durch die Familie Janosi wurden Serben in Bälya  angesiedelt   (über diese Ansiedlungen vergl. a. a. 0.). Vergl. über alle diese Orte auch M. Bei. II. und Ferenc/.y Pest. Värmeggenek nevtara.
   1 a c h t r a  
1301 1335 Pelnu-met CTizeunömct Oliignumet Poruen Ganor* Uruza Uiol lf>yhazasuisl  Ccee Dubucya Ujvär (provincia noui castri) Deutsche (Rcgine hospites Theutonici) Andreas II. Deutsche Gäste   der Königin (Gertrud) in den angezeigten zehn Orten erwähnt das Begestium de Varad in Stephan. Ladislaus Endlichcr's Berum Huu-garic. Monum. Arpadiana p. 668.
Beilagen.
Vorbemerkung.
Von den zahlreichen Privilegien der Deutschen in Ungern werden hier in den Beilagen nur einige angeführt und zwar: theils jene Privilegien welche wie die von Stuhlweissenburg Ofen Karpfen u. s. w. Muster für die meisten deutschen Freiheitsbriefe und Rechte in Ungern wurden; theils solche welche in den bisherigen Urkundensammlungen und grösseren Werken über ungrische Geschichte z. B. in G. Fejer's Codex diplomaticus et epistolaris in St. Endlicheres Monumentis Arpadianis in Katona historia critica in Pray's Kaprinay's Kovachichs u. a. Werken in Mich-nay's und Lichner's Ofner-Stadtrecht u. s. w. gar nicht oder nur theilweise enthalten sind z. B. Emerich's Schenkungsbrief betreffend die villa St. Martin und die Privilegien für Eisenstadt; jene für Klausenburg Kaschau u. s. w. oder welche sonst eine ethnographisch - rechtshistorische Eigenthümlichkeit enthalten.
Uebersicht der wesentlichsten urkundlichen Grundlagen des ungrisch-deutschen Städtewesens dann geringe Beiträge hiezu  sind sonach der Zweck dieser Beilagen  der wohl durch eine archivalische Bercisung Ungern's vollständiger erreicht werden könnte. Bei der folgenden Darstellung ist zwar die chronologische Ordnung beobachtet; jedoch wo es dienlich erscheint der innern Einheit des Gegenstandes wegen die einen Ort betreffenden Documente aus verschiedenen Jahren der II. Periode aneinander gereiht. Dabei werden zuerst die im eigentlichen Königreiche Ungern befindlichen Orte  dann jene in Siebenbürgen und endlich jene in Kroatien Slavonien und Dalmatien aufgeführt. An letztere reihen sich einige die Kroaten betreffenden Actenstücke. Die Privilegien der Serben obwohl theilweise noch dieser Periode angehörig werden des Zusammenhanges wegen am Schlüsse der III. Periode beigefügt.
A. Privilegien für Deutsehe und andere hospites im Königreiche Ungern.
I.
König Emerich's Schenkungsbrief der villa St. Martini vulgo Martin» (angeblich Eisenstadt) für den Wojwoden Benedict vom Jahre 1202.
(Nach dem im k. k. Staatsarchive belindlichon Originale.)
In nomine Sanole triuilalis el indiuiduc vnilalis. Ilcmericus Dei gracia Ilungarie. Dalmacie. Croacie. Harne. Seruieque. rex in perpetuum. Ad regio bciiigiiitalis serenitatem pertinere dinoscitur. insignein fidelium constanciam et omnium pro vlililate et honestate Regni desu-danciam merita cquitatis lance metiri. et opportunitatis tempore que usu habet ad esse emeritis. manu dapsali. et larigiflua gratanter remunerare. Sanc igitur ad uniuersorum noticiam volu-mus pcruciurc. quoniam villam quaiiidam. quae willa Martini dicitur. quam pater noster. gloriosus Rex Bela. ab Ecclesia Budensi quondain precio comparaucrat. dilecto ac fideli Joubagioni nostro Benedicto Woyouodc. inluitu meritorum ipsius. regia benignitate conluli-mus. Eadem autem villa ex parte Orienlis conterminalem habet villam Wolbrum. deinde villam Mouruhc. de qua proceduot meto versus Austriam ad locum. qui dicitur Forcosfertcs. de quo ad Sumpotoch feu. Inde transcunt ad fines Auslrie. Item ex alia parte conterminalis est eidem ville Morlun villa Kethucli. de qua descenduut mete ad Zolounta. Inde transcunt ad villam Pugym. et binc reflectuntur ad predictam villam Wolbrum. et terminantur. Vt «mlcm hec nostra donacio inuariabilis et inconeussa duret in posterum. presentem paginam. rei ueritatem conlincntem. sigillo regio Maicstatis feeimus communiri. Datam per manus Petri Albensis Prcpositi. et Aule Regie Canccllarii. Anno ab Incarnationc Domini Millcsimo ducen-tesimo secundo. vencrabili Job strigoniensi Archicpiseopo existente. Reuerendo Johanne Colocensi Arcbiepiscopo. Calano quinqueecclesiensi episcopo. Vgrino geurensi episcopo. Simone waradiensi episcopo. Desidcrio Cenadicnsi episcopo. Benedicto palatino et byhoriensi comite. Iula curiali et Cenadiensi comite. Ipoche baebiensi. Tiburtio budrogiensi. Ccpano Supruniensi. Thoma posoniensi. Mauro Mussunicnsi. Ochy/i Albcnsi.
(I);is grosse Siegel König Emerich's hängt noch wohlerhalten an dieser Urkunde.)
Eisenstadt (Kis-Marlon) gilt gewöhnlich für die in obiger Urkunde Emerich's genannte Villa Martini vulgo Mar tun *). Diesen Ort bat Bela IV. der Ofner Kirche (ecclesiae Budensi) 2) abgekauft und dessen Sohn Emerich dem Wojwoden (von Siebenbürgen) Benedict geschenkt. Dass jedoch unter villa Martini nicht Eisenstadl (Kis-Marton) oder " Mattersdorf (Nagy-Marton) sondern vielmehr Ori-Sz. Mar ton an der Pinka im Eisenburger Komitate au verstehen sei wird aus Nachfolgendem klar. — Die obige urkundliche Gränz-bestimniung dieses Ortes lautet '):
„Eadem autem villa (Martini) cx parte Oricntis conterminalem habet villam Wolbrum — deinde villam Mouruhc. de qua procedunt metae versus Austriam ad locum qui dicitur Forcosfertcs. de quo ad Sumpotoch Eeu. Inde transcunt ad fines Austrie. Item ex alia parte conterminalis est eidem villae Mortun villa Kethuch. de qua descendunt mete ad Zolounta. Inde tranceunt ad villam Pugym. et hinc rcflectuntur ad predictam villam Wolbrum et terminantur.11
*) Vergl. Cod. dipl. Fejers II. 395. Fenyes Magy. Orszäg. leiräsa I. 255. E) D. i. dem Kapitel der Kirche St. Peter und Paul zuBuda (Altofen).
¦) Die im k. k. Staatsarchiv befindliche Urkunde ist mit einigen Fehlern und Weglassung der Zeugen abgedruckt in Fejers Cod. dipl. II. 395.
II. 40
Nimmt man Marfan für Kis-Marton (Eisenstadt) so dürfte Wolbrum das jetzige Breitenbrunn sein ; die übrigen Orte sind nicht bekannt. (Forkosferles könnte zwar dem Wortlaute nach Balf d. i. Wolfs oder Farkads am Neusicdlcrsee sein darauf passt aber die Lage nicht welche der Urkunde nach an der österreichischen Gränze war.)
Für Nagy-Marton (Mattersdorf) würde zwar der Umstand sprechen dass die älteren Orte öfters mit Nagy und die jüngeren mit Kis bezeichnet wurden; allein da findet sich gar keine Spur von einer passenden Uebereinslimmung der urkundlichen und jetzigen Orte.
Für Ori-Sz. Marton im Eisenburger Komitate an der Pinka scheint aber folgende Lage der urkundlichen und jetzigen Orte zu sprechen.
Szalonla (Z o 1 unta) jetzt S za 1 o na k oder Sehlaining wo ein altes Sehloss besteht und wo sich Andreas Baumkirchner's Grabstein mit dessen lebengrossem Standbilde befindet; Forkosfertes an der Österreichischen Gränze dürfte das jetzige Farkasfalu oder Wolfsau sein; von der anderen Seite Kethuch wäre dannKethcly (Xeumarkl) Pngym dürfte vielleicht Puyschach sein. Wolbrum Muruhc (Muruk) Sum-potok-Feu (Sumbach-quclle) sind unbekannt.
Noch andere urkundliche Spuren über diese villa Martini sind: König Fmerich bestätigt 1202 auf Bitten des Wojwoda Benedict der Gemalin desselben Thota ') (Tulta?) den BcsKz der ihr zum Ileirathsgute angewiesenen villa Martini und villa Boi-cith wahrscheinlich ein in einer andern Urkunde Boicuth genannter Ort vielleicht Pojsach?) und schenkt ihr alle darauf haftenden k. Abgaben8). — Andreas II. bestätiget 1221 der Galtin des Wojwoden Benedict deKorläth Thota die von Fmerich bekräftigte Uebertragung des Besitzes der villa Martini et Boicuth auf ihr Ileiratbsgut.
Um den Irrthum über Verwechslung von villa St. Martini mit Eisensladt (Kis-Marton) näher zu beleuchten folgen hier die ältesten Privilegien für Eisenstadt welche theils von den ungrischen Königen und Königinnen ausgingen sofern sie sich auf Handels- und andere Vorrechte im Lande bezogen theils von den Grundherren der Familie KanJsa herstcimmcn und den stufenweisen Aufschwung Eisenstadt's zur k. Freistadt zeigen.
Die Original-Urkunden und Transunilc nebst einem PrivilcgienrBuche Kaisers Ferdinand II. v. J. 1621 worin alle frühem zusammengefasst erscheinen befinden sich im släd-lischcn Archive zu Eisenstadt. Das erwähnte Privilegien-Buch auf Pergament geschrieben und in rothen Sammt gebunden zeigt zwar die Spuren eines Brandes doch ist die Schrift ganz unversehrt geblieben. Die völlige Uebereinstimmung der Urkunden mit dem Privilegien-Buche wurde an Ort und Stelle untersucht; aus letzterem sind die folgenden Urkunden entnommen.
IL
Privilegien für Eisenstadt (Kis-Marton). a) Ludwig der Grosse gestattet am 29. Sept. 1372 den Eisenstädtern — gleich den Oedenburger Bürgern — freie Weinausfuhr nach Mähren Böhmen und Polen.
(Nach dem Bestätigungsbriefe Sigismunde vom 19. December 1395.) Ludouicus Dej gratia Rex IIungari;e  Polon'ue  Dalmatia? etc. Fidelibus suis Judicibus Juratis Ciuibus et vniuersis hospitibus de Sopronio de Posonio de Tirnauia et de Dcwen Salu-tem et grattam. Com Vniuersis populis ad Cast r n m Z ar wke ö 3) pe r t in e n t i bus. nos
') Thota war eine Landsmännin und Dienerin der Königin Constantia.
2) Die Urkunde auf Pergament gut erhalten mit einer schonen Goldbnlle an rothseidener Schnur befindet sich im k. k. Staatsarchive undistnicht gedruckt aber das Inserat in einer Urkunde von 1221 sieh bei Fejer III. 1 317.
*) Szarvkö (Hornstein).
de gratia annuimus spcciali ut ipsi vi na sua propria venditioni exponenda de regno nostro ad M o r a u i a in B o h e m i a m et P o 10 Dia m a d i n s t a r C i u i u ni n o s t r o r u in de dicta Sopr onio deducere et deduci face re possint pacifice et absque omni impe-dimento. Mandamus fidclilati vestrae vniuersitati llrmissiinc et districte omnino volentes quatcnus memoratos populos seu liomines ad Castrum Zarvvkeö pcrtinentes in huiusmodi eductione Vino-runi suorum propriorum de' Regno nostro ad partes supcrius specificatas facienda impedire uei molestare nullatenus pracsuinatis nec sinatis eos per alios quos piam aliquatenus perturbari sed admittalis ipsos Vina sua pacifice educere seu educi facere versus partes pramotatas pnedictorum ciuium vel bospitum Sopronicnsium aut aliorum quorumcunq' bominum contradiclione non obstanle secus sub nostra) Regia) grati» obtenlu facere non ausuri in prieniissis: Prout etiam pramiis-sam gratiam per alias literas nostras secretiori et rotundo Sigillo nostro consignatas praetitula-tis populis ad ipsum Castrum ZarwkeÖ speclanlibus fecisse meminimus luculenter. Datu Posonij in festo beati Michaelis Archangeli AnnoDominimillesimo trecentesimo septuagcsimo sccundo1).
b) Die Bürger zu Weniger-Martinsdorf oder Eisenstadt werden am G. Jan n. 1373 durch Stephan von Kanisa Bischof von Erlau von der Gerichtsbarkeit der Grafen von Hornstein und Eisenstadt befreit und erhalten Bürgermeister Richter und zwölf Gcschworuc.
(Nach dem Bestätigungsbriefe der Neffen des Verleihers dd. Eisenstadt 2. Febr. 1388).
Wir Johannes von Gottes gnaden B is ch off zu Erla vnd der Wert») Erzbischoff zu Gran dess Königs vndt der Künigin in Hungern Obristcr Cantzler etc. Vnd Jch Graf Niel ass von Hornstain die Zeit Graf in Oedenburg vnd in Eisenburger Grafschaft vnd Jch Graff Ste f-f'an dess obgenannten Herren Jobanns Bischoffs Bruedcr Bekennen öffentlich mit dem Brieff vnd thueen khundt Allen Leuten die im sein oder hernach khunftig werden. Dass für Vnss kommen sein die Erbarn Leuth der B urgermais tc r  der Richter die Geschwornen B urger vnd d i e gäntz e Gc m c in Vn s er Statt zu dem Wenigen Mcrtestorff anders genannt zu der E y se n s t at t vnscre getreire Burger vnd haben für Vns bracht ainen Offenen Brieff dess Ehrwürdigen in Gott Valters weyland Herrn Sie ff ans Bischoffs zu Agercyen3) Vnsers Lieben Ohaims deine Gottgenad über der Statt freylhum mit desselben Herrn Stcffans BischolTs anhangenden Insigl besigelt vnd haben Vns vleissiglich gebeten dass wir In vml treu Erben vnd Nacbkumben  denselben Brieff vnd den Frcylhuinb geruhen verneiien ewigen vnd confirmiern dess ßrieffs laut ist von wortt zu wortten der: „Wir Stoff an von Gottes gnaden Bischoff zu Agerein verjehen öffentlich mit dem Brieff vnd thuen khundt Allen Leüthen gegenwertigen vnd künlVligen dass Wir mit wobluerdacbten Mutbc zu der Zeit da Wir ess wohl gethain möchten vnd mit vnserer Nechsten Freundt Niclass Jansens Lorentz vnd Steffins Vnsers Bruedern Janssen! Sun Rath Willen vnd gunst vnscre treire Burger zu dem wenigen Mcrtestorff begnadet haben Vnd in allem dem Freythumb vnd Rechten behalten wollen Vnzerbrochenllich vnndt stettiglich die hernach geschrieben stehendt. Wir wollen dass k ai nB ur g g r a f f zu Hornstain vnd Eyscnstattüber S y nichts zugebicten haben oder Vill oder wenig zu schaffen hab mit Ihn oder gebieten oder geschaffen möge in Kainen Sachen. Wir wollen auch dass Sy Burgermaister Richter vnd Zwölffcr setzen sollen nach Ihrer selbst willen allss gewonhait ist in den Andern Stetten in dem Lande vndt sollen Sy
l) Eine neuerliche Bestätigung ertheilte K. Sigmund zu Tyrnau am Feste der Bekehrung des h. Paul
am 25. Jänner 1390. *) (Der Wert d. i. dermal). •
B) Ageria und Agerin gewöhnlich Agria bedeutet Erlau (Eger) aber nicht Agram (Zägräb) wie in Fenyes E. Magyar orszagn&k etc. mostani ällapolja I Küt. 255 I. irrig angegeben ist.
ollen gewall haben Alle Sachen zurichten die Mündern vnd die grossem Was zwischen Inen geschieht: Wer aber dass der Richter säumig wer an dem Rechten durch lie!> vnd durch Leuth willen Vnd woll aineu Thail damit geholffen vnd förderlich sein vnd dem Andern Ihall ablegen: So soll man den Richter für Vns oder für Vnscre Frcundt die die Zeit der Statt gewallig sein bieten der soll die Sache danne verantworten warumben er an dem Rechten .saumig sei gewesen da sollen Wir oder Vnsere Xachkomben Vberrichlen.  Wer aber dass der Iren ainer anders Ichs thet Wo das were auff Vnsern güttern das solle niemandt anders richten den Ir Stattrichter zu dem wenigen Merleslorff. Auch sollen Sy frcynng haben von St Georgen Tag der schierist kombl vnt/.en vber Zehen ganlzc Jahr die nacheinander künftig seind vnd sollen Voss alle die Zeit nach vnsern Freündten weder Dienst nochgaab noch Steyr geben. Wann aber dieselben Zehen Jahr ausskummen Vnd endlnehmcnd so sollen fürbass Järlichen dienen  Vnss vnder Vnsern Freindtcn Sibenlzig Pfundt Pfennig gibig vnd gäbig in dem Lands vnd nicht mehr Ihr halb Pfennig zu St. Georgen Tag vnd Ir halb pfennig zu St. Michaels Tag vnd soll man Vnss das geldt Järiglich raichen vnd geben von der ganzen Statt Innen vnd aussen von Christen vnd von Juden. Wir wollen auch wer sich zuc Inen Zilien will dui*ch beleihen vnd wohnung willen der soll freylich zu Inen fahren vnd soll alle die Recht haben die andere Vnsere Burger da haben. Wann aber das isl dass ainer von dannen fahren will vnd nicht lenger will da bleiben der soll freylich fahren wollendt Kr will vnd frey vnd lcdig sein mit Leib vnd mitguett vnd vngenött vnd vngeirrt von Vnss. von Vnsere Ambtleüthen beede mit Erbgüllcrn vnd mit fahrenden gliedern. Wir wollen auch Ob vnser FreUndt Ire Kinder mit Heüral aus bestatten wollen wann das ist drss Sy dann an Vnsere Vorgen: Burger kain hilff khaiuen Dienst kein steür fordern mögen vnd sollen ihn dar nichts nit gebunden sein zu raichen noch 7.11 geben Sie wollen in dann von aigen willen Ichs raichen oder geben zu Ehrunge zu der Heurat.  Wir wollen auch wann Wir oder Vnsere Frcundl zu Ihn kommen in die vorigen Slalt so sollen Vnser Diener vnd Vnser Freündl Diener zihen mit allen Iren Sachen mil Leib mit Pferd len in ain offenes Gasthauss vnd sollen darinnen zehren Iren aigenen pfennig allss ander Gest one aller Leulh schaden.  Wir wollen auch Ob Sy kinder hellen die zu Iren Jahren kommen weren oder Wittiben Zwischen Ihn würden reich oder arm  dass wir noch vnsere Freündt die mil nölen sollen vnd auch Sy nit bitten sollen  dass Sy nach vnserni Rath hcürathen oder nach vnserm Willen Sy sollen Ire Kinder Ir Wittiben verheürathen wo Sy hin wollen nach allem jren willen  da sollen Sy vollen gcwalt haben darzur verbünden wir Vnss Vorgen: Xiclass Janss Lorenlz vnd Steffan Janssens Suhn wann das ist dass Wir der vorigen Stall gewallig wurden So sollen Wir hin den gegenwerligcn Brieff verneuen Vnd Sy in allein dem Freythum vnd Rechten behalten Allss vorgeschriben isl dass Lyben wir ihn mit Vnsern trei-ren an Aydlsstalt alles sielt zuhalten. Darüber zu Urkundt vnd zu ainen Lebendig Zeugen der »Sache geben wir Inen den Brieff Behangen mit Vnsers vorigen: Steffans dess Bischoffs von Agercyn Insigl Vnd wann wir vorigen: Xiclass Janss Lorentz vnd Sieffan zu dieser Zeit aigenc Insigel nit haben So verbündt wir Vnnss Vnter Vnsers vorigen Herren^ Herren Sieffans [nsigel Alles das sielt zuhalten das vorgeschrieben ist. Geben nach Christus gebort dreyzehen-hunderl Jahr darnach in dein drey vnd S ih e n t z i g i s t c n Ja h r an dem Perichtage. Nun habenn Wir angesehen der obgen: Vnser gelrciren Bürger von dem Wenige Merleslorff vleissig gebet durcblrcr vnd der obgen : Vnser Stall besscrung vnd nutz willen vnd haben mit wolbedachtem Muelh denselben obgeschribenen Vnsers Ohaimhs Brieffden wir redlichen an dem Pcrnient an der schrillt vnd an dem Insigl oline alle Verdäcblnuss vnndt (alscliung derfunden haben  in allen seinen Stücken vnd Articln vnd Puncten den obgenannten Vnsern Gelreiren vnd lieben Bürgern vonn dem Wenige Mertcslorff vnd Iren Erben vnd Nachkommen verneurert gefertigt vnd beslält Vnd verneüren Beuessten vnd confirinicrn mit Graft dieses gegenwertigen Vnsers Brieffs besigelt zur ainer Vrkundl vnd ewiger gezeugnuss mit Vnserm anhangenden Insigel.   Geben daselbst zu dem Wenigen Mcrtestorff nach Christus gebart Dreyzeh enliunderl Jahr darnach in dem acht vnd A chtzigisten Jah r an dem heiligen Vnser Frauen Tag zu der Lirlilmessc.
c) Sigmund crlhellt Ofen am 8. Mai 1307 den Bürgern von Kis-Marton (Eisenstadt) freien Handelszug durch ganz Ungern und befiehlt allfällige Klagen gegen Eisens lad ter Bürger bei dem Richter von Eisenstadt vor-z u bringen.
Sigismund us Oei Gratia Rex llungariav. Dalmatia1! Croatia' etc. Fidclibus suis Vni-versis Pnelatis Baronibus  Comitihus Castcllanis Nobilibus Oflieialibus et possessionatis hominibus Item Ciuilatibus et liberis Villis ipsarumq' Reetoribus Judieibus et Villicis quibus präsentes oiTerunlur salutem et graliam. Cum Justi pro iniuslis impediri non debeant. eapropter fidelitati Oestro firmiler pi\rcipiendo mandamus quatenns Vniversos Ciucs de ciuitate munila Kismarlon alio nomine Eisensta tb appellala uel aliquern ex eis dum ijdem pro acquisitioue suorum Vietnam aut alia necessitate compulsi cun cla cl i-i)i ata Regni nostri p e r 1 u s t r a n d o om iiium eorum rebus nie reim o nia Ii bus ad ueslras p oss es s ion es  tenuta dominia honores seu uestri in medium perucnerint ad ali-quorum inslanliam arrcslari seu prohiberi facere nullalcnus prjesumatur nec sitis ausi modo ali-quali signanler pro debilis delictis et ollensis aliorum. Si qui enim ex Vobis quiequam aclionis uel qiurstionis contra pisefatos Ciucs de ipsa Kismarlon. alio nomine Eisenstalb uel aliquern ex eis habent uel habucriut id in pr;esentia Judicis et Juratoruin Ciuium de eadem contra ipsos legitime p r o s equ a n tur ex parte quorum inibj meri juris et iuslilia? ac plenarifiB salisfaclionis exhibebilur eomplemenlum euilibet querulanti pro ut diclauerit ordo juris. Aliud igilur sub oblantu gratia? nostra? facere non ausuri in pr;emissis. Präsentes post carum lecturam seinper reddi iubemus pravsentnndj. Datum Badte Sancto die festi Apparitiönis lleati Michaelis Arcbangeli Anno Domini Millessimo trecen tesimo. nonagesimo 8 e p t i jn o.
d) Die Königinn Barbara Sigmund's Gcmalin befreit die Bürger Gäste und Bewohner Eiscnstadfs von jeder Abgabe in den k. Orten am 24. Jänn. 1414.
Barbara Dei Gratia Romanorum ac Hungaris Regina etc. Fidelibus nostris Vniversis et singnüs Castcllanis et Oflieialibus   nostris  ac   corundem Tributarij8 et Teloniatoribus vbiq' intra ambitum regni nostri Hungaria) prodicti lam in terris quam super aquis tributa nostra et lelonia lenenlibus et conseruantibus pru'scnlibus et  futuris pra'scnlium notiliam habituris Salnteni   rt  graliam.   Cum Nos tum  anliqure  et priuilegiatsB Ciaitatis Rcuerendissimi in Christo Palris Domini Joannis Archiepiscopi EcclesuB Strigoniensis ac Aula? Regis Roma-norum Canccllaiij   Cancellarij fulelis nostri dilecti Kismarton vocatae gratia et libertatis prarogaliua  requirente   tum elcnim  supplicaiionibus  ejusdem  Domini Joannis Archiepiscopi nostra   deuote   et sumiliter per ipsum porreclis  et oblatis Majestati  fauorabililer inclinalre Vniuersos et quoslibel Ciues mercatores  hospites Incolas et habitatores dict»  ciaitatis  Kismarton  vocatffi ab omni  solutione  tribularia  alias per ipsos de eorum et bominum ipsorum personis rebusq1 bonis et mereibus in nostris reginali-bus Iribulis solui consueta duxerimus lib era ndos et exiinendos liberosq' habere vcli-mus el penitus excmplos. Ideo vestrffi et euiuslibet veslrum fidelitati firmissimc praeeipimus et mandamus aliler habere nolenles quatenus amodo et deineeps in antea a Ciuibus Mercalori-bus llospitibus  Incolis  et habitaloribus dict»  Ciaitatis Kismarton vocala)  nec non homi-nibus ac rebus bonis et mereibus  ipsorum  in dictis nostris reginalibus  tributis  et Iribu-torum locis  nulluni tributum  nullamne exaelionem tributariam   quouis modo et colore ex-) betrafen bloss die Bürger und hospites Sluhlweisscn-burg's. Zur Vervollständigung der Freiheiten sämml lieher Bewohner dieser all ungriseben Haupt- Kronungs- und königlichen Begräbniss-Stadt fügen wir noch bei :
c) Bela's IV. Freiheiten für die Leute d er S lub 1 w ei s s cn bürge r Kathcdral-
K ire he vom Jahre 1254. Bela dei gracia Hungarie Dalmaeie Croacie Haine Seruie Callicic Lodomerie Cunia-nieque rex omnibus Christi lidelibus ad quos presens scriptum perueniel salutem in omnium saluatore. Ftsi omnium ccclesiarum regni nostri libertates seruare tenemur ex debito noslri regi-minis illibatas uberiorc tarnen cautelc presidio illis debemus adesse que et prerogatiua libertatis et exeelleneia tituli plus ceteris gloriantur. proinde ad uniuersorum tarn presentium quam pos-tcrorum noticiam barum seric uolumus peruenire quod cum uniuerse regni ecelesie ex generali subuslione Tartarice nacionis adeo perüssent ut pene penitus desolate et plures earum suppc-ditale resurgere in iuribus spirilualium et temporalium quibus aliquando gauise fucranl non ualerent nos circa Albensem ccclcsiam intenti non immerito utpote ubi solium regni et c orona c onseru atur et ubi reges Hungari c sacro consec racio n is niuncrc perunguntur ubi nostrorum eciam anteecssorum sacra corpora requiescunt ipsius dispendio cauerc tenemur ne in 1 ibertatibus quibus ex antiquis progen Horum nostrorum co ns t itucionibus hacteiius in u io 1 abil i t er f re t a fuit etpreeipue beati regis Stephani qui prius ipsam fundauit et dotaui t possessionibusque plurimis ditauit ac libertatibus et libertatum prerogatiuis specialiler decorauil nostris diebus et tempoi'ibus debeat uacillare: ea enumerando que temporibus successiuis in detrimcnlum memorale ecelesie uergi possunt priuilegia ipsius antiquitus obtenta et per consequens libertates^ et libertatum prerogatiuas iunouantes cum r a l i Ii a b i c i o n c o in n i in o d a con-f i rin a m u s i n n ou ata. 
Itaque lirmo statuimus edieto quod prouli a progenitoribus nostris primilus fuit ordina-tum sicut iobbagyones tarn nobiles quam condicionarios ejusdem ecelesie non tenemur iudicare sie nec heredes nostri nobis in regno succedentes nec Palatinus pro tempore con-stilulus nec comes alieuius castri seu parocliialis nec iudices nobilium quorumeunque comi-taluum et generaliter nullus uel iusticiariorum regni nostri quocunque nomine honore et dignitale prefulgeat super aliqua causa ut puta super furto latrociuio uel in moneta et generaliter super nullis causarum articulis ipsos possit debeat et audeat iudicare excepto co quod s i p o p u 1 i et i o b b a g i o n e s ecelesie terras communes cum a 1 i i s p o p u 1 i s diuersarum condicionum h a b u e r i n t et questio de diuisione terrarum orta fuerit tunc rex uel uicem suam gerens ipsos si consortes ejusdem litis fucrint simul cum aliis poterint judicare. et similiter in aliis causis omnibus que tolam prouinciam tangerent rex uel ab eo nrssus ipsos cum ceteris eorum comprouincialibus iudicet. in aliis autem majoribus et minutis causis et generaliter in omnibus solius prepositi cum capi-t u 1 o uel d e c a n i aut o f f i c i a 1 i u in e o r u m d e m iobbagyones et p o p u 1 i ipsius ecelesie ad stare in iudicio teneantur. Si quidem in reddenda alicui iuslicia ipsos suspeelos habere conarentur ob huiusmodi suspicionis causam remouendam pro cerciori facti cautela hominem regium adiungendum et audiendum producere possunt. Judicium eorun-dem prout ipsam ccclcsiam per pios decessores nostros hac libertatis prerogatiua nouimus ab olim decoratam ad dictam eciam ratihabicionem innouata quod iobbagyones et populi eiusdem ecelesie Albcnsis nec Palatini seu uicepalalini ad congregacionem generalem aut eciam specialem et parlicularem  neque comitum parochialium seu eorumdem simul cum aliis
communem uel sine aliis uiclualium administraeioucm et solucioncm uel cxpensarum quarum-libet pro ipsis elargicionem faciendam ullo uuquam tempore teneantur. Quod nec contra piorum antecessorum nostrorum statuta et nostra Palatinos uel uiccpalatinus aut comes qui-cunque Parochialis et generaliter nullus baronum uel procerum regni nostri super eos descensus uiolentes facere debcant atque possint. imo si casu residenciam inter eosdem facere uel super eosdem contingcret nihil inuiti facere eisdem teneantur. neque per hoc Jurisdictionen! aliquam descensus exigcndi ab ipsis poterant uel possinl quodammodo uendicare. Slatuimus eciam mandan-tes quod intra tocius regni nostri confinia nullas cuique neque in terris neque in aquis excepto naulo nauigii tributum telonium aut pcdagium seu eciam ..... populi et iobbagyones ipsius
ecelesie dare teneantur......a progentioribus nostris ecelesie memorate. Ut igitur premissarum
concessio libertatum et earundem innouucio robur oblincat iirmitatis  nec ac aliquo successorum nostrorum processu temporis ualeat perlurbari memorate Albensi ecelesie presentes in stabili-tatem perpetuam concessimus literas sigilli nostri duplicis munimine communitas. datum anno incarnacionis dominice millesimo ducentesimo quinquagesimo quarto  nonis Augusti per manus Bcnedicti archipiscopi Strigoniensis aule nostre cancellarii regni uero nostri anno deeime nono. (Endlicher'» Monamenta Arpadiana p. 484 aus dem Manuscripte Stephan Kaprinai's.)
IV.
Privilegien für Szathmär-Nemethi.
a) Andreas II. ert heil t (1230) den deutschen Gästen von Szathma r-Neme thi Freiheiten nach sächsischer Sitte.
In nomine Sanct» Trinitatis et indiuidu» Vnitatis. Andreas Dei gratia Hungariae Dalmatia? Croatia? Rama? Serui» Gallicia?. Lodoineriieque Rex perpetuum Regiaa Serenitatis gratia? plu-rimom expedit quia ex fönte nascilur pictas vt omnes hospites ad sinum suae benignilatis tan-quam ad postum salulis confugientes colligat; sed ordo rationis expostulat vt eos propensius protegat et confoueat quos pro posse suo ad regni vtililatem et corona? honorem inspexit effica-cius inhaerere. Htnc est quod tarn prsesentis actatis quam futurae posteritatis notitiie volumus elucescere quod nos charissimi Progenitoris nostri regis Bela? nec non Baronum nostrorum dueti consilio dilectis et fidelibus nostris hospilihus Teutonicisde Zath raär-Nem ethi juxta fluuium Zamos residentibus qui se dieebaut in fide Dominae Reginae Keyslae ad Hungariam conuenisse talern dedimus donanimus et concessimus libertatem quod more Saxonum villicus ipsorum arinatus cum quatuor personis sagit-tariis nobiscum exercituare teneatur. Exernimus etiam eos ab omnium Judicum jurisdictioue judicandi facullate nobis tantum et Magistro Tauernicorum nostrorum pro tempore constituto (reseruata) hoc specialiter declarato vt quemeunque volucrint majorum ac minorum consensu pariter concordante majorem villae constituendi liberam habeant facultatcin. Qui in villa eorum in furto latrocinio homicidio seu quouis crimine malefactorio ac maligno deprehensi vel accusati fuerint eos judicet et condemnet juxta criminis qnantitatem. Praeterea postum ab omni exaetione seu infestatione tributi liberum super praenotato fluuio eisdem concessimus; ita vt nec Comes Castri de Zatthmar nec Comes Camcrae nostrae nec alius quispiam super jam dicti pontis tributo ipsos possit aut debeat aliquatenus rnoleslare. Concessimus etiam eisdem vt Decimatoribus pro tempore constitutis pro capetia duodeeim denarios vsualis mo-netae solvere teneantur. Item Sacerdotem quemeunque voluerint in eorum ecclesia possint couseruare ab omni jurisdictione et potestate Archidiaconi de Sasvar cum quarta parte de-eimarum in villa ipsorum contiuente penitus duximus eximendum et ad majorem statutae libertatis ipsorum cautulam assensum et consensum Reiuoldus venerabilis Pater Episcopus Transiluanus praebuit nostris ordinatis et statutis et nos in retributionem praefatae conces-II. 41
simus Episcopo praedicto in potiori donatione man um poreximus regiae largitatis. Islud etiam non est silentio praetermittendum quod nobis ad villam eorum accedentibus prandium et coenam administrent secundum villae ipsorum incrementum. Praeterea quandam terram eorum terram contignam quae olim Dionysii filii Simonis fuerat eis et eorum hercdibus jure perpetuo contulimus possidendam. In ipsius possessionem per fidelem Pristaldurn nostrum Chudruch ipsos introducti statuentes. Vt igitur tum a nobis liberaliter concessa libertaSj quam memoratae terrae donatio salua Semper et inconcussa permaneat praeseutem pagioam secretiori sigillo nostro aureae videlicet bullae charaetere fecimus insigniri. Datum per manus Vgrini Colocensis Archiepiscopi aulae regiae Cancellarii anno Dominicae Incarna-tionis milJesimo ducentesimo trigesimo Venerabiii Roberto Strigoniensi Archiepiscopo Gre-gorio Jaurinensi Cleto Agriensi Alexandro Varadinensi Bulchu Chanadiensi Rajnoldo Vltra-siluano Benedicto Vaciensi Stephano Zagrabiensi Bartholomaoo Qninqueecclesiensi Bartho-lomaco Ves/.priniiensi episcopis existentibus et aliis ecclesias Dei feliciter guberrantibus. Moys Comite Palatino; Ladislao aulae nostrac Curiali Comite et Comite Bachiensi; Petro fratre Marcelli Curiac Comite Reginae et comite noui Castri Dionysio tilio Dionysii magistro Tauer-nicorum et Comite Zonukiensi Demetrio magistro Dapiferomm; Luca magistro pincernarum et Comite de Bors; Nicoiao magistro Agazonum Comite Supounicnsi; at aliis quam pluribus magistratus et Comitatus tenentibus regni nostri Anno XXVII.1'
Fejers Cod. dipl. UI. II. p. 24.
b) Stephanus V. ertheilt den  Bürgern  von  Szathmar-Nemethi  die Freiheiten der Bürger von Stuhl weissen bürg.
(Aus dem königlichen Buche.)
Anno CDXLVIII. Augustae Vindelicorum 26 die Maii datae sunt literae priuilegiales regiae Maiestatis Ferdinandi manuscriptae ac sigillo eius dem munitae impendenti. Quibus lite— ras coulirmationales Serenissimi Principis Domini Lodouiei. Regis Ilung. praedecessoris sui honae memoria« quae tenores literarum Serenissimarum Principum Caroli et Stephani similiter Regum Hungaria« continebant quibus mediantibus idem Stephanus Rex ciuibus populisque inhabitatoribus oppidi Zathmar concessit vt dicti oppidani ejsdem libertatibus quibus Albenses perfruere dinoscuntur ipsi quoque ciues vti et frui possent; ita vt villicum quem voluerint inter se eligant qui omnes causas maior'. et minores inter se exortas iudicare possit. Nec tributary aut aly officiales in Zathmar constituti contra iustitiam eorundem possint molestare; sed siquid habuerint cum eisdem coram villico oppidi more prosequatur. Qui si facere iustitiam negligeret non ciuis sed ipse villicus in praesentiam Regis citare deberet. Item nec officiales nee aliqui aly ex-tranei in tabernis vinum vendere possint nec mercatores extranei pannos suos incidendo vendere valeant. Item Sacerdotem quem voluerint eligant qui per Episcopum Dioecesanum per pracsentationem eorumdem debeat confirniari et ipsorum Ecclesia sit exempta a iurisdictione archidiaconi. Item ingruente necessitate ad exercitum regalem proficiscanlur cum sex loricatis qui esse debeant sub vexillo regio et cum Rex ad illos venerit ciues ipsi procurationem eorum vnius tantum diei habeant et non ultra. Praeterea quod de ipsorum vinis nullo in loco tributum soluere teneantur et forum habeant liberum feriis sextis vt antea. Et insuper quae-dam sylua eis per Comitem Woch de Vgocha iussu eiusdem Regis Stephani ciuius priina meta est etc. Ilonoratis ciuibus populisque et inhabitatoribus oppidi praedicti Zathmar bas libertates ipsorurnque successoribus ac posteritatibus roberauit et perpetuo valituras gratiose confirmauit. Sahlis iuribus alenis.
Ex lihro regio Kaprinay MSS. C. torao XXVIII. p. 221 und 222. Vergl. Endlicher monu. Arpad. p. 505 etc. wo der Eingang und Schluss weggelassen ist.
Privilegien der Städte Pesth und Ofen a) Bela's IV. goldene Bulle (1244) für Pesth.
In nomine sanctae trinitalis et individuae unitatis amen. Bela dei gratia Hungariae Dalmatiae Croatiae Rarnac Serviae Galiciae Lodomeriae Cumaniaequo rex in perpetuum omnibus Christi fidelibus pracsentcm paginam inspecturis salutem in omnium salvatore. Cum in multitudine populorum regum ac priucipum gloria summopere attcndatur non immerito rcgalis decrevit sublimitas suos subditos provisionibus amplioribus ordinäre ut populus sibi scrviendo iidclilale et numero augeatur. Ad uuiversorum igitur notiliam praesentium ac posterorum ha-rum tenore volumus pervenire quod cum tempore persecutiouis Tartarorum quorum impetus et sacvitia domino permittente grande dispendium inlulit regno nostro hospites nostri de Pesth privilegium super ipsorum libertate confectum et concessum amisissent; nos Seriem libertatis memoratac cum esset uotoria duximus renovandam et praesentibus annotandam quae talis est; vidclicet quod in expcditioncm in quam personaliter ibimus debent nobis cum mittere decem milites decenter armatos. Item infra limites regni nostri ab omni tributo salva triccsima et salvo jure ecelesie Budensis quandum ad tributa de salibus exigenda sint exemti. Item de vineis eorum eibriones nullatenus exigantur. Item nullus priucipum nostrorum vio-lentum desecnsum facere possit super cos nec aliquid contra corundem reeipere voluntatem sed descendens justo pretio sibi necessaria debeat comparare. Item quod nullus hospes ex ipsis posessiones suas vel domos vendere valeat alicui extraneo nisi in eadem villa volenti amodo habitare. Item quicunque ex ipsis sine lege berede dcccsscrit posessiones ditnittendi habeat iacultatem cui volet. Item quicunque ex eis posessiones emerit si per annum et diem nullus ipsum ruper hoc impetierit de vetero eas sine contradictione aliqua possideat pacifice et quiete. Item habeant liberam clcctioncm plcbani quum eorum ecelesia vaeaverit nec ple-banus vicarios constiluat üs invitis. Item ipsi majorem villae sibi eligant quem volcnt et nobis electum praesentent qui omnes causas eorum mundanas debeat judicare; sed si per ipsam debita justitia alicui non fuerit exhibita ipse villicus et non villa debeat conveniri co-ram nobis vel illo cui dnxerimus committendum Item viccpalatinus violenter descendere non possit super eos nec eosdem judicare. Item omnia quae post reecssum Tartarorum eis con-tulimus possint sine contradictione qualibet possidere. Item quicunque cum eis habitare voluerint habendo ibi possessiones cum iis teneantur servitia debita exercere. Item du eil um inter eos non judicetur sed secundum qualitatem et quantitatem commissi super quo quis impetitur purgationem exhibeat congruentem. Item cum impetiti fueriut per quempiam ab aliquo extraneo non possint produci festes contra cos nisi ex ipsis vel aliis habentibus consimilem libertatem. Item tarn terram Kuer1) quam eis de novo coutulimus quam alias quas prius habuerunt dividant in communi habita contemplationc facultatem cujuslibet quantam possit facere araturam . ne terrae supra dictae incultae maneant et inanes. Item naves et carina descendentes et' ascendentes cum mereibus et currns apud eos descendant et forum sicut prius habeant quotidianum. Item minor Pesth ultra Danubium sita quantum ad naves ascendertes et descendentes et eibriones non solvendos consimili gaudeat libertate". Item liomo magistri taver-riieorum nostrorum non debeat stare cum monetariis inter ipsos sed onus ex ipsa villa fide dignus illis associetur qui super reeeptione monetae regalis curam haheat pcrvigilem et undiquo dili-gentem. Ut autem hujus praehominatae libertatis serics salva Semper et inconeussa perseveret in pösterum  nec aliquo suCcessu temporum possit aliquatentis retractari pracsentcm eis paginam duximus concedendam charaetere bullae nostrae aurcae perennitcr roboratain Verum quia exbibitio
*) Kuer A i. Kö-er Steinbruch.
privilegii ipsorum existens sub aurea bulla proptor viarum discrimiua esse periculosa videbatur transscriptum ejusdem de verbo ad verbum sub munimine duplicis sigilli nostri conccssims eam praesentibus fidem volentes adhiberi ut ad exhibitionern illius nullatenus compellantur. Datum per manus venerabilis patris Benedicti Colocensis archiepiscopi aulae nostrae cancellarii vene-rabili patre Stephano archiepiscopo Strigoniensi Bartbolomaeo Quinqueecclesiensi Cleto Agriensi Stephano Zagrabiensi Blasio Chanadiensi. Artolfo Ultrasilvano episcopis ccclesias dei salubritcr gubernantibus Vincentio in episcopum Varadienscm electo confirmato Jaurinensi et Vczprimicnsi sedibus vacantibus; Ladislao palatino et comite Simegiensi Dionvsio bano el duce totius Slavoniac Matthaeo magistro tavcrnicorum et comite Posoniensi Demetrio judice curiae et comite Mosonicnsi Laurentio vaivoda Ultrasilvano Bolando  magistro dapifcrorum et comite Soproniensi Maurilio magistro pineernarum et comite Jaurinensi Stephano magistro agazonum et comite de Orbacz Arnoldo comite Nitriensi Henrico Terrei Castri ac ceteris magistratus et comitatus regni nostri tenentibus anno ab incarnationc domini millesimo ducentesimo quadra-gesimo quarto regni autem nostri anno nono et octavo Kai. Decembris.
Abgedruckt in Kaprina Hung. diplom. I. p. 484 fg.  Katona VI. p. 44 fg. Fejer cod.
diplom. IV. I. 326 fg. (im Ofner Stadtrecht — von Andreas Michnai und Paul Liechner.
Pressburg 1845 p. 239 etc.). Ueber den Namen Pesth-Of en das Verhältniss beider Städte
und die Weise wodurch das Pesther Privilegium für Ofen Geltung erhalten hatte siehe II.
Periode §. 90.
b) Bela's IV. Tarif der Marktabgaben im Pesth er-Cast eil (Ofen) 1255. Bela dei gracia Hungarie Dalmacie Croacic Ramc Scruie Gallicie Lodomerie Cuma-nieque rex omnibus presencium inspectoribus salutem in omnium saluatore. De singulorum prouisione solliciti circa personas domino deuote famulancium curam debemus impendere specialem ut quod eternorum intuitu seminauerimus in terris cum multiplicato fruetu in celis dante domino reeipere ualeamus. proinde ad uniuersorum noticiam uolumus peruenire quod nos tributum fori siue solcmnis siue quotidiaui in Castro Pesten si nec non extra districtum ciusdem castri quod nobis p r o u e n i r e so 1 c b a t monasterio sanete Marie de insula leporum ad sustentacionem sororum iugiter ibidem deuote domino famulancium pro äffe ein donauiinus et contulimus perpetuo possidendum. quamobrem uolentes amputare omnem calumniam et sopire materiam iurgiorum in tributis exigendis sive persoluendis taliter duximus ordinandum et taxandum: Quod tributarii pro tempore constituti modis et taxaeionibus infra adnolalis iura triborum debeant exercere. Inprimis statuimus quod currus panno oneratus cum Castrum intrauerit tributarii ad hospicium mercatoris accedant et estiment pannum et de panno ualente quinque marcas reeipiant unum pondus. Item de curru onerato cum frugibus qui intrat per portam duos denarios. Item de quinquaginta sa-libus dimidium salem et de decem salibus unum denarium et sie ascendendo usque quadra-ginta. Item de curru cumulonis reeipiant tres denarios. item de curru ferro onerato tres denarios. item de tunella uini quod uenditur in foro duo pondera. item de tunella uini quod ponitur in cellario duo pondera. item in curru in quo extra Castrum tres tunelle deferuntur tributarii dimidium fertonem infra autem tria pondera. item de curru plumbi tria pondera. Item de curru qui portat pelles ferinas et intrat Castrum tributarii decedant ad hospicium mercatoris seenudum quod estimantur pelles de quinque marcis reeipiant unum pondus similiter statuimus de cera. Currus magniqui portant pelles bouinas statuimus ut soluant dimidium fertonem. item de pecia panni grisei duo denarii exigantur. item de brachiis de pannis lineis duo denarii. Item tempore nouemonete dum celebris est ipsa monela de mensura quatuor garlarum unum denarium reeipiant. cum autem denarii ineipient descendere pro tribus gartis unum denarium. Item de ueuditore equi duos denarios similiter de emtore. item ab eo qui uendit peeudes unum denarium. item de tribus bouibus qui emit uel uendit unum denarium. item de tribus porcis
unum denarium similiter et qui emit. Item de mensura cere non pure quod uulgo masa dicitur qui uendit duos denarios similiter et qui emit. de mensura uero pure cere qui uendit duos denarios similiter et qui emit. item de mensura serei quod uulgo masa dicitur qui uendit unum denarium similiter et qui emit. item de mensura plumbi ferri cupri supradicto modo tributum censum exigendum. Ceterum si mercator non deferret aliquas merccs nisi argentum de quinque marcis debet soluere unum pondus secundum quod in argento uel moneta babebit plus uel minus si autem habere se negauerit argentum purgabit se suo et sui hospitis sacramento. Item statuimus nominatim Strigonienses Albenses et breuiter omnes qui ad forum mercandi causa uene-rint de mamonis suis in supradicto ad solucionem tribuli teneantur. excipimus autem fabros nostros de Strigonio illos qui tempore noue monete domi in frabica laborarunt si cum uxore et familia sua in Castro superius morabuntur. cum autem ab opere predicte monete fuerint expediti statuimus quod de mamonis suis tributum soluant sicut alii. Item censuimus quicunque decimam episcopi Vesprimiensis eximit siue decimator extiterit eciamsi sit ciuis in Castro Pestcnsi si uinum in Castrum detulerit causa vendendi modo supradicto ad prestacionem tributi teneatur. Prcterea ordinauimus quod de carina frugum medium fertonem recipiunl tributarii de simplici naue frugibus oncrata unum pondus. item de curru magno piscium quod uulgo masa dicitur medium fertonem. item de strue lignerum qui regitur per duos remos duo pondera. et sie de strue lignorum adscendencium tributum pcrsoluatur. item de curru ferri duos denarios. item currus herbarum unum denarium item quilibet currus lignorum intrans Castrum debet dimittere in porta unum lignum.
In cujus rei testimonium presentes literas concessimus duplicis sigilli nostri munimiue roboratas. Datum per manus magistri Smaragdi aule nostre cancellarii Albensis electi. Anno domini MCCLV. octauo Kai. Augusti. regni autem nostri anno uigesimo.
 etc.) im Jahre 1317 aber lateinisch. — Auch Ludwig der Crosse stellte (1347) eine Bestätigungsur-kundc in   deutscher Sprache aus (Fejer's Cod. dipl. IX. I. 470 etc.).
IX.
Andreas III. Freiheitsbrief für Pressburg vom Jahre 1291.
(Nach dem im städtischen Archive befindlichen Originale.) Andreas dei gracie Hungarie Dalmacie Croacie Barne Servie Gallicie Lodomerie Comanie Bulgarieque rex. Omnibus Christi fidelibus presentes literas inspecturis salutem in omnium saluatore. Regie Sublinii latis immensitas cujus est in subiectorum et populorum multitudine gloriari solct suorum formam libertatis subiectorum et solucionum numerum miseri-corditer moderari vt numerus populorum eius augealur fruencium certa lege. Proinde ad v n i-uersorum noticiam harum Serie volumus peruenire quod cum Hospites nostri de Ciuilatc Posoniensi per seuieiam seu furiam Teulonicorum tempore guerre inter dominum regem
Lad. fralrem nostrum patruclem et regem Boeinorum h ab i 16 nec non per A Ib e r l u m ducem Austrie et Stirie dispersi cxlitissent et in combustione domorum suarum ac in aniissione aliorum bonorum suorum magnum dampnum perpessi fuissent ipsorum congregacioni inuigilare cupientes vt congregati valcan t c o m m o rari et congregandi securitatem omnimodam habeant vcniendi baue ex regia Iiberalitate et munificencia statuimus libertatem et graciam eisdem duximus faciendam. Quod infra Spacium Annorum decem a data presencium de Sol . . . Transactis autem ipsis decem annis in quolibet anno in feslo vi-delicet saneti Gcorgy martyris non nisi tria pondera racione terragy de qualibet mansione soluere teneantur. Prcterea concessimus quod racione syluc uel lignorum aut quorum übet ediliciorum Comiti Venatorum pro lemporis spacio mil I um debil um et nullam solucionem dare debeant. Ceterum volumus quod de Tabernis cuiuslibet potus Curiali camere . . . nulluni tributum nullainquc exaecionem dare teneantur. Ilem Yillicum sev Judicem inter se a feslo saneti Georgy Martyris vsque anni revoluciouem duraturum cligent quem voluerint de communi qui omnes causas ipsorum et eciam cxlraneorum cxorlas inter ipsos ut intra melas Ciuitalis more Ilospitum aliorum cum duodeeim Juratis conciuibus suis possint iud i car e. 0rdinauiinus eciam et concessimus vt de vineis ipsorum antiquis et de nouo plantatis uel plantandis nulluni debiluin scilicet nec aconcs qui vulgariter chy-briones dicuntur uel aliquam aliam exaecionem vllo unquam tempore dare et soluere teneantur. Concessimus in super eisdem p ort um in Chollokwz transeundi infra Ciuitatem Posouicnsem in capite lluuii Cbollo existentem ubi terra ab ulraquc parle ipsius fluuii pertinet ad eandem Ciuitatem nostram cum vtilitale ipsius porlus perpetuo possidendum ita quod naves et nautas in ipso fluuio pro suo commodo quos voluerint conser-vandi et tenendi liberam habeant facultateni. Statuimus insupcr vt cum iidem Hospites nostri cum suis mereibus uel Curribus vbicunque in regno nostro causa mercandi voluerint proficisci nec de mereibus nec de equis uol personis eorum cum mereibus et sine mereibus cuntibus et rcdcunlibus nulluni tributum nullainquc exaecionem videlicet in portu Posoniensi si versus llaimburgam in portu Chollo in Scculeus et in tran situ fluuii M orawa et in a 1 i i s 1 o c i s quibuscunque i n C o m i t a t u P o s o n i e n s i et alias vbi tributam exigi consueuit soluere teneantur. Item volumus vt de bominibus ad Ciuitatem eandem causa commorandi de quibuslibet uillis uel Ciuilatibus vcnicnlihus uel se trans-ferentibus nulluni tributum in veniendo exigatur. Item si aliquis de ipsa C in i täte aut de subnrbiis Ciuitalis documcntuin inferre.t in provincia et posset venire super melas terrc Ciuitalis eorundeni; ipsum iudicabit Judex et duodeeim Jurati ciusdem Ciui-lalis  cum actor forum rei sequi debeat nisi causa exorta fuerit in eadem Ciuitate vel in suburbio ipsius Civitatis. Item slaluimus quod contra ipsos ciucs nostros festes exfranei uniuersaliter produci non possint nisi duo uel tres inlersint de eadem Ciuitate uel de aliis Ciuilatibus sev uillis eandem habentibus libertatem. Item si qui excessus emerserint uel inciderint de eadem Ciuitate uel perlincnciis ejusdem Ciuitalis eonlinuus Judex et Jurati secundum morem consuetum et solitum iusliciam facient conquerenti prout consueludo Ciuitalis el überlas exigit eorundeni. Si vero Judex ipsorum Jurati uel ciues in reddenda iusticia defeecrint non partes sed Judex et Jurali si inter se ad faciendam iusliciam parlibus eonuenire non poterunt ad nostram presenciam euocenlur. Item si aliquis de qua-cumque uilla in Ciuitatem Posouicnsem causa commorandi venire voluerit dominus ipsius uillae seu possessionis ipsum impedire non presumat sed cum omnibus bonis suis eundem libere abire permittat iusto tarnen et consueto terragio domino terrc persoluto. Item Judei in ipso Ciuitate consliluli habeant eandem libertatem quam et ipsi Ciucs Saluo iure Archycpiscopi Strigoniensis et Prepositi Posoniensis remanente. Item Monetarios nostros procedat homo Judicis de ipsa Ciuitate qui eam facict celebriler aeeeptari exclusa potestate Comilis Parrochialis de ipsa nostra Ciuitate.   Item deeimas frugum persoluant more Teotonico prout Hospites aliarum
Ciuitatum dare et soluere consueuerunt sicut eciam hactenus extitit obscrualum. Si qui autem in eadem Ciuitate residere voluerint permaneant et fruanlur eadem libertate qua alii Ciues de ipsa Ciuitate perfruunlur. Sed si qui in eadem residentes se de libertate Ciuium nostrorum predictorum pretextu Seruicii uel occasionis allcrius alieuius eximere vel retrahere voluerint Judex et Jurati ac Ciues ipsos habeant cxcludendi facultatem pretcr Canonicos et Sacerdotes in ipsa Ciuitate existentes. Item pisealorcs eandem habeant libertatem qua primitus sunt gavisi istam videlicet quod de captis vsonibus et piseibus sub glacie comprebensis et aliis piseibus captis in reti quod protenditur in profundum terciam partem Comiti Posoniensi persoluant piseatores in eadem Civitate constituti. Nichilominus iidem pisca-torcs singuli et universi cum Ciuibus Posoniensibus in aliis exaecionibus et libertalibus conjrau-debunt. Item nec per nos nec per Barones nostros super ipsos Hospites nostros de Posonio descensum fieri volumus violenlum. Item volumus quod iidem Hospites nostri iudicio Pala-tinatus in nullo astare teneantur. Item concessimus quod omnes mercatores pannorum Boum et piscium de quibuscunque llegnis uel locis ad ipsam Ciuitatem venientes descendanl in eadem mereimonia sua libere et seeure uendicioni exponendo. Et hec omnia propter augincntum Hospitum nostrorum predictorum el municionem ipsius Ciuitalis nostre de gracia concessimus speciali. In cujus rei memoriam perpeluamque firmitatem presentes concessimus lilleras dupplicis Sigilli nostri munimine roboratas. Dalum per manus discreti viri magistri Thcodori Prepositi ecelesie Al-bensis aule nostre vicecancellary dileeli et fidelis nostri Anno Domini IMillesimo Ducentesimo Nonagesimo Primo. Ouarlo Non. Dccembr. Indiccione Quarta Itegni autem nostri Anno Secundo.
Die oben mit durchschossenen Lettern gedruckten Worte sind in der Original-Urkunde unlesbar und aus Karl Robert1« Bcstäligungs-Diplome vom Jahre 1313 ergänzt. Ein correcter aus dem Originale entnommener Abdruck dieses Privilegiums — doch ohne Hervorhebung der gemachten Ergänzungen — befindet sich im Ofner Stadtrecht von A. Michnay und P. Lichner. Pressburg 1845. p. 240 etc. — Der Abdruck in Fejer's Cod. dipl. VI. I. 107 etc. ist aus späteren Transumten entlehnt. — Auch eine 1323 gemachte deutsche Ueberselzung dieses Privilegiums Andrcanuin befindet sich im städtischen Arcb ive zu Pressburg und ist gedruckt in Fejer's Cod. dipl. VIII. III. 207 etc. — Weitere Bestätigungen erfolgten von Mathias Corvinus (1464) sub bulla aurea von Wadislaw II (1408). etc.
Privilegien der Stadt Güns. a) König Karl's I. Fr e iheit sbrief für Güns v o m J ah r e 1328. Carolus Dei gratia Hungariae Dalmatiae Croatiae Bamae Scruiae Galliciae Lodo-meriae Cumaniae Bulgariaeque Uex Prineeps Salcmitanus et honoris ac montis Sti Angeli Dominus. Omnibus Christi fidelibus pracsentibus et futuris  praesentium notitiam habituris salutem in omnium saluatore. Fauorabilis supplicantium petitio plenam debet consequi effectum vt dum es quae postulant promerentur ad fidclitatis opera exercenda magis eorum devolio accendatur. Proinde ad universorum notitiam harum serie volumus peruenire; quod accedenles nostram Prae-sentiam fideles Hospites seu Ciucs nostri de Keöszcgh nostro Culmini humililer supplicarunt ut ipsis casdem Libertates sub quibus ipsam Ciuitatem olimllcr-ricus Banus et Joannes Palati nus Filius suus c on strux erunt et fundaverunt siue statu erunt concedere et nostro priuilegio conlirmare de bcnigiiitate Bcgia dignaremur Nos tlaque qui ex debito Begiminis nostri condignas subditorum preecs admittere et exaudire debemus tamquam Diaina favente gratia omnibus superexcellentes et nichillo indigenles ea Semper conferimus et inlendimus quae nostris sunt subdilis ulilia non quae nobis preeibus eorumdem Ciuium nostrorum benignius inclinati praemissas Libertates prout ex Lilteris Nicolai Filii Gregorii  nepotis dicti Joannis Palatini collegimus eis d u x i m u s a n n u en d u m et eonc e-
den dum pracsenti nostro Priuilegio eonfirmantes quod videlicet ab omni dono seu censu sta-tulo qui vulgariter Iluga vocatur liberi sint nec ab ipsis aliquid postuletur nisi quantum eorum voluntas voluerit polerit etiam et facultas. Item concedimus praedictis nostris Ciuibus deKeöszegh ut omnes causas tarn majores quam minores tarn super effusione sanquinis quam bomicidii inter ipsos emergenles  ipsorum pro tempore constitutus judex quem iidem Cives communiler singulis annis eligere decreuerinl judicct et deccrnat. Item si aliquis ipsorum a Ciuitate nostra antedicta recederc voluerit saluis rebus omnibus et persona justo Terragio persoluto venditis domibus rece-dere poterit de eadem. Item volumus ut Ciucs nostri memorati de qualibet capetia l'rugum decem denarios tantummodo soluere teneantur.   Concedimus etiam et volumus vt Decimae vini de Tor-culari tempore vindemiae cum musto exigantur vel denarii pro ipsis deeimis vini persoluantur eodem modo sicut musturn tempore vindemiae comparatur vel fundatur dicta Decima vini in do-lium cum moslo  ibique slare permittatur quousque Decimatores reeipiant et hoc si ipsi Deci-matores primo in reeipiendo fucrint negligcntcs. Adiungimus etiam quod quicunque nobiles de Prouincia circumquaque nostram Ciuitatem intrare voluerit ibique actualiler permanere eo jure quo nostri Ciues utuutur  frui debeat et gaudere; nec non Posscssiones ipsorum  si quas habucriut Prouontus et utililates ad Ciuitatem nostram ipsis poterunt libere quo voluerint deportare. Insuper volumus et admitlimus ut quandorunque inter nostros Ciues Iis in Sc nten tia aliqua in ordine Judicii oriatur si duodeeim Jurati inter se pro eadem  sententia nonvaleant concordare   extunc ip sa sententia  deferri debet in S ii p r o ii i u in . et Ciues ibidem eam decernere poterunt secundum quod Juris fucrit et expediens ac lionestum. Praeterea promittiinus fiele nostra debita firmiter et constanter   quod universos nostros Ciucs de keöszegh in omni eo jure quo Ciues utuntur in Sopronio volumus conseruar e a u g m c n t a n d o e a jura p o t i u s et n u 11 a t e n u s m i n u e n d o. Prae bis omnibus volumus ut si qui Ciuium nostrorum in Civitate nostra vt supra diximus recedere voluerinl saluis rebus et personis venditis domibus solutis duodeeim denariis tamtummodo de domo integra recedere poterunt ab eadem vineae etiam cum venduntur de integra videlicet duodeeim etiam denarii persoluantur et Iii denarii lam de domibus quam vineis debent ad vsus Judicis per-tinere. Item volumus  ne ab aliquo nostrorum Ciuium aliquo tempore tributum aliquod exigatur nisi secundum antiquam consuetudinem.   Item volumus  vt quaudocunque litis sententia inter nostros Ciues ventilatur  et si ex duodeeim Juratis Septem concordaveriiit vel plures  quinque alii non consenserint extunc maiori parti consenliendum illis septem videlicet et non bis quinque et extunc sententia eadem non debet alias  sed secundum arbilrium septem Juratorum linaliter terminari. Volumus etiam ut nostri praedicti Ciues exemti sint in deeimis porcorum  ne unquam Decimae porcorum dicenlur super ipsos. Statuimus etiam ut quod Ciucs dictae Ciuitalis collec-tam eis pro tempore impositam vel emergentem sie communiter persoluant juxta uniuseujusque exigentiam facultatis  quod nullus babilatorum dictae Ciuitalis a solutione buiusmodi collectae praetextu cujuscunque libertatis vel Exemtionis retrabere sc possit. Item statuimus Plebanum siue Sacerdolem aut etiam Judicem Ciues de communi volunlate et Conscnsu eligant nec volumus quod aliquis Castellanus vel nobilis in praejudicium Communilatis Ciuium in Electione Plebani vel Judicis aliquatenus sc intromittat. Ceterum cognoscentes ipsos Ciues nostros ad nos purac deuo-tiones alfectum habere promisimus eis quod delatoribus siue accusatoribus quibuslibet; si qui vellent ex eisdem Ciuibus aliquern vel aliquos erga nostram Majestatem de facto vel crimine accu-sare si accusatus vel delatus per Communilalcm dictae Civitatis super delato crimine excusabitur minime praebemus faciles aures nostras. Item eisdem Ciuibus nostris a nobis instanter postulan-tibus promisimus et promittiinus lirmiler tenore praesentium assecurantes quod ciuitatem eandem  seu  ipsos et ipsorum posteritates  Semper immediate ad nos nostros-que   Ha er ed es et   Successores spectare volumus nec  eos   ex qua vis causa cuiquam subi ieimus vel per nostros successores subi ici atque ab immediato Hegio   Dominio   nusquam volumus   separari.   Item   probibemus   ne  ab omnibus
rebus quaecunque ail ipsam Ciuitatem lam in Fori quam aliis diebus vendilionc exponendae defe-runtur vel inibi comparantur prout ab antiquo consuetum est tributum aliquod exigatur. Kein eisdem Ciuibus feeimus graliam ut per tres annos a dala praesentium nullam eollectam vel exaetionem soluere teneantur elapsis autem ipsis tribus Annis ipsa civitas Kcöszegh eo modo col-lectas pro tempore imposilas persoluat quo ciuilas persoluat Supruniensis. Vt igitur hujus libertatis per nos facta concessio et ronfirmalio rata Semper ac firma in consensu perseueret nec ullo unquam tempore possit per quempiam in irrilum retractari vel reuocari praesenlcs concessimus titteras nostras privilogiales noui etautbentici sigilli nostri muuimine roboralas. Dalum per manus Magistri Fudreae Fracposili Fcclesiae Albensis  et Aulae nostras Vicecancelarii dilecti et fidelis nostri. Anno dominicae inearnalionis MCCCXXVIII Tcrtio nonas Junii regni nostri anno similiter vigesimo octauo. Venerabiiibus etc.
Fejer Cod. dipl. VIII  III. p. 271) nach dem im ehemal. ung. Hof-Kamnier-Arcbive befind? lichen Originale. Eine Bestätigung der erwähnten Freiheiten und bezüglich eines Schulzbriefes gegen jeden Eingriff in das Figenthum und die Jurisdiction der Stadt Güns ertheilte Karl I. int Jahre 1337 (Fejers Cod. dipl. VIII IV. p. 214).
b) K a r I" s P r i v i 1 e g i u m in B e t r c f f d e r W e i n a u s f u Ii r a u s G ü n s (d u r c h d i e St ä d l e 0 e d e ii b u r g u n d P r e s s b u r g) v o m .1 a h r e 1341.
Carolus dei gratia rex Hangarie fidelibus suis judieibus juralis ciuibus et universis hospitibus de comitalibus Soproniensi et Posoniensi Salutem et graeiam. Conqueruntur nobis ciucs et hospites nostri de Kewszegk quod vos eos vina et alias res suos ducentes per ciuitatem transire non permittcretis imo nec per suburbium vulgariter Vorstatt dictum viam daretis eisdem. Cum igitur ipsi eines et hospites de Kewszegk IIa sint nostri et de Regno nostro sicut et vos in omni fidelilate. Admiramur quomodo vos nostris fidelibus viam per regnum nostrum prohibelis et non dabitis. Quapropler lidelifati vestre firmiter et dislricle regio ediefo preeipiendo damus in mandalis quatenus dictos fideles eines et hospites nostros de Kewszegk cum vinis et aliis rebus eorum per ciuitatem seu eiuilates el viam eorum libere ire et procedere permillatis et mole-stare ac perturbare non audeatis aliud (sicut nostram regalem polenciam offenderc perlimescilis) non facluri. Datum in ciuitate pracdiela Posoniensi Sabbalo proxime ante festum saneti Marlini confessoria (10. Nov.) Anno domini Millesimo Trecentesimo quadragesimo primo.
(Nach der mit dem Originale verglichenen Abschrift im Copial-Buche fol. 7 der Stadl Güns). — Eine besondere Bestätigung dieser Weinausfuhr-Erianbniss und bezüglich eines Verbotes an die Stadl Oedenburg die Günser dabei zu hindern erthciltcn Ludwig I. im Jahre 1307 (im Günser Copial-Iluche fol. 1) dann K. Sigmund im Jahre 1407 (a. a. 0. fol. 2).
c) König Ludwigs   I. Nachlass des K am in e r ge wi n n s (lucrum camerae) für G ii ns vo m Ja h r e 1353.
lioilouicus dei graeia rex hungarie ii doli suo Magistro Petro lilcrato Fxactori lucri ca-mere sue Salulem el graeiam. Dicunt nobis Johannes Judex Stephanus l'okker et Xikolaus ciucs de Kevvzegk in eorum el uniuersoruin ciuium ac hospitum de eadem personis Quod ipsi libertate eorum antiqua requirente nunquam lucrum c a in c r e persoluissent nec debileres cssent cum eodem. Vnd« cum nos diclos fideleg eines et hospites nostros de Kevvzegk in confinio regni nostri consti-tutos in eorum libertatibus illesos uelimus perseruare lidelilati lue firmiter preeipiendo mandamus quatenus predielos eines et hospites nostros de Kevvzegk racione lucri camere non debeas molestare sed eosdem in facto ipsius lucri camere comittas expedilos Aliud oblentu nostre dile-clionis non facturus dalum Bude feria tereia proxima post festum bcati Laurencii martyris (13. Aug.) Anno  domini MillesimoTricenlesimo quinquagesimo lercio.
(Im Günser Copial-Buchc fol. 17. — Derselbe König Ludwig I. bestätigte (1300) den Günser Bürgern und Gästen ihr Privilegium hinsichtlich des Kammergewinnes und verbietet wiederholt dem Ofner Kammer-Grafen denselben zu erbeben (Fejers Cod. dipl. IX IV. 500).
d) König Ludwig's Privilegium für Güns vom Jahre 1366 welches Verhandlung e n fr e m d c r G c r i c h t e ü b e r Günser Uürger oder Gäste verbietet. Lodouicus dei gracia rex hungarie fidelibus suis uniucrsis Prelatis Baronibus Comitibus Castcllanis Nobilibus Officialibus Item ciuilatibus et liberis uillis coruniquc rectoribus judi-cibus et villicis quibus prescntcs ostentuntur Salutem et graeiam. Ex relatu fidelium ciuium et hospitum nostrorum de Kewzegk pereepimus Quod dum ipsi vel aliquis ex eisdem in expe-dicione suorum negociorum per se aut cum rebus ac mereibus suis per vestras posscssiones tenutas ac per vestri medium transitum facerent; per nonnullos ex vobis et ad vos pertinentes iudicarenlur in rebusque et personis prohiberentur et infestarentur indefessc. Precipue pro conciuium et sociorum suoruin tricesimas pro censu tenencium factis debitis et offensis. Vnde cum insontes pro culpalibus (sie) non debeant molestari fidelitati vestre firmissimo regio edicto preeipientes mandamus quatenus a modo et deineeps prediclos ciues et hospites nostros de Kewzegk vel aliquern ex eisdem in vestris prossessionibus tenutis ac vestri in medio specialiter pro factis debitis et excessibus tricesimatorum tarn conciuium quam aduenarum nunc et pro tempore constitutorum contra quenquam iudicare vel vestro astarc iudicatui compellere aut res et bona eorundum arrestare vel facere prohiberi nullatenus presumatis nec sitis ausi modo aliquali. Sed si qui aliquid ac-tionis vel questionis co ntraip sos ciues et hospites nostros habent vel ha buerint id prius in medio dicte ciuitatis coram iudice etiuratis ciuibus ex equen-t ur. Et si idem in reddendo cuipiam iustitia remissi extiterint. Ex tunc non hü contra quos agitur sed memorati iudex et iurati in nostram vel magistri Tauernicorum nostrorum presenciam per querelantes legitime eu o c entu r racionem abnegatc iusticie reddituri. Ex parte quorum nos vel idem Magister Tauernicorum nostrorum meri juris et iusticie exhibebimus complcmcntum omni querulanti prout dictauerit ordo iuris. Aliud igitur facere non ausuri in premissis. Datum in Wissegrad secundo die fest! Conceptionis bealae Virginis (9. Dec). Anno domini milesimo Tricentesimo Sexagesimo sexto.
(Im Günser Copial-Buche fol. 5.)
e) Bestätigung der Gränzmarken von Güns durch Königin Maria vom Jahre 13S3.
Nos M a r i a dei gracia regina hungarie dalmacie croacie etc. Mempric comendantes signi-licamus quibus expedit uniuersis presencium per tenorem Quod gloriosissimo principe recolendc memorie domino rege Lodouico genitorc nostro charissiino Nulu divino absque prole masculina de medio sublato Nob isque iure successorio et ordine geniture in solium regiminis eiusdem nostri g c n i t o r i s f e I i c i t er s u b 1 i m at i s. — Johannes filius K ay s e r Judex et D y o n i s i u s filius Gregorii ac Benedict US filius Bcnedicti Jurati ciuitatis nostre Kc wzegk nuncupalc ad nostre screnitalisaccedentes presenciam exhibucrunt nobis quasdam 1 iteras patentes eiusdem illuslrissimi prineipis domini regis Lodouici felicis recordationis genitoris nostri charissimi confirmatorias super reambulacione et metarum erectione cuius-dam particule terre ad dictam ciuitatem nostram Kewzegk pertinentis facta confectas Tenoris infrascripti Supplicantes nostre humiliter Maiestati in personis uniuersitatis dicti ciuitatis nostre ut easdem litcris noslris patenlibus transsumi et transcribi facere dignaromur uberioris rei ad cautelam  quarum tenor lalis est Nos Lodou icus dei gracia Hex Hungarie Memorie comendantes tenore presentium significamus quibus expedit uniuersis Quod Joannes filius Laurencii Judex Ciuitatis nostre de Kewzegk Nikolaus filius Stephani et alter Nicolaus ciues nostri de eadem. In suis et uniuersorum ciuium et hospitum nostorum de dictaKcwzcgk personis ad nostre screnitalisaccedentes presenciam exhibucrunt nobis quasdam lilleras priuilegiales Capituli Ecelesie castriferrci super reambulacione et metarum erectione cujusdam particule terre ad dictam ciuitatem nostram Kewzegk pertinentis legitime facta Confectas Tenoris infrascripti supplicantes exinde noslrc maiestati humiliter et devote ut easdem ad maioris rei euidenciam uberioremque cautelam nostris litcris patenlibus transscribi et transsumi facienda dignaremur
confirmarc pro eisdem qnarum tenor talis est. Nos Capitulum Ecelesie caslriferrei Notum faeimus tenore prescncium quibus expedit uniuersis Quod nos literas excellenlis-simi prineipis domini Lodouiri regis hungarie domini nostri reeepimus reuercnlcr in quibus idem dominus noster rex nobis firmiter dahat in preeeptis quatenus nostrum mitteremus bominem pro testimonio fidedignum quo presente Nieolaus filius Gothardi de Chow hoino ejusdem domini nostri regis ad faeiern cuitisdam parlieule terre partibus vicinis et comelaneis suis legitime conuocatis acccderct et ipsam per suas Veras el antiquas metas reambularet Nonas juxta veteres ubi nec esse foret erigeret reambulatamque et al> aliorum possessionariis Juribus metali renoua-iione distingneret et relingueret ipsam ciuibus de Kewzegperpetuo possidendam si noA fieiret contradictum. Contradictiones vero si lieient citaret ipsos contra eosdem ciues ad presenciam eiusdem domini nostri regis ad termiuum competentem. Et post bec Seriem tocius facti cum cursibus metarum et nominibus eilatorum ac termino assignato diclo domino nostro regi fideliter rescriberet. Nos ilaque preeeptis predicti domini nostri regis obediendo (ut tenemur) Cum prescripto Nicoiao lilio Gothardi de chow bomine ejusdem domini nostri regis bominem nostrum Magislrutn Dnminicum cantorem ecelesie nostre ad premissa negocia videnda et per-agenda pro testimonio transmisimus. Qui poslmodum ad nos reuersi Nobis concorditer et uniformiter rclulerunt co modo. Quod ipsi feria secunda proxima ante domenicam Letare proxime preterila ad faeiem predicle particule terre vicinis et cometaneis suis uniuersis scilicet castellano de Leuka vilüeis et populis villarum Leuka: Revvtha) et Kedhel3) vocatarnm ipsius parlieule terre vieiualarum et eonliguatarum legitime conuocatis accessissent et eandem ipsis partibus per suas veras metas et an'iquas reamhulassent Nonas iuxta veteres ubi neeesse fuisset erexissent reambula'ann|ue et ab aliorum possessionariis juribus metali renouacione dislinxissent ipsa m q u e terram p r e d i c l i s ciuibus de K e w z e g perpetuo p o s s i d e n d a m null o 6 o n t r a d i e t o r c existente. Mete autem ipsius particule terre lioc online distinguunlur. Quod prima meta ineipit in monle iuxta terram abbatis de Kedhel secus quaudam viam et locum aquosum ab oecidente ab hinc de ipso montc versus oecidentetn descendit inter vineas ad lerras arabiles egidii sub ipso monle in fine entusdam uiriee scilicet Symonis io cu Ia toris dcRewtli deinde ilirecte transit ad lluvium Dgyngyes*) et ibi iuxta ipsum fluvium Dgyngycs ab Oriente unam metam erexissent Ab hinc ipsum lluvium saliendo fleetilur versus villam Itevvlh ad longiludinem unins Jugeris aseendendo ad montem ubi in latere ipsius montis unam melam secus quaudam viam ab orieule erexissent. Ab binc in eodem monle asscendit in una via versus occidenlem non Longe: ubi quandam Magnam arborem Iiicia frondibus carentem secus ipsam viam a parte meridionali Meta terrea circumlu.sam pro meta erexissent. Deinde unamvallem versus occidenlem saliendo ascendit ad unam montem iuxta quandam arborem Tremuli et in uertice ipsius montis inter lapides unam melam erexissent. Ab hinc descendit de latere eiusdem montis et similiter unam vallcm transilicndo per-uenit et ascendif nersus ineridiem ad unum Monticulum: Ibique unam metam erexissent deinde ad occidenlem curril per arbores cruce signatas descendens ad riuulum pulei Warkhuta5) dictum de transitu metarum per ipsum riuulum in Longitudine duorum Jugerum a meridie situati Ipsum fluvium saliendo ascendit per nionlem uersus occidenlem et peruenit ad unam viam Magnam War w( ha ") dictam. Secus quam ab aquilone unam metam erexissent Deinde in eadem via cundo versus villam Leuka peruenit ad Locum Gere ch h e d gy7)  dictum Ibique inter duas
1) Lockonhaus.
2) Itcuth   (t)ie deutsche Uehersel/.ung des Copial-Buches setzt ; „riatesdorlT").
3) Kethely   „      „ „ „       „       „       „ „MancstoHF"). *) Güns       „       „               n            »       »       *       » „günspach").
5) Väikula. Bargbrunn (die deutsche Uebenetzung des Copial-Buches setzt : „hawszprunn").
6) Vürutza (die deutsche Ucberset/.ung a. a. 0. setzt: „hawss- oder selilosswegc").
7) Gorecshegy Grätschen (die deutsehe Ucbcrselzung a. a. 0. setzt : „Cralschenperg").
11. 43
vins subtus quaudam arborem ilicis secus fuveam cemcnli ab aquilune habitam unam metam erexissent ab oecidente Deinde in eadem una via Arkutha1) dictam decsendendo longe per arbores cruce signatos et peruenit ad unum Monticulum inter duos riuulos wulgo Mczchcc Lenuelyke etfons w e 1 y k c existentem et inferiori acie ipsius montis unam Metam erexissent Ab hinc progrediendo per uallcm uersus oecidentem ascendit ad montem  Et in latere ipsius montis secus quandam viam Lo u aghgyo Iug w la 3) dictam ab oecidente unam metam erexissent. Deinde per aalle m S az dictam ad oecidentem vergendo tendit uersus parlem Meridionalem per locum feneti et arbores cruce signatas ad montem ascendendo usque ad Magnum montem. In eius vertice sub arbore Juniperi f e ny b cd gy3) dictum et secus quandam viam subtus ipsam montem ab aquilonc unam metam erexissent ibique tcrminanlnr que ad meridiem dislinguuntur possessionem Rohiincz4) et ad orientem relinquit prossessionem seu terram ciuitatis Kewzeg et ad aquilonem ville Leuka separat. In cuique rei Memoriam perpetuamque Stabilitäten» presentes concessimus Hieras priuile-giales pendente sigillo nostro consignatas niedioquc alphahcto intercisas. Datum lercio die Statu-cionis prenolate Anno domini Millesimo Triceutesimo quinquagesimo quarto Magistris Petro preposito Michaelc Custode dominico cantorc et Stephano decano ecelesie nostre existentibus. Nos itaque supplieacionc prefalorum ciuium nostrorum iustam et iuriconsonam furo decernentes predictas literas iamdieli capituli castriferrei Metas dicte particule terre in se exprimentes de uerbo ad uerbum transcribi et transumi faciendo eatenus quatenus codem rite et legitime emanate existunt Aul prout dicta reambulacio et metarum erectio premissc particule terre ueritati suffra-gantcr pro eisdem perpetuo valere confirmainus presencium testimonio mediante Saluis iuribus alienis presentes in l'ormam nostri priuilegii redigi faciemus dum nobis fuerint raportale. Datum in Wissegrad feria tercia proxima post festum bcatorum Philipp! et Jacobi apostolorum (2. Mai) Anno domini Millesimo trecenlesimo quinquagesimo septimo. Nos itaque iuslis et iuriconsonis supplicatiombus predictorum hospitum nostrorum de dicta Kewzeg nostre humiliter porrectis Maiestati generöse exaudilis et atlmissis premissas literas dicti domini regis Lodouici geniloris nostri charissimi de verbo ad verbum presenlibus nostris littcris patenlibus transscribi et transumi feeimus uberiorem ad cautelam. Datum Hude feria sexta proxima post octauas festi Epiphaniarum domini (16. Janner). Anno eiusdem Millesimo Tricentessimo Octuagesimo Tercio.
(Günser Copial-Buch fol. 28.)
f). Königin Elisabcth's Mauthnachl ass fürdiellolz- und Kohl eneinfuhr na eh Güns vom Jahre 1385. Elisabeth dei gracia regina Hungarie Polonie Dalmacie etc. lideli suo Magistro Pank (sie) castellano de Kevvzegk el vicecastellano eiusdem salutem et graeiam. Nobis datur intelligi quo-modo vos a ciuibus ciuitatis nostre Kewzegk vocale de lignis Carbonibus fabris necessariis palis vinearum asseribus aliisque paramentis pro recuperatione dicte Ciuitatis nostre•fiendis que idem ciues et singuli eorum Ceterique homines ex utrisqvie partibus more alias consueto ad ipsain ciuitatem conducere et apportare absque omni tributaria solucione s ol eban t tributum exigere conaremini in preiudicium ipsorum ciuium dicte ciuitatis nostre valde magnum. Cum tarnen ipsi ciues nullo unquam tempore buiusmodi tributum ex lau-dabili eorum Libertate dare et assignare consueti fuissent et nec essent de presenti Verum quia-nos dictos ciucs ipsius ciuitatis nostre Kewzegk nuneupate ab huiusmodi Tribulo rite et legitime velimus deliberari. Ideo fidclitali vestre lirmiter preeipiendo mandamus quatenus a modo et deineeps prelihatos ciucs predicle ciuitatis ac alios eciam homines premissa paramenta et alia quevis neecssaria pro recuperacione edificiorum ut premissuin
!) Ar-Kuta (t)ie deutsche Uebersetzung des Copial-Buches setzt: Graben").
3) Iteitsteig ( „       „ „ „     „        „        r   „Ross- oder gee-steig")
3) ( „       n m „      „ „ „   „Kranhitslauden oder Tannen").
4) Itohoncz ( „       „ . „      „ „ „   „Rechnitzer gründe").
est ipsi ciuitati fienda deferentes et conducenles racione premissi Iributiimpedire et niolestarc non presumatis modo aliquali aliud pro nostra gracia non faeturi. Et hoc idem iniungimus fuluris castcllanis dicti castri Kewzegk vocati et vicecastellanis eorumdem danles eisdem firmis siinili-hus sub preeeptis Presentes autem post earuni lecluram Semper iubemus reddi presentanti da-tum Bude secundo die octavarum lesli beatorum pelri et pauli Apostolorum (7. Juli). Anno domini Millesimo Tricenlesimo oetogesimo quinto.
(Im Günser Copial-Buch fol. 0).
g) . S i g m u D d"s B c s l ä t i g u n g der Freiheiten der Stadt Güns vom Ja h r e 1387 m i t
d e r Z u s a g e d i e s e 1 b c n nach seiner Krönung n e u e r d i n g s z u b e s t ä t i g c n.
x\os Sigismundus Dei gratia Marcbio Brandenburgensis sacri romani imperii Archica-merarius nec non regni II u nga r i e D o m i nus  notum faeimus tenore presenlium uniuersis quod quia f i d c 1 e s ciucs nostri e t u n i u e r s i t a s p o p u 1 o r u m n o s t r o r u m d e K e w s e gh nobis et serenissime Dominc Marie regine Hungarie omni reucrentia et obedientia paruerunt ac constnnti fidelitatc et sollicitudine indefessa gratos exbibuerunt fnmulalus; ideo ad bumilein eorundeni ciuium et populorum nostrorum de dicta Kewsegh instantiam promitlimus et spondemus quod ipsos in uniuersis ipsorum libertatibus gratiis et bonis consueludinibus quibus ipsi bac-tenus lemporibus sanetorum Regum Hungarie et tempore condam Domini Ludouici regis Hungarie palris nostri. felicis memorie freli sunt et potiti prout in litcris ipsorum priuilegialibus plenius continetur; sin3 variationc illicita volumus liberaliter teuere et conseruare mandantes uniuersis nostris fidelibus Comilibus Sopronicn. nec non Castcllanis et Vice-Castellanis de dicta Kewzegh nunc constitutis vel in futurum conslitucndis omuino volenlcs ut dictos ciues et populos nostros de Kewzegh in eisdem gratiis juribus et laudabilibus consueludinibus uti premitlilur debeant inviolabilitcr conseruare nec eosdem ciues et populos nostros in contrarium et contra predictas libertates audeant quomodolibet perturbare seu molcslarc gracic uostre sub obteutu presencium nostrarum lilterarum testimonio mediante quas ipsis ciuibus nostris dum da ii t e Domino seeptro et coro na II uu garie f clicitcr insigniti fucrimus con-firmare volumus et corro borare. Datum in Kewzegh feria sexta proxima ante Dominicam Heminiscere (1. März). Anno Domini MCCCLXXXVH.
Aus dem Günser Originale bei Fejer Cod. dipl. X. I. 325. Daselbst ist bemerkt dass Sigmund in einem Diplome vom Jahre 1409 (in Pray Annal. P. II. p. 104) sich vor seiner Krönung einen Vormund des ungrischen Beiches (Regni Hungariae tutor) nennt.
h) . König Sigismunds Befreiung  von Zoll- und M a u t h-A bga b e n für die an
seinen Hof reisenden Günser vom Jahre 1388. Sigismundus dei gracia rex Hungarie Dalmacie Croacie etc. ac marchio brandenburgensis etc. Vniuersis Tributariis suis et aliorum quorumeunque in regno nostro Hungarie ubique constitutis et existentibus harum noticiam habituris Salutem et graeiam. Pro parte fidelium ciuium et populorum ac hospitum nostrorum de Kewzegk nobis datur intelligi quomodo Xonnulli ex vobis (dum ipsi pro ipsorum necessitalibus nostre inaicstati explicandis nos et nostram curiam volentes accedere et uisitare ad solucionem tribulariam eosdem coinpelleretis vobis faciendam in ipsorum ciuium preiudicium et iacturam Super quod lidclitali vostre lirmitcr preeipimus et mandamus quatenus a modo et deineeps prenominatos ciues nostros de dicta Kewzeg dum et quo ei es idem vel aliqui ex ipsis nos et curiam nos trau» accedere voluerint cum curribus et cquis ac eorum rebus in eundo et redeundo ad null am Tr i b u tar iam solucionem c o m p c II er e au d c a tis vo b i s faciendam sed sinatis ipsos transire libere tute et secure Ita tarnen quod idem ciucs sub presencium confidencia mcrcimonialcs res ducere non audeant modo aliquali aliud igitur non faclnri
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gracie nostre sub obtentu datum Hude secundo die festi Epvphaniarum domini (7. Jänn.). Anno ejusdem Millesimo Tricentesimo oetogesimo octauo.
(Im Günser Copial-Buch fol. 7). i). König* Sigmund's Befreiung von der Zoll- und D r e i s s ig s ta b gab e für die Günser auf fünf Jahre. 1404.
Sigismundus dei gracia rex Hungarie Dalmaeie Croatie etc. Marchioque brandenburgensis etc. Sacri romani imperii vicarius generalis et regni boemie gubernator fidelibus suis uniuersis et singulis Prelatis baronibus comitibus Castcllanis proceribus nobilibus Tributa tarn in terris quam in aquis habentibus el coiiscruanlibus Ii ein Ciuilatibus et villis liberis ubique intra ambitum regnorum nostrorum predictorum existentibus ipsarumque recloribus Judicibus et villicis prescu-cium conlinenciam cernentibus salutem et graeiam. Quia nos ciues et hospites deKewzeg attenlis et consideratis ipsorum spoliis Iribulaeionibus et pressuris que ipsi proxime preleritis tem-poribus dislurbiorum propter eorum fidclitatis conslanciam perlulerunt et Nihilominus suppliea-cione hutnillima lidelis nostri viri Magniliei Nicolai de Gara regni nostri Hungarie palatini inlerue-niente eosdem ab omni Exaccione tricesimarum et tributorum volumus (ut premisimus) intra liiniles jarndiclorum regnorum. nostrorum exigi consuelorum infra quinque annorum spacia eximimus et exoneramus. Fidelitati igitur vestre firmo regio damus sub ediclo quatenus et quandocunque seu quociescunque annotati ciues seu hospites de dicta Kewzeg cum eorum rebus mercaneiis per vestras tenutas posscssiones dominia pontus passus et pedagia nec non Tricesimarum et tributorum veslrorum loca barum sub conlidencia peruenerint aut pertrausicrinl ipsos cum preannotalis rebus ipsorum et mereibus secure abire et absque omni Tributaria et trice-sime exaccione ire redire stare et morari permitlatis. Volumus insupcr ut de vinis per eosdem Ciues et hospites de predicta Kcwzeg de ca quocunque et eciam per forenses et extraneos educendis et exportandis nulla tricesima nullumque tributum tributariamque ettricesime exaecionem ab eisdem vel eorum alleris petcre aut exigere petique seu exigi facere presumatis modo aliquali Presentes-que post lecluram Semper reddi iubemus presentanti. Quas post quinquennium nullius esse valoris volumus vel momenti datum Posonii feria tercia proxima post dominicam Quasimodo geniti (8. April). Anno domini Millesimo Quadringcntesiino quarlo.
(Im Günser Copial-Buch fol. 8). Nach Verlauf der fünf Jahre  crliess Sigmund den
Günsern 1400 auch ferner die Entrichtung der Dreissigslgebiihr (Fejer Cod. dipl. X IV. 713).
Die Königin Barbara stellte Güns (auf Vorwort des Palalinus Nicolaus von Gara) auf
gleiche Stufe mit dem hinsichtlich des Dreissigst begünstigten Oedenburg (Copial-Buch
fol. 13).
k). Freiheitsbrief des Palatin Nicolaus Gara und des Grafen Johann für Güns vom Jahre 1407. Nos Nicolaus de Gara regni Hungarie palatinus et judex Comanorum etc. Johannes Comes de eadem etc. Memorie comendamus tenore presenciam signifieantes quod accedentes ad presenciam nostram fidelcs et prouidi ciues ac hospites nostri de ciuitate nostra Kcwzeg nobis humiliter supplicarunt vt ipsis easdem libcrlatcs sub quibus ipsa ciuitas nostra Kewsegk tcinporibus do m inorum regum p e r m a n s i s s e t conec-dere et nostris litcris confirmare de benign a nostra annuencia dignaremur. Nos itaque qui ex debito nostri regiminis condignas subditorum nostrorum preecs exaudire et admit-tere debemus ea semper attendentes et conferentes que nostris sunt subditis vtilia preeibus eorundeni ciuium et hospitum nostrorum benignius inclinati premissas libertates prout eciam ex litcris serenissimorum prineipem felicissimc recordacionis dominorum regum Karoli et Lodouici ac Marie regine eis superinde conecssas collegimus eisdem duximus annuendum et conceden-dum presentibus nostris literis confirraantesj Primo videlicet quod ab omni dono seu censu statuto liberi sint nec ab ipsis posluletur aliquid nisi quantum eorum voluntas voluerit; pote-
rit eciam et facultas igitur concedimus predictis nostris ciuibus et bospitibus de Kewzeg vt omnes causas tarn maiores quam minores tarn super effusionc sanguinis quam homicidij inter ipsos cmergentes judex eorum pro tempore constitutus quem idem ciues et hospites communiter singulis annis eligere decreueriut judieet et decernat. Item si aliquis ipsorum e ciuitate nostra antedicta recedere voluerit saluis rebus omnibus et persona justo terragio persoluto venditis domibus recedere poterit de eadem. Item volumus vt ciues nostri memorati de qualibet capecia frugutn decem denarios tantummodo soluere teneantur. Concedimus eciam et volumus vt deeime vini de torculari tempore vindemie cum musto exigantur vel denarij pro ipsis deeimis persoluantur eo modo sicut mustuin tempore vindemie comparatur. — vel fundatur dicta deeima vini in dolium cum musto ibique starc permittatur quousque deeimatores reeipiant et hoc si ipsi deeimatores primo in reeipiendo fuerint negligeutes. Adiungimus eciam quod quicunque nobiles de prouincia circumquaque nostram ciuitatem intrare voluerint ibique actualiter permanere eo jure quo nostri ciues vtuntur frui debeant et gaudere nec non posscssiones ipsorum si quas habuerint prouentus et vtilitates ad ciuitatem nostram ipsis poterint libere quo voluerint depor-tare. Iiisuper volumus et admittimus  vt quandocunque inter ipsos ciues seu hospites nostros Iis in sentencia aliqua ordinc iudicij oriatur si duodeeim iurati inter se pro eadem sentencia non valeant concordarc extunc ipsa sentencia deferri debet in Sopronium et ciues ibidem decernere poterunt secundum quod iuris fuerit et expediens ae honestum. Pretoria promittimus Ilde nostra debita firmiter et constanter quod vniuersos nostros ciues et hospites de Kewzeg in omni eo iure quo ciues vtuntur in Sopronio volumus conseruare augmentando ca iura pocius et nullatenus minuendo. Prc hijs omnibus volumus vt si qui ciuium nostrorum a ciuitate nostra Kewzeg recedere voluerint saluis rebus et personis venditis domibus solulis duodeeim denarijs tantummodo de domo integra recedere poterunt ab eadem. Vinee eciam quam venduntur de integra videlicet duodeeim eciam denarij persoluantur. Item volumus vt" quecunque litis sentencia inter nostros ciucs Ventilator Et si ex duodeeim inratis septem concordauerint vel plures alij quinque et si non consenserint exlunc maiori parti conseneiendum illis septem videlicet et non illis quinque. Et tunc sentencia eadem non debeat alias sed secundum arbitrium septem iuratorum ünaliter ter-minari. Volumus eciam quod predicü ciues et hospites nostri exempti sint et liberi in deeimis porcorum. Ne vnquam deeime porcorum dicentur super ipsos Statuimus eciam vt ipsi ciucs et hospites dicte ciuitatis nostre eollectam eis pro tempore impositam vel immergentem sie communiter persoluant iuxta vniuseuiusque exigenciam facultatis et quod nullus habitatorum dicte ciuitalis nostre a solucione buiusmodi collecte pretextu cuiuscunque libertatis vel exempeio-nis retrahere se possit. Item statuimus quod plebanum siue sacerdotem aut eciam judicem ciues de communi voluntate et consensu eligant nec volumus quod aliquis castellanus vel nobilis in preiudicium communitatis ciuium in clectione plebani vel judicis aliquatenus se intro-mittat Ceterum cognoscentes ipsos ciues nostros ad nos pure devocionis affectum habere promisimus eis quod delatoribus siue accusatoribus quibuslibet si qui vellent ex eisdem ciuibus aliquern vel aliquos erga nos de aliquo facto vel crimine accusarc si accusatus vel delatus per communi-tatem dicte ciuitatis super delato crimine excusabitur minime prebemus faciles aures nostras Ceterum perhibemus ne ab omnibus rebus quecunque ad ipsam ciuitatem tarn in die fori quam alijs diebus vendicioni exponende deferuntur prout ab antiquo consuetum est; tributum aliquod exigalur. Vt igitur buiusmodi libertatis per nos facte conecssio et confirmacio rata semper et firma habeatur nec vllo vnquain tempore possit per quempiam in irritum retractari vel reuocari. Presentes concessimus literas nostras patentes secret inostri sigilli muniminc roboratas promit-tentes vt quamprimuin presentes nobis deportabuntur in formain nostri priuilegij easdem redigi faeimus ciuibus et bospitibus nostris de Kewzeg prenotatis. Datum in dicta Kewzeg secundo die festi bcatorum Petri et Pauli apostolorum (30. Juni). Anno domini millesimo quadringentesimo septiino.
(Im Günser Copial-Buch. Fol. 42.)
Privilegium Karl I. für Kremnitz vom Jahre 1328.
(Nach dem im Kremnitzer Archive befindlichen Originale.) Carolus Dei Gratia Hungariae Dalmatiac Croatiae Ramae Serviae Galüciac Lodomeriae Comauiae Bulgariaeque Rex Princeps Salernitanus et Honoris Montis Saneti Angcli Dominus.
Omnibus Christi Fidelibus praeseutibus et fuluris Notitiam praesentium habituris Salutem in omnium Salvatore; Providentia Hegaus Culminis debet ex officio suseepti Rcgiminis providere qualiter subjecti gaudeant certa Lege ut Dislinctio Libcrtatibus Eorundeni ultra non graventur quam in concessionc Regia sit expressum. Proinde ad universorumNotitiam barum serie volumus per-venire; quod Nos attendentes Regis Gloriam in multitudiue Populorum crescere jugiler et augeri universis Hospitibus Nostris ad C r emnie h - Bany a congregatis et congregandis de Gratia Regiae Liberalitatis special! unanimi Consilio Praelatorum et Baronum Regni Nostri baue perpetuae Libertatis Praerogalivam duximus concedendam ut iidem Hospites nostri de ipsa Cremnich-ßanya ad duoMilliaria Terras sive Sylvas h abitator ihus d estitutas vicinas Eis et contiguas Collationi Nostrae subjeclas absque Praejudicio Juris alicui Cultui ipsorum et Usui applicandi liberam habeant Facullatem. Item Judicem seu Villicum el Juratos quos voluerint inter se eligant Eorum libera voluntate item nullius alterius nisi Judicis ipsorum sive Villici pro Tempore constitnti Judicio in omnibus Causis adstarc teneantur qui si in reddenda Justicia ex Parte alieujus Cohospilis sui cuipiam fuerit tepidus vel negligens extunc non Hospites sed idem Villicus ad llcgiam Praesentiam citari debeat eo facto: Item eosdem vel aliquern ex eis ubique in Regno nostro propler proprio sive aliorum quorumeunque Debita nullus valeat impedire nisi prius ibidem Ordine Juris requiralur Debita sibi reddi. In caeleris autem omnibus eisdem Liber-tatibus quibus Hospites Kutunbanya Regni Bohemiae existunt iidem Hospites nostri perpetuo perfruantur. In cujus rei Memoriam perpetuamque Firmitatem praesentes concessimus Litleras Nostras Privilegiales dupplicis Sigilli nostri novi et authenlici Muniminc robo-ratas. Datum per Manus discreti Vin Magistri Albcnsis Ecclesiae Pracpositi Aulae Nostrae Vicc-Canccllarii dilecti et lidelis Nostri. Anno Domini 1328 quintodeeimo calcndas Decembris Regni Nostri Anno similiter 18-o Venerabiiibus in Christo Patribus et Dominis Fralrc Ladislauo Collocxensi Arehi-Episcopo Aulae Nostrae Cancellario Benedicto Csanadiensi Nicolauo Jaurinensi Georgio Syrmiensi Ladislauo Quinqueecclesiensi Ivanita Varasdincnsi Fratrc Petro Bos/.nensi Laurenlio Vaczicnsi Andrea Transylvaniensi Henrico Vcsprimiensi Chanadino Agriensi Ladislauo Zagrabicnsi et Mcskone Nitricnsi Episcopis Ecclesias Dei felicitcr guher-nantibusj Magnificis Baronibus Joanne Palatino Demetrio Magistro Tavernicorum Nostrorum Thoma Wayvoda Transylvano et Comite de Zolnik Mikes Bano totius Slavoniae Paulo Judice Curiae Nostrae Joanne Bano de Macbov Dionisio Dapifcrorum  Stephano Agazonum Nostrorum Magistris Nicolauo diclo Trcntnl Comite Posoniensi el aliis compluribus Regni Nostri Comitatus tenentibus et Honores.
(Dieses Privilegium ist auch gedruckt in Fejers Cod. dipl. VIII. I. p. 295.) Bestätigungen dieser Vorrechte ertbeiltcn 1358 Ludwig I. (a. a. 0. IX. IV 665) und 1395 und 1396 Sigmund (X. III. 129 und X. VIII. 416).
XII.
Privilegium Ludwig's des Grossen für Silein vom Jahre 1379.
QuoniamDominus noster Serenissimus Lodovicus dei gratia Inclytus Hungarie Polonic Dalmacic Rex ect. nos de Juribus T essin e n sib us hueusque in nostra Civitate habitis per edictum sue Majestatis prohibuit volens nos in Regno suo ubi legum perfectissimarum copia fore dignoscitur leges suseipere et earundem perfrui (usu) nunc et Semper. Praeterea liberum nobis arbitrium eligendi Administratores legum quarumeunque ciuitatum in regno contentarum dictus D. noster Rex
pro suc Majestatis gratia nobis tribuit atque dedit. Ideo cum nos advocatus Consules et Scabini et tota Universitas Civium et Hospitum in Zelina leges distinetorum VTirorum Judicis et Juratorum et Civitatis Korpona iuslas perfectas atque deificas esse recognovimus ad easdem nos et nostram Civitatem et habilalores eius una cum nostris poslcrilatihus in requisitione Juris et Justitiae confederationen» constringimus ut in Caussis ambiguis dictos Cives et eorum leges nunc et in perpetuum requirere debeamus Testimonio presentium mediante ad quam per literaria instrumenta regalis excellenliae super hujusmodi leges sumtis confirmati in cujus rei testimonium praesentem cbartam fieri jussimus nostrae Civitatis pendenti sigillo roboralam. Datum sub Anno Domini Millesimo trecentesimo sepluagesimo nono feria tertia proxima post Dominicam reminiscerc (8. März).
(Ex originali Nie. Jankovicb in Fejer's Codex diplomat. Tom. IX. VII. pag. 619)
XIII.
Privilegien für die Stadt Kaschau.
a). Stephan II. Privilegium für diese Stadt vom Jahre 1271. (Nach dem im städtischen Archive hcündlichen Originale.)
Stephanus Dei Gratia Rex Primogenitus lllustris Regis Hungariae Dux Transylvanus Omnibus Praesentem Paginam intuentibus Salutem in eo qui Regibus dat Salutem. Cum in multitudinc Plebis Honor Regum attendatur et aecreseat merito regiae convenit sublimitati H o s-pites ad eum confluentes Libcrtatibus seu donativis stabilire. Hinc est igitur quod ad universorum Praesentium Posteriorumquc notitiam harum seric volumuspervenire. Quod Nos a tte n d entes f ideli tat e m San» ph t eben et Obt dilectorum Hospitum nostrorum de Cassa quondam Terram superior Cassa nuneupatam super qua quidam Homines videlicet Gallus Petrus Theodorus et eorum cognati residebant praenominatis viris Samphtcbcn et Obt ut ex hoc Iidem ad obsequendum nobis habiliores promptioresque redderentur — de Regia libertate contulimus ab ipsis et ab eorum Haeredibus Haeredumquc Succcssoribus per-petuo possidendam sub tali libertate quod Iidem et Eorundeni Hacredcs Nobis pro Censu prae-fatae Terrae in Feslo Saneti Georgii dimidium Fertonem Auri boni annualim solvere tenebuntur. Volumus siquidem quod tan» ipsi quam eorum Haeredes ab Exercitu et a Jurisdictione Comitis Castri penilus sint absoluli sed Ipsi et ad Eos perlinentes coram Judice eorum quem clegerint juxla libertatem et consucludincm caeterorum Hospitum si opus fuerit debeant convenire. In praefatae itaque Terrae corporalem Posscssioncm praenominatos Viros per fidelem Hominem nostrum Fecus Comitem de Saäross auetoritate regia feeimus introduci. Cujus Terrae Metac quemadmodum idem Fecus Comes nobis retulit hoc ordinc distinguuntur. Prima Meta ineipit in fluvio Hernad ubi est Meta Terrca juxla aquam ab Oecidente ibique per modicum spatium transit Paludem nomine Blalhan deinde directe euudo cadit in Rivulum Cbermele per quem vadit superius ex parte Terrae Hospitum de Cassa usque ad Magnam Sylvam per magnum spatium et pervenit ad locum ubi exit de diclo rivulo circa Limites Terrae Dyonisii et cognatoruin suorum et vadit ad Berch ad Montem per illum vero Montem in Metis descendit in rivulum Pistrunk Potol nuneupatum et per ipsum rivulum veniendo cadit in praefalum Fluvium Hernad et per illam aquam descendens pervenit ad priorem Metam ubi prius fuit ineepta  ibique terminatur. Et ut haec a Nobis facta donatio seu Libertatis Collatio perpetuo perseveret nec unquam per quempiam in irritun» valeat revocari Praesentes praediclis Viris concessimus Litleras Duplicis sigilli Nostri munimine roboratas. Datum per Manus Magistri Benedicti Aulae nostrae Vice-Cancellarii Prae-positi Scibiniensis Anno Domini Millesimo  Ducenlesimo Sexagesimo Primo.
(Ladislaus der Kumanc bestätigte im Jahre 1275 dieses Privilegium.) Weitere Freiheiten
erlheilten 1369 Karl I. (VIII. II. 213) Ludwig I. 1364 und 1368 (IX. III. 402 und IX. IV.
135). Sigmund fassle sie 1435 im nachfolgenden Privilegium zusammen.
b) Sigmund's grosser Freiheitsbrief für die Stadt Kaschau vom Jahre 1435. »Sigismundus dei gratia Romanorum imperator Semper augustus ac Hungariae Bohemiae Dalmatiac Croatiac Ramae Serviae Galiciac Lodomcriae Cumaniae Bulgariaequc etc. rex omnibus Christi fidelibus praesentibus pariter ac fuluris praesens scriptum inspecturis salutem in eo qui est salutis largitor.   Iinpcrialis atque regalis dignitatis inelyla sublimilas tanto laudabilius in virtutc suae majestatis Illustrator  quanto per suarum lucidarum privilegialium literarum civitatum libertates et praerogativae   quibus ex  gratiosis   regum   concessionibus gaudeant robaranlur;  tunc enim fidelium numerus   adaugelur  et in pacis amoenitate exsultet civitas plcna popnlo vitaque amoena hilariter perfruantur gaudeantque sc a glorioso principe tantis muneribus gratiarum esse illuslralam.   Proindc  ad universorum tarn praesentium quam fu-turorum notitiam harum serie volumus pervenire quod fidcles nostri providi et circumspccti viri Joannes Hebe ii streit judex ac Gabriel dictus de Sccpusy et Ladislaus Knol jurati cives nostrae Civitatis Cassoviensis nostrae cclsitudinis venienles in pracsentiam suis et aliorum universorum juratorum ceterorumque universorum civium hospitum et incolarum ejusdem nostrae civitatis Cassoviensis nominibus et in personis nostrae serenitati curaverunt signifieari quomodo ipsa civitas nostra Cassoviensis ejusque incolac et inhabitatores a primaeva ejus fun-datione libcrtatibus prerogalivis et indullis infra scriplis per divos reges Hungariae nostros scilicet praedeecssores eis gratiosc concessis et in litteris eorundeni et praesertim quondam Caroli et Ludovici regum sed et nostrae majestatis privilegialibus contentis   quas ad praesens propter viarum discrimina niviumque densitatem atque aquarum inundationes ne i[isis in amissione literarum ipsarum privilegialium aliquod periculum evenire contingeret nostro eonspectui praesen-tarc ncquivissent fruiti fuissent et gavisi    fruerenturque et gauderent de praesenti supplicando nostro culmini annotati Joannes judex ac Gabriel et Ladislaus Knol jurali cives dictae civitatis nostrae Cassoviensis suis ac aliorum quorum supra nominibus et in personis prece humillima et devota ut praediclas eorum libertates el; praerogalivas articulatim praesentibus literis nostris modo infra scripto insertas eisdem ac ipsorum beredibus et posleritalibus universis denuo et ex novo concedere et elargiri pro ipsisque ex nostra liberalilate ratilieare roborare ac confirmarc dignaremur.   Quarum quidem libertatum et praerogativarum ipsius civitatis nostrae Cassoviensis series articulatim sequitur hunc in modum.   Quod ipsi cives et incolae ipsius civitatis nostrae Cassoviensis ad solvendos census seu dalia chybrioncs vocata de eorum vineis nullo modo com-pellantur.    Item quod nullus omnino praclatorum   baronum et ceterorum regni nostri Hungariae procerum aliquern violentum desecnsum in ipsa civitate nostra Cassovicnsi contra eorum voluntatem facere aut alia victualium genera ab ipsis exigere possit sed quilibet in ipsa civitate nostra descensum faciens omnia neecssaria pro condigno pretio prout consuetudo ejusdem civitatis nostrae  pro tempore requirit  emere debeat et comparare.   Item  quod nullus e medio ipsorum suas domos et alias hereditates quocunque nomine vocitatas in ipsa civitate nostra Cassovicnsi ac ejus territorio et pcrtinenliis situatas cuiquam extraneo in eadem civitate nostra Cassovicnsi residentiam personalem facere non valenti vendere seu alio quesito colore tradere valeat seu perpetuare.   Item  quod nullus omnino bominum in ipsa civitate nostra Cassovicnsi personaliter non residens in eadem seu ipsius territoriis et pertinentiis aliquas haereditates facere conservare et possidere possit quovis modo nisi idem in omnibus censuuin et datiorum ac aliorum exaetionum solutionibus aliisque juribus scilicet factis negotiis et servitiis ipsi civitali pro tempore occurrenli expedientibus condignam et licitam cum ipsis civibus bospitibus et incolis faciat contributionem.   Item  quod quemeunque eorum c medio ab hac luce absque heredum solatio decedere contingeret suas hereditates resque et bona mobilia et immobilia cujuscunque generis existant quibus maluerit in suis extremis legandi et dimitteudi plenam et liberam habeat facul-tatem. Si vero quispiam ex eis intestatus decesserit ex tunc haereditates resque et bona sua per judicem et juratos cives ac per eorum homines per ipsos ad id deputatos in tres partes dividantur aequales quarum una pro salutc animae ipsius decedentis et aliae duae partes pro munimentis et
aedificiis aliisque negotiis ejusdem civitatis nostrae dispensentur. Item quod quicunque ex ipsis civibus bospitibus et incolis ejusdem civitatis nostrae aliquas haereditates in eadem ac ejus territorio et pertinentiis juxta consuetudinem ipsis legilimam emerit et comparaveril hujusmodique emlioni juridice infra anni circulum cnntradiclum non fuerit ex tunc talis emtor ipsarum haeredi-tatum post revolulionem ipsius anni hujusmodi haereditates absque quorumlibet contradictione possidere et teuere et in eisdem ipsum nullus inquietare valcat ullo modo. Item tum et quo-tiescunque plebanum seu reclorem parochialis ecclesiae diclac civitatis ab hac luce niigrare con-tigerit tunc ipsi unum viruin idoneum quemeunque voluerint in ipsorum plebanum et paslorem animarum suarum eligerc et eadem plebania sibi nostris juris palronatus auctorilale providere va-leant idemque plcbanus pro tempore eonstitutus loco sui vicarios seu eonventores ipsis civibus bospitibus et incolis praefatae civitatis nostrae invitis subslituere possit nullo modo. Item quod ipsi tempore debito et cönsueto judicem et juratos cives quoseunque voluerint annis singulis liberan» habeant eligendi facullatem qui universas et quaslibel causas inter cos emergentes lege et laudabili memoratae civitatis nostrae consvetudinc per omnia in hac parte observatis deum et justitiam fer endo prae occulis judicare et fine debito terminare valeant atque possint. Item quod ipsi ad aeeeptandos aliquos plebanos seu judiecs per nos aut nostros successores reges scilicet Hungariae praclalos et barones nostros aut alterum eorum forsitan in medio ipsorum con-stituendos non sint nec esse debeant adstricti et neque compellantur. Hein quod judex et jurati cives aliique ipsius nostrae civitatis officiales prouli nioris est et consvetudo ejusdem civitatis nostrae requirit hujusmodi judicatum et officiolatus post anni in quo ad eosdem cleeli fuerinl plenariam revolulionem in manus diclorum civium hospitum et incolarum ac totius com-munitatispraefatae civitatis nostrae resignare teneantur. Item quod pro qnibuscunque causis factis et negotiis d uel hin» inter ipsos non judicetur sed causac definicnlur juxla antiquan» et ab olim observalam consvetudinem civitatis nostrae Cassoviensis. Item quod contra ipsos seu alterum eorum ratione quorameunque factoruoi et negotiorum testes extranei produci non debeant nec quomodolibet in judieiis aeeeptari sed testes sive ex incolis et inhabitatoribus ipsius civitatis nostrae Cassoviensis aut aüarum civitatum et locorum regni nostri similibus libcrtatibus ulentium. Item si quis ex ipsis civibus bospitibus et incolis dictae civitatis nostrae Cassoviensis haereditates in eadem et suis pertinentiis babens et possidens homicidium latrocinia et alios excessus et maleficia quaecunque commiserit et in quameunque nolani casualiter vel alio quocunque modo inciderit de ipsaque civitate nostra pro tuitione suae personae fugitive recesserit ex tunc nos seu nostri successores aut magislcr tavernicorum vel alii praelati et barones nostri seu judex et jurati cives dictae civitatis nostrae de haereditatibus rebusque et bonis sie fugitive rcccdcntis se iutromittere aut easdem occupare vel auferre non valeamus nec valeant quovis modo sed ipse hereditates resque et bona erga manus uxorisliliorum el haeredum seu prolium et consangui-neorum ipsius fugilivi illaese et inviolabiliter permaneant et neque quocunque quesilo colore dissipeulur. Si vero iidem fugilivi vice versa ad ipsam civitatem nostram morandi causa non venerint et de eorum adventu nulla spes extitcrit ex tunc per judicem et juralos cives de hcredi-tatibus rebusque et bonis ipsius fugilivi laesis et injuria Iis prout eis videbitur juri consonam impendere debeant satisfaetionen» et residuum erga manus uxoris liliorum heredum prolium et consanguineorum praedicti fugitivi permaneat omnibus modis Item si ipsi fugilivi beredibus et coosanguineis camerint ex tunc judex etjurati cives de hcreditatibus et bonis laesis et in-juriatis satislaciant residuum vero si quid remaiiserit dispensent pro munilione et utililate civitatis noslrae Cassoviensis praenolatae. Item quod nos et nostri successores praelatique et barones vel magistri tavernicorum nosloruni aliquern ex ipsis civibus bospitibus et incolis pro qnibuscunque ipsorum excessibus hcreditatibus rebusque et bonis eorum in toto vel in parte ne-quaquam privare valeamus neepossimus sed juxta excessus qualitatem in persona puniantur hereditates autem resque et bona eorundemremaiieant illaese erga manus uxoris filiorum heredum et consanguineorum talis modi delinquentis. Hein quicunque currus rebus mereimonialibus onerati II. 44
ad ipsam civitatem nostram pervcnerint iidem more anliquo et consueto inibi disligari et hujusmodi res mcrcimonialcs deponere debeant sub poena amissionis et ablationis eorundeni. Item quod ipsi cives incolae et inhabitatores ejusdem civitatis nostrae Cassoviensis ac suarum pcrtincnliarum a solutione lucri camerae eorum parte nobis et lisco nostro regio singulis annis pro venire debenle exeniti sint et emaneipati. Item quod ipsi aut alter ipsorum vel homines et familiäres eorundeni pro victuum suorum necessaria acquisilinnc diversa climata regni nostri perlu-strando in eivitatibus oppidis et villis tarn nostris regalibus quam aliorum quorumeunque in personis judicari aut res et bona eorundeni mcrcimonialia et alia quaecunque ad cujusvis instanliam arreslari sub poena occupatiouis talium possessionum in quibus conlrafactum fucril nequaquam debeant. sed si aliquis contra eos seu eorum alterum aliquid aclionis vel quaestionis habuerit id in pracsenlia. judicis et juratorum ciuium dictae civitatis nostrae Cassoviensis legitime prosequatur ex parle quorum iidem omnis justitiae compleinenlum exbibere tenebuntur omni contra eos querulanlibus juris ordine et consveludinc ipsius nostrae civitatis in hac parte observato. Item quod nullus omnino bominum cujuscunque status et eondilionis exislat ipsos seu alterum ipsorum coram nostra uiajestalc aut sueeessoribus praelatisque et baronibus aut magistro tavernicorum nostrorum in causam altraberc aut convenire valeat sed causas prius prosequantur in pracsentia judicis et juratorum civium ipsius Civitatis nostrae Cassoviensis si vero iidem in reddenda cuipiam justitia tepidi exsislcrent aut remissi ex tunc caedem causae pro linali conclusione reduci possunt in praesentiam nostrae majestatis aut magistri tavernicorum nostrorum. Itein quod omnes mercatores tarn regnicolae nostri quam forenses teniporibus deputatis et consvclis prout ab anliquo est: observatum eorum negotiationcs in praefata civitate nostra Cassovicnsi facere et exerecre valeant atque possint. Item quod ipsi universa palatia domos vi-ncas molcndina aedilicia curias et alias quaslibet hereditates quocunque nomine vocitalas sub ceosu purkrecht vocato tcslamenlnliler aut aliquo quocunque modo ecelesiis monaslcriis ca-pellis allaribus aut pro aliis quibuscunque divinis oflieiis disposilas et deputatas ab ipsis ecelesiis monaslcriis capcllis altaribus etc. sub novis formis et conditionibus in quibusdam Jitleris nostris patenlibus exinde confectis et specilicalis rediniere et liberare valeant atque possint. Nos igitur attendentes et considcranlcs praemissas libertates et praerogativas juri consonas fore in niagnum-que commoduni et utilitateni vergerc civitatis noslrae praediclae supplicationihus praenarratornm Joannis Hebcnstr eil judicis et Gabrielis Sccpusy nec non Ladislai K no I juratorum civium per eos majestati noslrae propterca porreclis imperiali atque regali benignitate exauditis et clementer admissis praetactas libertates praerogativas exemtiones et indulla superius limpide conscriptas et speeificala praefatis judici juratis ceterisque civibus bospitibus et incolis civitatis nostrae Cassoviensis praenolalae denuo et ex novo damus concedimus et elargimur nicraque auctorilatc et potestatis plenitudine ex cerlaquc scientia nostrae majestatis praelatorum etiam et baronum nostrorum ad id accedente consilio praematuro pro eisdem ac eorum postcris universis ratili-camus roboranius (et) perpetuo valituras conlirmamus. Nihilominusquc ex abundantiori plenitudine nostrae potestatis et gratia speciali concedimus ut ipsi et eorum quilibet universis et singulis aliis libcrtatibus et praerogativis indullis exemtionibus privilegiis et immunitatibus quibus Semper et ab antiquo tum ex regum Hungariae gratiosis concessionibus tum aliis quibuscunque juribus ac justis et legitimus consvetudinibus rite et rationabiliter usi fuerunt et gavisi succes-sivis perpetuis temporibus uli frui et gaudere valeant atque possint praesentis Script! nostri pa-trocinio mediante salvis juribus alienis. In cujus rei inemoriam firmitatemque perpeluam prae-sentes concessimus literas nostras privilcgiales praesentis novi duplicis et authentici sigilli nostri quo ad praesens uti rex Hungariae utimur muniminc roboratas. Datum per manus venerabilis domini Matbiae de Galholocz praeposili Quinqucecclcsiensis aulae nostrae supremi cancellarii fidclis nostri dileeli anno domini MCDXXXV. deeimo quarto Kai. Novembr. regnorum aulem nostrorum anno Hungariae etc. quadragesimo nono Romanorum vigesimo sexto Bohemiac deeimo sexlo imperü vero tertio vencrabilibus in Christo patribus dominis Georgio archiepiscopo
Strigonicnsi Coloccnsi Spalatonsi et Jadrcnsi scilihus vacantibus Petro de Rozgon Agricnsis7 fratre Joanne de Korchula Varadiensis Georgio Lopes Transilvaniensis Zagrabiensi sede va-canlc Henrico Ouinqueecclcsiensis Simone de anlcdicta Rozgon Vesprimiensis demente Jauri-nensis Vaciensi sede vacante Georgio Nitricnsis Cbanadiensi sede vacante Josepbo ßosnensis Jacobe Sirmiensis Tinniniensi sede vacante Vito Corbavicnsis Joanne de Hominis Segniensis ecelesiarum episcopis ecclesias dei feliciler gubernantibus Sibinicensi Noncnsi Scardonensi Traguriensi Macarensi et Pbarensi sedibus vacantibus; item magnificis Mal bin de Palocb prae-dicti regni nostri Hungariae palatino Ladislao de Chyak vaivoda nostro Transilvaniensi comite Stephane de Rathor judice curiae noslrae Matkone de Tallocz totius regni nostri Slavoniac Joanne et Stephane de Krangcpanibus Vegliae Scgniac et Modrusiae comitibus regnorum nostrorum Dalmatiae et Croaliae praedictorum Desew et Ladislao de Gara Machovicnsi banis honore banatus Zewriensis vacante Joanne de antel'ata Rozgon tavernicorum tömerieo Mio Nicolai vaivodae de Marezaly janitorum Joanne et Stepbano lvompelth de Nana pincernarum Lau-rentio de Hedervara agazonum nostrorum niagistris ac Stcphano et Georgio de praefata Rozgon comitibus nostris Posoniensibus aliisque quam plurimis regni noslri comitatus tenenlibus et honores. Nach einer in Math. BeFs Nachlasse befindlichen Abschrift abgedruckt im Ofner Stadtrecht von Andreas Michnay und Paul Lichner.   Pressburg 1845. pag. 250 etc.
B. Privilegien der Sachsen in Siebenbürgen
I.
Andreas H. grosser Kreiheitsbrief für die Siebenbürger Deutschen (hospites teutonici
Ultrasylvani) vom Jahre 1224.
(Aus Karl's I. Transumt vom Jatire 1317) In nomine sanetc trinitatis et individue unitalis. Andreas dei gratia Hungarie Dal-macie Croacie Rame Servie GalicieLodomeriequc rex in perpetuum. Sicut ad regalem pertinet dignitatem superborum contumaciam potenter oppriincre sie eciam regiam deeet benignitatem oppressiones humilium misericorditer subleuare et fidelium meliri famulatum et unieuique secundum sua propria merita retributionis gratiam impertiri. acccdentcs itaque lideles nostri hospites Teutonici Ultrasilvani universi ad pedes nostre majestatis humiliter nobis conquerentes sua querimonia suppliciter nobis monstraverunt quod penitus a sua libertate qua uocati fuerant a piissimo rege Geysa auo nostro excidissent nisi super eos majestas regia occulos solite pietatis nostre aperiret unde pre nimia paupertate nulluni majestatis regiae servitiuin poterat impertiri. nos igitur justis eorum querimoniis aures solite pietatis inclinantes ad praescnciuin posterorumque noliciam uolumus devenire quod nos anteecssorum nostrorum piis vestigiis inherentes pietatis moti visecribus pristinam eisreddimus libertatem ita tarnen: quod uni versus populus ineipiens a Uaross usque ad Rar alt cum terra Siculorum terra Scebus et terra Daraus unus sit populus et sub uno judice censeatur omnibus comitatibus praeter Cibiniensem cessan-tibus radicitus. Comes vero quicunque fuerit Cibiniensis nulluni presumat sta-tuere in praedictis comitatibus nisi sit intra eos residens et ipsum populi eligant qui melius videtur expedire. nec etiam in comilatu Cibiniensi aliquis audeat comparare pecunia. Ad lucrum vero nostrae camerae quiiijrcntas marcas arg-enti dare teneantur annua-tim. null am predialem vel quemlibet alium volumus intra terminos eorundem positos ab hac excludi reddicione nisi qui super hoc gaudeat privilegio speciali. Hoc eciam eisdem concedimus quod pecuniam quam nobis soluere tenebuntur seu dignoscuntur cum nullo alio pondere   nisi  cum marca argentea  quam piissime recordationis pater noster Bela eisdem
consliluit videlicet quintnm dimidium fertonem Cihinicnsis ponderis cum Coloniensi denario nisi discrepent in statera solvere teneantur. Nuneiis vero quos regia majestas ad dicam colligcndain statuerit singulis diebus quibus ibi nioram fecerint. tres lotones pro eorum ex-pensis solvere non recusent. Milites vero quingenti intra regnum et regni expedi-tionem deputentur extra vero regnum centum si rex in propria persona iuerit. si ueroex regno iobagionem miserit sive in adiutoriuni amici sui sivi in propriis negotiis quinquaginta lantumodo milites mitlere teneatur. Saccrdotcs vero suos libere eligant et clectos repraesentent et ipsis deeimas persoluanl et de omni jure ccclesiastico secundum antiquam consuetudinem respondeant. Uolumus eciam ac firmiler praeeipimus quatenus illos nullus iudicet nisi nos uel comes Cibiniensis quem nos eis loco et tempore constitueinus. si uero coram quocunque judice remanscrint tautumodo Judicium ordinarium reddere teneantur. nec cos eciam aliquis ad pracsentiam nostram citare praesumat nisi causa coram suo judice non possit lerminari. Preter supra dicta siluam Blacoruin et Bissenorum cum aquis usus communes exercendo cum prediclis scilicet Blacis et Bisscnis eisdem coutulimus ut praefata gaudentes libertate nulli inde servire teneantur. Insupcr eisdem concessimus quod unicam sigillum habeant quod apud nos et magnates nostros euidenter cognoscatur. Si vero aliquis eorum aliquern convenire vclit in causa pecuniali coram judice non possit uti t es lib us nisi personis infra terminos eorum constitutis. Ipsos ab omni iurisdictione peuitus eximentes salesque minores secundum antiquam libertatem circa festum Georgii octo diebus circa festum d. regis Stephani et circa festum b. Martini similiter octo diebus omnibus libere reeipiendos concedimus quod nullus tributariorum nee ascendendo nec descendendo praesumat impedire eos. Siluam vero cum omnibus appendieibus suis et aquarum usus cum suis meatibus  quae ad solius regis spectant donationem  omnibus tarn pauperibus quam divilibus libere concedimus exercere. Uolumus eciam et regia auetoritate precipiinus ut nullus de iobagionibus nostris uillam uel predium aliquod a regia majestate audeat poslulare-si uero aliquis postulaverit indulta eis poteslatc a nobis contradicant. Statuimus insupcr dictis lidelibus ut quum ad expeditionem ad ipsos nos uenirc contigerit tres descensus tan tu in solvere ad nostros usus teneantur. si uero uaiuoda ad regalem utililatem ad ipsos vel per terram ipsorum transmittetur duos descensus unum in iutroitu et alterum in exilu solvere non recusent. Adiieimus eciam supra dictis libcrtatibus quod mercatores eorum ubicumque voluerint in regno nostro libere ac sine tributo uadant et revertantur efficaciter jus suum regie majestatis intuitu prosequentes. omnia eciam fora ipsorum sine tributis praeeipimus observari. Ut autem bacc quae ante dicta sunt firmiter et inconeussa permaneant in postcrum presenlem paginam duplicis sigilli nostri munimine feeimus roborari.
Datum anno ab incarnationc domini millesimo ducentesimo uigesimo quarto regni autem nostri uigesimo primo.
Bei Katona bist. crit. V. p. 16; Eder couimcnt. p. 179; J. Schüllers Umrisse II.
I. 60—101. Fejer's Cod. dipl. III. I. 441—445. Ofner-Stadt-Recht berausgegeben von A.
Micbnay u. P. Lichner p. 236 u. 237. St. L. Endlicher's Mon. Arpad. p. 420—423.
Toppcltin org. Trans p. 16 enthalten die irrige Lesart: libertate quadonati statt:
qua u o c a t i fuerant etc.
II.
Karl's I. Privilegium für Klauscnhurg vom Jahre 1331. Nos Carolus Dei gratia rex Hungariae etc. significamus .... quod nos circumspectis fidel i-tatibus fidelium h o sp i t u m nostrorum de Koluswar1) qui etiam in praesenti expedilione
*) Bei Fejer (VIII. IV. 171) lautet die ungrische Uebcrsetzung: a rai Kolosväri hiv lakosiknalt.
nostra quam in partibus babuimusTransalpinis intiuita et irrecuperabilia dampna rerum et bonorum ipsorum in observatione fidelitatis nobis et sacrae coronae debitae passi exslilcrunt inter celeros regnicolas noslros et perpessi nolentcs eorum inviolabili constantiae obscquiosc quam erga nostram continuo gesserant Majestatem regio oceurrere cum favore lias libertatum praerogativas eisdem duximus concedendas: ut ad nullam congregationem per Palatinum item Voy-vodam Transsilvanum vel quemeumque justiliarium regni nostri in dictis partibus Transsil-vanis quovis tempore celebrandam accedere teneanhir nec aliqualiter compellanlur. Ceterum volumus et eisdem annuiinus gratiose ut omnes malefaclores fures videlicet vel latrones nobiles aut ignobilcs qui maleiicia committeotes intra metas eorundeni hospitum nostrorum rc-prehensi fucrint per judicem eorum et per comitem ipsorum per nos deputatum praedictos judicentur in raedio corumdem. Praeterea concessimus eisdem ut sylvas nostras vulgariler Feketeucrdcu vocalas in partibus illis ad quas pervenire poterunt libere pereipiant et utantur.   Igitur vobis Palatino item Voyvodae Transsiluano et eorum vices gerentibus ac
quibuslibet justilianis......praeeipimus lirmitcr per praesentes   quatenus practextu prae-
missarum libertatum......eosdem hospites non praesumatis molestare aut aliqualiter in-
quietare audealis nec quisquam et specialiter Episcopus ecclesiae St. Michaelis Transylvaniac vel ejus Castellani et officiales ralione usus dictarum silvarum nostrarum in transeundo per villas et tenutas et praeeipue in exigendis tributis eosdem hospites noslros praesumant molestare ...... Datum in Vissegrad feria quarta proxima post quindenas festi nativifalis S. Johannis
IJaplistac (10. Juli) anno Domini millesimo trecentesimo trieesirno primo.
Eine Bestätigung ertheilte Ludwig . Ddo. Cassoviae in octavis festi nativitatis. b. vir-ginis a. d. 1304." Nach den in der Batthyanischen Bibliothek in Handschrift befindlichen: Privilegia Civitatis Claudiopolitanae p. 134 mitgetheilt von J. Teutsch. — Der Vergleich mit den im Cod. diplom. in ungrisch er Sprache übersetzten Privilegium (VIII. I. 500) zeigt manche Abweichungen. Nach der Privilegium S-fiestätigung v. 1316 wurde Klauscnburg 1271 von S t c p h a n V. gegründet. Neuerliche Bestätigungen Karl's. I Ludwig's I. und Sigmund's siebe: Cod. dipl. VIII. IV. 171 IX. V. 257 X. I. 576 u. 672. Eine Ofner Rechtsabschrift als Norm für Klausenburg erhielt die Stadt im J. 1488 (Siehe Ofner Stadtrecht a. a. 0. S. 454).
III.
Ludwig I. Freiheitsbrief für die Sachsen in Kronstadt (Hrasso) vom Jahre 1353. Ludouicus dei gratia Hungariae Dalmatiae Croaliae Ramae Seruiae Calliciae Lodo-meriae Bulgariac Rex Princeps Salernitanus et Honoris montis S. Angeli Dominus. Omnibus Christi fidelibus praesentibus et tu Iuris notitiam praesentium habiluris salutem in omnium saluatore. Quoniam rex magnus super gentes suas is digne fari potest qui multitudine populorum gratulatnr; vt in pacis pulchritudine et quietis tranquilitate sedeat ciuitas plena populo et vita opulenta perfruantur. Proinde ad vniuersorum notitiam harum serie volumus peruenirc. quod Comes Jacobus filius Nicolai filii Sandur villicus de Brassou in nostrae Maiestatis praesentiam procedendo vice et nominibus vniuersorum fidelium ciuium et hospitum nostrorum Saxonum de eadem Brassou ac ad ipsam pertinentium nobis proponendo declarauit quod pii progenitores nostri olim illustres reges Hungariae beatarum recordina-lionum infrascriptis libertatum praerogaliuis cos decorassent et praeditos fecissent. Super quibus quidem libcrtatibus instrumenta eorundem per impacati temporis discrimina extitissent alienata ab eisdem- petens nostram Excellentiam cum instantia vt pristinam et antiquam eorum libertatem eisdem restituere ac in cadein ipsos conseruare de benignitate regia digna-remur. Nos itaque bumillimis suppücionibus eorundem fidelium ciuium et hospitum nostrorum Saxonum de Brassou et ad eandem spectantium per pracdiclum Comitem Jacobum villicum
ipsorum in personis eorumdeiu nostrae Maicstati porrectis inclinali libertates eorum anti-quas vt iidem sicut numero sie et fitlelitate augeantur  dictis ciuibus et bospitibus nostris de Brassou et pertinentibus ad eandem  nobis et sacrae regni coronae fidclitatem illibate ob-seruantibus in futurum restituimus et reslauramus in bis scriptis quas tenore praesentium speeificando declaramus isto modo: quod de vniuersitatc eorumdem fidelium ciuium et hospitum nostrorum de Brassou et ad eandem speelantium annis singulis pro collecta eorum re-gali CL marcas liui argenti rationis Scybiniensis dent et soluant nostrae Maicstati homini-que nostro exaetori videlicet dictae collectae litteris nostris mediantibus ad hoc deputato; a die praesentationis earumdem ipsis factac qualibet die donce ipsa collecta pleite fuerit persoluta vuum fertonem argenti pro expensis suis praeter summ am dictae collectae dare tenebuntur. Praeterea si nostram Maicstatem ad partes orientales personaliter exercitum ducere contingat tunc quilibet eorum iuxta suas facultates equester vel pedester propria eorum in pecunia nobiscum prolicisci teneantur. Si vero ad partes occidentalcs personaliter exercitum duxerimus tunc quinquaginta viros agiles bene armatos et lanceatos in ipsum exercitum nostrum ex parte communitatis eorum debebunt et tenebuntur destinare. Caetcruin Judex ipsorum siue Comes terrestris quem ipsi de communi eorum voluntate eligerint de vniuersis iudieiis seu birsagiis Judici nostro regali per nos in medio ipsorum deputato pro-uenienlibus quartam partem et prolocutor similiter per communitatem cligendus quintam par-tem reeipiendi habebunt facultatem. Item si aliquis eorum homicidium inter ipsos patraueril tunc Judex noster ipsum cum suo aduersario potest captiuare; sed ad domum suam accedere et res aut bona sua auflerre non possit modo aliquali donec idem homicida non proscribitur per communitatem et exulabitur; sed post proscriptionem per praefatam communitatem factam et exulationem suam omnia bona eiusdem praefatus Judex noster auferendi plcnariam habcat facultatem. Si autem diclus homicida cum suo aduersario et inimico poterit concordare; tunc Judici nostro pro Judicio habilae pacis quinque marcas dicti compoti Scybiniensis dare te-neatur. Syluas autem et aquas ac piscaturas communiter perutantur contradictione qualibet non obslante. Hoc tarnen expresse declarato; quod iidem ciues et hospites nostri Semper nobis et sacrae regiae coronae fidclitatem debitam illibate immutabiliter teneantur obser-uare. Vt igitur hacc nostra libertatum restauratio et donatio salua Semper et inconeussa permaneat; nec per quempiam valcat in irritum retractari pracsentes eisdem concessimus lit-teras nostras priuilegiales pendentis et aulhentici sigilli nostri dupplicis munimine roboralas. Datum per manus Venerabiiis in Christo Patris Domini Nicolai Episcopi Zagrab. Ecclesiae aulae nostrae Vice-Cancellarii dileeli et fidelis nostri. Quinto kal. mensis April. Anno Domini M. CCC. L11I. regni autem nostri anno XII. Venerabiiibus in Christo Patribus et Hominis Nicoiao Strigon locique eiusdem Comite perpetuo et Dominien Spalaten. Archicpis-copis fralre Dyonisio Archielecto  Coloccn. Nicoiao Agricn. Dcmetrio Varad. Andrea Tran-syluan. Colomano Jauricn. Nicoiao Quinquceccles. Michaele Vacien. Joanne Wcsprim. Thoma Chanad. Fratribus Thoma Syrmien. Pcrcgrino Bosnen. Stepbauo Nitrien. et Blasio Tinninien. Episcopis Eeclesias Dei feliciter gubernantibus. Magnilicis Baronibus Nicoiao Palatino et Judice Cumanorum Nicoiao filio Laurentii; Vajuoda Transyluaniae et Comite de Zonuk honore magisterii Taucrnicatus nostri vacante; Comite Thoma Judice Curiae nostrae Dominico de Machou et Nicolaode Zcurino Banis Paulo Magistro Tauernicorum reginalium Oliuerio Judice Curiae eiusdem Lcukus Pinccrnarum et Dapiferorum ac Joauuc Dapiferorum itegi-nalium Magistris Simone Comite Posoniensi aliisque quam pluribus regni nostri comitatus tenenlibus et honores.
Nach dem städl. Originale  bei Marienburg.   Tom. MSS. XIX. p. 15. und darnach im Codex Diplomat. Fejer's Tom. IX. II. pag. 236 etc.
Union der Ungern. Szekler und Sachsen zu Thorda in Siebenbürgen vom Jahre 1542.
Ad priimim articulum in Comiliis Thordensibus factum feria 4. post Dominicam Judica (29. März) Anno Domini 1542 Dclihcratio facta.
1. Dclagatur cx Dominis nn Iii I i Im s de quolibct Comitatu unus usque ad Nu-merum septenarium qui sit cum Domino Locumtcncnte quotiescumque interfuerit Ilegno ut vocalus ipse veniat vadat ad quem locum voeahitur ut cuneta consilia simul fiant pro Dono et Utilitate et Conservatione Regni.
Eodcm modo domini Siculi eligant de septem sedibus et domini Saxones de ipsorum Comitatibus similiter septem eligant qai vocati ad aliquern tractatum teneantur venire ac sub Juramento lidcliler agere et consilia secreto teuere.
2. Item. Quod nemo privatorum bominum cujuscunque nationis aurieat mittcre nuncium ad aliquod Regnum externum sine spcciali voluntatc et consensu Domini Locumtcnentis ac Substitut'! ab eo in persona cjusdam.
Si vero Siculi Sedium Csik- Gyergyo Sepsi et Orbai voluerint pro mereibus ad neces-sitatein ducendis proficisci in Moldaviam aut Regnum Transalpinense teneantur suam pro-fectionem aperire et proponcro coram Dominis Siculis ejusdem Sedis sub poena amissiouis capitis et Bonorum. Siculi autem ejusdem Sedis adstricti sint mox rescribere Domino Lo-cumlenenti nomen ejus qui proficiscitur et causam.
3. Item. Ex gratia Dei omnes tres nationes convenerunt de mutua pace fo-venda et rebus omnibus regni codem modo et pari consilio ac consensu gerendis ex obe-dientia Domino Locumtenenli praestanda secundum libertatem et antiquam consuetudinein Regni.
4. Item. Omnes tres Nationes convenerunt in hoc: Quodsi aliquis hostis ex-ternus venerit ad hoc regnum vel etiam internus fuerit hostis tunc teneantur sin-gulac nationes cum omni apparatu bellico alias ordinato venire per singula capila vel in ea parte: Sicut Dominus Locumtcncns eam curani habeat ut saltem cam partem Regni de tribus Nationibus ad bellum vocet quae neecssaria et sulficicns fuerit; alioquin puniantur qui non venerint poena capitis Bona autem talium remaneant beredibus.
5. Item. Quod Domini Regni col ae ad fidclitatem filii Regiae Majestatis dc-i'uneti in festo S. Mariae Magdalenae anni preteriti (22. Juli 1541) non solum acces-serunt sed etiam Juramento fidclitatem confirmarunt.
6. Item ut inquisitio diligens fiat inter tres nationes codem modo et per Mos sicut in conventu YVasarhellyensi proxime cclebrato definitum est et da mna r estituantur.
7. Item decretum est ut i 11 i exercitus qui pro Regni conservatione vencrunt more solito et anliquo deineeps quoque paratas Gentes habeant.
8. Item. Quando per singula capita tarn Equites quam pedites et cum omnibus colonis vocata fuerint extunc de singulis d e c e m nationibus unusmancat domi ad custodia m villa c et in super Mcrccnarii sive Servitorcs condueti juxta Doniiuorum libitum pro custodia doinus domini ipsorum domi mancant.
9. Item. Visis littcris domini Locumtencntis vel cruentato gladio nobiles prout vocati fuerint vel in toto vel in parte vel etiam aliqui Comitatus vel sedes seorsim sub amissione Capitis eorum insurgere  et ad alterum non respiciendo convenire sine mora quo vocati fuerint teneantur; si autem quis quis non surrexerit et non venerit Dominus Vojvoda circare faciat et punire cum amissione capitis.
10. Item. Kolosvarienses infra tempus istius belli teneantur conservare Pedites pixidarios 50. Si vero necesse fuerit duae partes civitatis excant tertia parte ad custo-diam civitatis permanente.
Ccterac vero Civitates Regiae more so I it o cum bonu a p p a r a t u b e 11 ic o vexillis et genlibus exire debeant ut Semper consuetudo ipsarum antiquitus fuit.
11. item dominus Locumtenens comittat armare tarn nobiles quam ignobiles  sicut jam saepius constitutum est quod scilicet unusquisque nobilium teneatur habere galeam lo-ricam ha s tarn frameam clypeum et cquum bono modo.
12. Item pauperiores videlicet unius Session is aratrum proprium haben tes teneantur consurgere equites clypeum frameam et hastam habentes; si qui vero Servitorcs sunt loco sui aliam inodo simili armis bellicis statuere teneantur. Alii ad-huc pauperiores aratrum non habentes neque equos in 8 urgunt pedestres cum hastis clypeis et securibus vel arcu et sagittis bono modo.
13. Item Coloni sex boum habeant frameam clypeum arcum sagittas et se-eurim; aratrum vero non habentes sex boum habeant clypeum euspides et securim sive hastam.
14. Item quod loca Ca nierar um teneant unum in hoc cum Regno
15. Item quod Universitas I'raep os i to ru m debeant conservare 20 sive equites sive pedites; Rcquiralur dominus Rcverendus ut compellat eos.
16. Item omnes scholastici arma ferro valentes teneantur sub eadem poena capitis consurgere et defensioni Regni intcresse.
17. Item scribalur Domino Episcopo Transil vnnicnsi super consensu Scholasticorum.
18. Item. Ceteri Coloni omnes qui non consurgerent et non venirent ad Jevatio-nem officialium Domini Locumtenentis extunc cireator domini Loeumtcnenlis suspendat talem et res apud cum reperiendas tarn scilicet equiun quam vestes et pecunias auferre valcat; res tarnen domi existentes Domini terrestres obtineant. Si vero Circator domini Locuinle-nentis talem reperire non posset in codem processu. extunc per anni quoque circulum Semper habeat poleslalem talcs puniendi et Judex atque Jurati cum juramento illos exlradare debeant.
19. Item.  In singulis molcndinis onus tan tum molendinator maneat.
20. Item personac decrepitae vel debiles vel adeo paupercs ut ambularc non va-lerent illi domi mauere possunt et non impediantur sed si decrepitus habucrit substan-tiam loco sui alium appretiare debeat et teneatur.
21. Item quod dominus Locumtenens belli duetoribus Comitatibus ex Sedibus reges-trum de pretio victualium et omnium rerum et armorum exlradari faciat ne taxenl vendentes pro libilu suo emtores aeeipiant absque pecuniis sed faciant gentes pecuuiis vivere.
Ilem quod equos et cquas Dominus Locumtenens nc permittat educere de Regno nam si quis nobilium invenerit educentes auferre valeat.
I lern i m p r i m i s  u t omnis Comitatus debeat e 1 i g c r e duodeeim j u r a t o s et nobiles qui furcs praedones combustones domorum ac novarum vel falsarum monetarum cusores comitatibus Comitatus judici nobilium et notario signanter hos tales  quorum annus nondum integer praeteriisset super patratione facinorum extradare debeant tandem Comes illi nobili cujus Jobbaggio extradatus est mittcre velit: Si ipse nobili cedulam aeeeperit tunc Jobbaggionem suum suspenderc debeat et si suspenderit talium res ex bona ad suum Dominum terrestrem devoluantur. Si vero Dominus ejus cedulam aeeipere voluerit tunc Comites illum ubicumque ofiendere poterunt suspeudant resque latronis illius propriam suam per-sonam concernenles demtis liliorum fiüarum Comites libere habere possint et valeant.
Item quodsi aliquis nobilis per alios duos nobiles furticinio uleretur vel cum Jobbagio-nibus aut servitoribus suis furari faceret ila ut idem nobilis de furtis et rapinis frueretur.
(Nach einer aus Emerich von Jancso's Collect. M. S. S. durch Prof. C. Wenzel milge-
theilten Abschrift.)
C. Auf Kroatien Slavonien und Dalmatien bezügliche Privilegien.
I.
Eidliche Privilegiums-Zusage des Königs Koloman für die Bürger von Trau vom
Jahre 1108.
Anno dominicc incarnacionis MCVIII. mcnse V. die XXV. anno XII. regni mei. Ego Coloman-nus rex Hungarie Chroacie atque Dalmacic iuro super sanctam crucem uohis Tragurin is meis fidelibus ciuibus firmam pacem. mihi et filio meo aut succesoribus meis tributarii ne sitis. epis-copum uero aut coinitcm quem clerus et populus clegerit ordinabo. et lege antiquitus constituta nos uti permittam. preterquam introitus ciuitatis de extraneis duas partes rex habeat terciam uero comes ciuitatis. deeimam autem episcopus. in ciuitate quoqueuestra neminem Hungarorum uel a 1 i e n i g e n a r u m habitare permittam nisi quem uohintas uestra expecierit. quum ad uos coronandus aut uobiscum regni negocia tractaturus aduenero nemini uis inferalur domorum suarum  nisi quem dilectio uestra reeeperit. At si forte aliquando dominium nieum aliquernaggrauare uidebitur et alias ire uoluerit; secure cum uxore et filiis et familia et omnibus suis quocumque sibi placuerit cat. Hoc autem Sacramcntum a rege et ab archiepis-copo Laurcncio et Comitibus Hungarie confirmatum est. Ego Joannes palatinus Comes laudo et con-lirmo. ego Appa Comes laudo et confirmo. ego Thomas Albanensis Comes laudo et confirmo. ego Jacobus Borsodicnsis Comes laudo et confirmo. cgoUgudi Uuasuariensis Comes laudo et confirmo. ego Slauiz Comes Neogradcnsis laudo et confirmo.
Bei Lucius: De Regno Dalmatiae p. 167. Farlati Illyr. r. sacr.Tom. VI. p. 323. G. v. Fejer: Cod. dipl. II. 45 und 80 IV. I. 246. — Stephan. Ladislaus Endlicher: Rerum Ilung. monumenta Arpadiana p. 376 und 377. —Aehnliche eidliche Zusagen erhielten die Bürger Spala-to's von Geysa II. im Jahre 1142 (Farlati Illyr. sacrum III. 174); jene Sebenico1! durch Stephan III. im Jahre 1167. (Endlicher'« Mon. Arpad. p. 381 ex apograpbo coaevo.)
Ii.
Andreas II. Freiheiten für die in Warasdin angesiedelten Gäste vom Jahre 1200.
In nomine sanetc trinitatis et indiuiduc unitalis. Andreas dei gracia Hungarie Dalmacic Croacie Rame Seruie Gallicie Lodomerieque rex in perpetuum. Ordo iuris expostulat et racio exigit cquitatis ut hone fidei contractus perpetue stabilitatis gaudeant firmitate nec ini-quorum fraudibus dissoluantur que inicio ex equitate processerunt. hinc est quod ad peticionem fidclis nostri Pech palatiui et comitis Musinensis et maxime Adele seruicium hospitum nostrorum in uilla Uarasd commorancium quod nobis deuote fideliterque dum in Kene detinerc-mur in carcere exhibuerunt pro affectu regio considerantes eis tarn in presenti existenlibus quam eciam superuenientibus perpetuo iure contulimus statum buiusmodi libertatis ac terram circumdatam undique metis preeipimus eis assignare. libertas prenominatorum hospitum nostrorum hec est: quod comes uel suus comes curialis non habeant potestalem cos iudicandi sed inter eos quemeunque uolunt iudicem constituant quem riethardum solent appellare. nullus autem bürgensis tributum et tricesimam soluere teneatur nisi qui uadit in Tcutoniam cum suis mereimoniis de quolibet curru ponderato soluet tres denarios de singulis uero equis uenalibus duos denarios. a duobus bobus unum denarium de tribus porcis unum denarium in portu Draue de quolibet curru unum denarium. si quis autem berede carens decesserit libere disponat possessionem suam siue ecelesie siue cuilibet suorum cognatorum. si quis uero uoluerit de uilla recedere uenditis omnibus suis edifieüs libere possit abire. quicunque uero burgensis per aliquern exlrancum in rebus  suis damnum patcretur et idem malefactor
II. 45
ab 60(1 cm burgensi in uilla sua recognosccretur ricthardus eiusdem loci inter eos faciat iusticiam. Datum per manus magistri Thomc aule nostre cancellarii anno ab incarnacione domini millesimo ducentcsimo nono.
(Endlicheres Monumenta Arpadiana ex apographo p. 405. Fejer's Cod. dipl. III. I. 86.)
III.
Herzog Koloman's Freiheiten für die beim Castcll Walko (Vukovar) angesiedelten
Gäste (hospites) vom Jahre 1231. Colomanns dei gracia rex et dux tocius Slauonic salutem et omne bonum. Ne ea que aguntur in tempore labantur cum codem prudentum stabiluit prouidencia literarum testimonio röborari. ad uniuersorum igitur uolumus peruenire noticiam quod nos bospitibus iuxta Castrum Valkow commoranlibus uidclicet Teutonicis Saxonibus Ilungaris et Sclauis consilio et consensu omnium iobbagionum nostrorum libertatem talem constituimus: ut omnem causam inter ipsos ortam preter effusionem sanguinis major uille eorundem quem ipsimet exposucrint iudicare tenetur. effusionem tarnen sanguinis non per se  sed per iani-torem castri possit iudicare cum quo iudicium habeat commune. Statuimus eciam quod do qualibet porta annuatim dimidium fertonem  transactis in nouitate tribus annis dare teneantur ila tarnen quod in feslo s. Gcorgii tria pondera in secundo festo s. Martini tria pondera persoluerent. Statutum est eisdem quod si quis sine heredibus ex ipsis decedere contigerit pecuniam suam cuicunque uellct possit disponere. Statuentcs eciam eisdem quod nullus absque Serie iudicii de uilla eorum ligatum uel uinetum possit quempiam extrabere. Et insuper ne aliquo indigeant terram castri eiusdem nomine ... ad habitandum dandam ipsis contu-liinus intcgraliter cum silua terre eiusdem nomine .... de qua domos exstruendas et curias preparandas liberum eis permisimus arbitrium. quibus eciam Danubium et fluuium Walkow piscandos libere permisimus. Statuimus eciam eisdem quod si quis uult libere ueniat et libere cum uolcrit omnibus rebus uendilis et domibus recedat. Et ut hec talis a nobis facta disposicio in irritum non possit reuocari consilio et consensu iobbagionum nostrorum presen-tem sigilli nostri muniminc iussimus confirmari superaddentes eisdem quod nulla causa inter ipsos ad certamen duelli debet peruenire. Istis tarnen iobbagionibus presentibus: Jula bano Ülioque eiusdem altero Jula magistro Tauernicorum nostrorum Nicoiao de Zala Opoi de Simig Petro de Walkow Georgio de Barana comitatus tenentibus et aliis quam plurimis. datum per manus magistri File nostri nolarii. ab incarnacione domini anno MCCXXXI.
(Endlicher Monumenta Arpadiana p. 434. Vergl. Fejer's Cod. dipl. III. II. 237 IV. II. 315 u. IV. III. 79 u. 154.) Auch in Veröcze (Vereuczc) werden ausdrücklich Deutsche Ungern und Slaven als hospites urkundlich angegeben. (Siehe Cod. dipl. III. II. 212)
IV.
Bela's IV. goldene Bulle für die Stadt Grech (Agram) vom Jahre 1242.
In nomine sanetissime trinitatis et indiuiduc unitatis amen Bela dei gracia Hungarie Dalmacic Croacie Barne Seruic Galicie Lodomcrie Cumanieque rex in perpetuum. Beginn celsitudo requirit et sublimium dignitäti debetur ut tanto amplius in multitudine plebis gaudeat quanto ipsi auetoritate antecellunt. Hinc est quod tarn presentibus quam posteris harum serie declaramus quod cum nostre placuisset uoluntati in Zagrabia in monte Grech ciui tatem l iberam construere et ibidem hospites conuocare et illam partem regni ad securitatem confinii et alia coinmoda munire et firmare conuocato consilio cum dilecto et fideli nostro Dionysio bano tocius Slauonie et aliis regni prineipibus nostram hanc intencionem et uoluntatem unanimiter approbantibus nostrum proposilum perduxiinus in effectum concedentes
ut in predicto monte libera ciuitas fiat hospites libere conueniant terras et posscssiones con-diciones et libertates a nobis assignatas et subscriptas habeant teneant et custodiant incon-cussas. Condiciones itaque et libertates hospitum predictorum in predicto monte habilaneium et conueniencium quas ipsi inter se fecerunt et nos approbamus talcs habent. Quod si iidem hospites in districtu Hungarie Dalmacic Croacie Slauonie spoliati per latrones uel alios malefactores fuerint dominus terre in qua spoliati fuerint estimata pecunic quantitatc iuxta arbitrium bonorum uirorum et sacramentum conciuium ad hoc electorum uel ablata re-fundat uel malefactorem ostendere teneatur. Item tributa infra regales terminos in nullo loco soluere teneantur. Item quicunque ciuis alium ciuem uituperiis opprobriis aut contumeliis affecerit si inde conuictus fuerit leso decem pensas in communes expensas centum denarios soluat; quod si post trinam correctionem se non emendauerit rebus omnibus in commune applicatis tanquam infamis de ciuitate turpiter expellatur. Si quis etiam alapam alteri dederit uel per crines maliciose traxeril eandem penam paciatur. Si quis uero cultello gladio lancea aut sagitta aut aliquo tali modo alium uulneraueril uulneratusque sine defectu membrorum re-sanatus fuerit medico lesi satisfaciat et leso uiginti quinque pensas quinque uero ad usus ciuitatis persoluat; si uero in aliquo membrorum debilitatus fuerit medico lesi satisfaciat et leso decem marcas et ad usus ciuitatis decem pensas soluere teneatur; si uero mortuus fuerit due partes rerum suarum cedant parentibus occisi tertia pars ciuitati; si uero captus fuerit; secundum consuetudinem de ipso uindicta sumatur; nisi quis in ludo sine premeditata malicia aliquern interfecerit in hoc enim casu centum pensas agnatis interfecti uiginti uero pensas ad communes usus refundat interfector cui si facultates non suffeecrint ciuium arbitrio re-linquatur. Item si quis de extraneis intrans ciuitatem siue in uico siue in domo siue in foro similia ut supra notatum est perpetrauerit per iudicem ciuitatis iudiectur et eisdem penis sub-iaceat condemnatus. Item si quis extraneus aliquern de ciuitate in causa pecuniaria uel illata iniuria uoluerit conuenire coram iudice ciuitatis conueniatur et nulla causa ad duellum iudiectur sed per testes et iuramenta terminetur siue sit cum extraneis siue cum indigenis. Testes autem eiusdem condicionis et libertatis cuius isti assumantur. — Eodem modo siue extraneus inueniat apud incolas siue incote apud extraneos cquum aut bouem aut aliquas res furtiuas Semper testes ut supra dictum producautur. Item ciucs de predicta ciuitate uel iobbagiones de uillis ad ipsam pertinentibus que prope territorium ipsius ciuitatis fuerint site nullius iudicio nisi iudicio ciuitatis adstare teneantur. Quod si iudex suspectus habebitur et actor legitimam causam recusacionis inallegauerit conuocatis omnibus maioribus ciuitatis ipso iudice presente negocium decidatur de quorum sentencia si adhuc contigeret dubitari et actor importunus eos ad regis citauerit presenciam solus iudex pro aliis omnibus ire teneatur. Eodem modo (si) pro quacunque causa iudicem ciuitatis et ciucs uel ciues solos ad regis presenciam quis citaret non tenetur ire nisi solus iudex ciuitatis. Quod si quis aliquern ciuem uel ciues non requirens antea iusticiam sibi fieri a iudice ciuitatis ad regem citauerit pro illo uel illis iudex ire tenebitur et ei citator refundet expensas eo quod contemta auetoritate regalis priuilegii sibi cogniti irrequisito iudice ciuitatis fatigauerit eum frustra laboribus et expensis. Ciues autem liberam habeant undecunque uoluerint eligendi facultatem iudicem ciuitatis nobis presentandum et mutandi eundem annuatim pro sue arbitrio uoluntatis. Item si quis de ciuitate sine berede deecsserit de rebus suis mobilibus liberam habeat disponendi facultatem cuicunque uoluerit; res uero immobiles domus curiam nineas terram et beneficia suorum conciuium habito consilio uxori sue uel alicui cognatorum suorum relinquat ita tarnen quod nec per ipsum nec per uxorem nec per cognatos a jurisdictione ciuitatis possint alienari uel eximi uel auclli. Item si quis intestatus deecsserit et nec uxorem nec filios nec cognatos habucrit due partes rerum suarum per uiros fide dignos consilio ciuium ad hoc deputatos pauperibus et ecelesie ciuitatis eiusdem distribuantur tertia uero pars ad utilitatem ciuitatis reseruetur. Item statuimus quod in eadem ciuitate forum solenne duobus diebus In hebdomada uidelicct die Lüne et die Jouis
celebrelur et prcterea forum quotidianum quotidie liabeatur. Uniuersitas uero ciuitatis supra dicte nobis lenclur ad seruicia infrascripla. Cum enim rex Hungarorum cxpcdicioncm ad partes maritimas uel Carinlhiam uel Austriam facere uoluerit dicti ciues decem milites mittcre teneantur cum armis militaribus apparalos; prcterea domino regi quando ipsum illuc Ire contigeret debent dare pro prandio duodeeim boues mille panes et quatuor tunellas uini duci autem tocius Sla-uonie si sit de prole regia medietatem predictorum dare tenentur bano uero pro tempore eonstituto non tarnen uicebano nihil aliud soluere nisi in prineipio inlruiIns banalus unum bouem centum panes tuncllam unam uini scmel quamdiu durauerit in banalu. Sanc ab omnibus istis seruieiis usque quinquennium erunt liberi et immunes transaclo quinquennio tenebuntur. Item iidem ciues uoluntatc spontanca super se assumserunt quod expen-sis propriis dictum montem Grech muro firmissimo communirent. Ad susten-tacionem autem hospitum in predicto monte habitancium dedimus terram circa eundem montem Grech statucnlcs eam per dilectum et fidelem nostrum Dionysium banum tocius Slauonie eisdem bospitibus sub ccrlis mclis et distinetis perpetuo possidendam   cuius terre mete sie
uadunt.....Ut igitur dicta ordinacio noslra et dictorum  überlas hospitum firma et inuio-
labilis perpetuo perseueret presens eis priuilegium concessimus auree bulle munimine perpetuo confirmanles. Datum apud Vercucha per manus magistri Bencdicti prepositi Albensis aule nostre cancellarii electi in archiepiscopum Coloccnsem Bartholomeo Quinqueccclesicnsi Cleto Agricnsi Slephano Zagrabiensi Bartholomeo Nitriensi Blasio Chanadiensi episcopis Bc-nedicto Varadiensi et postulato Jeuricnsi Stephano Vaciensi et poslulato in archiepiscopum Strigoniensem ecclesias dei gubernanlibus; dilecto cognato nostro Joanne Angelo domino Sirmie et comite Bachiensi Ladislao Palatino Mattheo tauernicorum et comite Soproniensi Sol dapiferorum et comite Castri Fcrrci Mauricio pincernarum Stephano agazonum magi-slris Arnoldo Simegicnsi Paulo Albensi magistratus et comilatus tenentibus anno incarnacio-nis domini millesimo ducentesimo quadragesimo secundo  sexto deeimo Kai. Dccembr. regni autem nostri anno octauo.
Fejer cod. diplom. IV. I. 258. Kerczelich not. praclimin. pag. 124. Katona VI. pag.
460. Eine erneuerte Bestätigung vom Jahre 1266 enthält  Fejer cod dipl. IV. III. 330.
Ofner Sladtrccht von Andreas Michnay und Paul Lichner Pressburg 1845 pag. 244 etc.
Endlicher Monum. Arpad. pag. 451. — Die Gränzbestimmung ist bei Fejer IV. I. und Katona
nach einem spätem Transsumt angeführt.
V.
Bela IV. Freiheiten für die Fremden in Szamobor. 1242.
Bela dei gracia Hungarie Dalmacic Croacie Ramc Seruic Galicic Cumanieque rex omnibus Christi fidelibus presens scriptum inspecturis salulem et omne bonum. Ubicunquc nostri nomi-nis inleruentu posse credimus aliquibus subueniendum pium nos deeet adhibere fauorem pre-sertim ne ueritas occultetur aut iniquitas preualeat equitati. eapropter ad noticiam uniuerso-rum uolumus peruenire quod accedentes ad nostram presenciam hospites nostri de Zamobor prope Castrum Osckich existens humiliter a nobis flagitarunt et instanter ut modum et statum libertatis eorum de gracia et prouidencia pie memorie regis Colomann?  carissimi quondam fralris nostri iuxta tenorem libertatis hospitum de Petrina liberalitcr concesse  noslra-rum auetoritate literarum dignaremur confirmarc. Nos itaque considerala eorum utilitale pre-eibus ipsorum fauorabiliter annuentes sub libertate iam facta ipsos duximus perpetuo statucn-dos. cuius Seriem in priuilegio memorali fralris nostri talitcr uidimus conlincri: ut scilicet ipsos nullus iudicum nostrorum preter maiorem uille eorum quem uoluntaric clegerint audeat iudicare et si ab eorum iudice conquerentibus satisfieri non poterit iudex eorum in noslra presencia et non alias super ipsa causa citatus debeat et teneatur responderc  et si ipsi alias coram iudice quem peterent super aliquo  eius iudicetur iuramentum. Statuimus item
quod si banus eis ad ualorcm unius marcc damnum faccrct in centuplo eisdem rcstitueret. Tandem bano non aliud nisi domos suas occasione descensus dare teneantur pro aliis uero ne-ccssitatibus precium reeipiant. Et si aliquis ipsorum prole caruerit tarn ipso uiuentc quam a seculo transmigrante  bona sua cuicunque uoluerit libere conferat retinenda. Et si aliquis de uilla super equo uel boue calumnialur et ab aliquo pro quanto sacramentum facere presumserit  is calumnias testibus adstantibus restituat et res pro qua causabatur ad requi-rentem deuoluatur. Et si quis ipsam uillam intrare uoluerit moraturus omnia bona sua domus uidclicet et alia que possidet omnibus scientibus liberam habeat uendendi facultatem et recedens de uilla retineat eandem. Statuimus eciam ut sacerdotem quemeunque uoluerint in suam reeipiant ccclcsiam. De deeimis eorum prout mos est bospitibus ubicunque manen-tibus disponant. Nec hoc tarnen sub silencio uolumus preterire quod predicti hospites nostri nobis annuatim pro collecta centum pensas et pro tribulo fori triginta pensas soluere teneantur. Ut igitur enarrate libertatis series sepedictis bospitibus salua Semper et irreuocabilis permaneat presentem ipsam auetoritatem ac duplicis sigilli nostri impressionem propensius conlirmamus. Datum in uilla Wereuzc. anno dominice incarnacionis MC.C.XLII. regni uero noslri anno VIII. (Endlicher's Monumenta Arpadiana ex autographo p. 457.)
VI*
Freiheiten des Ban's von Slavonien Stephan für die Gäste der neuen Stadt Kreuz.
1252.
Nos Stephanus banus tocius Slauoniae significamus omnibus praesens scriptum inspccluris quod nos pro utilitatc ac honore domini regis feeimus ac lo-cauimus nouam et liberam uillam in Crisio dantes bospitibus in ea habitantibus eamdem libertatem qua utuntur hospites de Graecz et de noua uilla Zagrabie: a potestate autem comitis Crisiensis omnino duximus eosdem eximendos ex nunc idem comes Crisiensis nec iudicare nec descendere super cos teneatur. Uolumus igitur: quod nullam col-lectam soluere debeant hospites antedicti. pro libertate autem ipsorum in tercio anno a data presencium de qualibet porta quadraginta denarios bano pro tempore constituto soluere tenebuntur. Eorum enim ipsorum a nobis concessum celebretur tercia feria  de cuius tributo in eodem anno tercio due partes bano tercia uero pars ipsis bospitibus ineipiat ministrari. Omnes autem causas tarn maiores quam minores siue in die fori siue in aliis diebus emergentes maior uille quem communis populus clegerit debeat penitus iudicare. Maior uero uille si que-rulantibus iusliciam denegaret idem maior uille coram presencia solius bani pro tempore con-stituti impetatur. citacio quippe maioris uille non aliter nisi cum specialibus litteris bani mediante bono testimonio fieri debeat et ipse maior uille citatus per quempiam banum  ultra Gozd et ultra Drauum non sequatur. Uolumus eciam  quod super quacunque causa coram nobis uel maiore uille emergente produclio testium de extraneis nisi de eadem uilla impetuose non comitalur sed iuramentum ipsis ciuibus iudicetur. Pretcrea quisquis extraneus  si ciuis eiusdem loci in ipsa uilla contra alium pre ira gladium seu cultellum euaginaret et hoc cum testimonio probaretur uel quis uulnus non mortiferum alficiet iudicio unius marcc condemnetur. quisquis igitur casu accidente suum interfecerit conciuem centum pensis ex quibus due partes parli aduerse tercia uero pars maiori uille solui teneatur. et nisi homocida pecunia sua se defendet Caput eiusdem ad manus partis aduerse statuatur. Für autem et calumpniator mani-festus contra quem communis populus faceret testimonium ablatis omnibus que habet de uilla expcllatur cum pudore. Decedcntcs autem sine beredibus omnia bona sua relinquant cuicunque uolunt retinenda. Ipsi eciam ciucs ad exercitum bani aut regis aut iudicis sui non ire tenebunlur nec alicui ipsorum uis domorum suarum nec a familia nostra neque ab aliis in-feratur sed quem uolunt hospicio reeipiant uoluntarie. Prcterea maior uille reuolulo anno
uillicacionis sue suam debeat reponiere uillicacioncm et si communis populus uoluorit eidem uillicacio conferatur sin autem alteri cui uoluerit ipsa conferatur uillicacio. Si quis igitur ad ipsam uillam uenire uoluerit libere ueniat. recedant eciam sccure uenditis bonis suis qui recedere uolunt ab eadem. Uolumus eciam quod homines qui marturinas soluere solent ad ipsam uillam non reeipiantur. Item super causa pecuniaria si quis conuicetur quadraginta denarios pro iudicio soluere tenebilur. Preterea ipsi ciues tributum in foro non soluent de suis mereimoniis. Assignauimus eciam terram eisdem de superiore parte uille Crisiensis quam nos personaliter inspeximus per Georgium comitem Crisiensem atque Prelsam terrestrem inetari facien-tcs. Ut autem huius uille libertas inconeussa permaneat litteras presentes duximus eisdem conce-dendas. datum in festo saneti Georgii. anno domini millesimo ducentesimo quinquagesimo secundo. (Endlicher^ Monumenta Arpadiana ex autographo p. 479.)
VII.
Der Ban von Slavonien Matthacus bestätigt und anerkennt die Becbte des Landes und des Banats bezüglich der Ausübung der Gerichtsbarkeit. 1273.
Nos Matheus Tlanus tocius Sclavonie significamus omnibus presencium per tenorem.....
regni tocius Sclauonie generali nobiles et iobbagiones castrorum hec iura regni et banatus infrascripta redacta in scriptis nobis exhibuerunt petentes quod eadem in iudieiis exercen-dis et banatus iuribus .... per nostros iudices obseruare. nos itaque qui de bonis regni et uti-litatibus gratulamur ipsorum peticionem iustam eo quod premissa iura ucris et legitimis racio-nibus fundabantur admisimus debito cum effectu. Primum: secundum .... pristaldum suum consanguineuin et cognatum aut seruientem aut suum parochialem sacerdotem pro testimonio re-eipere nullus possit. Ad hec si actio fiat in presenciam nostram quindena diei actionis si uero in
presencia nostrorum iudicum actio debet pro termini....... si actor primo certificjicionis
edicto in litis iudicio sue exprimeret actionem ne locus fraudibus reseruetur  et si conucn-tus in primo non comparuerit termino XL denarioruin iudicio subiacebit pro ceterorum uero obmissionibus terminorum consueta iudicia regni soluere. Item citatus in causa possessionis lurti uiolencie homicidii aut infidclitatis si personaliter uel per bominem suum comparuerit responsio peremptoria siue iudicii grauamen usque ad septimum terminum debeat prorogari aeeepeione cuiuslibet termini quindeeim dierum iudicia obscruentur. uel pro septem edictis quo legitime reeipi possenl unus terminus peremptorius assignetur  et si quis in premissis casibus in septimo termino non comparuerit iudex in octauo termino publice faciet procla-mari quod reus iuri parere debeat quare in prioribus terminis non comparuerit ostensurus iustam et Iegitimam racionem. qui si eciam tunc se absentaucrit actor mittelur causa rei summende in possessionem contumacis pro modo delicti uel maleficii in litis iudicio declarati. Preterea si quis pristaldo contradixerit uel maculam obiecerit lalsitatis  si ipsum legitime conuincere non possit soluet pro iudicio marcam unam. item si quis pristaldum uerberauerit uel bominem capituli datum pro testimonio conuinetus tarnen legitime pene decem marcarum subiacebit. si quis autem in iigura iudicii litterio capituli uicium apposucrit falsitatis et non conuincerit regni legitimis documentis decem marcarum penam soluet. Ceterum cum quis in causa pecuniaria condeinnatus  iudici uel aduersario suo usque ad secundum terminum satisfacere non curauerit dicto termino unus de iudieibus per regnum constitutis ibit cum homine comitatus Zagrabiensis uel Crisiensis adhibito testimonio capituli Zagrabiensis uel Csasmen-sis et de bonis seu rebus contumacis iuxta condignam estimacionem iustum exiget iudicatum. in poculio autem petito magne quantitatis iudices inspecta qualitate personarum secundum suam discrecionem moderabuntur terminos pro solucionibus faciendis. Item si quis alteri crimen obiecerit lese maiestatis uel dixerit quod falsam eudi faciat monetam si conuincere non possit penam pati debeat talionis. Statutum fuit eciam si quis contra alterum in iudicio proposuerit
quod in regno ducat uitam publice uiolentam    et non conuicerit secundum im is processum soluet dimidii bomagii iudicium pensas scilicet sexaginta.  Si uero actor proposuerit contra reum quod ipse rerum  suarum für extitcrit   si satis  et legitime non conuicerit iudicia duo soluet.   Si quis autem in iudicio constitutus alterum seruum suum in iudicis presencia uituperauerit iudicium lingue soluet scilicet XXV pensas. in minoribus autem causis conuinc-tus solo iudicio  aggrauabitur.  Item si cui obiectum fuerit in iudicio quod super domuni alterius manu uenerit uiolcnta et non conuicerit iusticia mediante iudicium soluet duplex. Adiectum fuit eciam premissis  quod in quolibet gencre actoris adiudicato ad ducllum siue sacramentum si partes ad composicionem fecerint iudex ultra formam composiciouis habite plus petere non ualebit item in una causa siue actor reo deferat siue reus actori referat sacramentum iudex inter ipsos duellum non possit iudicare sed per sacramentum  causa debeat emancre nisi partes exainen duelli assumpserint spontanea uolunlate. Extitit eciam ordinatum quod causa bomicidii uel furti si quis per sacramentum adiudicatum se purgabit soluet purga-cionis denarios XL. ut eciam in causis uincarum molendinorum si ad iudicatum fuerit sacramentum idem debet iudicium obseruari. Item in causa pecuniaria reus conuentus nullatenus debet captiuari si pecunia uel possessione carcre inuenlus fuerit manifeste. In actione eciam furti siue uiolcncie uel cuiuslibet maleficii homo possessionatus sine caucione fideiussoria iudicetur. Item alter pro alterius delicto sicut pater pro filio emaneipato uel e conuerso aut frater pro fratre diuisionis titulo separato non debeat condemnari nisi fuerint conscii uel partieipes cri-miuis perpetrati. sed quisque in bonis propriis uel porcionibus iuxta suum meritum aggrauetur. Item porcio bereditaria sine berede decedentis cognacioni sue debeat remanere uti et pertinen-cie. quod se eciam alterius reambulacionis iudex ad fruetus uel utilitates cius^ non debebit mit-tere manus suas donec causa per partes fuerit fine debito terminata. Item dum hostilis ineur-sus uel exercitus uenerit super regnum aut dominus rex proecsserit in expedicionem personaliter tunc nobiles regni dictl Sclauonie singuli et uniuersi ire ad exercitum tenebuntur. ita tarnen quod idem cum baronibus quibus uoluerint exercituandi liabebunt liberam facultatem. Item super dicatores zalusinarum uel procuracionum aut desecnsuum exhibita satisfactione banus desecnsum facere non debet nisi iusta causa regni et legitime imminente. et nobiles ac iobba-gioncs castrorum de descensibus bani debent usque dies s. Martini modis omnibus expediri Item si quis in solucndo mardnrinas collectam septem denariorum iudicia exercitualia uel eciam collectam que in regno ficri continget   seu iudicia in quibus si conuictus contumax extitcrit et rebellis  comes Zagrabiensis uel Crisiensis cum  eo de coiudicibus sibi ......
ad exigendum procedet assumto secum testimonio capituli Zagrabiensis uel Csasmensis pro eo ne plus iusto debito exigatur. Et in processu suo super aliquern nobilem uel iobbngionem castri descensum facere non debebit sed expensas quas fecerit descendendo de bonis eciam reeipiet contumacis. Insupcr uolumus sub silencio pene quod nobiles in Zagoria et aliis comitatibus similibus eo die prout alii descensum dare non teneantur nec eius adstare iudicio sed banus eos iudicabit pro tempore constitutus. Sane collectores eciam mardurinarum non cum plu-ribus procedere debeant nisi cum duodeeim hominibus habentes XIV equos et non plures.
quibus quidem de qualibet  condicione pro uictualibus administrari debeat.....una seu
gallina anscr unus quarcio cubili de uino cum eubulo tuni palmarum XII. eubuli de pabulo cum eubulo quatuor palmarum et non ultra prout felicis recordacionis domini nostri illustris regis Bcle in priuilegio continetur. Collectores autem septem denariorum uel iudiciorum exercitus de medietate habebunt descensus memorati. dictique collectores mardurinarum in curiis nobilium uel iobbagionum castri domus aliquas aut domuin uillici aut preconis molendina et stubas dicare non debeant ullo modo. Uillico eciam domus una acturie sue pro reeipiendis bospitibus libera rclinquatur. et talis debet. habere uillicum uel preconem qui decem iobba-gioncs possidet et non infra. Item aliqui commorantes super terris nobilium uel iobbagionum castri dicari non debent  sed iobbagiones eorum si quos habent. Et quod omnia premissa
debito ordinc obseruentur com comite Zagrabjens continuo nobiles et duo iobbagioncs castri et totidem cum comite Crisicnsi quos regnum eligendos duxerit iudicabunt. qui si omnino adessc non possent tres uel duo iudices eo die sufficient ad iudicium faciendum. Ut autem hec statuta suprascripta seu constituciones robur perpetue oblineant firmitatis presentes concessimus literas sigilli nostri munimine roboratas. datum Zagrabie quinta feria proxima post
octauas pasce. anno ab incarnacione domini millesimo ducentesimo septuagesimo......
(Endlicheres Monumenta Arpadiana p. 536 ex transumto Capituli Csasmensis ab anno 1350.)
VIII.
Ferdinand's I. Privilegium für die serbischen Capitäne und Wojwoden v. J. 1538.
Ferdinandus Diuina Fauentc Clemcntia Ilomanorum Rex Semper Augustus ac Germaniae Hungariae Rohemiae Dalmatiae Croatiae Selauoniae etc. Rex Infans Hispaniarum Archidux Austriae Dux Rurgundiae etc. Marchio Morauiae etc. Comes Tyrolis etc.
Recognoscimus et noturn faeimus tenore praesentium quibus expedit uniuersis Cum Nobilis fidelis nobis dilectus Nicolaus Juritschytz Raro in Guns generalis Capitaneus noster Nobis Significauerit esse nonnnllos Capitancos et VVaiuodas Seruianos Seu Ra-scianos qui una cum hominibus et personis sub Waiuodalibus suis existentibus ad Scruitia noslra uenire in eisdemque ac deuotione fideque erga nos inconeussa perpetuo manere et per« seuerare dccrcucrint. Quod nos ideirco uolcntes eosdem Wayuodas et Capitancos Seruiano-rum Seu Rascianorum eorumque homines et Pcrsonas seu adhaerentes praedictos aliquo Regiae beneficentiae et liberalitatis nostrae Muncre prosequi.
Eisdem pro suo erga Nos Rempublicam Chrislianain pio animo et instituto  ut illum eo diligentius re ipsa comprobare sludeanl infrascriptum Priuilegium Exemptioncm praerroga-tiuam atque libertatem promittendam dandam donandam et concedendam duximus prout damus donamus concedimus elargimur atque promittiinus praesentium per tenorem uidelicet.
Quod postquam ipsi YVaiuodac et Capitanei Seruiani seu Rasciani hominesque et Personae eis subditae et adhaerentes praedictae DeuoÜoncm et fidem Nobis inconeussae Seruandam amplexac fuerint Vnaque Familia qua scilicet in una Domo et sub uno tecto et super uno fundo habitaucrit debeat possit atque ualeat per viginti Annorum Spatium continue libere et sine aliqua Censuum seu afficluum quorumeuuque solutione in Dominijs nostris et locis per dictum Gencralem Capilaneuni nostrum eisdem assignandis degere et fundos hujusmodi colere seu coli facere fruclusque et cmolumenla quaecunque cxfnde pereipere omni impedimenlo et contradictione cessanle. Deinde quod un ieuiquc Capitaneo siue Waiuodac eorundem Scruianorum Seu Rascianorum qui Scilicet sub suo duetusiue Regiminc ducenlos homines babebil Singulis annis quae diu sese bette fidcliterque in Scruicijs nostris geret et exhibebit Quinquaginta llorc-norum Rhenensium in Moncla Prouisionem dari solui et numerari faciemus.
Praeterea quod quidquid ipsi ex Infidelium et perpetuorum fidei Cbristianae Hostium Tur-carum manibus in potestatem suam redegerint et Hcenfecerint id omne praeter Civitates oppida Castra Arces Capitaneos insignesque pcrsonas que omnia depositioni nostrae rcseruamus ipsorum Rascianorum esse debeat. Ea tarnen adiecta etiam condilione. Quod si a Nobis Stipendia habuerint et sub hujusmodi Stipendijs nostris ipsis Infidelibus aliquid ademerint ultra dictam Re-servationem Tertiam etiam partem hujusmodi lucri et Praedij ad manus nostri Solutionis Magistri dare et consignare teneantur. Quod quidem lucrum siue pccuuiam Nobis et hujusmodi tertia parte ccssuram non recussabimus. Imo uolumus cum opus fuerit Herum in ipsorum Scruianorum seu Rascianorum commodum atque utilitalcm exponcre et conuertere ueluti in Redemptio-uem Capliuorum Si qui fortasse ex eis in hostium manus et potestatem inciderint atque ad remunerandos cos et benelicenlia aliqua afficiendos. Qui pro ceteris aliquod egregium et laudabile
facimus pro Republica Christiana contra perpetuos ejus hostes ediderint. Quandoquidem plane conlidimus: quod praefali Waiuodae eorumque homines et adhaerentes ita se pro bono Nostro totiusque Reipublicae Christianae gerent atque demonstrabunt ut non solum hoc nostro eis concesso Privilegio merito gaudeant sed etiam majorem et ampliorem fauorem et graliam tarn apud nos quam totam Christianitatem inire possint. Hoc autem nostrum Priuilegium eisdem iirmiter manutenere spondemus atque promittiinus et ab omnibus illud eisdem obseruari uolumus et mandamus. Harum Testimonio Litterarum manu nostra subscriptarum et Sigilli nostri appen-sione munitarum Datum in oppido nostro Lyntij die Quinta Septcmbris Anno Domini millesimo Quingentesimo tricesimo octavo Regnorum Nostrorum Romani octavo aliorum vero d.iodecimo
F e r d i n a n d u s m. p. Rd's. Card'Iis. Tridentinus.
Ad mandalum Sacrae Regiae Majestatis proprium.
Ad. Carolus manu propria.
Autbent. Copie im K  M. Archiv. Lit. F. Nr. 3.
IX.
Unterbringung der Uskoken.
Ferdinand von Gottes genaden Römischer (Kaiser) zu Hungern vnd Behaim etc. König.
Instruction auf vnsere getrewen lieben Jacoben von Lamherg vnsern Rat vnd 1'anndtssverweser in Crain Pangration Sawer Wilhelmen Sehnitzen-pauer und Hanns Josefen von Egg was dieselben samentlich oder der Merer-tail auss Ihnen als unsere geordente Comissaryi von unsern wegen der Ah-ledigung unserer Herrschaft vnd Sehloss Meichaw auch underbringung der unangesetzten usskhokhen halben hanndlen verrichten vnd schliessen sollen.
Erstlichcn nachdem wir nun zum OlTtermalen crjndert Auch sonnderlichen von Ainer Ersamen vnscrer Landschaift vnnsers Fürstenthumbs Crain vnderthaniglichen bericht worden weichennassen auss vilbeweglichen vrsachen diser Zeit Jnen den Comissarien nach lenngs zuerzellcn vnot weil Sy deren vorhin genuegsambs wissen haben ain vnuermeidliche not-turfft sey damit angeregte Vsskhoken allen vnsern Nidcroestcrreichischcn Lannden zu hilf! und guetem vndergebracht werden mugen Auf solches wir dann in erwegung des das wir sonnst in allem dem so vnnsern getrewen Landen vnd leuten zu guetem aufcnthalt beschütz vnd hilff khumbt auss vaterlichem gemuet nicht gern etwas erwinden lassen wolten mit wei-lenndt Hannsen Puchlers gelassen wittib und Erben welche berurte vnser Herrschaft vnd Sloss Meichaw phanndssweiss innen haben vnd Jr der wittib hiervor auf derselben lcbenlang durch vnns verschrieben worden handlung pflegen lassen Also das Sy gegen crlegung des ernennten Phandt-schillings angeregte Herrschaft und Sloss sambt seiner Ein vnd zuegehörung nichts vorbehalten unns zu genedigisten gefallen vnderthaniglichen vnd willig abtretten wolle. Des Sy sich dann auf solche volbrachte Handlung vnd vnser genedigsts ersuechen Vnd nemlichen zunechst khunfTtigen Sanct Georgen tag dises gcgenwirtligen Jars die abtrettung vnd Einantwortung he-rurter Herrschaflft gegen Darpiettung vnd erlegung des Pfanndtschillings zu thuen und volzicheu diemuetiglich bewilligt. Weil dann nun die gedachten Usskokcn sonnst nindert als derselben orten versehen und eingelegt werden mugen  So waren wir als vorgcmelt vnseren Landen II. 46
vnd Leuten zu guet mit gnaden entschlossen Sy daselbst hinvnderzubringen '— *i Vnd wiewol wir gleichesfalls genediglich genaigt den Pbandtschilling gedachts Publers Wittib vnd Erben erlegen vnd bezallen zu lassen So ist es doch wie genediglich vnd gern wir darthun wollten bey andern vnsern treffenlichen hochobgelcgnen aufgaben auf dietzmall in vnserm vermuegen nit derhalben vnd damit diser vnser vorhaben vnd gephlegne bewilligte Ilanndlung nit stegkhen beleibe haben wir mit den ausschussen vnd Gesanndten vnserer dreyer Lanndt Steyer Kärnnten und Crain So yetzo zu Prag gewesen hanndien lassen dieweil denselben vnsern Landen am maislen guete Aufcnlhaltung vnd nutzperkhait durch vnder-bringung der vermelten Vsskhoken vnd enntgegen wo soches nit beschiebt allerlay schaden vnnd geferligkait erfolgen kban das Sy angeregles Phanndlschilling vnns zu genedigisten gefallen vnd Inen zu nutz vnd guetem erlegen vnd bezallen wollen. In welches vnser genedig begern vnd hanndlung sich aber genannte aussebuss mit entsrhuldigung das Sy dises anbringcns halber nit gewalt oder beuclh beten nit einlassen noch begeben wellen Sonder solches auf kunfftigen Lanntag angestelt etc. Dieweil dann auss vorgesebriebnen gegrunten Vrsacben vnser vnvermeidliche notturfft erfordern wirdel Discs anbringen auf bestimbten Lanndlngrn neben andern Handlungen Ihnen zu lassen. So sein wir des genediglichen vnd tröstlichen verseh ens die vorbemelten drew Landt werden angeregten Phandtschilling angesehen das inen sohe Losung Meichaw vnd vnderbringung der gi mcllen Vsskokhen selbst nit wenig zu guetem khtimhl: nit verwaigern noch abschlagen. Was Sy sich uun nach gepflegner Handlung dartzue zu geben vnnd bezallen bewilligen worden das wellen wir zu Ir der Comissary Hamiden zu erlegen verordnen vnd beuelhen disc'hieuorgeschribne maynunng wird et gedachten Vnsere Comissaricn darumben nach lannge angezaigt damit Sy vnser gemuedt vmb souil leichter hernach versteen vnd abnemen mugen.
Wann dann nun gedachte drew Lanndt wie wir vnns als vorgemelt genediglich vnd genulzlieh versehen vorangeregten Pbandlscbilling richtig zumachen bewilligt Dcrselb auch zu Ir der Commissary hannden erlegt worden So sollen sich vnsere Comissary den nechsten geen Meichaw verfuegen  den Phandtschilling vmb berurte Hcrrschafft vnd Sloss gedachten Puhlers Wittib vnd Erben neben vberantwortlung des Beuelhs den wir Inen an Sy die Wittib und Erben lauttendt hieneben gefertigt zuestellen vnd onverzug erlegen dagegen die bestimmt Herrschaft und Sloss Meichaw sammbt aller ein vnnd' zuegehörung von Ir vbernomen  Volgundts das bestimbt Sehloss Meichaw vnd die nechsten darumben ligunden hueben vnserm getrewen lieben Hannsen Lcngkhowilsch vnserm Ilaubtmann vber gemclte Vsskokhen nach gclegenhaidt eingeben zuestellen und vberantworten. Vnd auf die andern hueben vnd gueter alle Vsskhoken doch die guet und gegen den Turkhcn erfarn Kriegspersonen vnd vor nit vnderbracht sein vnderbringen vnd setzen Wodann hueben vnd gueter zu der Herschafft Meichaw gehörig vorhannden die zu weit entlegen Also das genannte Vsskoken dar-durchwillen nit bey einander sein khundten. So sollen vnd mugen vil gedachte vnscre Comissary die hueben so noch bei dem Sloss Sichlberg sein auch zu vnderbringung der vbrigen Usskok-hen gebrauchen vnd in sonderhait mit unsere Lanndtleuten so daselbst nahendt vmb Meichaw vnd Sichlberg hueben haben vmb die weit entlegnen Meichawiscb.cn Gueter vnd hueben ver-wechsluugund Tausch treiben Vnd dieweil wir Inen den Comissaricn in diesem Faal aus vrsach das wir der Ort vnd gclegenhait diser gueter nicht wissen haben kain ausfuerlichen noch aigentlichen bericht thuen khunden So sollen Sy alles das des vnns der Herrschaft Meichaw vnd furnemlich Landes vnd Leuten zu guetem khomen mag mit aufrichtung gueter bestenndiger Ordnung auch vnderbringung vilgenennter Vsskockhen handien vnd furnemen.
Wo aber angezaigte vnsere drew Lanndt auf künftige Lanndtagen den begerten Phandtschilling des wir doch nit gedenngken nit gar Richtig zu machen bewilligen Also das was daran Es sey nun der Halbthaill weniger oder mer abgecn vnd manglen wurde So erindern wir hiermit gedachte Vnsere Comissary  das sich genannter Haubtman vber die
Vsskhoken hanns Lcngkhowitsch crpoten denselben manngl vnd abgang zu erstaten vnd darzugeben dergestalt das Irne wie vor augezaigt das Sehloss Meichaw als ainem Haubt-man vnnd souü gultcn vnd vuderthanen darrzue eingeben werde das Er desselben Phandt-schillings seines Darlehens ain geniess vnd ergezlichait Emphahen  auch das Sehloss vnder-halten mochte.
Vnud dann auf die vbrigen gueter zu derselben Herrschafft gehörig Souil Immer muglich Vsskoken vnderbracht wurden. — Demnach sollen vorgedachte vnsere Comissary wo der Erst Articl sein völligen Furgang vnd bcsluss nit erraichen khundte Auf disc maynung wie yetz geschrieben mit Ime Lengkowitsch hanndien und beslicssen So mugen Sy auch zu merer vnderbringung der berurten Vsskoken ain halben Thail wie sich der Lenngko-witsch wo Ime Meigkaw zuegestelt wurdt volgen zu lassen erpeten von Sichlberg herdan nemen vnd gebrauchen.
Vnd Im Fall aber das angeregte vnsere drew Lanndt etwas bewilligen vnd aber dieselb bevvilligung so baldt vnd auf sanndt Georgeutag nit gefallen oder aber berurte Lanndt des wir vnns doch in kainen weeg versehen gar nicht geben oder bewilligen wurden So bat vnns obgedachter Hanns Lengkowitsch damit nur die Vsskokhen vnsern Lannden vnd Leuten zu nutz vnd guetem erhalten khunden weiter vnndlesslich disen furschlag gethan das er angezaigter Hanns Puhlers Wittib vnd Erben zunechst khoincnden sandt Georgentag die völlig Suma des Phanndtschillings Meichaw erlegen vnd richtig machen wolle doch das Er enntgegen von stundan dasselbig Sehloss Einnemt vnd von vnns mit einem notturfftigen Phandtbrief sambt annderm was vonneten zuuor versehen werde So wollte er zu ainem anfanng vnd trosst der Vsskhoken auf bemeltc Sehloss Meichaw vnd Sichlberger gueter von stundan biss zu funffzig Heuser der ansehenlichsten Vsskockhen So erfarn Kriegsleut weren vnd wclhem die maisten Vsskoken anhenngig ansezen und vnderbringen vnd die vbrigen auf vnnser genedigiste vnd hilff vnd Verordnung lrer vnderbringung halber vertresten vnd so lanng Ime muglich aufhalten Miller Zeit vnd wann wir Ime die völlig oder halb Suma des Phaondtschilling widerumben erlegen vnd bezallen und die halben oder mer gueter vnd hueben zu der Vsskokhen vnnderbringung gebrauchen werden wolte Er sein gelt wider vnd vnns dieselben gueter abtreten. Darauf sollen sich nun genannte vnsere Comissary auf sollten vergeschribnen furschlag wo wie die vorigen zwen Articl oder einer darauss nit erhalten werden khan mit Ime Lenngkowitsch der Eingebung halber Meichaw vnd vnderbringung der Vsskokhen zu ennIiichen bcschluss vergleichen vnd wie Sy die Sachen allenthalben handien vnd verrichten Was vnd wieuil auch Er Lenngkowitsch auf ain oder den andern weeg zu abledigung vil gehörts Phandtschilling ausgeben vnns solchen lautter Inschrifft berichten damit wir alsdann Phanndtbrief vnd was in dem Fall vonneten aufrichten und fertigen lassen mugen daran thuen Sy unsern Ernnstlichen willen vnd Maynung. Geben zu Drässden den Sibenden tag Marty Anno MDXLVII. Vnnsercr Reiche des Römischen Jm XVII. vnd der anderen Jm Ainvundzwaiozigsten.
Ferdinand   m. p.
(Li»  S«} Ad Mandatum Domini
Regis pprium. Be Kamenhuber m. p. Philipp Breyner m. p. F. Lanndsidl m. p. Rgta. Dunant.
Origiual im K. M. Archiv Lit. D. Nr. 4. vom Jahre 1547 (Militär-Gränz-Verhandlungcn)
Ferdinand II. Privilegium für die sogenannten Wlaehen (Serben) v. J. 1627.
Nos Ferdinandus Secundus Dei gratia Flectus Romanorum Imperator Semper Augustus ae Germaniac Hungariae Dohemiac Dalmatiac Croatiac Sclavoniae etc. Rex Archi Dux Austriae Dux Burgundiac Styriao Carinthiae Carniolae ac Superioris et inferioris Silesiae marchio Moraviac et utriusque Lusatiae Comes Habspurgi Tyrollis et Gorritiae etc. memoria? Comcndainus tenore praesentium Significantes quibus expedit Universis quod nos Clementer Considerantes dignitatis et eminentiac Regalis Fasligij ad quod Dei praepotentis nutu et dispositione nos quo que Constilulos esse agnoseimus. Id cum primis Curae et Solicitudini iueumbere ut Rcgna et diciones Populosque Sibi Subditos ea lege et gubernatione moderari satagat qualenus et Salutem Populi Constabiliendam Sibi maximopere Cordi fuissc constare possit et tutamen limilum dicionum Suarum longe lateque pro possibilitatc propagare ad lahorassc: hinc est quod nos quoque inde ab initio Regiminis et gubernationis noslrae quo Regni islius nostri Hungariae et Regnorum dicionumque ejusdem Sacrae Regni Coronae Subditorum babenas modorandas Susccpimus eorum quoque mediorum et adminiculorum procurandorum Curam haud quaquam nobis deponendam exislimavimus ut etiam Regnorum nostrorum Croatiae et Sclavoniae injuria temporum per hostes Turcas non Soluin mullis Cladibus atlritam et vastatam verum etiam potiori ex parte in Servituten! Sibi Subju-gatorum Securitati et tranquilitati quam optimc prospectum esso potuisset unde etiam adinstar Suarum Majestatum quondam Rudolphi Secundi etMatthiae Similiter Secundi Romanorum iniperatorum et Regum Hungariae praedecessorum nostrorum felicis recordationis qui nimirum Nationi Valachorum dum Sub certis duetoribus et Antesignanis ex ditio-nibus Tu rcarum emigrarent ac in dornici 11 iorum loca quae pro nunc in partibus Sclavoniae et Croatiae incolunt Collocarentur pecularibus gratijs et favoribus proseculi fuerunl Subquorum etiam clicntela et protectione absque quorumvis impetitione et turbationc hactenus permanserunt. Nos quoque Considerantes et expertum plane habentes dictam nalionem Vallacborum Militarem eorum operam cxcubandoque et Vigilias agendo (|uae pro bono et emolumento partium illarum et etiam locorum Confiniatiorum (inde a tempore emigrationis et Condescensionis in Sedes ac domicilia quae cliamnum incolunt) exhibucrunt et impenderunt etiam Communi Rcipublicae Christianae Rebus non nihil Commodi attulisse; Cupientes deineeps quoque tarn Regno isti Sclavonie adjacentibus partibus Securiori et tran-quiliori permansioni et etiam Communi Statui ditionum Sacrae Regni Nostri Hungariae Coronae oplime Consuetum esse non secus ac praelibati Praedecessores Nostri benigne inclinamur uti imposterum pariter absque Cujusvis impedimento ac impetitione non Secus quam hactenus in Sedibus et domicilijs Secure permanere possint ulpote quorum Clientelam et direclionem nobismet clementer reservandum esse duximus ita nimirum ut a quoquam alio quam Majestate nostra aut vero successoribus nostris legitimis Scilicet Regibus Hungariae moderationem et diree-tionem aeeipiant et agnoscaut a nobisque futuris temporibus Praefeclum seu gubernato-rem pro beneplacito nostro Nominandum es Costituendum aut per Successores nostros nominandos et Constituendos a quibus nempe dependentiam habent ijsdemque Subjec-tionem et obedientiam praestarc Sineque quorumvis injuria laesione dainnificatione aut quavis molestiae illationc vitam ducere debeant. Prouti etiam Nos quoque de Secura et tuta permansione ipsorum in dicionibus Sacrae Coronae ubi nempe domicilia et Sedes mansionem Susccperunt clementer prospecturi ipsosque Superinde assecuratos redituri sumus; ut quietc et tranquilc tegere possint in partibus quidem dicionum; ad jus Sacrae Regni nostri Coronae fiscum-que nostrum Reginm per Caducitatem aut alium quemvis tilulum devolutorum ac Spec-tantium ex peculiari indulto et Conccssione nostra: la aliorum vero Regnicolarum qui Jus
Haereditarium in tcrritoria ejusmodi habere dignoscerentur per Commutationem aut alias Contentationes per nos ijsdcm proprictarijs et Dominis tcrrcstribus impendendas. — In ipsorum omnium fidem et documentum proque assecuranda et affidanda praemissa natione Vallachorum quae indebita Consvelaquc ac hactenus Constanter declarata fidelitate et obsequio juxta necessitatis exigentiam fuisse et permansisse Majestati nostrae Comendata exstitit eademque Nalio postmodum etiam pari ubscquio Constanliaque ac fidelitate allacri studio perdurare debebit ac obligata erit; Praesentes Litteras nostras Secreto et authentico Sigillo nostro quout Rex Hungariae utimur impedenti Comunitar dandas duximus et Concedendas. Datum in Civitate nostra Vienna die deeima quinta Mensis Novembris Anno Domini Milesimo Sexccntesimo Vigesimo Septimo Regnorum Romani Nono Hungariae et Reliquorum deeimo Bohemia vero •inno undeeimo.
Ferd inandus.
Stephanus Senngey m. p. Eppus Vcsprimensis
Laurentius FerenczfTy m. p. fAuthent. Copia im K. M. Archiv Nr. 598 vom Jahre 1755.)
(L. S-)
XI.
Ferdinand's II. Privilegium für die Wlaehen v. J. 1630.
Nos Ferdinandus Secundus Divina favente dementia clectus Romanorum Imperator semper Augustus ac Gcrmaniae Hungariae Bohemiac Dalinatiae Sclavoniae etc. Rex Archidux Vustriae Dux Burgundiae Brabanliae Styriae Carintbiae Carniolac Marcbio Moraviae Dux Luxemburgac Superiorisquc et inferioris Silesiae Würthembergac et Thekae Princeps Sueviae Comes Habspurgi Tyrolis Ferreti Kiburgi et Goritiac Landgravius Alsatiae Marchio Sacri Bomani Imperij Supra Anasum Burgoviae ac utriusque Lusatiae Dominus Marchiae Sclavoniae Portus Naonis et Salinarum.
Memoriae Commcndamus tenore praesentium Significanles quibus expedit universis. Posl-quain ineffabili Dei optimi Maximi munere ad Majestatis Nostrae Culmen Sublimati Reipu-Micac Gubernacula gerimus nil unquam antiquius cbariusvc habemus quam ut providentiae nostrae Studia in ea praeeipue conferamus quae ad Christianitatis Augmentum Stabilimen-(umque cedere ac cunetis ditionibus et populis qui Clcmentiae et Sceptrorum nostrorum parent Impcrio quoquomodd utilia esse possint. Unde cum tota Valachorum Communi las quae ex Antecessorum nostrorum Divinae Memoriae Rudolphi Secundi et Matthiac Romanorum Imperatorum et Hungariae Regum Concessionibus et Gratijsjam ad triginta abhinc annis in partibus Regni nostri Sclavoniae inter Szavum et Dravum domicilium ha-buerunt nuper a nobis etiam singulare» nostrae Successorumque nostrorum Lcgitimorum Hungariae Regum Protectionis et directionis Diplomate donati fuissent Nos jam ulteriori be-nignitatis nostrae cura cum ipsorum Valachorum tarn totius Christianac patriae Commodo et tranquillo ac Securo statui et Conservatione in alijs quoque quae a benigna Directione nostra dependent utiliter prospectum esse cupientes eidem Valachorum Communitati inter praedictos Szavum et Dravum Commoranti Sequentes Legum et Statulorum Articulos quorum Norma imposterum Vitam ducant ctgubernentur Secundum praesentem rerum Statum et Conditionem clementer concedendos et Sanciendos praescribendosqu e duximus ut nimirum Regna ditionesque nostrae contra inl'ensissimos Christiani Nominis Turcas  ac alios hostes non minus egregia et fideli hujus populi .Mililari opera ac fortitudine quam certarum etiam tramite atque vi Legum quarum observalione inter eosdem Valacbos tarn in toga quam in Sago juxta Justitiae et diseipliuae
incremcnta vel maxime omnipotentis gratia et benedictio fructifere coiiciliarl ac bene Christla-noque more recte vivendi Ratio Salutariter conservari possit tanto magis ac iirmius muniren-tur obvallarenturque. Quorum quidem Articulorum tenor talis est.
De Mag ist r atibus. Articulus lmM-
Cuilibet Pago Valachorum inter dictos lluvios Szavum et Dravum habitantium Suus sit Judex sive Knezius vir Scilicet ad id genus officij obeundum sufTiciens et idoncus qui Statuto ad id tempore mense nimirum Aprilj ante festum Saneti Georgij a Sui pagi fom-munitate pro uno anno eligatur et clectus Generali ad ipsius notitiam significetur.
Articulus 2dus-
Qemadmodum universa Valachorum Communitas in trium Capitaneorum Supremorum nimirum Crisiensis Capronczensis et Ivannichensis Distric-tibus Commoratur ita quoque in quolibet Capitaneatu Separatim eligatur et Consti-tuatur supremus Judex vir peritus Legumque Patriarum gnarus qui una cum octo Assessori-bus Judicijs in Suo districtu praesideat ac universas Causas et Controversias Secundum prae-sentia Statuta cognoscat et decidat. Electio autem judicis et octo Assessorum in vel circa festum Saneti Georgij eo fiat modo ut nimirum omnes Knczij Sui Districtus una cum duobus vel tribus Senioribus vel Juratis ex uno quoque pago in certo ejusdem Capitaneatüs loco con-veniant ibique judicem et octo Assessores pro districtu sui Capitaneatüs rite eligant. Qui Judices et Assessores ita in quolibet Capitaneatu ellecti Generali proponentur et ab eo Nomine nostro nullis Legitimis obstantibus causis confirmabuntur aut si quae Legitimae Causae obslarc viderenlur illae Statim nobis Significabuntur.
Singulis autem annis ijdem Supremi Judices tempore et modo quibus dictum est per Knczios et Seniores Pagorum in quolibet Capitaneatu libere ab officio removebuntur vel si ita visuin fuerit idque Patriae Commodum et utilitas Svaserit in eodem officio rel'm-quentur et  a Generiili memorata Ratione denuo confirmabuntur.
Articulus 3tius-
In delictis publice tranquillitati et Utilitati contrarijs atque alijs etiam Criminalibus poenam Sanquinis inferentibus Knezij delinquentes absque mora coinprchendere et Capitaneo Suprcmo Sui districtus ad manus Profosij tradere teneantur interim autem Supremus Judex cum Suis Assessoribus Statim causas cognoscat ut ijdem delinquentes cum talis delicti et Criminis Rei judicati fuerint ad Regimen Bellicum transmittantur ibique Servato Juris ordinc non in pecunia vel bonis Sed Solum in Corpore vel opere publico vel alijs Supplicijs puniantur.
Articulus 4tus-
In Levioribus autem Knezij reos carceri includant donec vel ab ipsis idonee Caveantur vel tempus Juris dicendi appropinquet et tunc Judicio Sistantur ac contra eos Servatis de Jure Servandis procedatur.
Articulus 5tus-
Kneziorum munijs non solum illud ineumbet ut in Suis districtibus cunetarum numerum domorum ex familiarum nec non omnium capitum virilis Sexus deeimum Scptimum aetatis annum excedentium exaete Sciant eumque utrumque numerum in Cathologo descriptum habeant Sed et ut unusquisque patrum familias eosdem masculos annum Deeimum Septimum exce-dentes in Suis domibus alant Sollicite curae habebunt.
Articulus 6tuB-
Si quis ex Turcia vel aliunde transmigrans Sub hoc vel illo Capitaneatu Sedem figere voluerit id cum praescitu Supremi Capitanei ficri necesse est Sin autem Valachus qui jam
Semel in aliquo loco Scdem fixit vel alias ibi legitime commoratus est domicilium in codem Capitaneatu mutarc velit id cum Solo Supremi Judicis Assessorum et Knezij praescrilu fiat Sufficit.
Articulus 7mus-
Knezij Summa Vigilantia et Studio omnia delicta et maleficia praeeavere conabuntur quodsi vero quispiam ex ijs de praevaricatione et collusionc cum Reis-in quocunque delicto Judiciatiter convictus fuerit ex tunc Supremus Judex et Assessores talem Knezium tanquam infamem Officio movebunt juxlaque ob ipsum factum pro ejus qualitate multa merita afficiant vel Si enormitas delicti poenam Sanquinis mereri judicabitur ad Regimen Bellicum transmittant aliö inlcrim idoneö viro in locum legitime Subordinato.
Articulus 8US-
Tenebuntur iusuper Knezij advigilare ut fures quamprimum capianlur et Profosio suo assignentur res autem furtö ablatae apud Judicem Supremum deponantur ut ibi Servatis de Jure servandis Suis Dominis restituantur.
Articulus 9nus-
Omnia Conventicula et Congregationes extra eas quae pro eligendis Knezijs Assessoribus et Judicibus modo quo Supra dictum est legitime celebrabuntur in Universum Sub poena Vitae inlerdicta sunto Si quas autem necessitas exigerit ex permissu Generalis instituantur.
Articulus 10mus-
Juramentum autem Judicum Assessorum et Kneziorum per DEVM vivum et per gloriosain hEJ genitricem Virginem Mariam per omnes Sanctos et Electos Dej in Articulos praemissos ooneipiatur addito insupcr ut promittant Se Deo Cbristianac Reipublicae Nobis et Suc-ressoribus nostris Legitimis Hungariae Regibus Generali et Supremis Capitancis fidem et obedientiam exhibituros omnia Reipublicae perniciosa et bonis moribus contraria revelaturos et quod omnibus et Singulis coram Se causanlibus absque cujusvis personae divitis scilicet et pauperis aeeeptione omnibusque prece praemio favore amore et odio postpositis et remotis prout Scilicet secundum Deum et Ejus Justitiam cognoverint justum et verum Judicium et Justitiam atque executionem in omnibus rebus faciant pro suo posse. Sic ipsos Deus adjuvet et omnes Saneti.
De Judicijs. Articulus
Omnc Judicium una cum Supremo Judice ex octo assessoribus Valachis ut Supra memo-ratum est juratis consistere debet quibus insuper Notarius et ipse juratus adjungatur. Unius autem vel duorum Assessorum absentium Judicium non impediat et si Judex Supremus ipse judicijs interesse nequeat ipsius loco proximus in ordine Assessor praesideat.
Articulus 2dua-
Judicis Officium Sit una cum Assessoribus dies Judiciales praefigere ita tarnen ut termini citationum et evocationum ultra quindeeim dies non excedant; Semper autem tertia citatio peremptoria sit.
Articulus 3lins
Reus in Causam attractus ad Actoris instantiam in Jus vocetur tumque respondere non teneatur nisi rite et legitime citetur.
Articulus 4tua-
Reus Si tribus vieibus per Litteras Judiciales sive birsagiales citatus non comparuerit contra eum in Contumaciam procedatur et Actori finale Judicium et Justitia administretur ipseque Contumax in expensas condemnetur.
Articulus 5tM
In Citationibus pro primo Sigillo quinquaginta Denarij Hangarieales pro Secundo duplum et pro tertio triplum solvatur. Ita ut causa linita et declsa haec byrsagia in duabus partibus pro Judice et Assessoribus et in tertia pro parte Victrice exigantur
Articulus 6tus-
Nullae exceptiones dilatoriae praeter impedimenta Legitima admittantur ac de cetero etiam proecssus in Omnibus Summarias Sit et sine strepitu et figura Judicij Ordinarij observetur adcoque factum et merita Rei dundaxat Simpliciter et de piano considerentur et Secundum jdjlegata et probata judiectur finaliter autem decisioncs et Sententiac in Casibus qui in istis Statutis Specillcati non sunt Secundum Regni Jura ferantur.
Articulus ?mus-
In Tcstimoniis deponendis non more Sclavonico in alterius animam jtirabitur sed quilibet Seorsim de visu et Scitu examinatus Juramento teslabitur. Quis autem melius probavit Judicis et Assessorum erit determinare.
Articulus 8VUS-
Nullus ad Juramentum praestandum nisi Jejunus admittitur.
Articulus 9nus-
A Sententia Judicis intra decennium ad Generalcm appellarc fas esto. Quod si non tiat elapsis fatalibus Sententia transeat in rem Judicatam. Appellans autem Appellationeiu Suam intra unum introducere ac intra duos alios menses prosequi obligatus sit. Alterutro enim non ita observato appellatio pro descrla habeatur ex Sententia executionem Sortiatur. et qui male appellavcrit in expensas damnabitur.
Articulus 10mus
Scntentiac ubi nullac appellationes interpositae fuerint elapso deeimo die per Knezium vel unum ex Assessoribus Executioni demandentur Qui autem parere recusaverint Secundum qualitatem delicti puniantur. Vel etiam Si enormitas Resistentiae id ilä meruerit ad Regimen Rellicum remittantur Procedente nihilominus Executione.
De Herum Dominio. Articulus lmus
Cuilibet pago vel oppido Sui certi Limites determinentur.
Articulus 2ds
Si quis de frumento adhac in agris existente vel de alijs rebus mobilibus cum alio Convenerit emptorque hoc duobus vel tribus testibus probarc poterit Contractus validus esto.
Articulus 3tius-
Qui autem domos uti etiam agros vel alios fundos vendere vel oppignorarc aut quocunque alio titulo et quacunquo de Causa alij dare voluerit id ut Coram Knezio et duobus vel tribus testibus faciat necesse est alias contractus nullam vini habeto.
Articulus 4tu**
Cuique Si fundum Suum alitcr adirc non potest per agrum Vicinj Sui Consveto tempore eundi vehundique Jus esto.  Sed quantum ficri poterit vicini agro ab ipso pareatur.
Articulus 5tus
Si quis rem Suam alteri ad certum ternpus oppignoraverit illeque tempore elapso debitum non solvent tunc ad instantiam Creditoris de redimendo pignore per Knezium admoneatur et nisi id intra tres menses fecerit pignus per eundem Knezium et duos vel tres Seniores
pagi aestimetur et de eo Creditoribus debitum. cum co quod interest exsotvatur Resi-duum vero Domino pignoris rostituatur.
Articulus 6'uS
Rebus alienis contra pactum et Volantatem sui proprietarij cum damno ejusdem Iltens eidem proprietario pro arbitrio Judicis secundum justam damni aestimationem satisfacere teneatur.
Articulus 7raus
Testamenlarlac dispositiones coram Knezio et quatuor vel quinque testibus fidc dignis aut eoram sacerdote et duobus vel tribus itidem fidc dignis testibus celcbrentur adbibito tarnen Semper Notario vel loco ipsius duobus alijs testibus legitimis.
Articulus 8VU9-
Patre familias absque libcris defuncto major natu frater vel proximus agnatus una cum Vidua relicta familiam gubcrnct. Quodsi vero defunctus juxta Viduam liberos quoque reliquerit ipsa Vidua una cum tutoribus vel Curaloribus familiae praesit et Junior Liberorum cum reliquis nullo Sexus discriminc liabito ex aequo ad haercditatem admittatur.
Articulus 9nus
Üoves equos vaccas oves capras porcos vinum et frumentum omnis generis cuilibet Valachorum sicut alijs Regnicolis intra et extra Capitaneatüs Sui districtus Secundum Legitimam Regni Consvctudinem ac Regia decreta observandis observatis praestitisque praeslandis pro Libitu vendere et emere induecre et educere liberum et permissum sit.
De Delictis Privatis et Publicis. Articulus lmus-
Omne furtum cujus pretium triginta vel effractione simul Comissa viginti florenos lltin-garicales non oxcedit a Supremis Judicibus vineulis vel opere publico puniatur. Majora autem furta Cominittcutes ad Regimen Bellicum mittantur ubi non pecuniarijs poenis Sed Supplicijs Corpori infligendis coercendi.
Articulus 2dus-
Ita etiam Si quis secunda vel tertia vice in furto deprehensus sit atque ejusmodi furta duabus vel tribus vieibus Commissa quadragiuta florenos excedant et ipse ad Regimen Bellicum in corpore poenas Soluturus transmittatur.
Articulus 3tius
Si quis violenta manu alteri quippiam Surripuerit ille raptum cum damno illato rcstitual nec non quatuor vel pro arbitrio Judicij plurium Sed ad Summum decem florenorum llungarica-lium poeuam luat Si vero insupcr aliquern etiam absque Laelhali Laesione percusscrit vel vulneraverit ei peccuniaria Mulcta major  Sed ad plurimum Sedecim lloreni Solvendi Sint. Atta-men Si reus utroque casu pauperioris sit eondilionis vel ob cnormitalem delicti alias id ita videatur is carcere aut opere publico aut alia ejusmodj animadversiouc castigetur.
Articulus 4tus-
Si cujuspiam Jumenta vel animalia alteri damnum fecerint illud Damnum per Vicinos aestimetur et ab animalis Domino Sarcialur. At Interim damnum passo liberum sit ipsum animal quod damnum fecit donec sibi satisfaciat x*etinere.
Articulus 5tus-
Siquis vero alterius animalia post aestimationem et damnj Compensationem adhuc de-tinuerit ad id quod interest tenebitur.
II. 47
Si quis alterius jumenta noxam Committcntia ex malitia verberaverit vel occiderit is animalium Domino compensato prius quantum ipse noxae passus est damnum refundat et nihilominus ob malitiam pro qualitate facti puniatur.
Articulus 7mufl-
In Rixis et tumultibus  qui cum Sanquinis profusione fient Reus quinque vel etiam pro arbitrio Judicij plures Sed ad Summum octo florenos hungaricales ac Laeso expensas et damna nec non Chirurgo Debitam mercedem solvat. In alijs vero quae absque Sanquinis effusione vibratis gladijs Sola percussione ad vibicum Signa vel alio insolentiori modo committentur florenos Ungaricales medium aut integrum aut summum etiam quatuor pendat. Ansam quoque talium Rixarum et tumultuum praebentes Singuli medium vel ad Summum (res florenos Hungaricales Solvant. Ita tarnen ut in arbitrio sit Judicij reos jam dictarum. mulctarum vice sicut in terlio articulo pro qualitate personae vel facti alijs in corpore Sup-plicijs afficere
Articulus 8VUS-
Post talcs autem Rixas et tumultus et si Laesa pars ob suam offensionem nullam ad Judicem dcferret quercllam nihil ominus tarnen contra reos Si judicio ob enormitatcm facti ita videbitur ex officio erit inquircndum et pro qualitate facti procedcudum.
Articulus 9ms-
Fornicarij manifcsti uti et ipsae Pornicariae vinculis in pane et aqua per aliquot dies vel opere publico puniantur. Adulteri vero et raplorcs Regimini Bcllico judicandi ac etiam in Corpore casligandi Subjiciantur.
Articulus 10mus-
Inobedientes illij vel etiam gravius in parcntcs pcccantcs a Judicibus pro gravilale facti carccre vel similibus Supplicijs coerceantur vel etiam et si delictum ludicibus ita enorme videatur ad Regimen bellicum transmittantur. Sin autem Levior sit liliorum culpa contra illos   absque parentum accusatione judicialiter non procedatur.
Articulus H">us.
Pecuniariae muletac pro Judicum et Cctcrorum officialium Solarijs alijsque Judicij expen-sis applicentur.
Articulus 12mus
Profosio ab incarceratis et arreslatis personis imposterum  non ultra vigiuti quinque denarios exigere permissum sit.
De Re Militari. Articulus lmDS-
Qui ex Valachis Stipcndia mereut Jure militari ut reliqui nostri Stipendiarij in omnibus Subsint et Sua munia fideliter obeant. Quod et de reliquis intelligenduin. qui licet Stipendia non habeant nihilominus Militaria munia obeunt et eorum Respectu immunitate donati sunt.
Articulus 2dus-
V^ayvodae Sint viri Militares illibatorum morum et vitac Intcgrilate praediti ac quovis Suspitionis vitiö carentes Si tarnen casu quocunque in alieujus Criminis generi Suspecti habc-rentur vel etiam de malefactis accusati forent causac tales coram Capitaneo vel Vice Capi-taneo ac Suis üfficialibus Militaribus inter quos Semper aliquot et ad minimum tres vel quatuor Vayvodae sint examineutur et prout visum fuerit rei vel poena merita per eosdem afficiantur vel ulterius ad Regimen Bellicum dirigantur.
Eadem Ratione Si Vojvodae quempiam ex Suis Haramijs alicujus delicti reum vel accu-satum habuerint id ipsum etiam Capitaneus vel Vice Capitaneus cum officialibus militaribus et tribus Vayvodis Judicialitcr cxaminent et si delictum Levius fuerit in reos pro qualitate animadvertent in gravioribus autem eosdem ad Regimen transmittant.
Articulus 4lus-
Ita etiam caeterac omnes lites et Controversiae fundos ac alia bona immobilia non con-cernentes quae inter vel contra Vayvodas et Haramiales aliosquc omnes Solariatos Milites motae fuerint praescripta Ratione cognoscantur et dirimanlur quae autem circa fundos alias-que res immobiles orientur cae solis Judicibus et Assessoribus Subsint decidendae.
Articulus 5lus-
In Vayvodarum uti etiam Vexilliferorum aliorumque officialium demortuorum vel etiam Judicialitcr ab Offycijs depositorium Loca alij benemerito per Communitatem Generali Com-mendabuntui'.
Articulus 6tus-
Solaria et Stipendia a Vayvodis Haramialibus militibus Solventur et distribuentur Juxta modum et consvetudinem antiquam.
Acticulus 7mnB-
Cum vero tota Valachorum Communitas rebus potissimum bellicis ac militaribus vacet ob idque singularibus Privileges gaudeat ideo omnes et Singuli ipsorum sive stipendarij sint sive non ad Sccandum desertum et Sylvas inter Szavum et Dravum Singulis annis relictis tantum in munitionibus vigilibus Suffieienlibus Sint obligati ut nimirum co labore Turcis et inimicis omnis ad illa Loca aditus et in Christianos impetus intercludatur
Articulus 8VUfl-
Similiter Castella in Sui defensionem exstrueta et adhuc exstruenda Suis laboribus coadjuvabunt..
Articulus 9nufl-
Insidias et Machinationes Suspectas fidelitcr ad Nos vel Generalem nostrum deferent.
Articulus 10rao1'
Fines Patriae in omnibus tribus Capilaneatibus ne ullus Christiani Nominis hosti pateat aditus praeter Solareatos Milites etiam cacteri cuneti Valachi Stipendio carentes Suis suffi-cientibus exeubijs et vigilijs Semper tueri et custodire obligati sint.
Articulus llm«s-
Quocunque autem tempore (quod Deus clementer avertat) quidam impetus aut Sus-pitio majoris momenti oriretur ex ominibus omnino Capitaneatibus quotquot inveniuntur Valachi imd ipsa Juventus deeimum octavum annum excedens ad Turcas et hostes conjunclis viribus omni ex parte cum Vitae et Sanquinis effusione propulsandos Subito erunt parati. adeoqoe militaribus Signis ad hoc per generalem deputatis excitati inter duas vel ad Summum tres horas cum omni bellico apparatu semper ad minimum Sex vel Septem Millia Mi Ii— tum Valachorum in unum Locum congregabuntur donec et qui longius distant pereepto Signo accurere Seque cum illis conjungere vel alio ubi Neccssitas id requisiverit Secundum Generalis dispositionem convolare possint.
Articulus nmus-
Si contra hostem extra Provinciam ducentur absquo Stipendio in partibus Turcae sub-jectis per quatuordeeim dies in alijs vero provineiis per octo dies castra Generalis sequen-tur quibus elapsis ut reliqui Stipendia aeeipient.
Et quia pauci Stipendiarij inveniuntur plurimaque pars Solario caret Generalis noster «Iiis omnibus utriusque Conditionis prout hactenus moris fuit plumbum pro conliciendis glo-his et pulverem tormentarium ad Sulfucientiam suppcditabit.
Quapropter omnibus et Singulis nostris Ministris et Olficialibus alijsquc Subditis et fidelibus cujuscunque Status gradus Conditionis vel praeeminentiac existant praesertim vero Regimini nostro ßellico nec non praesentibus ac futuris Confiniorum Regni nostri Sclavoniae Generalibus nec non Sapremis Capitaneis ceterisque omnibus Militaribus Officialibus nostris hisco benigne ac Serio committimus atque mandamus ut praememoratum Valachorum Communitatem inter Szavum et Dravum Commorantem Secundum dementem Nostram et Succcs-sorum Nostrorum Legitimorum Hungariae Regum voluntatem praescriptis Legum Statutorum-quc Articulis quiete et absque omni molestia impedimento et perturbatione uti frui et gau-dere sinant illosqu"" in eisdem manutcneant atque defcndant et nihil contra eorum tenorem et continentiam attcntent aut faciant aut ab alijs quovis modo attentar et fieri permittant; Quatenus Nostram Successorumque Nostrorum indignationem ac pocnam gravissimam evitare voluerint. Harum testimonio Litterarum Manu Nostra propriaSubscriptarum ex Sigilli Nostri appensione munitarum. Datum in Nostra et Sacri Romani Imperij Civitate Ratisbona die quinta Mensis Octobris. Anno Domini Millesimo Sexcentesimo Trigesimo Regnorum Nostrorum Romanj Duodecimo Hungariae et Reliquorum deeimo tertio Bohemiae vero anno deeimo quarto.
Ferdinand us.
Jo. Bapt. Liber Baro de Werdenburg.
Ad Mandatum Sacrae Caesareae Majestatis proprium
Casparus Frey. Schmidt von Greiffenau Copie im K. M. Archiv Nr. 598 vom 30. September 1755.   — Bestätigungen des Privilegiums vom Jahre 1630 erfolgten von Ferdinand 1642 und 1659 dann von Leopold 1. 1708 (

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