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Saturday, October 30, 2010

Orvostörténeti közlemények /Richterssohn Georg Michael Cassai ( 1640- 1725)

Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 62-63. (Budapest, 1971)
15.   KISEBB KÖZLEMÉNYEK • Kaiser, Wolfram—Völker, Arina: Soproni orvosok hallei és wittenbergi vonatkozásai (német nyelven) (107. oldal)
... hatte der Richterssohn Georg Michael Cassai ( 1640- 1725) aus Steina am ...



der Schlesischen Feldzüge die Saalestadt vor kaum tragbare Aufgaben stellt, der Gesellschaft noch von grossem Nutzen sein. 
Eine interessante Parallele zum Genselschen Stipendium bildet eine ähnliche Dotation, die — etwa um die gleiche Zeit — in Wittenberg als Dauersubsidium eingerichtet wurde. Hier hatte der Richterssohn Georg Michael Cassai (1640-1725) aus Steina am Gran (1675 Stud. Theol. Vitebergensis), später Magister und schliesslich Adjunct und Dekan in dieser Fakultät, der Universität eine testamentarische Stiftung vermacht, die aus einer gut installierten Bibliothek und einem Kapital bestand, aus dessen Zinsen laut Hochschulverfassung von 1726 ungarische Studenten ein Stipendium erhielten [22J. Die bei der Vereinigung von Halle und Wittenberg von der Academia Fridericiana übernommene Subvention — die Bibliothek wird 1823 nach Halle verlegt [23] — ist bis 1918 zur Auszahlung gekommen. 
Nach wie vor bleibt auch der Kontakt zwischen den persönlich bekannten Vertretern des Francke-Kreises in Ungarn und Halle. Der eingangs genannte Schulmann Friedrich Wilhelm Beer steht von Pozsony aus mit seinen Kollegen in Sopron im Briefwechsel ; am 8. April 1739 meldet er an Gotthilf August Francke nach Halle: 
,,Ich bekomme dieser Tagen von einem ungarischen Predigern zu Nemescso nicht weit von Ödenburg einen Brief, in welchem er mich ersuchet Eure Höchwürden zu ersuchen um Rath und Hülfe, wie sie des seel[igen] J. Arndts Bücher von Wahren Christenthum in die ungarische Sprach übersetzet möchten drucken lassen kennen. Es hat dieser gute Mann mit noch zween anderen davon einer Vasony, welcher in Halle studiret, schon todt ist, sich dieses Buch seinen Ungarn in die Hände zu bringen sehr angelegen seyn lassen" [3], 

Das Schreiben bezieht sich wohl auf Johann Bárány, den einstigen Mitarbeiter von Andreas Torkos in Győr, der seinen Sohn Andreas ebenfalls zum Medizinstudium nach Halle schickte. Bárány bemüht sich damals um eine Neuedition der ungarischen Bibel, deren Druck in Halle erfolgen soll, durch die Kriegsereignisse aber in Verzug gerät. 
Bis ins hohe Alter hinein wahrt Bárány seine Verbindungen nach Halle. Er ist 73 Jahre alt, als sein Sohn Nachricht gibt, sein Vater übersetze noch immer pädagogische und religiöse Schriften hallescher Autoren ins Ungarische ; er wünsche, neuere Unterrichtsmethoden der Franckeschen Schulanstalten „auf dem Waisenhause" kennenzulernen und sie durch Übertragung ins Ungarische seinen Landsleuten näher zu bringen [24]. 
Soprons grosse medizinisch-wissenschaftliche Ära des 18. Jahrhunderts ist allerdings zunächst vorüber — eine Epoche, von welcher ein zeitgenössischer Autor feststellen kann, diese Stadt sei dadurch in der Lage gewesen ,,reliquas omnes tali foecunditate superasse'4 [7], Und bei dieser Gelegenheit nennt er auch die Namen jener bekannten Mediziner, denen die Stadt ihren ärztlichen Ruhm verdankte: es ist gleichzeitig der Nachruf für den einstigen „Hallenser" Liebe-zeit, welcher nicht unwesentlich zu diesem Glanz beitrug: 
„Haec enim, nostra quidem memoria, ut Andreám LOEWIUM, mentis in patriam Illustrem, praeteream, qui superius clausit, hoc inchoavit seculum, orbi medico peperit, aut potius ex cineribus suscitatos, restitua, et Diodorum in Joanne Adamo GENSELIO 



herum mortuum, et NILEUM, cui nunc exsequias imus, et Apollophanem, cum Joanne Jacobo NEUHOLDIO, sepultum, et Pittalum, in Carolo Friderico LOEWIO, supra laudati filio, adhuc viventem ac florentem, quorum quisque, pro ingenii felicitate, atque industria sua, id stúdiósé dedit operam, ut, quam induerat, personam, cum dignitate tueretur. Nec minori gloriae cedit urbi nostrae, quod, in hac benigna divinorum ingeniorum matre ac nutrice, exteri principes nanciscantur deligantque sibi, turn archiatros turn consiliarios. Nam, ut in mortui laudibus persistam, silentioque praeteream viventes, et NILEO Semproniano id honoris obtigerat, quern, serenissimi Princeps nominis, Bran-denburgo-Byrutinus, FRIDERICUS, scriptis perbenigne litteris, sua sponte, in tuenda valetudine moderandisque aulae negotiis, uti consuevit" [7J. 
Hier stehen noch einmal sämtliche Namen beieinander, die Sopron Berühmtheit einbrachten ; mit NILEUS ist Liebezeit gemeint, der dieses Cognomen anlässlich seiner Aufnahme in die Leopoldina erhielt. 
Zu einer Kontaktnahme zwischen einer aus dem Raum Sopron stammenden Arzt-Persönlichkeit und Vertretern der Medizinischen Fakultät Halle kommt es noch einmal am Jahrhundertende. Der aus Rust gebürtige und 1777 in Nagyszombat (slowakisch: Trnava ; deutsch: Tyrnau) mit der Arbeit „De phlebotome in acutis" promovierte Zacharias Theophil Huszty ab Raszynya (1754-1803) — Begründer der medizinischen Polizei in Ungarn, Verfasser vieler medizinischer Werke und typischer Vertreter der Josephinischen Aufklärung — beteiligt sich 1794 an einem ausgeschriebenen Wettbewerb über Verbesserungen in der Militärpharmazie. Seine „Gekrönte Preisschrift über die k. k. Feldapotheken und des Studienwesens an der Josephs-Académie zu Wien" (Pressburg 1795) wird von der beurteilenden Jury auf den ersten Platz gesetzt ; zweiter Preisträger ist der hallesche Ordinarius Friedrich Albert Karl Gren (1700-1798). Vielleicht rührt die sich nunmehr anbahnende Beziehung von Huszty — sein Name, sein Leben und Werk sind zu bekannt, um hier auf Einzelheiten einzugehen — in die Saalestadt von diesem Wettbewerb her. Jedenfalls tritt er etwa um 1795 in Korre-spodenz zu dem in Halle lehrenden Johann Christian Wilhelm Juncker (1761-1800), einem Enkel des berühmten Waisenhaus-Klinikers Johann Juncker (1679-1759). Ersterer kämpft damals um die Errichtung eines staatlich kontrollierten Gesundheitswesens und eine obligatorische Pockenschutzimpfung ; er begründet ein „Archiv der Ärzte und Selsorger wider die Pockennoth" und unterrichtet darin die Öffentlichkeit über den Stand seiner Bemühungen, die er auch auf die nichtpreussischen Länder ausdehnt. Hier kann er darauf hinweisen, dass auch Huszty zu seinen Bestrebungen steht. Junckers Verzeichnis der akklamierenden Ärzte nennt unter Nr. 28 „Hussty von Rassyna zu Pressburg". 
Die Gründungsepoche der Universität Halle endet 1806 mit der durch Napoleon I. vorgenommenen Schliessung. Mannigfaltige Beziehungen nach Ungarn konnten für diesen Zeitabschnitt von uns aufgezeigt werden — die nach Sopron ist nur eine von vielen. Auf diese Traditionen auch in der Ars medica hinzuweisen war das Ziel dieses vorliegenden Beitrages. 



SCHRIFTTUM 
[1] Kaiser, W., u. W. Piechocki : Die Arztfamilie Raymann aus Eperjes und ihre 
Beziehungen nach Halle. Comm. Hist. Artis Med. 60-61; 207 — 225. (1971). [2] Winter, E. : Die Pflege der west- und südslavischen Sprachen in Halle im 18. 
Jahrhundert, S. 174. Berlin 1954. [3] Berliner Francke-Nachlass (Universitätsbibliothek Tübingen) Kaps. 27. [4] Izsák, S. ; Die Stellung Adam Molnars, eines Absolventen der Universität 
Halle, in der Geschichte der rumänischen Medizin. Wiss. 2. Univ. Halle 
(Math.-naturw.) XVII, 1027-1029 (1968). [5] Brückmann, F. E. : Epist. Itin. XXXVI sistens Memorabilia Semproniensia; 
Wolfenbüttel 1734. 
[6] Kaiser, W., u. H, Krosch : Anfänge einer medizinischen Jurisprudenz an der 
Universität Halle. Med. Mschr. 22, 498-505 (1968). [7] Memoria D. Georg. Sigism. Liebezeit etc. App. Act. Med. Phys. Vol. VII, 
304-313. 
[8] Archiv der Deutschen Akademie der Naturforscher (Leopoldina); Briefarchiv Nr. 293 (Gensei). 
[9] Liebezeit, G. S. : De abortus noxia et nefanda promotione, S. 46. Halle 1711. [10] Ebendort, S. 5. 
[11] Wöchentliche Hallische Frage- und Anzeigungs-Nachrichten vom 31. Oktober 1729. 
[12] Dreyhaupt, J. Chr. v. : Beschreibung des Saal-Creyses Bd. 2. Halle 1755. 
[13] Mietzschke, A, : Heinrich Milde. Ein Beitrag zur Geschichte der slavistischen 
Studien in Halle, S. 25. Halle 1941. [14] Francke-Archiv Halle 48 C 1. 
[15] Archiv der Deutschen Akademie der Naturforscher (Leopoldina); Briefarchiv Nr. 408 (Neuhold). 
[16] Schultheisz, E., u. L. Tardy : Short history of Epidemics in Hungary until the Great Cholera Epidemy of 1831. Centaurus 11, 279-301 (1966). 
[17] Brückmann, F. E. : Epistola Itineraria XI de quibusdam figuratis Hungáriáé lapidibus. Wolfenbüttel 1739. 
[18] Ebendort, Appendix S. 28. 
[19] Fischer, D. : Epistola invitatoria Eruditis Pannóniáé dicata etc.; Brieg 1732. [20] Eulner, H.-H. : Michael Alberti zum 200. Todestag. Wiss. Z. Univ. Halle 
(Math.-naturw.) VI, 387-390 (1957). [21] Holler, A. v. : Bibliotheca medicináé practicae Bd. 4, 386-404. Bern und Basel 
1788. 
[22] Feyl, O. : Zur historischen Rolle der Universitäten Wittenberg und Halle in der Geschichte der deutsch-slawischen Nachbarschafts- und Freundschaftsbeziehungen. In: 450 Jahre Universität Halle-Wittenberg, Bd. S. 393-406. Halle 1952. 
[23] Gerhard, K. : Die ungarische Nationalbibliothek der Universität Halle-Wittenberg. In: Beiträge zur Bücherkunde und Philologie. August Wilmanns zum 25. März 1903. Leipzig 1903. 
[24] Ungarisches Institut Berlin (Finnisch-ungarisches Institut der Humboldt-Universität Berlin), Briefarchiv.